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Full text of "Egberts von Lüttich Fecunda ratis"

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HARVARD COLLEGE 
LIBRARY 




FROM THB FUND OF 

CHARLES MINOT 

CLASS OF 1828 



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EGBERTS VON LÜTTICH 

FECUNDA RATIS 



ZUM ERSTEN MAL HERAUSGEGEBEN 

AUF IHRE QUELLEN ZURÜCKGEFÜHRT 
UND ERKLÄRT 



VON 

ERNST YOIGT. 



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HALLE A. S., 

VERLAG TON MAX NIEMEYER. 

1889. 



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APR 23 1890 










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ERNST DÜMMLER und GASTON PARIS 



IN HERZLICHER VEREHRUNG 



ZUGEEIGNET. 



EINLEITUNG. 



Die einzige Handschrift, die das Gedicht vollständig 
überliefert, ist der Cod. 196 (Darmst. 2440, am Kopf von 1* 
steht die ältere Nummer 168) der Kölner Dombibliothek,i 
membr., 4^, saec. XI, in Schweinsleder gebunden. Er umfasst 
8 Lagen (ohne Custoden und Reclamanten) von je 4 Doppel- 
blättem, nur die 2te hat deren 5, die 8te ursprünglich 3, von 
denen der Schluss, f. 64 und die untere Blatthälfte von f. 63, 
weggeschnitten ist, insgesammt also 62Y2 Blätter in folgender 
GHederung: Lage I f. 1 — 8, H f. 9 — 18, IH f. 19 — 26, IV 
f. 27 — 34, Vf. 35— 42, Vif. 43 — 50, VH f. 51 — 58, VHI 
f. 59 — 63. Die Seite hat in der Regel 20 Zeilen, eine Zahl, 
die durch Ergänzungen und die Willkür der Nebenhände hie 
und da überschritten wurde; die Initialen sind hinausgerückt 
und nicht rubriciert (nur I 1 und 5 gelb übermalt); durch 
Paragraphzeichen ist nur auf der Strecke I 719 — 803 die erste 
Zeile des Zweispruchs regelmässig bezeichnet. Abgeschnitten 
ist der Rand von f 19, 23, 30, 34, 40, 46, 52, etwas beschnitten 
der von f. 6; rescribiert sind Blatt 13 und 14. Die Hs. enthält 

1. die Feeunda Ratis, f. T— 63* Z. 1, 

2. einen Weihnachtshymnus (34 Zeilen, ine. Str. Dulce melos 
cum organo, Antistr. Inter nutrices alias, Epod. Con- 
gaudeat turba fidelium)^ f. 63', 

3. ein Gebet von 16 Zeilen (überschrieben Oratio pulcra, 
ine. O lux mentium expeUe a me stultitip noctem, expl. 
deus unus in saecula saeculoru/m. amen)^ f. 63 ^ 



1) Vgl. Ecclesiae Metropolitanae Coloniensis codd. mss. descr. Ph. Jaffe 
et G. Wattenbach p. 82 f. Theilweise Abdrücke der Hs. in Germ. XVin 
310 ff., N. Archiv I 594 ff., Zs. f. d. A. XXIH 309 ff. 



VI — 



Der Text des Gedichts ist geschrieben von insgesammt 
zwölf Händen, deren Antheil im einzelnen sich aus folgender 
Übersicht nach Blatt und Zeile ergibt: 

a schrieb P,i-7 — 2^ — 2^1-20 — 3 — 4*, 1-20 — 
4b_5^^2o — 6'-12^ — lö-^ — 15^l-l8 — 16^7-2o — 
17'-25',i7 — 26',i-i9 — 26^-27^17 — 28"-47',5 — 
47*, 11-17 — 47^-50^ und auf 51*-63* die Überschriften 
mit Ausnahme derer zu 11 353 und 465, die von c bez. 
e ergänzt sind. 

b r,8-P. 

c 2^21 — 25^18-20 — 25^ — 28", 1-16 — 47',6-io — 
51''-63* (ohne die Titel, vgl. zu a). 

d 13* — 14', 20-22 — 14^ 1,9-22 — 15^22 — 16*,9-20 — 
16^1-6 — 17\ Randvers 5, 6. 

e 13^ — 14V-10, 16-19 — 14^2-8 — 15^19-21 — 16', 1 — 
22', Eandvers 1-10 — 24', alle Randverse — 27**,i8-2i 
— 28', 17-21 — 50', 10 (Titel zu H 106) — 50^ Gruppen- 
titel der einzelnen percussiones. 

f 14', 11-15. 

g 16', 2. 

h 16', 3-8. 

i 17^, Randvers 1-4 — 22', Randvers 9,10 — 28', 22-24. 

k 17**, Randvers 7, 8 — 26', 20-22. 

1 5^2l. 

n 4', 21. 
Man sieht sofort: i, k, 1, n beschränken sich darauf, ein- 
zelne Verse an der Seite, bez. am Fusse nachzutragen; d und e, 
von f in einem Falle unterstützt, beschreiben die abgeschabten 
Blätter 13 und 14 und vervollständigen unter Mitwirkung von 
g und h Bl. 16, e revidiert auch weiterhin den lückenhaften 
Text; b schreibt nur den Widmungsbrief und 1 1; der eigent- 
liche Textschreiber ist der leichtfertig vorwärtseilende und darum 
so oft zu Nachträgen und Besserungen zwingende a, der in 
der Hauptsache Bl. 1 — 50 beschrieb und sich den Rest mit c 
in der Art theilte, dass dieser den Text aufzeichnete, er selbst 
auf den leergelassenen Zeilen die Überschriften ergänzte. 



— vu — 

Die Fehler von a sind somit durch die verschärfte Auf- 
merksamkeit, mit der ihm so viele Augen auf die Einger sahen, 
hinsichtiich des XJmfangs bis auf das fehlende Stück 11 51 — 54 
ausgemerzt worden. Auch der Wortlaut ist durchgängig mit 
dem Original verglichen und berichtigt, vorzugsweise von e, 
demnächst von 1. Die Vorlage war auch mit einzelnen Varia- 
tionen versehen; diese übernahm theils der Schreiber gleich- 
zeitig mit dem Texte, wie I 509, 570, theils 1 bei Eintragung 
der Schollen, wie 163, 240, theils und meistens fügte sie e 
hinzu, freilich ohne eine gleichmässige Bezeichnung derselben 
durchzuführen: bald setzt er tiel, bald nur die Einrückungs- 
punkte dazu, oder er corrigiert sogar, wie I 300, den einen 
Theil der vorgeschlagenen Umformung in den Text hinein und 
setzt den anderen mit itel darüber, einzelne Variationen kenn- 
zeichnet er auch nur durch textgrosse Buchstaben. Aber e 
wie 1 begnügten sich nicht mit der Eintragung der Lesart bez. 
der Variation, die sie im Originale vorfanden, sondern cor- 
rigierten auch, wie unter anderem der Vergleich mit der Quelle 
zeigt, sicherlich an manchen Stellen ihre eignen Einfalle in den 
Text hinein, sei es um dem Versbau oder der Prosodie nach- 
zuhelfen, sei es um gi*ammatische Schnitzer oder befremdliche 
Ausdrucksformen zu beseitigen, vgl. für e 11 191 (wo ursprüng- 
lich Ivditio superexaUat cl&mentia fratris stand), 242, 277, 343, 
für 1 I 159, 1047, 1446, 1451, 1736 (vgl. 475, 1520), 1749, 
n 57. Und vollends scheint eine weitere, gleichfalls dem 
XI. Jahrh. angehörige Correctorhand, die wir mit o bezeichnen, 
meist eigene Conjecturen eingetragen zu haben, vgl. 1 3, 477, 486, 
754, 767, 770, 798, 1065, 1084 f., 1589. Es bleibt somit bei den 
vielfachen Ergänzungen durch Nebenhände ebenso die Reihenfolge 
und Ordnung der Verse, wie an den radierten Stellen bei der 
Willkürlichkeit der Textrevisoren der Wortlaut unsicher. 

Die Handschrift ist von e und 1 (I 364 von n) hie und 
da auch mit Glossen versehen; namentlich aber sind die ersten 
11 Blätter mit Glossen und ausführlicheren Schollen ausgestattet, 
welche von l**— 11*, 13 (1—377) die Hand 1, von ir,i4— ll^l7 
(378 — 401) m nach der Vorlage eingetragen hat Fragen wir 



f 

— vm — 

nach dem Verfasser dieser Scholien, so wäre es ja an sich 
möglich, dass der Dichter sein Werk selbst commentiert hätte, 
wie es Abbo für sein Gedicht De hello Parisiaco nnd der 
Anonymus für seinen Panegyricus Berengarii (Ebert m 143) 
that; in unserem Falle aber müssen wir wegen entschiedener 
Missverständnisse oder nichtssagender Verlegenheitswendungen 
(vgl. 20, 22, 39, 69, 242, 276, 319, 359, 369 £, 375, 381), 
wegen des falschen Citats 54, wegen irriger Verknüpfung selb- 
ständiger Sprüche (wie 109) bez. Trennung zusammengehöriger 
Spruchpaare (wie 148 £) den Urheber des zum Theü brauch- 
baren und werthvollen Commentars in einem Anderen suchen, 
der übrigens wohl die ganze Dichtung kannte (vgl. zu 3£ und 
die aus 1377 fast wörtlich entlehnte Erklärung von 360). 

Sonstige Abschriften unseres Gedichts haben sich schlechter- 
dings nicht ermitteln lassen, nur dass der Cod. 48 Bonauent. 
Vulc. zu Leiden (s. XIII ine, im XV. Jahrh. im Besitz des 
Cölestinerklosters zu Paris) zehn Verse desselben, nämlich 1 146, 
169, 181, 205, 248, 366, 385, 537, 557, 466, auf fol. 42', i, 
Zeile 17 — 26 als nr. 51 — 60 der Prouerbia Rustici enthält, 
vgl. Eom. Forsch. III 639. Da aber diese Excerpte für die Ge- 
schichte und Constitution des Textes keinen irgendwie erheb- 
lichen Gewinn bringen, so war es die Pflicht des Herausgebers, 
sich mit einer diplomatisch getreuen Wiedergabe der einzigen 
Hs. zu begnügen; demgemäss erscheint hier der Kölner Text 
mit sorgfaltiger Angabe sämmtlicher Correcturen und gelegent- 
lichen Vermuthungen über die ausradierte ursprüngliche Les- 
art, mit allen Scholien ^ und Glossen; Emendationen sind nur 
in den zwingendsten Fällen gewagt. Auch die Orthographie 
ist in den Scholien und fast durchweg auch im Texte genau 
beibehalten, auch das dem XL Jahrh. eigen thümliche Schwanken 
in der Schreibung des ae und oe (bald ae und oe, bald ^, 
bald e), auch der zur Bezeichnung der Vocallänge und -Be- 



1) Wenn ich fehlende Buchstaben oder Worte hinzusetze, schliesse 
ich sie in runde Klammern ein ; fehlerhafte Lesarten sind unmittelbar hinter 
der berichtigten in eckige Klammem eingeschlossen. 



IX 



tonung dienende apex, wo immer er sich fand, übernommen. 
Natürlich mussten die Abbreviaturen aufgelöst und einige aus 
der Vielheit der Hände entspringende allzugrosse Ungleichheiten 
in der Schreibweise beseitigt werden, wie z. B. wenn 20 mal 
mihi, Imal (11430) michi überliefert ist: nach beiden Rich- 
tungen hin war die Orthographie des Hauptschreibers a der 
leitende Massstab, nach dessen Vorbild tamqiuim, numqtLam, 
quicu/mqtie, ti- für d- bei folgendem Vocal (wie fatiet)^ die 
Dissimilation in Zusanunensetzungen mit in, die Assimilation 
in denen mit com- durchgeführt worden ist. 



Wenn wir nun versuchen wollen, auf Grund der inneren 
und äusseren Zeugnisse einen Lebensabriss unseres Dichters 
zu entwerfen, so dürfte es sich empfehlen, zunächst vorwiegend 
die biographischen Andeutungen des Widmungsschreibens ins 
Auge zu fassen und uns an ihrer Hand allmählich in die Welt 
des Autors einzuleben. Dieser Geleitbrief ist gerichtet ad AI- 
boldum episcopum, und darunter kann, wie Wattenbach richtig 
gesehen hat, kein anderer verstanden werden als Bischof Adal- 
bold (Adelbold, Albold^) von Utrecht. 

Adalbold, vordem Archidiaconus an der Cathedrale zu 
Lüttich, wurde im Jahre 1010 der Nachfolger Ansfrieds (f 3. Mai) 
auf dem bischöflichen Stuhle zu Utrecht und hat sich während 
seiner sechszehnjährigen Eegierung als Gelehrter, Staatsmann, 
Feldherr und Kirchenfürst bewährt Er sorgte für Kirchen 
und Klöster, erwarb für sein Bisthum die Grafschaften von 
Drenthe imd vom Teisterbant und hielt treu zu Kaiser imd 
Eeich. Erüh durch Gelehrsamkeit berühmt und wohlbewandert 
in der Kunst sich einen Namen zu machen, war er auch als 
Bischof mehrfach schriftstellerisch thätig, indem er für den Abt 
Bemo von Reichenau eine Abhandlung über die Adventszeit 
ausarbeitete, dem h. Martin, dem Schutzpatron seiner Cathe- 



1) Dieselbe Fassung des Namens bietet die Unterschrift der Urkunde 
von 1007 (D'Achery Spicileg. ed. noua II 330) Signum Alholdi Ärckidiacom. 



— X — 

drale, einen Nocturnalgesang widmete und den Triumph des- 
selben über die Normannen feierte, endlich die Thaten K. Hein- 
richs n bis zum Jahre 1012 beschrieb, wobei er sich freilich 
der Darstellung von Thietmars eben (1018) vollendeter Chronik 
getreulich anschloss und sich, wie Waitz treffend urtheilt,^ im 
wesentlichen darauf beschränkte, dass er genere itsus culto atque 
omato, antitketis, dictis moralibus et pMlosophieis narrationem 
tiariauit et, cum res negligeret, oratione^n quam mxxxvme cu- 
7'auit In seinen letzten Lebensjahren wurde er von dem Geist 
mönchischer Askese, der von Clugny aus durch Eichard von 
S. Vannes und seinen vortrefflichsten Jünger Poppe von Stablo 
über die ganzen Niederlande mit Nachdruck und Erfolg ver- 
breitet ward, dermassen ergriffen, dass er dem letzteren nicht 
bloss das Kloster Hohorst zur Eeform übergab, sondern auch 
selbst — wahrscheinlich bald nach Heinrichs H Tode — in 
den Benedictiner- Orden eintrat und nur durch Poppos ener- 
gisches Veto von dem Entschlüsse, die Leitung seines Bisthums 
in dessen Hände zu übergeben, abgebracht werden konnte. Im 
Februar 1026 schloss er sich dem Gefolge Konrads H auf 
dessen Romfahrt an, kehrte aber im Sommer mit seinem Metro- 
politan Pilgrim von Köln wieder heim und starb im Mönchs- 
gewande am 27. November d. J.^ 

Damit gewinnen wir für die Entstehungszeit unserer Dich- 
tung als terminus ante quem non das Jahr 1010, als terminus 
post quem non das Jahr 1026 oder gleich bestimmter gesagt 
1024, da der Dichter seinem Jugendfreunde nur das ehrende 
Beiwort liUerarum studiis admodum institutus zuertheilt und 
sich jeder, auch der geringsten und leisesten Hindeutung auf 
Adalbolds gewiss auffalligen und ungewöhnlichen Eintritt in 
den Mönchs -Orden enthält; ja wir dürfen bei der rücksichfc- 
losen Schroffheit, mit der E., wie wir später sehen werden, 
der cluniacensischen Reform entgegentrat, daran zweifeln, ob 



1) MGS IV 679. 

2) Über das Todesjahr vgl. H. Bresslau, Konrad II, I 204 Anm. 5. 
Dieses Werk wie Hirsch' Heinrich H liegt der obigen Darstellung zu Grunde. 



• — XI — 

er ihm nach jener ihm gewiss unbegreiflichen und widerwär- 
tigen Wandelung überhaupt noch sein Werk gewidmet und den 
starren Cluniacenser zum Emendator eines Buches berufen haben 
würde, das* in Bezug auf die Erziehung der Jugend so milden 
und weitherzigen Anschauungen Ausdruck gibt. 

Einen weiteren wichtigen Beitrag zur Feststellung des Ent- 
stehungsjahres gewährt das Stück 1 1746 ff. De malis Franci- 
genis (vgl. I 638), in dem eine kürzlich entstandene, von Westen 
her vordringende schändliche Ketzerei, deren Wortführer der 
Dichter seinen Landsleuten dringend räth vom Hause fernzu- 
halten, in dem Tone stärkster Enti-üstimg gebrandmarkt wird. 
Dieser Abschnitt ist nicht auf eine die engeren Kreise der 
gelehrten Theologen beschäftigende Streitfrage, wie etwa die 
ob^nein erst in den vierziger Jahren des Jahrhunderts acut 
werdende Abendmahlsbewegung Berengars von Tours, zu be- 
ziehen, sondern will offenbar vor einer die breiten Volksmassen 
wie den Clerus mit unheimlicher SchneUigkeit und berückender 
Gewalt ergreifenden Irrlehre warnen. In der hier in Frage 
kommenden Zeit existierte aber nur eine Ketzerei dieser Art, 
und das ist der Neumanichäismus, auf den die Andeutungen 
des Dichters denn auch passen; natürlich verschweigt er in 
einem für die Schuljugend bestinmiten Werke den dogmatischen 
Inhalt des haeretischen Systems, sich mit einem wohlverständ- 
lichen Hinweis auf Augustins antimanichäische Schriften (1748) 
begnügend, ja er geht in seiner, sei es absichtlichen Verschleie- 
rung, sei es ungenauen Kenntniss so weit, dass er (1750) die- 
selben auf Dinge schwören lässt, von denen wir wissen, dass 
sie ihnen nicht heilig waren. Im Anfange des XI. Jahrh. näm- 
lich traten die Manichäer,^ welche sich in kleinen Resten in 
Italien erhalten hatten, aus ihrem Dunkel wieder hervor und 
verbreiteten sich von dort über Frankreich nach den Nieder- 
landen und dem inneren Deutschland: sie werden 1017 in 
Aquitanien, seit 1019 in Orleans, 1025 in Arras bezeugt. 



1) Gieseler n 1, 404 ff., Hahn Geschichte der neumanichäischen Ketzer 
p. 33 ff. 



— Xü — • 

Während sie aber in Arras bald bekehrt, in Aquitanien ge- 
räuschlos beseitigt wurden, musste die Häresie in Orleans die 
Aufmerksamkeit von ganz Frankreich und den Niederlanden 
auf sich ziehen, nicht bloss weil ihr die angesehensten Bürger 
und Geistlichen der Stadt und der benachbarten Ortschaften, 
selbst der frühere Beichtvater der Königin anhiengen, sondern 
namentlich weil sie nach längerem Bestand 1022 dem König 
Kobert verrathen und auf einer von ihm ausdrücklich zu die- 
sem Zwecke nach Orleans berufenen Synode, die mit der Yer- 
brennung von 13 Hauptketzem endete, verurtheilt wurde. Da 
nun mit Bestimmtheit angenommen werden darf, dass gerade 
die Synode von Orleans, von der nicht, wie bei den beiden 
anderen Herden der Ketzerei, vereinzelte Berichte, sondern 
eine ganze Reihe von Chroniken und sonstigen Geschichts- 
quellen Zeugniss ablegen, die Grösse der Gefahr den weitesten 
Kreisen klar machte und die Kunde von der von Westen 
nahenden Pest auch in die Gegenden trug, in denen wir 
unseren Autor zu suchen haben, so werden wir die Ausarbei- 
tung des Gedichts in die Zeit zwischen 1022 und 1024, 
also etwa in das Jahr 1023 zu setzen haben. Dies Ergebniss 
wird durch andere unten zu erwähnende Umstände bestätigt 
werden; hier mag noch darauf hingewiesen werden, dass das 
Werk jedenfalls nach der zwischen 1018 und 1022 entstan- 
denen Kaiserbiographie Adalbolds verfasst ist, da nicht abzu- 
sehen ist, warum letzterer, der die Thietmarsche Grundlage ja 
sonst mit Sentenzen und Sprichwörtern^ verzierte, nicht auch 
einige Perlen aus der Fecunda Batis entnommen und zum 
Schmuck seiner Darstellung verwandt haben sollte. 

Mit dem vermuthlichen Entstehungsjahr der Dichtung haben 
wir aber, da der Autor I 1519 von seinem Lebensalter sagt 
Preteriitqtte (et eö plus) quinqttagesimits minus und folglich, 
als er dies schrieb, 51 — 52 Jahr alt gewesen sein wird, zu- 



1) MGS IV 686, 36 — 689, 8. 52 — 690, 23 — 691, 32 — 693, 12 — . 
691, 20 Sic contra stiniulwm calcitrans, bis aciileuni sensit stimmt aller- 
dings mit I 570, beruht aber auf einer älteren gemeinsamen Quelle. 



— xm — 

gleich sein Geburtsjahr gefunden: er ist ungefähr 972 ge- 
boren. 

Fragen wir nun weiter, wo er geboren ist und seine ge- 
lehrte Bildung empfangen hat, so dürfen wir uns zuversichtlich 
der Leitung der Worte (Dedic. 1, 8) Ambo oUm a ptteris apud 
scolares alas in uno auditorio militauimus anvertrauen und 
werden dadurch wieder auf den Lebens- und Entwicklungs- 
gang seines gleichalterigen^ Schulkameraden geführt. 

Yon der Histoire littöraire (VII 253) herab bis zu Dute^ 
wird behauptet, dass Adalbold nicht nur von Notker in Lüttich, 
sondern auch von Heriger von Lobbes oder Laubach (990 — 1007) 
und von Gerbert in Beims unterrichtet sei, eine Annahme, 
gegen die namentlich Hirsch ^ entschieden imd mit überzeu- 
genden Gründen eingetreten ist 

Dass er zunächst zu Gerberts Füssen gesessen, wird nir- 
gends bezeugt, nur aus seiner mathematischen Correspondenz* 
mit demselben gefolgert. Aber weder Gerbert in seinem Ant- 
wortschreiben an A., noch letzterer in seinem Fragebrief an 
jenen deuten irgendwie darauf hin, dass sie das gemeinsame 
Band von Lehrer und Schüler verknüpfe, so nahe es auch dem 
väterlichen Herzen des Lehrers gelegen hätte, seiner Freude 



1) In dem zwischen 999 und 1003 geschriebenen Briefe bezeichnet 
er sich als muenis (MGS IV 680). 

2) Die Schulen im Bistum Lüttich im XI. Jahrh. (Programm der Keal- 
schule zu Marburg 1882) p. 10. 

3) Heinrich H, n 297. 

4) Ygl. Günther, Geschichte des math. Unterrichts p. 118 — 120. Ein 
zwiefacher schriftlicher Meinungsaustausch ist bezeugt: im ersten Fall ist 
der Fragebrief verloren, die Antwort erhalten (Gerberti Epist. ad Ädel- 
boldum de causa dmersitatis arearum in triangulo aequilaterOy geometrice 
arithmeticeue expenso); im zweiten Fall ist der Fragebrief erhalten (Ädel- 
boldi Libellus de ratione irmeniendi cra^situdinem sphaerae), die Ant- 
wort fehlt. Sowohl der zweite Brief wie die Aufschrift des ersten Adel- 
boldo nunc usque dilecto semperque diligendo lässt darauf schliessen, dass 
bereits andere wissenschaftliche Anfragen vorhergegangen sind, die Gerberts 
Achtung imd Wohlwollen für A. erweckt haben. In einer dritten, philo- 
sophisch-mathematischen Schrift bietet A. eine Erläuterung zu Boetius De 
oonsol. in 9 qui perpetua mundum ratimie gubenias (MGS TV 681 n. 25). 



— XIV — l 

über den Wissenstrieb und Denkfortschritt des einstigen Schülers 
Worte zu leihen, so natürlich es auch anderseits dem ehe- 
maligen Zögling gewesen wäre, dem Meister und einem solchen 
Meister gegenüber in einem zumal an rhetorischen Floskeln so ' 
reichen Briefeingang eine Wendung dankbarer Pietät zu ge- 
brauchen, und wäre es auch nur, um seiner Eitelkeit zu fröhnen 
und vor den Augen des gelehrten Publicums als Schüler eines 
Papstes, eines Sylvester 11 zu glänzen. Aber im Gegentheil: 
das ist gerade das merkwürdige und einen jeden, der auf eine 
längere Lehrerthätigkeit zurückblickt, von der Nichtzugehörig- 
keit Adalbolds zum eigentlichen Zuhörerkreise Gerberts über- 
zeugende, dass er sich nicht als vormaliger Schüler, sondern 
als College dem berühmten Gelehrten gegenüberstellt, indem 
er seine Zudringlichkeit mit den Worten eingesteht PeecOy qiLod 
tantum uirum quasi conscholasticum imienis conuenio. 

Für Adalbolds Jugenderziehung in Lobbes führt man das 
Zeugniss Sigeberts De scriptt. eccl. c. 138 an Adelholdus ex cle- 
rico Lobiensi episcopits Ultraiectensis. Indessen weist schon 
Hirsch a. a. 0. darauf hin, dass der Fortsetzer von Folcuins 
Laubacher Klosterchronik ihn gerade an der Stelle, die sonst 
ganz mit Sig. c. 137f. übereinstimmt und gewiss daraus ge- 
schöpft ist, als clericus Leodiensis bezeichnet^ und dass diese 
Lesart den Vorzug verdient, weil der Chronist als Mann von 
Lobbes sich eine Persönlichkeit wie A. nicht würde haben ent- 
gehn lassen, wenn er ihn als Lobiensis in seiner Quelle auf- 
geführt gefunden hätte. Der Schreibfehler Lobiensi für Leo- 
diensi konnte hier um so eher begangen werden, als in den 
beiden vorausgehenden Capiteln zwei Laubacher, Folcuin und 
Heriger (und gelegentlich des letzteren auch Adalbold) genannt 
werden und der Schreiber das Wort Lobiensi noch gleichsam 
in der Feder hatte. Da femer urkundlich ^ feststeht, dass A, 



1) D'Achery Spicil. IE 744 Heriger . . . scripsit sub sua et Ädelboldi 
persona Leodiensis elerici, postea uero Ultraiectensis episcopi, dialogu/m 
de dissoncmtia eeelesiae de aduentu Domini. 

2) Vgl. p. IX, Anm. 1 und Bittner, Wazo und die Schulen von Lüttich, 
Breslauer Inaug.-Diss. 1879, p. 5 und 34. 



— XV — 

als er zum Bischof ernannt wurde, Archidiacon von S. Lambert 
zu Lüttich war, so ist auch das ex, welches doch die unmittel- 
bar vorhergehende AmtssteUung bezeichnet, entschieden falsch, 
während es mit der Lesart Leodiensi verbunden dem Sachver- 
halt entspricht. Schliesslich ist es doch wahrscheinlicher, dass 
man den um 980 das Elternhaus verlassenden und zum Welt- 
geistlichen bestimmten Knaben einer Domschule als einer Kloster- 
schule übergab, zumal einer Domschule, die eben unter Notker 
einen ungeahnten Aufechwung genommen hatte. 

So bleibt nur Anselms unverdächtiges Zeugniss übrig, der^ 
unsem A. unter den Bischöfen aufzählt, die in Notkers Schule 
ihre Ausbildung empfangen haben. Und zu einem besseren 
konnten ihn die Eltern nicht bringen. Denn wenn auch schon 
Bischof Ebrachar (959 — 971), der Schüler Brunos von Köln, 
das ünterrichtswesen in der Diöcese neubelebt hatte, ^ so war 
es doch erst sein Nachfolger, der Urheber von Lüttichs Grösse 
überhaupt, Notker, welcher, die Gelehrsamkeit von St. Gallen 
— wie Bischof Balderich (970 — 986) nach Speier — hieher 
überleitend, in Lüttich jenen hohen Glanz der Schulen begrün- 
dete, dessen Ruf sich bald durch die ganze Christenheit ver- 
breitete.^ Durch ihn wurde — von den kleineren Schulen in 
Stadt und Land abgesehen — namentlich die Domschule der 
Anziehungs- und Sammelpunkt der aufstrebenden jungen Ta- 
lente nicht nur aus den adligen wie hörigen Geschlechtem des 



1) MGS Vn 205. 

2) MGS vn 201 Ebrachar . . . scolas per claustra (daustrum ist 
nicht etwa ausschliesslich s. v. a. monachorum coenobium, bezeichnet viel- 
mehr auch den Hof, in welchem die Domgeistlichkeit nach Chrodegangs 
Regel zusammenwohnte, weshalb die Stifter clatistra und eormenttis, die 
Domgeistlichen fratres wie die Mönche genannt wui'den, vgl. Frey Beiträge 
zur Gesch. des deutschen Schulwesens , Progr. des Gymn. zu Roessel 1878 
p. 19) Stabilire curauit; quas ipse uicissim non indignum dvxit frequefri- 
tare, lectiones maiusculis tradere, si quid minus in leetione intelligerent, 
benignissime identidem inculcare, spondens, quae non ta/m facile paierent 
intellectu, se eis uel cencies enodare. 

3) Wattenbach ^ I 278. 



— XVI — 

Bisthums selbst, sondern auch aus fremden Diöcesen.^ Wie 
Alcuin und Bruno sich nicht von ihren Schülern und Büchern 
trennten, wenn sie dem Hoflager Karls bez. Ottos nachfolgten, 
so nahm Notker auf seinen Reisen in die Nahe wie in die 
Ferne stets eine Schaar seiner Zöglinge mit den nöthigen Unter- 
richtsmitteln mit und brachte sie, in Aufsicht und Unterweisung 
von einem Geistlichen seiner Capelle unterstützt, oft fortge- 
schrittener wieder heim, als die, welche er im Auditorium 
zurückgelassen hatte; dieser fröhliche Wettstreit der Portziehen- 
den und Zurückbleibenden um das Lob eines Mannes, der in 
seiner Person das sachkundigste Urtheil und die weitreichendste 
Macht vereinigte, somit also Anerkennung und Beförderung 
verbürgte, musste die herrlichsten Früchte zeitigen. In einem 
so hohen Grade war die unmittelbare und stetige Theilnahme 
an dem gesammten Leben der Domschule ihm Herzensbedürf- 
niss, dass er, wie Fulbert von Chartres, die oberste Leitung 
der Anstalt während seiner 36jährigen, durch bischöfliche und 
staatsmännische Pflichten so vielfach in Anspruch genommenen 
Wirksamkeit nicht aus den Händen gab ,2 vielmehr erst in 
seinem Todesjahr einem seiner vertrautesten Capläne die ihm 
so lieb gewordene Stellung eines scholastictis (magister scho- 
larum) zu übertragen über sich gewann. Und dieselbe Sorg- 
falt widmete er der Ausbildung der Laien in der Aussenschule.* 
So gieng denn eine Reihe der hervorragendsten Männer der Zeit 
aus seiner Schule hervor: Günther, 1008 — 1024 Kanzler Hein- 



1) MGS Vn 205 Chim ad honorem aeeclesiae suae tarn diligenter et 
ingen/uos et eos, qui essent ex fideli familia aeeclesiae, quorum normullos 
sepe a pra^gnantibus etiam expostulasset matrihusj tarn diligenter alendos 
esse censeret, tum aliarum nichilominus filios ascclesiarum y qui sihi a 
studiosis eommitterentur eoepiscopis siue parentibusj gratanter sttscipiebat, 

2) Vgl. Maiti'e Les ecoles episcopales et monastiques de Toccident 
p. 185. 

3) MGS Vii 206 Qui numquam nee in se nee in aliis familiarius 
sihi adherentilms torpori locum esse uoluerit, dum, ipse cum, elericis 
euoluendis atqtie iterandis diuinae scripturae paginis iocundissime in- 
tentus, laicos nichilominus adolescentes, quibus alendis sua seorsum erat 
disciplina, a-etati et ordini sux) eongruis artibus implicauerit. 



— xvn — 

richs n, 1024 — 1025 Erzbischof von Salzburg, die Bischöfe 
Ruthard (979 — 995) und Erluin von Cambrai (995 — 1012), 
Heimo von Yerdun (991 — 1024), Adalbold von Utrecht, Hezelo 
von Toul (1018—1026), Wolbodo (1018 — 1021), Durand 
(1021 — 1025), Wazo (1042 — 1048) von Lüttich, Lehrer wie 
Hubald zu St. Genovefa in Paris, Otbert in Aachen u. A. 
Multi, so schliesst Anselm seine Schilderung, ^ praeterea sub 
tanto patre enutriti, religione et studiis Uberalibus diuersa 
iUustrauere loca, cum m suo quidem hco, quicquid ubiuis 
stvdii uel religionis esset, uigere adlaborauerit. 

Zu ihm also wurde Adalbold um 979 geführt, unter ihm 
machte er bis etwa 990 den üblichen elfjährigen Schulcursus 
durch, erstieg dann die einzelnen Sprossen der geistlichen Stufen- 
leiter bis zum Archidiaconus, in welcher Eigenschaft er 1007 
die Urkunde von St. ßiquier unterzeichnet, wurde auf Notkers 
Empfehlung für einige Zeit Geheimschreiber Heinrichs 11 und 
von diesem zum Bischof erhoben. Während der langen Zeit 
von 990 bis 1007 wissen wir von ihm nur das eine, dass er 
in dem mehrfach erwähnten Briefe an Papst Sylvester 11 sich als 
scholasticus bezeichnet, folglich zwischen 999 und 1003 Vor- 
steher einer Dom- oder Stiftsschule gewesen ist. Wenn nun 
Hirsch 2 ihn in dieser Stellung der Cathedralschule selbst zuweist, 
so können wir dem nicht zustimmen, da Anselm nichts davon 
erwähnt; man sieht nicht ein, warum er diese Thatsache imter- 
drückt haben sollte, da es doch weder für die Domschule ver- 
kleinerlich war, von einem nachherigen Bischof geleitet zu sein, 
noch den Wazo, den Haupthelden der Anselmschen Chronik, 
irgendwie herabsetzen konnte, der Nachfolger eines Mannes 
wie Adalbold gewesen zu sein. Wohl aber ist es möglich, 
dass Notker, der sich das Schulscepter nicht so leicht ent- 
winden liess, den jungen Geistiichen, um ihn in kleinerer 
Stellung den Schatz praktischer Erfahrung und den Grad wissen- 
schaftlicher wie männlicher Eeife gewinnen zu lassen, der zu 



1) Ebenda. 

2) Heinrich H, E 298. 

Voigt, Fecnnda Ratis. 



— xvni — 

einer höheren Stellung im Domclerus erforderlich war, für eine 
gewisse Zeit mit einem Commissorium in seiner Kirchenpro- 
vinz betraute^ und ihn, wie Moll vermuthet, zum Scholasticus 
an St. Ursmar zu Lobbes ernannte.^ Sicherlich hat er eine 
Zeit lang in regem persönlichen Verkehr mit Heriger, dem 
vertrautesten Freunde Notkers, gestanden. Denn wenn dieser 
in seiner oben genannten Schrift über die Adventszeit diese 
Streitfrage nicht schlechtweg zwischen A und B, zwischen 
Lehrer und Schüler oder zwischen fingierten Personen erörtern 
lässt, sondern gerade den Adalbold zum Theilnehmer bez. Oppo- 
nenten der Discussion wählte, so dürfen wir daraus schliessen, 
dass er gerade mit ihm wie einem frater das Problem wieder- 
holt und nach den verschiedensten Seiten hin durchgesprochen 
und in dieser Schrift die Summa der in eingehendem Wechsel- 
gespräch gemeinschaftlich gewonnenen Ergebnisse schriftlich 
niedergelegt habe. Wenn ferner A. nicht direct Schüler von 
Gerbert gewesen sein kann und sich dennoch in die epoche- 
machenden, den ganzen Quadrivial- Unterricht umgestaltenden 
Lehren desselben dermassen vertiefte, dass er es wagen konnte, 
mit dem gefeierten Meister der mathematischen Gelehrsamkeit 
zu correspondieren, so wird er von einem genauen Kenner 
persönlich und mündlich in die neuen Theorieen eingeführt 
sein, und da liegt uns wieder der Gedanke an niemanden 
näher als an Heriger als einen der frühsten Commentatoren 
des Gerbertschen Abacus, und es stimmte ja dazu auch recht 
gut, dass er gerade als scholasticus, also von Lobbes aus, sich 
an Gerbert wandte, um in solchen Fällen, wo des anwesenden 
Jüngers Weisheit ihn im Stiche liess, des abwesenden Meisters 
Aufschluss zu erbitten. 

Wir kehren nunmehr, wesentlich gefördert, zu unserem 
Dichter zurück. Bevor wir aber aus den vorhergehenden Er- 
örterungen Schlüsse auf seinen Lebensgang ziehn, wollen wir 



1) wie der Domherr Durand von Lüttich Scholasticus in Bamberg 
wurde und von dort auf den bischöflichen Stuhl von Lüttich zurückkehrte. 

2) Kerkgeschiodenis van Nederland II 1, 52. 



— XIX — 

erst eine weitere Andeutung des Widmungsbriefe nutzbar zu 
machen suchen. Er nennt sich E., senuynim dei humillimus 
presbiter, Suchen wir nun in den Reihen der Lütticher Geist- 
lichkeit bez. der Zöglinge der dortigen Schule unter Heinrich 11 
und Konrad 11 — und nur diese Zeit kann in Frage kom- 
men — nach Männern mit dem Anfangsbuchstaben E, so finden 
wir ausser dem bereits 1012, also vor dem Wiederauftauchen 
der Manichäer, in Cambrai verstorbenen Erluin nur einen, 
und das ist Egbert. Und kein geringerer als Sigebert von 
Gembloux ist es, der von ihm cap. 146 berichtet: EgebertuSy 
clericus Leodiensis. scripsit metrico stilo de aenigmatihus msti- 
canis librum, primo breuemj sed ampliato rationis tenore scri- 
psit de eadem re metrice alterum librum maiusculum, eine 
Stelle, die freilich erst dann richtig gewürdigt werden kann, 
wenn wir die Confusionen Tritheims und seiner Nachfolger^ 
beseitigt haben. Tritheim nämlich sagt De scriptt. eccl. c. 330 
EchebertiLS, clericus Leodiensis ecchs'iae, nutione Teutonicus, 
in diuinis scripturis eleganter doctus et in secularium litera- 
rum disciplinis ad perfectum instructus, scripsit et metro et 
prosa nonnulla opuscula, quibus nomen suum ad posteritatis 
notitiam transmisit E quibus extat uolumen metro eleganti 
compositum, quod praeriotauit De aenigmutibus rusticanis 
liber L De eadem re alius maior, über L Et quaedam alia, 
Claruit iemporibus Henrici Imperatoris tertii. Anno Domini 
1060\^:\ und Chron. Hirsaug. I 217 unter d. J. 1068 Claruit his 
qtwqice teniporibus Egkbertus, Leodiensis ecclesiae clericus, in 
diuinis scripturis eruditus et saecularis philosophias non igna- 
rus, qui tam metro quam prosa nonnulla synthemuta com- 

1) Dute p. 11 macht Egbert sogar zum Canonicus von St. Lorenz und 
lässt ihn in leoninischem Versmass schreiben. Letzteres beruht auf Trit- 
heims Ausdruck eleganti metro y ersteres auf flüchtiger Lesung von Eist, 
litteraire VIT 501, wo am Schluss des Egbei*t- Artikels nur gesagt ist, dass 
sich in der Abtei S. Lorenz und sonst Hss. von Egberts Vita S. Amoris 
conf. befänden. Die Bollandisten schreiben, auf Tritheims Notiz gestützt, 
diese unter dem Namen eines Egeberttcs überlieferte und in den A. S. 8. Oct. 
IV 343 — 347 abgedruckte Vita unserem Dichter zu, ohne dass Stil und 
Inhalt zwingende Gründe zur Identification beider Autoren darböten. 

b* 



— XX — 

posuitj quibics nome^i suum posteritati cormnendauit E quibus 
extat uolumen eUganti metro compositum, quod praenotauit 
De aenigmatibtts rusticanis. Quod opus cum placeret m^ultis, 
postea rescribendx) ampliauit et in muius uolumen exteiidit. 
De caeteris eius opusculis nihil uidimtis, Triiheim hat also 
den Sigebertschen Kern mit einigen formelhaften Zusätzen aus- 
geschmückt und vornehmlich die Datierung des Werkes hinzu- 
gefügt Wir würden auf seine Zahlenangabe bei seiner bekannten 
Unglaubwürdigkeit kein Gewicht legen, wenn sie nicht von 
allen späteren litterarhistorischen und bibliographischen Lehr- 
büchern infolge der Unbekanntschaft mit der Dichtung selbst 
übernommen wäre und wegen ihres ehrwürdigen Alters wie ihrer 
Allgemeingültigkeit eine gewisse Berücksichtigung erheischte. 
Tritheim hat sie entweder erfunden oder aus der Eeihenfolge 
der Autoren bei Sigebert erschlossen, die allerdings irre führen 
kann. Letzterer ordnet nämlich so: c. 138 Adalbold von Utrecht, 
139 Abbo von Fleury (f 1004), 140 Aribo von Mainz (f 1031), 
141 Burchard von Worms (f 1025), 142 Olbert von Gembloux 
(f 1048), 143 Alpert von Metz -Utrecht (schrieb De diuersitate 
temporum um 1022), 144 Guido von Arezzo (Hauptthätigkeit 
zwischen 1023 und 1036), 145 Chüperich (schrieb 1006 De 
ratione computi)^ und kommt nun 146 auf Egbert; dann folgt 
eine Reihe von Männern, die sämmtlich in die zur Loslösung 
der morgenländischen Kirche von Rom führenden Streitigkeiten 
verwickelt waren: 147 f. die Griechen Leo Acridanus und Ni- 
ceta Pectoratus, 149 Papst Leo IX, 150 f Cardinal Humbert 
und sein Dolmetscher Paulus. Da somit Egbert zwischen einem 
Verzeichniss solcher Schriftsteller, deren Glanzzeit in den An- 
fang oder doch in die ersten Jahrzehnte des XL Jahrh. fällt, 
und einer sich um das weltgeschichtliche Ereigniss von 1054 
gruppierenden Autorenreihe mitten inne steht, so konnte er 
mangels anderweitiger Nachrichten leicht von Tritheim der 
letzteren Abtheilung zugerechnet werden, während wir ihn 
mit demselben, oder, wenn der Inhalt des Sigebert-Artikels 
auf die Fecunda Ratis passt, mit grösserem Rechte der vorher- 
gehenden Gruppe zuzählen dürfen. 



XXI — 

Diese Bedingung wird aber hier in einem seltenen Grade 
erfüllt. Egebertus entspricht dem K, dericus Leodiensis den 
in unserem Abschnitt über Adalbold rege gemachten Yorstel- 
limgen, metrico stilo der angewandten Versform des Hexa- 
meters, de aenigmatibiLs msticanis dem Inhalt des Werkes in 
seinem ersten Anlauf (Dedic. 1, 11 — 17). Freiüch ist das nicht 
der Name des Gedichts in seiner gegenwärtigen Fassung, aber 
dieser ist ja auch in unserer Handschrift im Scholion zu I 3 f. 
versteckt, und selbst bei Dichtungen, deren Titel sich hand- 
schriftlich länger erhielt und weiter verbreitet war, begnügt 
sich Sigebert öfter mit der blossen Angabe des sachlichen In- 
halts; so sagt er cap. 157 von Arnulf, dem Verfasser der Delicie 
cleri^, Arnulf US moncichus, excipiens de Prouerbiis Sahmonis 
conuenientiores senteiiticbs , et litter am et allegoriam metrico 
lepore scripsit et digessit In der That wollte der Dichter 
anfänglich nur die seines Wissens noch nie niedergeschriebenen 
(Dedic. 1, 16. 2, 9 — 11), im gemeinen Volke umlaufenden räthsel- 
artigen Sprichwörter sammeln, damit die heranwachsende Jugend 
sich an ihnen die Zähne herausbeisse und den Verstand schärfe 
(ingeniolum quodammodo acueret Dedic. 2, 5) ; und dazu boten 
diese Spruchräthsel eine zwiefache Gelegenheit, indem jedes 
einzelne einerseits den prägnanten Moment einer längeren Fabel 
oder Erzählung in sich barg, somit zur ßeconstruction des 
ganzen fiiid^og einlud, anderseits in dieser concreten Form eine 
Begel der Lebensklugheit sinnbildlich andeutete, folglich zur 
Auffindung des richtigen eTttfni&iov anregte und damit zu- 
gleich im kindlichen Spiel, in harmlosen Schulübungen jene 
Gymnastik des Geistes zu entwickeln und bis zu einem gewissen 
Grade abzuschliessen geeignet war, die zu der späteren allego- 
rischen und ethischen Auslegung der h. Schrift erfordert wurde. 
Und vollends bezeichnet ja aenigtna im Bibel- und Kirchen- 
latein nicht eigentlich das, was wir „Räthsel" nennen, sondern 
jedes, wenn auch noch so kurze, einen lehrhaften Kern um- 



1) Herausgegeben von Joh. Huemer in den Roman. Forschungen n 
211 — 246. 



— xxn — 

schliessende Gleichniss oder bispel und wird daher neben 
parabola und prouerbium abwechselnd in gleichem Sinne ge- 
braucht, vgl. lob Xni 17, Ev. Johann. XVI 25, 1 Corinth. XIH 12, 
Augustin. in Psalm. 138, 8 Aenigma id est obscura qv^aedam 
figura verum und danach Gregor. Mor. XI 37, 50 Per hoc, quod 
aenigmuta nominat, figuratas sc habere locutiones demonstrat, 
wie den Titel von Alans Sprichwörtersammlung Liber Para- 
bolarum. Wenn schliesslich der Dichter im weiteren Verlaufe 
weder die^ durch den Begriff aenigma gezogene Grenze noch 
das durch das Attribut mtsticanus bestimmte Quellgebiet streng 
festhielt und mit logischer Consequenz durchführte, so theilt 
er diesen Fehler mit allen Sprichwörtersammlem des MA 
ohne Ausnahme, und gerade die Buntscheckigkeit eines aus 
einheimischem Volksgut, biblischen und patristischen B^minis- 
cenzen wie antiken Lesefrüchten gemischten Spruchbestandes 
gibt dem Ganzen das eigenartig mittellateinische Gepräge. 

Der Schluss endlich der Sigebertschen Notiz gewährt uns 
einen werthvollen Beitrag zur Entstehungsgeschichte des Werkes, 
der durch den Blick in die vor uns liegende Dichtung vollauf 
bestätigt wird. Beide von jenem bezeugte Recensionen sind 
erhalten: die kürzere Urform ist in der ausführlicheren Über- 
arbeitung aufgegangen, aber noch als solche leicht kenntlich. 
Vers 1 — 4 bilden den Prolog, 1005 — 1008 den unverkenn- 
baren Epilog einer Spruchsammlung, die, wie oft in der Poesie 
des MA, aus rund 1000 Versen bestand; genau derselbe Um- 
fang findet sich in Prospers Carmen de ingratis, beim Anony- 
mus de laudibus Berengarii, bei Hugo Ambianensis Opusc. in 
Pentateuchum 1, Rodulfus Tortarius in der Translatio S. Mauri, 
Heinrich von Melk im Momente mori und vor allem bei Ald- 
helm in seinem auch im Titel an Egberts ersten Entwurf 
erinnernden über aenigmatum^. Was dann den Dichter später 
bewog, diese ursprüngliche Fassung zu erweitern, werden wir 
unten zu untersuchen haben. Jedenfalls trifft der Inhalt von 



1) Vgl. Deutsche Litt. - Zeitung 1881 p. 162. 

2) Sigebert cap. 132, 



xxin — 



Sigeberts Egbert -Artikel in seinem ganzen Umfange auf* den 
Autor der Pecunda Ratis zu. Für Zeit und Ort, Namen und 
Stand ist somit eine feste Grundlage gewonnen: er lebte unter 
Otto n und in, Heinrich 11 und Konrad 11, unter den Lüt- 
ticher Bischöfen Notker (f 10/4. 1008), Balderich (f 29/7. 1018), 
Wolbodo (t 21/4. 1021), Durand (f 14/1. 1025) und vielleicht 
Reginard (f 1036). 

Es ist nicht allzuviel, was wir von seinem Jugend- und 
Mannesleben wissen. Aus einem deutschen^, adligen ^ Ge- 
schlechte stammend und für die Laufbahn des Weltgeistlichen 
bestimmt, wurde Egbert um 979 der Schule Notkers als Alum- 
nus übergeben. Er machte in den nächsten drei Jahren den 
übüchen Elementar -Unterricht^ durch, lernte also vorzugsweise 
lesen und memorierte den Psalter, und widmete sich dann von 
982 — 990 dem Studium der sieben freien Künste, zumal dem 
Trivium (Grammatik, Ehetorik, Dialektik) und der dahin ge- 
hörigen Leetüre der römischen Classiker; denn die Kenntnisse, 
die er in den Fächern des Quadriviums* zeigt, sind äusserst 
spärlich, und bezeugt wird uns nur, dass die mathematischen 
Studien in Lüttich unter Zöglingen Herigers, wie Wazo, und 
Fulberts von Chartres, wie ßodolf und Adelmann, in Blüthe 
standen. In regem Wettstreit mit begabten Mitschülern, unter 
denen er namentlich dem Adalbold früh näher trat, nach der 
Anerkennung des Lehrers ringend und mit Feuereifer alles 
ergreifend, was ihm die Schule bot (vgl. 1 1678 — 1681), wird 
er sich auch das Wohlwollen Notkers erworben haben und 



1) I 342 uclupa, 1068 pertmrsa Frantiay 1150 f. die Ableitung von 
DrogOy 1746 De malis Francigenis, vgl. 1538. 

2) I 312 f. 

3) Für das Folgende ist Spechts Geschichte des Unterrichtswesens in 
Deutschland benutzt. 

4) Vgl. für Arithmetik (im Sinne der Schulen des MA) I 1539, die 
Lehre von den numeri perfecti I 1575—1580, 11 410—415 (I 1414—1418), 
n 438 — 445, 455 — 464 und die Beispiele zu den Innumerabihen I 526 ff., 
1581 — 1586, für Geometrie 1335, 1541, für Musik n3— 11; hingegen 
fehlt es für Astronomie ganz an Belegen, man müsste denn I 1686 f. hie- 
her ziehen wollen. 



— XXIV — 



von diesem gelegentlich auf seinen Inspectionsreisen mitge- 
nommen worden sein, schwerlich aber auf seinen politischen 
Missionen, wie er dergleichen nach Italien (989) und nach 
Paris (1006) unternahm, da solche grösseren Eeisen doch wohl 
nachhaltige, in seiner Dichtung fortwirkende Eindrücke zurück- 
gelassen hätten. Mit welch ausdauernder Hingebang er sich 
dann seit dem Beginn der 90 er Jahre auf die theologischen 
Fachstudien gelegt hat, dafür bietet seine umfassende Belesen- 
heit und gründliche Kenntniss auf dem Gebiete der Bibel wie 
der Kirchenväter auf jeder Seite seines Werkes schlagende 
Beweise. Und in dem Grade wie er unter der persönlichen 
Leitung seines Bischofs in alle Zweige der Gottesgelahrtheit 
eindrang und mit den gesammten Obliegenheiten des Kirchen- 
dienstes vertraut wurde, muss er auch in der regelrechten Zeit 
die einzelnen Stufen hinauf zum subdiaconus, diaconus und 
sacerdos — als presbiter bezeichnet er sich selbst in der De- 
dication — gestiegen sein und einen festen Platz in der Dom- 
geistlichkeit erlangt haben, was ihm um so mehr erleichtert 
wurde, als in dem stattlichen Collegium von 60 Canonikem 
der Cathedrale ein nicht geringer Abgang durch Tod oder Be- 
rufung stattgefunden haben wird und Notkers, seines benignus 
herus (I 1011), wie seines zum Archidiaconus aufgerückten 
Freundes Adalbold Zuneigung ihm gesichert blieb. Ob er nun 
im Yerlauf dieser Zeit, wie wir bei dem letzteren anzunehmen 
Grund hatten, eine Eeihe von Jahren ein Lehramt ausserhalb 
der bischöflichen Residenz verwaltet und etwa, wie W. Watten- 
bach auf Grund von II 166 ff. vermuthet hat, Scholasticus an 
einem Stifte der Ardennen gewesen ist, lassen wir dahingestellt; 
denn wollten wir die wenigen auswärtigen Stätten, welche er 
erwähnt, auf zeitweise Aufenthaltsorte des Dichters beziehen, 
so müsste er auch in Aachen (I 876) gelebt haben und den 
Mons louis (11054 ff.) überschritten haben. In jedem Falle 
kehrte er nach Lüttich ^ zurück, denn er verfasste sein Werk, 



1) Auch die I 1481 erwähnte Ortschaft Galutis Mons ist in der Nähe 
Yon Lüttich nachweisbar: ein Lambertus de Caluomonte unterzeichnet die 



— XXV — 

wie Sigebert und das Gedicht selbst bezeugt, als clerieiis Leo- 
diensis, und zwar unter dem Bischof Durand, dem Propst 
Johannes und dem Decan Wazo. Und ihn fesselte an Lüttich 
eine Gabe, die nicht jedem verliehen ist, ein Wirkenstrieb, der, 
zum mindesten in gleicher Stärke und in einer bis in das 
Greisenalter anhaltenden Intensität, nicht allzuhäufig in dem 
Kreise der Domherren gewesen sein wird: nicht sich damit 
begnügend, seinen Sitz im Chor, im Refectorium, im Donni- 
torium regelmässig einzunehmen, warde er hier schon in 
jugendlichen Jahren (I 1681) Lehrer und blieb es ununter- 
brochen bis in die Tage abnehmender Kraft. Er wurde Schul- 
mann von Beruf, und so mannigfache Nachrichten uns auch 
über die Lütticher Pädagogen des XI. Jahrh. überliefert sind: 
keiner von ihnen hat uns ein so hervorstechend für Erziehung 
und Unterricht bestimmtes Werk hinterlassen und einen so 
tiefen Einblick wenigstens in eine Periode seines Lehrerlebens 
gewährt wie Magister Egbert. 

Bevor wir indessen das Bild des Lehrers und des Greises 
zeichnen können, müssen wir uns erst über die Frage klar 
werden, an welcher Anstalt er thätig war und welche Stel- 
lung er innerhalb des Lehrpersonals derselben einnahm. Was 
für Schulen bestanden also damals in Lüttich? 

Natürlich kommen für uns nur Dom- und Stiftsschulen 
in Betracht; die Klosterschulen liegen ausserhalb des Kreises 
weltgeistlicher Wirksamkeit und wurden auch erst nach der 
Zeit Notkers und Balderichs gestiftet. Denn von den beiden 
Lütticher Klöstern ist S. Lorenz erst durch Erweiterung aus 
der gleichnamigen Kirche, die unter dem Beginner des Baues, 
Ebrachar, wie unter seinen beiden Nachfolgern eine aecclesia 
canonicae religionis, kein monasterium war,^ durch Wol- 
bodos EntscMessung und reiche Erbschaft wie Keginards wei- 
tere Zuwendungen entstanden; die Abtei wurde erst durch 



Urkunde von 1031 (Fisen I 199). Unser Egbert wird unter den Zeugen 
nicht aufgeführt. 

1) MGS Vn 207. 



XXVI 



Stephanus (1026 — 1061) mit sechs Mönchen besetzt und hat 
schwerlich vor dem Einweihungsjahr 1034, wo die Zahl der 
Brüder auf 30 vermehrt wurde, eine Schule erhalten.^ Das 
Kloster S. Jacob anderseits wurde erst im April 1016 begonnen 
und kann nicht vor 1020, in welchem Jahre Olbert von Gem- 
bloux als erster Abt die Leitung übernahm, einen regelmässigen 
Unterricht eingerichtet und gepflegt haben; der Abschluss des 
Kirchenbaues erfolgte erst im Jahre 1030. 

Wohl aber gab es vor 1020 bereits Pfarrschuleu. Lüttich 
besass damals ausser der von Notker völlig umgebauten und 
unter Balderich 1015 eingeweihten Cathedrale sieben Kirchen: 
1. zum h. Martin, 2. zum h. Paul, 3. zum h. Kreuz, 4. zum 
h. Johannes -Evangelist, 5. zum h. Lorenz, 6. zum h. Dionysius, 
7. zum h. Bartholomaeus ; 1 und 2 von Ebrachar, 3 und 4 von 
Notker erbaut, 5 von jenem begonnen, von diesem vollendet, 
6 vom Domcustos Nithard unter Notker begründet, 7 vom 
Dompropst Godeschalk in der Yorstadt gestiftet und 1015 ein- 
geweiht; 1 zu 30, 2 zu 20 (durch Notker 30), 3 zu 15 (durch 
Wazo 30), 4 zu 30, 6 zu 20 (später 30), 7 zu 12 (durch Ee- 
ginard 20, durch Wazo 30) Canonikem. 

Selbstverständlich waren an diesen sieben Pfarrkirchen nie- 
dere Schulen eingerichtet, schon um das für den Gottesdienst 
erforderliche Hülfspersonal der ostiarii, lectores, exoroistae, aco- 
lythi und namenüich einen leistungsfähigen Kirchenchor auszu- 
bilden; und wenn über S. Johannes -Evangelist ausführlich 
berichtet wird^ Ipse Notgertis ecclesiani beati loannis Eiian- 
gelistae in exemplum eruditionis et operis, secundüm clattstra- 
hin disdplinam, bonis personis initiaiiit: nam praepositum 
et decanum de ipsa congregatione fratrum eUgit, ciistodem et 
magistrum scholartim et cantorenij attributo unicuique digni- 
tatis sitae officio et laboris solatio, constituit, et dispositis 
Omnibus, qvue in usus canonicorum uel secundüm canonicum 



1) Bittner p. 28 ff. 

2) Aegidius bei Chapeaville Gesta Pontificum Tungrensium , Traiecten- 
siuin ot Leodiensiuin p. 221. 



— xxvn — 

diligentiam pertinent, prindpale altare in honore beati loa. 
Euang. manu sua consecrauit, so dürfen wir dies, insbeson- 
dere die den Schulunterricht betreffende Stelle, auch auf die 
übrigen Gotteshäuser übertragen, wissen wir doch aus dem TJr- 
kundenbuch der Cathedrale, dass zu ihr an den höchsten Festen 
der Christenheit omnes de Septem canonids ecclesiis conuenire 
debent cum scholis suis, ut nullus desit^ Es verschlägt 
dabei nichts, dass Scholastici derartiger Schulen nur vereinzelt 
bezeugt sind, nämlich ausser für S.Johann selbst ^ nur noch 
für S. Martin^, nicht aber, wie Bittner p. 27 annimmt,* auch 
für S. Paul. Nirgends hingegen findet sich ein zuverlässiges 
Zeugniss dafür, dass diese Anstalten über das Niveau kirchlicher 
Vorschulen hinausgegangen sind; auch für die Schule zu S. Bar- 
tholomaeus, die sicherlich im Jahre der Kirchenweihe 1015 
entstand und deren Scholasticat schon wenige Jahre nachher 
mit einem besonderen be?ieficium ausgestattet wurde, ^ darf dies 



1) ChapeaviUe p. 311. 

2) Ebenda p. 315 sckolasticus Älcoldus de S. Joanne. 

3) Ebenda p. 316 Hertbertus sckolasticus de S, Martino. 

4) Irregeleitet durch den unmittelbar folgenden Gruppeneingang Simi- 
liter Axo de S.Paulo; der weitere Verlauf des Satzes lehrt indessen, dass 
Azo nicht als ein Scholasticus mit seiner Schule, sondern als einzelner 
Cleriker für eine nicht angegebene Schuld der Mutterkirche Busse leistete. 

5) Reginard stellt 1031 eine Urkunde für S. Barthol. aus (abgedruckt 
bei Eisen Hist. eccl. Leod. I 198), in welcher er der anfänglich armen {pau- 
per&m ecclesia/m S. Bartkolomaei sagt Wazo in der Urkunde von 1046 bei 
Martene et Durand Ampi. Coli. I 412) und nur mit 12 Chorherren besetzten 
Kirche die 5 von Bischof Hezelo von Toul (1018 — 1026) geschaffenen neuen 
Stellen bestätigt und 3 weitere hinzufügt: Hezelo Tolensis Ejnscopus (tra- 
didit) allodium de Duselon, additis ad supradictum numeruni canonico- 
rum quinque clericis, praeter beneficium Praepositi, Decani et Scho- 
lastici. . . . Ego quoque Raynardu^ Episcopus . . . praefato numero tribus 
adiectis, uiginti canonicorum numerwm suppleui. "Wenn nun Bittner p. 24 
daraus folgert, dass die 3 Stellen, welche R. errichtete, die des Propstes, 
Decans und Scholasticus gewesen seien und dass die Ei'öffnung der Bartho- 
lomaeuskirche mit Sicherheit erst in das Jahr 1031 gesetzt werden könne, 
so irrt er; denn es ist doch augenscheinlich, dass die für die Finanzver- 
waltung, die Leitung des Kirchen- und Schuldienstes unentbehrlichen drei 
Oberämter nicht erst 16 Jahre nach der Schaffung des Chorherrncollegiums 



— xxvni — 



bezweifelt werden. ^ Es ist nicht glaublich, dass die Mutter- 
kirche, die doch sonst ihre Privilegien eifersüchtig behütete 
und jede Verletzung derselben unnachsichtlich bestrafte, sich 



gestiftet sein können, dass sie im Gegentheil, wie wir p. XXVI bei S. Jo- 
hannes sahen, vom ersten Augenblick an da waren. Vielmehr ist praeter 
positiv aufzufassen und beneficia auf die besonderen Amtszulagen zu bezie- 
hen, auf welche die am stärksten belasteten und am meisten verantwort- 
lichen Würdenträger der Kirche ein wohlverdientes Anrecht hatten. Auch 
Notker scheint die 5 ersten Chorherren von S. Johannes mit einem beson- 
deren lahoris solatium vei-sehen zu haben , und wenn es MGS VU 230 von 
"Wazo heisst, er habe als Bischof für die Geistlichen gesorgt nonnullis 
insuper additis praeter stipendia heneficiis, so bezieht sich das gewiss 
vorzugsweise auf die Dignitäre, zumal auf die seinem collegialischen Herzen 
am nächsten stehenden Schulmeister; etwas spätere Zeugnisse für höhere 
Dotierung der Scholasticusstellen bietet Maitre p. 188 und Specht p. 184 f, 

1) Bittner p. 25 sagt: 'Unter Bischof Wazo scheint die Schule von 
S. Bai*thol. schon einige Bedeutung unter den Lütticher Lehranstalten erreicht 
zu haben' und schliesst dies aus Wazos freigebigen Stiftungen und der 
Wirksamkeit des Scholasticus Gozechin an dieser Kü-che; aber jene erklären 
sich genügend aus ihrer Aimuth, und Gozechin ist wohl als clerietis 
S. Barthol. j aber nicht als Lehrer in Wazos Urkunde von 1046 bezeugt 
und kann, wenn er nach Bittner zwischen 1043 und 1046 Scholasticus an 
S. Barthol. geworden ist, nicht an dieser Anstalt seinen Zögling Welcher 
in den Elementen unterrichtet haben; denn, da W. spätestens um 1055 
Nachfolger Gozechins in Lüttich wurde, damals also mindestens 25 Jahr 
alt war, folglich nicht nach 1030 geboren ist, hat er den — von G. in 
seinem bekannten Briefe an W., Mabillon Anal. Vet. p. 437 ff., angezogenen 
— ersten Schreibunterricht gegen 1040 erhalten, zu einer Zeit, wo G. noch 
nicht an S. Barthol. wirkte. Auch kommt Bittner mit sich selbst in Wider- 
spruch: denn da G. jenen Brief bald nach dem Tode liupolds von Mainz 
(1051 — 1059) schrieb, damals aber seiner eignen Angabe nach schon längst 
50 Jahr alt war, somit um 1008 geboren sein muss, würde er im Alter 
von etwa 36 Jahren Leiter der Bartholomaeusschule geworden sein, zu 
einer Zeit also , wo er die nach Bittner p. 2 für den Antritt dieses Amtes 
bestehende Altersgrenze längst überschritten hatte. Von anderen Bedenken 
abgesehn, müssen wir daher annehmen, dass G. an der Domschule, die er 
dann auch mit grösserem Eechte als eine Vorstadtschule der Akademie 
Piatos gleichstellen konnte (p. 439), längere Zeit als Lehrer thätig gewesen, 
dann vorübergehend in eine höhere Stellung an S. Barthol. berufen und 
danach als Scholasticus nach Mainz gegangen sei. In jedem Falle liegt die 
vermeintUche Blüthe dieser Schule nach der uns hier beschäftigenden Zeit. 



— xxrx — 

in einer Tochter eine gefährliche Concurrentin erzogen haben 
würde. 1 

Unser Ergebniss ist: um 1020 gab es in Lüttich nur eine 
höhere Lehranstalt, welche das, was wir Gymnasium und theo- 
logische Akademie nennen, in sich vereinigte und deren alter 
Lehrer von sich sagen konnte Stamina quondam sciolis sub- 
tilia neui (I 1507), und das war die Dom schule. Freilich 
sind die Aussichten, unseren Egbert hier unterzubringen, von 
vom herein äusserst gering. Denn in der Liste der Lütticher 
'Domscholastiker' des XI. Jahrh. war schon zu Bittners Zeit 
(p. 26) keiQ Platz mehr frei, und nun hat man neuerdings gar 
noch einen 'Leiter der Schule' gefunden, so dass alles voll- 
besetzt zu sein scheint. Versuchen wir trotz des Zurück!, das 
uns von allen Seiten entgegenschallt, Raum zu schaiBfen und 
in diesem Sinne das Lehrpersonal der Hochschule zu prüfen. 
Welches sind also die Scholastiker, d. h. die Rectoren der Schule 
von St Lambert? 

Die Reihe eröffnet Wazo, der, von Heriger vorgebildet 
und an Notker empfohlen, nach längerer Thätigkeit in der 
bischöflichen Capelle im Jahre 1008 mit der Leitung der An- 
stalt betraut wurde.^ In ihm hatte sich Notker einen würdigen 
Nachfolger für seine auf Hebung des Schulwesens gerichteten 
Bestrebungen ausersehen: wie die Bienen von den verschieden- 
sten Stöcken und Ständen her zu dem duftenden Blüthenbaum 



1) Somit dürfen wir auch nicht aus 11 604 folgern, dass er Scho- 
lasticus an S.Martin war; diese Erwähnung erklärt sich genügend aus der 
in der Anm. mitgetheilten Legende, sowie daraus, dass Martin überhaupt 
einer der gefeiertsten Heiligen der gesammten Niederlande war und deshalb 
auch von Anselm öfter genannt wird, ohne dass sich daraus seine Zuge- 
hörigkeit zu dessen Lütticher Kirche ergäbe. Speciell war aber ihm die 
Utrechter Cathedrale geweiht; und wie der Dichter mit Adalbolds Namen 
sein "Werk begann, so mochte er auch mit dem Heiligen, welcher der 
Hauptkirche seines bischöflichen Freundes den Namen gegeben hatte, 
schliessen wollen. 

• 2) MGS VJLL 206 Tandem ad regeruUis maioris ecclesiae scolas ipso 
domno Notkero eptscopo ivhente etwlauit, 210 Ab eodem (Notkero) donatus 
est scolarum niagisterio. 



— XXX — 

zusammenschwännen, so strömten von allen Seiten her die 
Schaaren der Wissensdurstigen nach seinen Hörsälen, der- 
massen dass er durch strenge Aufnahmeprüfungen unberufene 
Elemente abzuschrecken und fernzuhalten gezwungen war, wenn 
anders er seinen auserlesenen Kreis rein erhalten wollte. Im 
Jahre 1017 zum Decan des Domcapitels befördert, behielt er 
sein Schulamt bei,^ das ihm so ans Herz gewachsen war, dass 
er später noch als Bischof (1042 — 1048) gern den Magister 
herauskehrte. Über den Zeitpunkt, wann er das Rectorat nieder- 
legte, gehen die Meinungen aus einander, zwischen 1021 ^ und 
1031^ schwankend; Anselm gibt das Jahr nicht an, leitet aber 
doch die unverkürzte Wiedergabe eines von Wazo an den 
Propst Johannes gerichteten Briefes mit den Worten ein* 
Scripsit itaque sie memorato loanni, nouiter concessa sibi 
missione a Scolaris studii amministratione. Wann ist also der 
Brief geschrieben? 

Der Adressat desselben ist als Archidiacon schon im 
Jahre 1007^ und ifi gleicher Stellung noch im April 1021 
nachweisbar, wo Wolbodo auf dem Sterbebette sich an loannem 
archididconiim , postea praepositiim^ wendet, und wurde der 
Nachfolger des Propstes Godeschalk, der noch bei der Ein- 
führung Bischof Durands zugegen war; wie lange darüber 
hinaus er gelebt und wann er somit dem Johannes Platz ge- 
macht hat, wissen wir nicht. Soweit wäre die Möglichkeit, 
dass der Brief schon 1022 abgefasst sei, nicht ausgeschlossen; 
indessen sind die Verhältnisse, die er schildert, und die Folgen, 
die er für den Absender gehabt hat, von der Art, dass wir 
alle Ursache haben, ihn weit später anzusetzen. Es ist ein 
offener Fehdebrief, in dem der Decan eine grundsätzliche Ver- 
letzung der seinem Amte zustehenden Rechte beklagt und den 



1) Ebenda 211 Cum Scolaris officii Idbore sub Baldrico episQ<ypo 
deeanattis non sponte sublimatur honore. 

2) Bittner p. 8, Dute p. 6. 

3) J. Havet in Notices et documents publies pour la Societe de l'His- 
toire de France p. 74. 

4) MGS Vn 211. 5) Ygl. p. IX Anm. 1. 6) Anselm cap. 35. 



— XXXI — 

Gegner der ärgsten Übergriffe beschuldigt, da er sich als prae- 
positics potens, als unumschränkter, beroUmächtigter Verwalter 
des Kirchenguts betrachte und jede collegialische Mitwirkung 
wie des Capitels überhaupt so insbesondere des Decans aus- 
schliesse. Was beide Männer trennt, ist somit zunächst eine 
Rangfrage, ^ damit aber zugleich eine Machtfrage ^ wie eine 
Geldfrage, insofern der Propst ohne Anhörung der Domherren 
über die gesammten Einkünfte verfügte und seine Pinanzver- 
waltung der scharfen Controle so vieler und so guter Augen 
entzog,^ ja eine Frage des ganzen sittlichen und geistigen 
Lebens, da Johannes, indem er ganz in seinen wirthschaft- 
lichen Interessen aufgieng und nur einmal wöchentlich oder gar 
monatlich seinen Chorherrnsitz einnahm, durch sein schlechtes 
Beispiel die guten Sitten verdarb und ebenso die Ordnung des 
canonischen Lebens wie den Eifer für die gelehrten Studien 
zu vernichten drohte.^ Nun liegt es in der Natur der Sache, 
dass erst eine geraume Zeit verflossen sein muss, ehe der 
Gegensatz zweier Amtsgenossen und ehemaligen Freunde sich 
bis zu einem solchen Grade zuspitzen konnte: Johannes muss 
erst fest im Sattel geworden sein, sich allmählich von der col- 
legialischen Mitbestimmung des Domclerus, der unter seinem 
selbstlosen und bescheidenen Vorgänger ^ obenein gewiss ver- 
wöhnt war, freigemacht und zur selbstherrlichen Dictatur auf- 

1) Erit igitur praelatus (er meint den Decanus) secundum spiri- 
tiuilis uitae administrationem prior in clatistro, et conseqicenter prae- 
positvs, propter exteriorum procurationem , ordine seeundo; spirittialia 
namque saecularibtts digne praeponuntur, quanium stolido corpori ratio- 
nalis anima principatur, 

2) Praesumis claustralia negotia fratrihtis iticonsultis dispensare, 
non ut utiliores fratres ad haec promouemitur, sed qui gratia ttia solum- 
modo participantur. 

3) Ähnliche Verhältnisse kamen natürlich öfter vor, vgl. in unserem 
Gedicht I 1174—1189. 

4) Hine religionis dininae, proh dolor y ruina suboritur, lateralis 
disciplinae studitt/m penitits destruitur, 

5) Godeschalk begiiindete ja die Bartholomaeuskirche und bewies 
gegen den Bischof Durand, seinen ehemaligen Hörigen, die unterwürfigste 
Demuth. 



— xxxn — 

geschwungen haben; Wazo anderseits muss von Stufe zu Stufe 
die gelinderen Mittel versucht, namentlich aber die Vermitt- 
lung eines ihm übelwollenden Bischofs vergeblich angerufen 
haben, und das kann nur der durch Simonie auf den Bischofs- 
stuhl gelangte, als Geldmann dem Johannes ebenso nah wie als 
Gegner der Klosterreformer dem Wazo fem stehende Reginard 
gewesen sein; denn bei dessen vier Vorgängern, dem Notker, 
der ihn so hoch erhoben, dem freundlichen, herzensguten Bal- 
derich, dem Eeformfreunde und ehemaligen Scholasticus Wol- 
bodo wie bei seinem einstigen Mitschüler und CoUegen Durand, 
stand Wazo in Gunst. ^ Anderseits lässt sich voraussehen, dass, 
wo zwei Männer, wie diese, beides harte, unnachgiebige, selbst- 
bewusste Naturen, so scharf zusammengerathen, die Katastrophe 
vor der Thüre steht und dass einer von beiden weichen muss; 
und dementsprechend berichtet Anselm unmittelbar darauf: der 
Propst hetzt die Bauern und Winzer des Decanatgutes gegen 
ihren gestrengen Herrn auf, sie umzingeln in der Nacht sein 
Haus und stecken es in Brand, nur mit knapper Noth rettet 
er sein Leben; seine Freunde von der Reformpartei bewegen 
ihn, schleunigst die Stadt zu verlassen, zumal Abt Poppe, der 
gleichfalls durch Reginard (1026) aus Lüttich vertrieben war, 
dieser nimmt den Fliehenden in Stablo gastlich auf ^ und bewirkt 
seine Berufung in die kaiserliche Capelle, der Reginard selbst- 
verständlich gern zustimmt. AUes dies muss in das Jahr 1031 
fallen, denn in diesem unterzeichnet er noch als Zeuge die 
Urkunde für S. Bartholomaeus und um den Herbst des folgen- 
den Jahres ist er bereits nach neunmonatlichem Aufenthalt am 
kaiserlichen Hofe wieder in Lüttich, wo inzwischen Propst 
Johannes gestorben und Wazos Freund Lambertus gefolgt war.^ 



1) Aus MGS Vll 214, 37 De omnibus bonis episcopii constituendisy 
cum quatuor episcopis gratiosus essem, non hahuij qtiamuis imputes, 
preciu7fi untus siliquae vermag ich im Gegensatz zu Köpke nur heraus- 
zulesen, dass er quinto episcopo non gratiosus erat. 

2) MGS XI 310. 

3) Gegen diese Annahme, dass "Wazo vom Spätherbst 1031 bis zum 
Hochsommer 1032 am Hofe verweilt habe, spricht nur der Umstand, dass 



/ I 



— XXXllf — 

Darf somit Absagebrief, Hausbrand, Flucht zu Poppo, 
Heise und Ankunft am Hofe in das Jahr 1031 gesetzt werden, 
so wird die kurz zuvor erfolgte Niederlegung seines Schul- 
amtes dem Jahre 1030 zuzuweisen sein. Leicht ist ihm dieser 
Schritt jedenfalls nicht geworden, denn einerseits verliess er 
damit die liebgewordene Stätte einer langen und gesegneten 
Wirksamkeit, anderseits verlor er damit die aus dem Scho- 
lasticat ihm zustehenden Einkünfte so vollständig, dass ihm 
nicht einmal ein Emeritenantheil belassen wurde.^ Aber eben- 
sowenig konnte er verkennen, dass unter der Herrschaft 
dieses Geistes das Leistungsmass wie die Disciplin der An- 



Anselm ihn zwiefach mit Aribo von Mainz (f 6. April 1031) verknüpft, ein- 
mal indem er diesen (und Pilgrim von Köln) den Lütticher Decan feierlich 
begrüssen lässt, dann indem er Konrad mit dem Gedanken umgehen lässt, 
denselben zum Nachfolger Aribos zu machen; denn da Aribo schon bald 
nach Weihnachten 1030 den Hof verlässt, um eine Romfahrt, von der er 
nicht wiederkehren sollte, anzutreten, so müsste W. schon im Verlaufe des 
Jahres 1030 zu Konrad gekommen sein. Beide Nachrichten halte ich für 
falsch, für Entstellungen ungenauer Gerüchte, die Anselm imgeprüft hin- 
nahm, dienten sie doch zur Verherrlichung seines erklärten Lieblings. "Wenn 
H. Bresslau, der verdiente Biograph Konrad 11, annimmt (I 319), jene neun 
Monate bezögen sich nicht auf die ganze Dauer seines Hofaufenthalts, son- 
dern auf die Zeit bis zur Erlangung einer angesehenen Stellimg daselbst, 
umfassten also Frühjahr bis Weihnachten 1030, so widerstreitet dem die 
wenn auch kurze Zeit, so doch nicht ein volles Jahr nach der Handlung 
selbst ausgestellte Urkunde für S. Bartholomaeus, femer der Zusammenhang 
bei Anselm, wo per nouem menses sich augenscheinlich auf das unmittel- 
bar vorhergehende Imperatoris Ouonradi seruitio ohstringitur zurück- 
bezieht und die Zeitdauer dieses seruitium angeben soll, während es doch 
seltsam wäre, wenn Anselm zwei Perioden seines Hoflebens annähme, zur 
Achse derselben nicht ein grosses, folgenschweres Ereigniss, sondern einen 
Höfliohkeitsact machte und nun wohl die Gesammtdauer der ersten, aber 
nicht der zweiten in genauer Monatsziffer angäbe. Endlich passt eher auf 
einen kürzeren als auf einen 272 jährigen Zeitraum das Bedenken der gegen 
Wazos Bestätigung als Bischof wirkenden Partei: Waxonem palatinis num- 
quam intendisse negotiis (Chap. 291). 

1) Etsi mihi emerito uel ueterano nulla portio secundum solitv/m 

remansit beneficii, tamen, ne perieulo disciplinae fanta nostra tabesceret, 

cangaudeo sohUioni. 

Voigt, Fecunda Baus. p 



— XXXIV — 

stalt immer mehr zurüclgehn musste, und in wie hohem 
Grade dies am Ende der Zwanziger wirklich der Fall war, 
lehrt eine Stelle seines Briefes ganz unwiderleglich.^ Den 
Niedergang der Anstalt während dieses Jahrzehnts ersehen wir 
auch daraus, dass eine Anzahl Lütticher Kinder sich darauf 
beschränkte, die unteren Classen der heimischen Domschule 
durchzumachen, und dann zur Erwerbung einer höheren Bil- 
dung zu auswärtigen Lehrern, namentlich zu Fulbert nach 
Chartres gieng, der in einem Briefe an Reginard^ ausdrücklich 
bezeugt, wie dieser seine dispersas oues soUidte ac longi iti- 
neris labore zurückzuholen suchte. Und ebendasselbe Jahrzehnt 
ist es, auf das sich Adelmanns Klage bezieht^ 

Legia, magnarum quondam artium nutricula, 
Non sie, o!y nunc, dominante uirtuti pecunia! 

Aber freilich, Bittner p. 8 meint, um 1021 sei das Regi- 
ment über die Lütticher Domschule wahrscheinlich auf Ale st an 
übergegangen: 'denn dass Alestan Lehrer zu Lüttich war, geht 
aus Adelmanns Rhythmus hervor, dieser nennt da drei 
Lütticher: Warinus, Alestan und Odulf, die alle drei unter 
Durand in Lüttich wirkten. Alestan erlag nach wenigen Jahren 
auf einer Reise nach Italien den dort herrschenden Fiebern. 
Odulf, sein Nachfolger, starb auch kurz darauf.' Das ange- 
zogene Gedicht Adelmanns ist in zwei Hss. erhalten, einer 
Brüsseler und einer Kopenhagener,* die zwei verschiedene Re- 
censionen von des Verfassers eigner Hand darstellen: jene, die 



1) Scolaris oboedientiae ministeriiim, cum nulUmi Studium discendi, 
nulla facultas cokercendi, ne im^probeSy rationabiliter subterfugif quia 
cum, caeteris difficultatibus acolitum- bis in necem meam, gra^saium, 
pro uiginti furtis confessis dampnatum^ sine mea conscientia restitutum 
et a scolis liberum ferre nequiui. 

2) nro 47, olim 57, bei M. CXLI 225. 

3) Str. S 2 f. der ursprünglichen Fassung seiner 'Rhythmi Alphabetici'. 

4) Jene ist herausgegeben von Mabillon Anal. 382, Martene et Durand 
Thes. IV 113, M. CXLVIII 1295, diese erst kürzlich von Delisle entdeckt 
und von J. Havet in den Notices et documents p. 71 — 92 veröffentlicht. 



— XXXV — 

jüngere (A^), hat er nach 1040, wo der in Kl erwähnte Sigo 
noch lebte, ja nach 1047, wo er Lüttich verliess, und vor 
seiner Ernennung zum Bischof von Brescia, die zwischen 1055 
und 1057 erfolgte,^ in Speier verfasst; diese, die ältere (A^), 
in Lüttich 2 vor seiner Erhebung zum Domscholasticus nicht 
eben lange nach dem Tode des Bischöfe Pulbert von Chartres 
(10. April 1028), genauer gesagt, da alle darin erwähnten Freunde 
nach T 2 innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren verstorben 
sind, nicht vor 1023 und nicht nach 1033 gedichtet. Der 
Mabillonsche Titel 'Rhythmi alphabetici de uiris illustribus sui 
temporis' ist willkürlich und in keiner Hs. überliefert: es ist 
ein Klagegesang auf, die summos uirosy litterarwm lumina, 
Quos recenti recordatur mens dolore saueia (A 2 f.), in Wirk- 
lichkeit aber nicht, was es verspricht, eine Trauerode auf die 
in diesem Zeitabschnitt heimgegangenen grossen Geister des 
Abendlandes oder auch nur Deutschlands und Frankreichs, 
sondern eine im engsten Local- und Pennalpatriotismus be- 
fangene Todtenliste der Schule von Chartres, sodass Berengar 
von Tours, dem A^ gewidmet ist, sein TJrtheil darüber mit 
Recht in die Worte Nasdtur ridiculus mus zusammenfassen 
und den Namen des Verfassers spöttisch zu Aulus ManrmSy 
zu deutsch etwa 'Aujust Ross', verdrehen konnte. Es besingt 
12 Freunde, zunächst Fulbert selbst (C — F), geht in G zu seinen 
verschiedenen Orten entstammten Schülern über, deren 7 
genannt werden, und gelangt schliesslich in Q, wie in A^ noch 
deutlicher hervortritt ,3 zu einer bescheiden ans Ende gestellten 



1) Steindorff, Heinrich UI, II 299 Anm. 5. 

2) Nach dem Geleitschreiben an Berengar: Mitto etia/m tibi ritrndcos 
tiersieidos itixta ordinem cUfabeti digestos, quos, ante annos aliquot, cu/m 
adhue Leodii essem, a! me amicos quosdam meos, quorum plures ipse 
noueras, lamentaMliter reeensente, eompositos, repperi nuper et edidi. 
plures erklärt sich daraus, dass A. ein älterer Mitschüler von B. war 
(M. CXUn 1289). 

3) Quis te tandem, sacer heros, satis sepe fleuerit, Ouius hos et 
multos plures officina prottdit? 



c* 



— XXXVI -^ 

zweiten Gruppe seiner Schüler/ die nach Lüttich hingehören, 
sei es dass sie sich dort länger aufgehalten haben und bestattet 
sind (9), sei es dass dort ihre Heimath war (10 — 12); denn 
wir wissen ganz bestimmt,^ dass Ragimbold (9) ein Schüler 
Fulberts war, und wo bliebe die Einheit des Gedichts, wenn 
nun plötzlich als uro 9 — 12 Lütticher Gelehrte genannt würden, 
die nicht zum Schülerkreise des Bischofs von Chartres ge- 
hörten? Diese uro 10 — 12 enthaltenden Strophen sind es, die 
Bittner im Auge hat, sie lauten nach A^ 

Tres michiy Ca^nena diues,^ memora de pluribits: 
nium, quem procul^ extinctum transalpinis febribus 
Lugent arces,^ lugent urbes cum uiris ühistribus;^ 

Vix amissum quereremtts y'^ Odulfo super stite, 
Akstanum, qtmmuis esset ^ tieieris sdentiae, 
Sicut hi, quos enutriuit,^ satis florent^^ hodie; 

Xerampelinos ornatics m/m paucis iugeribus 
Presul durtcs^^ denegarat: at tu, Metiis ^^ proßcguSj 
Multas illic opes nactits, Oerarde,^^ es et condittis. 

Daraus ergibt sich: alle drei sind gleich Adelmann in Lüttich 
geboren und in Chartres gebildet; für Alestan speciell, dass er 
Lehrer — nicht Scholasticus des Domes — war, aber nicht, 
wo er das war, dass er einen Kreis hervorragender Schüler 
bis zur Reife ausgebildet hat, was wohl auf eine längere Wirk- 
samkeit (etwa in Chartres selbst), aber nicht auf die paar Jahre 
seines vermeintLLchen Lütticher Scholasticats passt; für Odulf 



1) Dies ist auch der von Havet p. 91 vergeblich gesuchte Grund dafür, 
dass dem "Wazo in A^ keine besondere Strophe gewidmet ist: er war eben 
nicht Fulberts Schüler. 

2) Aus dem sechsten der von G. Schepps im Neuen Archiv XI 138 ff. 
herausgegebenen Briefe. 

3) ciues A^ 4) proeul qti&m A^ 5) artes A*. 

6) suis primatibus A^. 

7) quereremur A^ 8) erat A^ 9) erudiuit A^ 10) pollent A^ 
11) Darüber die Glosse Durandtis. 12) MetH A*. 13) Warine A^ 



— xxxvn — 

speciell, dass er, nach der Richtung und der Tiefe seines 
Wissens 1 dem Alestan ähnlich, falls er noch lebte, vollen Er- 
satz für diesen bieten und das Bild des Verewigten über das 
Grab hinaus lebendig erhalten würde. Weiter nichts; wer mehr 
daraus schliesst, der irrt. 

Und dennoch erfahren wir den wirklichen Nachfolger Wazos 
gerade aus diesem Gedichte: in A^ tilgt dessen Verfasser näm- 
lich den in S 3 ausgesprochenen scharfen Tadel gegen die Lüt- 
ticher Domschule und füllt die Zeile damit aus, dass er den 
neuen Domscholasticus nennt; er bezeichnet aber als solchen 
nicht den von ihm so hochgeschätzten Alestan oder Odulf, 
sondern — sich selbst: 

Legia magnarum quondam artium nutricula, 

Sub Wathone, subque ipso, cuius haec sunt rithndca. 

Den Zeitpunkt seines Amtsantritts setzt Bittner in die Jahre 
1025 — 1028, weil nämlich Fulbert in einem zweifellos inner- 
halb dieser Zeit an Bischof Reginard gerichteten Briefe ^ sich 
bereit erklärt, den aus Lüttich gebürtigen Subdiaconus A. in 
seine Vaterstadt zurückzusenden; aber einerseits lässt der An- 
fangsbuchstabe A. mit gleichem Rechte eine Deutung auf Ale- 
stan zu, anderseits erfüllt Fulbert diese Bitte nur in der Vor- 
aussetzung, dass der Beurlaubte bald nach Chartres zurückkehren 
werde. Ist Adelmann damit gemeint, so kann es recht wohl 
sein, dass Reginard in Voraussicht eines über kurz oder lang 
eintretenden Rectoratswechsels diesen als Nachfolger ins Auge 
fasste und einer persönlichen Prüfung unterzog, und dass sich 
dann der Urlaub durch den inzwischen erfolgten Tod Fulberts 
über die verabredete Zeitgrenze ausdehnte; in jedem Falle aber 
ergibt sich aus unseren obigen Ausführungen, dass Adelmann 
erst um 1030 die Leitung der Anstalt übernommen haben 



1) Odulf besprach mit seinem Bruder, dem Dommagister Eodolf, in 
Lüttich mathematische Fragen, wie der erste der von G. Schepps aufge- 
fundenen Briefe lehrt; von Alestan und Guerin (Oerardtes A\ Warirms A*) 
wissen wir sonst nichts, vgl. über den letzteren gegen Bittner p. 49 
Havet p. 91. 

2) Vgl. p. XXXIV, Anm. 2. 



— xxxvni — 

kann. Wir erhalten somit für die Glanzzeit der Lütticher Dom- 
schule folgende Scholastikertrias: Wazo 1008 — 1030, Adel- 
mann 1030 — 1047, Franco 1047 — 1084.1 

Man könnte nun einwenden, wir hätten unseren Egbert 
nicht etwa bloss vergessen , sondern wollten ihn aus dem Kreise, 
zu dem er ersichtlich gehört, geradezu hinausstossen. Indessen 
muss manchen noch heute herrschenden irrthümüchen An- 
schauungen gegenüber entschieden darauf hingewiesen werden, 
dass eine bischöfliche Domschule nicht wie eine einclassige 
Dorfschule der ausschliesslichen Thätigkeit eines einzigen Mannes 
anvertraut gewesen sein kann. Vielmehr waren für die zwischen, 
dem 7ten und 18ten Lebensjahre stehenden Zöglinge je nach 
Alter und Bildungsstufe verschiedene Abtheilungen nöthig, zu- 
mal bei einer starkbesetzten, ^ weit und breit berühmten Dom- 
schule, die ebenso die gründlichste innere Durchbildung wie 
die ehrenvollste äussere Laufbahn versprach, und die Autgabe, 
diese alle zu leiten, hätte die körperliche und auch die geistige 
Kraft eines Einzigen überschritten; denn gerade in dieser Zeit 
und gerade in den lothringischen und nordfranzösischen Schulen 
traten die mathematischen Studien so sehr hervor, dass wir 
uns unmöglich immer die höchsten Spitzen des philologischen 
und des mathematischen Wissens in derselben Person vereinigt 



1) Vgl. Bittners Nachweise p. 11. — Allerdings steht die oben ange- 
nommene lange Amtsdauer nicht im Einklang mit Gozechins Äusserung, der 
Mab. Anal. 443 von der cathedra scholaris magisterii sagt Cuius laboris 
temptis, quia nihil diffieilius svh sole geritur ttel qicod magis operarii 
sui uires exhauriat, a sapientibus praefinitum est septenne, nisi de 
eetero is, qui prasest, auetoritate praesideat, mm Labore; aber dieser 
Stelle, auf Grund deren Maiti'e p. 190 in der That die regelmässige Dauer 
des Lütticher Schulamts auf sieben Jahre eingeschränkt hat, widerspricht 
Gozechins eigenes Leben, der, wie er gleich darauf beklagt, über die Fünf- 
ziger hinaus ohne die gratia emeriti honoris , qtiae ex aequo compenset 
uicem tanti laboris hat schulmeistern müssen, und die Weisen, auf die er 
sich beruft, werden sich schwer ermitteln lassen. 

2) Bittner p. 4 Anm. 5 weist mit Recht darauf hin, dass Notker über 
den Bedarf seiner Kirche hinaus Knaben zur wissenschaftlichen Erziehung 
annahm. 



— XXXIX — 

denken können. In der That fehlt es nicht an Zeugnissen^ 
dafür, dass, wie in den Klöstern unter der Leitung des ma- 
gister prindpalis eine grössere oder geringere Anzahl von 
Lehrern wirkte, so an den Domschulen unter dem magister 
scholarum (scholasticus) , zumal wenn derselbe, wie in unserem 
Falle, durch seine Decanatsgeschäfte vielfach anderweitig in 
Anspruch genommen war, mehrere Magister thätig waren; und 
wenn wir im XII. Jahrh. in Toul neben dem Scholasticus drei 
Lehrer des höheren Unterrichts, die mit einer Canonicatspfründe 
bedacht waren, vorfinden, so dürfen wir hier, wie öfter, ähn- 
liche Verhältnisse in früheren Zeiten vermuthen. Der stellver- 
tretende Vorsteher hiess adiutor scholarum, proschohis, und 
der in Adelmanns Rhythmus erwähnte Eaüiald von Tours zeich- 
net urkundlich als Eaginaldics saeerdos submagister scholae,^ 
die sonstigen Hülfslehrer Messen meist kurzweg magistri. Sehr 
lehrreich ist die Titulatur in dem mathematischen Briefwechsel 
zwischen dem Domscholasticus Ragimbold von Köln und dem 
Dommagister Rodolf in Lüttich, ^ der in die Zwanziger vor 
Fulberts Tod fällt: letzterer bezeichnet seinen Kölner Freund 
als Schulgeneral (Coloniensis aecclesie generalissimus scholasti- 
cus), sich selbst als magister particularis et infumus und wird 
von ihm als Leodiensis ecclesiae mugister specialis angeredet, 
daneben findet sich die kurze Bezeichnung Ragimbolds als 
scholasticus, Rodolfe als magister; dieser war also nicht Leiter 
der Domschule, sondern quadrivialer Fachlehrer, wie die früher 
erwähnten Gozechin und sein Nachfolger Walcher die Fächer 
des Triviums daselbst gelehrt haben werden. 

Und ein solcher saeerdos submagister scholae war auch 
unser Dichter. Auch sein Gebiet waren die Fächer des Triviums: 
er lehrte Grammatik und Wortschatz der lateinischen Sprache,* 



1) Maitre p. 186 ff. , Specht p. 186. 

2) Havet a. a. 0. p. 89 Anm. 5. 

3) Vgl. p. XXXYI Anm. 2. 

4) 185, 161, 237, 304, 322, 341 — 344, 350, 355, 364—366, 389, 
574, 747 f., 925 f., 1054 f., 1101 f., 1545—1548. — Donat wird erwähnt 
I 572. 



— XL — 



Ehetorik/ Dialektik 2 und übte deren Gesetze bei der Leetüre 
der altclassischen wie der christlichen Autoren ein, in denen 
er, durch die besten Commentare^ in seinem Verständniss ge- 
fördert, wohl zu Hause war und deren Gredanken und Aus- 
drucksformen in zahlreichen Sprüchen und Wendungen seines 
Werkes wiederklingen. Dass aber nicht bloss einzelne Stellen, 
sondern die ganze Prora im wesentlichen zu dem Zwecke einer 
Erweiterung und Ergänzung des trivialen Profanunterrichts 
geschrieben ist, werden wir unten nachzuweisen haben. Denn, 
um dies gleich hier vorwegzunehmen, hatte er früher auch 
begabte und hochstrebende Jünglinge in das philologische Stu- 
dium einführen dürfen, so wurde er allmählich, da die kleine 
Zahl wü-klicher Oberschüler, die seit dem Niedergang der An- 
stalt in Lüttich verblieb, sich doch wohl Wazo für seine Selecta 
reservierte, mehr und mehr auf die Mittel- und Unterstufe, 
den eigentlichen Tummelplatz des trivialen Elementarunterrichts, 
herabgedrückt, imd wenn ein bejahrter Lehrer für diese Alters- 
stufen, die formidolosi adhuc sub disdplina pueri, die in- 
puberes (Ded. 2, 1 ff., vgl. I 348, 364), die exigui mures (I 349), 
ein umfangreiches Lehrbuch schreibt, so werden diese es gerade 
sein, die seiner täglichen Fürsorge und Verantwortung anver- 
traut sind. Er sagt es selbst 1 1507 ff.: 

Stamina qui qicondam seiolis subtilia neui, 
Torqueo nunc stuppaSj rem debilitatis anilem, 
Prima elementa docens brüte pecaaiixi plebis, 
Ärckadicos iuuenes in ntstidtate moratos. 

Mag immerhin in der herben Fassung dieses Urtheils die Ver- 
driesslichkeit des Alters zum Ausdruck gelangen und auch 
einige Selbsttäuschung mitunterlaufen, insofern jüngere Lehrer 
das Begriffsvermögen und die Leistungsfähigkeit ihrer Schüler 
zu überschätzen, ältere zu unterschätzen geneigt sind: in jedem 



1) I 66, 375, 843 f., 1131 — 1139, Beispiele für den ordo preposterus 
821 f., 985 f., für die prohpsis I 156 (vgl. H a 32) etc. 

2) I 63, 71, 318 (vgl. MSD XXVE 1, 8), 359, 596. 

3) I 923 f., vgl. unten zu Persius. 



— XLI — 

Falle zeigt uns die Stelle den auf eine gegen früher niedrigere 
Bildungsstufe angewiesenen Schulmann, der bei minderwerthigem 
Menschenmaterial hinter den vordem erreichten Resultaten zu-- 
rückbleibt. Wenn anderseits der Dichter in den darauf folgenden 
Versen 1511 ff. seine eigene zunehmende Altersschwäche zum 
eigentlichen Grunde dieses Niederganges macht, so legen wir 
darauf kein zu grosses Gewicht, da sich erfahrungsmässig ein 
alter Schulmann, der bisher wenig oder gar nicht litterarisch 
thätig war, nur sehr selten zu jener Concentration aller Kräfte 
entschliesst, die zur Abfassung eines grösseren Werkes erforder- 
lich ist; und wenn Egbert in den beginnenden Fünfeigem 
dieses Buch schrieb, so liegt darin ein Beweis rüstiger Schaf- 
fenskraft. Eher kann in den offenbar übertriebenen Worten 
eine ironische Concession an seine Neider gesucht werden, die 
nicht nachliessen, ihn als eine verbrauchte Kraft (confectum 
uile talentum 1744) aus dem Amte zu wünschen. 

Auch über die Art seines Unterrichts bietet die Dich- 
tung einige Andeutungen. Er wirkte in gewissenhaftem Dienst- 
eifer für seine Kirche und in herzlicher Zuneigung zu seinen 
strebsamen Alumnen. In feierlichster Form weist er (1 1514 f.) 
den Gedanken von sich, dass er je aus seiner Lehrthätigkeit 
in gemeiner Habsucht Geld herausgeschlagen habe: mit dem 
benefieium seines Amtes zufrieden, hat er, wie Wazo selbst,^ 
allezeit jedes, gewiss auch das freiwillig angebotene Honorar 
verschmäht, und diese Uneigennützigkeit verdient in einer Zeit, 
in welcher die Zahlung von Schulgeld oder wenigstens die 
Darbringung eines Abgangsgeschenkes mehr und mehr Sitte 
wurde, 2 volle Anerkennung. Was ihn leitete, war in der That 
ideale Begeisterung für seinen Beruf Allerdings gehörte er 
nicht zu jenen gewaltigen Naturen, die, von der Alternative 



1) MGS yn 211. 

2) Maitre p. 101, 204, Dute p. 22. Vgl. Adelmanns Ehythmus str. L, wo 
die Lehrer Lambert in Paris und Engelbert in Orleans als nodosi lucripetae 
(A^), questum jmbe de Francorum captantes non modicum (A^ aufgeführt 
werden. Richtet sich I 572 gegen solche Lehrer, welche die Kinder reicher 
und freigebiger Eltern vor den ärmeren Schülern vorziehen? 



— xm — 

'Biegen oder Brechen' ausgehend, mit nie erschlaffender Ener- 
gie und zähestem Nachdruck schliesslich auch die Widerstre- 
bendsten wie die Trägsten sich unterwürfig und gefügig zu 
machen verstehen. Wohl vermochte er die ihm entgegenkom- 
menden, sich seiner I^ehre gern und freudig erschliessenden 
Geister zu beifruchten;^ aber wo Dummheit und Trägheit ihm 
gegenübertraten, da bekannte er bald seine Ohnmacht und gab 
seinem Ärger in Seufzern und Klagen Ausdruck ,2 tröstete sich 
auch mit manchem schönen Spiniche,^ der ihn die individuellen 
Mängel seiner pädagogischen Befähigung nicht als solche em- 
pfinden und das in seinen Lehr- Erfolgen hervortretende Deficit 
nicht aus der Schwäche des erziehenden Subjects, sondern aus 
der natürlichen, folglich unüberwindlichen Beschränktheit des 
zu erziehenden Objects erklären Hess. Auch den sonstigen 
Unarten der Jugend stellt er nicht den vernichtenden Ernst 
einer starken, ihres Sieges gewissen Persönlichkeit, sondern 
Klage und Spott entgegen, wie 1 1684 — 1703 in dem Gedicht 
auf den geschniegelt und gebügelt einherstolzierenden Stutzer, 
der sich seines Vaters schämt, weü er nicht Herzog, seiner 
Mutter, weil sie nicht königliche Prinzessin ist. So konnte 
es leicht kommen, dass ihm begabte ehemalige Schüler über 
den Kopf wuchsen und ihn als einen überlebten alten Herrn 
zur Zielscheibe ihrer Angriffe machten, die ihn dann freilich 
verdrossen und zu einem Streit- und Spottgedicht veranlassten 



1) I 773 f. 

2) So klagt er über die Flüchtigen und Oberflächlichen (I 369 f., 667 f.), 
die Unaufmerksamen (383), die Trägen, die immer eine Entschuldigung 
haben (414), die Zeit verschlafen (801 f.) und schliesslich das ABC ver- 
lernen (979 f.), die Dummen, die alles wieder vergessen (739 f.) und darum 
so wenig wachsen wie die reife Gerste (591), die immerfort stockenden und 
stotternden Vorleser (977 f.), die unehrerbietigen Flegel (671 f.), die sinnlichen 
Naturen, welche die Küche mehr lieben als Kirche und Katheder (703 f.) 
und darum nicht Christi bonus odor (2 Cor. IE 15), sondern Satanae malus 
odör, porci Epicuraei turpes uenti sind (847 — 850), überhaupt über die 
Erkaltung des Lerneifers und die Scheu vor der Schule (508 f., 1093 -—1096, 
1612—1617. 

3) I 143, 391, 639 f., 685 f., 877 f. 



— xLin — 

(1 1199 — 1220), aber ihm doch bei seinem grundgutmüthigen 
Wesen bald wieder in milderem licht erschienen und einen 
scherzhaft übertriebenen Panegyricus auf den doch wohl zu 
hart getroffenen Alumnus entlockten (1 1221 — 1247). 

Aber trotz derartiger betrübender Erfahrungen hält er an 
seinem Vertrauen (I 552 £) auf den Segen des erziehenden und 
belehrenden Wortes und an seiner wahrhaft väterlichen Liebe 
zur Jugend fest, und so verwirft er (1 1253 — 1280, vgl. 442) 
rückhaltlos die barbarische Strenge, mit der in seiner Um- 
gebung, zumal seit der Zeit Wolbodos und dem Eindringen 
der cluniacensischen Eeform, die Schulzucht gehandhabt wurde. 
'Es regieren', so etwa äussert er sich, 'nur noch Ruthe und 
Stock. Alles — auch was er nicht gelernt hat — soll jetzt 
der Schüler wissen und können; wo nicht, so wird er un- 
menschlich zerbläut. Aber nicht Erz und Stein, der behauen, 
nicht Haut und Fell, das gewalkt wird, ist der Mensch, son- 
dern Geist und Wille, und den jetzigen Lehrern fehlt ganz die 
Lust und das Geschick, auf die Seele des Kindes einzuwirken, 
obwohl doch den Bildungsfähigen nur das Wort des Geistes 
erzieht, nicht der Schlag der Ruthe. Das habe ich früher 
unter den grossen Meistern der Schule anders machen sehen 
und machen gelernt: damals galt es, nicht den Leib und mit 
ihm die Seele in der ersten zarten Blüthe zu knicken und zu 
vernichten, sondern durch schonende Nachsicht, durch uner- 
schöpfliche Langmuth, die denselben Gegenstand wohl hundert- 
mal zu wiederholen und in immer neuen Einkleidungsformen 
dem kindlichen Verständniss nahe zu rücken nicht müde wird, 
allmählich den schlummernden Geist zu wecken, in fester Zu- 
versicht der Stunde zu harren, wo bei jedem einzelnen die 
Goldader des Geistes an das Tageslicht trete (I975f), und 
sich bei allem Streben nach den höchsten Unterrichtszielen 
immer die Thatsache gegenwärtig zu halten, dass das Ideal 
der Vollkonmienheit in unerreichbarer Feme bleibt und dass 
ein schlechterdings tadelloser Schüler so wenig zu finden ist, 
wie ein weisser Rabe oder ein schwarzer Schwan.' Und wenn 
wir sehen, wie er den Rest seiner Kraft in treuem Ausharren 



— XLIV — 

seinem sich immer weniger erfreulich gestaltenden Amte wid- 
met (1 1516 ff.), so kann uns dies in unserer herzlichen Theil- 
nahme für den wohl durchgreifender Willenskraft haaren, aber 
doch so verständigen, so humanen, so liebenswürdigen Schul- 
mann nur bestärken. Je weniger er den von Eeims und Char- 
tres, wie von Clugny und Verdun ausgehenden wissenschaft- 
lichen und ascetischen Reformbestrebungen Begeisterung und 
thatkräftige Nachfolge entgegenbrachte, desto mehr setzte er 
sich bitteren Enttäuschungen aus: Jahrzehnte mühseligen Schul- 
dienstes sind ihm nutzlos verstrichen (I 297 f , 635 f.), xmd die 
Ehre, die sonst den Meistern der Schule erwiesen wurde (1 1139), 
ist ihm nicht zu Theil geworden: nicht ist er, wie Adalbold 
und Durand, vom Katheder auf den Bischofsstuhl gestiegen, 
kein Kaiser hat ihn in seine Capelle berufen, kein Bischof 
zum Decan oder Propst befördert — er hat, gerade wie Gozechin,i 
nur noch den bescheidenen Wunsch, die demnächst höhere 
Amtsstufe des Gustos zu erreichen (1 1521). Aber trotz alle- 
dem: seinen wohlverdienten Antheil an dem Ruhme der Lüt- 
ticher Domschule wird ihm niemand verkümmern wollen; und 
wenn man alles, was die Wazo, die Adalbold und Andere 
seiner Genossen an Denkmälern ihres Wissens und Könnens 
hinterlassen haben, zusammenstellt, so wiegt das leicht gegen 
die eine Fecunda Ratis. 

Nun ist er ergraut: Runzeln durchfurchen die Stirn, spär- 
liches Haar bedeckt das Haupt, und den erkalteten Körper 
erwärmt der Pelz (11049 f, 1063 ff., 1682, 392 f, 450). Er ist 
ein Greis geworden (11200, 1497, 1508, 1517 — 1520) und 
vergleicht sich dem vom Alter gebeugten Lastpferd und mit 
Vorliebe dem durch langes Pflügen entkräfteten Stiere (I474£, 
1162, 1206, 1676, 1683). Und damit ist er auch ein laudator 
temporis acti geworden: im verklärten Lichte der Vollkommen- 
heit steht die gute alte Zeit vor seinen Augen, während er die 
zunehmende Verschlechterung der Welt und die Abirrungen 
der Mode beklagt (167, 254 f., 399 f., 469, 502 f, 515, 547, 



1) Mabülon Anal. p. 443. 



— XLV — 

679f., 949f., 1051 ff., 1066 — 1071, 1097 — 1100, 1105 — 1113, 
1158 — 1161, 1253f., 1684—1703, H 567 — 571), namentlich 
aber das immer mehr um sich greifende Laster des Geizes und 
der Habgier (I 520 f., 669f., 696, 819f., 903f., 981f., 1152—1157, 
1248 — 1252, 1334 — 1339, 1599 — 1611, 1658 — 1663). Er ist 
vereinsamt: alle seine einstigen Gönner hat er zu Grabe ge- 
tragen (11114 — 1119, 1011) und möchte nun seine letzten 
Tage in Ruhe verleben und die für seine bescheidenen Bedürf- 
nisse völlig ausreichende, ehrlich erarbeitete Pfründe geniessen 
(11170 — 1173, II 588 ff.), aber er kann es nicht; denn abge- 
sehen von dem unvermindert fortdrückenden Joch des Amtes 
wird er von zwei Seiten bedrängt, einerseits von oben: der 
Propst nimmt für sich den Löwen an theil aus dem Ertrag 
der Capitelgüter und vertheilt imter die Amtsbrüder nur 
eine winzige Dividende (1781, 857 f., 1162 — 1165, 1178 f.), 
und der Bischof Durand zieht eine — geschichtlich nur für 
S. Lorenz zweifellos bezeugte, aber, wenn man die lebhafte 
Klage des Dichters (I 1075 — 1078) subjectiv deuten darf, wei- 
tere Kreise und ihn selbst treffende — Tafelsteuer ein; ander- 
seits von unten: jüngere Streber und Neider können seinen 
Tod nicht abwarten und missgönnen ihm das, für dessen Er- 
werbung er die Kraft seines Lebens eingesetzt hat, sein Amt 
und das damit verbundene, in einem Hause und einer Anzahl 
Äcker bestehende benefidum, ja sie schwärzen ihn heimlich 
an, da sie sich offen mit ihren unbegründeten Beschuldigungen 
nicht hervorwagen (11497 — 1506, 1675 — 1683, 1741 — 1745). 

Inmitten so vieler amtlichen und persönlichen Verdriess- 
lichkeiten, in denen das Lebensschiff lein so leicht Anker und 
Steuer verliert, bedurfte der alte Herr einer neuen Quelle herz- 
licher Freude, die ihn veqüngte, musste er sich, wenn anders 
er nicht dahinsiechen wollte, ein für seine schwachen Füsse 
bequem erreichbares Strebeziel stecken, das ebenso an seinem 
Endpunkte selbst wie in jedem Punkte der Bewegung und 
aUmähüchen Annäherung Genuss und Erquickung versprach. 
Sollte er nicht in dem kalten, unfreundlichen Winter erstarren, 



— XLVI — 

der ihn draussen von allen Seiten umgab, so musste in seinem 
Inneren ein Frühling erwachsen, der rastlos frische Blätter 
und Blüthen trieb und mit jedem Tage die neue Welt herr- 
licher und beglückender entfaltete. In dem unmittelbaren Worte 
fand er nicht mehr die Genugthuung wie vordem — so griff 
er zur Feder; der Zuhörerkreis, an den er es richtete, ent- 
sprach nicht mehr seinen verwöhnten Anforderungen — so 
wandte er sich an den gi'ossen Kreis der gelehrten Leser über- 
haupt. Und wenn dem ernsten Manne auf der Höhe des 
Lebens die Frage so nahe liegt: Was hast du dem herange- 
wachsenen und dem werdenden Geschlechte geleistet, was hinter- 
lässt du dem künftigen?, so durfte er sich die zuversichtliche 
Antwort geben, dass der Kern dessen, was er erlesen, erfahren 
und erdacht, nicht bloss vielen hinter ihm liegenden Genera- 
tionen genützt habe, sondern auch dem kommenden Geschlechte 
zum Segen gereichen werde. So kam der alte Meister des 
grammatisch -rhetorischen Unterrichts zu dem Entschlüsse, ein 
Lehr- und Lesebuch für die Trivialstufe abzufassen. 

Es steht fest, dass man in den Kloster- und Stiftsschulen 
des MA die Leetüre der Alten mit Catos Distichen und den 
Fabelbüchern des Avian (I812)i wie sicherlich auch des ßo- 
mulus, der bekannten Prosaauflösung des Phaedrus, begann: 
jene boten die Gesetze des vernünftigen Lebens in abstracto, 
diese in concretem, dem jugendlichen Fassungsvermögen ange- 
passtem Bilde. Entsprachen aber auch diese Bücher ihrem 
Zwecke, so konnte man sich doch auf die Dauer unmöglich 
verhehlen, dass sie weder den Umfang der Lebensklugheit 
sachlich irgendwie erschöpften, noch den einzelnen Lehren 
derselben jedesmal die vollkommenste Fassung gaben. Es musste 
immer mehr die Erkenntniss Platz greifen, dass in den übrigen 
Schriften der Alten, in der Bibel und den Kirchenvätern, in 
der spät- und mittellateinischen Ldtteratur und in der klöster- 
lichen Tradition wie endlich im einheimischen Volksmunde ein 
weiterer reicher Spruch- und Fabelschatz verborgen sei, der 



1) Maitre p. 217, Specht p. 93. 



— XLvn — 

wohl verdiene gehoben und den Zwecken der Schule dienstbar 
gemacht zu werden, dass noch zahlreiche Proverbien vorhanden 
wären, welche, wie Otloh^ urtheilt, sunt multo breuioris et 
planioris sententiae qicam illa fabulosa Auiani dicta, sed et 
utiUora qv/rni qwiedam Catonis tierbtty quae utraque omnes 
pene magistri legere solent ad pri^na puerorum documenta. 
Die natürliche Folge war, dass man für diese Bildimgsstufe 
an eine Vermehrung der Unterrichtsmittel zu denken begann, 
welche, da jede der obigen, für diesen Zweck fast unerschlosse- 
nen Quellen eine Fülle neuen Stoffes an die Hand gab, der 
Eigenart des Sammlers und Vorarbeiters den weitesten Spiel- 
raum offen Hess. Otloh z. B. sah sehr wohl ein, 2 dass man 
tarn ex saecularibus quam ex sacris Utteris, tum etiam ex 
nostris prouerbia aliqua ad aedificationem fidelium congrua 
schöpfen könne, benutzte aber nur spärlich die Profanlitteratur 
und gar nicht die eigentliche Volksweisheit, sondern stützte sich 
im wesentlichen auf die biblisch -patristischen Denkmäler. Und 
da ist es nun das Verdienst unseres Egbert, dass er zuerst den 
Gedanken ergriff und ausführte, eine pädagogischen Zwecken 
dienende Blüthenlese zusammenzustellen, in der sämmtliche 
oben angegebene Quellen und namentlich auch, wie er selbst 
wiederholt hervorhebt (Ded. 1, 16. 2, 9 — 11), zum ersten Male 
die einheimische Spruch- und Beispielpoesie in ausgedehntem 
Masse berücksichtigt wurde. Je sicherer wir wissen, dass in 
den geistlichen Kreisen des MA classische Gelehrsamkeit und 
volksthümlicher Sinn meist in umgekehrter Proportion gestanden 
haben, um so mehr müssen wir es ihm zum Ruhme anrechnen, 
dass er über den erhabenen Schöpfungen der Alten, über den 
ewigen Werken der göttlichen Offenbarung und ihrer kirch- 
lichen Erklärer nicht sein Volk vergessen und den köstlichen 
Born echter Lebenswahrheit und Menschenkenntniss hintenan- 
gesetzt hat, der uns aus seinem Munde entgegenquillt. Durch 
diesen Vorzug ist er für die didaktische Dichtimg der sächsi- 



1) Pez Thes. Anecd. m 2, 487. 

2) a. a. 0. p. 485. 



— XLvm — 

sehen Kaiserzeit dasjenige geworden, was der Dichter des 
Waltharius für die epische ist. Ja, von allen seinen Fund- 
gruben zog ihn von vom herein keine mächtiger an als das 
verständige Wort, das den Nagel auf den Kopf treffende Bei- 
spiel des gemeinen Mannes, an dem die aufgeblähte Schul- 
weisheit so gern nichtachtend vorübergeht, und erst allmählich 
und in dem Masse, als diese Hauptquelle für ihn spärlicher 
floss und versiegte, treten die übrigen Factoren als gleichbe- 
rechtigt ein. 

Aus allen diesen entnahm er nun Sprüche und Fabeln, 
jene als ergänzendes Seitenstück zu Cato, diese zu Avian, 
und so war er theils durch das Raummass dieser Vorgänger, 
theüs durch die pädagogische Rücksiclit auf das anfangs massig 
anzustrengende, erst mit der Zeit stärker zu belastende 6e- 
dächtniss der Schüler, welche den Lehrstoff in angemessenen 
Tagespensen auswendiglemen, nach den Scholien des Lehrers 
wie durch eigenes Nachdenken sich klar machen und mit zu- 
nehmender Einsicht imd Erfahrung in das volle Verständniss 
desselben hineinwachsen sollten, zu einer bestimmten Beschrän- 
kung des Umfangs gezwungen: für die Catogruppe (A), die in 
der Hauptsache nur Proverbien und Sentenzen enthielt, wählte 
er, hierin über die Anlage seines Vorbildes hinausgehend, zu- 
nächst den einzeiligen (bis 596), dann, diesem folgend, den 
zweizeiligen Spruch (bis 1008), indem er nur ausnahmsweise 
innerhalb dieser Gruppen die Einzelglieder zu Paaren verband. 
Da aber die Fabel, jenes zweite Element des Primärunterrichts, 
in diesem engen Raum nicht anschaulich erzählt, vielmehr nur 
in einer ihrer Pointen angedeutet werden konnte, so entschloss 
er sich zu einer zweiten Hauptgruppe (B), die in drei-, dann 
vier-, dann mehrzelligen Gedichten (bis 1768) den Wettstreit 
mit der römischen Fabelpoesie aufiiehmen, zugleich aber ein 
buntes Allerlei, das von A wegen seiner räumlichen Ausdeh- 
nung, von C wegen seiues weltlichen, vorherrschend biographi- 
schen Characters ausgeschlossen werden musste, vorführen sollte; 
da endlich der Trivialunterricht nicht Selbstzweck, sondern nur 
Vorläufer und Grundlage der theologischen Studien war, so 



— XLIX — 

fügte er eine dritte Hauptgruppe (C) hinzu, welche Katechismus- 
stücke und sonstige ethische, allegorische, legendäre Abschnitte . 
umfasste, die zur Vorbereitung und Einführung in die 
geistliche Gelehrsamkeit dienten; und nun machte er die 
dem profanen Lehrstoff im wesentlichen gewidmeten A und B 
zum ersten Buche, die theologische Gruppe C zum zweiten 
Buche der Dichtung und nannte das Ganze, das wie die Arche 
Noah die ganze Welt im Kleinen umschloss, das 'vollbela- 
dene Schiff und dementsprechend seine beiden Bücher 'Bug' 
und 'Spieger. 

Der nun folgenden Quellenübersicht und Analyse 
legen wir die obige Dreitheilung zu Grunde und besprechen, 
vom Geringeren zum Grösseren aufsteigend, in umgekehrter 
Folge zuerst die Puppis, dann die jüngere und schliesslich die 
ältere Prora, 

Die Puppis bietet Stücke von dreierlei Art, 1. unver- 
kennbare blosse Versificationen einzelner Abschnitte zumal von 
Gregors des Grossen Homilien über das Evangelium und seinen 
Moralien, ferner von Augustins Predigten und seinem Psalmen- 
commentar; vereinzelt sind auch Stellen aus Ambrosius, Gregor 
von Tours, Beda und Haymo in Verse gebracht; 2. Stücke, 
die sich als aus der Bibel und den Kirchenvätern vom Dichter 
selbst zusammengefügtes Mosaik erweisen, wobei freilich die 
Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, dass bei weiterem Suchen 
noch eine directe patristische Prosaquelle ermittelt wird ; 3. Stücke, 
die aus ganz unbekannten Quellen (402 — 405, 581 — 587) bez. 
aus mündlicher Überlieferung (472 — 485) geschöpft sind oder 
welche die persönliche Stellung des Dichters, sei es zu seinen 
beiden Hauptquellen, Gregor und Augustinus (221 — 230), sei 
es zu Gott, dessen väterliche Güte er dankend anerkennt und 
dessen Gnade er reumüthig anfleht (588 — 605), zum Ausdruck 
bringen. Im einzelnen muss ich, um diese Gruppe nicht über 
Gebühr anschwellen zu lassen, auf die Anmerkungen verweisen, 
welche erschöpfende Nachweise vorzuführen streben. 

Auch die jüngere Prora zerlegt sich ohne Zwang in 
drei Hauptbestandtheile. Sie bietet, von vereinzelten Glossen 

Voigt, Fecimda Ratis. d 



(1036 ff., 1054 ff.), grammatisch - rhetorischen Erörterungen 
(1101 — 1104, 1131 — 1139, 1545 — 1548), einer Grussformel 
(1042—1044) und einem theologischen Stück (1120—1125) 
abgesehen, 1. spruchartige Betrachtungen, die a. aus der Bibel 
(1009 ff., 1033 ff., 1039 ff, 1060 ff, 1084—1087, 1587 ff., 
1737 — 1740), b. aus den Kirchenvätern, nämlich Augustinus 
(1024 ff, 1549 — 1553), Gi-egorius (1021 ff , 1027 ff, 1030 ff., 
1057 ff., 1063 ff.) und den Vitae Patrum (1190 — 1193), c. aus 
den römischen Glassikem, wie Sallust (1487 — 1491), Horaz 
(1015 ff., 1088—1092), Lucan (1012 ff.), Persius und Juvenal 
(1109 — 1113, 1072 ff., 1079—1083, 1624—1634), d. aus dem 
einheimischen Spruch- und Formelschatz (1045 ff., 1194 — 1198, 
1481 — 1486, vgl. 1204, 1206, 1213, 1278) entnommen sind; 
auf a und c beruht 1581 — 1586; als selbständig werden wir 
1152 — 1157 und auch wohl 1048 ff. hinzustellen haben. Auch 
in den stets einzeiligen Epimythien der lehrhaften Erzählungen 
begegnen wir regelmässig der Sentenz, wie denn überhaupt 
der ganze Stil zur Anwendung dieses Schmuckmittels neigt 
Hieher dürfen wir auch die Beschreibungen rechnen, die 
zum Theil nach antiken Vorbildern (1170 — 1173 nach Horaz, 
1414 — 1418 nach Terenz) oder den Überlieferungen der Schule 
(1575 — 1580, 1765 — 1768) gearbeitet, zum Theü (1166 — 1169, 
1294 — 1302, 1526 — 1534) im wesentlichen selbständig sind. 

Bei der ernsten, sentimentalischen, durch Alter und Lebens- 
erfahrung noch mehr niedergedrückten Grundstimmung des Dich- 
ters (1108) war es natürlich, dass sich diesen lehrhaften Re- 
flexionen eine Reihe von Stücken anschloss, welche 2. seine 
individuelle Empfindung gegenüber den Zuständen der Zeit in 
fast durchweg selbständigen Gedichten zum Ausdruck bringen, 
seien es nun elegische Klagen über die zumal den Greis, der 
auf eine glückliche Jugend- und Manneszeit zurückblickt, tief 
verstimmende Verschlechterung der Welt (1051 ff., 1075 — 1078, 
1093 — 1096, 1105 — 1108 [nach Horaz und Schol. zu Juvenal], 
1114 — 1119 [Variation zu Horaz, wie 1079 — 1083 zu Juve- 
nal], 1253 — 1280, 1507—1521, 1612 — 1617), seien es sati- 
rische Epigramme (1066 ff., 1069ff., 1145—1151, 1158—1161, 



— LI — 

1162-1165, 1248 — 1252, 1334 — 1339, 1535—1544, 1684 
bis 1703, 1746 — 1764) und AUegorieen (1599 — 1611) oder 
geradezu direct an seine Gegner gerichtete Episteln (1199 — 1220, 
1497—1506, 1675—1683, 1741 — 1745); scherzhafter, bez. ver- 
söhnlicher Natur sind die Briefe 1704—1716 und 1221—1247. 

Den letzten und wichtigsten Bestandtheil der jüngeren 
Prora bilden endlich 3. Fabeln und Pabelelemente, in denen 
Thiere, ganz vereinzelt auch Pflanzen handelnd eingeführt wer- 
den, und zwar a. blosse Versificationen des Physiologus (1591 f , 
1635—1647) und des Phaedrus-Komulus (1018ff., 1097— 1100, 
1340—1360, 1592 — 1598, 1618 — 1623, 1648 — 1657); oder 
b. eigenartige Umformungen einiger Romulusfabeln (1126 — 1130, 
1174—1189, 1311 — 1327, 1361 — 1373, 1444—1454) bez. 
eines alten Sprichworts (1374—1377); auch 1288 — 1293 wie 
1328 — 1333 scheinen eine Umbildung einer Horaz-Anecdote, 
bez. des Eingangs von Ouidius de nuce zu einer Fabel zu 
sein; schliesslich c. nicht- antike Fabeln, die zum kleineren 
Theil auf älteren Schriften des MA beruhen (wie 1303 — 1310 
auf Fredegar, 1502 f auf Gregor), sonst aber imd somit fast 
ausschliesslich hier zum ersten Male aufgezeichnet sind (1240 ff., 
1281 — 1287, 1392 — 1397, 1419 — 1426, 1427 — 1443, 1455 
bis 1465, 1522—1525, 1554—1567, 1568—1574, 1669—1674) 
und, ebenso wie die unter b. aufgeführten, den deutlichsten 
Beweis von der lebendigen und fruchtbaren Fabelproduction 
des MA liefern. Hieran schliessen sich die lehrhaften Erzäh- 
lungen und Schwanke, in denen Menschen die Träger der 
Handlung sind (1140 — 1144, 1378—1384, 1385—1391, 1398 
bis 1403, 1404—1413, 1466—1470, 1471—1480, 1492—1496, 
1658—1663, 1664—1668, 1717 — 1736), auch bei diesen ist 
es kaum einem Zweifel unterworfen, dass sie selbständige Er- 
findungen des MA sind, bez. wirkliche Begebenheiten desselben 
wiederspiegeln. 

Die Bedeutung der jüngeren Prora liegt somit darin, dass 
sie unsere Kenntniss des einheimischen Spruch- und Beispiel- 
schatzes wie unseren Einblick in die gelehrten Studien des 
Dichters erweitert, mannigfache Aufschlüsse über sein äusseres 

d* 



— liü — 

und inneres Leben gibt und uns die Fabel der Alten nicht in 
todter Erstarrung, sondern in ihrer ganzen fortzeugenden Kraft, 
speciell auch in jener eigenthümlichen satirisch-humoristischen 
Fortentwicklung zeigt, die in dem Schwankkreise von Wolf 
und Fuchs ihren Abschluss für alle Zeiten gefunden hat Je 
ärmer gerade das XI. Jahrhundert an Zeugnissen und Denk- 
mälern des Reinhartcyclus ist, desto wichtiger ist jedes Wort, 
das die jüngere Prora in dieser Richtung bietet, und desto mehr 
ist es zu beklagen, dass dem Dichter die Gabe versagt war, 
eingehend und anschaulich zu erzählen. 

Auch die ältere Prora gewährt durch die Mannigfaltigkeit 
ihrer Bestandtheile und ihrer Quellen ein überaus buntes Bild 
und führt darum mit Recht das Beiwort uario distincta colm'e. 
Sie enthält a. triviale (vgl. p. XXXIX, Anm. 4, p. XL, Anm. 1, 2) 
und quadriviale (vgl. p. XXIII, Anm. 4, ferner 259, 392 f., 450) 
Elementaria, b. Formeln des SchuUebens, wie Schulwitze, Stiche- 
leien, anderseits Stossseufzer, Zomausbrüche und Zurechtwei- 
sungen des geplagten Lehrers (vgl. p. XUI, Anm. 2 und 3, ferner 
59, 68, 207, 232, 348 f., 374, 554 f., 569, 841 f., 923 f.), c. über- 
haupt subjective, vornehmlich elegische oder satirische Gefühls- 
äusserungen und Reflexionen (67, 86, 255, 311, 354, 399 f., 515, 
520 f., 547 f., 638, 679 f., 687 f., 689 f., 696, 819 f., 829 f., 859 f., 
949 f., 981 f.), auch Gebete (298, 489, 857 f., 917 f., 945 f.), vor 
allem aber d. Sprüche und Sentenzen, einschliesslich einzelner 
sprichwörtlichen Wendungen des häuslichen, geselligen und 
amtlichen Lebens (wie 209, 362, 512 fF., 590, 721 f.), und e. Bei- 
spiele, worunter wir Sprichwörter in bildlicher Einkleidung, 
in lebendiger Veranschaulichung an einem einzelnen Falle ver- 
stehen, dahin gehören auch die Apophthegmata uulgi (wie 71 3 f), 
die Chrieen^ (wie 120) und die Fabelpointen (wie 251). Nach 
dieser Skizze des Inhalts stellen wir, von den einzelnen Arten 



1) Vgl. Isidor. Etym. II 21, 10 Sententia est dictum impersonahj 
ut ^Obsequium amicos, ueritas odium parit\ Huic si persona fuerit 
adiecta, chria en't, ifa ^Offendit Achilles Agamemnonem iiera dicendo*, 
^Mefrophanes prömemit gratiam Mithridatis obsequendo'. 






— Lin — 

absehend, die gesammten Quellen der älteren Prora übersicht- 
lich zusammen, wobei wir minder sichere Ursprungsbestim- 
mungen in Klammem einschliessen. 

A. Römische Litteratur. 1. Prosa. 

Varro 208, 270. 

Cicero: Laelius 416 (Cato 356; De ofiF. 138, 505, 551). 

Comificius 66. 

Sallustius: De Catilinae coniur. (173), 477; De hello lugurth. 

(551), 695, 761. 
Seneca (239), 589. 
Curtius 16, 36 — 38, 78, (163, 187), 276, 639f., (687 f.), 871 f. 

Auch das IL Buch lag ihm noch vor, wie 611 f. zeigen. 

Beruht 15 auf der zu 276 citierten Stelle? 
Marcianus Capella 596. 

Boetius: De consol. 184, 305, 760; Dial. in Porph. 63, 359. 
Graraniatici latini (auch ältere Glossensammlungen und Com- 

mentare) 237, 240, 304, 322, 350, 364, 375, 389, 747 f., 

770, 822, 925 f., vgl. Isidor. 

2. Poesie. 

Plautus: Asin.177; Stichus(lO), 176; Trin. 607f.; Truc.621f. 
Terenz: Adelph. 10, 34, (187), 673 f.; Eun. 277, 378; Hec. 

33, (290); Phorm. 49, 58. 
Lucilius 444. 
Laberius 175. 
Publilius 163, 574. 
Vergil: Ecl. (171), 519, 701 f., 971 f.; Georg. 567; Aen. 115, 

(302), 329, (484), 582, 763 f., 815 f., 829, 885 f. 
Horaz: Carm. 61, 401; Epod. 516 f., (116, 711); Serra. I 242, 

314, 360, 593 f., 649; Serm. II 71, 386, 595, 661 f., 704, 

783 f.; Epist. 168, 74, 76, (233), 354, 376, (387), 474 f., 

653f., 785, 787 f., 991f.; Epist. II 89, 561, (601 f.), 650, 

999 f. Vgl. überhaupt zu 45, 51. 
Ovid: De arte am. (599), 627 f.; Rem. 464; Metam. 325 f., 

370, 655 f.; Trist. 202, (761); Ep. ex Ponte 181. 



— LIV 



Phaedrus (in der Prosaaiiflösung des Romulus, zum Theil in 
freierer Umbildung des Originals) 11, 50, 92, 201, 337 f., 
488, (605 f.), 619 f., 635 f. 

Persius 64, 217, 609 f., 693, 777 f., 841 f. 

LucAnus (178), 725. 

Juvenal (62), 86, 211—213, 221, 222, 234^ 254, 297, 308, 
310, 356, 389, 407, 424, 473, 496, 581, (629 f.), 647 f., 
703, 712, 757 f., 823 f. 

Cato (Distich.) 28, 57, (104"), 119. 

Avian 146, 281, 671, 811 f. 

Maximinianus (143). 

Anthol. lat.: Pentadius 919 f.; Cato philosophus 152; hieher 
gehört auch wohl der von Paulus Diac. citierte sapiens 
quidam 412. 

Auf der römischen Litteratur beruhen endlich noch 219, 223, 
(327), 495, (506 f., 615 f.), 689 f., 767 f., 843 f., 877, wenn 
auch nicht bestimmt zu sagen ist, aus welchem gerade 
der lateinischen Dichter und Prosaisten sie entnommen 
sind. Und wenn die letzteren für eine Reihe der obigen 
Sprüche und Beispiele nur die Vermittler ursprünglich 
griechischer Gnomik sind, so gibt es vollends auch ein- 
zelne griechische Sprichwörter in unserer Sammlung, 
bei denen diese Brücke nicht nachweisbar ist, nämlich 
13, (73, 132), 317, 580, während wir bei den nur durch 
Apostolios bezeugten Nummern 182, 189, 293 wohl um- 
gekehrt einen Übergang aus unserem einheimischen Spruch- 
schatze in den mittelgriechischen anzunehmen haben. Auch 
andere im XL und XII. Jahrh. gutbezeugte Sprichwörter^ 
und Fabeln ^ sind ohne eine erkennbare lateinische Mittel- 
stufe aus dem Griechischen entlehnt worden. Man wird 
den Grund für diese aufFällige Thatsache nicht sowohl in 



1) HaS = Diogenian. VI 91, a51 = Greg. Cypr. H 61, Y DI 783 f. 
= Zenob. I 93, vgl. Zeitschr. f. d. A. XXX 279 f. 

2) So beruht der Schwank vom listcnsack auf dem Spruch des Archi- 
lochos JTokV o?&' (d(6ntj^y cUA' ^/tvog tv fiaya (Köhler Thierleben der 
Griechen und Römer p. 57, Zenob. V 68, Plut. Mor. ed. Dübner 1189, 22). 






— LV — 

den besonders regen Beziehungen der Ottonen zu Kon- 
stantinopel und der dadurch gesteigerten Beschäftigung 
und Bekanntschaft mit dem Griechischen/ als vielmehr 
in der Annahme verlorengegangener Übertragungen grie- 
chischer Spruchsammlungen 2 wie in dem Hinweis auf 
Citate derjenigen griechischen Kirchenväter suchen, welche 
dem Abendlande in lateinischen Versionen zugänglich 
waren. 

B. Die Bibel. 

Gen. 298, (449), 563, 637. 

Exod. 789 f 

Num. 546, 929 f. 

Deut. (895). 

IReg. 402 f., 544, 549, 564, 987 f; 2 ßeg. 565. 

Tobias 408 f., 909 f. 

Esther 480. 

lob 54, 135, (185 f.), 230, (285, 327), 394, 491 f., 737—740, 

937 f. 
Psalm. 66, 248, 405 f., 462, 548, 566, (975). 
Prouerb. (104^), 118, 137, 199, 261 f., 284, 294 f., 361, 390, 

411, (414), 418, 422, 425 «F., 429f., 433, 435 — 443, 451, 

504, 510, 524 f., 530, 537, 553, 558, 560, 715 f., 753 f., 

775 f., 807 f., 855 f., 878, 961 — 968. 
Eccles. 168, 203, 215, (229), 379, (388), 461, 531 — 534, 

536, (880), 936, 939, 969 f. 
Sap. 320 f., 793 f., 901 f. 
Eccü. 8, 20, 109, 117, (169, 247), 273 f., (290), 306, 323 f., 

410, 415, 417, 431 f, 447, 479, 543, 556, 578, 835 f., 

873 f. 
Proph.: Isaias (172), 256; lerem. 63, 154, (196), 903 f.; Ezech. 

(921 f.); Amos 244 f.; Habac. 315. 



1) Vgl. Specht p. 104—110, Dute p. 14 f. Unter Otto I lebte in 
Lüttich der verbannte griechische Bischof Leo (f 971). 

2) Vgl. Brunco im ßayreuther Programm 1884/85 p. 6. 



— LVI — 

Euang.: Synoptiker 55, (83, 112), 166, 234, (235), 264, 319, 
395, 508 f., 575, 590, 633 f., 887 f.; loa. (73). 

Acta Apost. (194), 377, 559, 570. 

Briefe: Rom. 283, 388, 452, 568, 741 — 744; Cor. (102, 
249), 423; Eph. 467 f.; Philipp. 931 f.; Thess. 771f.; Hebr. 
905 f.; Jacob. 955 f.; loa. 456, 501; vgl. 907. 

Gemeinbiblisch oder auf Verkimpfimg von Bibelstellen be- 
ruhend 29, 60, 84, 91, 126, 150, 292, 307, 358 (vgl. 518), 
380, 404, 460, 540, 572^ 915 f., 947 f. 

C. Die Kirchenväter. 

Lactentius Inst. 482 f, 779 f, 911 f. 

Ambrosius: De Cain et Abel 497, Hexaem. (367). 

Hieronymus: Epist. 41, 362, 675 f.; Contra Lucif. (105); 

Comra. zu Bccles. 535, 799 f, 895 f., (913 f.), zu Ezech. 

(140), zu Arnos 837 f., zu Gal. 579, zu Eph. 128, (231), 

845 f; ferner 351. 
loa. Chrysostomus Hom. 935. 
Augustinus: De mor. eccl. 539; In Pentat. 809; In Psalm. 

236, 363, 541 f., 681 f., 745 f., 883 f., 908, 941 f., 973 f.; 

Serm. 42, 301, 672, 897 f; De uita Christ. (434); Enchir. 

371 f., 557; De ciuit. (863 f.). 
Sedulius Carm. pasch. 235. 
Cassianus De coen. inst. 782, 805 f. 
Prosper De uoc. gent 943 f 
Petrus Chrysologus Serm. (18, 339). 
Salonius Exp. in Eccles. 940. 
Vitae Patrum 489 f., 513, 983 f. 
Gregorius Magnus: Mor. 253, 331 f., 420, 428, 550, 683 f., 

697 f., 729 f., (791 f.), 891 f., 893 f., (913 f.); Hom. in Ezech. 

457; Hom. in Euang. 141, (178), 280, (282), 529, 538, 

562, 705 f., 733 f., 803 f., 889 f., 927 f., 1003 f; Reg. Past. 

165, 657 f; Dial. 421, (448), 933; Epist. 340. 
Isidorus: Etym. 85, (197), 328, 341, 343 f., 355, 366, 485 f., 

561; App. 365; Sentent. (585*^). 
Eugenius Toi. Sentent. 9. 



— Lvn — 

Beda(?) Excerpt. Patr. 200, 220. 
Paulinus Aquil. De sal. doc. 957 — 960. 
Hrabanus Comm. zu Matth. 272. 
Katherius Exe. 330. 

Ausserdem findet sich noch eine ganze Eeihe patristischer 
Sprüche, die aber entweder von so vielen Seiten bezeugt sind, 
dass es bei ihnen wie bei geflügelten Worten schwer zu sagen 
ist, ob sie dem Dichter durch mündliche Überlieferung zuge- 
tragen bez. welcher der zahlreichen früheren Niederschriften sie 
entnommen sind — (62), 113, 316, 398, 481, 522, 545, 555, 
603 f., 765 f., 853 f., 863 f., 924, 951 bis 954 — oder bei denen 
trotz ersichtlichen Ursprungs aus dem Gedankenkreise der Väter 
eine genau entsprechende ältere Prosafassung, die sich mit 
Wahrscheinlichkeit als Quelle bezeichnen Hesse, bisher nicht 
nachgewiesen werden kann: 75, 97, 121, 373, 471 f., 577, 588, 
625 f., 645 f., 677 f., 749 — 752, 813f., 817f., 861f., 865 f., 867f., 
869 f., 881 f., 899 f., 934, 945 f. Wir schliessen hier den Hin- 
weis auf Kegimen schol. Salern. an, dem bez. dessen älteren 
und kürzeren Fassungen 726 entlehnt ist. 

Aber nicht bloss diejenigen Autoren, welche mit würde- 
vollem Ernst die biblischen Gedanken entwickelt und fortge- 
sponnen haben, gehören hierher. Auch die dem allezeit schlag- 
fertigen und treffenden Schulwitze entsprungenen Karikaturen 
der Salomonischen Weisheitslehren müssen hier in Betracht 
gezogen werden; denn es steht fest^ und ist nur zu natürlich, 
dass der in weisen Sprüchen so unerschöpfliche ^ und doch 
schliesslich in seinen Thaten so unweise Salomo schon im 
frühsten Mittelalter eine gnomische Gegenbewegung hervorrief, 
die sich in spöttischen Widerreden und derben Übertreibungen 
seiner Lehren gefiel und als deren fingierter Wortführer schon 
von Notker Labeo der Bauer Markolf bezeichnet wurde. Stammt 



1) Wilh. Wackeniagel Gesch. d. deutschen litt. p. 290. 

2) Man machte ihn im MA auch zum Verfasser von Sap. und Eccii, 
so nach dem Concil. Hippon. Arnulf (Rom. Forsch. II 390), Heinrich von 
Melk u. A. 



— Lvni — 

nun auch die uns überlieferte Recension des Dialogs zwischen 
diesem und Salomo erst aus den letzten Jahrhunderten des MA, 
so darf doch überhaupt und gerade auf Grund unseres Ge- 
dichtes mit Sicherheit angenommen werden, dass schon weit 
früher, speciell während des X. Jahrh. eine Anzahl derartiger 
Sprüche in den Kloster- und Stiftsschulen theils von Mund zu 
Mund verbreitet und durch die glücklichen Einfälle witziger 
Köpfe vermehrt wurde, theils bereits in kürzeren Aufzeich- 
nungen vorhanden war (vgl. namentlich 599). Auf einer der- 
artigen Contradictio Salomonis scheinen folgende Verse zu be- 
ruhen: 7, (9), 21, 100, 107, (113),a47, 174, (180), 189, (191 f.), 
206, (244 f., 285, 334), 570, 599 f., 723 f. 

Diese Übersicht der gelehrten Quellen kann in einzelnen 
Punkten bemängelt und berichtigt werden, bietet aber im all- 
gemeinen zuverlässige und unanfechtbare Auskunft sowohl über 
den Umfang der ausgezogenen Autoren wie über den Grad der 
Benutzung jedes besonderen Werkes. Der Gefahr, äusserliche 
Anklänge, nach Einkleidung oder Sachgehalt, Schale oder Kern 
anklingende Analogieen zu Quellstellen zu stempeln, entgeht 
niemand, der dem Zusammenhange jüngerer Gelehrtenproducte 
mit ihren älteren Vorgängern nachspürt; und je länger man 
sich mit der Litteratur des MA beschäftigt, desto vorsichtiger 
wird man in der Annahme wirklicher ürsprünglichkeit Wenn 
wir nun die Frage aufwerfen, ob der Sammler in jedem ein- 
zelnen Falle aus der Quelle selbst geschöpft hat oder ob er 
schon Excerpte und Florilegien, wie er deren für die 
Alten in den alphabetisch geordneten 'Prouerbia Senecae', für 
die Kirchenväter in dem Liber scintillarum, ja in der ganzen 
jüngeren Patristik vorfand — deren namhafteste Werke oft 
kaum etwas anderes sind als Compilationen älterer Originale — , 
für seine Zwecke ausbeutete, so müssen wir uns für den weit- 
aus grössten Theil der Prora dahin entscheiden, dass er un- 
mittelbare Früchte umfassender, auf die Quellen zurückgehender 
Leetüre in einer durch die Einfalle des Gedächtnisses, hie und 
da auch durch wiederholtes Nachlesen des bezüglichen Autors 
(425 — 443, 961 — 968) bestimmten Reihenfolge bietet, und 



— LIX — 

halten nur da, wo höchstens ein oder ein paar Sprüche auf 
einen in den Listen aufgeführten Schriftsteller zurückgeführt 
werden können, die Annahme der Entlehnung aus einer ver- 
mittelnden Blüthenlese oder Compilation für zulässig. Die 
sichere Quellbestimmung wird auch dadurch erschwert, dass 
der Versificator seinen Prosa- Originalen gegenüber nicht immer 
die gleiche Stellung einnimmt, vielmehr bald den Wortlaut der 
Quelle fast sklavisch festhält, bald ihn dem Geschmacke der 
Lütticher Schule gemäss mit allerhand rhetorischem Zierath 
und poetischen Floskeln ausschmückt, wie er denn auch sach- 
lich den Inhalt einzelner Sprüche, sei es in bewusster Kritik 
(140, 257), sei es infolge von Verwechselung (657 £) verändert. 
Jeder gewissen XJi'spnmgsangabe entziehen sich endlich die- 
jenigen Sprüche, welche mehr oder minder vielseitig bezeugtes 
Gemeingut der Gnomik, Gemeinplätze der Lebenserfahrung und 
Naturbeobachtung bez. Verkehrsformeln aller hier in Betracht 
kommenden Völker sind und zum Theil der gelehrten Tradition 
überhaupt, zum andern Theil dem Volksmunde zugewiesen 
werden dürfen; wir verweisen auf 12, 14, 30 f, 52, 104, 110, 
133, 153, 161 f., 191 f., 198, 209, 226, 260, 275, 285 f., 288, 
296, 299, 383, 419, 469, 526 ff., 587, 667 — 670, 707 f., 763 f., 
795 — 798. 

Die Auswahl, welche der Dichter trifft, ist sowohl in 
den manchmal seltsamen Glossen wie in den Sprüchen und 
Beispielen eine willkürliche und nirgends erschöpfende; alle 
seine Quellen gestatten noch eine beträchtliche Nachlese, wie 
schon ein Blick in die Sammelwerke von Vannucci, C. Schulze 
und Novarini ergibt. Vergeblich sucht man so früh volksthüm- 
lich gewordene Bibelsprichwörter wie ^Niemand kann xween 
Herren dienen' und Sprüche der Alten, die heute in aller 
Munde sind, wie das Wort Juvenals Orandum est, ut sit mens 
Sana in corpore sano; und was nun vollends die Kirchenväter 
anbetrifft, welch reichen Schatz von Sprüchen und Beispielen 
hat da der Sammler unbenutzt gelassen! Sätze wie Vinum et 
adolescentia duplex incendium uoluptatis est (Hieron. Epist. 22), 
MaU) arboris nodo malus cuneus requirendiis est (ebenda 69, 5), 



— LX — 

Radids amaritudineni dulcedo fi'uctuuni compensat (ebenda 
125, 12), Non Uli euellis consuetudinem, quam suxit cum lacte 
nutrids (Aug. in Psalm. 30, 2, 8), Ideo te quaerit maior aquila, 
quia prior cepisti leporem (ebenda 123, 10), Sol tangit stercoray 
non tarnen stercoribus inquinatur (Petr. Chrysol. Sermo 35) 
würden eine Zierde jeder Sammlung bilden. Aber freilich, zu 
allen Zeiten sind die Florilegisten ihrem Geschmack und ihrer 
Laune gefolgt, und dann waren doch hier speciell die gelehrten 
Lesefrüchte nur dazu bestimmt, den einheimischen Sprichwörtern 
als Folie zu dienen; nur für diese strebte der Dichter, Tag 
und Nacht sein Gedächtniss anstrengend, nach möglichster Voll- 
zähligkeit. Auch in der Durchführung des Planes tritt eine 
gewisse Willkürlichkeit hervor: innerhalb des Gebiets der ein- 
zeiligen Sprüche trifiPfc man auf zwei-, selbst dreizeilige, inner- 
halb des der zweizeiligen auf vierzeilige, sei es dass die Ent- 
wicklung des Spruchgedankens bez. dessen völlige Aufhellung 
durch den Gegensatz einen grösseren Baum beanspruchte, sei 
es dass zwei parallele Fassungen desselben vorgeführt werden. 
Aber nicht bloss dicht neben einander, auch durch kleinere 
(200 = 220) und grössere (128 = 845 f.) Zwischenräume ge- 
trennt, werden öfter dieselben Sprüche in verschiedenen oder 
gar (294 f. = 775 f) übereinstimmenden Versionen wiederholt 
und tritt uns somit das Bild des gedächtnissschwachen alten 
Herrn vor die Seele, der uns heute gleichsam zum ersten Male 
eine Geschichte erzählt, die er uns erst gestern ausführlich mit- 
getheilt hat. 

Wenn wir aber auch diese Dupla einfach ansetzen und 
alles zweifellos, wahrscheinlich oder auch nur anscheinend 
fremde Gut in Abrechnung bringen, so bleibt uns doch immer 
noch ein Kern von über 200 einheimischen Sprichwör- 
tern und Beispielen übrig, welcher, wenn wir die entspre- 
chenden Stücke der jüngeren Prora und aus den Sammlungen 
und Citaten^ des XI. und der nächstfolgenden Jahrhunderte, 



1) Ich trage hier einige Zeugnisse nach. Zu 101 : Als Konrad II die 
Nachricht von dem Tode seines Stiefsohnes, Herzogs Ernst von Schwaben, 



— ija — 

auch aus den so oft volkstliümlich redenden Kirchenvätern wie 
dem h. Bernhard und Bonaventura/ nach hinlänglich strenger 
Aussonderung der gelehrten und geistliclien Zuthaten die wirk- 
lich nationalen Bestandtheile hinzufügen, einen stattlichen und 
achtunggebietenden Schatz altdeutscher Volksweisheit darstellt, 
einen Schatz, der freilich, mit den Augen der heute noch recht 
zahlreichen Dilettanten, die unseren gesammten Sprichwörter- 
reichihum möglichst unverkürzt der germanischen Urzeit zu- 
weisen möchten, betrachtet, gering und winzig ei-scheinen muss, 
von jedem Kenner der Volkskunde aber im Vergleich mit der 
Gnomikr anderer Nationen als ebenso gross und mannigfach 
wie sinnig und poetisch bewundert werden wird und hinter 
dem alle neueren Sammlungsversuche, speciell deijenige Zin- 
gerles, geradezu verschwinden. Wie gross oder wie klein er 
aber auch erscheinen mag, das eine ist sicher: er ist unser, 
er ist unser ureigner nationaler Weisheitshort, den uns niemand 
entreissen kann, und von dem auch nur vereinzelt wenige 
Sprüche als indogermanisches Gemeingut angesehen werden 
können; und während so viele andere dichterische Schöpfungen 
altdeutschen Geistes nur in Trümmern und Bruchstücken oder 
in späterer Metamorphose auf uns überkommen sind, besitzen 
wir in diesen Sprichwörtern und Beispielen eine bedeutende 
Anzahl unzweifelhaft einheimischer Dichtungsatome, die durch 

empfieng, rief er nach Wipo cap. 28 aus Raro canes rahidi foeturam 
multiplieabunt. Zu 116: Manegold ad Gebhardum cap. 13 (nach E. Dümm- 
lei^s freundlicher Mittheilung) Narriy ut prouerbio uulgari utar, sicut lupum 
lupo uel uulpeculam uulpe diffieile est eapere, sie rarum est criminosoruni 
crimina nichilominus criminosos corripere uel execrari. Zu 136: Thiet- 
mai' Chron. V 20 Approhata sunt in multis antiquorum prouerbia: in- 
ueterata populi facinora purere noua mali pudoris detrimenta. 

1) Diet. Sal. (Rom 1724) I 7 Vulgo dieitur, quod nimis fortiter et 
profunde dormit, qui culcitram sibi furari permittit , p. 46 Vidgo dieitur 
'Quilibet plcmgit telam suam' (i. e. dampnum proprium), p. 60 Vulgo 
dieitur ^Fantes eicit lupum de nemore ', p. 85 Qui rumores multos narrat, 
similis est lupOj qui, ut dicunt, uno mense uiuit de tiento, p. 127 Vulgo 
dieitur ^Quod differturj non aufertur' (auch Alex. Neckam De nat. rer. 
n 178), p. 194 Vulgo dieitur ^Duo grossi in uno saeco non possunt bene 
eapi' und viele andere Sprichwörter. 



— Lxn — 

ihre prägnante Kürze und bildliche Einkleidung fast durchweg 
Tor jeBen Umgestaltungen bewahrt geblieben sind, welche sich 
die um&ngreicheren Dichtungsstoffe haben gefallen lassen müssen. 
Und so wenig wir gesonnen sind, die offenliegenden Mängel und 
Schwächen der Egbertschen Dichtung, auch die der Darstellung 
und des Versbaues, zu verschleiern und zu bemänteln: der 
Ruhmestitel wird ihm ungeschmälert bleiben müssen, dass er 
zuerst eine möglichst erschöpfende Codification der in Formeln, 
Sprichwörtern und Beispielen ausgeprägten Volksweisheit ins 
Auge gefasst und durchgeführt hat und dass erst dadurch für 
eine historisch -kritische Untersuchung dieses Zweiges der Poesie 
die rechte Grundlage gewonnen ist 

Es ist hier, wie öfter bei mittelalterlichen Werken, infolge 
des Mangels an bestimmten Nachrichten und zweifellosen Be- 
nutzungsspuren schwer zu sagen, in welcher Weise unsere 
Dichtung auf ihre wie auf die folgende Zeit gewirkt hat 
Nur in einer Handschrift und in einem Excerpt überliefert, 
von denen jene die Verbreitung nach dem Norden, diese aus 
Paris stammenden Auszüge die nach dem Süden anzudeuten 
scheinen, konnte sie gewiss von dem Verfasser selbst, der nicht 
lange nach ihrer Vollendung gestorben sein wird, nicht in dem 
erwünschten Grade an die Amtsgenossen im Westen und Osten 
vertrieben werden und wird sich später, weil für ein Schulbuch 
zu umfangreich und formell den steigenden Anforderungen immer 
weniger genügend, nur einen bescheidenen Markt erobert haben. 
Hugo von Trimberg erwähnt in dem stattlichen Verzeichniss 
von Schulbüchern, das er im dritten Abschnitt seines Eegistrum 
multorum auctorum aufPiihrt, die Fecunda Batis nicht, und die 
Handschriftencataloge durchsucht man nach Abschriften oder 
Auszügen derselben vergeblich. Sicher ist sie aber wenigstens 
vereinzelt im Unterrichte benutzt worden, nämlich einerseits 
von dem Dichter selbst, anderseits von dem Urheber der für 
die Zwecke der Schulerklärung niedergeschriebenen Schollen, 
und wahrscheinlich wird ihr Sigebert von Gembloux zuerst in 
seiner Eigenschaft als Schulmann näher getreten sein. Dass 
aber überhaupt ein Mann wie dieser und gerade an dieser 



— unn — 

Stelle ihr einen litterarhistorischen Platz anwies, ist eine ehrende 
Auszeichnung, die den Mangel manches Zeugnisses aufwiegt 
und von dem Ansehen Kunde gibt, deren sie sich während 
des XI. Jahrh. zum mindesten in den Niederlanden erfreute. 
Auch dürfen wir bei dem Yerkehr, in dem die Lütticher Dom- 
schule durch ihre Lehrer und Schüler mit den entsprechenden 
Lehranstalten in Utrecht, Köln, Speier und anderen stand, der 
Vermuthung Baum geben, dass Egberts Vorbild Nacheiferung 
fand und dass von Lüttich aus der allerdings im Zeitgeiste 
überhaupt begründete Gedanke, die antike Spruch- und Bei- 
spiel -Litteratur für pädagogische Zwecke zu erweitem, neue 
Ermunterung und kräftige Impulse erhielt. In diesem Sinne 
dürfen wir wie zugleich zur Orientierung die Spruchdichtungen 
des XL Jalirh. hier aufführen: zunächst Arnulfs auf biblischen, 
zumal Salomonischen Quellen beruhende, spärlich mit antiken 
und patristischen Einschäl Üingen durchsetzte Delicie cleri,^ wie 
den im wesentlichen biblisch -patristischen, weit weniger die 
Gnomik der Alten ausbeutenden Liber Prouerbionim Otlohs;^ 
femer die wegen ihrer vorwiegend abstracten Spruchform und 
ihres auffälligen Mangels an Beispielen schwer bestimmbaren, 
in der Hauptsache wohl biblisch -einheimischen Prouerbia Wi- 
ponis; endlich diejenigen, in denen das nationale Element 
weitaus überwiegt und nur gelegentlich Citate aus der geist- 
lichen wie antiken Vorlitteratur eingewoben werden, die Scheft- 
larer Sprüche^ und vor allem die Prouerbia Heinrici.* An 



1) ed. J. Huemer, Romanische Forschungen II 211 — 246, vgl. ebenda 
n 383— 390, in4ßlff. 

2) ed. Pez, Thes. Anecd. III 2, 483 — 536. 

3) ed. W. Wattenbach, Anz. f. Kunde d. d. Vorzeit, N. F. XX 217— 220. 

4) Sie sind nach den Hsß. A (Nürnberg, s. XI/XII nach E. Steinmeyei*s 
berichtigender Mittheüung), B (Wien) und C (Zürich) in MSD XXVII 2 
herausgegeben, vgl. Zs. f. d. A. XXX 260—280; über die Hs. D (Clm. 14506»») 
vgl. ebenda p. 265 ff.; ferner bietet der Sammelband Clm. 7977 auf f. 171*» 
eine fünfte (a.a.O. p. 352) und eine sechste Excerptenhandschrift: nämlich 
auf f. 163* und 165*» Sp. 1 Auszüge aus B, woraus in der ersteren Oruppe 
die Sprüche 1, 2, 5, 7 {indultu secreta)^ 8, 10, 11, 12, 14, 19 {caudam 
aperes), 21, 25, 28, 27, in der letzteren 34, 38 (DiuiHe fehlt), 39, 40, 41 



— LXIV 



diese schliessen sich die lateinischen Sprachsammlangen des 
XII. und XIII. Jahrh. an: das Florilegium Vindobonense/ 
die in den Hss. 115 und 710 von St Omer überlieferte alpha- 



ausgezogen sind; ein weiteres Fragment fand Mone (Anz. yn507) im Be- 
sitze des Herrn Kuppitsch zu Wien. Zur Quellenfrage trage ich hier nach : 
A 1 ist wohl auf Gott zu beziehen, vgl. lob X XT TT 13 Ipse enim solus est, 
Lact. Inst. I 6, Freidank 85, 23; zu A 10 vgL Greg. Mor. XXX 9, 33 Est ad- 
kuc aliud, quod de coruo moraliter possit intelligi. Editis namque pullis, 
ut fertur, eseain plene praebere dtssimtdat, pritisquam plumescendo nt- 
gresccmt, eosque inedta affici patitur, quoadusqtte in Ulis per pennaruTn 
nigredinem sua similitvdo uideatur und Isid. Sent. III 43, 5; zu A 78 
Hieron. zu Ezech. IV 16 Natura hoininvnn est, tä prementibus malis et 
angustiarum pondere in proximo magis quam in se haheant fiduciam; 
zu A94 Hilarius prol. ad Psalm. CXVIU Qui ad doetrinam rationalis et 
perfecta^ prudentiae praeparantur, ah ipsis statim litterarum elementis 
docendi sunt, ut perfectam tieramque rationem tamquam ab eocordio pri- 
mae instittUionis consequantur-, zu A 96 (Fee. Ratis I 420) Greg. Beg. Fast, 
ni prol. und Mör. XXX 3, 12 Saepe aliis officiunt, qime aliis prosunt\ 
zu A 98 Ambros. Hexaem. VI 4, 28 leiuni hominis Sputum si serpens 
gustauerit, moritur. 

1) Auszugsweise herausgegeben in MSD XXVII 2, vgl. Zs. f. d. A. 
XXX 273 fr. Auch hier gestatten die bisherigen Ilrsprungsnachweise wei- 
tere Ergänzung (ich füge die Versnummem von MSD in Klammern bei): 
15 (229) beruht auf einem antiken Apophthegma, welches nach Clm. 7^77, 
f. 158% 2 lautet (Jum quidam diceret audiente Pytagora malle se cum. 
mulieribus quam cum philosophis conuersari, 'Et sues', inquid, 'liben- 
cius in ceno quam in pura aqim uersantur' und auf das Hieron. öfter 
anspielt, so sagt er von denen, die das Evangelium lieber in einer fehler- 
haften lat. Übersetzung als im Ui*text lesen wollen, Epist. 27, 1 Quibus si 
displicet fontis unda purissimi, coenosos riuulos bibant, ebenso praef. 
in Psalm, iuxta LXX Non ambigo multos fore, qui . . . malint de turbu- 
lento magis riuulo quam de purissimo fönte polare; zu 68 (190) vgl. 
Hieron. praef. in lob Si uelis anguillam u^l murenulam strictis tenere 
inanibus, quanto fortius presseris, tanto cititis elabitur; über 76 (23) zu 
Arnulf 167 f. (Rom. Forsch. HI 462); zu 82 (118) Senec. Epist. 82 Äduersus 
mortem tu tam minuta iacularis? Subüla leonem excipis!\ zu 106 (45) 
Ovid Trist. II 348 Quodque parum nouit, nemo docere polest', zu 117 
(Omnis amans cecus, non est amor arbiter equus) Isid. Sent. II 39, 16 
Ämans awc^is; zu 150 {Ut fiat sanus, formicas comedit ursus) Ambros. 
Hexaem. VI 4, 26 Ursus aeger formicas deuorat\ 154 f. sind MSD XUX 11 
zu einem Distichon vereinigt, obwohl sie gar nichts mit einander zu thun 



LXV — 



betische Blüthenlese/ die Prouerbia Kustici^ und dasFlori- 
legium Gottingense,^ die durch die in den Nationalsprachen 
abgefassten, theils mit, theils ohne lateinische Version erschei- 
nenden deutschen und französischen Spruchwerke vervollstän- 
digt werden. 



haben, 155 ist nämlich die Versification von Sextus ed. Gildem. 18 Sapiens 
uir et contemptor peeuntae similis deo est, 154 ist der Schluss eines 
Dreispruchs 152 fF. Mortua uirgo dornt peccata latentia signat; Filius in 
porta peccata figurat aperta; Qui nocet eocemplo, fetens iaeet in monu- 
mentOy der die drei Totenerweckungen Jesu (Matth. IX 25, Luc. VIT 12, 
loa. XI) auf die der Reihe nach entsprechenden Sündenstufen mala cogi- 
tatio, malus a^tus, peruer sa eonsuetudo bezieht, vgl. Augustin. ed. Migne 
in 1747, V 592, 720, Paulus Diac. Homiliarius I 102, 179, Hrab. Maur. zu 
Matth. V 28, IX 26, Hincmar bei M. CXXV 861 f. , Alex. Neckam De nat. 
rer. p. 134 f.; 172 f. (Non est persone sed prosperitatis amicuSj Quem, for- 
tuna tenet dulciSj a^erba fugat) sind die auch von Aelred bei M. XL 834 
und Petrus Bles. De amicitia cap. 1 citierte Versification von Greg. Mor. 
Vn 24 Cum quis positus in prosperitate diligitur, incertum ualde est, 
utrum prosperitas an persona diligatur, . . Qui ex aduersitate proximum 
despicit, aperte conuincitur, qtwd hunc in prosperis non amauit, vgl. 
Isid. Sent. m 29, 1; 188 f. (201, 204) bei-uhen auf dem von Hieron. Epist. 
60, 14 überlieferten Fragment des Ennius Plebes in hoc regei antestat loco: 
licet Lacrymare plebei, regei honeste non licet. 

1) Vgl. Zs. f. d. A. XXX 261, 272 f., Notic^s et Extraits XXXI 1, 49 ff. 
Eine vollständige Ausgabe wird vorbereitet. 

2) Rom. Forsch, m 633 — 641. 

3) Ebenda III 281 — 314, vgl. 463 f.; femer ist nachzutragen: zu 1 vgl. 
Bonauentura Diet. Sal. DI 5. — 12 Der Spruch Claustrum sine armario 
qtuisi castrum sine armamentario ist aus Martene et Durand Thes. Anecd. 
I 502 entnommen — 35 Vgl. den Zusatzvers zu Eberh. Beth. Grecismus 
Xn 339 und für n. 263 den zu XIII 201. — 94 Ein Apophthegma des 
Magister Serlo, vgl. Notices et Extraits XXIX 2, 235. — 106 ist die auch 
bei Bonauentura a. a. 0. VIII 1 bezeugte Versification eines Prosaspruches 
des h. Bernhard (Sermo de conuers. ad der. cap. 12). — 201, 1 Wibald 
Epist. 313 (Jaffe Bibl. rer. Germ. I 442) Gutta cauat lapidem non ui sed 
sepe cedendo. — 228 aus Comutus Distich. 12 f. in Notices et Extraits 
XXVn 2, 28 citiert, 3 f. in der Ausgabe von Hans Liebl, Straubing 1888. — 
229, 1 Lies qui torret eam procul, errat nach Prouerb. comm. 307. 



Terzeiehnfss der Abkfirzmigeii. 



A Arnalfi Delicie cleri. 

C Prouerbia communia, 

Ch Bibl. de l'ecole des Chartas XXXI V 38 ff. Incipiunt uersus pro- 

uerbiales ex cod. Paris. 8658 A s. XIY incip. 

D Dejardin, Dictionnaire des Spots ou Proverbes Wallons. liege 1863. 

F Proverbes de Fraunce (in L 11). 

FV Florilegium Vindobonense. 

(t Florilegium Gottingense. 

H Prouerbia lleinrici, dahinter wird mit a — f die Hs. und deren 
Versnummer angegeben. 

Ind. Böhtlingk, Indische Sprüche. Petereburg 1870—1873. 

L Ijß Roux de Lincy, Le Hvre des Proverbes Franyais. Paiis 1859. 

M Migne, Patrologia latina. 

Nov. Novarini Adagia sanctorum patrum scriptorumque ecclesiasticoruni. 
Verona 1651. 

Florileg von St. Omer. 

K Prouerbia Rustici. 

S Scheftlai'er Sprüche. 

Seh C. Schulze, Die biblischen Sprichwörter. Göttingen 1860. 

SB Suringar, II. Bebeis Prouerbia Gennanica. Leiden 1879. 

SE Suringar, Erasmus over Nederlandsche Spreekwoorden. Utrecht 1873. 

SM Salomon et Marcolfus, vgl. zu I 7. 

V Vannucci, Provorbi latini illustrati. Milano 1880 — 1883. 
Vil Proverbes del vilain (in L 11). 

Y Ysengrimus. Halle 1884. 

Z Zingerle, Die deutschen Sprichwörter im Mittelalter. Wien 1864. 

Zacher Altfranzösische Sprichwörter in Zs. f. d. A. XI 114 — 144. 

Auni. Die Collationen von SM hat mir Fiiedrich Vogt, die Abschrift 
der Dresdener Amarcius- Handschrift Ernst Dümmler gütigst zur Benutzung 
überlassen. Bei den Citaten aus dem I. Buche des Amarcius ist die Vers- 
ziffor gegenüber der jetzt vorliegenden Ausgabe von M. Manitius (Leipzig 
1888) um 22 zu niedrig, weil ich die 11 Distichen des Widmungsschreibens 
bei der Numerierung nicht bemcksichtigt habe. 



FECÜNDA RATIS. 



f. IV INCIPIT LIBELLVS PRORAE DISTINCTE. 
SECYNDVS VOCATVR PVPPIS ERATA.' 
AD ALBOLDVM EPISCOPVM. 

A., gratia dei episcopo, litterarum studiis admodum in- 
stitato, E., seruorum dei humillimus presbiter, ut eam, cui 5 
priest, ecclesiam digne in dei oculis regere et in extremis uerbo 
et opere cum grege suo summo pastori possit placere. 

Ambo olim a pueris apud scolares alas in uno auditorio 
militauimus; quo magis nouimus nos inter nos, et ideo confi- 
dentius priuatumque magis alloqui te, quia fretus de te hoc 10 
rustici sermonis opusculum emendandum audeo commendare. 
In communi enim sermone multi sepe multa loquuntur, et plu- 
rimis ad usum necessarüs exemplis illa uulgi sententia profertur; 
quod quidem hausi, mecum id reputans, quod in bis plurima 
nersarentur utilia, et si aliquatenus retineri possent perspicua, qu^, 15 
quoniam nusquam scripta fuissent, quo magis memori pectore 
seruarentur, indiligentes propterea facerent auditores. TJnde 
ego, quQ comminisci per horas (f. 1**) interdiu noctuque potui, 
singulis ea uersiculis, sepe duobus, interdum tribus, uti in 
ordine scriptos uidebis, mandans, pr^terea nouis atque uulgari- 20 
bns fabellis aliquot diuinisque paucis interserens, in duobus 
tantum coaceruaui iibellis. Nam non bis, qui sunt assidua 

6 XU in extremis vgl, I 556, II 602. — 14 quod, nicht qu^ denn 
der Sinn ist 'diese Eigenthümlichkeit des Volksstiles hohe ich mit lebhaf- 
tem Interesse erfassV. — 15 si = oZ>. — aliquatinus: aliquatenus e. — 
perspicua Suhject, 'die einleicchtenden Lebmiswahrheiten'. — 16 hinter 
nusquam ist e atisradiert. — 20 mandans fehlt. — 21 aliquid — ea fabellis 
mit Hypallage casuum statt eis fabellas interserens, um die Einheit des 
Obfeets durchzuführen. — 

Voigt, Fecnnda Ratis. J 



— 2 — 

lectione ad uirile robur exculti, sed formidolosis adhuc sub 
discipKna pueris operam dedi, ut, dum absentibus interdum 
preceptoribus illa manus inpubemm quasdam inter se (nullas 
tarnen in re) nenias aggarriret uti in bis exercendis et crebro 
cantandis uersiculis ingeniolum quodammodo acueret, tum isüs 5 
potius uteretur. Quocirca si ad hanc rem utcumque opus sit 
codicello, eo iure in tuam sinceram commendo fidem, ut errata 
corrigas, superflua reseces, ut in te primo post deum perma- 
nendQ securitatis quQrat asUum. Non enim quisquam, ita ut 
sciam et tu perliquido nosti, inuentum hinc aliquid scriptitans, lo 
posteris monimentum de se ullum reliquit. 

4 nach Marc. Gapella /, 2 aggarrire nugulas ineptas, vgl. PlaiUtts 
Gapt. III 4 y 80 f. und Cure. V 2, 6; ähnlieh Echasis 4. — 8 reces: 
reseces. — 10 hinc nachgetragen c, hinc = ex comm/uni uel rustieo 
sermone. — 



Nilus ut Egyptum perfiindit flumine dextro, 
Sic tua percurrat peto lingua diserta libellum. 
Lintris foeta iocis diuersa aplustria portat, 
Cuius Prora nitet nario distincta colore. 

Sic me iuuisti uelut ardens flamina tectum. 



3 diuersa aplustria portat auf Rasur o, ursprünglich wohl (vgl, 
Schol.) aplustria leuia portat; leuia hielt der Corrector für prosodisch 
falsch und besserte es im Sinne von uario (4). — 



1, 2 Fenint, qui de teri'a Egypti uera didiceiTint, quod in terra illius 
non pluat, sed, quoties Nilus ripas suas excedit et finitima arua abluit, 
postquam in alueum suum redierit, statim cultores semina iactent, deinde 
post paucos dies fructus coUigant, et, si bis aut ter in anno effusio eins 
fiat, totiens serant et metant. Unde de quodam, qui ibi fuerat, legende 
comperimus, qui hoc asserebat a die iacti seminis fructum in die trigesimo 
maturescere, et aditiens 'uidi' [-t am Schluss ausradiert]^ inquit, 'ibi 
rem mirabilem: ollam feruentem ad solem et, si credi fas est, oua in me- 
ridie coquere posse in sabulo'. Nam sicut Nilus effluendo finitima loca 
percurrit et cultores letificat, ut inde spem uiuendi habeant, ita tu excurso 
libello et emendato, ut paucis possit prodesse, letificabis auctorem. 

3,4 (2 a) Incipit iste libellus, cui nomen Fecunda Ratis, eo quod 
plena iocis et rusticis instrumentis; et sicut nauicula diuiditur in duabus 
suis partibus, prora et puppi, ita et iste libellus, cum sit unus, in medio 
suscipit sectionem, ut prior pars eins uulgaribus stipetur exemplis, altera 
propter mixturam ueteris testamenti et noui aliquid altius quasi ^re fulgi- 
diore uideatur obtecta. 

3 Aplustre dicitur in(s)ti'umentum nauicul^; qualis nauicula, talia 
eins armamenta; et quia dicitur parua, ideo portat et leuia. aplustria leuia 
bezeichnet sicher hier nicht den Schiffsspiegel mit seinen Verzierungen^ 
sondern die glatten, blanken Dielen und Oeräthschaften, vgl, Schol. zu 
luven, X 136 Aplustra: tabulatum ad decorandum suporficium nauis ad- 
positum. alii dicunt rostra nauis etc, Papias Aplustre: armamentum nauis. 
uel uelum. supplementa nauis i. e. conta et remi, loa. de lanvAi Aplustre: 
gubemaculum nauis uel armamentimi. — 

5 Quando in contrarium uertuntur auxilia et plus offitiunt quam 
iuuant, hoc utimur exemplo; uentus solet domum urere, non liberare. 

1* 



— 4 — 

Absque suo nihil euentu consistere dicunt 

Ad cuius ueniat seit cattus lingere barbam. 

Omne bonum pulcre ueniens in iBne beatum. 

Iure canes rumpunt maculantem furfure uultum. 

It lupus inter oues, cum sermo ceditur inde. lo 

6 Nichil potest fieri, quod non eueniat secundum predestmationem 
suam. — Ind. 4562 Was werden soll, das wird, 5132 Was geschehen soll, 
das geschieht auch so (vgl. 2487, 3519, 5181), Ourtius IV 27, 17 Ineui- 
tabile est fatum, X5,30 Fatum, cuius ineuitabilis sors est, Freidcmk 132, 6 
Swaz geschehen sol, daz geschiht, andere mhd. Beisp. bei Z 50 und 195 
{Gute Frau 858 ff.) und Berger in Zs. f. d. Phil. XIX 463; L II 259 (s. XIII) 
Ce qui doit advenir on ne puet nullement Destoumer qu'il n'advienne, ce 
dit-on bien souvent, Y III 28 Nemo futura fugat. 

7 Quando inpune aliquid agitur et presumptor neminem prelatum 
metuit. — SM. (Text stets naeh Cgm 640 (M^) mit Angabe der wichtigeren 
Varianten von B = Cod. tat. Berol. 4^. 256, M^ = Cgm 3974 und 
W = Cod. Vindob. 3052). S. Si fortis uicerit inbeoillem, uniuersam sub- 
stanciam domus illius aufiFert. M. Bene uidit cattus, cui barbam lingit 
uoluntarius, 0174 Non cattus nescit, quam barbam lingere poscit, R43 
Murilegus bene seit, cuius gemoboda lambit, LI 156 (s. XIII) Bien sait li 
chaz quel barbe il leche, Bien seit chaz cui barbe il loiche, II 487 (s.XlII) 
Li vilains reproche du chat, Qu'il set bien qui barbes il leche, Vit. 42, 7 
Asez set chat ki barbe il leche, F 65 Chat conoit bien qi barbe il lesche. 

8 Non laudat deus initium sed finem bonum — Eccli XIV 20 
Omne opus corruptibüe in fine deficiet; et qui illud operatur, ibit cum illo. 
Et omne opus electum iustificabitur; et qui operatur illud, honorabitur in 
illo. Vgl. Z28, Bexxenberger zu Freidank 63, 20, Walther 83, 39, 
Carm. Bur. LXXVI 4, 1, C 436, eine weitere Reihe ähnlicher Sprüche 
stellt cap. 22 des Liber scintillarum (M. LXXXVIU 649) und Suringar 
XU FJrasmus n. 80 sowie %u Bebet Prov. Oerm. 475 %/usanvmen. Zur 
Fassung vgl. Verg. Aen. V344 Gratior est pulchro ueniens in corpore uirtus. 
Das Scholion erinnert an Hieronymus Epist. 54, 6 Non quaeruntur in 
christianis initia sed linis und Comm. in Epist. ad Oalat. IV 15 Non 
tam initia sunt in bonis studiis laudanda quam finis. — 

9 Qui se sponte commaculat fuifure, dignum est, ut a canibus con- 
sumatur. — Über furfure steht quod excutitur de farina. — Eugen ius 
von Toledo bei M. LXXXVII 393 Esca fies canibus, fuoris si furfure 
mistus. SM., S. Cum homine litigiöse ne habeas societatem. M. Merito 
manducant iUum canes, qui se mittit inter furfures. Vgl. Zacher 262 
Pur la sauor dou froment mangie le chen bran. Manducat furfur canis, 
eins non ob amorem, Sed quia frumenti plus diligit ille saporem (Phuedrus 
IV 17, 4)^ Diutisca 1 325 Wer sich under die Migen naischet, den ezzent 
diu swin {tceitere Belege dieser Fassung bei Z 136). Über den Suhjects- 
Wechsel Hund: Schwein vgl. Y. LXXIII n. 3. — 

10 Cum de lupo loquimur, solet inter oues uenire — Das alte Sprich- 
wort Lupus in fabula {Terenx Adelph. IV 1, 21, de. ad AU. XIII 33, 4, 



— 5 — 

Kana super sedem uelotius exit honorem. 

Sicubi torret amor, mirantur lumina fonnam; 
Oebra manus palpat, quo menbra dolore coquuntur. 

12 Sic ubi. — 



Serutus ^ku Verg. Ed. IX 54, Oramm. lat. V 311, 32, Isid. Etym. 1 
37, 28, XII 2, 24, Äneed, Heluet 273, IT), Plautus Stich. IV 1, 71 
Eccum tibi lupuin in sermone: praesens esuriens adest, 93 Fabula dica- 
tur dum forte, lupus caueatur, Zacher 260 Qui de lou parole, pres en 
uoit la quoie. Sepe lupus ueniet, eius dum mencio fiet. Mencio si fiet, 
sepe lupus ueniet, Z 177 So man den wolf nennet, so er zuo drenget, 
vgl. femer L 1 182, D 908 und Leutsch xu Äpostolios X 89, V II 163, 
Genthe de protierbiis Romanorum ad animalium naturam pertinentibus 5, 
Wortmann de comparationibtts Plautinis et Terentianis ad animalta 
spectantibus 23, W. Qrimm, in Zs. f. d. A. XII 215, Du Meril Poesies in- 
idites 134, SE 117 — sermo ceditur inde ^man schwätzt von ihm' nach 
Terenx Haut. II 2, 1. — 

11 Si ranam posueris in loco paUiato, cito tibi inde saltabit in luto — 
Romulus Wisseburg. V9 {Oesterley App. 1, Hervieux II 175, Phaedrus 
App. 13) Naturam turpem nulla fortuna obtegit. Humanam (in) speciem 
cum uertisset lupiter uulpem, legitimis ut sedit in thoris, scarabeum uidit 
prorepentem ex angulo notamque ad praedam celeri prosiluit gradu. Superi 
risere, magnus erubuit pater uulpemque repudiatam thalamis expulit, bis 
prosequutus: 'uiue quo digna es modo, quia digna nostris meritis non potes 
esse', G 484 Men set den vors op enen stoel, hi sprinct weder in sinen 
poel. Resilit ad prata ranuncula sede locata, SB 297. — 

12 Ubi amor, ibi oculus — Augustinus fügt in den Locut. in Heptat. 
%,u Genesis XXXIX 7 Et misit uxor domini eius oculos suos in losepb 
hinxu Solet et apud nos uulgo esse usitata locutio pro eo quod est 'amauit 
eum' (M. XXXIV 496), Petrus Chrysologus sermo 147 {M. LH, 595) Amor 
parit desiderium, gliscit ardore, ardor ad inconcessa pertendit. Et quid 
plura? Amor quod amat, non potest non uidere, Greg. Mor. II 10 Nos, 
quod amamus, respicimus; quod uero auersari uolumus, ab eo faciem de- 
clinamus, Beda homil. III 66 {diese Predigt auch in Pauli Diac. Homi- 
liaritis) Nos quae amamus uidere, ab bis quae exsecramur intuitum 
festinamus auertere. Vgl. Edda Fiölsvinnsmdl 5 Yon Augenweide wendet 
sich ungern, "Wer Liebes sieht und Süsses, L II 3 63 En regarde volentiers 
ce qu'on aime, FV71 (= G 334) lUic est oculus, qua res sunt, quas 
adamamus. Vgl. femer V 1147, Z 67 (Matth. VI 21, Otloh 533, 8, Seh 188), 
Freidank 132, 22, Zacher 218, Carm. Bur. 161, 2,8. — Zu FV 71 citiert 
Müllenhoff Notkers Boetitis 160*" Hattemer vuanda ouh prouerbium ist 
'ubi amor, ibi oculus*. — 

13 Ubi dolor, ibi frequens manus herebit — Plutarch de garrulitate 
cap. 22 (Moralia ed. Dübner 621, 45) "Onov rig aXyeTj xat&c xccl ttjv x^i^q' 
€X^i, nach Äpostolios XU 94 a (vgl. Stob. Flor. 99, 25) "Onov rig aiyei, 
xeTae xal töv voüv f/ec. ^'Afi(fi6og ein Fragment des Lustspieldichters 
Amphis. Vgl. Hieronymus contra Ruf. 15 meo tantum uulneri admoui 
manum, FV72 {G 334,2) Est ibi nostra manus, qua nos in parte dolemus 



— 6 — 
Tecum migret honor, solus quocumque recedas. 
Qui rem dissuadet caram, sibi suscitat iram. 15 

Nam quod fastidit, perfecte nullus amabit. 

15 dispadet: disuadet l. — 16 amauit. — 



und D 2102. — 12 tmd 13 bilden offenbar Pendants, ebenso FV 71 f., 
O 334 und im friesischen Sprichwort (Zs. /". d. A. VIII 354, 1 55) Wer 
etwas liebes hat, läuft danach; wer etwas wundes hat, fühlt danach. — 

14 Non solum inter multos sed etiam, ubi Bolus fueris, honore 
fniaris. — Ein Segensumnsch, der aber auf dem Sinnspruche beruht, d<iss 
dem vereinzelt {auch die Hs. interpungiert vor solus) in der Fremde 
lebenden meist nicht Ehre und wohlwollende Anerkennung, sondern herbe 
Schmähung und lieblose ZurücksetMing , das improperium peregrinationis 
(Eccli XXIX 30), XU Theil wird; miütum ei detraxit inter hos uiuenti, 
quod alienae erat ciuitatis (Nepos Eumenes 12). Oder ist an den unge- 
rathenen Sohn xu denken, der in der Fremde so tief sank, dass er die 
Schweine um ihr Eichelfutter beneidete? Petrus Chrysologus im Sermo 1 
sagt bei Besprechung dieser Parabel Maneamus in domo patiis, matris in 
gremio perduremus, cognatorum constringamur amplexibus, uiscera nos 
patema constringant, ne nos ad supradicta mala pertrahat adolescentiae 
miseranda libertas. Sepiat nos patema reuerentia, matris componat affectio, 
cognatorum custodiamur affectibus. Inter propinquorum lumina non ualent 
delicta uersari. Propinquorum quot oculi, tot lucemae. Dies est aspectus 
matris, sol patris rutilat in uultu. Unde uiuenti inter tot uirtutum luces 
criminum tenebrae propinquare non possunt. — 

15 Qui hominem de re cara auertere uelit, inde sibi odium exci- 
tabit. — Ich vermag nur xweifelnd auf L II 492 (s. XlII) Qui le lan*on 
tome de pendre, Ja li lerres ne l'amera und Ovid. Remed. 123 f. hinxu- 
weisen. — 

16 Non est perfectus amor, qui tibi fastidium generabit. — Aus 
Curtius V18, 12. Kurx vor Persepolis kommt dem siegreiclien Alexander 
eine Schaar griechischer Greise entgegen, die in früheren Kriegen von 
den Persern gefangen genommen und grässlich verstümmelt wnd entstellt 
waren, so dass sie eher wie Gespenster als wie Menschen aussahen. 
Vom König gütig aufgenommen, berathen sie, was sie von ihm erbitten 
sollen: die einen schlagen Wohnsitxe in Asien, die andern Rückkehr nach 
Griechenland vor. Da befürwortet Euctemon den ersteren Antrag: Am 
besten, wir bleiben in Asien; die beste Heimath für den Unglücklichen 
ist die Einsamkeit, wo er keinen, keiner ihn sieht. Unser Anblick wird 
daheim Thränen und Ekel hervorrufen, aber die Thränen trocknen schnell 
— und der Ekel bleibt. Nemo fideliter diligit, quem fastidit, nam et 
calamitas quei*ula est, et superba felicitas . . . Nisi mutuo miseri essemus, 
olim alius alii potuissemus esse fastidio: quid mirum est, fortunatos 
semper parem quaerere? Obsecro uos, olim uita defuncti quaeramus 
locum, in quo haec semesa membra obruamus, ubi honibiles cicatrices 
celet exilium. — 



— 7 — 
Defuncti uituli senior bos tergora traxit. 
Ante nouam moriens procumbit comipes herbam. 
In carte est pecus adueniens nutritus apud rus. 
Compescatur aqua, quod quisque minatur in igne. 20 



17 Sepe solet bos corium uituli ad molendinum trahere: ita et senex 
tenerum puerum [kleine Rasur] ^ qui non sperat, uiuendo superat. — 
Thietmar von Merseburg in MGS, 111754 Pellis uituli crebro suspenditur 
parieti, L 1 205 (s.XIII) Aussitot meurt veau comme vache, 1206 De 
veaux comme de vaches Yont les peaux ä la place, F 38 Ausitost mort 
vel cum vache, Zacher 263 Avand murt veel que vache. Sepe cito mori- 
tur uitulus, sed uacca senescit. Sepe cito moritur iuuenis, pater inueterascit, 
G 77 Also vele calver comen huden ter merct als older coeijen. Pelles 
quot pecorum, uenduntur tot uitulorum. Der Spruch kehrt 11206 wieder, — 

18 Antequam herba ueniat, sepe videtur equus mori {man sieht das 
Pferd sterben j vgl. Schol. 1 38; Bartsch glatcbte auf dem abgegriffenen 
und verbla^sten Rande mortuus %u sehen, woxu der Raum- nicht aus- 
reicht). — Nov. II 109 n. 447 Ex Chrysologo citat loamies Dereyoles in 
cap. 1 Zachariae v. 13, 9, 1 'Timeo, ne in nostra promissione illud uulgare 
prouerbium locum habeat: Dum herba crescit, equus moritur'; weder Nov. 
noch ich vermochte diese Stelle bei Petrus Ghrysologus aufzufinden. Vgl. 
Freidank y Anhang bei Bexxenberger S. 240 Quam seges exoritur, cicius 
michi vacca moritur. E gras kumt, so ist kuo tod, L 1 162 Ne meurs, 
cheval, herbe te vient, C26 AI eert gras wast, so is die henxt doot. Tunc 
moritur [moriatur] mannus, dum gramina protrahit annus, D 106. — 

19 Puer rusticus domi nutritus in curte est brutus quasi pecus. — 
Ha 92 Nutritus ruri solet urbi brutus haberi, b 24 Est puer in patria bos 
qui nutritur in aula. Freidank 139, 14 a^b Man hat ein heime gezogen kint 
Ze hove dicke fiir ein rint, Mone An^. VII 506 n. 116 Quem cum matre 
uidet nutritum, curia ridet und n. 117 {beide s.XIII) Pi'o boue pone lares 
aJtum patrios reputares; Comparo rite boui, quem sepe domi fore noui. — 

20 Qui tibi minatur malum, ea, qua poteris, debes oppositiono ex- 
tinguere. — Fccli III 33 Ignem ardentem extinguit aqua, et eleemosyna 
resistit peccatis, Fe cli XXVIII 14 Si sufflaueris in scintillam, quasi ignis 
exardebit; et si exspueris super illam, extinguetur {vgl. Seh 141) \ loa. 
Chrysost(ymus sagt im Anschluss an letztere Stelle {Meckel, Bibl. studii 
theol. lU 204) Idem fit et in inimicitia proximi: si inflatos ac uecordes in- 
geras sermones, excitas ignem ilhus, accendis carbones; sin mites ac mode- 
ratos admoueas sermones, priusquam exardescat, iram omnem extinxeris, 
Lactanx Instit. VI 18 Si patientiam ... improbitati opposueris, extinguetui* 
potius, tanquam igni aquam superfuderis, Vitae Patrum III 209 {M. LXXIII 
806) Similis debet esse monachus homini habenti a sinistra ignem et a dextra 
aquam: quotiens enim succensus fuerit ignis, toUit de aqua et extinguit 
illum. Sic oportet et monachum facere omni hora, ut, quandocumque cogi- 
tatio turpis succensa faerit ab inimico, tunc aquam orationis effundat et 
extinguat illam, De Paulino et Polla bei Du Meril Poesies ined. 383,25 
Ignis aqua, uerbisque bonis extinguitur ira. — 



— 8 — 
It sero canis ad coplas senioribus annis. 
f. 2^. Non semper pueri, nee edendi tempora mora. 
Non quQCumque uides intentant nubila nymbos. 
Ossa canes rodant, ubi noctis tempore latrant. 

21 copulas: coplas rad. 



21 Veterem canem ante desuetum tarde coges in uinculis currere. — 
SMj S. Puer centum annorum maledictus erit. M. Tarde est neterem 
canem mittere in ligamen, Ha77,b3 cl3 Est annosa canis uix assuefacta 
catenis, h4 Non facile uetulus canis est in fune ducendus {vgl.Zs. f. d. A.. 
XXX 269) j Y IV 728 Tardum est annosos discere uincla canes, Freidank 
109 j 26 Swer alten hunt an lannen leit, Der verliuset michel arebeit, 
F288 Pur nient met home veil chen en lyen, F408 Yeuz chen n'est pruz 
ä mettre en laundon, Zacher 33 Tart est veil chin mettre au lien. Collo 
uincla dare ueteris canis aut domitare Est inconsultum [inconsuetum], non 
hoc reor utile multum, Schol. %u Y IV 728 Ire cathenatus nescit canis 
inueteratus, G 576 Olde hont sijn quaet bandich te maken. Non uult 
annosus fore tentus reste molosus, SE206j SB 272, — 

22 Mora per totum annum non morantur, nee semper presto sunt 
pueri, qui ea manducent: ita et bona temporalia non possuntesse continua. — 
Vielmehr: Nur kurxe Zeit währt die glückliche Kindheit — wie schnell 
sind uns die köstlichen Tage verflogen y da wir Beeren suchten im grünen 
Wald und an ihnen uns labten! Zingerle, Das deutsche Kinderspiel im 
MÄ.33: Wen/n die Erdbeeren in Reife stehn, gehn die Kinder solche 
suchen. Diese Kinderlust beschreibt uns der wilde Alexander {Bartsch, 
Liederdichter 227): Seht do lief wir ertber suochen Von der tannen zuo 
der buochen Über stoc und über stein Der wile daz diu sunne schein. Do 
rief ein waltwiser Durch diu riser 'Wol dan, kinder, und gät hein\ Wir 
enpfiengen aUe mäsen Gester do wir ertber läsen: daz was uns ein kintlich 
spü. — Vgl 1 701 f. — 

23 Omnes nubes, qu^ uidentur, non continuo pluuiam prestant: ita 
et hominum min^ ad operationem non (semper) perueniunt. — Ind. 5802 
Es giebt ja viele Wolken am Himmel, sie sind aber nicht alle derselben Art: 
einige benetzen die Erde mit Eegen, andere donnern vergebens, Carmen 
ad Calp. Pisonem 135 Non semper fluidis adopertus nubibus aether Aurea 
terrificis obcaecat sidera nimbis {Hör. Carm. II 9, i). Freidank 123, 20 
Sich hebet manec grozer wint, Des regene doch vil kleine sint {Z 175)^ 
Zacher 168 H ne plut mie totiorz si cum il nubre. Que tempestatem ni- 
miam quandoque minantur, Nubüa pretereunt, post tempora clarificantur, 
78 iJle swerken en reghenen niet. Non stülant omnes, quas cemis in 
aere nubes, vgl. Prov. Sah XXV 14 {Seh 89), Ep. ludae 12, SB 211. — 

24 Ibi canes debent ossa rodere, ubi contingit eos latrare: sie et 
calones ibi panem manducare, ubi onera portare. — Vergleichbar ist Eo- 
mulusIIIlb {Phaedrus m 7) , Petrus Ghrysologus sermo 100 Dare panem 
canibus humanae est rationis. Canis dormientibus dominis nocte et custos 



— 9 - 
Unde oneras plaustnim, pauor in temone resultai 25 
Non sie ueste noua, saturo quam uentre iocatur. 
Quid comedat, sapit omnis auis per comea rostra. 
Qui fuerit lenis, tarnen haud bene creditur amni. 
Digresso pastore pecus dilabitur omne. 



28 letus: lenis, dahinter h atcsradiert — 

et peruigil prodit extraneum, turbat furem, occurrit latroni und Hrabanus 
Maurtis de unitterso Villi Canis consueuit illas domus latratibus defendere, 
in quibus edacitatem suam nouit accepto pane satiare. — 

25 Quicquid super plaustnim posueris, hoc ad temonem trahentium 
animalium uenit: ita quicquid a seruis delinquitur, ad correctorem famili^ 
[li nachgetr.'] destinatur. — 

26 Plus quam noua ueste letificantur pueri saturo uenti'e. — S 24 
Veste noua melius ludit uenter saturatus, R15 Venter farcitus ludit, non 
ueste politus; die sonstigen Belege {Z 16,191, Bexx. %u Freidank 125,11) 
heben wohl die Fröhlichkeit des Gesättigten hervor, ermangeln aber des 
vergleichenden Hinweises auf das neue Kleid. — 

27 Quamuis aues habeant corneum rostrum, tamen, quid edendum 
Sit, sapiunt. — Änon. Nevel XLIX 13 {auch Clm. 7977, f. 165^ Sp. 1) 
Vitat auis taxum, quam gustu teste probauit. — 

28 Lenis aqua sepe profunda est et ripas consumit: sie et ti*an- 
quiUus homo inuidia torquetur et aliis malum, quod potest, machinatur. — 
Ourtiu^s VU 16, 13 (Cobares) Adicit deinde, quod apud Bactrianos uulgo 
usurpabant, canem timidum uehementius latrare quam mordere, altissima 
quaeque flumina minimo sono labi. Quae inserui, ut, qualiscunque inter 
barbaros potuit esse prudentia, traderetur, Cato Distich, IV 81 Demissos 
animo et tacitos uitare memento: Quod flumen placidum est, forsan latet 
altius unda, SM, S. Gaue ne aliquis^ faciat tibi malum; si tamen faeit, noli 
refacere. M. Aquo non currenti et homine (homini BM^) tacenti noli credere, 
^ouus Cato l, l. Ne credas undam placidam non esse profundam, L 1 64 
(». XIII) Aigue coie ne la croye. H n'est si perillouse yaue que la coye, 
vgl. 165,287, D28. Das Scholion erinnert an Ha 7 Stagnum litus edit: 
torrens properando recedit (Verg. Belog. VII 52). — 

29 TJbi non fuerit pastor, grex in dispersionem uadit. — Biblisch: 
Ezechiel XXXIV 5 Et dispersae sunt oues meae, eo quod non esset pastor, 
3 Heg. XXII 17 Yidi cunetum Israel dispersum in montibus, quasi oues 
non habentes pastorem {2 Paralip. XVIII16); ähnliche Stellen begegnen 
nicht bloss zahlreich in der Bibel (Zachar. X 2, XUI 7, Matth. IX 86, 
XXVI 31, Marc. XIV 27) und als formelhafter Beweggrund xur schleu- 
nigen Besetzung eines ledigen Bischofssitzes bei den Kirchenvätern {x. B. 
Greg. Epist. 160 Notum est, quod grex, si pastoris cura defuerit, per 
auia gradiatur et ob hoc facilius inimici laqueos insidiantis incurrat, femer 



— 10 — 

Quam cuperet meretrix incestas uiuere cunctas! 30 

Castigat natam 'quod sum, ne desere' scortum. 

Ignis ano, cibus ore licet — priuignus at idem. 

Non nurui placet ulla suq nisi mortua socrus. 

Permissa est magn^ plerisque licentia culpae: 

Dum deerit cattus, discurrens conspicitur mus. 35 



31 deserere : desere rad. — 32 o in ano auf Rasur, ursprünglich 
also da^ prosodisch richtige anu. 



1 80j II 50 u. ö.), sondern auch bei den Alten, wie Diogenian VII 58 
und Plautus Bacch. V 2, 4 Pastor haiaim dormit, quom eunt sie a pecu 
palitantes. — Vgl. 1174. — 

30 Ubi fuerit meretrix, omnes feminas sibi similes uellet et nullam 
earum pudicam. — 31 Mulier incesta docet natam talem se prebere, qualem 
se uidet precedere. Über scortum die Gl. scortum dicitur quasi sordum id 
est solea. — Exechiel XVI 44 Yulgo prouerbium: sicut mater, ita et filia 
eius {D 1023)^ Ambrosius de uirginibus 1116, 27 Quid potuit {sc. filia 
Herodiadis] de adultera [mati*e] discere nisi damnum pudoris?, luvenal VI 
239 Scilicet expectas, ut tradat mater honestos Atque alios mores, quam 
quos habet? utile pon*o Filiolam turpi uetulae producere turpem, Cod. 
Bemensis 434, f. 47 *• Saepe seiet similis filius esse patris, Insequitur leuiter 
filia matris iter {Ind. 6737, G 421), PamphilUrS XVIII 15 Mater uenalis 
facit, ut Sit filia talis, Nam sequitur leuiter filia matris iter (0185), F222 
Mere pitouse fait fille teignouse (L / 268). 

32 Yitricus siue bene siue male fatiat priuigno: continuo in aduersis 
habebit eundem (infidum), raiissime in prosperis fidum. — Zu ignis ano, 
cibus ore vgl. Eccli XL 32 In ore impnidentis condulcabitur inopia, et in 
uentre eius ignis ardebit. — 

33 Inter socrum et nurum ex antiquo rix^ fuere continu^; econtra 
nums nunquam letior, quam ut socrum mortuam audiat. — In Terenx' 
Hecyra macht Laches seiner Frau Vortvürfe, weil sie die ihr verhasste 
Schwiegertochter aus dem Hause dränge: {III, 4) Uno animo onmes socms 
oderunt nurus, und IV 2, 19 will jene lieber aufs Laiid xiehn, ne cui 
[nurui] meae longinquitas aetatis obstet, mortemque exspectet meam; Ovid. 
Fast. II 626 Premit inuisam socrus iniqua nurum {VI 216), Hieronymus 
adi^ersus louin. 1 48 Scias illud uerum esse Terentii, quod consulto ambigue 
extulit 'Quid est hoc? omnes socrus oderunt nurus', derselbe im Gomm. 
in Michaeam VII 5 Terentius in Hecyra 'Quid est hoc? omnes socrus 
oderunt nurus', quod quam quam ambiguum sit, tarnen propemodum natu- 
rale est: ut nurus socrum et socrus oderit nurum. Ha 5, c6 Ante quod 
exstiterit nurus, socrus inuida norit {C 709). — 

34 Omnes deteriores fiunt licentia. — 35 Ibi mui-es perstrepant, ubi 
cattus uidetur abesse: tales et pueri absente magistro. — 34 Suibject ist 



— 11 — 

Fortis ab inualido metuat persona periclum: 
Sepe leo fortis muscarum sumitur escis, 
Consumptum redit in nihilum rubigine ferrum. 

Venatur tristis, cui desunt crustula panis. 

Qui male consulitur, melius quid suadet agendum. 40 

37 muscarum sumitur auf Rasur l. — 



licentia permissa. Terenx Haut. III Ij 74 Deteriores omnes sumus licentia, 
Ädelph. III 5, 63 Nimia illaec licentia Profecto euadet in aliquod magnum 
malum, Sali, Gatil. VI Per licentiam insolescit animus humanus {Esther 
III 8), Hör. AP 282 In uitium libertas excidit, Lact. Inst. VI 19 Nisi 
minor aetas metu cohibeatur, licentia pariet audaciam, quae ad omne fla- 
gitium et facinus euadet, vgl. SE 233. — 35 246 {B14) Quo non 
uersantur catti, mures dominantur, L 1 158 (s. XIH) La oü chat n'est 
souris i revele {fast ebenso L II 487, Vil.öh 7, F187, Zach&r213y Ch44, 
4 — 6, LI 156), Z 79 Als diu katze üz kumet, so richsent die miuse, 
G276 Daer die cat slapet, speien die muse. Dum uult dormire catus, 
uult mus resilii-e, vgl. SB 430, D 309. — 

36 — 38 A maioribus non semper minoribus iniuria est irroganda, 
quia ab bis [kl. Ras.] potentiores aut in re aut de uita possunt periclitari. — 
37 Interdum improb^ musc^ leonem, bestiarum fortissimum, uel mortuum 
comedunt: sie et pauperes iniurioso principi si non uiuo uel mortuo dero- 
gant. — 38 Rubigo leuioris natur^ forte ferrum consumit. — Gurtius VII 
34, 15 Leo quoque aliquando minimarum auium pabulum fuit, et ferrum 
rubigo consumit. Nihil tam firmum est, cui periculum non sit etiam ab 
inualido. Zu 37 Freinsheim xu Gurtius l. l. Leones a culicihus magno- 
pere ueoMri, qui et mortis causam iis praebeant, testatur Ammianus 
Marcellinus XVIII 17; Du Meril Poesies ined. 144 citiert aus dem 
(unedierten) localis {S. lohann. G.102, f. 79^ xu Strassburg) den Spruch 
Turba muscarum fortis confunditur ursus. Zu 38 vgl. Verg. Georg. 
II 220, Hör. Serm. II, 1, 43, Ovid ex Ponto II, 71, Greg. Mor. XV 25, 
30, Z123. — 

39 Non letabitur sola uenatione, cui domi contingit (crustula) panis 
deficere. — Irrig, vgl. D 298 I va ä 1' chesse äs crosses di pan (= E va 
ä la chasse aux croütes de pain, il mendie). — 

40 Multi aliquando aliis beno consulunt, qui sibi non possunt nee 
aliis bene suadentibus credunt. — Der Sinn ist aber doch wohl: der 
Schleehtberaihene begeht eifien Fehler und kann nun, durch die Erfahrung 
gewitxigt, vorkommenden Falls einen richtigeren Rath ertheilen, als er in 
gleicher Lage empfangen hat; vgl. L II 377 {s. XIH) Quand la chose est 
faite li consaus en est pris, G2 AchteiTaets en ghebrac nie man. Seit uir 
consüia centum post facta dolenda. Zum. Schol. vgl. Seneca Epist. 109 
Homines plus u\' alieno negotio uidore quam in suo, Gurtius VII 16, 10 
In suo quisque negotio hebetior est quam in alieno. Tui'bida sunt consüia 
eorum, qui sibi suadent, Z118, — 



— 12 — 
Cum boue non ludant mtuli per comua victi. 
Bos, nisi uult, bibet inuitus, dum ducis aquatum. 
f. 3*. Vitibus ut mater, tantum nocet ipsa capella. 
Promptius instabit res quisque suas alienis. 
De pulcra subolent contracta piacula pelle. 45 



41 uituli über rad. Grunde nackgetr. — 42 von c nachgetr. — 

45 contacta: contracta e. — 



41 Meticulosa res est uitulo cum forti boue luctanti: sie inualido 
cum fortiore rixanti. — Hieronymus droht warnend dem jüngeren, ihn 
durch Angriffe reix-enden Augustinus Epist, 102, 2 (auch Alcuin Epist, 85, 
Jaffe Monum. Alcuiniana 368) Memento Daretis et Entelli [Aen. V] et 
uulgaris prouerbii, quod bos lassus (= senex, vgl. xu 1474) fortius figat 
pedem, vgl. 42. — 

42 Bos minatus ad aquam nisi sitiens bibere (non) cogetur: ita et 
[Liber Sapientiae 14] in maliuolam animam non introibit sapientia. — 
inuitus gemilderter Ausdruck für nequdquam wie 191. — Augustinus 
Sermo supp. 244, 4 (M. XXXIX 2305) Videte, quia, quando equi uel reliqua 
animalia ducuntur ad aquam, uti satiauerint sitim suam, etiamsi super ipsam 
aquam diutius teneantur, repleta siti bibere nolunt omnino nee possunt, 
Alan Parab. III 89 Quadmpedes adaquare nequis, dum percutis illos: 
Nee cogit cunctos uirga studere rüdes, L 1151 {vgl. H 262) On a beau 
mener le bceuf ä l'eau, s'il n'a soif, D 12. — 

43 Quantum nocet capra in uinea, tantum et filia eins: ita, quod 
fatiunt mali parentes, imitantur noxii filii. — Zacher 58 Saut la cheure en 
la vingne a la mere de la fiUe (?). Ut capra per uites saliens transire uidetur, 
Sic matri proles sua consimilis perhibetur, L 1 164 Quand la chevre saute 
au chou, Le chevreau y saute itou. Ähnlich Ha 20, b43 Estimat esse 
capr^ uicium, quod seit [habet b] caper in se, clO Creditur omne capre, 
quod cognoscit caper in se, S41 Quod caper in sese seit, capram credit 
habere, Clm. 7977 (s. XIII)^ 166^ Sp. 1 Credit inesse capre caper hoc, 
quod deputat in se. — 

44 Iste mos inter nos antiquitus inoleuit nostra potius curare quam 
aliena. Vgl. etwa Ter. Andr. H 5, 15 f., IV 1, 12, V 1 274. — 

45 Sub magna pulcritudine corporis latet uitiosa contagio mentis. — 
Hör. Serm. III, 64 Detrahere pellem, nitidus qua quisque per ora Cederet, 
introrsum turpis. Hör. Epist. 1 16, 45 Introrsum turpem, speciosum pelle 
decora, Augtcstinus in Psalm. 95, 3 Foris lucet, intus lutum est. Ha 21, e 4 
Res modo formosq foris intus ei-unt maculosa, Otloh 513, 15 Nitens cutis 
sordidum demonstrat animum; vgl. Z134 (daxu auch Wemher von Elmen- 
dorf 901 — 5), Berger in der Zeitschr. f. d. Phil. XIX 461, Carm. Bur. 
XVm25, Vn205 und unten xu 121, 581. -^ 



— 13 — 

Iste superuacuus tamquam poletrinus in hoste; 
Quem fastidimus, quinta est nobis rota plaustri. 

Propter equum magis incedes secure, uiator. 

Comice inmuni tollet stipendia miluus? 

Gallina, ut semper, trahit anteriora retrorsum. 50 

Tu circa puteum noli discurrere, psaltes. 

49 milluus: miluus rad. — 



46. 47 Stultus aliquis non magis est necessarius inter reliquos, quem- 
admodum nee poletrinus [poletritus, und dies naehgetr.] in comitatu exer- 
citus et quinta rota in plaustro. — 46 entxiekt sich jeder Belegung; xuAl 
vgl. Fretdank 127, 12 Der wagen hat deheine stat, da wol ste daz fünfte 
rat {woxu Bexx. auf Herhort 83 So zele man mich zu dem fünften rade 
hinweist). Boner 84, 85 Er verirt daz kloster, hoer ich sagen, Recht als 
daz vünfte rat den wagen und SB 565, — 

48 Melius uiatori equum secum ad onus portandum in uia ducere 
quam sine eo solum incedere. — tyter propter die Ol. est iuxta. — L 1160 
{s. XIII) A eise va ä pie qui son chevsä maine en destre und aus Rabelais 
IV 23 Naviguer pres la mer est chose moult seure et delectable, comme 
aller ä pied quand Ton tient son cheval par la bride. — 

49 Comice inconsulta soli dabimus stipendia miluo: his, quostimemus, 
damus, infirmioribus nulla largimur. — Terenx Phomiio III 1, 16 Non 
rete accipitri tennitut neque miluo, Qui male faciunt nobis; illis, qui nil 
faciunt, tennitur, Quia enim in illis fructus est, in illis opera luditur. — 

50 Gallina ut pura [pura naehgetr.'] grana legat, in posteriora trahit 
anteriora: ita et nos in poetarum scriptis [-tis naehgetr.] abiectis sordidis 
utiliora queramus. Über semper die Ol. scilicet solet; ut semper steht 
ebenso elliptisch 1307, II 130, Juvenal X 73, sonst könnte der Vers auch 
eine sprichwörtliche Redensart sein: *er scharrt immer rückwärts wie ein 
Huhn'. — Stammt wohl aus der bekannten Fabel des Phaedrus {app.ll, 
Anthol. lat. ed. Riese 808, Romulus Wisseb. HI 11, Bum. HI, 8, 
Erweiterter Romulus 133, bei Hervieux H 64, 164, 207, 268, 322, 580, 
583) Cum castitatem luno laudaret suam e^c, vgl. LI 177, 195, G 418, 
713, D 1492 mid Ind. 5220 Und wenn auf Erden gleich Bliebe kein Lotos- 
teich, Doch scharrte nie der Schwan Im Miste wie der Hahn. — 

51 Si sanus sis, circa puteum noli frequenter currere, ne forte in eo 
contingat oppetere : ita et de maiori te non debes temere iniusta tractare. — 
Nicht sicher %u belegen; cUis griechiscfie Sprichwort kvxog negl ifQ^ag 
XOQfvn {Zenob. IV 100, Pltä. Mor. ed. Dübner 81, 47) bezieht sich inl 
tBv ua/oXovfi^vcjv tisqC Ti fittTTjv, dus lateinische (Plaut. Mil. 1152, Hör. 
Epist. H2, 135, vgl. Serm. H, 3, 59) weist nur allgemein auf die Oefahr- 
lichkeit des unbedeckten Brunnens hin. — 



— 14 — 
Iniustis alienus araor ne crede nouercis. 
Dum durat foUis, semper dominatur asellis. 
Inuidia puer et uetulus consumitur ira. 
Regem habeat comitem, qui regi comparat hostem. 55 
Debita longa trahens pro frumine soluat auenam. 
Qui frustra sua consumunt, aliena catillant. 



52 De iniusta nouerca non sunt privignis salubria querenda con- 
silia. — Von den zahlreichen Stellen der Alten {Schneidewin x/u Diogenian 
VII 66, Verg. Georg. II 128 , ni282f., Hör. Epod. V 9, Ovid. Met. 1147 
u. ö.) liegt am nächsten Verg. EcL III 33 Est mihi namque domi pater, 
est iniusta nouerca, wo Servius das Attribut iniusta als epitheton generale 
nouercarum bezeichnet. Hieronymus Epist. LIV 15 warnt eine Witwe 
vor dem Eingehn einer zweiten Ehe: Quod si [der neue Oatte] de priore 
uxore sobolem habens domum te introduxerit, etiam si clementissima fiieris, 
omnes comoedi et mimographi et communes rhetorum loci in nouercam 
saeuissimam declamabunt. Si priuignus languerit et condoluerit caput, in- 
famaberis ut uenefica. Si non dederis cibos, crudelis; si dederis, malefica 
diceris. — 

53 Non est spes asinis dominis carere, dum pendet follis in pariete. — 
Vgl. Phaedrus 115, Y IV 9f. und tmten zu 1 317. — 

54 Senem frangit iracundia, et puerum necat inuidia, ut Salomon 
ait. — Vielmehr Job V 2 Vere stultum interficit iracundia, et paruuliun 
occidit inuidia (= Otloh 533, 21). — 

55 Qui aduersus regem debet occurrere in belle, necesse est ut regem 
habeat in auxilio. — Über hostem die Ol. scilicet se; *aber hostem bedeutet 
hier wie 46 [und 5i] Heer, afr. osV Bartsch. Lucas XIV 31 Quis 
rex, iturus committere bellum aduersus alium regem, non sedens prius 
cogitat, si possit cum decem millibus occurrere ei, qui cum viginti miUibus 
uenit ad se? Alioquin, adhuc illo longe agente, legationem mittens rogat 
ea, qufte pacis sunt. — 

56 Debitor malus et inobs pro frumento soluat auenam, quia, si 
posset mutare, inuitus [= numqunm wie 42] eandem [sc. solueret, vgl. 
Sckol. zu 115]. — LH 144 {s.XIIT) De maveis payeur prent -on avainne, 
atieh F102; G 770 Yoor olde schult neemt men haver. Debita si (poscas) 
uetera, hinc capiatur auena, vgl. SB 77^ L 11 144 und Zacher 194. — 

57 Qui perdite uiuunt et sua sine temperantia deuorant, aut furando 
aut uerenter petendo ad aliena transibunt. — Cato Dist. 11121 ütere quae- 
sitis, sed ne uidearis abuti: Qui sua consumunt, cum deest, aliena secuntur, 
Y VI 341 Qui sua dementer uastant, externa capescunt, Clm. 7977, f. 157% 
Sp. 1 unter der Rubrik Tiülius {Off. 11 15, 54): Multi enim patrimonia 
inconsulte effundunt. . . . Secuntur eciam talem largicionem rapine. Ciun 
enim dando egere ceperint, alienis manus inferre coguntui* etc. — 



— 15 — 
Inplet et extendit locupletem curta supellex. 
In scamno fatuus tibias per inania uibrat. 
Vocis in articulo stolidus dinoscitur eiro. 60 

Quo careat quis nummatus, solum superest ptis. 
Morbus ouem, quQ sola, gregem mox inquinat omnem. 



58 supellax: supellex. — 60 error: erro. — 61 Vor solum setxt die Hs. 
einen Punkt, Bartsch ein Fragezeichen; das Umgekehrte am Schluss von 63. 



58 Hi, qui minus habent, semper sua addunt ditioribus {aus Terenx 
Phormio 11,1 Quam inique comparatum est, hi, qui minus habent, IJt 
semper aliquid addant diuitioribus!). — ^Proucrbia Catonis philosophi' 
(Biese, Anth. lat. 716) 29 Semper pauperies quaestum praediuitis äuget, 
vgl Matth. Xini2 {Seh 213), Y 1497— 500 und unten 1836. — 

59 Istud Omnibus notum et uulgo uisum, fatuos in scamno sedere 
et ex more crura mouere. — Etwas abweichend wird das Bild des trägen 
Narren gezeichnet Prouerb. XIX 24 Abscondit piger manum suam sub 
ascella nee ad os suum applicat eam {vgl. XXVI 15, Eccles.IVS, VII 22); 
auch an das kitidliche üf schocken vam oder üf dem seile riten {Zingerle, 
Das deutsche Kinderspiel im MA. 42) ist nicht xu denken. Den ältesten 
Beleg für unseren Spruch bietet LI 242 aus Meurier {s. XVI) Mets le fol 
en banc, il branlera la jambe ou dira quelque chant. — 

60 Stultus, dum tacet, intelligitur aliquid esse; ubi incipit loqui, 
deprehenditur, cuius sit ingenii. — Biblisch: Prouerb. XVII 28 Stultus, 
si tacuerit, sapiens reputabitur, et, si compresserit labia sua, intelligens 
(Seh 74), Job XUI5 Utinam taceretis, ut putaremini esse sapientes, Eccli 
IV 29 In lingua sapientia dignoscitur, vgl. Eccli XXVII 8, Freidank 82, 10, 
80, 10, Zs. f. d. A. XXIU305, L 1239, 274, Ind. 2901 Aus der Feme prangt 
wohl ein Thor, wenn er in ein langherabhängendes Gewand gehüllt ist: aber 
nur so lange prangt der Thor, als er den Mund nicht aufthut {der Esel 
im Löwenfell, vgl. auch Ind. 4920). uocis in artic. = im Augenblick wo 
er den Mund aufthut. — 

61 Qui multos nummos habet in arca, omnia habet necessaria; sola 
deest pusteÜa {eiji Bläschen, Pünktchen auf der Haut, bildlich für eine 
Kleinigkeit). — Von den zahlreichen auf die Unersättlichkeit des reichen 
öeizhalses hinweisenden Sprüchen {wie Eccles. V9, Seh 121, Hör. Epist. 
12,56, Carm. IU16,17f, Persius ed. Jahn p. 229, Vini20ff., Augu- 
stirnis ad loann. Comit. Epist. 3, Isid. Sent. II 41, 7, Bezz. zm Freidank 
41,18, L 11198, F354) steht dieser Fassung am nächsten Horaz Carm. 
III 24, 62 Scilicet improbae Crescunt diuitiae: tamen Cui*tae nescio quid 
semper abest rei, vgl. unten 11334. — 

62 Una ouis morbida totum gregem [gegem: gregem] commaculat. — 
Der Spruch wird durch Verg. Ecl. 1 50, Ovid. Remed. 613 f. {V 1 132) 
und in immer enger sich an unsere Fassung anschliessender Form be- 



— 16 — 

f. 3^ Albior estne quidem comix studiosa lauandi? 
Famina nostra docet picam esuries imitari. 
Nam liuor, quibus est plenus, uetat ossa caninns. 65 



63 est nequidem: estne quidem. — 64 picam docet durch b a um- 
gestellt n, — 



xeugt durch Juvenal II 79 Grex totus in agris ünius scabie cadit et por- 
rigine porci, Ämbrosius de fide V, prol. §4 ^e uniiis erraticae cuis Scabies 
serpenti ulcere totum gregem contaminet, Hieronymus in Oalat, V9{ValL 
VII 489, M. XXVI 430) Doctrina peruersa ab uno incipiens vix duos aut 
tres primum in exordio reperit auditores; sed paulatim ut cancer serpit in 
corpore et iuxta uulgare prouerbium unius pecudis Scabies totum comma- 
oulat gregem, S. Bened Reg. cap. XXVIII extr. Ne una ouis morbida 
omnem gi'egem contaminet, Paulini Aquileiensis Liber de saluiar. docum. 
cap. XLIV {M. XL 1062, auch IC) Saepe per ouem unam morbidam 
polluitur totus grex, et modica pars fellis magnum dulcorem uertit in ama- 
ritudinem, vgl. L 1 151, 245. — 

63 Imminente pluuia comix se magis aquis immergit, sed niger color 
naturaliter insitus in albedinem nunquam uertetur: (sie) sunt multi quidem, 
qui lautiores uolunt uideri quam sunt [sint], sed id nuUa sana [sua] ratione 
merentur. — 63 geht in letzter Instant auf Jerem. XHI 23 {Seh. 177) 
Num mutai'e potest Aethiops pellemsuam aut pardus uarietates suas? zurück 
{Schneidewin xu Zenob. 1 46, Isid. Peius. Epist. II 16 und 94 Aethiopem 
dealbaie, %<ihlreiehe patristische Belege %um Sprichwort von der Mohren- 
Wäsche bei Otto in Wölfflins Archiv lU 379, namentlich Qreg. Epist. 
in 67 Aethiops in balneimi niger intrat, et niger egreditur. Freidank 88, 
19 ff.), in dem dann schon Boetius bei der Erörterung des Begriffs vom 
inseparabile accidens den Haben {vgl. auch unten xu 1 1276) xu dem 
Mohren hinxusetxte, so Dial. in Porph. 11 {M. LXIV56) Verum est, quoniam 
Aethiopem aut coruum color niger nunquam deserit, ebenso M. LXJV63, 67 
und besonders 69 Neque homo amittit risibile esse, nee Aethiops aut coruus, 
nigrum; in dieser Umformung erscheint der Spruch auch bei Freidank 
142, 15 {vgl. Z 84 und Bexx.) tmd 103, übertragen auf Wolf und Esel 
unter 1240 und 353. Ähnlich Ind. 339, 1618, 7303. — 

64 Coruus et ali^ pler^que aues propter esuriem uentris discunt 
hominum uerba formare, sed uenter, magister artis, compellit hoc facere. — 
Persius prol. 8 quis expediuit psittaco suum xmq€ Picasque docuit uerba 
nostra conari? Magister artis ingeniique largitor Venter, negatas artifex 
sequi uoces. Zu uenter magister artis vgl. das griechische Sprichwort Holißv 
6 lifiog ytverai MdaxnXog {Macar. VU 24). — 

65 Canis inuidus cum fuerit ossibus plenus, cum non ipse amplius 
poterit, nee aliis contingere permittit: (talis) est enün quilibet homo, qui 
hoc habet parcitatis uitium; id, quod habet, sibi soli habet, nulli partitus 
amico. — Eine völlig übereinstimmende Fassung dieses Spruchs vom 
Hundeneid {vgl. auch vmien 1693 f. und 1675) scheint im MA. nicht 
nachweisbar; es giebt nur drei ähnliche : 1. Freidank 138, 13 Daz zwene 



— 17 — 
Sabsidet in fecto passer, dum migrat himndo. 

66 migra: migrat e. — 



hnnde ein bein nagen an grinen, *z hoBre ich selten sagen, vgl. Bexx. x, 
St., LI 166 f., D33L — 2. LI 165 (s.XIII) Chien en cuisine son per n'i 
desire, auch Zacher 158, Bonatientura Diet Sah cap. 6 Auarus ... est 
talis sicut canis, qui, dum rodit es, irascitur omni appropinquanti sibi . . . 
quia uulgo dicitiir, quod canis non uult socium in coquina. — 3. Freidank 
138,11 Der bunt enizzet höuwes niht Und grint doch, so erz ezzen sibt, 
vgl, Bexx. x, St., Ha 51, c5, d2 Bos pr^sepis eget, canis hinc obstrepitiis 
(hunc abstemius cd, tuir, a) arcet (urget c), Amarcms II 512 (Serap, 
XVI 112) !Faeno canis incubat acer, Inde boum rictus admotis morsibus 
arcet, Bubus non cupiens, quod sumere non potis ipse est und Greg. 
Oyp. U 61 *fir xv(ov iv TJf (färvr}: TiQÖg Toifg fi^TS kavroig /Qiofi^vovg 
(JiT^TE äkkovg itöPTug' naQoGov ^ 7(vb}v XQid-riv oi)x iad-tet fi^vovar^ iv tfdrvn 
xai tbv t 71710V ovx i^. — Die letzten Worte des Scholions gäben mtt 
der Lesart solus einen gewiss auf Juvental m 121 f. beruhenden Hexa- 
meterschluss, — 

66 Multi passeres nobiscum [kl. Ras.] perpetuo perseuerant, cum 
hirundo semel in anno rodeat: hoc datur intellegi cultiores debere esse 
nobiscum in seruitio perseuei*antes quam nouitios hospites. -^ Der Spruch 
scheint durch Verquickung einer Stelle der in den Klosterschtüen viel- 
benutzten Schrift Gornific. Ehetorica ad Her. (IV 48: Ut hirundines aestiuo 
tempore praesto sunt, frigore pulsae recedunt: ita falsi amici sereno uitae 
tempore praesto sunt; simulatque hiemem fortunae uiderint, deuolant omnes, 
vgl, FV 148 Tempore florigero redit ad nos semper hyrundo, Significans 
fictos et prosperitatis amicos) mit dem den Sperling als treuen Hausfreund 
feiernden Psalmenwort (Gl 8) Vigilaui, et factus sum sicut passer soli- 
tarius in tecto entstanden xu sein, wofür auch die bekannte Neigung des 
MA, xur Gegenüberstellung kordrastierender Naturbilder spricht; vgl, xu 
diesem ausser dem allgemeinen Lobe des Sperlings bei Hieron. in Eccles. 
Xn4 Quantum ego possum animo recordari, numquam passerem in malam 
partem legisse me noui. Loquitur in decimo psalmo iustus 'In dommo con- 
fido: quomodo dicitis animae meae: Transmigra in montem sicut passer?* 
Et alibi 'Yigilaui, et factus sum sicut passer solitarius in tecto'. Nee non 
et in aüo loco 'Etenim passer inuenit sibi domum' (Psalm. LXXXIH 4\ 
Älcuin xuPs. Gl 8 Passer in tectis habitare solet, humana gaudens uicinitate: 
huic merito comparatui*, qui diabolicae calliditatis fraudes fugiens, uigiliis 
et orationibus et poenitentiao lacrymis intra sancta Ecclesiae septa se munire 
festinat und Hrah. Maur, de universo VlU 6 Passer propter infinnitatem 
suam, ne aut ipsa a praedatore capiatur aut foetus eins serpentinis deuo- 
rentur insidiis, inter aues unica cautione munita ad domorum fastigia celsa 
concurrit. . . . Huic merito comparatur, qui diaboli insidias formidans spe- 
cialiter ad Ecclesiae septa se conferens, in eins fastigio uigilans tutissime per- 
seuerat. So findet sich denn auch das älteste Zeugniss für unser Schul- 
spriehwort bei Notker mi Ps. Gl 8 uuanda ändere fogela rüment, spare ist 
heime, weitere H a 28, b 23, c 48 Passer adest tectis, auibus rehquis procul 
actis, FV 1 Passere sub tecto remanente recedit hirundo, G 29 Als de 
swalven vlieghen, bKven hier die muschen. — 

Voigt, Fecunda Batis. 2 



— 18 — 
Qui picas fouere, habeant, quod dicere nolo. 
Nondura uenit in utre suo, iam bacchus acessit. 
Qui telam orditur, telam disterminet idem. 
Pluri^ enim constat dilatio noote sub una. * ' 70 

67 fouere j)icas durch b a umgestellt n. — 68 "baclius: bacckus. — 



67 Qui auiculas delicate nutriunt, quid aliud pro diligenti cura fouen- 
tibus reddunt, nisi quod stercora dicuut? — Der Verssehluss quod dicere 
nolo stammt aus Juvenal VIII 275 und bezeichnet dort einen Mann von 
unsagbar niedrigem Stande, hier einen unterdrückten Fluch ('den Teufel'). 
Die Freude an den abgerichteten Sprechvögeln ^ wie Spechten, Staaren, 
Dohlen, Papageien, ist den jungen Leuten ebenso natürlich, wie der 
Widerwille dagegen den Alten. Oenau so wie unser alternder Dichter 
dieses Spiel verwünscht {vgl. auch 11109 ff.), so berichtet der Verf. des 
Ruodlieb am Schluss einer Schilderung desselben IX 12 Oblectamentum 
fit herili {dem Fräulein) deliciosum, Cum nimis insuaue senibus sit tale 
quid omne. 67 ist somit kein Sprichwort, vielmehr nur gleichsam das 
lyrische Echo von 64. — 

68 Antequam in utrem mittatur, uinum acessit: hoc prouerbium illis 
dicitur, qui nuper regimine accepto ante incipiunt in subiectos insanire 
quam ton^ uit^ exemplum mon(s)trare. — Irrig und unbexeugt, vielmehr 
*noch ist der Wein nicht recht unten im {unreinen) Schlauche angekom- 
men, so vnrd er schon sauer' und somit nichts anderes als eine auf 
Horax Epist. 12, 54 {Ecb. 52i). Sincerum est nisi uas, quodcumque in- 
fundis acescit beruhende Schulmeisterkla^e; vgl. ferner Ambrosius Hexa^m, 
TVl Qui uindemiam coUigit, uasa prius, quibus uinum infanditur, mundare 
consueuit, ne sors.aüqua uini gratiam decoloret {dies auch von Alcuin 
M. Gl 917 übernommen). Quid enim prodest ponere uitem ordine, federe 
quotannis, aut aratris sulcos ducere, putare, subrigere, adiungere ulmis et 
quodam connubio copulare, si tanto labore uina quaesita in uase coacescant?, 
S61 Yas obsoletum de. uino gignit acetum, Z170 Der guote win wirt selten 
guot wan in dem guoten vazze, L II 273 {s. XIII) li malves väjssel tost 
empire Quant qu'on y mest, F405 Vessel mauveys fait vin puneys. — 

69 Qui res perperam inuolutas et clausas proponit, quis melius soluit, 
quam qui eas, ne aliis paterent, conclusit? — Der Scholiast deutet dister- 
minet irrig als retexat, es ist vielmehr = detexat: ^wer ein Gewebe 
angefangen {Isaias XXV 7, XXXI), eben der muss es auch xu Ende 
spinnen' oder, wie Erasmus den im XVI.Jh. vielfach bexeugten {SE230) 
Spruch formuliert, Colo quod aptasti, ipsi tibi nendum est, i. e. tu inci- 
piundi autor extitisti, nunc idem explices oportet. — 

70 Indutias {aus Induti^ corr.^ unius noctis dicunt ualere centum 
solidis. — Hier bietet die Glosse das Richtige, so belegt L II 431 {s, Xül) 
xweimal Un jour de respit cent sols vaut, 11496 {s. XTTI) ün jour de 
respit cent mars vaut und F 413 Un jour de respit -C* souz vaut; die 
sonstigen Zeugnisse heben ohne die volksthünUiche Werthbestimmung nur 



-^ 19 ^ 
In quo sunt similes aper et rubiöundula üulpes? 
Corticis et ligni medium ne fixeris unguem. 
Ordea manduces, panis dum cogit egestas. 
Coruus nou crocitando cadauer solus haberet. 
Absque suis paleis nequit ulla annona uenire. 75 

72 umguem: unguem rad. — 



die in Kaltblütigkeit, Sammlung und Rath bestehenden Vortkeile des 
Aufschubs auf morgen {iv vvxtX ßovki], la nuit porte conseil, SE 94, 
L 1 113, n 326, D 1244, vgl. Sidon. Apoll. Epist. II 6 Prouerbialiter 
celebre est saepe morain esse meliorem, Ovid. Fast. III 394 Habent paruae 
commoda magna morae, Stat. Theb. X 794 Da spatium tenuemque moram: 
male cimcta ministrat Impetus) oder dessen Nachtheile (Thietm. Merseb. 
IV 32 Fit uera antiquorum relacio, quod unius noctis intermissio fiat unius 
anni dilatio, C 164 Dachvoret wort die wael jaervorst. Quando dies unus 
diffcrtur, sepe fit annus) hervor. — 

71 Quando due res sunt dissimilos et inter se differentes, utimur 
hoc exemplo de maiore ad minorem: ita similes quemadmodum aper et 
uulpes. — Der alte Qegensatx von Löwe und Schakal {Ind. oft), Löwe 
und Fuchs; näheres unten %u 1 661, 603. — 

72 Inter corticem et lignum nemo potest digitum inserere: sie non 
debes inter patrem et filium, uirum et uxorem legitimosque amicos discör- 
diam Seminare. — 

73 Si semper fueris usus pane farreo et reliquo bene purgato, prius- 
quam fame pereas, meo consilio, si ad manum uenerit, utere ordeaceo. — 
Der Spruch stimmt nach Sinn und Einkleidung mit dem griechischen 
Sprichwort 'Ayad-ri xal [x^^a [xer' Hqtov inl xQv rä &€VT€Qetd riat Mövrcov 
(Zenob. 1 12 mit Schneidewins Belegen) überein, ist aber wohl ein aus 
der Speisung der Fünftausend in der Wüste abgeleitetes Epimythion: 
dieselbe wurde nach der bestimmten und wiederholten Angabe des Johan- 
nesevangeliums {VI 9, 13) durch fünf Gerstenbrote vollzogen, ein Zug, 
auf den die Kirchenväter nachdrücklich hinweisen, so Hieronymtts Epist, 
XXXVII 4 Non omnes iisdem uesci debent cibis. lesus in deserto plures hor- 
deaceis panibus pascit, fnimentaceis pauciores (nämlich beim h. Abendmahl), 
ebenso Epist. XL VIII 14, Oerstenaschkuchen in der Zeit der Hungersnoth 
an Stelle der gewöhnlichen aus Weizenmehl erwähnt Exechiel IV 12. — 

74 Coruus ubi recens cadauer inuenerit, importuna uoce incipit cjo- 
citare et suam multitudinem prouocare; quod Bolus totum posset habere, 
dummodo uellet tacere. — Horax Epist. 1 17, 50 Tacitus pasci si posset 
coruus, haberet Plus dapis et rixae multo minus inuidiaeque, auch von 
Wemher von Elmendorf 1049 — 1054 angeführt. — 

75 Non est annona, qu^ sine suis nascatur paleis: nee quilibet homo 
sine sua qualicumque animi uel mentis ratione. — Oft entwickeln die 

2* 



— 20 — 
Dam flagrat xdcina domus, ibi proximat ad te. 
Non sincera leuat, sua qui pulmenta supinat. 
Ignanum mordere canem haud uereare latrantem. 
Plaustra molendino ut ueniunt, discedite, folles. 



76 flagra: flagrat e. — ibi auf Rasur e, der scilicet sors darüber- 
schreibt. — 79 Vor mol. kl. Rasur. — 



Kirchenväter nach Matth. III 12 den Gedanken , dass in dieser Welt Gute 
und Böse vermischt seien wie Korn und Spreu in dem noch nicht von 
der Wurfschaufel gereinigten Getreidehaufen, vgl. Alardus Gaxaeus xu 
Cassian Gollat. XVIII 16 Dum in huius saeculi area conculcamur atque 
conterinmr, necesse est etiam paleas igni perpetuo deputandas inter elec- 
tissima fnimenta misceri; noch näher liegt Hieron. Epist. GXXH 3 Si 
Abraham, Isaac et lacob, Prophetae quoque et Apostoli nequaquam caruere 
peccato, si purissimum triticum habuit mixtas paleas, quid de nobis dici 
potest, de quibus scriptum illud est 'Quid paleis ad frumentum, dicit 
Dominus?* {lerem. XXIII 28). Weitere Zeugnisse Z123 Wä wehset äne 
spriu ein kom?, Nov. I p. 22 Nullus fere adeo perfectus est, qui alicui 
passioni non sit obnoxius; uerum hie quoque est, quod seiet uulgus iacere 
'Nulla sine furfure farina', Nov. I p. 89 An nescis et uulgo iaotari nullum 
sine palea triticum esse? hocque significare neminem adeo purum esse, ut 
ab omni defectu sit immunis?, L II 270, D 776. — 

76 Cum quis uiderit uicinam domum flagrantem [n nachgetr.]^ tunc 
poterit estimare eundein ignem comminus uenturum esse. — Horax Epist. 
118, 84 Nam tua res agitur, paries cum proximus ardet mit Kellers Zeugn., 
Ämarcius III 185 Sepius emendant incautum dampna aliena, Elammanim- 
que min^ uicino ardente timentur, vgl. femer Bexx. xu Freidank 122, 5 
Swä brinnet mins gebüres want, da fürhte ich miner sä zehant, Z 22, 
Zacher 109, F373, LU 174, 394, SE228. — 

77 Si casu aliquo tua pulmenta ad terram ceciderint, nee integra 
neo purgata leuabis: sie et aliquis minus sapiens, si spreto consilio ad 
dampnum uenerit, rare in integrum restituet, quicquid inconsultus amiserit. — 
G262 Die sijn spise stört, en cause niet al op gherapen. Effundens escas 
raro bene cofligit illas. — 

78 Non est adeo canis timendus latrans, dum tunc mordere non 
audeat: ita multi minantes non sunt pauendi, quomm presumptio nulla 
est. — Aus der xu 28 ausgexogenen Stelle des Curtius; Genthe 5 weist 
auf Ennius fragm. annal. 518 Vahlen Canis sine dentibus latrat hin; 
vgl. femer Bonauentura, Biet. Sal. m 7 Qui indiscrete comminatur, 
similis est cani, qui plus latrat et minus facit; nobilis enim canis, sicut 
leporarius, uix latrat, FV51, Z 73, L 1167, Glm. 7977, f 161^, col 1 
Canibus inbecillioribus mos est, quanto plus defuerit uirium, tanto magis 
latratibus indulgere, SE34, D333. — 

79 Dum plaustrum [pluutrum: plautrum] frumento oneratum ad 
molendinum uenerit, folles eitiimtur in angulis: ita minores cedunt, dum 



— 21 — 
Pane quis attentus nimirum attentior auro. 80 

Qualis ad ^diculas, non talis in hoste uoluptas. 
Heu male sorbet eas, quisquis non digerit offas. 
f. 4* Castrum munitum testudo facit rigidorum. 
Verbera debentur pueris, reuerentia canis. 
Dignum conubium, proculo dum competit uxor. 85 



ditiores adueniunt. — F301 Quant sak vient au molyn, pouche en aungle, 
C83 Als de sao comt, worpt men den budel achter die Mst. Bursulä 
calcatur, dum grandis bursa paratur. — 

80 Qui parcus fuerit in pane dando, nimirum parcissimus erit in 
auro. — 

81 NuUus potest tali perfrui uoluptate longe positus in exercitu, 
qualem posset in priuata domo (habere). — 

82 Qui non potest digerere, quod manducat, ad tormentum ueniet, 
dum languescit panquescit] in uentre, quod non potest exire. — B4 Quam 
sorbillare, melius mordende uorare. — 

83 nie locus satis uallo et propugnaculis est munitus, ubi fuerit 
fortium militum conglobatus exercitus. — Lucas XI 21 Cum fortis armatus 
custodit atrium suum, in pace sunt ea, quae possidet. Vgl, Nib, 1916^2 
Der sal ist wol beslozzen. . . Ja ist also verschrenket diu Etzelen türe: 
Von zweier helde banden da gent wol tüsent rigele füre. — 

84 Neglegentibus pueris uerbera debes intentare, ut coiTigantur; 
senibus et canis, quo digni sunt, honorem impendere. — 84* erinnert an 
Stellen wie Prouerb. X 13, XIU24, XXHlö, XXIUW, XXIX 15, Eccli 
XXXI; 84* an Leuit, XIX 32, Sap, UIO, Ovid. Fast. V57 (Magna 
fuit quondam capitis reuerentia cani), C 182; die Verbindung beider ist 
mir sonst in den Qtiellen des MA, nicht begegnet, desto häufiger in 
neueren, x, B. Schmitx, Sitten und Sagen des Mfler Volks 1 182, 7 
Alte sollte man ehren, Jungen soll man wehren, E, Hoefer WdVs,^ 1847 
*t will all sin Rök (Pflege) hebben! hett oll Stak segt, Kümer er Släg 
un 'n oll Mann sin warm Berr {Bett), — 

85 Die dignum et competens sibi coniugium sortitui*, qui non ultra 
uires et caput suum sed pari su^ coniungitur. proculo wird von l durch 
petitori {auf Rasur), competit durch conuenit glossiert, am l. Rande 
steht proci sunt petitores uxorum, inde proculus diminutiuum. — Isidor. 
Etym. IX 7, 21 Dicitur connubium, cum aequales in nuptias coeunt, ut puta 
eines Romani, pari utique dignitate. Connubium autem non est, cum ciuis 
Romanus cum Latina iungitur, vgl. Ovid. Heroid. IX 32 {Carm. Bur. 155a), 
Ps.'Äusonii Sept. Sap. Sent. 30 {Carm. Bur. 61, 10, 3) Par pari iuga- 
tor coniux: quidquid impar, dissidet {Brunco, Zwei lat. Spruchs, p. 41, 
vgl. p. 32 CleobtUi 4 üxorem parem ducito), VI 200 f.. Freidank 75, 6; 
ähnlich schon Ind. 5317, 5318. — 



— 22 — 

Sero opici muris perit intractabile rostrum. 

Sermo est uulgaris: cuneus cum pane iuuabit. 

Armillam portare iuuat, quicumque meretur. 

Segnius auditis malim quam credere lüsis. 

Tergora nemo canum componit idonea melli. 90 



86 mures: muris e. — 87 pane; pan^ von spät. Hand, — 90 r in 
Terg. auf Rasur. — 



86 Tarde perit, quod semper perire deberet, rosti-uin muris. intrac- 
tabile est aspenim et damnaticium [aus -tiura corr.]^ quod nobis multa 
dampna facit et sepe peccatis hominum fatientibus multum excremt. opici 
wird durch rosorii, intaractabile durch asperum von e glossiert, am l. Rafide 
steht Opizo dicitur minuo, inde opicus mus (i. e.) rosorius, qui solet uasa 
et uestes rodere. -^ Eine sich an Juvenal III 207 Et diuina opici rodebant 
carmina mures anschliessende Verwünschung der alles und insbesondere 
auch das mit gehaltvollen Schriftxügen bedeckte Pergament xemagenden 
Hausse. — 

87 Non nocet cuneus [-is: -us] cum pane editus, et bonus sermo 
meliori superimpositus. — Den einzigen Beleg für 87 bietet MeurierLI69 
Feux Sans creux, gasteau sans mische, Et bourse sans argent Ne vallent 
pas gramment. — 

88 AiTOillam et bonas uestes debet portare, qui eas bono suo labore 
meruerit. — Der Spruch kann auf Stellen wie Isid. Etym. XIX 31, 16 
Armillae uirorum sunt, coUatae uictoriae causa militibus ob armorum uirtu- 
tem, Oreg. Mor. XXXI 24 Potenter dimicantibus in munere torques datur, 
ut, quia signa uirtutum gestaut, maiora semper exerceant et debilitatis 
crimen incurrere metuant, dum in semetipsis iam fortitudinis est praemium, 
quod ostentant xurückgehen. — 

89 Segnius irritant animos dimissa per aures, quam qu^ sunt sub- 
iecta fidelibus oculis [alles Bisherige aus HoraxÄrs poet.lSOf.]: sie melius 
crediderim uisis quam auditis. — Stammt wohl aus dieser, attch 1 1403 
benutzten Stelle des Horax, wenn auch anderweitig reichlich bezeugt: 
Plaut. Truc. 116, 8 Pluris est oculatus testis unus quam auriti decem: Qui 
audiunt, audita dicimt; qui uident, plane sciunt, Ämbrositcs serm. 76 
Citius mihi persuadent oculi, quod cemunt, quam auris potest insinuare, 
quod praeterit, Hieron. in lerem. XVUIl, XIX 1, Isid, Etym. 141,1, 
Y II 367, IV 538, L I 271, U 322, 426, G 793, vgl. zu Apostolios 
XVUI 71. — 

90 Nemo san^ mentis, si uelit mundum habere mel, infundit in in- 
mundo corio canino, — In anderer Fassung unten 1225 und F V53 Non 
de pelle canis fiunt bona pascua mellis, vgl. 1683. — 



— 23 — 

Quid canis ad sacram colaphos nisi queritat ^dem? 

lingere quod nequeat, tundit gallina patellam. 

Eure ualent oculi, densis in saltibus aures. 
Silua suas aures et habent sua lumina campi. 

Vel loto cane uel pexo uon mundius itur. 95 



91 Disit: nisi rad. — 92 tondit: tundit. — 94 am unteren Blatt- 
rande von n nachgetragen wid hieher verwiesen, — 



91 Vulgare prouerbium est nichil aliud canes ad ecclesiam querere 
nisi multos colaphos inde reportare. — Der bekannte biblische Gegensatx 
von Hund und Heiligthum {Eccli XUI22 Quae communicatio sancto homini 
ad canem? — vgl. 2 Corinth. VI 14 ff. — , Matth. VII 6 Nolite dare 
sanctum canibus — Seh 194, Carm. Bur. XXII 13 — , Äpocal. XXII 14 f. 
Beati, qui lauant stolas suas in sanguine Agni, ut sit potestas eorum in 
ligno uitae et per portas intrent in ciuitatem. Foris canes, et uenefici et 
impudici etc. — Augustin. in Psalm. CXLVU 16 Tu contra ista latras, 
haeretice! Unde merito dicitur in illa ciuitate {dem ewigen Jerusalem), 
quod scriptum est in Apoc. '^ Canes foras!' — ) in volksthümlich derberer 
Fassung, vgl. LI 169; ganx übereinstimmend das griechische Sprichwort 
Diogen. II 45 'Ayofxivog &iä (fQaTÖQtjv y.v(üVy xumal in der Glosse xu 
Append. 197 ln\ rSiv onov firi &h evQiaxofi^vcov xut &iä toüto xoXaCo^ 
fji^voyv, nuQocfov xvwv evQeO-elg iv (fQUTOQöiv ifjiaOTtyoOro. — 

92 Indebitam rem et negatam non potest facere gallina: in patella 
cibos positos uenit tundere, quia non potest lingere. — Schwerlich etwas 
anderes als Versification von Eomulus IV 13 Cornix sitiens accessit 
ad umam dimidiam aquae, et eam conabatur euertere {Hervieux 11225, 281, 
vgl. Erweit. Romulus 107, ebenda II 567 Cornix sitibunda uenit ad umam 
semiplenam. Quam euertere temptauit, ut effusam aquam sibi hauriret und 
Avian f. 27). Derartige leichte Subjectswechsel finden sich überaus häufig 
in der Geschichte der Fabel. Vgl. 1151 mid euertisse patellam 1641. — , 

93,94 Quod suum [i. e. proprium] est oculorum, longius uident in 
patulis campis, et uox [uox nachgetr.] ab auribus clarius auditur [aud. 
nachgetr.] in siluis. — R41 Plana gerit lumen, nemus audit uocis acumen, 
F 63 Boisson ad oreilles, boys escout. Zacher 93 Bois a orelles, piain a 
eus. Yoces secretas audit nemus auriculatum; Rem nimis [minus cod.] 
occultam planum uidet, ens oculatum, vgl. LI 60, 61, 73, SB 102, D 791. — 

95 Siue lauando siue pectendo canem mundare uolueris — quod fuit, 
inmundus erit, et tu preterea tuam in eo operam perdis. — Amarcius iti. 
773 Quis mutare canem uel aqua uel pectine possit?, die Spruchsammlung 
des cod. 227 von Reiligenkreux {saec. XII) f. 107 ff. hat zwei hieher- 
gehörige Sinngedichte: 1. Colendo nequam proficere nichil. Pecte 
lauaque canem — curam disponis inanem: Pontice, sie Studium, dum colis 
Eluidium, 2. Placere {lies Placare) mordacem parum proficere. 
Nil tibi proficies pectendo canem atque lauando, Paule, laua laterem, nil 



— 24: — 

Non pedes a toto rudenti uectus asello. 

Noa paleas uit^ tutor defendit inanes. 

Guius enim est asiniis, comes hunc post terga sequatur. 

Soluitur ia pluuiam, dum canduit alba pruina. 

Dat modicum comiti, sicam qui lingit inunctam. loo 



97 tuto: tutor e. — 98 enim fehlt; da aber sonst -us in cuius und 
huius der Regel gemäss kurx gehraiccht wird {1445, 588, 1202), so muss 
hier ein Wörtchen ausgefallen sein, und nain wie enim braucht der 
Dichter (vgl. Qlossar) gern als Füllwort des Versanfangs, — 



tibi proficies, RH Ablue, pecte canem: canis est et permanet idem, F209 
Lavez chen, peignez eben, toutevois n'est cbien que eben. Vgl, unten 
%u 1118, — 

96 Nee pedes a toto, nee bonus eques in asino — a toto statt des 
gewöhnlichen QU ioio (II 445, Wölfflins Archiv IV 144 — 7). — Ähnlich 
Diutisca 1324 (Z 141) üf einem stab geriten ist halb gangen. — 

97 Qui uitam suam incolumem seruat, non seniat [sunt] inanes 
paleas [pale^], sed munit se omni custodia meliere. — Zweifellos ein 
christlicher Gedanke in biblischer (vgl, xu 75) Einkleidung: wer sein 
Leben wahrhaft erhalten will, der vertheidigt nicht das leere Stroh, der 
lässt sich, wie Hiob, alles ruhig nehmen, was die Menschen hochhalten, 
Haus und Hof, Weib und Kind, Leib und Leben, der sucht nur den 
Kern, die Seele, xu retten — denn was hülfe es dem Menschen u. s, w, 
(Matth, XVI 26). Vgl. SM, S. Qui seminat iniquitatem, metet mala. 
(Antwort fehlt M^) S. Qui seminat paleas, metet miseriam. — 

98 Qui cum asino suo uadit ad forum, cum aculeo sequatur post 
tergum. — Du Gange H 251, 3 *Per caudam asinum teuere' prouerbialis 
formula, qtia rem, suam> cuique agendam esse, non committendam, altert 
significatur, in Priuil. curiae Remensis fol,12^: Mittat manum ad ara- 
trum, ne cadat; mittat otiam manum ad fabricam, si uelit habere pecuniam; 
et recolat de prouerbio rustici dicentis: "Cuius est asinus, teneat illum per 
caudam", L 1 141 A qni est l'asne si le tienne par la queue (oder se le 
garde), G251 Die de coe is, neemse bi den steert. Per caudam propriam 
tu debes tollere uaccam. — 

99 Hiemali tempore ubi uideris candentem pruinam, proxime [-e auf 
RaMtr'\ aliquam dicunt consequi pluuiam. — Zacher 229 De blanche gelee 
pluie paree. Quando uides biiunam, si Candida mane rigescit, Designat 
pluviam, qua bruma rigata liquescit, L 1 99 Blanches gelees est de pluie 
messagiere, D 755. Die Ausleger xu Job VI 16 (Otloh 522, 14) bieten dar- 
über nichts. — 

100 Conuiatoribus dat commedendi modicum, qui pro necessitate 
suum linguit cultellum. — SM, S. Hilarem datorem dihgit deus. M. Parum 



— 25 — 
Non rabidi canis est multus grex uisus oberrans. 
Sic sepes non senta, uelut mulier sine uitta. 
Qui pendet, nimium dilatio longa uidetur. 
f. 4*. Non hosti parcas, artes nee discere cesses. 

Formidat passer crebris in fustibus actus. 105 

104 ne: nee e. — 



dat seruienti, qui cultellum suum lingit, L 11103 (s.XIII) Pou done ä son 
sergent qui son couteil leiche. — 

101 Eabidorum canum raro uidimus collectam multitudinem nee diu- 
tomam stare generationem. — LI 165 (s. XVI) Chien enrage ne peut 
longuement vivre. — 

102 Sepes indecenter stat sine spinis: nee mulierem decet ineedere 
sine capitis sui redimiculis. Üher senta schreibt e seiüeet est — Bemht 
vielleicht auf Paulus* Vorschrift , 1 Corinth, XI 5 — 15, doch geben die 
Gommentare xu d, St. keine Analogie xu dem Oegenbilde der ersten 
Halbxeile, Vgl, SM, S. Bene deeet äbum pepulum (peplum W) in eapite 
mulieris pnlchje. — 

103 Longam moram, ut liberetor, habet diutius expeetandi, si suspenso 
cito non subuenis. — Guarricus Abbas im sermo 1 in Aduentu Domini 
{Nov, 1176) Vulgo dicitur: 'Male exspectat, qui pendet' — 

104 Contra bestem subdolum, quantum ualeas, dimiees, quia, si 
potest, tibi non parcet; artes uero discere, quantum potes, non differas: 
quibus si bene usus faeris, non confun[fan]deris. — Die Lehre 104* er- 
scheint allerorten, vgl, Ind. 361, Edda, Fafnism. 37, 1, 2, Hieron, Epist, 22 
Dum paruus est hostis, interfiee: nequitia, ne zizania erescant, elidatur in 
semine, zu Y I 73, L 11 295 (s, XUI) En toutes les mennieres c'on puet 
doit on grever son ennemi; 104** kann auf Prouerb, XIX 27 Non cesses, 
fili, audire doctrinam (Cato Dist. III prol. Instrue praeeeptis animum nee 
discere cesses, IV 27, 1 Discere ne cesses) xurückgehn, Sckwieriger ist 
die Frage, unter welchem Gesichtspunkt wir die scheinbar disparaten 
Hälften der 2jeile xu vereinigen hohen. Die Analogie der Polare ^ Feind 
und Weg' (7) wie 'Zucht und Ijehre' {Prouerb. XtX 25 {29) + 27 oder 
XXI 11) fördert uns nicht. Der Sinn ist: schone weder den äusseren 
Feind noch den inneren Feind der eben durch unaufhörliches Lernen 
xu besiegenden inertia; Hesse sich nun nachweisen, dass der Dichter die 
letxtere unter der Allegorie eines schonungslos xu vernichtenden Gegners 
darstellt, so vermöchten wir die beiden Halbxeilen als Pendants aufxu- 
fassen* Und dies geschieht 11612 — 1617. — 

105, 106 Inde magis formidat auicula, quod erebro eam in horreo 
tuo fueris persecutns cum scopa; et puer lapsus in jgne, postea Stigmata 
uidens et recolens, semper timet eundem. — 105 Über in schreibt e er- 
klärend a, vgl. Glossar. — Vgl. Hieron, contra Luciferianos cap, 22 



— 26 — 
Temtus igne semel post haec puer odit eundem» 
Aequa et communis non frangit sarcina dorsum. 
Mel mandens patiator acum sub melle latentem. 
Nemo grauem poterit procul a se pellere fascem. 



Quotidie industria rusticaDa aues sonitu abigit, imaginibus exterret; hinc 

flagello crepitat, hinc formidines tendit Ita res se habet, nemo securus 

agrum possidet und Erw. Romultis 126 (Oesterley App, 66, Hervieux 11 
577). — 106 Ind. 2855 Ein Kind, das sich an gekochter Milch verbrannte, 
bläst auch, wenn es saure Milch isst, Candidus, Vit. Eigtl. V (MGS. XV 
224) Vulgo dicitur 'Homo ustulatus ignem timet', Ämarcius IV 42 Sus ad 
sentinam redit, ad uomitum canis, herum Non pudet acta sequi? multo 
prudentior est te Infans: Urticas ignemque timet semel ustus, Hb 31 Igne 
semel tactus timet ignem postmodo cattus, FV22 Lesus ab igne puer timet 
illum postea semper, LI 65 (s. XIII) Eschaudez chaude yaue crient, 1155 
Chat eschaudez iaue creint. Zacher 61 Eschaudez eaue creint. Horret aquam 
calidam uir sepius excalidatus: Quos semel est passus, sie quisque timet 
cruciatus, vgl. SB 566. — 

107 Qui ^qua pondera gestaut et tolerant, minus grauantur et inter 
se moleste ferunt. — Claud. de raptu Pros. III 197 Leuius communia tan- 
gunt, SM, S. Qui partem suam deteriorem fecerit, moriatur. M. Equalis 
sarcina non rumpit dorsum (dorsus 3f^), Y 1 681 Viribus ^qua solet non 
frangere sarcina collum, Vitalis Aulul. 41 Dura minus ledunt, si sint com- 
munia, Z23 Gliche bürde brichet nyeman den ruck, weiteres hei SB 321. — 

108 Qui mel manducat, aliquando nolens aculeum patietur, quod est 
dicere: qui cum seniore suo bonis eins fruitur, interdum, si necessitas 
incubuerit, cum eo aduersa tolerabit. — Petronitis 56 Apes ego diuinas 
bestias puto, quae mel uomunt, etiam si dicuntur illud a loue afferre; ideo 
autem pungunt, quia, ubicumque dulce est, ibi et acidum inuenies, Hrab. 
Maur. in Eccli XI 3 Bene species apis inter caetera uolatilia ad compara- 
tionem sumitur, quae et aculeo pungit et opera melhs conficit. Sic et in 
breui corpusoulo saepe ingeniosa habitat anima, quae et acumine uiget et 
in doctrina sua nouit proferre suauitatem sapientiae, H a23 Aspera portet 
apum, qui dulcia sugat earum, S 15 Qui fauum hngunt, apis illos spicula 
pungunt, Heinr. v. Melk., Priesterleben 552 (561) "Wil er daz hönic ezzen, 
so souge den angel, Freidank 55^15 Nu seht, daz hone, swie süeze ez si, 
Da ist doch lihte ein angel bi. Des honges süeze waere guot, Wan daz 
vil we der angel tuot (vgl. Bexx. x. St. und Z 71 f.), Carm. Bur. 50, 33, 3 
Non sine laboribus Maxima parantur, Dulce mel qui appetunt, S^pe stimu- 
lantur. Zum Sehol. vgl. Job II 10. — 

109 Fasces graues nullus potest procul pellere, quin ulciscatur proxi- 
morum dum uidet iniurias. — Das Schol. verbindet irrig 109 mit 110, 
109 ist selbständig: Oreg. Mor. VIII 32 Homo graue nimirum pondus 
semetipsum portat. . . . Cuius infirmitatis pondera bene quidam sapiens con- 
templatus ait 'Graue iugum super fihos Adam, a die exitus de uentre matris 
eomm usque ad diem sepulturae in matrem omnium' (Eccli XL 1), vgl. 
Oalat. VI 5, L II 231, 269. — 



— 27 — 

Dultior exquisita manu iiindicta uidetur. iio 

Grande pedum sibi, quem cordis timor arguit, aptet. 
Vertit eo caudam, qua decidit arbore, malum. 
Stercus ölet foedum, quo plus uertendo mouetur. 



110 Vindict^ proximorum , quocumque modo fiant, sunt dulces, sed 
illa dultior, quam propinquus [qus: quus] propria manu expleuerit. — Der 
Comparativ ist befremdlich: mögen wir quam uoce ergänxen, oder manu 
XU manu ipsius laesi quam alterius non laesi vervollständigen, immer er- 
halten wir keinen befriedigenden Sinn, und von den vier Stufen der 
Vergeltung, die Augustinus (auch bei Hrab. Maur. xu Matth. V 38, 
M. C VII 826) anführt^ dass man nämlich dem Gegner entweder mehr 
oder gleichviel oder weniger oder gar keine Hiebe, vielmehr anstatt des 
Bösen Outes xurückgiebt, fällt die vierte ausserhalb der eigentlichen 
uindicta, die ersten drei sämyntlich innerhalb derselben, ohne dass atis 
ihnen hier xwei Glieder ausgewählt und vergleichend gegenübergestellt 
wären. Dultior ist also im wesentlichen nichts als dulcis {vgl. Glossar 
unter Compar.), und der Spruch bietet nur den allgemeinen, vielfach 
bexetigten {am nächsten liegt Juvenal XIII 180 At uindicta bonum uita 
iucundius ipsa) Erfahrung ssatx, da^ss Rauche süss sei. — 

111 Qui non habet cor strenuum ad pugnandum, ad confortandum 
se tollat secum uel grande pedum et ponat in baculi sui spe, quod non 
habet in corde. — timor arguit nach Äen. TV 13 Degeneres animos timor 
arguit. — Gegenstück dazu ist A hardy homme court baston {LI 249, 
s. XVI); vgl. F390 {auch L II 495) Teu manace ad grant peour und C403 
Hi moet anxtelic gheberen, Die den duvel sal ververen. Se det terribilem, 
qui uult inferre timorem. Horrida uoce sonet, si quis demonia terret. — 

112 Omnes fmctus arborum imitantur generationem suam et sapore 
et, unde oriuntur, eo caudam uertendo, siue male siue bene sectando. — 
Eine auf sinniger Naturbeobachtung beruhende Fortführung des Bibel- 
worts, dass man den Baum an den Früchten erkenne {Matth. VII, 16 — 20, 
vgl. H b28, fl3 Arbor sit qualis, fas est cognoscere malis, S19 Quolibet 
in pomo sentitur stirpis origo, Clm. 7977, f. 172^,1 Stirpe saporatur [sop.] 
pomum, quocumque rotatur, LI 83, Zacher 107, C93 und 299, MSD xu 
XXVII 2, 12, SB 217), welche nur noch ¥111566 Cauda piri semper 
respicit, unde uenit bexeugt wird und in der neueren Fassung 'Der Apfel 
fallt nicht weit vom Stamme' xiemlich abgeblasst erscheint. — 

113 Stercora, quo plus mouentur, tanto deterius fetent. — Augustinus 
De ciuitate Dei 18 Pari modo exagitatum et exhalat horribiliter coenum 
et suauiter fragrat unguentum, Sidon. Epist. III 13 Foetidentia omnino par 
cloacali, quae plus commota plus foetida est, Greg. Mor. pra^ef. Unguenta 
latius redolere nesciunt nisi commota, SM, 8. Noli arguere derisorem 
(derisiorem 3f^), ne oderit te. M. Quanto aliquis plus mouet merdam, 
tanto plus fetet, R 69 Plus hinc fetebit, quo stercus quisque mouebit, 
FV205 Stercus ölet fedum [fetidum], quo plus uertendo mouetur. Dioitur 
ecce lutum fetorem reddere motum, vgl. femer Zacher 191, Z 26, G 799, 
I) 1745. -^ 



— 28 — 
Non sie latus ager quam dulcis frater ametur. 
Fressus humi serpens obaoluit terga uianti. 115 

Baro actore lupo quisquam uenabitur alter. 
Fix contacta sui manibus palponis adheret. 
Inmundus canis inmundam sorbebit orexim. 

116 quisquis: quisquam e. — 



114 Proximior est fidus et indefessus frater quam latus et sterilis 
ager. — Ha 58, bl8 Germanus latis longe pr^stantior agris, cl9 Germanus 
latis fiet pretiosior agris, Y II 584 Est potior frater quam spatiosus ager. 
Die biblischen {wie Eccli VI 15) und antiken (V 1 324f,) Änalogieen 
liegen xu weit ah, als dass ein Zusammenhang angenommen werden 
dürfte. — 

115 Quisque serpens calcantis simiat [auch sumat lesbar, was in 
sumit XU ändern wäre] pedem et inficit ueneno, quia, si posset, et ferro. — 
Vergil. Äen. II 379 Inprouisum aspris ueluti qui sentibus anguem 
Pressit humi nitens, tiepidusque repente refugit Attollentem iras et cae- 
rula coUa tumentem, vgl. Äen. II 474 (coluber) conuoluit .. terga. Dem, 
Scholiasten schwebte wohl Juvenal VI 659 f, vor. — 

116 Apud rusticos usitatum prouerbium: de uno lupo alterum non 
comprehendes. — Nicht mit dem griechischen Sprichwort idXfonexfCei'V 
n(}6g kriQav ukionexa (Zenob. 170, Freidank 139, 3, Z 42, 0656) gleich- 
xustellen, da dieses nicht, wie unser Spruch, auf die Treue der Oattungs" 
genossen unter einander, sondern darauf hinweist, dass immer der eine 
Schla/ukopf den andern überlistetj vielmehr die auch den Alten (vgl. unten 

1 711, Hör. Epod. VII 11 beklagt den Bürgerkrieg Neque hie lupis mos 
nee friit leonibus ümquam nisi in dispar feris, ebenso Isidor. Pelusiota 
Epist. III 246 Et praedonibus inter se, et lupis pax est, illis nimirum in 
hominum perniciem, bis autem in ouium exitium) geläufige Beob<ichtung, 
dass kein Wolf den anderen frisst (beisst); für letxtere Fassung vgl. LI 
179, 181 f., 031,211, D904. — 

117 Qui tetigerit picem, inquinabitur ab ea, und dies wörtlich aus 
der Quellstelle Eccli XIII 1 {Seh 152), die atich im Ruodlieb V 456 
Nam tangendo picem uix expurgaris ad unguem, A370 Pix attacta nigrat, 
f^de muliercula f^dat, bei Benxo Albens. V6, 23 Inquinabitur apice, picem 
qui tetigerit und sonst {Z112, 0254, SB 347) versificiert ist. — 

118 Canis reuertitur ad uomitum suiun. — Über orexim steht scüicet 
uomitum. — Biblisch: Prouerb. XXVI 11 (= Otloh 529, 7) Sicut canis, 
qui reuertitur ad uomitum suum, sie imprudens, qui iterat stultitiam suam, 

2 Petr. U 21 Melius erat illis non cognoscere uiam iustitiae, quam post 
agnitionem retrorsum conuerti ab eo, quod iUis traditum est, sancto man- 
dato. Contigit enim eis illud ueri prouerbii: Canis reuersus ad suum uomi- 
tum, et: Sus Iota in uolutabro luti {Seh 93, vgl. Hör. Epist. 1, 2, 26 Yixisset 



— 29 — 
Interdum stultus, qui stulto cedere nescit. 
MagMdus meruit sua donatiua sedendo. 120 

Aes, qnodcumque rubet, non credas protinus aurum. 

120 MatMdus: MagMdus e. — sededo: sedendo e, — 



canis inmundus uel amica luto sus und II 2, 75)^ Greg, Oypr, II 83 
Kvfov inl TÖv i^iov ff^erov, Ä367 Sus squalore luti, canis oblectatur orexi; 
Ah quotiens iuuenis repetit contagia camis! — 

119 Interdum stulto debes cedere, ne causam inueniat, unde ad- 
uersum te iure possit irasci. — Wohl nach Gato Bist II 18 Insipiens 
esto, cum tompus postulat aut res: Stultitiam simulare loco prudentia 
summa est, vgl, Prouerh, XXVI 4 Ne respondeas stulto iuxta stultitiam 
suam, ne efficiaris ei similis {Seh 92, A129f,, Freidank 84^ 24 Swer toren 
welle stillen, Der rede nach ir willen), Eccles. XI Pretiosior est sapientiä 
et gloriä, parua ad tempus stultitia und Smaragdu^f Diad, monach. cap. 41 
Nonnumquam cum redarguuntur praui, deteriores existunt nosque magnis 
odiis insequuntur. Ipsis ergo et non nobis parcimus, si ab eorum redar- 
gutione pro eorum amore cessamus. Unde necesse est nobis, ut aliquando 
toleremus tacendo quod sunt. — 

120 Cuidam hbero homini hoc nomen erat, qui benehtia sua suauiter 
uiuendo deseruiuit, unde cunctis pigris et inertibus hoc prouerbium inoleuit. — 
Bartsch verweist auf Chron. Novalic, Uli Fuit igitur circa haec tempora 
apud regnum Francoiiim uir quidam incHtus nomine Magafredus . . .; fuit 
^tiam diues in opibus hac [=ac] terrarum fultus ruribus. — Formell klingt 
an das römische Sprichwort Eomanus sedendo uincit (VII 63, Otto in 
Wölfflins Archiv lU 368), — 

121 Non protinus est aurum, quodcumque rubicundi coloris inuenitur 
metallum: sie et qui se simulat bonum; aUud latet intrinsecus ulcus et 
uitium. — Hieronymus in Ikech, XXII 17 Quomodo auri speciem adulterina 
aeris simiUtudo mentitur, sie argenti candorem stannum simulat, quod 
Simplex et rusticus non facile dignoscit {Freidank 125^ 19 Ich hän vil 
manegen man erkant, Der golt suochte und kupfer vant. Manie houpt hat 
goldes schin, Dem doch der zagel ist küpferin; Obe silber, enmitten zin, 
Da git ein stücke dez ander hin, KL Oed. v. d. Stricker VI 68 Din rede^ ist 
schcene als daz golt, Din triuwe ist aber kophervar. Benner 6743 Uzen 
golt und kupfer inne Betriuget tumber liute sinne, vgl, Pers, V106\ loa, 
Cassianus Gollat, 120 {M. IL 511 tmd 514) sagt von den probabiles 
trapexitae (über den von Paulus 1 Thess. V 21 theilweise überlieferten 
Spruch Christi: Seid bewährte Geldwechsler: prüfet alles und das beste 
behaltet vgl. Hofmann^ Leben Jesu nach den Apocryphen 320 f. und Hieron. 
ad Ephes, IV 31 ut probati trapezitae, sciamus, quis nummus probus sit, 
quis adulter. Voll, VII 637, auch 646 xu Eph. VlO), eos .. aereo quoque 
uihque denario, si pretiosum mmiisma sub colore auri fulgentis imitetur, 
prudentissima disoretione non faUi und beklagt diejenigen Mönche, qui nitore 
sermonis et quibusdam sunt philosophorum dogmatibus illecti, quae prima 



.— 30 — 

De quo fama, dies ^quat longeuus Hyringi. 
Prestat apes una inmensis per moenia muscis. 
f. 5*. Accepta ditione Pol6s iugulat genitorem. 

Non cadit in ponteni sapiens equitator hiantem. 125 

125 catit: cadit. — 



fronte piis quibusdam sensibus ac religioni consonis audientes nelut auri 
fulgere fallentia, quos semel supei'ficie illexerant, uelut numismatibus aereis 
falsisque deceptos perpetuo nudos ac miseros reddideumt^Oreg.Mor.XXXIIIdo 
Nummularii, cum numisma percipiunt, prius qualitatem illius . . . exami- 
nant, ne sub auri specie aes lateat. Ätis diesen Vorstellungen ertouehs 
unser Spruch: Petrus de Riga de S. Susanna 9 {Hildebert ed. Beaug. 1232y 
über den Verfasser dieses Gedichts vgl. Haureau in den Notices et Ex- 
traits XXIX 2 ,352 ff. und xu 0227) Omne, quod est rutiliun, nomen non 
accipit auri. Non aurum dico, quiequid fulgore superbit, Alanus Parab. 
III 1 Non teneas aurum totum., qupd splendet ut aurum, Pfaffe Konrad 
71, 14 Er irvolte thaz altsprochene wort, Ja ist gescriben thort: Under 
sconeme scathe lüzet, Izne ist niht allez golt thaz thä glizet (weiteres 
Z58\ LI 81 {s. XIII vgl. H 493, Vil. 77, 7, F258) N'est pas tot or ice 
qui luist, G623, D 1253, SB 324. — 

122 Hyringus quidam erat senex emeritus et decrepitus; unde lon- 
geuis dicitur: 'dies tuos equiperas Hyiingo'; quem in ^tate ultima musca 
preoipitauit de sella. — 

123 Melier est una apis mellifera, quam quot usquam sunt muscarum 
genera; si bene uelis intendere, omnia h^c exempla ad homines poteris 
applicare. — In den dem Lobe der Biene gewidmeten Bibelstellen fehlt der 
Vergleich mit der Fliege: Eccli XI 3 Breids in uolatilibus est apis, et 
initium dulcoris habet fructus illius {eine andere Version bei Epiphanius, 
Physiologus cap. 21, M. Patrol. gr. XLIII531) und Prouerb. VIS see. LXX 
Vade ad apem, et disce, quomodo operatrix sit et opus suum castum faciat: 
cuius laboribus reges et imperiti pro sanitate abutuntur {Hieron. in Exsch. 
114, etwas anders bei Ämhros. Hexaem. V21, 70). Erst G 39 bezeugt 
unsem Spruch: Also goet is een bie als een haut vol vlieghen. Muscis 
plena uola deterior est ape sola, vgl. SB 25. 

124 Poles fuit quidam rusticus; quem dominus suus maiorem domus su^ 
fecit; at ubi inter pares, ut iudicaret, consedit, ut inde alii magis timerent, 
in primo iuditio patrem iugulauit: hoc exemplo alii tcrreantur, qui tyran- 
num aliquem habeant proximum. — Über poles schreibt e proprium nomen. — 
Steht Poles für die {auch männlich gebrauchte) Hirtengottheit Pales und 
somit, wie fatoclus 1674, für rusticus überhaupt? Vgl. unten 1229 und 
L II 104 Yilain enrichy ne cognoist parent ne amy. — 

125 Eques sapiens de ponte non cadit, quia aßcensor equi per hian- 
tem pontem nön (equitat sed) transit. — Zacher 266 Sage home ne chara 
ia au pont, quar il decend. Non de ponte cadet sapiens, quia non equitando 
Iioro ducit equum, podetentim, non titubando. — 



:- 31 — 

Quisquis opus, nam se multo prius oderit, odit. 
Ipse suum tetulit, cuius porrigo, galerum. 
Gratis equo oblato non debes pandere buccas. 
Successus felix putat ire similliina cunctis. 
Excoriare pecus qui nescit, tergora ledit 130 

127 te tulit: tetuHt. — 



126 Omnis, qui Studium suum öderit, non hoc solum odit, sed et 
seipsum totiusque uit^ su^ solatimn. — Biblisch: Prouerb. XV 32 Qui 
abicit disciplmam, despioit animam suam, Sap. in 11 {in der von Valerianus 
Oymelensis De bono disciplinae cap. 5, M. XL 1221, citierten Fassung) 
Qui spemit disciplinam, odit animam suam (Et uere ut dixit, fährt Val. fort, 
ita est: nam ho^tis est et inimicus animae suae, qui, spretis disciplinae 
monitis, diabolicis occupatur officiis), Psalm. X 6 sec. LXX(= Otloh495, 5) 
Qui diligit iniquitatem, odit animam suam, Tob, XII 10 Qui faciunt peecatum 
et iniquitatem, hostes sunt animae suae. opus ist = bona actio, wie Salonius 
in Parab. Sal. XXIV 27 lehrt: (Salomo) opus uocat bonam actionem. — 

127 Qui habent prurientem et ebullientem capitis infinnitatem, semper 
pilleati incedunt, ne decaluatum et uerecundum caput eorum patulum 
uideatur; unde natum est. prouerbimn: 'cuius fuit capitis uitium, illo tulit 
galerum.' — Über porrigo steht: est infinnitas capitis, über galerum: galerus 
et galamaucus pillei sunt. — Vyl. 1 1018 ff, 

128 Cum gratis aliquis tibi datur equus, non debes os aperire, ut 
per inspectionem dentium numeres, quot annorum sit, quem tibi sine tuo 
pretio gratia aliena concessit. — Hieronytnus in prasf, Comment, in 
Epist, ad Ephes. Noli de gratuito munere iudicare, et, ut uulgare prouer- 
bium est, equi dentes iuspicere donati, H a36, eO Cum dabitur sonipes 
gratis, non in spiee (respice e) dentes, R 45 Si tibi- donatur quis equus, non 
dens uideatur, Zacher 121 {fa^t ebenso LI 160, F4) A ohaval done dent 
ne gardet. Non dentes cemas, si detur equus, neque spemas, C480 Men 
en sal den ghegheven peert niet nau den mont sien. Si tibi do niannos, 
numeres ne dentibus annos, weiteres SE 68, SB 515, Das Sprichwort wird 
unten 1845 wiederholt. Eine eigenartige Fortbildung bietet ¥111897 Non 
uimis urgeri debet, qui commodät nitro {wo auch, wie x, B, C 510 xeigt, 
equus als Subfect %u denken ist)^ Creber in os larg^ ne speculeris equ^. — 

120 Cui bene semper in onmibus suis actibus euenerit, cunctis ^qua- 
liter ut sibi euenisse credit. — E 5 Ignorat plenus, quam uitam ducat 
egenus, L II 412 {s.XIU) Riches ne set que les povres sont, vgl. LU 213 
Qui a la pance pleine, il hii semble que les aultres sont soulz, womit 
F254, FV18, Q93, D 511 übereinstimmt — 

130 Qui nescit de pecore docte pellem tollere, seiet incautius uul- 
nerare: ideo, qui artem non didicit, stultus est, si quando eam inchoare 
presumit. — L II 399 {s.XV) Qui ne scet escorchez mal met la pele; 



— 32 — 

Nee mihi munda manus, canis et non teste solutus. 
Inuitus canis et luctans ad balnea migrat 
Kegem aliquem magna est pennria degere solum. 
Nix ruat aut ymber densus, tarnen hospes iturus. 
Suspirat sonipes uacuis presepibus egre. 135 



131 munus: manus. — 133 est vor magna rad, und dahinter ein- 
geschoben e. — 134 densis: densus e. — 



sachlich übereinstimmend ist auch L 1 175 A. l'escorcher gardez la pele. 
Vgl. SE29. — 

131 Si quis canem ceperit castrare imo testiculo eruto, altero dimisso, 
nee mundam habet manum nee opus impletum: sie aliquis, (si) inimicum 
uulnerans uiuum dimiserit, postea experietur mortis su^ ultorem, quem 
antea uolens reliquit superstitem. — 

132 Quod semper habet exosum, inuitus uadit canis ad balneum: 
sie piger et deses renititur ad omne preoeptum. — Ati;ch die Griechen 
{Lucian. aduers. indoct. 5, Leutsch xu Macar, ¥11134) haben das Sprich- 
wort TC xuvl x(d ßttlKveCip; vgl, oben xu 95, — 

133 Magnq est [e fast verloschen] infami^ regem aut aliquem prin- 
cipem multorum non esse comitum. — Überall wird hervorgehoben, da^s 
fürstliche Personen mit grossem Gefolge aufxutreten pflegen (Aen, 1 497, 
IV 136, V75f., Job XXIX 25, Greg, Mor,IV3 Quis ignoret, quod reges 
terrae ac consules eo a solitudine longo sunt, quo innumeris obsequentium 
cuneis constipantur?, unten 1954)^ der Mangel an Begleitung ist also bei 
ihnen ein Zeichen der Noth (Edda, Helgakwida 131 3, 4, 32, l); als Sprich- 
wort formuliert findet sich aber dieser Satx, da an Prouerb, XIV 28 
schwerlich xu denken ist, nur noch L II 74 (s, XIII) Grant Chevaliers ne 
va mie seus. — 

134 Siue pluat siue ninguat, hospes, ne apud extraneos tediosus 
exsistat, quantotius ad propria redeat. — Nicht Sturm noch Hegen hält den 
xurück, der schlechterdings fortxiehen muss {L II 365 s. XÜI Ou vente 
ou pleut, si vet qui estuet, Zacher 140 Quant il plus plut, erre qui estut. 
Quando pluit mire, non cessat, quem decet ire, vgl, Ovid, Remed,217 — 222, 
Ind, 2090 und 4974 Donnere oder regne, o Indra, oder schleudere hun- 
dertmal den Bhtz: Weiber, die ihren Geliebten zu besuchen im Begriff 
stehn, lassen sich durch nichts abhalten), xumal den Gast, der nach er- 
quickendem Nachtlager unverxüglieh weif er auf sein Ziel los wandert: 
Spervogel lU 10 Swie daz weter tüeje. Der gast sol wesen früeje. Der 
wirt hat truckenen vuoz Vil dicke, so der gast muoz Die herbeige rümen. 
Swer in dem alter welle wesen Wirt, der sol sich in der jugent niht sümen. 
Die Auffassung des Scholiasten ist irrig, auch Winsbeke 49 gehört trotx 
der anklingenden Schlussxeilen nicht hieher. — 

135 Equus suspiria grauia trahit, ubi diu ieiunus ad presepia uacua 
steterit; et onrnis homo ibi seruit inuitus, ubi nullus paratur cibus. — Job 



— 33 — 
Antiqua enituere nouo commissa rubore. 
Extollens animus, dum nititur alta, labascit 
Sepe tholis suberunt angusta cibaria celsis. 

137 fatiscit: labascit e. 



VI 5 Numqiüd mgiet onager, cum habuerit herbam, aut mugiet bos, cum 
ante praesepe plenum steterit?, Qreg.Mor. VII 12 Bos ad presepe uacuum 
ligatus gemit, vgl. D125. — 

136 Vetus peccatum ad nouum et uerecundum transit ruberem. — 
Stellen f wie Greg. Homil. in Exeeh. I8y32 Ex malis erubescimus, quae 
nos meminimus perpeti*asse, enthehren xu sehr der Kürxe und des scharfen 
GegensatxeSj als dass man unseren vielbexeugten Spruch davon ableiten 
könnte: Y IV 167 Parturiunt antiqua nouum peccata ruberem, L II 495 
De vies mesfait novele plaie (s. XII) und Viez peche fait nouvele honte, 
Si com le proverbe raconte (s. XIII) ^ F 409 Veuz peche novo vergoyn, 
Z144 Alte sunde machent newe schant u. a., G 582 Olde sonden maken 
nie wo schänden. Scandala sepe noua peccata mouent ueterata, L I 39, 
II 231. Vgl. Ha 81 Noxa iacens crescit nee enim dilata putrescit {Z134). 

137 Inflata superbia quanto ad altiora surrexerit, tanto durius cadet 
^— extollens animus Umschreibung von extoUentia (I380)y woher sich 
die Auslassung von se erklärt. — Biblisch: Prouerb. XVI 18 Ante 
ruinam exaltabitur Spiritus {Otloh488yl2), Hieron. Epist. XXII 6 Rectius 
fuerat ambulasse per plana quam ad altiora tendentem in profundum infemi 
cadere, Greg. Epist. III 57 Noui, quod omnis elatio nihil aliud habeat 
quam ruinam, Greg. Mor. XXXIV 23, 48 Tanto facilius ruina sequi tui-, 
quanto apud se quisque impudentius exaltatur, Isid. Sent. II 38, 3 {auch 
Lib. Scintill. cap. 17) Omnis superbia tanto profundius labitur, quanto ex- 
celsius eleuatur. Ha 91 Cogit honoripetas laus uana subire ruinas, d 10 
Inflat uiciuam se Spiritus ante ruinam, a3 {c37, Carm. Bur. LXXVIaß) 
Qui petit alta niniis, retro lapsus pouitur imis, Spruch Sammlung des cod. 
227 von Heiligenkreux Sepe ruis, dum sepe petis nimis alta corone: Fac 
sit sufficiens una ruina tibi, Freidank 28, 23 — 26, Z 196. Vgl. xu 1 198 
und 428. — 

138 Sub alta casa sepius sunt cibaria stricta uel pauca. — Über 
tholis steht est eminentior locus in domo. — Der Spruch kann auf die 
oAAeh von Wernher von Elmendorf 955 — 962 henutxte Stelle Cic.deoffic. 
1139 xurückgehn: Ampla domus dedecori saepe domino fit, si est in ea 
solitudo; et maxime, si aliquando, alio domino, solita est frequentari. Odiosum 
est enim, quum a praetereuntibus dicitur: 'o domus antiqua, heu, quam 
dispari dominare domino!' quod quidem his temporibus in multis licet dicere 
urid bildet das Gegenstück xu Hör. Epist. 110, 32 Fuge magna: licet sub 
paupere tecto Reges et regum uita praecurrere amicos. Vgl. übrigens 
Freidank 87,6 Diu schuole leret milte niht, Grozen höven sam geschiht, 
Swer bi den beiden alten sol, Dem wirt diu malhe selten vol und Cod. 115 
von S. Omer, f. 103*^ (Notices et Extraits XXXI 1, 141) Glorificant gaze 
priuatos nobilitate, Paupertasque domum premit altam nobilitate. — 

Voigt, FecundA Ratis. g 



— 34 — 
Agris fertilibas pretiosam ceditor aunini. 
Aurum odiumque dei concto grauiora metallo. 140 

Lux manifesta hodie, sed crastina ceca diei. 
Musca sitit morbuin, potor super omnia uinum. 

141 sed über rad. Gründe e. — 



139 Melior est ager fertilis amo pretioso nel gemmis — ceditur 
= uincitur, wie 1 184, und wohl nicht xu cedit et {vgl. 1 216, U 456) 
x/u ändern, worin et sowohl ^aueh, selbst*, fcie 'und' bedeuten und in 
letxtereni Falle die biblische Formel 'Gold und Edelstein' (Psalm. XVIUllj 
CXVIII127 und namentlich Prouerb. VUI19 Melior est fractos mens auro 
et lapide pretioso) wiedergefunden werden könnte. — 

140 Odium dei uel aurum preponderat omne metallum. — Wohl 
biblisch und auf Psalm. XVIII 10 ludicia Domini nera, iustificata in 
semetipsa, desiderabilia super aurum xurückgehend — oder sollte der Dichter 
den Ausspruch des Hieron. in Exech. IV 3 Sartago ferrea, quae instar 
muri inter prophetam et urbem ponitur, grandem iram demonstrat Dei, 
quae nullis precibus fatigetur nee flectatur ad misericordiam. Sicut enim 
omnia metalla feiTum domat nihilque eo durius est, sie incredibilia scelera 
Jerusalem Deum natura mollem suo uitio feceruut esse durissimum im Äuge 
gehabt und in ihm das Eisen mit dem weit schwereren Golde, detn 
schwersten aller dem MA bekannten Metalle, vertauscht hohen? — 

141 Quod hodie fit et pre oculis habcmus, inde certi sumus; quid 
cras futurum sit, ignoramus. — Nicht an Horax Carm. IV 7, 17 f. 
(Wemher v. Elmendorf 1125—8) oder an Prouerb. XXVII 1 (Zs. f. d. A. 
XI139, Z.19, Clm. 7977, 172^,2 Ne perleteris, felix tibi quando uideris: 
Nescis, uentura lux quid tibi sit paritura) anxulehnen, sondern auf Gre- 
gorius M. xurückgehend: Homil. in Euang. 119, 6 Quid sit hodie, aspi- 
cimus ; sed, quid cras futurus sit unusquisque, nescimus, II 38, 15 Etsi iam 
nouit, hodie qualis sit, adhuc, cras quid futurus sit, nescit, Mor. XXV 8, 21 
Quid simus hodie, nouimus; quid autem post paululum possimus osse, 
nescimus. Vgl, xu Y III 680. — 

142 Potores desiderant uinum; musca, quod suum est [xwisehen 
musca und est sind die Schriftxüge am Zeilenschluss fast ganx ver- 
loschen; Bartsch glaubte muscarum sitis est xu erkennen, was sicher 
nicht dastand, vielmehr entweder unser Text (vgl. Schol. xu 93) oder 
musca quod suci (ergänxe dulcioris) est] potius morbum quam uinum. — 
Meckel Bibl. stud. theol. III 181 citiert aus Greg. Nax. Quemadmodum 
muscac uulneribus, ita hi nostris insident fatis aduersis und III 199 aus 
Basil. M. Muscae, salubre si quid offöndunt, praetereunt, ad ulcera uero 
properant. Vgl. Ind. 4651 Fliegen ist es um eine Wunde zu thun, Fürsten 
um Reichthümer, gemeinen Menschen um Hader, Guten um Ruhe, Ind. 
4652 Fliegen spüren Wunden auf, Bienen Blumen, gute Menschen Vorzüge, 
gemeine Menschen Fehler. — 



— 35 — 
Deinde fit informis, qui primo pulcher, asellus. 
f. 5*». Pro sapone dato capite haec carissima merx est. 

Consulit in breuibus deus bis, quos somnia terrent. 145 
Dat deus ipse boues nulli per comua ductos. 
Finditur in biuio bracis aut podice tendens. 

146 bouem: boues. — 



143 In primo partu suo pulcher [h nachgetr.] conspieitur asellus; 
quanto longiori, tanto deformiori quo (est) [deformiori quo ist mit Sicher- 
heit auf dem verhlassten Rande xu erkennen, Bartseh la^ deformior erit, 
wa^ XU longiori nicht pa>sst\ — Vgl. Maximinian. 1270 (0 130, 2) Et 
quondam pulcher est modo turpis equus, SE47 und SB 259 Dici seiet in 
deformes ^Ille crescit in pulchritudinem uti asinus', qui, quanto aunosior, 
tanto deformier. — 

144 Si quis pro sapone caput uendiderit, tiiste est mercimonium et 
omni campsatione dirissimum. — Vgl. LIST {s. XV) Pour laver ses 
mains on ne vend pas sa terre. — 

145 Breuiter et cito deus succurrit his, qui per somnium grauiter 
laborant: cum expeiTectum facit, de periculo statim cum exsoluit. — Au^s- 
führlicher unten 1665 f., atich durch Y IV 697 Nonne potest munire deus, 
quem somnia terrent? bexeugt. Ob auf Psalm. III 5 f. Voce mea ad Do- 
minum clamaui: Et exaudiuit me de monte sancto suo. Ego dormiui et 
sopoi'atus sum : Et exsurrexi, quia Dominus suscepit me (auxiliatus est mihi 
bei Lact. Diuin, Instit. IV 19) bexüglich? Vgl. au^eh de. Acad. II 16. — 

146 Cum deus bono cultori locum dederit, ut boues [aus bonos 
eorr.] st(r)enuos emat, ipse profecto dat, et tamen per comua non [non 
nachgetr.] ministrat. — 146 = R 51, wohl auf Äuian. faJ>. 32 xurück- 
gehend, vgl. G120 (= Regimen moralitatis, Dist. 31) Ipse laboratol non 
dicas ^dat deus aurum'; Dat deus omne bonum, sed non per comua tau- 
rum, LI 15 (s.XVI) Dieu donne le boBuf et non (par) les comes. — 

147 Qui uno tempore duas uias tendere uoluerit, aut bracq rum- 
puntur aut ipse insanis coxis distenditur. — Über podice steht obstrusa 
pars corporis. — Ein Bibel icort {Eccli II 14) Vae duplici corde ... et 
peccatori terram ingredienti duabus uiis! vgl. Eccli III 2S Cor ingrediens 
duas uias non habebit successus, et prauus corde in Ulis scandalizabitur 
und 3 Reg. XVUI 21 Usquequo claudicatis in duas partes?) in derber, 
Markolfischer Fortbildung, SM, S. Ve uiro duplice corde et duobus 
(duabus jf") uiis intendente (incedente M^)l M. Qui duas uias uult teuere, 
aut culum aut braccam debet rumpere, vgl. Fastnachtsspiele 52 S, 13 
Wer sich zwaier weg wil fleissen, Der muss die prach oder arsloch zu- 
reissen. — 

3* 



— 36 — 

Nidos commaculans inmundus babebitur ales: 
Pelex nee factis claret nee nomine digna. 

Stultus enim tempus non nitat dampna per omne. 150 

Fennentum populat cum pullis fiinditas ornix. 



148 ImmuDdas aues [ales, vgl. SchoL 127,64,165,367] asserinms, 
qu^ suos stercorant nidos: his plerique similes, qui nullam rem seruant 
[certant] honestam. — Ha 30, hl2, c33, e7, f8 Progenies auium mala 
fl^dat stercore nidum, c 49 Non est illa iialens, que nidum stercorat ales, 
Amarcius 11 1 762 Tuipe est, quod proprium niolas, onocrotale, nidum, 
FV4 Turpis auis, pi-oprium qui {lies que) fedat stercore nidum, dasselbe 
Sprichwort in andeutender Form Fretdank 145, 22 ah Man sihet bi dem 
neste wol, "Wie man den vogel loben sol, beide Fassungen verbunden 
067 6 f., weiteres MSD xu XXVII 2, 171 und Z 160, vgl, D 1222. Es 
ist schwer xu entscheiden, ob man bei diesem Worte einen hestimnäen 
Vogel im Auge hatte und welchen. In Frage kommen 1. die Rohrdommel, 
überhaupt der Reiher, für den Amarcius {vgl. Die f. Oloss. s. u. onocro- 
talus) und unser Dichter selbst 1484, 1522 — 5 xeugen würde, 2. der 
Uhu {De aceipitre et bubone bei Oesterley Rom. App. 26, Wright Latin 
stories nr. 54, Hervieux II 489), dei' Bussart {De busardo et aceipitre 
bei Hervieux II 601, 7 74 f.) oder die Dohle {Y IV 527 Restituit pi-etium 
nutrita monedula merdam) im, Hinblick auf die angebogene, früh in das 
franxösische Sprichwort {L 1153 s. XIII Co oi diie en reprovier, Que Ten 
ne puet fere espervier En nul guise d'un busart, auch Vit. 28, 7 und 
F204) übergeflossene Fabel von den jungen Bussarten, die ihres Pflege- 
vaters Habicht Nest beschmutxen, 3. der Wiedehopf {Hervieux II 639 
und ZWO). — 

149 Pelex legitim^ uxori supcraddita nee factis nee nomine digna, 
meo iudicio ad reliquas conpescendas in spinis esset urenda. — 149 ist an 
sich ein so trockener moralischer Satx und gibt anderseits, da doch die 
Kebse es ist, durch deren Einführung der Gatte das Nest seines Hauses 
befleckt, eine so glückliche, mit unserein heutigen Gebrauch des Sprich- 
worts übereinstimmende Erklärung und Ergänzung xu 148, dass wir 
wohl beide um so eher %u einem Paare verbinden dürfen, als 149 durch 
kein Zeugniss als Spruch gestützt wird. — 

150 Stultus, quocumque se uerterit, iugiter dampna offendit, quorum 
omnium ipse sibi [sibi nachgetr.] caput exsistit. — Biblisch: Prouerb. 
1 22 TJsquequo . . . stulti ea, quae sibi sunt noxia, cupient et impiTidentes 
odibunt scientiam?, XXVI 11 Imprudens iterat stultitiam suam, XXVII 22 
8i contuderis stultum in pila quasi ptisanas, ferieute desuper pilo, non 
auferetur ab eo stultitia eins, vgl. ferner Ovid. Met. XI 148 Nocituraque, 
ut ante, Kursus erant domino stolidae praecordia mentis, Cassian. Coli. 
VI 9 Ut de perfectis ac sapientibus dicitur ^Diligentibus deum omnia coope- 
rantur ad bonum', ita de infirmis pronunciatur ac stultis 'Omnia aduersa 
uiro insipienti' {Jluviu IvavTia uvSqI ätpQsvt atis LXX), nee enim prosperis 
rebus proficit nee emendatur aduersis u?id SB 403. — 

151 Gallinam cum pullis si ad farinam admiseris, tibi dampna irrogat, 
et qu^ multis prodessent, sola dissipat. — Über ornix steht gallina. — 



— 37 — 

Omne bonum in tectis coniunx uagabunda ligurrit 
Post homines grauis et magnus conflictus equorum. 
Pr^carum penuria dat pro panibus aurum. 
Dum tibi lac detur, cuius sit uacca, quid urit? 155 
Pontis erit sollers aliquis cur ante capellas? 



154 peDuria dat pro panibus auf Rasur e. — 155 quid urit auf 
Rasur l, der auch obstat erklärend hinxusetxt. — 



Vgl. das franx. Sprichwort {L 1 172) etre comme un coq on päte; viel- 
leicht ist auch dieser Spruch mit dem folgenden paarweise xusammen- 
xustcllen. — 

152 Sumptuosa coniunx et uoratrix effetum et debilem reddit mari- 
tum: dispergit omnem uictum, pretiosas uestes et uasa [uensa dahinter 
getilgt^ uendit usque ad sab'num, cunotaque uiri sui bona mergit in bara- 
trum. — Wohl nach Prouerb. Caton. philo s. {Riese Anth. lat. 716^ 6, 
auch H b 35 und Sedul. Scot. De rectoribus christ. cap. 5) Naufragiuin 
rerum est mulier malefida marito, vgl. Prouerb. XIV 1 Sapiens mulier 
aedificat domum suam; insipiens exstinictam quoque destruet manibus 
{A 499 Coniuge morata cresoit possessio multa) , L I 213 {s. XIII) Wide 
chambre fet fole dame und unten 1629. In den Vitas Patrum VII, 15 
(M. LXXIII 996) schildert eine Tochter ihre liederliche Mutter: Dispen- 
sabat autem et ea, quae intus domi erant, tamquam meretrix pessima. — 

153 Nusquam grauius bellum agitur quam inter homines, et uicissim 
ioter emissarios ; quia agitantur inuicta discordia, ideo pugna est inremissa. — 
Ausser den bekannten Stellen von der Kampfesfreudigkeit der Rosse 
lob XXXIX 19—25, Verg. Georg. III 75 ff. vgl. Lact. Diuin. Inst. III 8 
und na?nentlich Isidor. Etym. XII U 43 Viuacitas equorum multa: exsul- 
tant enim in campis, odorantur bellum, excitantur sono tubae ad praelium, 
uoce accensi ad cursum prouocantur, dolent cum uicti fuorint, exsultant 
cum uiceiint. Quidam bestes in belle sentiunt, adeo ut aduersarios morsu 
petant. — 

154 Nunquam erit aurum tarn rubicundum aut ita purgatum, quod 
non detur pro penuria panum, — Beruht wohl auf L amentat. lerem. 111 
Omnis popiüus eins gemons et quaerens panem; dederunt pretiosa quaeque 
pro cibo ad refocillandam animam, stimmt übrigens auch mit Achasus 
(bei Athenaeus VI 270 E) IIuvQvTt yccQ dv^Qi uüCa TCfxi^iüieQa /Qvaov t€ 
xaXiifiivTog überein. Vgl. Friesische Sprichw. ±189 (Zs. f. d. A. VIII 362) 
Es ist kein Gold so roth, oder es muss weichen dem Brot U7id oben 180. — 

155 Quid curq est tibi [ubi: tibi], cuius esse uacca dicatur, dum in 
tuos usus lac totum fundatur? — 

156 Cum capell^ desint, qu^ transseant, cur ultra modum de ponte 
fatiendo eris soUicitus? — Y VI 175 Vulpe loquente leo reticet, non antea 
pontem, Quam capras habeat, pr^fabricare uolens. — 



— 38 — 

Loripes exibit liber mendace reperto. 

Cum piscem pro pisce locas, ölet alter eorum. 

Quanto plus iuris, tanto quis plenior, haurit 

Sepius exclusum foris obliuiscimur intus. i60 

nie opifex fertur, qui rem disponit agendam: 
Hoc facit ingenium, nequeunt quod uectis et asser. 



158 locas auf Rasur l; urspr. dabis? — 159 iuris auf Rasur l; 
urspr. iussis wie x. B. Ecbas. 276? — 161 qui rem disponit agendam 
auf Rasur l, der auch 162 am unteren Blattrande nachtrug und hierher 
verwies; offenbar hatte der Textschreiher 161* und 162** xu einem Verse 
verbunden. — 



157 Ante poteris penes te inuenire bilinguem et mendatia fingentem 
quam consequi celerius iterantem loripodem. — Der bekannte Spruch y däss 
Lügner kurxe Beine hohen, in einer auch durch Zacher 195 Ainz est 
ateint mensongier que clop. Claudus abit lentus, sed mendax est cito tentus 
[retentus] bexetigten Fassung; häufiger findet sich der ihm xu Grunde 
liegende allgemeine Gedanke j so Ämbrosius de off. ministr. U 22, 113 
{= Isid. Sent. III 24, 6) Quac simulata sunt, diutuma esse non possunt, 
Greg. Naxianx. or. in fun. patr. Nihil simulatum durabile esse potest. — 

158 Cum pro aliquo pisce piscem uendideris et aliud pretium non 
dederis, suspicari poteris alterutrum [utrum] eorum olacem esse aut aliquo 
uitio preditum [deditum; uitio ist nachgetr.]: ita et in reliquis rebus istud 
poteris arbitrari. — 

159 Qui iurem superfluum hauserit, tanto distensiorem uentrem 
habebit. — 

160 Tibi domi sumus, foris exclusum citius obliuiscimur, quem intus 
non uidemus. — Nicht auf Hieronym. Epist. X Omnia alia peccata cx- 
trinsecus sunt; et quod foris est, facile abicitur. Sola libido insita etc. xu 
bexiehen, sondern die alte Wahrheit 'Aus den Augen, aus dem Sinn' 
(Prop. 11120,10 Quantum oculis, animo tam prociü ibit amor). Hb 9 
Quisquis abest oculis, fructu priuatur amoiis, Wipo Tetral. 206 Funditus 
est ueinim ueterano tempore dictum: Quicquid abest oculis, remouetur 
lumine cordis, Wipo Prouerb. 74 Cor incendit oculus, ut stipulas foculus. 
Voluptas non uisa citius est elisa, Änselm. Canttuir. Epist. 166 Vulgo dici 
solet, quia Quod longo est ab oculis, longo est a corde, Z 48 Fremedo 
scheidet herzeliep ufid 15 Uz den ougen ist uz dem muot, G166 Die uten 
oghen is, is uten horten. Qui procul est oculis, procul est a lumine cordis, 
SE150, SB 395, LI271, H 340, 390, D1284. — 

161,162 Nomen et gloria operatoris ad iUum magis pertinet, qui 
dictando disponit, ut fiat, quam qui manu operatur, ut sit. — Hoc potest 
fieri bono ingenio, quod nequit menbrorum robore forti uel ligno. — Zu 



— 39 — 
Non queritur ueris mulier satis ebria uerbis. 
Consumenda habitis sunt nobis pascua porcis. 
f. 6». Nidos destituens sine pennis corruit ales. 165 



163 ^ glossiert queritur durch plangit und setxt über uerbis die Var. 
uel planctis [plantis: planctis]. — 164 portis: porcis. — 



asser die Ol. Asseres sunt laterculi fortes in tecto. — 161 vielleicht Ver- 
sification des alten Satxes Quod quis per alium fecit, ipse fecisse dicitur. 
Vgl. Tacit. Ann. XUI6 Pleraque in summa fortuua auspiciis et consiliis 
quam telis et manibus geri und xum Verseingang Metam. 1 79 Ille opifex 
rerum. — Zu 162 vgl. Eccles. 1X14 — 18 , xumal 18 Melier est sapientia, 
quam ai'ma bellica und Echas. 1137 (1191) Non iactu lapidis nee iacto 
missile quouis Captio fit castri tanti . . ., Ingenii sonsus prudentum fortis 
et astus Milibus armatis cicius dominatur inhennis. — 

163 Non sunt uera [uere : uera] uerba nee lacrim^, quas fundit mulier 
ebria. — Dass man Weiberthränen nicht trauen dürfe, lehren Puhlil. 
Syr. ed. Friedrich D 8 Didicere flere feminae in mendacium, M 35 Muliebris 
lacrima condimentum est malitiae, Cato Dist. III 20 Instruit insidias lacry- 
mis, cum femina plomt, SM M. An credis lachrymis femine? tu sapiens 
nescis aites mulierum? Dum femina plorat oculis, ridet in corde. Plorat 
uno oculo, alio ridet, F127 En lermes de feloun ou de femme se deit nul 
fier; a>ber diesen und ähnlichen Zeugnissen fehlt durchgängig die Be- 
schränkung des Satxes auf die berauschte Frau. Dieses Merkmal 
dürfen wir vielleicht aus Öurtius V 22, 3 entnehmen, wo die trunkefie 
Thais unter heuchlerischen Klagen über den von den Persem gegen grie- 
chische Städte bewiesenen Va^idalismus den Rath gibt, die Königsburg 
von Persepolis xu verbrennen. In der Form lehnt sich der Vers an 
Juvenal. Xm 134 Ploratar laciimis amissa pecunia ueris an. — 

164 His porcis, quos habemus, debemus pascua nostra consumere: 
ita nos priuatis uti seruientibus, qui melioi*es habere non possumus. — Zum 
Verständniss vgl, 1839, 692. — 

165 Aues, quQ priusquam uolare possint deseinmt nidos, aut ita, ut 
moriantur, corruunt aut sese, quandiu uiuunt, debiles [debeles: debiles] 
reddunt: ita, qui priusquam discant docere uolunt; qui antea magistri non 
fuerant ueritatis, postea fient erroris. — Wortmann 38 ^Penna occurrit 
in prouerbio: Asinarial 1, 93 Tu sine pennis uola et Poenulus IV 2, 49 
Sine pennis uolare hau facile est: meae alao pennas non habent. Simili 
imagine nos utimur: er will fliegen, ehe ihm die Federn gewachsen sind'. 
Augustin. Confess. XII 27 sagt von den xu früh das Nest verlassenden 
Jungen Quorum si quispiam . . . extra nutritorias cunas superba imbecilli- 
tate se extenderit, heu cadet misere, Domine Dens miserere, ne implumem 
pullum conculcent, qui transeunt uiam, et mitte angelum tuum, qui eum 
reponat in nido, ut uiuat, donec uolet!, Gregor. Reg. Pastor. III 25 Pulli 
auiom si ante pennarum perfectionem uolare appetant, unde ire in alta 
cupiunt, inde in ima merguntur, Winsbeke 32,1-^4, 50,9, Winsbekin 9, 
5—7, Z160, 199, Carm. Bur. LXIX5. — 



— 40 — , 
Porci postponunt gemmas, quas calcibus instant. 
Consumendo uorans alios formosior ales. 
Summa minor domino multis commissa ministris. 
Carus erit minime, qui, quod seit, uentilat omne. 
Qui minus inspitiunt, incauto uerbere cedunt. 170 

Barus enim grex foecundatur in exule t^cto. 

166 auf Rasur L — 



166 De hoc uersiculo ita scriptum est: nolite serere margaritas inter 
porcos neque sanam doctrinam inter stultos deiisores. — Matth. VII 6 
Nolite daro sanctum canibus neque mittatis margaritas uestras ante porcos, 
vgl. Seh 194 j Bexz. xu Freidank 123 y 6 und Z136. — 

167 nie ales c^teris delicatior est, qui alios deuorat: ita diuites 
cultiores, qui suffocant minores. — 

168 Ubi est multitudo ministronim , ibi minor prouentus i^edit ad 
dominum. — Eccles. VIO übi multae sunt opes, multi et qui comedunt 
oas. Et quid prodest possessori, nisi quod ceruit diuitias oculis suis? 
(= A 603 Quid tibi, quid promus sumptu non simplice plenus? Multas 
semper opos multi sectantur edentes), woxu Alcuin in seinem Commentar 
bemerkt Quanto mjüor fuerit substantia, tanto plures ministros habebit, qui 
opes deuorent congregatas. — 

169 Qui, quod seit uel andient, totum foras in uulgus efflauerit 
[ef- nachgetri]^ inter consecretales [con- nachgetr.^ non est admittendus 
amicos {das Scholion, welches mit geringen Änderungen zwei Hexameter 
Omne, quod audierit, qui in uulgus flauerit, inter Consecretales non ad- 
mittendus amicos darstellt, erinnert an Hör. Epist. 1 5, 24 Ne fidos inter 
amicos Sit, qui dicta foras eliminet). — 169 geht wohl wie 1247 aufEccli 
XXVII 17 Qui denudat arcana amici, fidem perdit, et non inueniet amicuni 
ad animum suum zurück und ist =R52. Vgl. Ämarcius IV 405 Paucis 
est gratus diffundero cuncta paratus, FV70 NuUi carus erit, qui profert 
omnia, que seit, Bexz. zu Freidank 74, 27 und unten zu 1422. Der 
ähnliche Spruch MSF 14,24 Er ist unnütze lebende, der allez sagen wil, 
daz er weiz, G 263, 2 {auch Zfusatzvers zu Eberh. Beth. Grecismus 
XIII 201) Futilis est, qui profert omne, quod audit beruht auf Isidor. 
Etym. X F 110 Futilis: uanus, supei-fluus, loquax, et est metapliora 
a uasis fictilibus, quae quassa et limosa non tenent, quae inieceris. — 

170 C^cus, qui male uidet, male percutit; errat in uerbere, qui non 
illustratur ex lumino [ex lumine auf Rasur m']. — 

171 Ad uotum raro crescet tibi f^tura gregis alienis fota in tectis. — 
Geht wohl auf Verg.Eclog. HI 3 — 6 zurück: hier erfährt Menalcas, dass 
sein Nebenbuhler Aegon, um sich ganz der geliebten Neaera hinzugehen^ 



— 41 — 
Non tollit donata gelu tibi pascua nee nix. 
Intendens aliud diuersa et dissona profert. 
Pro! molli pastore lupus turbauerat agnos. 

174 Promolli. — 



seine Herde dem Damoetas übergeben habe, und ruft bedauernd aus Infelix 
o semper, ouis, pecus! ipse Neaeram Dum fouet ac, ne me sibi praeferat 
illa, ueretur, Hie alienus ouis custos bis mulget in hora, Et sucus pecori 
et lao subducitur agois, erinnert zugleich an das alte Sprichwort 'Das 
Auge des Herrn macht das Pferd fett' {Äristot. Oecon. 16 Kai t6 tov 
IJfQOov unoqd-fyjna ev äv f/oc 6 fxlv yccQ iQ(üTTjd-e\g , t£ fidhara Xnnov 
niutvfc, **0 TOV ^tonoTov difÜ^aXfibg' ftfrjj Plutarch. Mar. 11, 1 {Dublier) 
Baa^X^iag dtp^akfiog niafvfc röv tnnov^ C 387, L 1162, D 963), in welchem 
Homulus 11119 (Phaedr. 118) statt des Pferdes den Ochsen, Wittenweiler 
Ring 32% 28 das Vieh überhaupt einsetzt. — 

172 QuQ ad salutem hominum pascua deus donare uoluerit, tollere 
non poterit unquam gelu aut nix. — Nicht auf die Regenbogenidee (Genes. 
IX 11) zu beziehen, auch nicht der allgemeine Satz Quae tibi deus dat, 
auferre nullus potest (Sextus Sent. 92 = Demophilos 1 ^G)qov ih^ov uva- 
ifttfQeTov), auch wohl nicht nach Bonauentura Diet. Sal. VI Bona interiora 
non possunt auferri, ut uulgo dicitur, nee uento nee gelu zu deuten, son- 
dern ein proverbe meteorologique : die gefrorene Schneedecke vernichtet 
dein Feld nicht, schützt und erwärmt vielmehr den Äcker wie der Pelz 

ulen Greis, vgl. Isaias LV 10 Deseendit imbor et nix de coelo, et illuc 
iilti'a non reuertitur, sed inebriat terram, et infundit eam, et germinare 
eam facit, et dat semen serenti et panem comedenti, L I 86 La. neige qui 
tombe engraisse la teiTe, 190 Annee de gelee, anneo de bied, Annee nci- 
geuse, annee fmctueuse, 1 100 Est a la tene la gelee Co qu'aux vieillards 
robe fourree, 1 112 Neige au bled est tel benifice, Comme au vieillard la 
bonne pelice. — 

173 Qui aliud cogitat, aliud dicit, errat in uoee, quia dissipatur in 
corde, — Der Scholiast irrt : der Spruch zielt nicht auf die Zerstreutheit, 
sondern auf die Falschheit der M&tischen und ist die Versification der 
auf Sallust Cat. X 5 Ambitio multos moi*tales falsos fieii subigit, aliud 
clausum in peetore, aliud in lingua promptum habere beruhenden, bei den 
Kirchenvätern (z. B. Smaragdus, Diad. monach. cap. 84) häufigen Formel 
Corde aliud tenctur, et aliud ore profeiiur. — 

174 Ubi non est uigilans pastor, ibi lupus aceruatim [ae. nachgetr.] 
dilaniat agnos. — Ätich auf den zu 1 29 gesammelten, von den Kirchen- 
vätern mannigfach (z. B. Petrus Ghrysologus serm. 24 Pastor adiungit 
noctes diebus et totum sibi tempus denegat dorraiendi, ne qua lupis, sufFra- 
gante sonmo, gi'assandi in gregem praebeatur occasio) commentierten , mit 
der Gnomik der Alten (Ovid. Trist. 1610 Ineustoditum captat ouile lupus) 
übereinstimmenden Bibelstellen beruhend, die ihren volksthümlichen Aus- 
druck in dem Sprichwort La male garde paist le loup (L 1 181 s. XIII, 
Zacher 1^5, daher Wipo 69 Contra lupum uigilare est raptus uitare) und 



— 42 — 
Labitur enitens sellis herere duabus. 17[) 

Exhaustis caoibus bene non uenaberis umquam. 
Ad pugnos uacuos crebro non aduolat auceps. 
Stantes sepe casas anceps fidutia uertit. 



vornehmlich in der Fassung von SM, S. Quando molesta [malesta M^] 
tibi fuerit uxor tua [tuam Jlf*], ne timeas. M. Molli be(r)gario lupus caccat 
lanam {Alan. Parab. 131 Sub molli pastore capit lanam lupus, et grex 
Incustoditus dilaceratur eo, L 1 179 s. XIII A mol bergier chi lous laine, 
atieh Vil. 8, 7, F12y Zacher 170) gefunden haben, von denen die letztere 
hier, wie R 3 Culpa pastorum laoiat pecus ira luporum, gemildert er- 
scheint. — 

175 Intel* duas sellas sessor aliquis, quod dod sperauit, in terram 
cadit. — Geht wohl auf das bekannte, aus Giceros Schicksal ergänxte 
Bonmot des Laberius {bei Seneca Controuers. VII 3 {18) 9, vgl. VI 107) 
Atqui soles duabus sedere sellis (Quia Cicero male audiebat, tamquam nee 
Pompeio certus amicus nee Caesari, sed utriusque adulator) xurück; IIa37, 
c52 Sedibus in mediis homo sepe resedit in imis, S. Bernhard. Epist. 114 
inter duas, ut dicitur, sellas corruens, Walther 13, 19 Owe wir müezegen 
liute, wie sin wir versezzen Zwischen zwein fröiden nider an die jämer- 
lichen stat ! , L // 180 {s. XIII) Entre deux selles chiet on a terre, Vit. 2, 7 
Entre deux ar90uns chet cul ä terre, F 136 Entre deus seles chet dos 
ä terre, ferner Z 144, SB 587, D 466. — 

176 Macris canibus et fame peremptis adprime non uenaberis, quia 
nullus est in suis uigor medullis. — Plautus Stich. 12, 82 {VII 169) 
Stultitiast, pater, uenatum ducere inuitas canes, Wigalois 2883 Ez wirt 
vil selten hirz erjeit mit släfendem hunde, vgl. C511, SE102, SB 284. — 

177 Capus et accipiter ad uacuam manum non tarn libenter con- 
uolant quam ad illam escis et camibus plenam. — Stammt wohl aus 
Plautus Äsin. 13, 63 ff., wo die Kupplerin %u dem Liebhaber sagt Hie 
noster quaestus aucupii simillimust. Auceps quando concinnauit aream, 
offundit cibuni. Aues adsuescunt. Necessest facere sumptum, qui quaorit 
lucrum. Saepe edunt; semel si sunt captae, rem soluont aucupi. Vgl. H 
b 6, c31 Non facile manibus uacuis occiditur anguis (ursus c), Z 63 Den 
sperwer unt daz hebechlin Mit blozer haut mac niemen van, Er müeze ein 
luoder drinne hän , C 512 Mit ideler hant is quaet havicken locken. Si 
manus est uacua, non accipitrem uocat illa. Cum manibus uacuis nequit 
austur [lies astur i. e. accipiter] illaquoari, SE130. — 

178 Colonus aliquis sub malo patrono diffidentiam habitandi habens 
casam, qu^ bene stabat, precipitat et ad dominos mitiores asportat. — 
Aber es steht doch nicht domini inclementia uertit da; auch ist uertit sc. 
exilio = vertauscht mit der Fremde. Der Spruch scheint nicht mit 
Freidank 135, 20 Zwivel büwet selten hüs üf starke siule guot verwandt, 
auch nicht, da das Motiv des bösen Nachbarn fehlt, an Vil. 3, 1 Ja li 
houme ki est sages Entre mals veisinages Longes ne demorra und das dem 
Scholion sehr naheliegetide Sprichwort D 1933 L' ci qui n'est contint di 
s' voisin, qu'i rescole si mohone (= recule sa maison) angeschlossen 



— 43 — 
Sepe minus, quod non oculi uidere, doletur. 
Piscis, aiiis licet ossa habeant: bona rapula nullum. 180 
Gutta cauat lapidem, consiunitur anulus usu. 
Assidue non saxa legunt uoluentia muscum. 

181 Guta R. — 182 mussum: muscum. — 



werden xu dürfenj vielmehr eine Reminiscenx an Luean. Pkars. 1493 ff. 
XU sein. Die R'&nier verlassen bei dem Herannahen Ca^esars in rathloser 
Verxweiflung ihre noch nicht wa?ikenden, noch feststehenden (vgl. unten 
1 1027 f.) Häuser und vertauschen sie mit der Fremde: Credas aut tecta 
nefandas Corripuisse faces aut iam quatiento ruina Nutantes pendere domos: 
sie turba per urbem Praecipiti lymphata gi*adu, uelut unica rebus Spes 
foret adflictis patrios excedere muros, Inconsulta mit. Nachträglich sehe 
ich, dass der Spruch doch wohl aus der xu 1 1027 ausgexogenen Stelle 
Gregors stammt. — 

179 Nobilis aliqms diues, dum sua dilapidari [dilapidare] non uidet, 
minus dolet; quod [quia] si coram se fieret, tolerare non posset. — S. Bern- 
hard. Sermo in festo omn. sanct. Vulgo dicitur: Quod non uidet oculus, 
cor non dolet, Zacher 183 {fast ebenso L 1274, n488, F 304, Ch 41, 
2 — 4) Que oil ne uoit a cur ne deut, Q 169 Non ociüis nota res est 
a coide i-emota, vgl. C165, D 1874, MSDXXVI12,132. — 

180 Piscis et auis ossa habent; rapum, quod est hortorum herba 
[erba: herba], unde holus conficitur, sine ossibus nascitur. — Oanx ab- 
gesehn von dem schwerverdaulichen Fleisch vierfüssiger Thiere, selbst Vogel 
und Fisch liegen oft schwer im Magen — dann thun Rettiche wohl, sie 
rei'xefi den schlaffen Magen und befördern die Leibesöffnung ; vgl. Hör. 
Serm. H 2, 42 ff., US, 9f.^ Regimen sckolae Salem. 142 Rapa iuuat sto- 
inachum, SM, S. Radiccs raffani bone in conuiuüs, sed fetent in consiliis. 
M. Qui raffanum commedat, ex utraque parte fissat (tussitat M'). — 

181 Cadentibus stiUis lapis cauatur, et utendo anulus minuitur. — 
Wörtlich aus Ovid. Ep. ex Ponto IV 10, 5 {vgl. Ars Am. 1473, 476) 
entnmnmen, = R 53, 181* auch biblisch {lob XIV 19 Lapides oxcauant 
aquae); vgl. Z 151, L 1 82, Otto in W öl ff lins Archiv IV 23 und xu 
201. — 

182 ßaxum, quod in aquis uohütur, muscum non coUigit: et insta- 
bilis non ditabitur, qui sine cessatione de loco ad locum mouetur. — 
Clm. 7977 s. XIII f. 152*, 1 Nihil oque sanitatem inpedit quam reme- 
diorum crebra mutacio. Non conualescit planta, que sepe transfertur [alles 
Bisherige aus Seneca Epist. II]. Lapis uolans non trahit muscum, R21 
Non peti*a muscatur, que se mutando grauatur, Vil. 26, 7 Pierre volonte 
ne quielt messe, L II 495 s. XIU Pierre volage ne queult mousse, in den 
Paroem. gr. erst bei Apostolios X 72 ^ix^og xvli6fi€vog ipvxog ov noifi' 
int T&v dUt rag awix^Tg /bKruautOHg nkovrov uri xtKrtifi^vtav, vgl, SE202, 
L I 81. Nur die Deutung des Räthselsprucns bietet FV 50 Vix homo 
ditatur, qui per loca multa uagatur {vgl. Zacher 127). — 



— 44 — 

luncea longinquis melior uicinia pratis. 

MoUia ceduntur ferro, sed dura retundunt. 

f. 6**. Ad nos nemo uenit nisi cum rumore sinistro, 185 

Ex multo iam tempore dextera fama recessit. 

Quem non alma fides, neque sacramenta tenebunt. 

Frigida cum calidis duo sunt contraria caluis, 

183 auf Rasur l. — 



183 Utiliora sunt pecorum uicina et herbosa pascua longissmiis 
a nobis adeo pratis. — Zacher 15 7 Mieiz vaut pres ionoliier que loin praer 
{fast ebenso Vil. 87 j 7, F 239). Diligo plus pratum iuncoso [uicoso] 
gramine plenum luxta me positum (xuain longius utile fenum. Vgl. Prouerb. 
XXVII 10 {Seh 97 j A299) Melior est uicinus iuxta quam frater prooul. — 

184 Interdum [Interea] dura resistunt aliquid resecantibus, cum pe- 
nitus mollia minuuntur. — Nach Boetius De consoL Hill 76 Quae dui"a 
sunt ut lapides, adhaerent tenacissime pai-tibus suis et ne facile dissoluantur 
resistunt. Quae uero liquentia ut aer atque aqua, facile quidem diuidentibus 
cedunt, sed cito iu ea rursus, a quibus sunt abscisa, relabuntur, ignis uero 
omnem refugit sectionom. Zu 184 '^ vgl. auch Stellen wie Hieron. Epist. 
52, 14 Sagitta in lapidem numquam figitur, interdum resiliens percutit 
dirigeutem, 125, 19 Sagitta si mittatur contra duram materiam, nonnumquam 
in mittentem reueiütur et uulnerat uulnerantem, Basilitis M. De inuidia 
{Meckel Bibl. Stud. theol. III 199 Quemadmodum sagittae magna ui emissae, 
si in durum aliquid ac respuens inciderint, in emittentem facile redeunt: 
sie inuidia proximis tristitiam nequaquam adfeil;, inuidenti tantum officii — 

185, 186 Quotiens continua aduersa nuntiantur, sicut de lob legitur, 
hoc exemplo uti possumus. — Wohl möglich, dass lob cap. I Quelle 
dieser sjirichw'&rtlichen Wendung ist; vgl. auch zu 1759. — 

187 Qui fidem sinceram non habet, nee uUo sacramento cohibetur. — 
Vgl. Terenx Adelph.III2, 8 Quem neque fides — neque iusiurandum . . 
repressit, Curtius VII 8, 35 lurando gratiam Scythas sancire ne crodideris: 
colendo fidem iui*aut. Graecorum ista cautio est, qui pacta consignant et 
deos inuocant: nos religionem iu ipsa fide nouimus. Qui non reuerentur 
homines, fallunt deos, Vil. 72^ 7 Qui feit ne ten ne serement, L II 393 
s. XIII Qui foi ne tient seirement ne garde , daher Y IV 836 lurandi non 
est indiga uera fides. — 

188 Caluus est et frigoris et caloiis impatiens. — Der Gedanke wird 
1020 wiederholt, er erinnert an die 24 sie Nilantfabel {Oesterleg App. 7, 
Hervieux II 129), in der ein Gärtner ein&m kahlköpfigen Bauer die er- 
betene Melone mit den Worten verweigert Ilieme et aestate sempor habeat 
mala tua caluaria, muscae et tabani super frontem tuam, qui comedant et 
bihant sanguinem de ipso capite caluo et postea sterooiizent ! — 2^r Form 
vgl. Metam. 119, — 



— 45 — 

Mus massam trahit et nequit ipse subire foramen. 

Non callem ueterem, non obliuiscere amicum. 190 

Quod lupus iniiadit, mihi crede, inuitus omittit. 
Quem lupus asportat, feralia cannina cantat. 



189 Mus, cum uix foramen possit intraro, malleum sibi nectit in 
cauda. — Zu diesem Scholion stimmt ganx merktüürdig Apostolios XI 90 
Mö«r th TQtaylrjv ou ^mqCüv, xoXoxvvjav f(ff(}iv' Ini rßiv auvroTg fii] &vv(t- 
fitvftiv y.(ii äXXoig iHlovrwv ßorjO-^atu x(ci neQiTioijjauaihu. Aber die xweite 
Fassung ttnseres Spruchs ^ unten I1213y könnte darauf hinweisen y duss 
unter massa nicht ein Äusseres, Lostrennbares ^ sondern ein Zustand, 
eine Eigenschaft des Körpers xu verstehen sei, die, sei sie andaueriid 
oder vorübergehend, das Thier daran verhindert, das enge Loch xu pas- 
sieren: und das wäre der übermässig gefüllte, geschwollene Leib, den es 
wie einen Klumpen mit sich schleppt. Der Vers enthielte also die Pointe 
der alten Fabel, die Gregor von Tours (Ilist. Franc. IV 147 Buinart) 
von der Schlange (Serpeos ampullam uino plenam reperit; per cuius es 
ingressus, quod iotus liabebatur, inuidus hausit, et quo inüatus uino oxire 
per aditum, quo ingressus fuerat, non ualebat. VenieDS uero uini dominus, 
cum ille exire niteretur nee posset, ait ad serpentem: Euome prius, quod 
inglutisti, et tunc poteris abscedere über), Hieronymus Epist. 79 (Docet 
Aesopi fabula plenum muris uentrem per angustum foramen egredi non 
ualero, Vall. 1501) von der Maus, Horax endlich Epist. 17,29 — 33 in 
einer vielu^nstrittenen Stelle von der uulpecula (ausführliche Zeugnisse 
daxu bei Du Meril Poesies ined. 134 Anni. 3; Kellers Beleg für uulp. 
aus Cyrillus von Öuidone [um 1300] ist unerheblich) oder der nitedula 
erxählt. — Trotxdem xtvingt uns SM xu der vorangestellten Erklärung 
xurückxukehren : S. Melius est sedere in angulo solum quam cum muliere 
litigiosa. M. Sorex, qui non potest ire ad suum foramen, malleum ligat ad 
suam caudam. — 

190 Veteris amici ueterisque ui^ nunquam te immemorem fatias pro 
nouis et [kl. Bas.] incognitis. — Zivar empfiehlt auch die Bibel die alten 
Wege (Jerem. VI 16) und die alten Freunde (Eccli IX14f., Seh 146), aber 
unser Spruch ist nicht atis der Verknüpfung beider Stellen entstanden, 
vielmehr einheimisch: Edda, Havam. 120 Gewannst du den Freund, dem 
du wohl vertraust, So besuch ihn nicht selten. Denn Strauchwerk grünt 
und hohes Gras Auf dem Weg, den niemand wandelt (vgl. Zs. f. d. A. III 426 
n.l21). Weitere Belege bieten Ha 73, bll, c 28, d4, el2, f7 Nemo 
uiam ueterem uel amici spernat amorem , c47 Callis et anticus tibi non 
uiiescat amicus, Alafi. Parab. 113 Sepe uiatorem noua, non uetus, orbita 
fallit: Sic socius socium dou uetus, imo nouus, 29 Calles antiquos serua 
ueteres et amicos; Res incauta satis est affectus nouitatis, für den alten 
Weg Y IV 727 Candidiore nouo ueterem non cambio callem, F 227 Meuz 
valent les veilles veyes que les noves. Vgl. Seiler, Buodlieb p. 64. — 

191, 192 Quod lupus inuaserit, nisi ui cogente inuitus dimittit, et 
preda in fine non bene cantabit. — Derartige auf die rücksichtslose Oe- 
frässigkeit des Wolfes hinweisende Sprichwörter ufid Wendungen finden 
sich überall (vgl. ExechielXXII27, Sophon.III3, Micha III 11. — Zenob» 



— 46 — 

Aure lupi uisa non longe est credere caudam. 
Arcendus prius est tibi, quam lupus intret ouile. 
Quam timui iunatum, tarn te formido minantem. 195 



III 48, Plaut. Poen. ni 5, 31, VII 166) und entziehen sich sickerer Quell- 
hestimmung. Vgl. SM, S. Boatus homo, qui semper est pauidus. M. Tarde 
clamat, quem lupus strangulat, H a34, e 39, e 8 Quod semel iumisit, gula 
raro lupina remisit (remittit e), bl4, f9, S47 Outture clausa lupi raro 
solet esca relabi, bl5 Quod lupus ingluttit, uuDquam uel raro redibit {uel 
numquam de gutture reddit), Thietm. Merseb. in MOS lU 746, 28 Ca- 
ptiuos cum omni preda ex lupi raptoris faucibus eripuit, III 864, 38 De 
faucibus uoracis lupi me dilaniatum eripias, Z 179 Swaz dem wolf komt 
m die kel, Daz ist allez gar verlorn, D 905; als Motiv einer Erxahlung 
unten II 472 ff. und Carm. Bur. 119. — 

193 Tibi aurom lupi uideris, comminus caudam esse scias: ita et 
perfidus amicus; qualem se in prima necessitate ostonderit, talem fore in 
secunda tibi poteris estimare. — Hängt nicht mit dem antiken Sprichwart 
Auribus teneo lupum, Nam neque quo amittam a me inuenio, neque uti 
retineam scio (so Terenx Pharm. III 5, 21, vgl. Macarios VIII 44, Suet. 
Tib. 25, Hieron. contra loann. Hieros. 6, Querolus ed. Peiper 55, 22, 
L 1 182) xusammen, ist vielmehr ein uralter deutscher Spruch: Edda, 
Fafnism. 35,4 Den "Wolf erwart' ich, gewahr' ich sein Ohr, Ha 84, 
c24, d7, flO Inde lupi spei-es caudam (caudam speres rf/*), cum (ubi d) 
uideris aures {vgl. S48 Quando canis cecinit, lupus aures subdolus abdit), 
Saax) gramm. 74 Quando lupi dubias primum discernimus aui-es, Ipsum 
in uicino credimus esse lupum; auf ihm beruht die vonJ. Grimm R. F. 418 
mitgetheilte, hier auf Orund der Münchener Hs. {Mane, Anx. VIII 105) 
berichtigte Fabel Seruo uir paruo suasit, qui pauit in aruo, Ut bene pi-o- 
spiceret, no lupus irmeret. Qui simplex dominum sie asserit ^ecce lupinum 
Aure mouet tremula se caput in stipula; Non ego clamorem, nisi partem 
posteriorem Corporis aspicerem, quod fugeret, promerem'. Vir clamat sur- 
gens; lupus ut fugiat, facit urgens Alto clamore, dum latet in nemore. 
^Ve tibi, delire', sie impatiens ait ire Seruo, qui tacuit, quando lupus latuit, 
^Quando uidisti caput, aui'es, cur tacuisti? Uec ubicumque notes, postera 
scire potes.' Si dubitas de re, que sint primordia, quere; Quid sit poste- 
rius, indicat anterius. — 

194 Prius, si poteris, lupum debes arcere, quam caulas [tas aus- 
punktiert] tuas possit irrumpere. — Erinnert an Stellen wie Acta Äpost. 
XX 28 ff. Attendite uobis et uniuerso gregi . . . Intrabimt post discessionem 
meam lupi rapaces in uos, non parcentes gregi . . . Propter quod uigilate, Paulus 
Diac. Homiliar., kam. 1 173, wo das Himmelreich vergliehm wird dem 
stabulum, in quo greges clauduntur agnorum, ne, frementibus ad caulas 
rapacibus lupis, facilis in ouilia sit ingressus {vgl. unten U 28 ff., 117 56 ff.). 
Im Sprichwort des M. A. erscheint derselbe Gedanke oft in etwas anderer 
Einkleidung: A tart forme Tom l'estable, quant le cheval est perduz, F31, 
vgl. Vil. 21, 7, Zacher 267, SB 543, L 1161, D 1741. — 

195 Si quis de se ipso confidens iunioris se minas contempserit, illi 
dicei^e poterit: täntum te modo timeo minantem, quantum cum te natum 
non uidissom. — 



— 47 — 
Fei teiTQ pallet, furit hoc absintium et ardet 
Qui retinet censum, uideat ne perdat agell um. 
Quo magis abruptus gradus, hinc grauior quoque casus. 
Palmam militiQ prefert animi moderator. 



196 Sic de aliquo iracundo dicimus: cum aliquis plus quam opus sit 
irascitur, fei terr^ et absintium uocamus ad comparationem herbarum ama- 
rissimarum. — Wermuth und Galle j als Simibilder höchster Bitterkeit 
verbunden f erscheinen bei Jerem. 1X15, XXII115, Lament. Jerem. 11119, 
Wermuth allein Prouerb. V4. — 

197 Hoc prouerbium apud sapientes dicitur: Perdat agrum, qui non 
uult solvere censum. Vgl. Isid, Etym. V25, 1 Qui possidet agrum, et 
censum soluit und D439. — 

198 Quanto altior gradus, tanto dijBScilior casus. — Dieser Lehre be- 
gegnen wir oft bei den Alten: Laberitis {Macrob. Sat.II7, 9) Summum ad 
gradum cum claritatis ueneris, Consistes aegre, nictu citius decidas, Publil. 
IJ 16 Excelsis multo facilius casus nocet, Hör. Carm. 1110,10 Celsae 
grauiore casu Decidunt tunes (vgl. Juvenal. X 106 f.), Liuius XXX 30 
Quanto altius elatus erat, eo foedius comiit, Seneca De breuit. vitae XVII 4 
Quo altius surrexit, opportunius est in occasum, öurtius VII 34', 14 Vide 
ne, dum ad cacumen peinienire contendis, cum ipsis ramis, quos compre- 
henderis, decidas, Claudian. in Ruf. 1 20 Quicquid leue fertur in altum, 
In medium grauiora cadunt. lam non ad culmina renim Iniustos creuisse 
querer: tolluntur in altum, Ut lapsu grauiore ruant, bei den Kirchenvätern: 
Lact. Inst. VII 15 Plus habent ponderis ad ruinam, quae sunt ceteris altiora, 
Ambros. (?) De uitiorum uirtutumque eonfl. 6 Semper de alto peior fit nüna, 
Hieron. Epist. 130, 7 Quanto sublimior ascensus est, tanto lapsus pericu- 
losior, Petr. Chrys. sermo 26 Quanto altius ascenderit homo, lapsus tanto 
altius cadet, Oreg. Epist. III 48 Pueri ad sacros ordines nullatenus admit- 
tantur, ne tanto periculosius cadant, quanto citius conscendere ad altiora 
festinant, Isid. Synon. II 21 De excelso grauior casus est, de alto maior 
iniina est, Paul. Diac. Homil., hom. 1179 sagt von David und Petrus Qui 
quo maioris honoris et altioris gradus fuenint, eo periculosius ceciderunt, 
Hinemar de cauendis uitiis cap. 1 Quanto celsior est gradus, tanto grauior 
est casus, QunxoEp. ad Aug. fr., praef Quanto gradus altior, tanto casus 
grauior, ebenso häufig in den Spruchsammlungen des MA, so Wipo 
Prouerb. 21 Qui per ardua uadit, saepissime cadit, Otloh 523, 4, 524, 5, 
Clm. 7977, f. 150^, 2 Quanto altior gradus, tanto profundior (inferior Clm.) 
casus, A98 Quo gradus editier, casus oocasio peior, L II 287, Vil.37, 7, 
Ch 41, 5 De si (tant Ch) haut si (tant Ch) bas (vgl. L II403), Z31 So 
hoher berg, so tiefer tal; so hoher er, so tiefer val u. o., G. Bur.LXXV, 
4, 3 ff., FV60 (Saepius iUe cadit, qui per subUmia uadit), C 797, 803. 
Vgl. Ifid. 4036, Lue. XIV 8— 11 und ma 1137,428. — 

199 Animi moderator expugnatoro urbium fortior est. — Prouerb. 
XVI 32 (Otloh 509, 25, Seh 71) Melier est patiens uiro forti, et qui do- 
miuatur animo suo, expugnatore urbium, daher A 58 Imperitans animo 
molior uictore superbo ; ähnlich bei den Alten : Valer. Max. IV 1, 2 Multo 



— 48 — 
Quadrupes occumbit — quid si tu labere uerbis? 200 
Suscipitur male portieibus te limine pellens. 
Quanto nobilius, tanto mage flexile coUum. 
Pauperis exsuperat stultum sapientia regem. 
Is, qui pre manibus deus adiuuat, ille benignus. 



203 exuperat: exsuperat e. — 



so ipsum f[uam hostem superasse operosius est, Seneca Epist 113 Iniperare 
sibi maxiinum imperiuni est, vgl. VHS ff. und unten xu 1560. — 

200 Quid minim, si tu offendis in uerbis, cum animal cadat, quod 
in quatuor pedibus statV — Beda (?) Excerpt. Patr. {M94, 543) Dum 
cadit equus, sub quo sunt quatuor pedes, quanto magis homo, qui una 
ÜDgua loquitur, potest cadere neque suam reiteraro sententiam, dum cecidit!, 
Clm. 7977, f.ll2*yl (= Ö 88) Quadrupes in piano quandoque cadit pede 
sano: Non mirere (mirare O), bipes, si labitur orgo tibi pes, L 1 164 {s. XV) 
TJng cheval a quatro pieds et si chiet {vgl. LI 161 f., 11316), D 370. Vgl. 
Epist. lac. in 2 f. — 

201 Ad tua dampna male hospitem in parte domus suscipis, qui te 
postea de tota expellat. — Ist trot.t des Blendwerks der Säulenhallen 
weiter nichts als die alte Fabel Canis parturiens, Phaedr. 19, Romulus 
19 {Wiss. 110), heiHerviei4X II 150, 181,251, 287, 307, 334, 388, 429, 
443, 504, 802, in sprichwörtlicJuir Skixxierung. Vergleichbar ist auch 
Eccli XII 10—12. — 

202 De multis uerum uidc^tur: quanto nobilior genei*e, tanto humilior 
actione. — Ovid. Trist. 1115,31 Quo quisque est maior, magis est placa- 
bilis irae. Et faciles motus mens generosa capit. Coipora magnanimo satis 
est prostrasse leoni etc. (auch Clm. 7977, f. 168^, 1, vgl. xu Y III 271). 
Das Sprichwort in unserer Fassung kennt Thomas Cantipr., Liter Apum 
II 39 In te uerificauit illud uulgare prouerbium: Quanto caput altius, tanto 
Collum mollius; mire enim decet nobilitatis celsitudinem humilitatis man- 
suetudino remolliri {Nov. II 63 n. 235. — 

203 Interdum pauperis utile consilium alicuius uincit rcgis ingenium. — 
Biblisch, und xwar nicht auf Eccles. IX 14 f., sondern auf Ec des. IV 13 
beruhend: Melior est [puer, dies im jetxigen Vulgatatext folgende W. 
fehlt bei Hieron.] pauper et sapiens rege sene et stiüto, qui nescit prae- 
uidere in postemm etc. oder nach der Übersetxung des Symnia^hus {Hieron. 
xur St., Vall. III 423) Melior est pauper cmn sapientia rege sene et insi- 
piente, qui nescit praecauere uicissitudinem : alter enim exit de carcere ad 
regnandum, alter uero, cum esset rex natus, paupertate oppressus est. — 

204 lUum deum benignum dicimus, qui bona largitur ad manum. — 
Auch L 119 {s. XIII) Bons est li Diex qui pai*tout aiue. — Zfu pre manibus 
adiuuare vgl. prae manu dare Ter. Ädelph., Dr. sec. V23f. 



— 49 — 
f. 7*. Non fluor aut sanies manat de corpore sano. 205 

Sanum uinxisti digitum, dissoluito sanum. 
Hie probulus frater corda modulatur amena. 
De cocleare cadit, quod hianti porrigis ori. 
De quibus ipse locis ueniat, mihi dicat amicus. 

205 cruori?. — 206 dissoluit: dissoluito. — 207 corda auf Rasur e, — 



205 De Sana pelle raro putredo aut sanguis uidetur exire. — Auch 
R54. — 

206 Qui Sanum cum panno ligauerit digitum, item solutum inueniet 
Sanum. — SM, S. Cor mundum nichil timet. M. Qui sanum digitum ligat, 
Sanum dissoluat, L 11407 {s. XVI) Qui son doigt sain lie sain le delie, 
vgl, R27 Firme soluetur res, si beno firma ligetur. — Vielleicht ist 206 
mit 205 %u einem Zweisprueh xu verbinden, — 

207 Ironice dicitur de malo cantore, cuius uox inter fratres male 
discordat: Hie bene cantat [nun erst lässt die Hs, den Relativsatz cuius 
uox etc. folgen], — Man kann ja an Terenx^ Phorm. 1115, 10 {SE 208) 
Cantilenam eandem canis und Hör, Ä.P. 355 (auch Clm. 7977, fl52*;l) 
Citharoodus Ridetur, chorda qui semper oberrat eadem, sowie anderseits 
an das franx. Sprichwort Biaus chanter anuit sovent {LH 247, vgLF82^ 
Zacher 29, daher R 47 Formosum canere tedet hie, decet ergo süere) 
denken, aber die Erklärung des Scholiasten scheint richtig (probulus auch 
11411 ironisch), und der Vers enthält somit nichts weiter als einen 
trivialen Schulwitx in aufgeputxter Form. — 

208 De cocleare interdum cadit, quod ad os tuum sumendum por- 
rigis. — Ist das griechische Sprichwort Zenob. V 71 IloXlä fisra^v niXsi 
xvXixog x(u x^(ksog äxQov {loa. Ghrysost. in orat, ad uiduam iuniorem 
bei Nov. II 521 In prouerbio est: Multa inter calicem et summum labium), 
lat. bei Cato oratt. 65. fr. 1 (Oellius N. Ä. XIH 17, Sent. Varronis n. 153) 
Saepe audiui inter os et offam multa inteinienire posse, auch sonst in den 
Spruchsammlungen des MA bezeugt: Zacher 177 Entre boche e ouiler 
uent souent encumbrer. — Dum defertur ad os, coclear cadit euacuatum, 
Os nichil accipiens longum protendit yatura , L 1211 {s. XIII) Enti*e beuche 
et cuillier Yient bien encombrier (vgl. II 217), F134 Entre beuche et coiller 
avent grant desturber. — 

209 De insolito amico dicitur; 'uolo', inquit (sagt man, vgl. 297)^ 
4nuentus amicus iste uisolens dicat, de qua terrarum parte adueniat' — 
Beim, plötzlichen Zusam'tnentreffen mit Fremden und fern geglaubten 
Freunden ist die Gesprächs formal Unde uenis? (et quo uadis?) aller Orten 
üblich, so in der Bibel (Qen.XVIS, XLn7, ludic. XVU9, ludith Xllr 
lob 17, U2), bei den Alten (Ov. Metam. V 651, Hör. Serm, I, 9, 62), 
bei den Kirchenvätern (z.B, M,LXXIII1007). — 

Voigt, Fecunda Batis. ^ 



— 50 — 

Ecce manus qu^ non rapiunt, tegetes tibi reddunt. 210 

Mendicans bene non poterit cantare Camena. 
Mendicans dispergit epos tenuatque Thalia. 
Esuriens Clio defrudat laudabile Carmen. 

Mandant Waltero fratres non reddere brachas. 

Quam male nutritum melius non uiuere natum. 215 

lugenio salso preceps uiolentia cedit. 

212 talia: thalia. — 213 defraudat: defrudat rad. — 



210 Quod manus non rapiunt, in domo inuentura parietes reddunt. — 

211 Lector siue cantor, si in mendicitate fuerint positi, male legunt 
et nequius cantant. — 212 Musa mendicans facit inutile carmen. Epos utile 
Carmen, inde epica paginä, id est laudabilis. (Ebefiso erklären Papias 
Epicum: laudabile. Epos enim graece uersus pro laude, loa, de larma 
Ab epos, quod est laus, dicitur epicus i. e. laudabilis. Unde Martialis: 
Epica uuigo lii'icaque pagina consonaret). — 213 Eiusdem sensus est et iste 
ueraiculus. — Über defrudat steht id est mutilat. — Maear. VI 73 Ov&()g 
natvüiv xaXu ^Sec, luvenal VII 59 Nequo enim cantare sub antro Pierio 
thyrsumque potest contingere sana Paupertas atque aeris inops, quom nocte 
dieque Corpus eget: satur est, cum dicit Horatius 'euhoe!' SM, S. Sacietate 
repleti sumus, referamus gracias deo. M. lubilat merula, respondit ei cuculus: 
non equaliter canunt saturatus et ieiunus und weiter unten entgegnet M 
auf Prouerb. XI Non equaliter canunt tristis et letus, Y V 901 Triste 
fames cantat. — 213 Laudabile carmen nach Hör. Ä, P, 408, — 

214 Waltherus monachus factus fratrum mandata inter bestes de non 
reddendis bracis [brachis: bracis] custodit. — Vgl. unten xu 11717. — 

215 Melius est homini, ut non sit natus, quam inter homines male 
nutritus. — Stammt., wie xumal Hieron. x. St. (Voll. HI 438) xeigt, aus 
Eecles. VII — 3 Est et aliud malum . .: Yir, cui dedit Dens diuitias et 
substantiam et honorem . . . nee tribuit ei potestatem Dens, ut comedat 
ex eo. . . . Si aoima illius non utatur bonis substantiae suae, sepulturaque 
careat, de hoc ego pronuntio, quod melier illo sit abortiuus ; vgl. Eceli XL 29 
und XU Macarios IV 35. — 

216 Utilius est modesta sapientia aliquid inchoare et perficere quam 
repentina et inconsiderata fortitudine rem bene ceptam subuertere. — 
S. Bernhard führt im Sermo de Septem donis spir. sancti {Nov. H 968) 
uulgare illud prouerbium an: Industriam {mlat.=i Weisheit) uiolentia po- 
tiorem, L H 296 und 347 {s. XIH) Engins vaut mieux que force, Mius 
vaut engins que ne fait forche, F240 Meuz vaut sen qe force, vgl. L. U 
349,414, Freidank 116, 21 f und oben 1162. — 



— 51 — 

Digna uerecanda referamus seria mensa. 

Res pueriliter insolit^ carbone notantür; . . 

Olim prosperitas calclo numeratur in albo. 

Labitur Asturco pedibus nitendo quatemis. 220 

Fortes de ferro non pluris habentur inaures. 

Vera uidere loquens foliiim recitare Sybyll^, 
Responsis cautus, quid refeit? alter Apollo. 

217 uere: uerecunda e. — 219 calco. Trotz Papias' Angabe calcus: 
smaragdus, gemma, lapis habe ich die {atieh bei Abbo vorkom^nende) syn- 
copierte Form calclo eingesetzt, d<i calculus in dieser Wendung gäng und 
gäbe ist und der Dichter an der einzigen Stelle (1 528), wo er da^ Wort 
sonst noch braucht, das Diminutivum anwendet. — 221 in aures: inaures. — 

217 Dum prandemus, nulla inutilia sed honesta debemus et deum 
decentia loqui. — Ist eine Umbildung von Persius V44 Atque uerecunda 
}axamus seria mensa im Sinne der klösterlichen (Reg. S. Bened. eap. 38) 
Tafelordnung; zur reuerentia mensae vgl. atich luvenal. II HO und Claud. 
in Ruf. 1229, sowie O 25 Ad mensam dum quis sedeat, nil turpe loquatur, 
Sed mense semper ingens honor exhibeatur. — 

218, 219 Mos est puerorum insolitam rem et inauditam in pariete 
cum carbone notare, ut ibi sit nouitatis Signum, sicut olim aduersa nota- 
bantur nigris lapillis et prospera albis. — Zeichnungen mit Kohle werden 
auch Hör. Serm. II 7, 98 und unten 1 868 erwähnt; im übrigen vgl. Otto 
in Wölfflins Archiv IV 39. I}ie Alten bezeichneten das Günstige bez. 
OiUe durch Kreide, da^ Ungünstige bez. Schlechte mit Kohle {Hör. Serm. 
113, 246, Pers. V108, vgl. Hör. Garm. 136, 10, Ven. Fort. VIS, 15); unserer 
Stelle noch näher liegt der von Plin. N. H. VU131 überlieferte thracische 
Brauch: (Thracia gens) calculos colore distinctos pro experiniento cuiusque 
diei in umam condit, ac supremo die separates dinumerat, atque ita de 
quoque pronuntiat. Quid quod iste calculi candore illo laudatus dies ori- 
ginem mali habuit?, auf den Plin. Epist. VI 11, 3 diem laetum notan- 
dumquo mihi candidissimo calculo! und Symm. Epist. 196 Ego etsi intelligo, 
quod amore fallaris, titulum tamen praeclari testimonii albo calculo ueterum 
more signabo Bezug nimmt. — Die QegenÜberstellung von Schwarz und 
Weiss berechtigt wohl zur Annahme eines beabsichtigten Zweispruch^, 
dessen Glieder freilieh logisch auseinanderfalten. — 

220 Cadit equus, quamuis sit quatuor [quatur: quatuor] pedum, 
et contingit aliquando frangere Collum. — Üb&r asturco sieht est equus 
ambulatoiius. — Vgl. zu 1200. — 

221 Inaures ferre^ fortes quidem sed pretios^ non sunt. — Beruht 
wohl auf luvenal XI 129, wo eiserne Fingerringe als Sinnbild des 
Werthlosen im Gleichniss verwandt werden. — 

222, 223 Qui uera loquitur, hoc prouerbium illi congruit, ut Sybyll^ 
simiüs dicatur aut Apollini, qui consulentibus semper uera responsa cane- 

4* 



— 52 — 

Ipse canit, qu^ seit, quamquam domus alta, sacerdos. 
f.7^ Dulce sed inmundum mel est in foUe canino. 225 

Mel posui famulis, non uirus; et ulcera foui. 
Prigidus inplebit frumeatis horrea Malus. 

226 iurus: uiras. — 



bant. — 222 stammt atis luvenal VIU 125 Quod modo proposui, non 
est sententia, uerum est: Credite me uobis folium recitare Sibyllae; xu alter 
Apollo vgl. Verg. Ecl, III 104, Hör. Serm. II 5, 60 und überhaupt Ottos 
ausführliche Nachweise in Wölfflins Archiv III 213. — 

224 In alta domo dei non aliud prespiter cantare potent, quam quod 
seit et quod didicit. — Y VI 323 Ecclesia est ingens, cantatque in parte 
sacerdos, C94 AI is die kerk groot, die pape singhet dat hi can. Non 
canit in templo, nisi quod seit, presbiter amplo. — 

225 Iste uersiculus se ipsum exponit. — Vgl. oben xu 190. — 

226 Qui utile consilium dat et malum pro amore amici non laudat, 
ille sro dicat. — So klagt der mit schnödem Undank belohnte Wohlthäter, 
der Honig gespendet hat und Oift dafür eintauscht, der die Sehwären 
der Leidenden gepflegt und geheilt, nicht, wie der reiche Mann im Evan- 
gelium {Luc. XVI 20 f.), den Hunden preisgegeben hat; aber trotxdem 
Reddere gaudet homo nequam pro melle uenenum (Amm. Nev. XIT), vgl. 
O260 Inuidiis aut stultitiis hunc iudico plenum, Qui propriis reddit sociis 
pro melle ueneoimi. Viele Belege xu dem sprichwörtlichen Oegensatx von 
mel -fei sammelt Otto a. a. 0. IV 353, besonders Apul. Flor. IV 18 Nihil 
quicquam homini tam prosperum diuinitus datum, quin ei tamen admixtum 
Sit aliquid difFicultatis, ut etiam in amplissima quaque laetitia subsit quae- 
piam uel parua querimonia, cognatione quadam mellis et fellis und Plaut, 
eist. III, 71 Amor et melle et feile est fecundissimus, vgl. femer Prouerb. 
V3,4 in der von Hieron. in Exech. VI 14 {Vall. V 62) mitgetheilten 
Fassung Mel enim destillat de labiis mulieris meretricis, quae ad tempus 
impinguat uescentium fauces, et postea amarius feile reperitur, Bexx. xu 
Freidank 30, 25, Z 71, 72, 194, C. Bur. XIX 1, 3,4, XIX 2, 3,4, LXXXVH 
11, 60, 1, 4, 5, 65, 34, 1, 2. Alt ist auch der Oegensatx von Honig und Oift, 
vgl. Ind. 2852, 2914, 4677, Ovid Amor. I, 8, 104 Impia sub dulci melle 
uenena latent {dieses mel uenenosum ist wieder sprichwörtlich geworden, 
xumal in Anwendung auf die Ketxerlehren, Petr. Chrysol. Serm. 45, 
Pauli Diac. Homiliarius, hom. 1176, G. Bur. 83, 3, 16, 125, 8, 1), Hieron. 
Epist. X V4 Venenum sub melle latet und Petr. Chrysol. Sermo 53 Locum 
non demus inimico {dem Teufel)^ ne . . uinum uetustate suaue in liquorem 
perfidiae demutatum infusafaecis pennixtione conturbet aut inter dulcia mella 
feile uenena amariora confundat. — 

227 Hoc dicit uulgus: Frigidus implet hoiTca Maius. — Vgl. xu 
I 736. — 



— 53 — 
Vitalis comes est ratis in fluuialibus undis. 
Scandit equum rabies cum stulto pluriina seruo. 
Nam pennis descendit auis de nube remissis. 230 

Munda quidem mundus coUiria querit ocellus. 



228 Qui in aquis morari uult, uitalis sibi comes erit, si quam nauim 
secum habebit. — Über ratis steht coonexio [coniexio: connexio] trabimn. — 
Vgl. Sap. XIV 1, 5 Alius nauigare cogitans, et per feros fluctus iter facere 
incipiens, ligno poi*tante se, fragilius lignum inuocat. . . . Exiguo ligno cre- 
diint homines animas suas, et transeuntes mare per ratem liberati sunt; 
loa. Ghrysost. Hom. 32 in Epist, ad Hehr. (Bibl. stud. theol. IH 224) 
stellt die, welche ohne Qlavhen erkennen wollen, denen gleich, qui sine 
naui pelagus transnatare aggressi, parum prouecti, lassatis manibus pedibus- 
que, fluctibus continuo obruuntur; das Schiff ist hei Plaut. Rud. 15,10 
equus ligneus. Vgl. zu 148 und Ind. 7574. — 

229 Fui"ere incipit, cum malus seruus equum ascendit. — Bih lisch: 
Eccles. X5 — 7 Est malum quod uidi sub sole, quasi per errorem egrediens 
a facie principis: Positum stultum in dignitate sublimi, et diuites sedere 
deorsum. Vidi seruos in equis, et principes ambulantes quasi seruos super 
terram {A607 Ut dominos uidi famulos equitare süperbes), Prouerh. XXX 
21 f. Mouetur terra . . . per seruum cum regnauerit; vgl. Benxo Athens. 
VII 2 p. 672 Prouerbium istud uidebant, qui aderant: Si bacularis (ein 
Fussgänger, der auf seinen Stock gestütxt dahinwandert , im Gegensatz 
xum Reiter, vgl. Renner 8482 von dem rosse zu dem stabe) scandit 
equum, rabies exagitat eum; ähnlich Freidank 41, 8, Z17, O 71 und 84, 
SB 537. — 

230 Numquam auis tam alte uolat, quin aliquando ad teiTas de- 
scendat. — Ein auf Grund vornehmlich von loh XXXIX 27 — 30 von 
Gassiafitts Collat. V20 Aquila . . cum excelsissimo uolatu ultra nubium 
fuerit altitudinem sublimata seseque ab oculis cunctorum moilalium ac 
a facie terrae totius absconderit, nireus ad uallium ima submitti et ad 
terram descendere ac morticinis cadaueribus implicari uentris necessitate 
compellitur enttcickelter und dann wiederholt von Gregor ausgesprochener 
Gedanke: Mor, 1X32 Moris est aquilae, ut iiTeuerberata acie radios solis 
aspiciat; sed cum refectionis indigentia urgetur, eamdem oculorum aciem, 
quam radiis solis iniixerat, ad respectum cadaueiis inclinat; et quamuis ad 
alta euolet, pro sumendis tarnen camibus terram petit und Mor. IX 33 
Aquila alto ualde uolatu suspenditur et adnisu praepeti ad aethera libratur; 
sed per appetitum uentris terras expetit seseque a sublimibus repente 
deoreum fundit; auch Alan. Parah. II 41 Non adeo sublime leuat leuis ala 
uolucrem, Quin redeat rui-sus rura relicta petens, G632 Ten vlooch nie 
voghel so hooch, hi en socht sijn aes aen die eerde. Alta petens [potens] 
uolucris post escam querit [petit] in imis. — 

231 Mundus oculus omnia munda querit. — Nicht auf Tit. 1 15 
{Otloh 516,18, Y IV 228) xu hexiehen, auch nicht aus Apocal. III 18 
(vgl. Greg. Reg. Pastor. 111) oder aus Hör. Serm. 15, 30 (Alan. Parah. 
HI 71) XU erklären, sondern wohl aus Hieron. contra loann. Hieros. 5 



— 54 — 
Quod careat lingua, stolidus non inde tacet bos. 
Ex testa qualis füerit dinoscitur oUa. 
Crapula sufföcat menteni, Venus ebria mersat. 
Cur, qui non callet, stultus puer ambit honorem? 235 
Nam digitus sanus lippum preuertit ocellum. 



Iraperiti medici ad omnes oculonim dolores uno utuntur coUyrio xu deuten; 
auch im Prolog xu seinem Commentar des Epheserbrtefes rühmt Hieron., 
dass Paulus die Wunden der Eph.j jede eigenartig, behandle neo ad instar 
iraperiti medici uno coUyrio omnium oculos uult curare. — 

232 Non ideo tacet bos et humano sermone non utitur, quod satis 
niagnam non habeat linguam. — Vgl. unten 1374. Annegarn, Handb. d, 
Patrol. p. 273: Als Thomas von Aquino noch unter Albertus in Coln 
studierte, sollen seine Mitschüler ihn, weil er immer das klösterliche 
Schweigen und einsame Leben beobachtete, einen Einfaltspinsel und 
stummen Ochsen gescholten haben; Albertus der Grosse soll ihnen aber 
bedeutet haben, dieser Ochs werde mit seinem, Oebrüll einst die Welt 
erfüllen. — 

233 Cuius materi^ sit et quam bene cocta et quo figulo compacta, 
ex tosta deprehenditur olla. — Wird nur noch L II 214 s. XIH Bien pert 
au tes ques li pot furent bexeugt. Darf man an Phasdrus Uli und den 
dieser Fabel entsprechenden, im MA so oft citierten Ausspruch des 
Horax Epist. 12, 69 Quo semel est imbuta recens, seruabit odorem Testa 
diu {vgl. Kellers Testim., V 1 34, Hieron. Epist. X 3, contra Ruf. 130, 
Bexx. xu Freidank 108, 15) denken? — 

234 Edacitas et pinguis uenter extenuat sensum, ebrietas et luxuria 
mentis parant interitum. — Beruht auf Lucas XXI 34 Attendite uobis, 
ne forte grauentur corda uestra in crapula et ebrietate {Reg. S. Bened. 
cap. 39 extr.). Vgl. Wipo Protierb. 57 Per crapulam cibi et potus perit 
homo totus, YI563 Munditi^ frenum ebrietas et crapula uendunt, xu 234* 
S. Leo M. Serm. 19 Quotidiano experimento probatur satietate carnis aciem 
mentis obtundi et ciborum nimietate uigorem cordis hebetari und unten 
II 50, xu 234^ Osea IV 11, Eccli XIX 2 und luvenal VI 300 Quid enim 
Venus ebria curat? — 

235 Qui non sapit et recti cordis intentionem non habet, cur inter 
fratres regiminis honorem querit? — Scheint eine au f den Erklärungen von 
Matth. XVIU 4 beruhende rhetorische Frage xu sein, vgl. SeduL HI 27 
pros. Anni uidelicet infantiles exiguae painiitatis nee mundanae pompae 
quid diligunt nee honoris ambitione tanguntur nee tumore superbi 
fastus inflantur und daxu die poetische Fassung HI 328 Mollior aetas 
Nil pompae mundalis amat, non ambit honorem, Neo resupina tumet. — 

236 MeHor est [est nachgetr.] digitus sanus quam oculus lippus. — 
Über preuertit steht antecedit. — Stammt aus Augustinus in Psalm. 
130 § 8 Tutior est enim in corpore digitus sanus quam lippiens oculus. 
Pigitus exigua quaedam res est; oculus magnifica, multum potest; et tameo 



— 55 — 

Sedulus est curagulus offitio residendi. 

Quitne diu canis inmunes calcäre placentas? 

Confidens animi canis est in stercore noto. 

In qua pelle lupus modo nascitur, hac morietur. 240 

238 Quid ne: Quidne /. — 240 Über modo schreibt l uel tibi. — 



melius est digitum esse et sanum esse, quam oculum esse et perturbari, 
lippire, excaecari. — 

237 Sedulus dicitur a sedendo et opus aliquod utilitatis exercendo. — 
Über curagulus steht id est curiosus. — Die alten Grammatiker leiten 
übereinstimmend sedulus von se und dolus ab, nur der Einsiedler Do- 
natuscommentar {s, X, Anecd. Heluet, 259 j 32), wie unser Dichter, von 
sedere: Sedulus dicitur assiduus studiosus et dicitui* a sedendo, quia, qui 
bene studet, diu sedet. — 

238 Non potest cauis diu, quin deuoret, bene olentibus cibis cal- 
tiatus incedere: ita deuorator filius bona patris sibi relicta cito solet con- 
sumere. — Über Quidne steht id est an potest. — Erinnert an Verg, Aen. 
VI 419, wo die Sibylle dem Cerberus den Honigkuchen hinwirft: Cui 
uates . . . Melle soporatam et medicatis frugibus offam Obicit '; ille farae rabida 
tria guttura pandens Corripit obiectam, vgl. unten 1329. Ähnliche Sprich- 
wörter bieten Diogenian, V67*- Kvwv naQ' kvjsQoig (sc. (fvltcTTOjv) , Plautus 
Pseud. 13, 85 Una opera adligem canem fugitiuam agninis lactibus {Oenthe 
p. 6, Wortmann p.21), Y III 995 Quod canis ambesa fertur meruisse pla- 
centa, Hoc meniit Bruno, C349 {vgl. D 344) Een hont en is niet lanc 
ghebonden aen een worat. Non canis ad hillam ligatur, mordet ad illam. — 

239 Unusquisque canis acrior est in suo sterquilinio , quam sit in 
ignota domo. — Seneca Apocol. 7 Gallus in sterquilinio suo pluiimum 
potest (VIII 10), womit Oallus et uulpes 1 — 4 (Orimm und Schmeller, 
Lat. Oed.p.345) Stans apto consistorio Gallus in sterquilinio, Cuius laetus 
cacumine Cantabat constantissime, das friesische Sprichwort (Zs. f. d. A. 
Vin 352 n. 36), D431 und andere netiere Fassungen übereifistimmen; 
im Mittelalter setzte man anstatt des Hahnes den Hund ein, ohne doch 
folgerechterweise auch den Misthaufen stets mit einem dem Hund angemes- 
seneren Aufenthaltsort xu vertauschen, vgl. Alan. Parab. HI 49 In cauea 
propria fit atrox et aspera uulpes, Que potius fugeret, si foret iUa foris; 
Improbus et mordax canis est in limine noto, Dum uidet auxilium uim 
sibi ferro canum. F112 Desur son ftuner se fait le chen fier, FV21 In 
foribus propriis canis est audacior omnis, Z 197 Jeder hund auf seinem 
mist Für ander drey geherzer ist, G313 Die hont is stolt voor sijn eighen 
hol. Est audax (amen!) proprium canis ante foramen, L 1 166 Chien sur 
son fumier est hardy. Vgl. Paroem.gr., Append. HI 53, SE83, SB 312; 
eine Anspielung auf unser Sprichwort bietet gewiss schon Waltharius 
1230 Ecce latebrae Protinus absistunt, ex queis de more liciscae Dentibus 
infrendens rabidis latrare solebas. En in propatulo, si uis, confligito campo ! — 

240 Lupus numquam bene, nisi cum moritur, facit; ideo suam nun- 
quam pellem mutabit — V^l. xu 163 tmd xu Persius V116 Pelliculara 



— 56 — 

Hoc quoque cum multis abiit, quod Bertheca neuit 

Dum manus arte uacat, carnem scalpendo cruentat. 

Rex, ubi uult, solet inuitas discindere leges. 

Dum cupio uitare lupum, ferus ingruit ursus; 
f. 8*. XJrsum declinans offendi forte leonem. 245 

241 betheca: beztheca /. — 244 Hinter Dum ist p ausradiert. — 



ueterem retines das Scholion Tractum est ab Aethiope, qui non mutat 
pellem suam, nee pardus uarietatem suam; sed in qua pelle natus est, in 
ea moritur. Auch F 272 cele pele cum vest le lou l'estut murrir, LI 
180 {s. XIII) En tel pel comme li lous vait en tel le convient morir u. a.j 
auch 181 j hei 1)1717 auf Trinker und böse Frauen übertragen, auf den 
Esel unten 1 353. Im Scholion ist der erste Satx eine Umbildung vmi 
PubliL Syrus A23 Auarus, nisi cum moritur, nil recte facit. — 

241 (Bertheca) proprium nomen operatricis femin^; et cum omnia 
mundana ti'anseant, etiam suorum operum nihil inconsumptum remansit. — 
Da^ bekannte, auch in Italien und Frankreich (L II 28 Ce n'est plus le 
temps que Berthe filoit) gebräuchliche Sprichwort von der guten alten 
Zeit, mit dem aus Ovid Met. XIV 310 Hoc quoque cum multis, quod 
entnominenen Eingang sfüllsel versi fixiert. Vgl. auch unten I655f — 

242 Otios^ manus ad uellendum corpus tandem se uertunt, quia, 
quod aliud facerent, non didicerunt. — Vielmehr nach der Quellstelle 
Horax Serm. 110, 70 In uersu faciendo Saepe caput scaberet, uiuos et 
roderet unguis; saepe stilum uertas etc. xu deuten y vgl. Schol. ad Pers, 1 
106 Quomodo potest esse sensatum carmen scribentis, cum Ingenium leuitas, 
non pondus sequatur? quod nee diu cogitatum est neo factum manu quae- 
rentis aKquid mirificum afferre, aut quo imgues rursum prae indignatione 
rasi non sunt. Nam qui cum cura scribunt, ita intenduntur animo, ut 
pluteum uel tabulam feriant interdum et etiam ungues corrodant, unde 
Horatius in primo sermonum: Saepe caput etc., Ecbasis 11 Incipiens uei*sus, 
quos rarus denegat usus; Pellitur his somnus, frenatur potus et esus, Sepe 
caput scabitur, uiuus conroditur unguis, Tunditur atque stilus, grandi 
meditamine strictus, Alan. Parab. lU 3 Sepe stilum uertit, uersum qui 
fingere debet, Dentibus ac [et] ungues et scabit usque caput. — 

243 Rex, in quam partem uoluerit, per uim legem conueiüt. — 
lustinian. Instit.I2, 6 Quod piincipi placuit, legis habet uigorem, SM. M. 
Ego semper dicam 'Ibi non est rex, ubi non est lex', Otloh 535, 7 Ut 
uolunt reges, ita ualent leges, Y III 187 ff., besonders 191 Lex igitur do- 
mino, legi non subiacet ipse; Ergo, quod ipse iubes, quid uariare times?. 
Zacher 104 Ou vet le roi, si vet la loi. Quo uideo regem, uideo praecedere 
legem, L II 95 Que veult le roy, Ce veut la loy. Gegen diese Willkür- 
lichkeit kämpft Wipo Prouerb. 1 Decet regem discere legem. Audiat rex, 
quod praecipit lex. Legem seruare, hoc est regnare. — 

244, 245 Qui minorem non metuit, fortiorem offendit; quem quoque si 
sine metu transierit, utrisque in [in nachgetr.l grauiorem incurrit aduey- 



— 57 — 
Qaod nostrum non est, immo alterius perhibebis. 
Non mihi carus erit, qui profert omnia, qu^ seit. 
Non erit inmunis culp^, qui iurat in arte. 
Non suspendetur se iudice quisque latronum. 
Delusor promisit apes — ego credulus! — albas. 250 
'Ludimus antiquum' rapiens aquüa ihqait ad auöam. 
Emendet monitoris egens iter axe citato. 



sarium. — Umbildung v%n Arnos V 19 Quomodo si fugiat uir a facie leonis, 
et occun'at ei ursus, et ingrediatur domum, et iunitatur manu sua super 
parietem, et raordeat eum coluber (vgl. Hieron. Epist. 118 j 2, S. Bernhard. 
Epist.189); daher SMy S. Qui lupuin fugit, obuiat leoni. M. De malo ad 
maluin, de tuto ad asiluin (de coco ad pistorem M^). — 

246 QuQ possessio nostra non est, ad alterum dominum uel pos- 
sessorem ti'ansibit. — Vgl. Seneca Mon. 97 Quietissimam uitam mortales 
agerent, si haec uerba de i-eiTim natura tollerentur: meum et tuum (ZlOl). — 

247 Qui conmissa secreta tacere non potent, minime carus erit. — 
Vgl. XU 1169. — 

248 Qui per simultatem iurat {Erklärung %u qui iurat in aito). Non 
erit alienus a culpa, quem reatus dolositatis accusat. — Auch R 55; stammt 
aus Psalm. XXUI 3 sec. LXX {Otlöh 521, 1) Quis ascendet in montem 
Domini? aut quis stabit in loco sancto eins? Innocens manibus et mundo 
corde, qui non accepit in uano animam suam nee iurauit in dolo proximo 
suo; Hincmar von Reims bespricht De cauendis uitiis cap. 3 diese Stelle 
und lehrt demgemäss Per dolum iurans utiique reus habetur: nompe Deo, 
cuius nomon in uanum assumpsit, et fratri, quem atra fraude parauit f allere 
atquo decipere; vgl. LH 401 Qui par art jure, Par art se parjure. — 

249 NuUus unquam latronum in furcis penderet, si ipso sibi iudex 
existeret. Auch FV 46; geht wohl aufl Corinth.XI31 Quod si nosmetipsos 
diiudicaremus, non utique iudicaremur xurück. — 

250 Sunt plerique, qui multa bona pollicentur uerbis, et factis non 
implent; hi figurate dicuntur albas apes promittere. — Vgl. xu 11276. — 

251 Aquila dixisse fertur ad aucam: 'Ludimus iocum [locus] anti- 
quum ad to nostrorum de more parentum.' — Des Adlers Jagd auf kleinere 
Vögel wird oft im Oleichniss erwähnt, wie Verg. Aen. IX 563, Ovid Ars I 
117, Met. 1506, vgl. xu 1 230, 394; eine Fabel mit dieser scherxhaften 
Sehlusspointe vermag ich nicht nachxuweisen, auch Nil. 53 {Oest. App. 14, 
Hervietix U140) liegt xu weit ab. — 

252 Qui monitore indiget, de itinere malo, quod ceperat, ad melius 
qnantotius sese conuertat. — Vergleichbar ist lerem. H 25 in der von 
Hieron. Epist. 122, 1 citierten Fassung Conuorte podem tuum a uia aspera, 



— 58 — 

Vestis carne calet, caro qua calefacta calescit. 

Terra malos homines nunc educat atque pusillos, 

Olim maioris fidei cum robore grandi. 255 

Qui uolet esse puer centum maledictus in annis. 

Nugatur promissa petens quasi debita solui. 

255 fidet: fidei. — 



ohne dass man den vielbexeugten Spritck daratis ableiten dürfte: L II 249 
(s. XIII) Bien foloye qui ml voye se retourne, Zacker 202 Buer veut de 
male voie qui de mi voie retome. Non nimis [minus] est stultus, qui, 
dum per deuia cuiTit, Tramite dimidio [demidio] sapienter quando recuiiit, 
LH 813 II ne va pas du tout ä honte qui de demy voye retourne, G214 
Die op quade weghe is, pijn hem daer uut te comen. Si quis callo malo 
fuerit, festinet ab illo, C 215 Die te halve keert, en dwaelt niet al. Non 
errat totum faciens in calle regressum, ferner SE201. Formell lehnt sich 
der Vers an Hör. Epist. 118,67 si quid monitoris eges tu ütnd an luvenal 
I 60 dum peruolat axe eitato an. — 

253 Vestis a came calorem suscipit atque eum [e&m nackgetr.] iterum 
coi^pori reddit. — Gregor. Mor. XXVII 38, 64 Natura uestimentorum est^ 
ut per semetipsa calere non possint, sed adiuncta uiuenti corpori, dum 
exhalantes membrorum porös contegunt, emanantem ab intimis calorem 
premunt: quo nimirum calore haec eadem uestimenta calefiunt, sed calefacta 
calorem, quem acceperint, retinendo ad corpus reddunt. Quid ei^o per 
uestimenta uiuenti corpori adhaerentia nisi discipulorum uita magistris bene 
uiuentibus coniuncta Signatur? {Die folgenden breiten Er'&rterungen der 
Wechselwirkung von Lehrer und Schüler recapituliert O. in folgendem 
Schltisssatx :) Dum ergo uerbo doctorum accenduntur auditores, quasi ex 
uiuenti corpore uestimenta calefiunt; sed dum ex profectu auditorum etiam 
uita docentium proficit, quasi ex calefactis uestimentis calor ad corpus 
redit. -r- 

254, 255 Nostri maiores bis, qui nunc sunt, et corpulentiores et 
melioris fidei fuerunt. — Beruhen auf luvenal XV 70, woher 254 wörtlich 
entlehnt ist. Analoga xu diesen greisenhaften Klangen sind unten xuI469 
gesammelt. — 

256 Qui fuerit centum annorum, cum deliquerit et se per pueritiam 
peccasse dixerit, ad maledictionem transibit, quia se non recte purgauit — 
Isaias LXV 20 Puer centum annonim morietur, et peccator centum 
annorum maledictus erit {Seh 176^ vgl. oben xu 21), Otlohol8,13 Peccator 
uel puer centum annorum maledictus erit, Spruchsammlung des Cod. 227 
von Heiligenkreux Senem esse puerum non decere. Post annos cen- 
tum puer Alphesibeus adhuc est: Non etate puer, sed uicio puer est. Der 
Verseingang erinnert an Lucan. VHI493 exeat aula, Qui uolet esse pius. — 

257 Stultitia est hominis et summa uanitas ita per legem uelle pro- 
missa expetere quasi debita ex propriis douis ante coUata. — Scheint eine 



— 59 — 

■ 

Idem animus non est asino pueroque minanti. 

Semper habet tussis miscere calentibus egris. 

Cursim currendo concurrunt famina multa. 260 

Quippe infrunito non sufficit omne paratum. 

Probrose interdum uiuit, qiii nön numerose. 

Non multum metuas matutinum hospitem et ymbrem. 



kritische Glosse über das Sprichwort Looffce maket schult (C 460, vgl. 
SB 291 Promissio parit debitum und D 1583 Promette c'est detto) xu sein. — 

258 Non est eadom mens puero minanti et asino onus poi*tanti. — 
Y IV 368 Optat sie asinus, tendit agaso secus, Nigellus Spec. stult. ed. 
Wright p.47 En aliud minans, aliud meditatur aseUus, L 1141 {s. XIII, 
=iF411) Une pause li asne et autre li asnier, L II 485 (s. XIII) li asniers 
uno chose pensse, Et li asnes pense tout el, Ck40,18 Autre chose pause 
li egne et autre li aigniers. Est uarie mentis asini pectusque regentis. 
Mentes non eque sunt asino ducique. Vgl. Hieron. Epist. 107, 10 Experi- 
mente didici asellum in uia, cum lassus fuerit, diuerticula quaerere. — 

259 Raro inuenitur ulia infirmitas, cum qua se tussis non misceat: 
hie mos est discordantibus et bella tractantibus. — Vgl. II 84. 

260 Fama semper habet cuiTere, nunquam quieta stare, sed ubique 
terrarum altas tun*es terrere. — Derartige Stellen begegnen überall (Esther 
1X4, Verg. Aen. IV 174 ff., Ovid Met. VI 146 f., XII 39—63, Bexx. xu 
Freidank 135, 26), ohne dass man darum in ihnen die Quelle unseres 
Spruchs xu erkennen hätte; sicher aber hatte der Scholiast Aen. IV 187 
im Sinne. -^ 

261 Infrunitus est, qui nequit exsaturari, et cui nemo potest ad 
suffitientiam uentris ministrare. — Über infrunito steht cui non suffitiunt 
fructus. — Auch Kaulen (Handbuch d. V. p. 126) und Rönsch (Itala und 
Vulgata p. 143) deuten Eccli XXXI23 infrunitus als ^unmässig'; dann 
aber wäre unser Vers eine blosse Glosse, und der bei Jesus Sir ach vor- 
hergehende, den Gegensatx xu 23 enthaltende Vers spricht doch eher 
dafür, dass das Wort dort = non eruditus ist, also seine getcöhnliche 
Bedeutung hat. Als Quelle unseres Spruchs dürfte man daher lieber 
Prouerb. XIII, aus dem ja auch 262 xu stammen scheint, annehmen, 
wo es Vers 25 heisst lustus comedit, et replot animam suam; uenter autem 
impiorum insaturabilis ; denn dass die Begriffe ^Thor' und ^Gottloser* in 
der alffestamentlichen Gnomik xu^ammenf eitlen, ist bekannt. — 

262 Qui moderate et cum mensura uiuere non uult, cum bona parata 
defecerint, uelit noHt cum dedecore uiuet. — Prouerb. XIII 18 Ignominia 
ei , qui deserit disciplinam ; vgl. Freidank 114, 11, G 283 und für numerose 
Hör. Epist. 112, 144 uerae numerosquo modosque ediscere uitae. — 

263 Hospitem [Hospes], qui mane ad te uenerit, et pluuiam matu- 
tinam (non metuas), herum neutra enim [non] sunt apud te diu mansura. — 



— 60 — 
De foUe accipias obtürans follis hyatum. 
18\ Res commissa cani: canis it committere caud^. 265 

XJngaibus arta tenet locuples de paupere factus. 
Lodix plurima erit, quQ clauserit ora loquentum. 
Utimur inde foris, quod sepe domi recitamus. 



264 De foUe accipias auf Rasur e. — 266 ai-te: ai*ta. — 267 oram: 
ora rad. — 



Vgl. Osea XIII 3 mid Zacher 115 Pluoso matinee no tot iornee. Dum pluit 
expletam non reddit maDO dietam. Der Oekononiische Kalender für 1885, 
Neustadt a/Orla, bietet beim August folgetide Fassung: Frühregen und 
früh Bettelleut' — die bleibeu nicht, bis zwölfe laut'. — 

264 De eodem foUe paiticulam siimas, nnde cius foramen resartias: 
de suo, non de alieno, debet quisquam sumere, qui uult debitoribus foene- 
rata persoluere. — Vgl. Lid. 3070 Ein Loch, das mit unrechtmässig erwor- 
benem Gelde verstopft wird, bleibt unbedeckt, und darauf thut sich ein 
neues Loch auf, Lucas V36 Nemo commissuram a nouo uestimento im- 
mittit in uestimentum uetus: alioquin et nouum rumpit, et ueteri non con- 
uenit commissura a nouo {Matth. 1X16, Marc. 1121), die römische Formel 
uei-sura soluere und C487 Men moet van den sac nemen, daer hi mede 
ghehippet wort. Sacco truncatur de quo, Saccus reparatur. — 

265 Canis, quod sibi precipitur, caud^ committit, unde datur intel- 
legi: dum futili seruo et pigro necessaria res a dominis fuerit commendata, 
nequiori se fatiendam tradit, et neuter eorum nauiter explebit; de quorum 
factis hoc prouerbium ad canem conuertitur. — Ha 22, c 22 Innuerat pro- 
pere catulo canis, hie quoque caud^. Vgl. L 1 158 (s. XV) Le chat com- 
mande ä sa coe. — 

266 Cum pauper factus fuerit diues, continuo ad auaritiam transit, 
metuons ne perdat ea, qu^ nimia tenacitate coartat. — Vgl. Freidank 57, 16 
Swer guot mit not gewunnen hat, Deist wunder, ob erz sanfte lät, Alan. 
Parab.I23f, C 100. — 

267 nie pannus erit latissimus, qui omnium ora, ne diuersa loquan- 
tur, obstruxerit. — Über Lodix steht spans dicitur. — Vgl. Hieron. Epist. 
80, 3 Nobis tantus labor idcirco susceptus est, non ut calumniosorum ora 
(quod fieri non potest, licet forte etiam hoc Dens faciet) clauderenn^s , sed 
ut etc. Die sonstigen, erst dem Ausgang des MA angehörigen Zeugnisse 
für diesen Spruch (G218, ZlOl, SB 340) nennen Mehl oder Brei, neuere 
(wie Fries. Spr. 131, Zs. f. d. A. VIII 352), unserer Fassung entsprechend, 
auch Lumpen als Stopfungsmittel. — 

268 Sepius secretum, quod domi inter familiäres loquimur, etiam 
foris incauti, dum non speramus, prorumpimus. — 



— 61 — 

Qui patrem occidit, non patrem reddet eundem. 

Cum liquor exsuperat, pleno de margine manat. 270 

Corrigias excide alieno in tergore largas. 

Pars hominum didicit quid frangere, non solidaxe. 

Dura ualetudo certissima mortis imago. 
Longus item languor fatalem tendit ad umam. 



269 Qui patrem alterius [alterius nackgetr.] occiderit, aliis bonis suis 
pacificet, quia eundem patrem uiuum non reddet. — 

270 Cum uas fuerit plenum, quod superinfundis, excedet. — Hör. 
Ä. P. 337 Omne superuacuum pleno de pectore manat, sachlich noch näher 
steht Varro Sentent. 89 Tantum uasa retinent, quanti capacia sunt: addita 
emanant-, vgl. Matth. XII 34 {Luc. VI 45, Seh 211, Otloh497,25) Ex abun- 
dantia cordis os loquitur, Freidank 114, 25 Man sol vollen becher tragen Ebene, 
hoere ich dicke sagen, Y VI 300 Yas plenum recto, qui ienet, orbe ferat. — 

271 Cum tibi gratis datur aliena pellis secanda, dum licet, largas 
incide comgias, quia ex antiquo more minus alienis quam nostris est 
indulgere. — Die SE50 und hei Georges s.u. corium gesammelten ähn- 
lichen Wendungen der Alten liegen der eigentlichen Lehre unseres Sprich- 
worts, auf Kosten anderer freigebig xu sein, doch xu fem, ebenso Hieron. 
Epist. 54, 5, wo er an eine Witwe schreibt Caue nutrices et iiimigerulas 
et istiusmodi uenenata animalia, quae de corio tuo saturari uentrem suum 
cupiunt. Non suadent, quod tibi, sed quod sibi prosit. Vgl. Zacher 108 
De autre cuir lai'ge coroie. De cute corrigias aliena do tibi largas, Quas 
et habere scias de non alia [propria, wohl ursprünglich Glosse xu non 
alia] breuiatas. Sepe manu plena donatur res aliena, L U279 s. XIH (auch 
U280, 489, F81) D'aultrui cuir large couroye, Clm. 7977, fol.166% col.2 
Corrigias corio latas damus ex alieno, Fertiüor seges est alienis semper in 
aruis {Ovid Ars 1349), G776 Uut vremder huut snijt men brede rimen. 
Scindo corrigias ex pelle tua mihi latas, D522. Zum Scholion vgl. Pro- 
uerb. Gaton. 9 (Ecb. 569) NuUus tam parcus, quin prodigus ex alieno. — 

272 Sunt multi, qui res bene gestas potius [ste dahinter atispunk- 
tiert] destruunt, quas reedificare non possunt. — Nicht aus lob XX 19, 
Eceles. HI 3^, Eccli XXXIV 28 und ähnlichen Stellen der Kirchenväter 
{x.B. Augustin. in Psalm. 51, 7 Aedificaie domum paucorum est, destruere 
quiuis ignarus potest, Isid. Sent. HI 52, 9 Qui (subiectorum uitam) destruant, 
multi sunt: rari sunt, qui populos legum moderamino regant) abzuleiten, 
sofidern wohl aus der Vorrede des Hrabamis Maurus xu seinem vielge- 
lesenen Mattha^us-Gommentar stammend: ich habe, sagt er [M.G VII 728 f.) 
ganx im Geist der Hieronymttspräfationen, das Werk im Vertrauen auf 
Gottes Hülfe untemommsn, detrahentium atque insultantium non curans 
uaniloquium, qui magis praesumptioni quam pietati nostrum forsitan depu- 
tabunt laborem. Et non mirum, cum magis parati siiit aliena lacerare 
quam propria opuscula condere. — 

273, 274 Infirmitas camis suspecta est magis quam ad uitam tendere 
ad interitum mortis. — Longus languor proximam significat mortem, -r-r 



— 62 — 
Calliditas ita grata foret, si calleat unus. 275 

'Pauper', ait, 'non uendo, immo suffragia uenor.' 
Vertitur heus rerum mutabilis ordo uicissim. 
De cane edente canem rabies acerrima surgit. 



MecliXll Languor prolixior gi-auat medioum; breuem languorem pi-ae- 
cidit iBftdLcus: sie et rex hodie est, et cras morietur. Ätiek beim Stricker 
Xn255 Swelick saclie lange siech liget Und deheiner erzenie pfliget, Der 
ist sterben wsege, SB 306 Longa ualetudo certissima mors, L 1264 De 
longuo maladie Fin de 1» vie. — 273 ist aus Hör. Serm. 11 2, 88* und 
Verg. Äen. 11369^ (Ovid Ä^nor. 119,41) xusarmnengestoppelt. Die innige 
Ztisafnmengekörigkeit beider Verse xeigt mtek das friesische Sprichwort 
1196 Ein langes Lager ein gewisser Tod. — 

275 Ünicuique carum, sibi foret bono, quo calleret ingenio, sl se 
artifice polieret in nno. — Es versteht sich stets einer besser als der andere 
auf die Kunst des Betrügens {Ind. 2573) ^ Eallacia alia aliam trudit {Terenxr 
Ändr. IV 5y 39\ Ars deluditur arte {Gato Bist. 126, 2), Ein Schalk betrügt 
den andern (Z129); daher können sich Vielschlau und Oleichschlau bei 
der Theilung der drei Mark nicht einigen {Freidank 132, 26, 158, 14). — 

276 Diuites pauperibus sua uendunt suffragia, pauper uero sua non 
uendit sed emit. — Ein aus Gurt ius IV 44, 14 f. stammendes Apo- 
phthegma Aleooanders, der Versschluss suffragia uenor aus Hör. Epist. 
119, 37 {vgl. suffragia capto 112, 103). Darius bittet jenen zum dritten Mal 
um Frieden mid um Auslieferung setner Mutter und seiner beiden Töchter 
gegen 30 000 Talente Lösegeld. A. beruft einen Kriegsrath. Alle schwei- 
gen, da sie des Königs Willensmeinung nicht kennen. Endlieh räth 
Parmenio xur Annahme des Friedensvorschlages. A. entgegnet: Et ego, 
inquit, pecuniam quam gloriam mallem, si Parmenio essem. Nunc 
Alexander, de pauper täte securus sum, et me non mercatorem memini 
esse sed regem. Nihil quidem habeo uenale, sed fortunam meam uti- 
que non uendo; captiuos si placet reddi, honestius dono dabimus quam 
pretio remittemus. Also: Arm wie ich bin, verkaufe ich nichts, strebe 
vielmehr nach Eurer Zustimmung und Hülfe {xur Durchführung des 
Krieges). — 

277 Yicissitudo et mutatio fit omnium rerum. — Beruht auf Terenx 
Eunuch. 112, 45 {vgl. SE161): Vor dem Hause der Thais stehen die Ver- 
treter ihrer beiden Liebhaber, Parmeno und Qnatho; letzterer, dessen 
Herr augenblicklich Oberwasser hat, neckt und foppt übermüthig den 
Parmeno, da erwidert dieser mit warnendem Hinweis auf den WecJisel 
alles Menschlichen Nunc dicis eiectos nos? — omnium rerum heus uicis- 
situdo est! Derselbe Gedanke erscheint natürlich oft, so namentlich 
Ourtius IV 54, 19 Breues et mutabiles uices reinim sunt, et fortuna num- 
quam simpliciter indulget; vgl. Bexx. %u Freidaiik 114,27 und Z56. — 
heus ist durch 1 1309 und die Quellstelle gegefi die Änderung xu heu 
geschütxt. — 

278 Cum canis canem commedorit, uicina inter eos rabies surgit. — 
Vielmehr: nur im Falle allerschlimmsten, rasenden Hungers fällt der 



— 63 — 

Alba uidentur in albis oua inserta farinis. 

Signatur de fiine freneticus, iinde Kgatus; 280 

Et canis inde nolam subuectat, ut hinc caueatur. 

In baculo pastor popularis cemitur unco. 
280 ligetus: ligatus; urspr. ligetur? ^— 281 uiueatur: caueatur e. 



Hutid {seinen Herren oder) den (anderen) Hund an, Kvaiv xwog oö/ 
tcTiTiTiu App. prouerh. III 55, Canis caoinam Don est Varro E. Rtist. VII 
3j 31 j vgL Oenthe 7, Otto im Archiv III 391 und Hieron. in Exeeh. V17, 
der es als Zeichen ausser ster Hungersnoth hinstellt , quaodo familiaria 
animalia. canes in dominorum carnes rabie concitantur. Dasselbe gilt 
vom Wolf: SB 20 Tunc summa est in siluis fames, dum lupus lupum 
uorat. — 

279 Album ponis in albo, cum oua posueris in farinis: ita fit, cum 
[cum nachgetr.^ aliqua simillima iungis. — 

280, 281 Cum olim aliquis insaniret, fune ligatus post se funem 
trahebat, ut inde alii discerent, ab insano qua se ratione cauerent. De 
cane est idem sensus. — über Signatur steht scilicet Signum dat. — 
280 stammt aus Gregor. Homil. in Euang. U 33, 4 über Lue. VII 
36 — 50. Indem der Pharisäer auf Jesu Frage 41 f. in 43 Is, cui plus 
douauit erwidert, fängt er sich gleichsam in seinem eigenen Netze, legt 
er sich selbst den Strick um den Hals: Qua in re notandum est, quia, 
dum sua sententia Pharisaeus conuincitur, quasi phreneticus funem portat, 
ex quo ligetur, rfoÄcr Ordericus Vitalis Hist. eccl. 1 5 (auch über Lucas VH) 
Pharisaeus . . . proprio iudicio ut freneticus conuincitur, qui funem poiiat, 
ex quo ligetui'. Vgl. schon Hieron. aduers. louin. 12 Nonne uel febrem 
somniare eum putes uel arroptum morbo phrenetico Hippocratis uinculis 
alligandum? — 281 ist aus Auian. VII 7 ff. entnommen, wo der Herr 
seinem bissigen Hunde eine Schelle als Warnung sxeicJien an den Hals 
hängt: Hunc dominus, ne quem probitas simulata lateret, Tusserat in rabido 
gutture ferre nolam, Faucibus innexis crepitantia subligat aera, Quae facili 
motu Signa cauenda darent. — 

282 In curuo pedo, quod pastor portat in coUo, intellegitur, quo uiuat 
offitio. — 282 stimmt xwar in dem gemeinsamen Merkmal des Erken- 
nurvgs' und Wamungsxeichens mit 280 f. über ein, kann aber in Rück- 
sicht auf die dem geistliehen Stande geschuldete Ehrerbietung nicht wohl 
XU ihnen gesellt, eher mit 283 xu einem Zweispruch verbunden werden, 
denn der Stab dient dem geistlichen Hirten nicht, wie bei den Alten 
(Ovid Trist. IVl, 11, Ex Ponto 1 8, 52, vgl. 1 Reg. XV1I40), xur Stütxe, 
sondern xur Wa^ht und Wehr, vgl. Qregor. Homil. in Euang. U 22, 9. 
Quid lex per baculum nisi pastoralem custodiam designat? und namentlich 
unten I 743 f.: tcas dort rex und gladius, ist hier pastor und baculus. 
Auch D1307 NoU' palette, nou biergi. — 



^ 64 — 

Delictum premitur, si pena sequens timeatur. 
Hie soliis sapiens, quem condierit humilis mens, 
f. 9*. Sumitur adiutor, qiü consilii est onerator. 285 

Stultus dampnatus maiori cedit honori. 
In plaustro, quodcumque nouum, quod inutile, stridit 

287 plustro: plaustro e. — 



283 Peccatum ibi cessat, si quis pro eo p^Dam consequi tiraeat. — 
Der Vers wird fast wortgetreu unten 1 744 wiederholt und muss, wie 
743 f. f auf Rom. XIII 4 xurücJcgeführt werden j so häufig auch die ab- 
schreckende Wirkung des Strafgesetxes von den Kirchenvätern betont wirdj 
so z. B. Ämbros. ad Rom. 114 Seuerissime loquitur, sciens malignam men- 
tem non posse Disi timore a uitiis facile reuocari, Gregor. Mor. 1 26 Ex 
timore unumquodque uitium premitur, Isid. Etytn. V 20y 1 Factae sunt 
leges, ut earam metu humana coerceatur audacia tutaque sit inter improbos 
innocentia, et in ipsis improbis formidato supplicio refrenetur nocendi facul- 
tas, vgl. femer Cassian. Coli. XI 6, lul. Pomerius De uita contempl. Ulli f., 
Wipo Tetr. 267 ff., Y Vn551 ff. , Q 132, 2. — 

284 übi fuerit humilitas, uirtutum regina, ibi nulla deest sapientia. — 
Prouerb. XI2 Tibi fuerit superbia, ibi orit et contumelia; ubi autem liu- 
militas, ibi et sapieutia, daher Cassian. Coli. II 10 (=z Otloh 534, 9) Vera 
discretio non nisi uera hurailitate acquiritur. — 

285 Tempore necessitatis consilii nostri sepe [sepe nachgetr.] queri- 
mus adiutorem, qui magis nocet quam iuuat [iuuet]. — Erinnert an die 
drei Freunde des Hiob, denen er selbst XVI 2 zuruft Consolatores onerosi 
omnes uos estis, vgl. Phaedr, UI 3, 12 f., Ha 69 Pestis erit socius, cum 
consiliator iniquus und SM, S. Si cum homine callido et maliuolo amici- 
ciam firmaueris, magis tibi aduei*sabitur quam auxilium prestet. — 

286 Stultus, dum bene consulitur, ante dampna consultorem non 
audit; qui, postquam dampnatus fuerit, tunc uel inuitus cedit. — Ein alter 
Erfahrungssatz, der ebenso aller Orten in Spruchform erscheint {Ind. 1409 
Ist dir der Spinich nicht bekannt, dass man durch Schaden klug wird?, 
Isaias XXVIII 19 Tantummoda sola uexatio intoUectum dabit auditui, Oreg. 
Cypr. 11195 ^Pqv^ uvrjQ nlrjyslg itfieivbiv xa\ ^taxov^areQog , Vitalis ÄultU. 
(ed. Müllenbach) 782 (= 124, 2) Passus dampna semel cautior esse solot, 
SEIH), wie atis Fabeln (vgl. z.B. unten 11592 ff.) hervorleuchtet. — 

287 Npuum aliquid aut inutile in plaustro reliquis eins menbris 
quiescentibus inportune resonat: ita stultus in placito aliis silentium indi- 
centibus solus uociferat et usque ad tedium clamat. — Bonauentura Diet. 
Salin 7 Mui'murans similis est rotae deteriori carri, quae plus est quam 
aliae garrulosa, quia scilicet non est uncta oleo, F189 La pire roo de la 
charrette fait greigner noyse. Zacher 238 La pire roe deu char brait totiorz. 
Non melior sed deterior clamat rota plaustri: Est odiosus litigiosus in agmine 
claustri etc., vgl. ferner LH 161, 263, D1655 und unten zu 1745. — 



— 65 — 

Securus, cui cuncta arrident prospera, dormit 

Quippe diu male cesus lainentabitur infans. 

Nee curas sanctos neque enim curaris ab illis. 290 

Currere festinans in asello perdit opellam. 

Sola putat fatuus, quQ cogitat, insita ueris. 



288 Cui prospenim omne bonum succedit, in conclaui suo securior 
dormit. — Derartige Sprüclie begegnen überall, vgl. Ind. 7503 Wie käme 
ein Unglücklicher zum Schlafe?, Prouerb. 11121 — 24 Custodi legem atque 
consilium: et orit uita animae tuao et gratia faucibus tois: tunc ambulabis 
fiducialiter in lüa tua et pes tuus non impinget: si dormieris, non timebis, 
quiesces et suauis erit somnus tuus, Friedrich %u Publil. Syr. M. 10 Metus 
cum tenuit, ramm habet somnus locum, Hör. Carm. 1111, 17 — 24 und 
Alan. Parab. VI 25 Numquam securus dormit, qui pordere uitam Una cum 
rebus, quas habet ipse, timet. — 

289 Puerulus parum cesus diutius plorat. — L II 342 {s. XIII) Mal 
{xti wenig) batus longuement plore et gronce. Mal {%u viel) est batuz qui 
pleurer n'ose, Zacher 22 Mal est batu ki plourer nose. Verberibus cesus 
nimis est, si promere fletum Non audet lesus, sed fingit se fore letum, 
Ch 46, 12 Mal batuz loogement plore. Ob uerber rarum tletum puer edit 
araarum; Ora facit pueii uirgula parca queri. Anders Amareius IV 406 
Flet lesus, si non ulciscatur, puer. — 

290 Si sanctorum merita non quesieris, eonim suffragia fidutialiter 
non mereris. — Stammt aus Terenx Hec.IVG, 6, wo der Eid einer Diinie 
als nichtig hingestellt wird mit defi Worten Nee pol istae metuunt deos, 
neque has rospicere deos opinor oder aus Ecclilllö Vae dissolutis corde, 
qui non credunt Deo: et ideo non protegentur ab eo. Vgl. Ovid Met. 
VIII 726 Cura pii diis sunt, et qui coluere coluntur. — 

291 Studium suum perdit, qui in asino quasi in equo currere uelit. — 
Freidcmk 116, 25 Swem gäch ist zallen ziten , ^ Der sol den esel riten, 
Wivisbeke 33, 6 Wilt du ze gashes muotes sin An allen rat und unver- 
swigcn, So kumt dir gar daz Sprichwort wol, Daz muotes alze gaaher man 
Vil trsegen esel riten sol, Linxer Hs. des XUI.Jh. bei Mone An%. VII 506 
n.ll5 Si fueris uehemeus, asinum conscendere uites. Non asini lenti 
uectura ualet uehementi, C386 Haestich man en sal ghenen esel riden. 
Festinans uimium uir non ascendat asellum. — 

292 Fatuus, quod cogitat, somper uerum putat. — Biblisch: 
Protierb. XU 15 Via stulti recta in oculis eins; qui autem sapiens est, audit 
consilia {vgl. Seh 59 und ScduL Scot. De rector. Christ. VI Prudens pru- 
dentes in consilium uocat et sine eorum consilio nihil facit; stultos uero 
in semetipso cogitat et, quod sine consilio aliorum cito uult, facit), Eceli 
VIR 20 Cum fatuis consilium non habeas: non enim poterunt diligere, nisi 
quae eis placent, vgl. Prmierb. XVII 12, XXVI 16; auch Terenx Adelph. 
12,19 Homine imperito nunquam quidquam iniustius, Qui, nisi quod ipse 
üacit, nihil rectum putat. Die mittelalterliehen Fassungen sind xahlreich, 
vgl. Zacher 6, Bexz. xu Freidank 82, 24, Z19, Zusatxdistichon Auian, 
XIV 17 f. (Fröhner p.51, =z Q 276), YV142, 150, L 1236 f. — 

Voigt, Fecanda Batis. 5 



— 66 — 

Cui satis est piperis, pultes condire licebit. 

Vir fugitans lites extinguit seditiones; 

Nam semper fiiriosus amat committere rixas. 295 

litus ama, proreta, celer surgente procella. 

Ei mihi seruitii perierunt tempora longi: 
Ö salua mercede, deus, nos respice tantum! 

Lapsa suam non post solidabit uirgo ruinam. 



293 Qui habet habundantiam piperis, si noluerit, etiam cum pulti- 
bus miscebit. — Orieehisok: Äpostolios XII36 *0 lExtav noXi) nin^qi, 
T^rf-rjat X(\p Xa/icvot^g ' inl tBv eifnoQwg xul ä(fd'6vü}g ßiovvTVDv, vgl. Sent. falso 
inter Puhlil, recept. (Friedrich n. 301, Wölfflin p. 130 n. 290) Qui pipere 
abundat, oleribus miscet piper; auch sonst im MA bexstigt: Zacher 254 
Qui plento a deu miel, en sa pois le met. Pultibus infunde mel, si tibi 
sit mel habuude, G242 De popers goedeu tijt hevet, pepeii; sinen pap. 
Copia cui piperis, hoc uescitur ipse polentis, vgl. SE250, SB 401, — 

294, 295 Qui rixas odit, aliis tumultuantibus prohibebit; et qui eas 
amat, alios, ut itidem faciant, prouocat. — Proz/er6.XFi(9 Vir iracundus 
prouocat rixas; qui patiens est, mitigat suscitatas (= Otloh 533, 16). Unser 
Zweispruch wird unten 1775 f. fast wörtlich wiederholt. — 

296 Si in flumine fueris tempestate surgente, quantotius nauim ad 
littora coge. — Oyprian. De mortalitate cap. 25 Si nauigante te turbida et 
procellosa tempestas fluctibus uiolentius excitatis praenunciaret futura nau- 
fragia, nonne portum uelociter peteres? Vgl. Verg. Äen.V163 Litus ama 
. . . Altum alii teneant. Hör. Carm. 114 und öato Distieh. IV 33. — 

297 Longi seruitii mercede non persoluta hoc uersiculo potest (kann 
man, vgl. 209) uti; et si debitor non dat, deus omnium bonorum redditor 
[reditor: redditor] ipse persoluat. — 297 stammt mit Vorsatz des formel- 
haften Ei mihi wörtlich aus Juvenal HI 124, wo TJmhricius mit den 
Worten Perierunt tempora longi Seruitii; nusquam minor est iactura clientis 
{letxteres hier 1473) Rom verlässt; xu 298 vgl. Oen.XLVII25 Eespiciat 
nos tantum dominus noster und Eccli XH 2 Benefac iusto, et inuenies 
retributionem magnam, et si non ab ipso, certe a Domino. Dass Deus, 
nos respioe = nostri miserer e ist, lehrt Augustin. in Psalm. XXXII 2, 19. 
Vgl. übrigens xu 1635. — 

299 Virgo postquam lapsa fuerit, uirgo esse non poterii — leremia^ 
1120,22 Tu prosternebaris meretrix. Si laueris te nitro et multiplicaueris 
tibi herbam borith, maculata es in iniquitate tua coram me, Ovid Heroid. 
V103 Nulla i-eparabilis arte Laesa pudicitia est, deperit illa semel, Hieron. 
Epist.XXII5 Caue quaeso ne quando de te dicat Deus 'Virgo Israel ceci- 
dit, et non est qui suscitet eam' {Amos V2). Audenter loquar: cum omnia 
possit Deus, suscitare uirginem non potest post iniinam, Isidor. Sent. n40, 6 
{auch Clm. 7977, f. 24% col.l) Omne peccatum per poenitentiam recipit 
uulneris sanitatem: uirginitas autem, si labitur, nuUatenus reparatur. — 



— 67 — 
Vos, ubi defitiunt iurati, herete, propinqui. 300 

Vana superstitio est, quod non sum, uelle uideri. 
Lumina qui dolet eruta, non gemit irrita dampna. 
Allinis in uaniim fundendo picera super udum. 
Parci sunt cinici moUesque in came cinedi. 
f. 9^. Ariditas gaudet paucis, opulentia multis. 305 



300 iurati: iurantes e; über herete sehreibt derselbe uel State. — 
305 Ariduas: Ariditas. — 



300 Si defitiunt, qui tecum iurent, propterea [preterea] te propinqui 
non deserant. — Ha 46 Fallunt iurati, uix uno sanguine nati, Freidank 
Anhang 95 j 17 Dicke weichet der geswom. Zu noten bleibet er geborn. — 

301 H^c est superflua uanitas quenquam hominem sublimiorem se esti- 
mare [extimare: estimare], quam possit euincere. — Augustinus Serm, 
supp. 62f 9 Quicumque uult se uideri, quod non est, hypocrita est, 
und unmittelbar darauf erklärt er Matth. VIS durch die Worte In dextra 
intelligitui* anior Dei, in sinistra uanitas uel cupiditas mundi, daher 
Hrab. Maur. in Matth. VI 2 Quisquis uult se uideri, quod non est, hypo- 
crita est; simulat enim iustum, non exhibet, quia totum fructum in laude 
liominum ponit. 301* ist wörtlich aus Verg. Aen. VIII187, XU817 über- 
nommen. — 

302 Qui perditos gemit oculos, non gemitus effundit uacuos. — Vgl. 
Prouerb.XVSO Lux oculorum laetificat animam, Verg. Aen. III 663 {vgl. 
unten %u 1829) Luminis effossi fluidum lauit inde cruorem, Dentibus 
infrendens gemitu, Augustinus in Psalm. 68, 10 Quotusquisque est, qui 
intellegat infelicitatem hominis, cuius cor iam caecum est? Tollantur illi 
oculi corporis: oranes homines miserum dicunt; perdat oculos mentis, sed 
tarnen circumfluat omni abimdantia rerum: felicem appellant, F245 Molt 
est povre qui ne vayt. — 

303 Non bene heret in uasculo pix, qu^ funditur in umido. — Ee- 
hasis 320 Frustratur multum, piceat qui uas adaquatum, Y III 843 Audio, 
quod uerum est: 'pater^ pix cassa madenti est', Idber de duobus mona^ 
chis 270 Unde, quod excusas monachos, nil proficis; immo Uda recessura 
cum pice uasa ligas. Ähnlich Eccli XXII 7 Qui docet fatuum , quasi qui 
conglutinat testam. — 

304 Canibus conparantur cinici, luxuriosis cinedi. Daxu die Inter^ 
linearglossen Cinici parci uel canini. Cinedi molles et effeminati. — Blosse 
Glossen; auch Schol. ad luuenal. 1X37 erklärt cinaedi durch molles uiri, 
vgl. Plaut. Aulul. III 2, 8 Sum mollior miser magis quam ullus cinaedus. — 

305 Paucis egent, qui parce uiuere uolxmt, et pluribus indigent, qui 
perplura desiderant. — Boetius Consol. 115, 63 Verumque illud est, per- 

5* 



— 68 — 
Pauperiem dilatat inops, cum uiua frequentat. 
Subiacet, ut semper, soliüs ignauia dampnis. 
Penitet ante tubas galeatum sero duelli. 
Annuum ab exitibus non omne reuertitur agmen. 
Maxima qu^que domus seruis est plena superbis. 310 
Commendo caluum, non tota fronte glabellum. 



306 iNops: inops e. — 307 ignauia auf Rasur e. — 310 plenis: 
plena. — 



multis eos indigere, qui permulta possideant, contraque minimum, qui 
abundantiam suam naturae necessitate, non ambitus superfluitate metiantur, 
YI701 Pauper ouat modico; sum diues, multa capesco, ViL18, 4 Si riches 
rit et chaimte, De graunt chose se vaunte, De poi li est petit. Vielleicht 
sind 304 f. %u vereinigen. — 

306 Ad paupertatem cito se potest perducere, qui iueessanter uino 
uoluerit estuare. — Eccli XIX 1 Operarius ebriosus non locupletabitur. 
Vgl. Y VI 345 Pauperis ingluuies exhausta protinus ai'cha Prodit, quam 
noceat deseruisse modum. Die Wendung uino estuare im Schol. stammt 
aus Isaias Vll. — 

307 Ignauus, qui non uult operari, continue seruit raendicitati. — 
Biblisch: Prouerb.XXI5 Omnis piger semper in egestate est, Prouerb. 
XVni {nach LXX, bei Cassian. De coenob. inst. X 2t) Qui sectatur otium, 
replebitur paupei*tate (daher Columban. Carm. monost. 191 Otia qui sequi- 
tur, ueniet huic semper egestas), Prouerb. X 4 Egestatem operata est manus 
remissa, vgl. XXIV 30 — 34, 2 Thess. IIIIO Si quis non uult operari, nee 
manducet; dafier Wipo Prouerb. 82 Manus sine opere mendicabit propere. 
Vgl. oben 1150 und über ut semper xu 150. — 

308 Cum tuba ad bellum perstrepat [perstepat: perstrepat], si non 
miles antea peniteat [Bwsse thut], ibi seram penitentiam inchoat. — Juvenal 
1168 Tecum prius ergo uoluta Haec animo ante tubas, galeatum sero duelli 
Paenitet; vgl. Verg. Aen. XI 424 Cur ante tubam tremor occupat artus? — 

309 Cum in expeditione exercitus anuum continuet, non omnis inco- 
lumis reuei-titur, nisi ibi aliquis moriatur. — Vgl. Nib. 245, 4, wo der 
Dichter den Verlust der Burgunden im Sachsenkriege auf 60 Mann be- 
xiffert und dann hinx'usetxt Verklagen man die muose, so Sit vil beide 
sint getan; einen wortgetreuen Beleg für diesen auch unten 1840 wieder- 
kehrenden Sprtichgedanken vermag ich nicht anzugeben. — 

310 In diuitis domo aluntur serni superbi. — JuvenalV66 Maxima 
quaeque domus seruis est plena superbis. — 

311 Laude caluum, sed non eum in toto capite depilatum. — Vgl, 
11484. — 



— 69 — 

Liberias decet hos humeros, ubi nobilis ortus; 
Obscura et stulta est ignauia fasce premenda. 

Mantica mulorum lumbos, eques ulcerat annos. 

lustitiam opprimit inuitam uiolentus et exlex. 315 

Expuncta sanie solidatur sautia pellis. 



314 multorum: mulorum e. — 315 oppremit: opprimit c, — uiolen- 
tius: uiolentus rad. — 



312, 313 Magnum decus est eum a seruitute übemm, ubi caput est 
generosum; ignauus et obscure natus ille potius est seruitio obprimendus. — 
Vgl. das stoische Paradoxon Solum sapientem esse liberum, et omnem 
stultum Senium, Ämbrosius in Epist.l ad Corinth, VII 22 Hie omnino 
seruus est, qui imprudenter agit, sicut et ueteribus placuit, qui omnes 
sapientes liberos appellarunt, imprudeutes autem omoes seruos und Isid, 
Etym.IX4,46 Ingenui dicti, qui in genere habent libei^tatem, non in facto 
sicut liberti. — 

314 Sarcina ulcerat oquum retro in lumbis, antea sessor in ai*mis: 
ita contingit pauperi, cui nusquam est bene. — Horax Serm. 16,105 Ire 
licet mulo uel si übet usque Tarentum, Mäntica cui lumbos onere ulceret 
atque eques armos. — 

315 Violen tus et legis effractor omnibus subditis [subditis na^hgetr.] 
negata iustitia facit iniuriara. — Hahacue 13 lEt factum est iudicium, et 
coutradictio potentior (Luther: Es gehet Gewalt über Recht). Propter hoc 
lacerata est lex, et non peruenit usque ad finem iudicium: Quia impius 
praeualet aduersus iustum, propterea egreditur iudicium peruersum. Vgl. 
das griechische Sprichwort TvQUwtg Mixing f^VTrjQ Plui. Mor. 114, 32 
Dübner und Paroem. gr. Äppend. II 99, SM, M. Nunc pro certo dicere 
possum, quod ibi est mala cuiia, ubi non est iusticia, C22 Als ghewalt 
com{; is dat recht doot. Tunc ius cjücatur, uiolentia cum dominatur, L II 300 
Force passe droit, SB 17 und 409. Der Gedanke wird unten 1 1327 
wiederholt. — 

316 Quandiu putredo fuerit intus, non sanabitur corpus; qua eiecta 
conualescet infirmus [-nus: -mus]. — Dieser Spruch ist nicht bloss bei 
den Alten {vgl. Verg. Oeorg. III 452 ff.) nachweisbar, sondern namentlich 
als Grundsatz str&nger Kirchenxucht in der Patristik häufig, so Oyprian. 
im- Serm. V de lapsis: Imperitus est mcdicus, qui tumentes uulnerum 
sinus manu parcente contrectat et in altis recessibus uiscerum uirus inclu- 
sum, dum seruat, exaggerat. Aperiendum uulnus est et secandum et 
putredinibus amputatis medela fortiore curandum. Vociferetur et clamet 
licet et conqueratur aeger, impatiens per dolorem: gratias aget postmodum, 
cum senserit sanitatem, Hieron. Epist. 117, 2 Putridae cames ferro curantur 
et cauterio, Greg. Mor. VII 18 Quia sancti mentis suae correptionis uulnus 
sine putredine non esse considerant, Ubenter se sub manu medici ad 
sectiones parant, ut apei*to uulnere uirus peccati exeat, quod sana cute 
intus occidebat, VII 3 7 Vulnera clausa plus cruciant, quia, cum putredo, 



— 70 — 
Ante boues uersum non uidi currere plaostrum. 
Filia non recte generis datur una duobus. 
Non potes uxorem quam diciint ducere glorem. 



quae intrinsecus feruet, eicitur, ad salutem dolor aperitur, femer VIII 5, 
Cassian. De coen. inst. X 7, Bened. Reg. XXVHI und die reiche Samm- 
lung von Baluxe xu Cyprian. De lapsis XIV. — 

317 Non est recti consilii in omni negotio, dum res prepostera uelit 
esse prima. — Diogenian. III 30 "Afia^a tov ßoDv elxsi' knl rßv avri- 
öTQOipiog Tt TioiovvTwv, Freidank 127 f 10 Der gebür da niht glückes hat, 
Da der wagen für diu rinder gät, MSF 308 Wirt danne der wagen für 
diu rinder gende, Treit danne der sac den esel zuo der müln, ... So siht 
manz in der werlte twerhes stende {Z17 und 162), Carm. Bur. 139,2 
Neque bubus aratrum pr^ficiam; Displicet hie usus, In miseros diffusus, 
LIloO s.Xm (Man grüsst hößich einen Abt — und sollte sich vor 
einem Marienbild nicht verneigen? Das wäre umgekehrte Welt:) Devant 
les buefs iroit li chars , Stephan. Tornac. Epist. 1 bobus preferre aratrum, 
vgl L 162, D296. — 

318 De una filia non [non nachgetr.l debes tibi duos generös pai-are: 
ita de re uni homini promissa non debes alten suspitionem dare. — MSD 
XXVII 1, 8 Tune mäht nieht mit einero dohder zeuuena eidima mächon, 
Ha 25, c29 Non geminis generis una datur unica patris, S.Bernhard. 
Sermo de quadruplici debito {Nov. 11372) Numquid, ut uulgo dicitur, de 
una fiha duos generös statuisti facere?, F205 L'en ne puit de une fille 
faire deus gendres, L 1232, SE62. — 

319 Qui suam habet uxorem, eins postea non poterit habere sororem. 
Glos, gloris est soror uxoris. — Das ist ein arger Irrthum des Scholiasten : 
glos bexeichnet nach sämmtliehen Wörterbüchern und Glossarien des Alt-, 
Spät- und Mittellateinischen niemals die soror uxoris, vielmehr nur ent- 
weder des Mannes Schwester oder des Bruders Frau, und da ersteres 
hier unstatthaft ist, so kann nur des Bruders Frau gemei?it sein; g,uch 
ist die Ehe mit der soror uxoris in unserem Bibeltexte nicht verboten: 
das jüdische Qesetx {Leuit. XVIII18) untersagt nur, die letxtere neben 
der noch lebenden Oattin als Kebsweib xu halten. Unter uxor fratris ist 
nun entweder die Frau des lebenden oder ' die Witwe des verstorbenen 
Bruders xu verstehen. Die Ehe mit der letxteren war, wenn der Bruder 
keine Kinder hinterlassen hatte, nach jüdischem Brauch und Gesetx {Oen. 
XXXVmS, Deut. XXV 5— 9, Matth. XXII 24 etc.) sogar geboten, um 
Kinder mit ihr xu erxeugen und in dem Erstgeborenen den Namen des 
Verstorbenen xu erhalten; aber dies wurde in das catholische EherecJä 
nicht übernommen, sondern schon vor der carolingischen Zeit ausdrüek" 
lieh als Judaismus und Incest verworfen {Diestel, Qesch. des alten Test. 
1154, S. Egbert Excerpt. 128, 129). Die Ehe anderseits mit der Frau 
des lebenden Bruders war Leuit. XX 21 unter Androhung der Kinderlosig- 
keit verboten, und dies Verbot wurde bekanntlich vmi Johannes dem Täufer 
dem Antipas, der seinem Bruder Herodes die Oattin entführt hatte, in 
dem verhängnissvollen Ausspruch Non licet tibi habere uxorem fratris tui 
{Marc. VHS) vorgehalten. In der ^it unserer Dichtung war somit die 



— 71 — 

Currit iter liquidum multo sinuamine hyrundo; 320 

Terra tenet sulcum, leuis aer et unda recurrunt. 

Vermiculus lens^, lendis; lens a lente legumen. 

Participes sint plagarum, qui forte epularum: 
Turpiter in mensa, si non sis mente fidelis. 

f. 10*. Turpes rana sonos, nulluni solet edere melos. 325 

BauQ continuant hac tempestate coaxem. 



Ehe mit der Brudersfrau in jedem Sinne untersagt; daher auch A 636 den 
Satxganx allgemein formuliert: Fratris aduxorein fasnullimitterementem. — 

320, 321 Quis potest scire uias hyrundinis in hoc aere tota die 
uolantis? — Tria sunt, qu^ sulcantur: aer, aqua et tena; sulcis uero in 
duobus (primLs) elementis cito clausis terra suum non claudit. — Biblisch: 
Sap. VIO (Transierunt omnia) tamquani nauis, quae perti'ansit ^uctuantem 
aquam, cuius, cum praeterierit, non est uestigium inuenire, neque semitani 
cai'inae illius in fluctibus: aut tamquam auis, quae transuolat in aere, cuius 
nulluni inuenitur argumentum itineris, sed .... commotis alis transuolauit, 
et post hoc nulluni Signum inuenitur itineris illius: aut tamquam sagitta 
emissa in locum destinatum: diuisus aer continuo in se reclusus est, ut 
ignoretur transitus ilhus, Protierb. XXX 18 Tria sunt difficilia mihi, et 
quartum penitus ignoro: Viam aquilae in coelo, uiam colubri super petram, 
uiam nauis in medio mari, et uiam uiri in adolescentia (A512 — 517, Bexx. 
XU Freidank 128, 6, Z 154, Mone Änx. VII 507 n.l43); vgl. Ind. 6342 
Wie man nicht der Yögel Spur in der Luft und nicht der Fische Spur im 
Wasser sieht, so ist auch der Tugendhaften Gang. 320* nach Verg. Äen. 
V217'' Radit iter liquidum. — 

322 Glos^ sunt. Über lens lendis steht uermiculus in capite. — 
Seruius ad Verg, Qeorg. II 372 Apud antiquiores singularis nominatiuus 
erat frondis; hodie uero et a fronte et a fronde unus est nominatiuus frons: 
sicut etiam lens a lente, et a lende capitis breuiore pediculo; andere Glossen 
desselben Inhalts bei Keil Gramm, lat. II 281, 14, III 515, 10, IV 6, 16, 
VIII 121, 29 und bei loa. de lanua. — 

323 Conuiu^ suo debet in necessitate succurrere, qui suis epulis uult 
continuus Interesse. — 324 Idem sensus est iste uersiculus. — Über pla- 
garum 323 steht plaga, quando uulnua significat, longa; quando partem 
mundi, breuis. — Eccli VI 8, 10 Est amicus secundum tempus suum, et 
iion permanebit in die tribulationis. Est amicus socius mensae, et non per- 
manebit in die necessitatis (A581), Pseudo- Hieron. ad Lament. lerem. 1 19 
Sunt, qui dicuntur amici, sed magis ostenduntur esse inimici, quia . . . 
conuiuae fiunt et socii mensae, sed non permanent in die necessitatis. Vgl. 
Eccli XXII 28 f., 2 Corinth. 1 7, anderseits Zenob, 1 62, Macar. VII 86; 
eine Anxahl Umschreibungen des Ovidischen Donec eris feßx etc. bei Z 39. — 

325, 326 Rana turpem profert sonum sed carmen nuUimi meUitum. — 
Über hac tempestate 326 steht in tempore sibi concesso {also wie hac tem- 
poralitate, in dieser Zeitlichkeit, so lange sie leben). — 325 kann litterarisch 



— 72 — 

Cur portant uituli clitellas propter asellos? 

Nos iniecta gulQ fecerunt ossa tacere; 
Propter melle Utas uon latrat Cerberus offas. 

329 litat: latrat e. — 



a/n die Erxählung von den Lycischen Baiiern (Metam. VI 374 Sed nunc 
quoque turpes litibus exercent linguas, vgl. den Sehltiss van Symphosius' 
Froschräthsel bei Riese Anth. lat 286, 19 Cumque canam semper, nullus 
mea carmina curat und Walther 65, 21 Die tuont sam die frösclie in eime 
se, Den ir schrien also wol behaget, Daz diu nahtegal da von verzaget, 
So si gerne sunge me), 326 an die Fabel von der Königswahl der Frösche 
angeknüpft tcerden, vgl. unten 11596 f. und Alex. Neekam II 191 Poeni- 
tentia ducitur plebecula coaxantium — rananim proprium est coaxare — 
ranarum, nee factum suum miserae in initum reuocare potuerunt. Hinc 
est, quod murmui-e suo coaxando querelas suas exponunt, ... et licet hieme 
accedente propter ciconiae recessum paulisper respirent, aestate tarnen se- 
quenti augmentum miseriae multiplicis cimi graui foenere incurrunt; auch 
Anth. lat. 762, 64 Garrula limosis rana coaxat aquis. hac tempestate an 
gleicher Versstelle Juvenal VII 2. — 

327 In monasterio fratrum pueiis bene legentibus et cantantibus 
[cantantantibus: cantantibus] inponitur iugum pro his, qui ita non possunt; 
utiles uocamus uitulos, minus capaces asellos. — Es liegt kein Grutid vor 
{vgl. 1156, 235), dass die jungen Stiere Packsättel und an ihnen La^t- 
körbe tragen, was vielmehr der Esel Aufgabe wäre; es ist daher umgekehrte 
Welt, M>ew7^ CHtellae boui sunt impositae ; plane non est nostrum onus {Comic. 

pall. ine. fragm. 66 bei Cic. ad Att. V15, 3, Quintil. Vll, 22, Ammian. 
XVI 5, 10, V 113), sc. sed asinorum. Und doch muss oft der Starke 
und Fleissige den Dienst für den Trägen verrichten und der Stier pflügen, 
während der Esel daneben gemächlich weidet: lob 114 Boues arabant, et 
asinae pascebantui* iuxta eos und daxu Greg. Mor. 11 30 Quid aliud per 
figuram boues, quam bene operantes, quid aliud asinas, quam quosdam 
simpliciter uiuentes accipimus? .... Simul ergo se asinae cum bobus refi- 
ciunt, quia prudentibus coniuncti tardiores eorum intelligentia pascuntur 
und Petruß Bles. Sermo 59 ad sacerd. In lob legitur 'Boues arabant, et 
asinae pascebantur iuxta illos.' Boues sunt doctores ecclesiae, quorum inter- 
est in agi'o Dominicae messis assidue laborare. Asinae sunt simplices, qui 
in doctrina prelatorum spem et salutem suam constituunt. Der Dichter 
hatte wohl das römische Sprichwort, der Scholia^t die Oregorstelle im 
Auge; x/u letz^terem vgl. au^h Paulus Diac. Homil., hom. 1181 {von Hericus) 
Bos, qui prouentui frugum insudat, sapientes exprimit. Asinus uero, igno- 
bile anim^ et insipidum, stultos quosque et uerbi ratione carentes per 
typum ostendit, Greg. Mor. XX 15, 39 'Ephraim uitula docta diligere 
trituram {Osee X 11).' Vitula enim, triturae laboribus assueta, relaxata 
plerumque ad eundem laboris usum etiam non compulsa reuertitur und für 
den unvereinbaren Oegensatx von Stier und Esel Deut. XXII 10 {Carrn. 
Bur. 62,5), Plaut Aulul. 112, 49—58, Nilantfabel 34 {Oesterley App. 12, 
Hervieux II 133. — 

328 Quoties fratribus digna stipendia non dantur, monitori eorum 
pretium aliqugd impenditur, ut taceat: quod uocatur os in gulam proiectum, 



— 73 — 
Anulus in digito, digitus cenosus in nngue. 330 

Extinguat uitium, non cameni, qui abstinet esois. 
Dum pluitur uobis, nobis stillare necesse est. 



330 Tomgue: ungue rad. — 



et cunctis fratribus uenit ad dampnum. — 329 Propter iniustam mercedem 
non clamat prelatus ad fratnim utilitatem. — 328 ist die auf Phaedrus 
1 23, Rornulus II 3 (Hervieux II 129, 163, 190, 238, 258, 293, 313, 343, 
371, 395, 433, 452, 514, 717, 746) beruhende, aus Placidus von Isidor 
Etym. XXI, 26 übernommene Glosse Offa est proprie frustum dentium . . . 
Nunc offa lati'antium, quia, si in os canis iaoitur, satiatus illico compescitm* 
et silescit; vgl. 0121 Ne latrare queat canis, os precluditur osse und LI 
166. 329 stammt aus der schon %u 1 238 angexogenen Stelle Verg. 
Aen. VI 417^ 424. — 

330 Ibi non decet anulus, ubi est unguis et digitus sordidus. — Vgl. 
Raiherivs Exeerpta ex Dial. confess. XX Pretiosissimum annulum deformis 
gestat digitus saepe: ad annulum ardet cupientis ambitio, digitum honet 
intuentis despectio. 330* stimmt mit Ovid Ars 111446" und Juvenal XI 
129'- überein. — 

331 Bonum est prius abstinere a uitiis, qui uult pro deo abstinere 
ab escis. — Gregor. Mor. XX 41 Per abstinentiam camis uitia sunt ex- 
stinguenda, non caro und ausführlieh Mor. XXX 18, 63 Camis desideria, 
non caro occidenda .... Sic enim necesse est, ut arcem quisque continentiae 
teneat, quatenus non camem, sed uitia carnis occidat. Nam plerumque, 
dum plus iusto caro restiingitur, etiam ab exercitatione boni operis ener- 
uatur, ut ad orationem quoque uel praedicationem non sufficiat, dum incen- 
tiua uitiorum in se funditus siiffocare festinat. Adiutorem quippe habemus 
intentionis intemae hunc hominem, quem exterius gestamus, et ipsi insunt 
motus lasciuiae, ipsi effectus suppetunt operationis bonae. Saepe uero, dum 
in illo bestem inseqiiimur, etiam ciuem, quem diligimus, trucidamus; et 
saepe, dum quasi conciui pai'cimus, ad proelium hostem nutrimus. Vgl. 
urUen I1003f — 

332 Cum omnia bona oonfluant uobis, necesse est, ut ad nos cor- 
poris necessaria uel minima profluant. — Ist die Bitte der Einfältigen an 
die Gelehrten: ^Euch strömt die Weisheit wie ein Regen {Eecli XXXIX 9) 
hernieder, gönnet uns davon ein bescheidenes Tröpfchen, theilet uns davon 
80 viel mit, als wir vertragen und verdauen können/ Ganx in diesem 
Sinne erklärt Greg. lob XXIX 21 — 23 in Mor. XX 2 und sagt ebenda 
XVII 26 Rüdes auditores non inundatione sed distillatione scientiae sunt 

irrigandi Qui in sacro eloquio iam alta intelligit, sublimes sensus 

coram non capientibus per silentium tegat, ne per scandalum mentis aut 
fidelem paruulum aut iniidelem, qui credere potuisset, interimat. Ähnlich 
Petrus Chrysol. Sermo 149 (Pacem) etiam coelestes admirantur uirtutes, apud 
quas fons eins habetur perennis: ex quo etiam terreni guttis quibusdam 
exinde distillantibus irrorantur und im Volksscherxe D 527 Qwand i ploüt 
so r eure, i gott' so 1' märli {Küster). — 



— 74 — 

Miütis propter iter consurgunt tecta magistris. 

Büc te rex ideo, ut loquereris uera, reliquit. 

Equos a puncto formabit circinus orbes. 335 

Cattus amat pisces, sed non uult crura madere; 
Isque adeo tumidus, si non uult carpere mures: 
Nulla farina tarnen quarauis aliud sit in urna. 

338 quimuis: quamuis. — 



333 Qui iuxta uiatorum tramitem edificat, multos habet magistros, 
qui sie aut sie facere dietent. — Ha 52, e 10 Edifieans habet aiüfiees prope 
eompita plures, Z 165 leh tzimbere so man seget bi dem wege, Des müz 
ieh manegen meister hau, G 232 Die bi den weghe timmert, heeft vele 
beriehters. Mille docent hominem, prope eallem qni struit edem, vgl, SB 34L — 

334 Qui se uera dixisse fatetur, illi ironiee obieimus 4deo te rex, 
ut solus uera loquereris, reliquit'. — Schlechterdings nicht xu belegen, so 
wenig wie das ScJiolion; oh mit 333 %u vereifien und an eine am Wege 
hauende, unter Aller Augen wiricende und darum vielseitigen Angriffen 
ausgesetzte richterliche Persönlichkeit gerichtet? Vgl, SM, S. Quicquid 
nouerit, loquitur iudex ueritatis et iusticie. M. Episcopus taeens hostiarius 
effieiatur. — 

335 In cireino formamus eirculos et, quomodo [modo na^chgetr.'l hie 
dicitur, a puneto usque ad punctum. — 

336 Multi uolunt strenue uiuere, sed nullum laborem subire. — 

337 Nam et cattus est adeo superbus, qui suos per se non queritat uietus. — 

338 Licet farinam arbitreris, interdum aliud habetur in arca uel urna. — 
Die Zusafnmengehörigkeit dieser drei Verse wird durch das gemeinsame 
Sulfject, die alte, schlaue Katxe, sowie formell durch Isque bewiesen. 
Sie lieht Fische und Mäuse, sucht aber beide auf listigem Wege ohne 
mühevolle Arbeit zu erlangen. Wie sie das bei den Fischen anfängt, 
lehrt Hosneckel 11 (Zs. XXIII 305) : Ciconia anguillam sibi et pullis suis 
portauit ad uescendum. Quod uidens cattus, qui hbenter comedit pisces, 
licet non uelit madidai'e pedes, ait '0 auis pulcherrima, que rosti'um habes 
rubeum et plumas albissimas, numquid rostrum tuum ita est rubeum in- 
terius sicut exterius ? ' Ciconia noluit respondere neque rostrum aperire, quia 
noluit anguillam dimittere. Iratus murilegus uituperauit ciconiam 'Vel es 
surda uel muta! non potes respondere, miserrima? nonne comedis serpentes, 
que sunt animalia uenenosa et immun dissima? qiiodlibet animal mundum 
munda diligit, et turpia et immunda tu comedis? igitur es inter ceteras 
aues immundissima!' Ciconia nichil respondit, tenuit uiam; daher auch 
FV64 Si quis amat piscem, debet sua crura madere. Und anderseits, so 
gern die Katxe Mäuse verzehrt (Ha 12, b29, S 21, Zacher 149, G 143, 
De Teherto mistieo in Kl. lat. Denkm. 107 ff.), so wenig hat sie, wenn 
alt, klug und bequem geworden, Lust zur eigentlichen Jagd, vielmehr 
erzählt Bomulus IV 2 {Hervieux II 217, 274, 327, 565, Phaedr. IV 2) 



— 75 — 
Infans oua petit non curans, unde habeantur. 
Ex turpi symia ingenuus leo non generatur. 340 

Dicitur electus de pluribus optio miles. 
Qu^ pars in nostris die, sodes, uclupa tectis. 
Te penes, auditor, quid sit perquire uopiscus. 

342 uclupa a«*s uelupa oder udupa durch Rasur eorr. — 



'Von der die Katze auch sonst (Nil. 29) vertretenden mustela : Mustela, 
qu^ fuerat senex et mures iam non sequebatur, inuoluit se in faiina et loco 
obscuro se condidit, uolens de innocentibus sine sui labore predam facere. 
Und so kommen nach einander drei Mäuschen j finden (338) freilich kein 
Mehl) wohl aber etwas Anderes y die mehlumhüllte Katxe, im Kasten und 
werden von dieser verzehrt) bis eine alte Maus die List entdeckt und die 
Mehlkatxe verhöhnt. — 

339 Infans a matre oua rogitat; dum modo sibi dentur, unde habean- 
tur, nou curat. — Vgl. Petrus Ghrysol. Sermo 55 (über Luca^ XI 12) 
Gonsuetum est et solemue semper paniulos ouum petere, et parentes ouum 
pusillis petentibus non negare und von den bei ZingerU) Das deutsche 
Kinderspiel im MA 3 f., gesammelten Zetignissen Boner 63) 8 Daz kint 
daz weinde unde schrei, Diu vrouwe bot dem kint ein ei, Hagen Oesammt- 
abenteuer 21) 54 Ein kint den apfel minnet Und naame ein ei vür des rtches 
lant und Hagen Minnesinger 117'^ Vor zome muoz ich zabelen als ein 
kint, dem man daz ei versaget. — 

340 Ex defoimi matre et inhonesta non nascitur uenustus et nobilis 
infans. — Dieser bei den Griechen (Plato Resp. IX 590 B) Macar. IV 18) 
sprichwörtliche Gegensatz von Affe und Löwe ist dem MA durch Gregor 
vermittelt: Epist. 15 beklagt er seine Ernennimg zum Papste Mihi haec 
difficilia sunt, quia et ualde onerosa; et quod mens uoluntai'ie non recepit, 
congrue non disponit. Ecce Serenissimus dominus imperator fieri simiam 
leonem iussit. Et quidem pro iussione iUius uocari leo potest, fieri autem 
leo non potest. Unde necesse est, ut omnes culpas ac negligentias meas 
non mihi, sed suae pietati deputet, qui uirtutis ministerium infirmo com- 
misit, ebenso Epist. 16 Gerte simiam leonem uocas; in demselben Sinne 
sagt Amarcius III775 Tiriis inserto uestibus auro Simia ueletur: non simia 
desinit esse {vgl. unten 1812). ingenuus leo aus Hör. Serm. 113) 186. — 

341 Iste uersiculus glosa est. — Isidor. Etym.IX3, 41 Optiones 
dicti, quod sint electi. (Das Folgende nach Seruius zu Aen. III 109) Nam 
optare eligere est, sicut est illud 'Optauitqne locum regno' id est elegit. — 

.342 Über uclupa tectis steht ferest, eminentior pars domus, letztere 
drei Worte sind ausdrücklich durch einen Strich als zu uclupa gehörig 
bezeichnet, ferest ist First) (h)uclupa Hochlauf. — 

343 Vopiscus dicitur filius, qui est cum altero geminus [genuinus] 
et illo aborto uiuus nascitur. — Über Te penes steht id est apud te. — Isidor, 



— 76 — 
Velitibus iunctis equites ad bella parantur. 
f. 10**. Miluu8 edit pullos, quamuis non fouerit illos. 345 

Non emitur tuto tibi clausa pecunia sacco. 
Mus inpune saus mendici in folle superbit. 



345 uUos: illos rad. 



Etym. IX 5 f 21 De geminis, uno aborto, alter, qui legitime natus fuerit, 
uopiscus nominatur, tvohl nach Plin. VHS Vopiscos appellabant e geminis, 
qui retenti utero nascerentur, altero interemto abortu. — 

344 Velites sunt pedites, qui in auxilio equitum ad bellum uadunt. — 
Isidor. Etym. IX 3^ 43 Velites erant apud Komanos genus militiae, a uoli- 
tando uocati. Lecti enim agilitate iuuenes cum armis suis post terga equitum 
considebant et mox, cum ad hostes uentum esset, equis desUiebant, et 
continuo pedites ipsi ex alia parte equitibus, per quos aduecti fuerant, 
dimicantibus bestem perturbabant. — 

345 Miluus ex antiquo more furtiuus de pullis gallin^ semper suos 
consueuit nutrire. — Der Oegensatx von Falke xu Taube hex^. Küchlein 
wird auch unten 1 516, 733 hervorgehoben; vergleichen lässt sieh Plaut. 
Poen. V5, 13 Male ego metuo miluos: Mala üla bestiast: ne forte me auferat 
pullum tuum, Matth. XXIII 37 Gallina congregat pullos suos sub alas (ne 
rapiantur ab accipitre setxt Hieron. x. St., M. XXVI 1163, hinxu), Ha 50 
Miluorum c^tus, gallina, negat tibi flatus. — 

346 Quis sapiens emet pecuniam quam non uidet et in sacco reclu- 
sam? — Vielleicht aus den Erklärungen der Kirchenväter xu Luc. X4 
Nolite portare sacculum abxuleiten: Äugustin. Sermo 101, V6 'Nolite 
portare sacctdum.' Quid est sacculusV Pecunia clausa i. e. occulta sa- 
pientia. Quid est ^N. p. s.'? Nolite fieri sapientes penes uosmetipsos, Gregor. 
Hom. in Euang. 117, 5 sagt darüber In sacculo pecunia clausa est: pecunia 
uero clausa est sapientia occulta. Qui igitur sapientiae uerbum habet, sed 
hoc erogare proximo negligit, quasi pecuniam in sacculo ligatam tenet. 
Unde scriptum est 'Sapientia abscondita et thesaurus occultus — quae uti- 
litas in utrisque ? (Eccli XLI 17)' \ die Fassungen der Spruchsammlungen 
des Mä sind: Freidank 85,5 Swer inme sacke koufet Und sich mit toren 
roufet und borget ungewisser diet, Der sioget dicke klagehet, Winsbeke 63, 6 
"Wir koufen in dem sacke niht, Ob wir hie unser zwivelleben Umb einez 
daz uns iemer wert Mit fröuden willecliche geben, Stricker 11, 8 Man 
koufet daz vil selten in dem sacke und ungesehen. Des man ze gewinne 
müge jehon, FV 32 Vir prudens sacco numquam faciet fora clause, vgl. 
C82. Erst im XVI. Jahrh. erscheint in diesem Sprichwort die Katxe 
als Gegenstand des Kaufes, so 11157; auch D 304. — 

347 Mui'es ad saccum mendici hberius curinmt, quem sub sera posi- 
tum non inueniunt. — Au^h beim Mahl des Diogenes stellen sich die 
Mäuse ein {Äthenaeus VI 238 e). — 



— 77 — 

/ 

puer, ede, quid est et cur sit aranea uatrax; 
Cymex, exiguus mus, quid sit, disce, capronus. 

Lomentum, furfur sunt purgamenta farinae. 350 

Ve, qui luxuriam moriendo nee ante relinquunt! 

Mutua cum nata matrem munuscula amicant 



348 Vielleicht cur fit, vgl. aber Glossar s. u. Indic, — 349 disceca 
pronus: disce capronus. — 350 ÜÄer Lomentum Rasur {wohl Tilgung einer 
Glosse) , auch die folgenden drei Worte auf Rasur e. — 



348 Yatrax est aranea toi-tis cruribus nata, et hie propter glosam 
posita. — Über ede schreibt l scüicet die, über uatrax e tortis pedibus. — 
349 Über Cymex schreibt e uermis in pariete, über disce capronus derselbe 
capite pronus, über exiguus mus / uocatiuus. — Beide Verse enthalten 
nicht Glossen, sondern Ermahnungen an die Knaben als die* eigentlichen 
Leser unserer Dichtung (o puer 348 = exiguus mus 349, letzteres aus 
Georg. 1181 entnommen und hier metaphorisch für den kleinen, schwachen 
Knaben gesetzt, wie bei Henric. Septim. II 179 Fortuna dem armen 
Heinrich seine Kleinheit mit den Worten einschärft Tu formica breuis, 
mus paruus, gnanus inanis und wie Judith XIV 12 die assyrischen Heer- 
führer von den heranrückenden Juden spöttisch sagen Egressi mures de 
cauemis suis ausi sunt prouocare nos ad praelium), sich die krummfüssige 
Spinne {zu quid est ergänze uatrax) und die mit vormibergebeugtem 
Kopf immerfort tastende und satigende Wanze zum Vorbild zu iiektnen, 
also unermüdlich bei der Arbeit zu sitzen und die Nase ins Buch zu 
stecken, — 

350 Resolutio glosarum. — Allerdings fehlt hier ein symbolischer 
Sinn: 'Getreidekornhülsen {so muss hier lomentum nach Gloss. Cyrill. 
474,10 iQeyfxoD X^nog, lumentum und Die f. Gloss. gedeutet werden) und 
Kleie sind die Abgänge des Feinmehls beim Mahlen.' — 

351 Ve illis, qui usque ad obitum suum luxuriöse uiuunt. — Klingt 
wie ein Epimythion zu Lucas XVI 19 — 31 wnd stammt nach dem Liber 
Seintillarum cap. XXI {M. LXXX VUI 648) au^ Hi eronymus, von dem 
dort der Spruch mitgetheilt wird Yae illis, qui tunc habuerunt teiminum 
luxuriae, quando uitae!, eine Stelle, die ich bei IL nicht hohe finden 
können. Haymo sagt ähnlich in einer in Paulus Diac. Homil., hom. de 
sanctis 58 aufgenommenen Predigt Vae illis, quia ducunt in bonis dies 
suos et in puncto ad infema descendunt! — 

352 Dando et recipiendo mater et filia inter se fiunt amic^. — L 1234 
{s, XIH) Filles et meres donnant et prenant sont amees. Zacher 41 Donanz 
e prenanz fet meres et filles amies. Mater amat natam, si munera multi- 
plicentur. Diligit hec matrem, si plurima munera dentur, R 26 Mutuo dando 
uice sunt filia mater amice, L U 374 Pour donner et pour prendre sont 
mere et fille bien ensemble. — 



— 78 — 
Dosinus est asinus genitali pelle potitus. 
Naribus obstrusis odi crutiale catarrum. 
Incult^ quam plura fouent auiaria siluQ. 355 

Curritur ad facinus tamquam ad uiuaria pisces. 
TJritur hinc uiuus defuncti in laude mariti. 
Sus inhonestat equi faleras lutulenta decoras. 



355 Das erste i in auiaria ist aus einem längeren Buclistaben 
(1?) durch Rasur hergestellt. — 357 hie: hinc e. — 



353 Frequentier color iste inuenitur in asinis. — 116 = FV 56 
In quo nascetur asinus corio morietur. Vgl. oben %u 63, 240, %u Y VI460 
und über dosinus Isid. Etym. XII 1, 54 Equus dossinus dictus, quod sit 
color eiu» de asino, idem et cinereus. — 

354 Catarrum est morbus narium; unde qui hunc dolorem patitur, 
uix anhelat et magnum impedimentum sustinet. — Über catarrum schreibt e 
morbus narium. — Wollen wir dafür überhaupt eine litterarische An- 
knüpfung versuchen, so darf an Hör. Epist. 1 1 108 (Sapiens) Praecipue 
sanus, nisi cum pituita molestast erinnert werden. — 

355 Auiarium est, ubi aues nutriuntur, et hoc maxime in sihiis 
agitur. — Über auiaria schreibt e glomeratio auium. — Wohl nicht xum 
folgenden Verse xu xiehen als eine mit 356** auf einer Stufe stehende 
Umschreibung des Begriffs der Unxähltgkeit (vgl. 11581 — 1586), sondern 
eine auf Verg. Oeorg. II 328 Auia tum resonant auibus uirgulta canoris, 
II 430 Sanguineisque inculta rubent auiaria bacis und xunial Isidor. Etym. 
XVII 6, 9 Auiaria secreta nemora dicta, quod ea aues frequentant beruhende 
Glosse. — 

356 Multi festinant ad infamiam uit^ su^ uti pisces ad nimias aquas. — 
Erinnert an Gic. De senect. XIII 44 Plato escam malorum appellat uolu- 
ptatem, quod ea iddelicet homines capiantur ut pisces, stammt aber gewiss 
aus dem Schluss {308) der von E. vielbenutxten 3ten Satire Juvenals 
Sic inde huc omnes tamquam ad uiuaria cummt. uiuaria sind hier die 
Eutterstellen, vgl. loa. de lanua s. u.: locus ubi pisces pascuntur et im- 
pinguantur et uiuunt. — 

357 Hinc solet secundus maritus irasci, si qua mulier uirum laudat 
priorem. — 

358 Si quis equoram faleras super scrofam posuerit, cito cum eis 
ad uolutabrum transire uidebit. — Geht auf Prouerb. XI 22, Matth. VII 6, 
2 Petr. II22 {oben xu 118^ Greg. Cypr. III93 ^g Xovattfi^vrj stg xvXiafitt 
ßoQßoQov) und die Commentare der Kirchenväter xurück, wie Hieron. xur 
Matthaeusstelle Porcus non recipit ornatum, qui uersatur in uolutabris luti, 
Salonius Vienn. xu Prouerb. Quomodo circulum aureum si infixeris in 



— 79 — 
Fusteus aut raro canis aut numquam bene ridet. 
Sponte inarata filix in nostris pullulat agris. 360 

Haec circum pagos et compita currit amica. 
XJt te suscipiam, l^tus tibi brachia tendo. 

362 brahia: brachia e. — 



naribus suis, . . iUe, dum pergit terram uertere ao fodere naso, immergit 
circulum aureum in uolutabrum luti, et hinc perdit circulus aureus decorem, 
quem habuit. Similiter mulier fktua, si habet pulchritudinem uultus uel si 
accipiat ornamenta inaurium, monilium, simul et uestimentorum , sordidat 
pulchritudmem suam et amittit decorem, si se coeno libidinis coinquinare 
diligit et adulteriis corrumpit. — Äzich 1518. — 

359 ligneus canis nee poterit nee bene ridebit: ita uir umbrosus raro 
uidebitur letus. — Geiviss, ein Hund von Holx kann nicht lachen, aber 
diese einfältige Bemerkung lag dem Dichter fem, aut raro aut numquam 
steht wie 11605, H b 15 und sonst in der mlat. Poesie für non, utid der 
Kern des Satxes lautet Canis non ridet, und darum ist er fusteus, er hat 
nicht die Beweglichkeit des menschlichen Mienenspiels, nicht die lebens- 
volle Ausdrucks fähigkeit des menschlichen Antlitxes, sondern er sieht so 
gleichmässig und unveränderlich ö/us wie das Holx. Nur der Mensch 
lacht: Boetius in Porphyrium Dial. I Rt huiusmodi hominis definitio: 
homo est animal, id est genus, rationale, quod differentia est, risus capax, 
quod proprium est, und ^m weiteren Verlaufe des Kapitels stellt er den 
Menscfien in dieser Hinsicht dem equus, bos, canis gegenüber (M.LXIV17) 
und betont immer wieder, ebenso wie Marcianus Capella IV 348, 398, 
V479, dass das Lachen das proprium des Menschen sei. — 

360 Filix et rehqua frutecta uberius surgunt quam boni fructus, pro 
quibus incessanter laboramus. — Horax Serm. 1 3, 37 Neglectis ui'enda 
filix innascitur agris, vgl. Protierb. XXIV 30 f. {A352 Strennuus excultos 
occator demetit agros; Lenttüus inculti filicem deplangit agelli), FV 100 
Arbore fructifera plus crescit uana mirica, Freidank 120, 7 Unkrüt wahset 
äne sät {Z 156), LI 77 {s. XIU) Male herbe croit plustost que bonne, 
F212 Mal herbe mens crest, Ch44, 7—9, G600, SB 368, SE112, D814; 
sachlich wiederholt unten 11377. — 

361 De femina, qu^ luxuria causa per plateas circumuolat uagabunda. — 
Oehärt sachlich xu Prouerb. VII 10 — 12, wo die Dirne als garrula et 
uaga, quietis impatiens, nee ualens in domo consistere pedibus suis, nunc 
foris, nunc in plateis, nunc iuxta angulos insidians geschildert wird, und 
XU Cantic. III 2, formell xu Verg. Georg. II 382 Praemiaque ingeniis pagos 
et compita circum. Hör. Serm. 113,281 Libertüius erat, qui circum com- 
pita siccus . . currebat, Epist. 1 1, 49 Circum pagos et circum compita 
pugnax. — 

362 De amico iam ex longo tempore [tepore] non uiso, quo susci- 
pitur gaudio. — Hieronymus Epist. 48, 1 Amicum otuiis, ut aiunt, 
manibus excipere, 53,10 Obuiis te manibus excipiam. — 



— 80 — 
Tabida quam facili quassatur aranea tactu! 
Da pueiis, quod cire uocare, ciere mouere. 
f. 11*. Candidum erit, quod cura facit; natura quod, album. 365 
Ex multis alius, de binis dicitur alter. 
Non sunt accipitres pennati quique uolucres. 
Panificum coclear non crescit edentis in ore. 



363 Tabula: Tabida. — 366 ex biüis R. — 368 in ore vor edentis 
ausradiert. 



363 Aranea cito tabescit, si qnis eam uel facillimo tactu contigerit. — 
Augustinus in Psalm. 122, (5 Attendite, fratres, quam tabida est aranea, 
ut leui tactu conquassetur et moriatur, vgl. Psalm. 38, 12, lob VIII 14, 
XU 1 655 und xu Odo von Giringtonia 15" {Zs. f. d. A. XXIII 288), ico 
ich auf Gregor. Mor. VIII 44 Bene hypocritafum fiducia aranearum telis 
similis dicitur, quia omne, quod ad obtinendam gloiiam exsudant, uentus 
uitae mortalis dissipat. . . . Aranearum tela studiose texitur sed subito tiatu 
dissipatur hätte hin7ve'isen sollen; sachlich wiederhat unten 11280. — 

364 — 366 Magister qui fueris, die famulis tuis distantiam inter cio, 
eis et cieo, cies, et in similibus multis, quid inter candidum et album, 
inter alterum et alium, ut eos fatias reguläres, n fügt hinxu da pueris, 
6 magister i. e. die discipulis istud et aliud. — 364 Keil Gramm, lat. VIII 
296, 27 Cieo secundae coniugationis, Cio quartae, quorum est significatio 
uoco uel moueo. — 365 Isidor. Appendix XXIII 17 Inter album et can- 
didum hoc interest, quod album naturale est, candidum cura fa«it, Alhinus 
de orthogr. (Keil VII 296, 23) Album natura, candidiun cura facit, dieselbe 
I^hre bei Keil VII 124, 2, 264,29, 520, 5, VIU 277, 24, Isidor. Diff. I 
A 35. — 366 = R 56, dem Dichter wohl durch Isidorus vermittelt: Etym.X 
A21 Alius de multis dicitur, alter uero de duobus {a/uch Differ. I A30^ 
Append. XXIII 31), aber auch schon seit Diomedes in den Gramin. lai., 
vgl. Keil 1322,17, 1190,19, IV 374, 8, V36,26, VIII 279, 15. — 

367 Omnes aues non sunt accipitres, et omnes homines non continuo 
milites, et (omnes) clerici non equaliter sapientes. — Vergleichen lässt sich 
Ambrosius Hexaem. V 14, 46 Nullum auium genus pedum officio caret, 
quia Omnibus uictus e terris: et ideo pedum munere fulciuntur, quia huius- 
modi ad escam quaerendam indigent ministerio. Itaque aliae uolucres un- 
guibus annantur ad raptum, ut accipitres et aquilae, quae rapinam uena- 
tionis exercent; aliae uel ad incedendum uel ad cibum sibi parandum 
(pedum) usu ministerioque utuntur und Bonaventura Diet. Sal. V2 Charitas 
est sicut auis generosa, quae uiuit de preda, sicut accipiter et falco et 
aquila. Istae namque aues nobiles uix uel numquam tangunt terram, nisi 
quando rapiunt predam. — 

368 Coclear ex pane utendo consumitur: sie omnis res frequenti usu 
minuitur. — 



- öl - 

Molliter iste legit, quasi qui prunas pede calcat, 
Palpat, ut estiuas uentus percumt aristas. 370 

Sunt qu^dam nescire magis quam prospera scire. 

Omnis obest fatienti noxia quam patienti. 

Yertitur ad modicum descendens nostra potestas. 

371 Sun: Sunt e. — 



369, 370 Uli, qiii litteras aut syllabas mutilando pronuntiant, iutel- 
lectum auditoribus suis non prestant. — 369 Vgl. zu Y V 1106 Gallus ut 
in prunis, per medium agmen abit, L II 264 (s. XV) C'est passe commo 
iin cocq sur brese; Kov. 12346 citiert aus Dreocelius Apage mihi lectores 
illos, qui per libros uolant uti gallus gallinaceus per prunas, raptim multa 
euoluunt, nuspiam insistunt, nihil meditate legunt. — 370 ist jedenfalls 
aus der {aufVerg.Aen, VII 807 ff. beruhenden) Schilderung des Wettlaufs 
bei Ovid Met. X 653 Summam celeri pede libat arenam. Posse putes illos 
sicco freta rädere passu Et segetis canae stantes percurrero aristas ent- 
nommen. Einen anderen Sinn hat das von Otto im Archiv IV 193 be- 
sprochene Oleichniss des Hieronymus {Contra Ruf IIllj Contra loa. 
Hier 08. 2j Epist. 82, 5), der von einem, der vorsichtig und unsicher, wie 
auf Eiern, vorwärts geht, sagt, da^s er quasi super (oua et) aristas (inter 
theatrales praestigias) pendenti gradu (gressu) incedit. — 

371 Multa dicuntur et fiunt, qu^ melius esset nescire quam scire. — 
Augustinus Enchiridion XVII Sxmt quaedam, quae nescire quam scire 
sit melius, vgl. Hieron. Epist. 22, 29 Melius est aliquid nescii'e secure 
quam cum periculo discere , Isidor. Setü. Ul, 6 Interdum quaedam nescire 
conuenit und unten %u 1388. — 

372 Omnis culpa plus nocet fatienti quam audienti et patienti. — 
Augustinus Enchir. XVII extr. Cum magis facienti quam patienti obsit 
omne peocatum, übrigens ein alter und vielbexeugter Satx: Cic. Tuse. V 
19, 56 Accipere quam facere praestat iniuriam {vgl. Diuin. in Caeeil. 
XVIU 60), Plutarch. Mor. 44, 29 Tov yMxQg nuaxuv ro xux&s nouTv 
ßlußiQiüTiQov, Hieron. Epist. XVII 1 Apud Christianos non qui patitur, ut 
ait quidam (Cyprian. Epist. 55)., sed qui facit contumeliam, miser est, 
Augustin. De doctr. Christ. 1 36 (Prosper Sent. 270) Pati melius est 
iniquitatem quam facere, Boetius Cons. IV 4, 107 {daher Otloh 505, 21) 
Validis rationum nititur firmamentis: infeliciores eos esse, qui faciant, quam 
qui patiantur iniuriam. Man könnte versucht sein, 372 wegen der G&tnein- 
samkeit des Quellursprungs und wegen des aus 371 xu ergänxenden magis 
Tnit dem vorhergehenden Verse xu vereinigen; aber der Sinn beider Sätxe 
ist doch verschieden, und das Fehlen von magis entspricht dem Sprach- 
gebrauch der Vulgata, vgl. Psalm. 117, 8, Eccli XXV 23 und überhaupt 
Kaulen Handbuch § 54 \ — 

373 (Contra eos), qui tirannidem [tirandem: tirannidem] suam aut 
immitem potestatem contra subiectos exercent: si enim, quam cito transit, 

Voigt, Focunda Ratis. Q 



— 82 — 
Linguam taurus habet, quamuis non multa loquatur. 
Accitus si non ueniat, ueniat bonus annus. 375 

It, rediit Vulteius ad h^c, qul^ nuper omisit. 
Accipiente manu potiorem iudico dantis. 

376 ad hqc quq] adqu^, vgl. xu 198 — 



aduerterent, non utique inchoarent. — Ebenso wie 1380 {vgl. Schol.) der 
Atisdruck der in Bibel und Patristik so oft betonten fragüitas (infinnitas) 
humana, für den ich eine wortgenatie Vorlage nicht naehxutceisen rermagf 
vgl. Petr. Chrysol. Sermo 170 Cito cadit fragüitas humana. — 

374 Bos non ideo tacet, quod lingu^ satis non habeat: sie et boni 
plui-ima [plurimi] propter pudorem conticescunt, qu^ inutilia sciunt. — 
Vgl. XU 1232. — 

375 Mos est conuiuarum dicere, cum inuitatus ad prandium uenire 
non uult, 'Bonus annus nobis ueniat, si amicus uenire recusat'. — Enthält 
offenbar das versificierte Hauptbeispiel für den Charientismos genannten 
Tropus, vgl. Keil 1276, 20, IV 402, 9 und besonders 1462, 25 Charien- 
tismos est tropus, quo dura dictu gratius proferuntur, dictio per ea, quae 
grata sunt auribus, aliud significans, ut, cum interrogamus , num quis nos 
quaesiuerit, et respondetur 'bona salus' uel 'fortuna', quo intellegitur 
neminem nos quaesisse und V311, 12 Charientismos dicitur tropus, qui 
uersatur etiam apud scholasticos frequentissime. dicit aliquis 'da uinum', 
et dicit illi seruus suus 'abundat', hoc est nihil habet. . . . Habemus etiam 
apud auctores hoc: ecce habemus in Afranio, interrogat seruum adulescens 
'numquis me quaesiuit?' et ille seruus respondet 'bona fortuna', id est 
nullus; quasi rem duram dictu mitius dixit. Also: wenn der Geladene, 
7iach dem wir fragen, nicht gekommen sein sollte, so möge uns nach 
dem Wunsche des höflich erwidernden viel Glück im Verlauf des Jahres 
XU Theil werden. — 

376 Yulteius eligans iuuenis ab urbe Eoma ad uiUam, ut ibi mora- 
retur, transiuit, et cum ibi ditaretur multis peculiis, uillam prefecit urbi; 
sed cum non multo post oues et pecora clade perirent, cepit uillam odisse 
et urbem preferre et ad eam quantotius redire. (Hec fabula tradita est ab 
Horatio), nam que [namque] de eo ibi est longa narratio [ratio] , hie breuibus 
uerbis est conprehensa. — Horax Epist. 17,55 — 95. 

Sil Melius est dare quam accipere. — Acta Apost.XX35 Beatius 
est magis dare quam accipere (Seh 249, Otloh 491, 16), vgl. Eccli IV 36 
Non Sit porrecta manus tua ad accipiendum , et ad dandum collecta (beide 
Bibelstellen verbindet A 385 Clauditur ad dandum uola, panditur ad ca- 
piendum: Pendere, quam prendat, satius, qui cqlica captat) und Freidank 
86, 12 Geben tuet dem muten baz Dan enphähen. Derselbe Spruch unten 
1559. — 



— 83 — 
Tanto plus calidum, quanto uicinius igni. 
ligna, per occasum quod nanciscuntur, habebunt. 
Mos foeni typus, extollentia nostra min^que. 380 

Qui fallit, coclear uacuo deprendit in ore. 
Spes uenientis aqu^, quo iam fluere ante solebat. 

380 typhus: typus rad, — 



378 Quanto propius ad ignem accesseris, tanto magis ustionem sen- 
ties. — Stammt nicht aus der Serapkimvorstellung (vgl. U277j Oreg. 
Rom. in Etiang. U34, 10 und Isidor. Etym. VII 5, 24 Inter eos (Seraphim 
nämlich) et deum nulli angeli consistunt, et ideo, quanto uicinius coram 
80 consistunt, tanto magis claritate diuini luminisinflammantur), av>ch nicht 
aus Prouerb. VI 27 ff. {Ä 369, vgl. Isaias XXXIII 14) ^ sondern aus 
Terenz Eun. 12, 5, wo Parmeno den hei dem, plötxlichen Anblick seiner 
untreu geglaubten Tfiais erzitternden Phaedria rnit den Worten ermuthigt 
Bono animo es; Accede ad ignem hunc, iam calesces plus satis, einer 
Stelle, die Ovid wiederholt nachahmt (vgl. Heroid. XVIII 177 Quo propius 
nunc es, flamma propiore calesco, Met. III 372 Quoque magis sequitur, 
flamma propiore caiescit und Bemed. 625 f.) und die auch sonst in die 
Spruchsammlungen des MA übergeflossen ist (L II 379 s. XIII) Que quant 
plus a de buche ou feu, plus art, C 802 So nare den vuur so heter. 
Feruidior locus est, cui propior focus est). Vgl. MSF 82, 13, Bexx. %u 
Freidank 106,8, Carm. Bur. GLXXII8, 1,2, Z 32, 193. — 

379 Lignum, ubicumque ceciderit, ibi erit: lignum pro homine po- 
nitur, qui, qualis in fine fuerit inuentus, siue bonus siue malus, tale habebit 
premium et cum non mutabit locum. — Eccles. XI 3 Si ceciderit lignum 
ad austrum aut ad aquilonem, in quocumque loco ceciderit, ibi erit (A193 
Non aberit lignum, ruerit quocumque locorum). Die Deutung des Scho- 
liasten stimmt mit der patristischen Exegese der Stelle überein, vgl. Hieron. 
tmd Salonius x. St. (M.XXnill57, LIU 1009): lignum ist der sterbende 
Mensch, auster cUis Paradies, aquilo die Hölle. — 

380 Min^ nostr^ et superbia nostra, quam hie exercemus, cum 
morimur, ad nichilum redigitur, et qualis h^c potestas nostra sit, ostendetur. — 
Biblisch: Isaias XL 6 Omnis caro foenum, et omnis gloria eins quasi flos 
agri {Otloh 516,9), 1 Petr. 124 Omnis caro ut foenum, et omnis gloria 
eins tamquam flos foeni (Seh 38, Ecbasis 1057), vgl. Ps. XXXVI 2, 
LXXXIX6, CII15, CXXVIII6, Is.XXVIU4, XXXVn27, EccliXlVlS, 
lac. 110 f. — 

381 Qui cum cocleare pulmenta non leuat, os suum fatigat. — Viel- 
mehr nach F99 Dehez eit la beuche en mensonge desiret xu erklären. — 

382 Qui didicit a pueritia, spes est, cum quesieris, in eo aliquam 
reperire scientiam. — Ind. 7227 ^Wo früher Wasser gestanden hat, da 
kommt dieses wieder hin.' Indem ich so bei mir denke, ei'waiiie ich, den 

6* 



— 84 — 
Qui te audire fugit, cultur^ inpendia perdis. 
Lancibus appositis in uillam transilit ignis. 
f. ll^ Dum calidum fiierit, debetur cudere femim. 385 

Matutina uiros incultos frigora mordent. 

385 fuerit calidum R. — ud in cudere auf Rasur y tridere R. — 



Wechsel der Zeiten wünschend, die Eückkehr der "Wohlfahrt, H c 20 
Humescit facile pluuia locus humidus ante, Z 164 Nun hah ich offt ver- 
nomen: Wä wasser sey gewest. Das müg wol widerkomen, G 155 Daer 
water gheweest is, mach water comen. Forsan curret aqua, quo quondam 
currere uisa. — An den Kreislauf des Wassers {Eccles, I 7, A 259 f. y 
Isid. Etym. XIII 20,1) ist nicht xu denken. — 

383 Qui stultum docueris, odium tibi potius quam amorem inpendet. — 
Beruht wohl auf Kor a% Epist. 11,39 Nemo adeo ferus est, ut non mites- 
cere possit {= unten 1785)^ 8i modo culturae patientem commodot aui*em, 
obwohl derartige Sprüche sich überall fifiden: Ind. 3471 (Verloren ist die 
Rede hei dem, der nicht hört), Eccli XXII 8 f., XXXHß, auch XXV 12 
sec. LXX (Beatus, qui in aures loquitur audientis, bei Hieron. Epist. 57, i), 
Hieron. in lerem. Vi 27 (Omne eloquium doctrinarum et sermo propheticus 
perit in his, qui audire contemnunt), SM, S. Periit auditus, uhi non uigilat 
sensus, Wibald Epist. 377 {Jaffe Bibl. 1506) Vulgari prouerbio apud nos 
dicitur, quod tibi, licet inconcinne, e uerbo ti'ansferre curabimus: Male 
audire facit male intelligere, et male intelligere facit en*are, Iwein 249 — 256, 
L n 368 s. Xin (ParoUe ouie est perdue, S'elle n'est de euer entendue). — 
Über das Scholion vgl. xu 1418, 878. — 

384 Familia domus obliuiscitur ignem struere, cum c^perit mandu- 
care, et ideo dicitur ignem ibi non esse sed ad uicinos transisse. — 384» nach 
Juvenal XI18\ — 

385 Puer quilibet et docendus est et ammonendus in tenella ^tate, 
ut discat necessaria, quod iam concretus non potest facere, si uelis tum 
temporis constringere. — Auch R57; vgl. YI400 Tundatur ferrimi, dum 
nouus ignis inest, L 1 68 {s. XUI) En dementres que h fers est chaus le 
doit Ten battre. u. a., F 198 L'en deyt batre le fer tant qe seit chaud, 
Z 28 Die wil daz isen hitz ist vol, Vil bald man ez denn smiden sol, 
Gh 41, 27 Quant H fers est chauz, ferir lo doit on. Vult supra ferri: 
fernerem tundito [fauorem cantito] ferri. Ferrum, lumen dum est in eo, 
feriendum. Etas [Estas] quando calet, tradere dogma ualet, G25 Als dat 
iser heit is, so sal ment smeden. Ferrum quando calet, cudere quisque 
ualet, D 704. Wenn VU 51 das Sprichwort an Sen. Apocol. 9 Hercules, 
qui uideret ferrum suum in igne esse (letxteres entspricht doch dem fol- 
genden mea res agiiur), Wortmann p.l5 an Plaut. Pseud. IV 7, 26 Dum 
calet, deuorari decet und Poenul. IV 2, 92 At enim nihil est, nisi, dum 
calet, hoc agitur anxuknüpfen sucht, so ist das wenig wahrscheinlich. — 

386 Male uestitis fn'gora sunt noxia, sed magis semper illa matutina. — 
Horax Serm. 116, 45 Matutina parum cautos iam frigora mordent. — 



— 85 - 
Karo audistis öuem de capra poscere lanam. 
Plus sapere est quid scire malum; quid prosit, oportet. 
Corbulo nomen habet tractum de corbe ferenda. 
Stultus erit gnatus dolor altus utrique parenti. 390 

Nemo potest auimum inuitum curare Scolaris. 

388 quod prosit. — 



387 Hi, qui plus habent, non debent a minoribus supplementum 
querere. — Erinnert lebhaft an Hör. Epist. 1 18, 15 Alter rixatur de lana 
saepe caprina {VI 90); vgl. Lambert. Pultariens. Epist. {M. G VI 397) Nam 
misistis, ut uulgo dicitur, ouem ad capram mutuare lanam, H a93 Danubio 
quasi mittat aquam, dat oui capra lanam, EckehardIV in MGS II 136, 16 
Ouis ad capram lanam petitum uenit, S. Bernhard. Epist. 86 Itane lanam 
querit ouis a capra? aquam molendinum a fumoV uerbum sapiens a stultoV, 
Honar. Augustod. De imag. mundi, Prolog. Poscis a .me, amicissime, ut, 
quemadmodum uulgo dicitui*, quod ouis a capra petierit lanam, totius orbis 
tibi depingam formulam, Steph. Tomae. Epist. 89 Risum mouet intuen- 
tibus, si accesserit ouis ad capram, ut ex ea sibi lanam assumat {Nov. II 332). 

388 Dum id scire querimus, quod magis officit quam prosit, plus 
quam opus sit scimus, cum tan tum modo [dahinter sala: sola, dann aus- 
gestrichen] bona scire debeamus. — Biblisch: Ep. ad Rom. XII 3 Dico . . . 
Omnibus . .: non plus sapere quam oportet sapere, sed sapere ad sobrie- 
tatem, Eccles. VII 17 Noli esse iustus multum, neque plus sapias quam 
necesse est {Seh 122, vgl.EccliIII22ff.); daher Otloh 514, 3, Ä376 (Quod 
nescire iuuat, seusatus scire recusat). — 

389 Sunt quidam, qui ad onera ferenda aptiores inueniuntur. — 
Corbulo ist der durch seine Körpergrösse und -Stärke berühmte Cn. Do- 
mitius Corbulo, von dem Juvenal 111251 sagt Corbulo uix ferret tot uasa 
ingentia, tot res Impositas capiti; dass der Name Corbulo xu einem> Appel- 
lativ im Sinne von ^ Lastträger' geworden ist, lehrt Quicherat Corbulo, 
onis : qui corbulam fert auf Grund von Papias Corbulo : gestator manualis, 
laturarius, vgl, Osbemi Panormia 136 Corbio i. e. ille, qui facit corbes: 
unde luuenalis: Corbio uix ferret etc. — 

390 Filius stultus [d] oneri est patii et dolor matris, quae genuit 
eum. — Prouerb. XVII 25 Ira patris filius stultus et dolor matris, quae 
genuit eum, daher A 71 Cordatus decori subsistit utrique parenti; Excors 
dedecori qui protulit [= patri. que codd.] et genitrici, Doctrina M. Petri 
Abaelardi 31 Filius est sapiens benodictio multa parentum, Ipsorum stultus 
dedecus atque dolor. — 

391 Omnem puerum, qui inuitus discit, nulla eum scola iuuare 
potorit. — 



— 86 — 

Luter amat fortis pelles ambire tenellas; 
Beuer habet longe pluris munimen honoris. 

Vulturibus seniper sunt nota cadauera uill^. 

Ciii bene non uolumus, nee dicimus 'enge, fidelis'. 395 

Filius accrescens uiui genitoris amatur. 

Mater habet puerum de patre superstite carum. 

Inmerito auditur, qui preuius ire ueretur. 



392 Über Luter Rasur. — 393 über Beuer schreibt m uel Fiber, 
long^. — 



392, 393 Ad uiles pelles et teneriores luterum preparamus [hier erst 
steht in der Hs. et teneriores], fibrum ad honestiores. — 

394 Raro latent uulturcs [uulteribus: uultures] cadauera regionum 
et gluttones prandia seniorum. — Über cadauera im Texte steht a cadendo 
dicta. — Biblisch: lob XXXIX 30 Ubicumque cadauer fuerit, statim 
adest (aquila), danach Matth. XXIV 28j Luc. XVII 37, vgl. auch lob IX 26^ 
Ilahacuc 18 und die Belege bei Seh 27; auch bei den Alten: PliniusX7 
berichtet sogar von den Geiern , triduo antea uolare eos, ubi cadauera 
futura sunt {vgl. Plaut. Truc. II 3 y 16); Hieron. %ur Matthäusstelle sa^t 
Aquilae et uultures etiam trans maria dicuntur sentire cadauera et ad es- 
cam huiuscemodi congregari {datier Isidor. Etym. XII 7, 12) ; auch Ruodlieb 
XIV 22 TJt tardus uultur, ubi seit iacuisse cadauer. Freidank 142, 19 
und sonst. — 

395 Nunquam de bis bene loquimur, quibus nuUa prospera optamus. — 
Über euge fidelis steht uox salutantis. — Biblisch: mit euge übersetxt 
die Vulgata das hehr, heach {Ps. XXXIV 21, 25, XXXIX 16, LXIX 4, 
Exech.XXVS, XXVI 2, XXXVI 2, das gr. sv des lobenden Ausrufs, und 
so begrüsst der Herr Matth. XXV 21, 23 {Imc. XIX 17) den getreuen 
Knecht mit dem Ausdruck wohlwollender Anerkennung Euge, serue bone 
et fidelis! — 

396 Qu^libet mulier inde cariorem habet filium, qui patrem habuerit 
uiuum. — 397 Über superstite steht i. e. uiuo. — Ist vielleicht das wallonische 
Sprichwort D 1335 Qui a pärässe, a märässe, welches D erklärt La femme 
qui convole en secondes noces perd une partie de raffection, qu'elle avait 
pour les enfants de son pr emier mari; vgl. auch Horaz Epist. 1 1, 21 
Piger annus Pupillis, quos dura premit custodia matrum. — filius accrescens 
steht Genes. XXXXIX22. — 

398 Qui aliter uiuit quam predicat, restat ut eins predicatio con- 
tempnatur. — preuius wird durch anterior, ueretur durch timet glossiert. — 
Hat wohl, wie auch das Schol. andeutet, mit 1 538 die Quelle gemein- 
sam; vgl. übrigens Hieron. in Galat. II 7, der die Begriffe doctor et 
praeuius verbindet, Petr. Chrysol. Serm- 16 7 j der von Johannes dem Täufer 



— 87 — 

Pauonum caudis uisuntur uerrere terram: 

Longa trahunt fratres indignis syrmata nugis. 400 

Pocula terna modum fatiunt, superaddita rixas. 

Dicitur in medio uatum saltare Saul rex. 
Vidimus in clero quendam uersare Saulem. 



sagt Doctor dicto factoque, magister uerus: quod uerbo asserit, demonstrat 
exemplo, Greg, Mor, XXIV 25, 54 Non debet hominuin ducatum suscipere, 
qui nescit homines bene uiuendo praeire {daher Isidor. Sent 11134, 2 
Non debet honoris ducatum suscipere, qui nescit subiectos tramite uitae 
melioiis praeire) und die ausführlichen Erörterungen von Lactant. Inst. 
IV 23 f. — 

399 Omnia superflua nocent, quod illi uidentur sequi, qui longiora .ne- 
cessitate [quam necesse sit: necessitate] traxerint uestimenta. — 400 Über 
syrmata steht syrma extrema pars uestis. — Über Kleiderluxus und Schleppen- 
tracht hören wir %u allen 2jeiten klagen: Clemens Äleocandr. Paedagog. 
II 150 D Trahere uestes ad summos usque pedes demissas ualde est arro- 
gans et superbum, quod ambulandi actionem impedit, cum uestis instar 
uerriculi, quae in soii sunt superficie, sordes secum attrahat, lulian. Po- 
rner ius De uita contempl. 114,3 Taceo de illis (nämlich sacerdotibus), qui 
undante lapsabundi coi*poris motu, defluentibus in talos uestimentis incedxmt 
et uagis laterum flexibus quodammodo fluctuantes animomm dissolutionem 
uestigiis sinuosa mobilitate nutantibus produnt, Heinrich von Melk Erifi- 
nerung 319 ff. rügt den Luxus selbst der armen Taglöhnerin: Si gelebt ir 
nimmer guoten tec, Si enmacho ir gewant also lanc, Daz der gevalden 
nächswanc Den stoub erweche da si hin ge . . mit ir hohvei-tigem gange, 
vgl. Richer Histor. III 37. Das Bild 399 nach Verg. Aen. VIII 673 
Delphines in.orbem Aequora uerrebant caudis. — 

401 Qui moderate bibit, aliquo modo compos est mentis; qui multum, 
concitat lites. — Horax Ca7'm. III 19, 13 Qui Musas amat impares, Ternos 
ter cyathos attonitus petet Vates: tres prohibet supra, Rixarum metuens, 
tangere Gratia, Isidor. Beg. Mon. IX 9 {auch S. Bened. Anian. Concord. 
Reg. 48, 4) Temis poculis fraterna reficienda est sitis, Isidor. Etym. VIII 
11, 44 Cum grate et moderate uinum bibitur, laetitiam praestat; cum ultra 
modum, excitat lites, Zacher 183 {auch FG 325) Dulce merum sumas 
itemm, quia nil operatur Unica pocio, ni repeticio trina sequatur; erwäh- 
nensicerth ist auch Pseudo- Augustin. De sobrietate I Rusticanimi quidem 
sed Sanum dictum aduertite: Vinum medicamentum; plus iusto sumptum 
uenenum esse cognoscitur. — 

402,403 1 Reg. X 12 {XIX 24, Seh 14) Propterea uersum est in 
prouerbium: Nuin et Saul inter prophetas?, auch in den Paroem. graec. 
1449 n. 67 mit Belegen aus S. Greg. Naxianx., vgl. überhaupt Nov. Ip. 2, 
der auch auf Cassiodor. De schem. et tropis Hoc ""Num et Saul inter pro- 
phetas?' tunc utimur, cum indoctum quemque uel aliud quid artis, quam 
non didicit, usurpare uiderimus hinweist. Goethes 'Prophete rechts, Pro- 
phete Knks' etc., das Bartsch xu unserer St. vergleicht, bexieht sich viel- 
mehr auf den Gang ncich Emaus {Lac. XXIV 13 ff.). — 



— 88 
Odit adhuc deus, a quo prima superbia uicta est. 

405 
lustius est modicum quid diuitiis sceleratis. 
Unde hie promeruit laudes, hoc uapulat alter. 



Udit adüuc deus, a quo pnma superbia uicta 
f. 12» Incendetur inops, tumidum dum gloria tollit. 



Consilia est celare bonum fidissima regum; 
Verba dei uulgare salus, sapientia, uirtus. 

408 celerare. — 



404 Biblisch: Ejdst. lac. IV 6, 1 Petr. V5 Deus superbis resistit 
{aus Protierb. 11134, vgl, Beda %ur Jacobusstelle Notandum quod hanc 
sententiam de superbis et humilibus beatus lacobus de parabolis Salomonis 
iuxta antiquam translationem .... posuit. Pro quo in nostra editione, 
quae de Hebraica ueritate descendit, ita dicitur 'Illusores ipse deludet 
et mansuetis dabit gratiam' und Amhrosius in Epist. ad Ro7n. XII 16 
Dicit Salomon: Superbis Deus resistit); vgl. Prouerb. VI 16 f. y XVI 5 ^ 
JSccli X 7. Die von Gott bestrafte prima superbia ist die Empörung 
Lucifers {Isaias XIV 12 ff. j Cassian. De coenob. inst. XII 4), bex. der 
Fall Adams j der sich von dem Eritis sicut Deus etc. verblenden Hess. 
Vgl. unten II 86. — 

405 Psalm. X (sec. Hebr.) 2 Dum superbit impius, incenditur 
pauper. — 

406 Biblisch: Psalm. XXXVI 16 {Otloh 509, 18) MeUus est mo- 
dicum iusto super diuitias peccatorum multas, Prouerb. XVI 8 {Seh 68) 
Melius est pamm cum iustitia quam multi fructus cum iniquitate. — 

407 Beruht wohl auf Juvenal XIII 103 Multi Committunt eadem 
diuerso crimina fato: Die crucem sceleris pretium tulit, hie diadema, vgl. 
XI 1 f. {unten 1757), 17 6 ff., 21 Eefert ergo, quis haec eadem paret: in 
Rutilo nam Luxuria est, in Ventidio laudabile nomen Sumit und Terenx 
Ädelph. V7,37 Duo cum idem faciunt. Hoc licet impune facere huic, illi 
non licet. — 

408,409 Tobias XII 7 Sacramentum regis abscondere bonum est^ 
opera autem Dei reuelare et confiteri honorificum est, daher Sedul. Seat. De 
rectoribus Christ. VI Sicut omnipotentis Dei saluberrima diuulganda sunt con- 
silia atque praecepta, ita nonnumquam prudentium rectorum hostibus sunt 
occultanda consilia, Otloh 527, 21 Secreta regis celare bonum est, magnalia 
autem Dei reuelare honorificum est, A 455 Condecet alma Dei passim magnalia 
pandi, Dedecet abdendum retegi regale secretum. Der Spruch erscheint 
auch unten 1 909; für den ersten Theil desselben vgl. Curtius IV 25, 5 
More quodam Perearum ai'cana regum mira celantium fide. Non metus, 
non spes elicit uocem, qua prodantur occulta. Yetus disciplina regum 
Silentium uitae periculo sanxerat. — 



— 89 — 

Sarcina dura, uirum qiii uult tolerare procacem. 410 

'Falsus testis', ait dominus, 'non ibit inultus'. 

Munera, qu^ donat moriens, ea munera non sunt: 
NuUi forme daret, si posset longius uti. 

Solaris nimium calor afflat inertia corda. 

Fumida comparent interdiu et ignea noctu. 415 

Piscis aqua non sponte caret nee doctus amico. 

413 possit: posset e. — 



410 Eecli XXI 19 Narratio fatui quasi sarcina in iiia; in dem 
ffanxen Capitel wird der Narr und der Weise gegetiübergestellt, jener aber 
nicht bloss fatuus, insensatus, stultus, imprudens, iinpius, sondern auch 
(8) audax genannt, wie Eccli XX 5 als procax ad loquendum bexeichnet; 
vgl, auch Eccli VIII 18 Cum audace non eas in uia, ne forte grauet mala 
sua in te. — 

411 Prouerb. XIX 5 Testis falsus non orit impunitus (= XIX 9, 
Otloh 53 Ij 5, daher A 311 Testis falsidicus multabitur excruciandus). Der 
Spruch ist nur eitie andere Form des achten Gebotes (Exod. XX 16, 
Matth, XIX 18), daher ait dominus. — 

412,413 Nachxuweisen vermag ich nur den ersten Vers: in des 
Paulus Dia>c. Homiliarius wird 1153 (M. 95, 1347) das Ähnosenspenden 
??iit den Worten empfohlen Dum licet et dum tempus habemus, sollicito 
tribuamus. Memores simus, quod quidam sapiens dixit 'Munera quae tibi 
dat moriens, haec munera non sunt.' Vgl, Eccli XIV 13, Cato Dist. III 9, 
Verg. Ed. VIII 60. — 

414 Pendant xu Prouerb. XX 4 (Seh 81, A 639) Propter frigus piger 
ai'are noluit, beide Jahreszeiten vereint in FG 69 Fiigore torpemus, nos 
estus ad otia ducit: Et sie desidibus tempus utrumque nocet und auf alle 
vier ausgedehnt bei E. Hoefer, WdVs^ 497 Wann soll ich arbeiten? sagt 
der Faule: im Frühjahr ist viel Wasser, im Herbst viel Schmutz, im 
Sommer ist's heiss und im Winter kalt. — 

415 Eccli XXII 30 Ante ignem camini uapor et fumus ignis inalta- 
tur, vgl. Seh 161, A181 Fumidus ignitum surgit uapor ante carainum: Rixa 
simultatem preuuntiat ante cruorem. — 

416 Cicero Lael. 22 Non aqua, non igni, ut aiunt, locis pluribus 
utimur quam amicitia nach dem griechischen Sprichwort IIvQÖg xal vScctos 
6 (fiXog ävuyxttioTaoog, vgl. Arist. Eth. Nie. Villi, 1, Eth. Eudem. VIII, 5, 
Plutarch, Hör, 61,43 Dilhner, VI 301, SEIL — 



— 90 — 
Dum fueris felix, duri reminiscere casus. 
Stultus correctus monitorem protinus odit. 
Res bene gesta dabit mensur^ premia plenae. 
Efifera mors hominis, serpentis uita iienenum. 420 

In diuersa uagi fiunt per singula tardi. 



417 Eccli XI 27 In die bonomm no immemor sis malomin 
(irr Otloh 505y 4j Ä 543 Sorte benignorum sortis meinorare malorum), 
vgl. XVII125 Memento paupertatis in tempore abundantiae, et necessitatum 
paupertatis in die diuitiai'um , ähnlich Eccles. VII 15 y XI 8, Gato DisLilS 
Cum fueris felix, quae sunt aduersa, caueto, IV 26 Tranquillis rebus, quae 
sunt aduersa, timeto. — 

418 Prouerb. IX S Noli arguere derisorem, ne oderit te: argue 
sapientem, et diliget te (= Otloh 512, 24 Amarcius II 289 Utile suadentem, 
qui non sapit, efPerus odit, Assentatores ut ueros stultus amicos Diligit, 
Ä 137 Perferet osorem, qui corripit insipientem) , vgl. XV 12 Non amat 
pestilens eum, qui se corripit mid Seneca De ira UI 37 Admoneri bonus 
gaudet, pessimus quisque correptorem asperrime patitur; daher Freidank 80, 
20 — 23 y G23. Der Gedanke wird unten 1878 wiederholt. — 

419 Derartige Sprüche finden sich oft und über all, wie Sap. III 15 
Bonorum laborum gloriosus est fructus, ähnlich Ruth 1112^ Prouerb. XII 14, 
Sap. V16y Luc. VI23y X35y Verg. Aen. IX 252 ff. y Hör. Epist. U2y38 
(vgl. XU 1999) und sonst. — 

420 Dieser 1 550 wiederholte Gedanke stammt aus Gregor. Mor.III9 
Venenum mors quidem est homini, sed tarnen uita serpenti, daher Haymo 
171 Paulus Diac. Homiliarius, hom. de sanctis 79 Saepe etenim, quod uni 
morbo prodest, alten nocet. Et uenenum, cum sit mors hominis, uita est ser- 
pentis; et leuis sibilus equos mitigat, catulos instigat {vgl. xuI657), Paii- 
linus Aquil. De salut. docum. 34 {auch bei Augustin., M. XL 1059) Non 
spemamus morsum serpentis, ne uenenum eins conspergatur in corda nostra, 
quia, quamuis uenenum uita sit serpentis, tarnen mors est hominis, Pseudo- 
Hieron. in Lament. lerem. III 37 Yenenum quidem mors est homini, sed 
uita serpenti, H a96 Qu^ prosunt illis,- oberunt animantibus istis: Stat cita 
mors hominum, sei-pentis uita uenenum. — 

421 Gregor. Dial. 14 Cum animus diuiditur ad multa, fit minor 
ad singula; tantoque ei in una qualibet re subripitur, quanto latius in multis 
occupatur. Reg. Pastor. 14 Saepe suscepta cura regiminis cor per diuersa 
diuerberat, et impar quisque inuenitur ad singula, dum confusa mente diui- 
ditur ad multa. Unde quidam sapiens prouide prohibet dicens 'Fili, ne in 
multis sint actus tui' {Eccli XI 10)., quia uidelicet nequaquam pleno in 
uoiuscuiusque operis ratione coUigitur, dum mens per diuersa paititur, 
Mor. XXIV 11, 30 Animus dum per multa spargitur, ab interna sui cogni- 
tione remouetur, Hrab. Maur. %u Matth. 1X25 Anima . ., dum se per 
innumeras teiTenorum desiderioi*um cogitationes spargit, ad considerationem 
siü nullatenus sese coUigit, Otloh 520y 18, 524,3 {■=Hb30) Pluribus in- 



— 91 — 
Indiscretus amor sotiorum crimina celat 
Diligit omnipotens hilarem deus ipse datorem. 
Mucida semper apud parcum cum carne farina. 
f. 12^. Ante oculos auium iactabis retia frustra. 425 

Primitiis frugum regem placato supemum. 
In te fidentem numquam asperneris amicum. 
Omne, quod est in precipiti, stat limite casus. 



tentus minor est ad singula sensus, Burchard. Worm. Deeret. prol. Dum 
pluribus rebus inquietatur auimus, infirmior est, quam ut uni cuilibet par 
esse possit. — 

422 indiscretus heisst hier nicht im mlat. Sinne ^ unweise, thöricht% 
sondern hat seine ursprüngliche Bedeutung * ungeschieden, wixertrennlieh\ 
— Stammt aus Prouerb. XI 13 Qui ambulat fraudulenter, reuelat arcana; 
qui autem fidelis est animi, celat amici commissum, vgl. Eccli XXVII 17 
und XU Y III 666. — 

423 Eccli XXXV 11 In omni dato hilarem fac uultum tuum, 2 Co- 
rinth. IX 7 (Seh 270) Hilarem datorem diligit deus {vgl. oben xu 100), 
letxteres auch Otloh 503,10, Wipo Prouerb. 37, Ä84, YV509. — 

424 Vgl. Juvenal V 67 Ecce alius quanto porrexit murmure panem 
Vix fractum, solidae iam mucida fmsta farinae, XIV 12 7 Ipse quoque esu- 
riens, neque enim omnia sustinet umquam Mucida caerulei panis consumere 
frusta. — 

425 Prouerb. 117 {Otloh 499, 13) Frustra iacitur rete ante oculos 
pennatorum, daher 0417,589, vgl. Ovid Remcd. 516 Quae nimis apparent 
retia, uitat auis. — 

426 Prouerb. III 9 {Otloh 503, 7, vgl. Ä 53) Honora Dominum de 
tua substantia, et de primitiis omnium frugum tuarum da ei, vgl. Exod. 
XXIII 19, XXXIV 26, Exech. XLVIUU. — 

427 Prouerb. III 28 Ne dicas amico tue 'Vade et reuertere, cras 
dabo tibi, cum statim possis dare. Ne moliaris amico tuo malum, cum ille 
in te habeat fiduciam. — 

428 Gregor. Mor. XXIII 16, 29 Hoc solerter est intuendum, quod 
et ascensuri in imo se esse considerant et casuri semper in praecipiti stant; 
ähnlieh oft, so Seneca ad Marc. 23 Quidquid ad summum peruenit, ad 
exitum properat: ubi incremento locus non est, uicinus occasus est, Ourtiu^s 
VI lly 10 se in praecipiti et lubrico stantem, ferner Ijucan.I70f., Hieron. 
in Daniel. III 2 Excelsa periculosius stant, et citius coiTuunt, quae sublimia 
sunt, Gregor. Reg. Pastor. III 2 8 Tanto sollicitius praecipitem ruinam me- 
tuant, quanto altius stant, vgl. Z142 und xu 1198. — 



y 



— 92 — 

Quem deus apponit, l^tus seruabis honorem. 

Nara summi pretii melior sapientia gemmis. 430 

Yir sapiens, ubi seraper iusta monentur, obaudit; 
Deputat in stultis derisor dogmata sannis. 

Peccati inmunes non sunt, qui multa locuntur. 

Inpietatis honor spoliis plorantis onustus. 

431 mouentur: moneotur. — 



429 Stammt aus Prouerb, V 9 Ne des alienis honorem tuum et 
annos tuos crudeli, wie die Commentare x. d. St. zeigen, so Salonitis Vienn. 
{M.LIII971) Veranus: De quo honore dicit aut quos uoeat alienos? Salo- 
nius: De honore dicit, quod factus est homo ad imaginem dei; alienos, 
daemones appellat, et est sensus: No honorem tuum, quod ad imaginem 
dei creatus es, male uiuendo subdas immundis spiiitibus. Veranus: Quem 
appellat crudelem aut de quibus anois dicit? Salonius: Annos uocat spatia 
uitae: crudelem, diabolum, et est sensus: Spatia uitae, quae tibi dedit deus, 
malo uiuendo ne tradas diabolo, Gregor. Reg. Pastor. III 12 Honorem suum 
alienis dat, qui, ad dei imaginem et similitudinem conditus, uitae suae 
tempora malignoi*um spirituum uoluntatibus administrat, Hrab. Maur. %. St. 
{daher Walafrid. Sirabo in der Olosa ordin. und Hincmar von Beirns 
De cauendis tiitiis cap. II) Ne honorem, quo ad imaginem dei creatus es, 
immundorum spirituum uoluntatibus subdas neque accepta uiuendi spatia 
ad libitum aduersarii crudelis expendas. — 

430 Prouerb. VIII 11 Melior est sapientia cunctis pretiosissimis, 
vgl. III 14 f., VÜI19, XVI 16, lob XXVIII 16, Seh 46, Wipo Prouerb. 7 
Melior est sapientia quam saecularis potentia. Plus uincit sensus quam 
multiplex census. — 

431,432 Biblisch: Prouerb. XS Sapiens corde praecepta suscipit^ 
stultus caeditur labiis, X 14 Sapientes abscondunt scientiam, os autem 
stulti confusioni proximum est, Eccli XXI 18, 23 Verbum sapiens quod- 
cumque audierit scius laudabit et ad se adiciet. Fatuus in risu exaltat 
uocem suam. — 

433 Prouerb. X 19 (Seh 53) In multiloquio non deerit peccatum, 
daher Otloh 505, 5, A 315, Z 119, Ch 42, 9—11, Q 186, C 193, 195, 
D 852, 1050. — 

434 honor ist hier ^Äbnosen' (vgl. Paulus Diac. bei M. 95, 1268), 
und der Sinn ist ^Am Almosen des Gottlosen hangen die Thränen der 
Beraubten' , und darum verschmäht sie der Herr: es ist derselbe Gedanke 
wie Prouerb. XV 8, XXI 27, Eccli XXXIV 21 und geht wohl xurück auf 
Pseudo -Augustin. (Fastidiu^ Britta) De vita Christiana cap. 12 (M. XL 1042) 
lUam eleomosynam deus comprobat, quae de iustis laboribus ministratur; 
nam illam abominatur et reprobat, quae de lacrj^mis praestatur alienis, — 



— 93 — 

Aügebit formido dei tibi tempora uitae; 435 

Inpietas mutilans uiuendi proterit annos. 

Corruet in fouea fidens in diuite gaza. 

Qui parcit uirg^, sua pignora protinus odit. 

Mentem quisque parat, linguam deus ipse guberaat 

In lingu^ plectro tibi mors et uita parata. 440 

Prudentem deus uxorem legauit in edes. 

Yerba beant iustum, non centum uerbera stultum. 

Ad bellum itur eqiiis, dominus dat dona salutis. 

Diuitiis posuisse modum non infima uirtus. 



435,436 Prouerb. X 27 Timor domini apponet dies, et anni im- 
piorum breuiabuntur, dahe?' Ä 532 f. — 

437 Prouerb. XI 28 Qui confidit in diuitiis suis, corruet. — 

438 Prouerb. XIII 24 {Seh 63, Otloh 521, 19) Qui parcit uirgae, 
odit filium suum, daher Ä 101, Z 81, 198, Das deutsche Kinderspiel im 
MA 53, vgl. H a67 Parcens uirgultis postpoiiit uerbera uerbis und 
Walther 87,1. — 

439 Prouerb. XVI 1 Hominis est, animam praeparare, et domini, 
gubemare linguam; ähnlich XVI 9 Cor hominis disponit uiam suam; sed 
domini est, dirigere gressus eins (daher Zacher 56, LI255, D 825). — 

440 Prouerb. XVIII 21 (Otloh 510, 7) Mors et uita in manu lin- 
guae, daher A 651 In manibus lingue freni uiteque necisque: Üt caueas 
casum, frenabis uei*sile plectrum, und dieses Bild vom plectrum linguao geht 
xurücic auf Ambrosius Hexaem. VI 9, 67 Lingua . . uelut plectrum lo- 
quentis; vgl. femer LI 259 (s.XIH) En la langue gist la mort et la vie. — 

441 Prouerb. XIX 14 Domus et diuitiae dantur a parentibus, 
a domino autem proprio uxor prudens, vgl. XVIII 22, — 

442 Prouerb. XVIIIO (Seh 72, Otloh 518, 5) Plus proficit coiToptio 
apud prudentem quam centum plagae apud stultum; das Wortspiel uerba 
— uerbera schon Ter. Haut. II 2 115, vgl. %u YV1104. — 

443 Prouerb. XXI31 (Seh 83, Otloh 498, 5, daher A 393 f) Equus 
paratui* ad diem belli; dominus autem salutem tiibuit. — 

444 Gehört in denselben Gedankenkreis wie Psalm. LXI 11, 
1 Timoth. VI 17 — 19, Matth. XIX 22 ff., Imc. VI 24, stammt aber aus einem 
von Lact. Inst. VI 5 mitgetheilten moralischen Lehrgedicht des Lueilius, 
dessen secJister, auch Inst. VI6citierter Vers lautet Yirtus^ quaerendae finem 



— 94 — 
f. 13\ Cuius enim panem manduco, carmina canto. 445 

Hanc pluuiam non equiperat, quod rex habet, aurum. 
lugiter OS stultum mentitur et inproba lingua. 
Pleno sarcofago non conditur alter humandus. 
Talliolas inuisibilis uitate draconis. 



rei scire modumque. Der Versschluss lehnt sieh an Hör. Epist. 1 17, 35 
non ultima laus est an. — 

445 Der Spruch ß^idet sich im MA nur noch heim Tugendhaften 
Schreiber (MS H II 153% Z23) Die alten Sprüche sagent uns daz: Swes 
brot man ezzen wil, des liet sol man euch singen gerne, dann erst wieder 
hei Meurier (s. XVI, L II 257) Celuy louer debvons De qui le pain man- 
geons. Die Wendung ^jemandes Brot essen' ist häufig in der Bihel, 
vgl. Psalm. XL 10, Eccli XX 18, Euung. loa. XIU18, 2 Thess. III 8; die 
sprichicörtliche Wendung ^jemandes Lied singen* findet sich hei Wemlier 
von Elmendorf, der 137 f. von den Schmeichlern, die sich in Anderer Oe- 
heimni.fse drängen, um sie xu heherrschen, sagt Da mit beginnent sie 
dich twingen, So mustu all ir liet singen. Vgl. auch Ind. 5395 TVessen 
Brot man isst oder in wessen Haus man gewohnt hat, dem thue man Gutes 
durch Handlungen, Gedanken und Worte. — 

446 Otto (Archiv IV 34) helegt aus Plaut. Epid. III 3, 30, Pseud. 688 
die sprichwörtliche Formel ^Ein ausgexeichneter Mensch ist nicht mit 
Gold XU hexahlen' ; vgl. für 446** auch xu YI72. — 

447 Eccli XX 26 Opprobrium nequam in homine mendacium, et 
in ore indisciplinatorum assidue erit, vgl. XXXIV 1 Vana spes et mendacium 
uiro insensato. — 

448 Erinnert lehhaft an eine von Gregor. Dial. III 23 erzählte 
Geschichte: Einem jungen Priester wird sein naher Tod geweissagt, er 
erbittet also und erhält vom Abt die Erlaubniss, sich ein Grab xu 
graben. Kurx darauf erkrankt der Abt und befiehlt dem Priester In tuo 
sepulcro pone me. Dieser erwidert Scis, quia ego modo te secuturus sum: 
utrosque capere non potest, erhält aber die Antwort Ita fac, ut dixi, quia 
sepulcrum tuum ambos nos capit. Der Abt stirbt und wird in die Gruft 
des Jüngeren versenkt; bald stirbt auch dieser. Cumque ad sepulcrum, 
quod sibi ipsi parauerat, corpus illius fuisset a fratribus deportatum, aperto 
eodem sepulcro uiderunt omnes, qui aderant, locum non esse, ubi poni 
potuisset, quia corpus patrLs monasterii, quod illic ante positum fuerat, 
omne illud sepulcrum tenebat Da ruft ehi Mönch aiis pater, ubi est 
quod dixisti, quia sepulcrum istud ambos nos caperet? Und das Wunder 
geschieht: der Abt, der bisher auf dem Rücken ktg, dreht sich auf die 
Seite und macht detn jungen Priester Platx. — 

449 Über talliolas schreibt l ligationes pedum. — Der Spruch steht 
in dieser Fassung nicht in der Bibel, ist aber schon Genes. UI zwischen 
den Zeilen xu lesen, vgl. II 558. — 



— 95 — 

Migale, cuniculus, sophorus nigredine pulchra. 450 

Non prodest adeo tibi mel multum comedenti. 

Scuta die portat, sed nocte in stercore iactat. 

Pulli sunt surdi, dum trudis in horrea messes, 

Calones et plena facit tritura superbos; 

Pauperem apud dominum serui spes nulla opulenti. 455 



451 comedendi: comedenti rad. — 452 iectat: iactat. — 453 uel ex- 
surdant pulli d. — 



450 Migale wird durch härm, cuniculus durch maixieris, sophonis 
durch zabilis von l glossiert. — Ein neuer (vgl. 13 92 f.) Beweis der Pelx- 
kenntniss des Dichters, der die schwa^'xe Farbe des Hermelins (im Hin- 
blick auf die Schwanxspitxe) , des Kaninchens (oder Marders) und des 
Zobels rühmt. — 

451 Prouerb. XXV 27 (Seh 90) Qui mel multum comedit, non est 
ei bonum (vgl. XXV 16), daher Otloh 512,3, A429f., Z 71. ~ 

452 Enthält das sprichwörtliche Praedicat für alle diejenigen Sick- 
jecte, welclie den Tag pflichttreu und standesge^näss , die Nacht tciist und 
unxüchtig hinbringen, somit gleichsam ihren lauteren Ritterschild 7mchts 
in den Roth werfen, welche, um mit leichter Änderung der Quellstelle 
Rom. XIII 12 — 14 fortzufahren, noctu abiciunt arma lucis et induuntui* 
opera tenebrarum, qui in die honcste ambulant, noctu in comessationibus 
et ebrietatibus, in cubilibus et impudicitiis, in contentione et aemulatione, 
und erinnert an Petr. Chrysol. Serm. 41, wo er klagt, uictores gentium 
uitiorum fuisse captiuos, nationum dominos turpi seruisse criminibus serui- 
tute; stetisse inter saeuientes gladios, et inter eneruata lenocinia coiTuisse; 
regnis fuisse terrori, ludibrio fuisse peccatis; aduersas acies contriuisse 
ieiunos, et crapulatos suarum castra dissoluisse uii-tutum; iacuisse effuso 
uino, qui iacere effuso sanguine nescienint, und an die unserem Dichter als 
fleissige^n Curtiusleser möglicherweise vorschwebetiden Ausschweifungen 
Alexanders des Grossen. — 

453 — 455 Zu 453 vgl. S. Bonauentura Dieta Sal. 16 Auarus similis 
est gallinae, nam gallina naturaliter surda est in Augusto uel estate: sie 
auarus in estate id est in statu meriti, 2<^i54 Gelines ne oyent e äugst, 
C439 In den oest sijn die hoenre doof. Si tibi multa seges, surdas pulli 
facis aures. Autumno pullus sui'descit nee uenit ullus, L 1 91 (s. XVI) En 
aoust les gelines sont sourdes. — Zu diesem Sprichwort bildet nun 454 
(vgl. 1310 und C 573 Onder den riken is goet rapen. Pluiima coUigere 
quit homo sub principe dite) die positive und 455 die negative Nutz- 
anwendung: Reicher (armer) Herr: reiche^ stolze (arme, bescheidene) 
Diener, wie es allgemein bei Isaias XXIV 2 heisst: Sicut seruus, sie 
dominus; wenigstens ist mir 455 als Sprichwort nirgends im MA vor- 
gekommen. Über Calones 454 schreibt l ministri qui figna portant. — 



— Ö6 — 

H^c uita est oculorum, carnis, et ambitus orbis. 

Qui non compatitur miseris, quid habet pietatis? 

Inter aues reliquas biteriscus queritat escas, 
(Hoc Carmen pueris) 'but, but' de cornibiis exit. 

In psalmis et laude dei torpescere noli. 460 



456 Stammt aus 1 loa. II 15, 16, vgl. Aitgustin. in Psalm. V 11113 
Haec tria genera uitionini, i. e. uoluptas carnis, et superbia, et cuiiositas 
orania peccata concludunt. Quae mihi uidentur a loanne apostolo enume- 
rata, cum dicit 'Nolite diligere mundum, quoniam omnia, quae in mundo 
sunt, concupiscentia camis est, et concupiscentia oculorum, et ambitio 
saeculi.' Et illa dominici hominis tentatio tripartita est: per cibum id est 
per concupiscentiam camis, ubi suggeritur 'Die lapidibus istis, ut panes 
fiant': per inanem iactautiam, ubi in monte constituto ostenduntur omnia 
regna huius terrae et promittunttir, si adorauerit: per curiositatem, ubi de 
pinna templi admonetur ut se deorsum mittat tentandi gratia, utrum ab 
angelis suscipiatur. An dieselbe Stelle des loa. anicnüpfend lehrt lulian. 
Pomer. De uita contempl. II 19, 2, dass schon in dem Äpfelgenuss Adams 
und Evas^ diese drei Sünden liegen : concupiscentia carnis . . , quod de ligno 
uetito gustauerunt: concupiscentia oculorum, quod sibi aperiii oculos cupierunt: 
et ambitio saeculi, quod se lieri posse, quod deus est, crediderunt. — 

457 Wäre pietas hisr = Mitleid (Augustin. De eiuitate XI More 
uulgi hoc nomen {nämlich pietas) etiam in opcribus misericordiae fi-equen- 
tatur und Olossar xu Y), so fielen beide Sätze zusammen; pietas muss also 

^-eligio {Lact. Inst. VI 10 Primum officium iustitiae est, coniungi cum deo; 
secundum cum homine. Sed illud primum religio dicitur, hoc secundum 
misericordia uel humanitas nominatui*) oder timor domini bedeuten, und 
so stimmt unser Spruch im Grunde mit Stellen wie 1 loa. III 17, IV 20 
und fast wörtlich mit Gregor. Homil. in Ezech. 117, der, die sieben 
Gaben des h. Geistes besprechend, die beiden ersten, timor domini und 
pietas {Mitleid) so verknüpft Sed qualis est iste timor (domini), si cum 
eo pietas non est? Qui enim misereri proximo ignorat, qui compati eius tri- 
bulationibus dissimulat, huius timor ante oninipotentis dei oculos nullus est. — 

458,459 Die Zusainmengehörigkeit beider Verse ist offenbar; und 
wenn man, nicht pueris zu puris ändern tind Hoc Carmen 'but, but' puris 
de cornibus {eius) exit construieren will, so liegt in ihnen ein Zeugniss 
für ein sonst nicht nachweisbares Kinderlied vom Zaunkönig; ich ver- 
mag nur auf Zingerle, Das deutsche Kinderspiel p. 57 ^ Ein besotideres 
Vergnügen maeht den Kindern, die Vögelspra^he nachzuahmen oder deren 
Gesänge und Geztoitscher Sinn und Bedeutung U7iterzulegen' und auf die 
p. 61 erwähnten Liedchen an Grille, Maikäfer, Kuckuck hinzuweisen. — 

460 Kann auf viele Stellen der Bibel zurückgeführt werden, wie 
Ps. XL VI 7, Luc. XVIII 1, XXI 36, XXIV 53, Eph. V 19, Col. III 16, 
am wahrscheinlichsten wohl auf die so oft von Attgustinus citierte Stelle 
Ps. XXXIII2, so sagt er zu Ps. CXLIV 4 Breue magisterium est, ut 
semper laudes deum ueroque corde, non falso, dicas 'Benedicam dominum 
in omni tempore: sempor laus eius in ore meo.' — 



— 97 — 

Difficiles sunt res, numerando quis explicat omnes? 

Coruorum puUis dominus non denegat escas. 

Caseus est durus, canibus quem non dat aaarus. 

Arguo te cedis, qui spem non ponis in armis. 

f. 13*». Promptus ero, ut celeres sunt ad fenilia furc^. 465 

In multis asinis nuUus discursus equinus. 

Qualiter aduersus fortes pugnabit inermis? 
Scuta dei, qui materialia non potes, obde. 

460 discursor R. — 



461 Eeeles. 18 Cunctae res difficiles; non potest eas homo expli- 
care sennone, daher A453. — 

462 Psalm. CXLVI 9 Dens . . dat iumentis escam ipsorum, et 
piillis coniomm inuocantibus eum, vgl. lob XXXVIU 41, Luc. XII 24. — 

463 Auch 1827 f., vgl. 424 und für den steinharten Käse YV675 
esus aridior trilustri caseolo. Vergleichen lässt sich Hieran, in Exech. VIII 
prol.y der von dem reichen Qeixhals sagt Lazaro ante fores iacenti atque 
semineci ne ea quidem iussit dari, quae canibus proiciuntur. — 

464 Man möchte den Vers auf das Oottesurtheil des Zweikampfs 
beziehen: 'wenn du vor dessen Entscheidung xitterst, so kann man dich 
ohne weiteres des dir zur Last gelegten Vergehens für schuldig erachte7i'; 
indessen ist die Ähnlichkeit von 464 und Ovid Remed. 20 xu gross, 
als dass 7nan an dieser Quellbestimmung zweifeln könnte: Wenn du, 
sagt 0. zu Amor, angesichts der zahlreichen Selbstmorde Unglücklich- 
liebender Friedensfreund bleibst, also mit verschränkten Armen zusiehst, 
statt mit denselben Waffen, mit denen du jene verwundet hast, sie auch 
z/u heilen und ihnen kräftige Widerstandsmittel in die Hand zu geben, 
so lädst du den gehässigen Vortour f des Mordes selbst auf dich: Inuidiam 
caedis, pacis amator, habes. Der Versschltiss nach Verg.Aen. II 676 spem 
ponis in armis. — 

466 Auch R 60; vgl. L 1143 (s. XIH) On ne doit pas lier les asnes 
avant les chevaux, ferner L 1139,162. — 

467,468 Aus Ephes. VI 10 — 17 zusammengezogen, vgl. Sap. V 
16 ff., lReg.XVII45. Cassian. Coli. VII 5 giebt an der Hand der Quell- 
stelle die Bestandtheile dieser christlichen navonUa gegen die starken 
Teufelsmächte so an: scutum fidei, lorica charitatis uel iustitiae, galea i.e. 
spes salutis, gladius Spiritus, quod est uerbum dei, calceamenta in prae- 
paratione Euangelii pacis, cingulum, quo castitas designatur; ähnlich Vitae 
Patrum HI 173 Quidam frater requisiuit a sene dicens 'Abba, cur a dae- 
Voigt, Fecunda Ratis. y 



— 98 — 

Quod fuit, illud eo melius, quod non erit ultra. 

Plaustra cadunt: hinc passim uerba superflua crescunt 470 

Hunc hominem non sensus, non sapientia condit: 
Hunc creat ex aliquo, qui de nihilo omnia fecit. 

Non hodie est minor uUa boni iactura clientis. 

Euo fractus equus saumaria ferro recusat, 

Bos uetulus sulcos, epiredia, uitat aratra. 475 



472 Nunc. — 474 fratus: fi-actus e. — 475 uectus oder uietus: 
uetulus rad. und ergänzt e. — 

monibus tarn grauiter impugnamur?' Respondens senex dixit 'Quia aniia 
nostra proicimus a nobis, id est patientiam, humilitatem, mansuetudinem 
atque obedientiam.' — 

469 Solehen weltsehmerxUehen Stossseufxern begegnen tvir überall: 
Eccles. Villi Pi'iora tempora meliora fuerunt quam nunc sunt, rgl. Matth. 
XII 45y 2Petr.II20. — Diogenian. 1154 ^AeI r« n^Qvav ߀M(o^ Publil. 
Syr. ed. Fried. C 19, Hör. Carm. III 6, 46 ff., Ovid Ars III 66, Juvenal 
III 23. — Zacher 31 Cum ainz si mieuz. Est melius factum, quicquid 
fuerit prius actum, Wright Lat. stör. 51 ünde solet dici 'Seide comet the 
lattere the betere', Z22, 173, 181, Bex%. xu Freidank 30, 23, C 572. — 

470 Balduin. Reinardus Vulpes 309 Sic fit, ut a uulgo solet assidue 
recitari: Dum curnis stat aqua, plurima uerba sonant, C87 Als die waghen 
in den sloot is, so sijn daer vele woorden. Dum currus stat aqua, resonant 
tunc plurima uerba. — 

471, 472 Oott hat alles andere durch den Xoyog aus dem Nichts 
geschaffen, den Menschen aber {nach der jehovistischen Darstellung, 
Oen. 117) nicht au^ dem Xoyog, sondern ex liino, nicht Xöyq), sondern 
manu, durch kunstvolle Formung der Materie, gescliaffen und ihtn erst 
nach der Erschaffung den Oeist — hier wie unten 1 1025 durch die 
äusseren (sensus) utuI inneren (sapientia, ratio) Erkenntnissmittel {vgl. 
Pseitdo- Augustinus bei M. XL 790) umschrieben — eingehaucht, ein 
Unterschied, auf den die Kirchenväter verschiedentlich aufmerksam, 
machen {so Augustin. in Psalm. 18. 113), wie sie anderseits auch her- 
vorheben, dass, wenn Oott die Welt ex nihilo geschaffen, er auch ex 
aliquo Wunder zeugen könne, wie die Auferstehung des Fleisches aus 
dem Staub {Gregor. Hom. in Euang. II 26, 12), die Geburt des Johannes 
von einer unfruchtbaren Mutter {Petr. Chrysol. Serm. 90) u. dgl. — 

473 Juvenal III 125 Nusquam minor est iactura clientis. 

474, 475 Horaz Epist. 114, 43 Optat ephippia bos piger, optat arare 
caballus {Über piger = senex vgl. 141, 1162), ähnlich Ovid Trist, IV 
6^23 Scilicet et ueteres fugiunt iuga curua iuuenci. Et domitus freno saepe 
repugnat equus. — 



— 99 — 
Non aliter te, quam cultriun caprä diligit, odi. 
Vires pre gazis u6getis placuere Latinis. 
Qui celare nequit, far quo minus ut sit, oportet. 
Quid uidet is, qui pauper erit, mirum, unde superbit? 
Qui laudant dominum, ne claudas ora loquentum. 480 
Qui misere hie uiuunt, Ms mollius ossa quiescent. 



476 capra cultrum durch b a umgestellt l. — 477 pre gazis in die 
offengelassene Lücke nachgetragen o. — 481 Über bis schreibt e ibi. — 



476 Vgl. L II 488 (s.XIII) Mais on dist pour cest examplaire, Ensi 
com j'ai oi feti-aire, Que chievre ne doute coutel Devant qu'il la fiert en 
sa pel; sachlich verschieden ist das griech. Sprichwort A^^ ttjv fjKi^^aiQav 
inl Tßv efg xiv&vvov ttqovtitov fjxövTMv (Zenoh. 127, III 52 , Äpostol. 
VI 70 f.), — 

477 Qewiss auf Sallust. Gat. VII beruhend, wo von den alten 
Römern gesagt wird Gloriae maxumum ceiiamen inter ipsos erat: sie se 
quisque bestem ferire, murum ascendere, conspici, dum tale facinus faceret, 
properabat: eas diuitias, eam bonani famam magnamque nobilitatem puta- 
bant; laudis auidi, pecuniae liberales erant. — 

478 l glossiert Non debet furari, qui nescit celare. — Freidank 46, 25 
Der diep getörste nibt stein, künd er nibt louken unde beln. — 

479 Eccli XXV 3 Tres species odiuit auima mea: pauperem super- 
bum, diuitem mendacem, senem fatuum et insensatum {Seh 162^ Stricker 
Kl. Qed. X 1 — 7), daher führt Augustinus (M. XL 1084) den Pauper 
superbus unter den 12 Äbusionen auf, vgl. ferner L 1 18 {s.XIII, auch 
II 264, 374) Dex hait mout povre orgueilleux, jeune paresseux 'et vieil 
luxurieux, Freidank 29, 6 A.rmiu hochvart ist ein spot {Z 70, 190), Ch 43, 21 
Eiche euer ne vaut rens en pouvre pauce. Qui uacuum se seit re, frustra 
corde tumescit. Est uacuum gerere cor locuples sine re. — 

480 Esther XIII 17 Exaudi deprecationem meam, et conuerte luctum 
nostrum in gaudium, ut uiuentes laudemus nomen tuum, domine, et ne 
claudas ora te canentium, auch XIV 9 (Inimici nostri) uolunt delere heredi- 
tatem tuam et claudero ora laudantium te. — 

481 Fast ebenso 11157, vgl. II 566. Der Oedanke erscheint natür- 
lich oft hei den Kirchenvätern, so hei Lact. Inst. Villi., Haymo {M. XGV 
1550), Hincmar {M. CXXV 901) mid namentlich bei Maximus Taurin. 
Hom. hiem. de temp., hom. 2 Lectus quidem noster communis est terrae 
huius amplissimimi solum, in quo corpora nostra deposita tutissima sede 
requiescunt. In hoc autem lectulo ille mollius dormit, quisquis duiius in uita 
se gesserit. 481^ ist antike Formel: Verg. Ecl.X33 molliter ossa quiescant, 
Ovid Her. VII 162, Amor. 18, 108, Trist. UI3, 76 molliter ossa cubent. — 

7* 



— 100 — 

N"on poterit domus aut carabus rectore carere, 
Quo sine nuUa uiget domus ac sine remige lembus. 

Ardea nomen auis, nomen de uentre cacatrix. 

f. 14». Arcet hiemps solem, perdit plaga nostra calorem: 485 
Ad morem cancri nunc cogimur ire retrorsum. 

Saltum mouisti, sed aues collegerat alter. 



482 In carabus steht ra auf Rasur {von e?). — 486 ri in Cancri 
auf Ra^ur o, dahinter ad morem, das von o an den Verseingang verstellt 
ist; ursprünglich also gewiss Canceris ad morem. — 



482, 483 carabus wird von l durch parua nauis, lembus durch 
nauicula glossiert. — Laetanx, Inst. HI 20 Nihil est, quod possit sine 
ullo moderatore consistere. Sic domus ab habitatore deserta dilabitur. Nauis 
sine gubematore abit pessum. Und so verwendet L. das Bild von Haus 
und Schiff öfter, Inst. VII 3, VII 4 und besonders De ira dei XI Non 
possunt in hoc mundo multi esse rectores: nee in una domo multi domini, 
nee in naui una multi gubematores, daher Hieron. Epist. 125, 15 Omnis 
ordo ecclesiasticus suis rectoribus nititur. In naui unus gubernator, in domo 
unus dominus. Vgl. Verg. Georg. 1201 ff., Ep. lac. III 4 (luuenc. 1 689). — 

484 Vgl. 11522 — 5, ^Reiher ist der Name eines Vogels, sein Bei- 
name von dem (immer flüssigen) Unterleibe her ist Kacker.' Vom bösen 
Leumund auf Sehritt und Tritt verfolgt, beschloss der Arme endlich 
auszuwandern. Auf der Reise begegnet ihm ein alter Bekannter und 
fragt ihn, ob er denn auch seiften schändlichen anus xu Hausse gelassen 
habe, sonst 7nüsste ihn doch in der Fremde dieselbe Verachtung treffen; 
er aber muss die Frage verneinen und beschämt daheim bleiben; vgl. für 
diese Fabel Romulus App. 27, Hervieux U 490, 575, 775, mi Odo XI 
{Zs. f. d. A. XXIII 286), Alex. Neckam De nat. rer. II 57. Ebenso tief 
wie der Name Ardea im MA sank, ebenso hoch stieg im Alterthum der- 
selbe Name, wie die unserem Dichter wohl vorschwebende und von ihm 
markolßsch karikierte Stelle über Turnus' Hauptstadt Aen. VH 411 lehrt 
Locus Ardea quondam Dictus auis, et nunc magnum tenet Ardea nomen. — 

485, 486 Trotzdem 485 auch für sich allein ein Sprichwort dar- 
stellen könnte {vgl. R 36 Quod non prospitiet sol, non ülud calefiet, F305 
und Zacher 74 Que soleyl ne veyt soleyl ne eschauf), so ist doch die 
Zusammengehörigkeit beider Verse klar: es wird Winter, die Tage werden 
immer kürzer, kälter, dunkler, wir gehn vom Sternbild des Krebses an 
rückwärts wie der Krebs: Cancrum in de dixerunt, eo quod, ad id signum 
menso lunio sol dum uenerit, retrograditur in modum cancri breuioresque 
facit dies, Isidor. Etym. IH 71, 26. Für das Bild vom rückwärts schrei- 
tenden Krebs vgl. auch Wortmann 50, Macrob. Sat. 1 17, Venant. Fort. 
Vita Mart. in359, Bezz. zu Freidank 142, 5. — 

487 Ahnliche Sentenzen {loa. IV 37, Zenob.I65, Diogenian. II62) 
und Sprichwörter (Ego semper apros occido, sed alter semper utitur 



— 101 — 

Bile sub obliqua geris in penetralibus anguem. 

Christe, iuua miseros, sicut uis et potes et scis. 
Munia qui possunt fieri breuiora precantum? 490 

Felix, Leuiathan poterit qui rumpere fauces 
Et tarn formidolosos euadere dentes! 

Kadbodo Freso facit decretum nemine secum 
Et sine rege, caput procerum laudabile nulli. 



489 uis et potes et scis in die offengelassene Lücke nachgetragen o. 
— 494 In rege steht das erste e auf Easur. — 



pulpameDto sagt Diocletian, Oenthe 6) gieht es wohl; aber dieses lässt 
sich, wenn tvir von dem xweifelhaften S12 Inueniens seit auem, cupiens 
(capiens bessert Wattenbach, vgl. Zs. f.d. Ä. XXX 271) potietur eadem er- 
sehen, erst aus Eabelais 19 {LI 188) Battre les buissons sans prendre les 
oiseaux belegen, — 

488 Der Verseingang Bile sub antiqua stainmt aus Prudent. Psychom. 
777, die ^Schlange im Busen' aus der bekannten Fabel Phaedr. IV 18, 
Romulus 110 (tveiteres bei Oesterley, Oesta Rom. 741), die früh in das 
Sprichwort übergegangen ist, vgl. Cie. De harusp. resp. XXIV 50 Etiamne 
in sinu atque in deliciis quidam optinii uiii uiperam illam uenenatam ac 
pestiferam habere potuemnt, Petron. 77 Viperam sub ala nutricas, Amarcius 
II 449 Si denique toUas Inque sinu foueas languentem algore colubrum, 
Mox ubi fit calidus, cauda te perfidus augit. — 

489,490 Beide Verse gehören xusamtnen: Kyrie eleison (489) ist 
das kürzeste Gebet (idO); vgl. Vitae Patrum V12,10 {fast ebenso III 207, 
erstere St. auch von Smaragdu^, Diad. monach. I, M. CII 596, übernommen) 
Interrogauerunt quidam abbatem Macarium dicentes 'Quomodo debcmus 
orare?' Et dixit eis senex 'Non opus est multum loqui in oratione, sed 
extendere manus frequenter et dieere "Domine, sicut uis et scis, miserere 
mei;" si autem instat bellum in animo, dieere "Adiuua me." Et quia ipse 
seit, quae expediant, facit misericordiam nobiscum'. — munia precantum 
wie munia cordis II 405, Gottesdienst des Herxens, Gebet. — 

491, 492 Auf lob XL 20—28 und XIjI beruhend, vgl. unten 11060 ff. 
und Gregor. Homil. in Euang. II 25, 8 f., der u. a. vom Leviathan sagt 
Quis ore ülius semel raptus maxillam eins euaderet, si perforata non esset? — 

493,494 Können sich nicht tcohl auf den jungem, von Karl dem 
Grossen vertriebenen Träger d. N. beliehen, sondern aufRadbod I {f 718), 
welcher der auf Antrieb des h. Egbert von Willebrord und Anderen in 
Friesland erfolgreich entfalteten Missionsthätigkeit den hartnäckigsten 
Widerstand entgegensetzte und in Geschichte wie Sage deutliche Spuren 
seines Wes€7is und Wirkens xurüekgelassen hat, vgl. Vita Egberti, A. S. 24 
Apr., Vita Vulfrandi A. S. 20 Marx mit Append. de morte Radbodi, Für- 
merius Annal. Phrisic. 182 — 209. Freilich bieten die Quellen keinen 



— 102 — 

Quicquid erit nimium, datur experiendo nociuum. 495 

Viliere uult laute gallin^ tilius alb^. 

Ceditur, ut feritas paueat, canis ante leonem. 

Mater pro natis dolet et de pane pusillo, 
Tristis de multis, cum desit copia panis; 
V6 matri multis natis et fomite pauco ! 500 

Hie uisus camem desiderat et caro mundum. 

497 feritis: feritas. — 



sictieren Anlialt, um Sinn und Wortlaut unserer dunklen Verse fest- 
xustellen, die ich so verstehe: Radbod erlässt eine (entschieden inissions- 
feindlicJie) Verordnung y trotxdem niemand {in diesem Punkte) auf seiner 
Seite stand {xu nomine muss ein Partie, wie ente, decernente e7^gänxt 
werde7i)j selbst ohne Zustimmung des Königs (der Franicen, den der 
Dichter sich schon %u Eadbods Zeit als Herrn von gam Friesland duckte) 
— ein Fürst y den keiner loben wird. — 

495 Das alte Wort No quid nimis (Nihil nimis, Nil nimium) — 
Ter. Ändr. 11, 34, Haut. in2, 8, Cic. De finibus HI 22, 73, Plin. XI 53, 
284, Cato lyist. U6, Pseudo - Auson. Sept. sap. sent. 49; Hieron. Epist. 
60, 7, 108, 20, 130, 11, Ätigustin. in Psalm. 118, 4, 1, De beata uita IV 32, 
Isid. Sent. 1144,16, Alcuin (s. u.), Wipo Prousrb. 60 — wurde im MA 
oft in der Fassung ^ Allzuviel ist schädlich' gebraucht, so Alcuin. Gramm., 
Dial. I (M. CI 850) Notum est omnia nimia nocere, A 229 Omne nocet 
nimium, Benxo Albens. {MGS XI 652) Seiet uulgo dici: Nocet omne ni- 
mium. Vgl. auch Z156, Ch45,31 — 33. — 

496 Juvenal XIII 140 Teno, o delicias, extra communia censes 
Ponendimi, quia tu gallinae filius albae, Nos uiles pulli nati infelicibus 
ouis?, daher A 714, Petr. Damian. opusc. 43, cap. 3 Tu, sicut dicitur, 
filius gallinae albae, gaudes omatus ac nitidus apparere, L 1195, D 1497. — 

497 Ambro sius De Gain et Abel III, 3 Toruos leones cernimus na- 
turalem feritatem imperata mutare mansuetudine, suam rabiem deponerc, 
nostros mores sumere; et cum sint ipsi terribiles, discunt timere. Caeditui' 
canis, ut pauescat leo: et qui sua iniuria exasperatur, coercetur aliena 
alteriusque exemplo frangitur, vgl. L 1170 (s. XIII) Pour' douter bat-on 
le chien devant le lyon, L II 243 (s. XIII) Aucune foiz est que li hon Bat 
le chien devant le lyon; Bele doctrine raet en luy Qui se chastoye par 
autmy, ferner Bexx. xu Freidank 53, 15, Z 75, D 337. — 

498 — 500 Vgl. Simrock Küulerbuch^ 934 Ich habp der lieben 
Kinder so viel, Ich weiss nicht, wie ich sie nähren soll. — 

501 Aus derselben (Quelle stammend wie 1456. Gregor. Mor. 
XXIV, 4, 7 sagt vom Sündenfall im Paradiese Quia per oculorum uisum 



— 103 — 

Precessor cupidus, cupidissimus ecce secutor: 
Ista feros carpit sententia nostra ministros. 

Inprudentis erit per singula uerba miuari. 

Dispergendo quidem tenuabitur ampla facultas. 505 

Mendaci, dum uera canat, uix creditur ulli; 
f. 14*». Nam quQ sanctius affirmat, magis irrita credas. 

506 uix nacJigetr. — 



camem secuti sumus, de ipsa came, quam pi*aeceptis dei praeposuimus, 
flagellamur. — 

502, 503 Precessor kann hedetUen 1. dem Range nach vorangekendy 
princepSy sodass secutor da?in dem folgenden minister gleich ist, wie 
Luc. XXII 26 Qui maior est uestrum, liat sicut minor, et qui praecessor 
est, sicut minister xeigt; dann vgl. Eccli X2 Qualis rector est ciuitatis, 
tales et inhabitantes in ea, Petron, Sat. 58 Qualis dominus , talis et seruus, 
(Gic. ad Attic. Vll,4 Qualis hera, tales pedissequae), Claudian. IV (Jons. 
Hon. 299 Componitur orbis Regis ad exemplum, Cons. Stilich. 168 In 
uulgus manant exempla regentimi, F 381 Solonc seigneur meisnie duite, 
Greg. Mor. II16 Praepositis uoluptati seruientibus , subditis frena laxantur 
und unten 1 961 ; I)EW 1383 citiert aus dem scherzhaften Artikel xur 
L. Sal. i?i der Wolfenb. Hs. saec. VIII Cum senior bibit duas uicis, sui 
uassalli la tercia — oder 2. der Zeit nach vorhergehend; dann vgl. SB 274 
'Raro meliora subsecutuiti' dicimus de praefectis et dominis, quorum succes- 
sores maiori ex parte deteriores sunt et crudeliores praecessoribus. — 

504 Biblisch: Prmierh. XII 16 {A476) Fatu usstatim indicat iram 
suam; qui autem dissimulat iniuriam, callidus est, vgl. Prouerb. XXIX 11 
(Seh 103, Otloh 530,22, A107, 77) und Eccli XX 7; daher Clm. 19413, 
f. 124^, s.X/XI, Versus prouerb iales Ciceronis, v. 21 Dissimula Iqsus, si 
non datur ultio presens, YI41 Insanit, quicumque minis efflauerit iram, 
vgl. YI525ff., IV667ff. — 

505 Stannnt wohl aus der auch von Wernher von Elniendorf 
299 — 307 benutxten Stelle Gic. Off. II 54 Multi patrimonia efifuderunt in- 
consulte largiendo; vgl. C 5 78 Ghedoilt vuur duurt onlanc {Alan.Par.II97, 
O 99, 3). Auch an 11512 kann m^an deiiken. — 

506, 507 Gic. Babir. XIII 36 Ubi semel quis peierauerit, ei credi 
postea, etiamsi per plures deos iuret, non oportet. De diuin. 1171^146 
Quum mendaci homini, ne uerum quidem dicenti, credere soleamus, Phae- 
drus 110, 1 Quicumque turpi fraude semel innotuit, Etiamsi uerum dicit, 
amittit fidem {daher Boniulus II 19, Append. 52), Hieronymus Epist. 6 
Antiquus sermo est {Aristotelis ap. Laertimn ¥17, VII 246): Mendaces 
faciunt, ut nee sibi uera dicentibus credatur, daher Isidor. Sent. II 30, 1 
Mendaces faciunt, ut nee uera dicentibus credatur. Reddit enim saepe 
hominem multa falsitas etiam in ueritate suspectum; vgl. Y IV 833 ff. — 



— 104 — 

Qui semper tepuit neque seit, qui queso docebit? 
Tunis c^pta fuit, qu^ iam derisa refrixit. 

Subditus hinc populiis gemit, inpietas ubi regnat. 510 

Vera solet canis interdum gannire senilis. 

Hinc meror, quod, frater, ades tarn rarus iit hospes: 
Quandocumque redis, iubar ex Oriente uideris, 
locimdos agimus te presto et sospite soles. 

Nemo hodie sua dat, nisi carius omnia uendat. 515 

509 Über refrixit schreibt d uel uacauit. — 



508, 509 Gehören toie auch 1637 tepuit turris xcigt, xu^amtnen 
und bieten eine schulmeisterliche Ausdeutung des Gleichnisses Lucas 
XIV 28 Quis enim ex uobis, uolens turrim aedificare, non prius sedens 
computat suintus, qui necessarii sunt, si habeat ad pei-ficiendum, ne, postea- 
quam posuerit fundamentum et non potuerit perficei*e, omnes, qui uident, 
incipiant illudere ei dicentes, quia hie homo coepit aedificare et non potuit 
consummare auf den in den Anfangsgründen stecken gebliebenen Stümperj 
vgl. Wipo Prouerb. 62 Qui torpescit dum calet, frigidus nichil ualet. Qui 
uacat in iuuentute, turbatur in senectute und für 508 Isidor, Sent. IIISojl 
Quid docere potuerunt, quod ipsi non didicerunt?, Beda xu lac. 119 Stul- 
tum est quemlibet, quod ipse non didiceiit, alüs uelle praedicare, FV106 
Nam qui nil didicit, nulla docere potest. — 

510 Prouerb, XXIX 2 Cum impii sumserint principatum, gemet 
populus. — 

511 Erscheint erst wieder am Ende des MA,L 1169 (s. XV) 
L'aboy d'un vieux chien doit-on croire, G16 Als die olde hont blaft, 
so sal men uutsien. Latrans annosus, foris aspice queso, molosus, vgl. 
SE 70. — 

512 — 514 Der Kern der dreixeiligen Grussformel steckt in 513; 
dieser Vers aber erinnert an das Vitae Patrum V 17,4 (=. Smara^dus, 
Diad. mon. cap. 44) angeführte Musterbeispiel brüderlicher Zärtlichkeit 
Venit aliquando abbas Hilarion de Palaestina ad abbatem Antonium in 
montem, et dicit ei abbas Antonius 'Bene uenisti, Lucifer, qui mane oriris!' 
Et dixit abbas Hilarion 'Pax tibi, columna lucis, quae sustines orbem ter- 
rarum!', und der Wonnerausch, mit der so der geliebte Freund begrüsst 
wird, ist die Erfüllung des herrlichen Gebotes Jesu, das uns Hierony- 
mus XU Eph. V3 aufbewahrt hat. In Hebraico Euangelio legimus domi- 
num ad discipulos loquentem 'Et numquam, inquit, laeti sitis, nisi cum 
fratrem uestrum uideritis in charitate.' Vgl. auch Nib. 280, 1 Nu gie diu 
minnecliche also der morgeni'ot Tuet üz trüeben wölken: da schiet von 
maneger not Der si da truoc in herzen. — 

515 Vgl. Y III 441 Oblatis donec sua pluris pendit auarus, Feceris 
hunc nulla conditione probum. — 



— 105 — 

Tollitur insolabiliter pullis pia mater, 
Destitaens inplumes et sine fomite nidos. 

Ut phalere decuere saem, sie inprobam honores. 

Proficimus, ceu lac distenditur ubere caprL 

Et cocus et friget focus atqoe refectio fratrum: 520 

Nullus ut introeat, torpent in limine ualu^. 

Rite onus alternum subeunt ad pascua cerui. 

Ante moras fatiet tibi, quam bene cocta sit^ auca. 

520 focus] locus, vgl, 1981. — 521 uallu^: ualu^ rad, — 



516, 517 Tollitur bedeutet nicht *s«c wird durch Tod eniri^S€n\ 
sondern, wie destituens xeigt, *sie entfernt sich auffliegend von . /, wie 
Hör. Carm. 1114, 22, stamtnt doch auch insolabüiter {^mit schwerem 
Herxen') aus Epist.114,8; ja das Ganxe ist aus Horax Epod.119 — 22 
entnommen: der Dichter bittet den Maecentzs, ihn in den Krieg niitxu- 
nehmen — freilich kann ich dir nicht helfen, aber ich bin doch in 
deiner Nähe bertihigter: Comes minore sum futui'us in motu, Qui maior 
absentes habet: Ut, assidens implumibus pullis, auis Serpentium allapsus 
timet Magis relictis, non, ut adsit, auxili Latura plus praesentibus. — 

518 Vgl. 1 358, Goethes Götz IV 1 Die grossen goldenen Ketten 
stehen ihnen zu Gesicht, wie dem Schwein das Halsband «wrf Fries. Spr. 69 
Es sitzt ihm wie der Sau der Sattel. — 

519 Das alte Bild von vergeblicher Arbeit: jQÜyovg üfjLilynv (Dio^ 
genian. VII 95, Gregor. Naxianx. Sent. 123), hircos mulgere Vergil. EcL 
UI9h vgl. YIU1023, V128. — 

520, 521 Vgl. unten I981f — 

522 Diesen Zug, der schon von Plinius VIII 50 Cerui . . maiia 
tranant gregatim nantes porrecto ordine, et capita imponentes praecedentium 
clunibus, uicibusque ad terga redeuntes mitgetheilt wird, heben die Kirchen- 
väter vielfach rühmend hervor, um an ihm' die Lehre Galat. VI 2 Alter 
alterius onera portate einxu^chärfen , so Augustinus in Psalm. 129,4 
Dicuntur cerui, quando transeunt freta in proximas insulas pascuae gratia, 
capita super se inuicem ponere; et unus, qui ante est, solus poi*tat caput 
et non ponit super alterum; sed cum et ipse defecerit, tollit se ab anteriore 
parte et redit posterius, ut et ipse in altere requiescat: et sie portant omnes 
onera sua et perueniunt, ad quod desiderant, et non patiuutur naufragium, 
quia quasi nauis est illis charitas. Itaquo charitas portat onera; vgl. ferner 
Aug. in Psalm. 41,4, De diuersis quaest. 71,1, Gregor. Mor. XXX 10, 36, 
Isid. Etym.XUl,19. — 

523 Ich vermag nur auf die bekannte neuere Fassung hinxu weisen, 
X. B. bei Gelbe, Kinderlieder 230 {Germ. XXII 313) Eene gut gebratne 
Gans und en guter Gurkensalat sind eene gute Gabe Gottes. — 



- 106 — 

Die, aquÜQ quis scire uias in nube uolantis, 

Quis poterit piscis spiras tot ageutis aquosas? 525 

Nomina stellanun, numerum quis dicet haren^? 
Traditur herbarum quoqne inextricabilis error, 
Nam uolucrum tegitur pictorum calculus ingens. 

f. 15* Qui ficte querunt dominum, non scire merentur. 

Dimissus puer arbitrio confunditur actu. 530 

Ve soli! prolapsus humi, nee habet subeuntem. 

Soluere qui nolit, melius non uota uouere. 

Defuncto canis est melior uiuendo leone. 



528 Für pictorum spricht 1 367 y pictanim empfiehlt 11300, Verg. 
Georg. III 243, — 532 nouit: nolit. — 



524, 525 Stammen aiis der schon %u 1320 ausgexogenen Stelle 
Prouerb. XXX 18 f. j atich Freidank 128, 6 setxt anstatt des Schiffs der 
Quelle den Fisch ein. — 

526 — 528 Derartige Bilder für den Begriff der Unxähligkeit sind 
in der Bibel wie bei den Alten und im MA forntslhaft, vgl. für die 
Sterne des Himmels Qen.XVö, XXII, 17, XXVI 4^ für de?i Sand des 
Meeres Gen. XXII 17, XXXII 12, XLI49, für beides auch Otto in Wölff- 
lins Archiv IV 16, 27, Freidank 59, 4, für Blumen u?id Gräser lob V25y 
Ovid Trist. IV 1,57, VI, 32, Nib.1579,3, Carm. Bur. 82, 3, für Vögel 
Trist. V2,26, reiche Zusanunenstellungen solcher Bilder bieten x. B. 
Corippus, Johannis VI{V) 200 — 205, MSD. XXVIII — inextricabilis 
error 527 ist eine Reminiscenx an Verg. Aen. VI 27; über inextricabilis 
schreibt l insolubilis. — 

529 Stammt aus der oft (von Hraban., Haymo, Ratherius, M. 
CVII, 758, CXVIII113, CXXXVI426) wiederholten Stelle Gregor. Hom. 
in Eiiung. 110, 3: die Weisen benachrichtigen Herodes nicht von der 
Auffindung des Heilands, sicque fit, ut Jesum, quem quaerit Hei*odes, 
inuenire non possit. Cuius pei^sona qui alii quam hypocritae designantur, 
qui, dum ficte quaorunt, inuenire dominum numquam merentur? — 

530 Prouerb. XXIX 15 Virga atquc correptio tribuit sapientiam; 
puer autem, qui dimittitur uoluntati suae, confundit matrem suam. — 

531 Eccles.IVlO {Seh 118, Otloh 533,17) Vae soli, quia, cum 
ceciderit, non habet subleuantem se. — 

532 Eccles. V4 {Seh 120, A133) Multo melius est non uouere 
quam post uotum promissa non i*eddere. — 

533 Eccles. 1X4 {Seh 123, A139) Melior est canis uiuus leone 
mortuo. — 



-- 107 



Verba uiri docti stimulis et comparo clauis: 

Non sapiens palpare nefas sed pungere nouit. 535 

Unus Sit per cuncta deus mandata timendus. 

Contra consilium domini prudentia nulla. 

Cuius despicitur uita, est doctrina repulsa. 

Ad summum transire bonum peruentio felix. 

Qu^ tribuit deus, ante oculos non semper habemus. 540 



534, 535 Beruhen auf Eccles. XUll (Otloh533, 9, A55I) Verba 
sapientium sicut Stimuli et quasi claui in altum defixi ; der auch bei Ä 552 
in der Fassung Palpat adulator, suppiingit doctus amator folgende Zusatz- 
vers geht auf Hier onymus' Erklärung der Quellstelle (Vall. III 494, 
= Alcuin X. St., M. C 719) Notandum est, quod dicantur uerba sapientium 
pungere, non palpare, nee molli manu attrectare lasciuiam, sed en-antibus 
et tardis poenitentiae dolores et uulnus infigere zurück, welche oft (Oregor. 
Homil. in Euang. 16, 4, Mor. XXIV 16, 41, Haymo Hom. de temp. 3 
und sonst) wiederholt und von Salonius x. St, (M. LlUlOlO) so erweitert 
wird: Aptissime uerba sapientum clauis et stimulis comparantur, quia pec- 
catorum culpas nesciunt palpare sed pungere; . . . quia peccatores non 
blandimentis fouent, sed aspera increpatione redai'guunt et eorum secretas 
consoieutias quasi pungendo ad dolorem et lamenta exercent, ut corri- 
gantui*. — 

536 Eccles. XII 13 (Otloh 495, 26, A 681, vgl. EcclilS) Finem 
loquendi pariter omnes audiamus: Deum time et mandata eins obserua. — 

537 =:R 58; Prouerb. XXI30 Non est sapientia, non est pruden- 
tia, non est consilium contra dominum, daher Otloh 493,15 Contra deum 
consilium nee magnum nee minimum. — 

538 Gregor. Hom. iti Euang. 112,1 Cuius uita despicitur, restat, 
ut eius praedicatio contemnatur, wiederholt von Otloh 493, 10 {ivo doctrina 
statt praedicatio), Ratherius Prael. V8, VI 25, S. Bernhard Serm. 2 de 
resurr, domini u. A., vgl. auch oben Schol. %u 1398; daher Freidank 
69, 25 Swes leben ist wandelbaDro, Des lere ist lihte unmaere. — 

b39 = II437, vgl. 1934. Stammt wohl aus Augustinus De mor. 
eccl. 13,5 Id est beatum esse: ad tale bonum peruenisse, quo amplius non 
potest, dieses höchste Qtit, fährt er fort, ist Gott, und darum lehrt er 
1 11, 18 Secnüo dei, beatitatis appetitus est: consecutio autem, ipsa beatitas ; 
aber natürlich ist dieser Gedanke oft ausgesprochen, so Lact. Inst. VII 27, 
Boetius Cotisol. 11112,1 — 4, Petr, Chrysol. Serm. 44 extr., am Schlufs 
der SB 600 überlieferten Inschrift von Zicief alten U7id sonst. — 

540 Vgl. Deuter. VIII 11, Psalm. CII2, CXV3, Eccli III22, VI37 
und besonders Tob. IV 6 Omnibus diebus uitae tuae in mente habeto 
deum. — 



— 108 — 

Non pacem colit unius diuisor amoris. 

Prelata pietate metes, homo, gaudia pacis. 

Kedditor est patiens altissimus, ^quus ubique. 

Delatore Doech fit mox homicida Saul rex. 

Permittit deus, et fiunt qu^ sepius odit. 545 

Laudatur Moyses mitissimas esse iiirorum: 
quantum distant hodiemi a laude priorum! 

Valde logi sunt a ueris ad falsa minuti. 



547 quam : quantum. — hodiernia laude: hodierni alaude e. — 548 Valde 
vorgesetzt e, hinter sunt ist hodie ausradiert; ursprünglich also Logi sunt 
hodie a ueris ete. — 



541 Mit dieser Formel eifert Augustinus gegen die bösen Ketzer 
und Separatisten j die den Frieden Gottes im 2Iunde führen und dennoch 
den Frieden und die Einigkeit der Christen zerstören, so in Psalm. CXIX 9 
Qui sunt, qui oderunt pacem? Qui conscindunt unitatem. Si enim pacem 
non odissent, in unitate mansissent, in Psalm. CXXI13 Haeretici dicunt 
'Pax uobiscum', et pacem non habent, quam populis praedicant. Si enim 
haberent pacem, non conscinderent unitatem und namentlich in Psalm. 
CXXIVlOy wo er in Anknüpfung an Ephes. II 14 sa^t Filii sumus, haere- 
ditatem habebimus. Et quid uocabitur ipsa haereditas nisi pax? Et uidete, 
quia exhaercdati sunt, qui non amant pacem: non autem amant pacem, qui 
diuidunt unitatem. — 

542 Augustinus in Psalm. CXXVll Quid seminas? Misericor- 
diam. Et quid metes? Pacem. — 

543 Eccli V4 Altissimus est patiens redditor, vgl. Psalm. VII 12. — 

544 Beruht auf 1 Reg. XXII 9— 22. — 

545 Vgl. zu II 182 ff. — 

546, 547 Die erste Zeile stammt aus Numeri XII 3 Erat Moyses 
uir mitissimus super omnes homines, qui morabantur in teiTa, sie wird 
1929 und zusammen mit der zweiten II 518 y 520 tciederholt. Moses' 
Milde und Sanftmuth ist bei den Kirchenvätern sprichwörtlich , vgl. 
Hieron. Contra Rufin. III 41 hominem lenissimum et Mosaicae mansuetu- 
dinis, Gregor. Mor. XXVII lOy 17 Quid Moyse mansuetius, qui commissi sibi 
populi seditionem tolerat, et tamen irascentem dominum pro eisdem suis 
persecutoribus rogat? — 547 eri7i?iert formell an Arator 1108 quantum 
distant humana supemis ludiciis? — 

548 Psalm. XI 2 (Otloh 495, 8) Diminutae sunt ueritates a filüs ho- 
minum. Vana locuti sunt unusquisquo ad proximum suum. — 



— 109 — 
f. 15^. Profitiente Dauid gliscunt tormenta Sauli. 

Serpentem spiras, cum quo tibi uita uenenum; 550 

Venalem prebes animam, si appareat emptor. 

Speranda est spes, non habitas depromere causas: 
Consequitur robusta boum iuga plurima messis. 

Virtutum flores, dum uiuis, apiscere, sodes. 

In te, uirtutum mater, discretio nulla est. 555 



550 spiras bis Schluss von d auf Basur, nur -enum auf rasur- 
freiem Boden. — 



549 Über gliscunt schreibt l crescunt — Beruht auf 1 Reg. XVIII 
bis XXIV, vgl. 2 Reg. Uli und Otloh 535, 5 Unde bonus proficit, inde 
inuidus tabescit. — 

550, 551 Anrede an eine Judasseele; die Quelle für 550 ist %u 
1420 angegeben, 551 ist die Versification des berühmten Äussprtichs des 
von Rom scheidenden Jugurtha, Cicero De off. II 21 {Sali. lug. XXXV 
10) urbem uenalem, si emptorein inuenerit! Vgl. auch Eecli XIO Nihil 
est iniquius quam amare pecuniam: hie enim et animam suam uenalem 
habet und für die Habsucht als Oift der Seele Sali. Gat. XI 3. — 

552, 553 Man darf hoffen, das, was man nicht hat, {durch uner- 
müdliche Arbeit) herbeizuschaffen, denn: Prouerb. XIV 4 tibi plurimae 
segetes, ibi manifesta est fortitudo bouis, daher A 330 Sicubi multa seges, 
bouis acres nosce labores. — 

554, 555 Strebe nach weisem Masshalten, nach Weisheit: sie ist 
die .höchste Blüthe, die Mutter aller Tugenden, l glossiert Apiscor, ris, 
aptus est inquiro, et est primitiuum, inde compositum adipiscor. — Der Kern 
des Sinngedichts geht auf den gemäss einem Ausspruche des h. Antonius 
{Cassian. Coli. 115, Mapheus Vegius De perseuerantia rel. VI) formu- 
lierten Sat% Cassians Coli. 114 {vgl. 123, 119) Omnium uirtutum gene- 
ratrix, custos moderatrixque discretio est zurück, der vom h. Benedictus Reg. 
lyX/F(Abbas) haec {Oen. XXXIII 13) sXiSiqvLe testimonia discretionis, ma- 
tris uirtutis, sumens sie omnia temperet, ut sit, quod et fortes eupiant et 
infirmi non refugiant kürzer gefasst^ in dieser Form durch das ganze MA 
gegangen — AlcuinI77 FrobenJ)'\&cveiio inter monachos mater uirtutum est, 
Ratherius Prael. 113, 28 Noueris discretionem matrem omnium esse uir- 
tutum, Otloh 496, 15 Discretio est mater uirtutum, A 76 Virtutum geniti'ix 
fertur discretio felix, Petr. Venerab. Epist. 120 Ta tibi eos terminos, quos 
transgredi non sit necesse, adhibe, hac ratione soUicite conseruata, ut . . 
discretionem uirtutum omnium matrem sequaris, Y1686 Virtutum custos 
est modus atque dator, Clm. 7977, f. 167% 2 Mater uirtutum racio: nocet 
esse locutum, Esse nocet mutum; faciunt mediocria tutum — und bekannt- 
lich von Freidank an die Spitze seiner Dichtwig gestellt worden ist: 
Ich bin genant Bescheidenheit, Diu aller tugende kröne treit. — 



— 110 — 
Semper in extremis bene erit dominum metuenti. 
Friget amor domini regnante cupidine mundi. 
Inmundi cordis molimina Spiritus odit. 
Lucra beatius est dare quam suscepta feuere. 
Fortior est, animum, quam sit, qui uicerit urbem. 560 
Mors metit omne caput, medium, maturum, et acerbum. 
malefactum, Gordiana secuta bubulcum! 

557 mundi] multa R. — 560 Fortium: Fortior e. — 



556 Eccli 113 Timenti dominum bene erit in extremis, vgl. Eccli 
119, Promrb. XXnil7f. — 

557 = R 59. Beruht auf dem sich an Matth. XXIV 12 anlehnen- 
den Spruche Augustin. Enchir. cap. 117 (= Ldh. scintillarum I) Re- 
gnat camalis cupiditas, ubi non est dei charitas, der in der Fassung Regnat 
libido, pietas ubi sancta exsulat au^h in die Züricher Gruppe der Pu- 
bliliushandschr. (Friedrich, R17) eingedrungen ist; vgl. Oreg. Mar. VIII 
44 Mens concupiscentiis exterioribus occupata igne diuini amoris non calet. — 

558 Biblisch: Pr(merb. VI 16, 18 Odit dominus . . cor machinans 
cogitationes pessimas, XI 20 Abominabüe domino cor prauum, XV 26 Abo- 
minatio domini cogitationes malae. — 

559 Vgl. XU 1377. — 

560 Nach Prouerb. XVI32, vgl. xu 1199, ferner Seneca Mon. 
65 {== De moribus 81, Otloh 501,3) Fortior est, qui cupiditates, quam 
qui hostes subicit und Bexx. xu Freidank 54, 5, 113, 10. — 

561» (=1650) nach Horax Epist. 112,178 Metit Orcus Grandia 
cum paiTiis, 561** nach Isidor. Etym. XI 2, 32 Tria sunt genera mortis: 
acerba, immatura, naturalis. Acerba infantium, immatura iuuenum, matui'a 
i. e. naturalis senum; vgl. A 255 Viue memor mortis iuuenemque senem- 
que metentis, L II 326 (s. XIII) Li mors prend tout ä son Mus Sitost les 
jouenes com les vius. — 

562 Nach Gregor. Hom. in Euang. II 39. Gregors Vater hatte 
drei Schwestern, Tharsilla, Aemiliana und Gordiana, die sämmtlich der 
Welt entsagten, um ein Nonnenleben xu führen. Die beiden ersteren 
wuchsen immer mehr in den Himmel hitiein, at contra Gordianae animus 
coepit a calore amoris intimi per quotidiana detrimenta tepescere et pauüs- 
per ad huius saeculi amorem redire. Die Ermahnungen ihrer frommen 
Schwestern helfen dagegen nichts. Beide werden bald in die ewige 
Heimath abberufen. Gordiana autem mox ut solam remansisse se reperit, 
eius prauitas excreuit, et quod prius latuit in desiderio cogitationis, hoc 



— 111 — 

Hesitat ergo Laban, quosnam magis eligat agnos. 

Nabal, cum parcis, est durus arator habendus. 

Inter cursores Asahel uexilla ferebat. 565 

Nemo athleta bonus nisi summo in principe saluus. 
Protheus, in diuersa fugax, uictus redit in se. 
Qui trahit infinnos, infinnis compatiatur. 

563 labam: laban rad. — annos: agnos e. — 



post effectu prauae actionis cxercuit. Nam oblita dominici timoris, oblita 
pudoris et reuerentiae, oblita consecrationis, conductorem agrorum suorum 
postmodum maritum duxit. — 

563 Genesis XXXf. — 

564 1 Reg. XXV. Wenn du einen Nahal schonst {vgl. Vers 7 
und 15) j seine Herde und ihre Scheerer unangetastet lässt, so wirst du 
(habendus est = hahebitur, wie mlat. habiturus est = habebit) in ihm 
nicht einen dankbaren Freundy sondern einen undankbaren^ hartherzigen^ 
knickerigen (durus et pcssimus et malitiosus v. 3) Bauersmann finden; 
David klagt v. 21 Vere frustra seruaui omnia, quae huius erant in deserto 
. . . et reddidit mihi inalum pro bono. Vgl. xu 1816. — 

565 2 Reg. II 18 Asahel Cursor uelocissimus fuit, quasi unus de 
capreis, quae morantur in siluis. Vgl. Nov. 111913. 

566 Psalm. XXXII 16 ff. Non saJuatur rex per multam uirtutem 
{auch Otloh 512, 7), et gigas non saluabitur in multitudine uirtutis suae . . . 
Ecce oculi domini super metuentes eum, . . . ut eruat a morte animas 
eorum; vgl. 1 Reg. II 9 Dominus . . . pedes sanctorum suorum seruabit, 
et impii in tenebris conticescent, quia non in fortitudine sua roborabitur 
uir. — 

567 Über diuersa schreibt e portenta — Vergil. Oeorg. IV 441 
(Proteus) omnia transformat sese in miracula rerum . . . Verum ubi nuUa 
fngam reperit fallacia, uictus In sese redit. Für den sprichwörtlichen 
Öebrauch seiiies Namens vgl. Otto in Wölfflins Archiv 111217 , femer 
Hieron. Aduers. louin. U21 Miror, quomodo serpens lubricus et Proteus 
noster in uariarum se mutet portenta formarum und Carm. Bur. LXXVI 
5, i, XCIV 3, 11, CLXX 1, 10. — 

568 Wer dis Schwachen mich sich zieht und xum Gefolge hat, 
der ist natürlich der Stärkere {anders freilich SM, S. Omnia fac cum 
consilio et post factum non poniteberis. M. Satis est iniirmus, qui infirmum 
trahit, diese Entgegnung fehlt jl/*) und darum jenen Stärkung und Hülfe 
Versprechende: in diesem Sinne ist der Spruch abxuleiten aus Rom. 
XVI Debemus autem, nos firmiores, (nos, qui f. sumus bietet Hieron. ad 
Eph. IV 2, ebenso las lulian. Pomer. De uita contempl. II 5yl) imbecil- 
ütates iniirmorum sustinere, et non nobis placere, vgl. Hebr. IV 15. — 



— 112 — 
Pultes lactat^ sapiunt, melius piperat^. 
Is geminat stimulum, qui contra Calcitrat unum. 570 
f. 16». Dum locus est, bellum cessare et omittere debes. 
Donatus legitur, donis euertitur ^quum. 
Muribus est aliis mus deterior rubicundus. 



570 Unter Is schreibt d uel bos. — 572 legitur ////// donis /// 
euertitur /// ^quiim, aber alles von einer Hand, es scheinen Kleckse aus- 
radiert %u sein. — 573 rubicondus: rubicundus. — 



569 Ein sonst nicht bexettgtes Klostersprichwort; wohlbekannt ist 
aber, dass man die breiartig eingekochten Gemüse und Hülsenfrüchte 
gern mit Pfeffer tinirxte, vgl. 1293 und Ecbasis p. 51. — 

570 Dieses von den Griechen stammende j von den Römern über- 
nommene Sprichwort {erschöpfende Nachweise für die Alten xu Zenobios 
V70) ist dem MA durch Acta Apost 1X5, XXVI 14 (Seh 248) in 
der Fassung Durum est tibi contra stimulum calcitrare überliefert, welche 
vielfach {S 25, LH 291, Bexx. xu Freidank 139, 15, Ch 46, 15— 17, G6S6) 
beibehalten worden ist, neben der aber die Markolfische Variation 
(S. Durum est tibi contra stimulum calcitrare. M.: Bos calcitrosus debet 
pungi binis uicibus) überall Eingang gefunden hat, so Alan. Par. V 81 
Bis bos percutitur, dum ferrum sentit acutum, Si contra stimulum calcitret 
ipse suum, F318 Qui countre aiguilloun s'eschaustre deux foiz se poynt 
{ähnlich Zacher 251, LH 387, 412), Carm. Bur. 155, 5, 1 Bis pungitar, 
qui nititur repugnare stimulo. Vgl. MGS IV 691, 20. — 

571 Beruht vielleicht auf derselben Quelle wie 1991, vgl. Carm. 
Bur. 187,11 Fleete truces animos, ut uere ludere possis, Ponite mature 
bellum precor, iraque cesset. Volksthümlicher ist der Spruch in der 
Fassung F384 {auch LH 418) Taut cum le jeu est bei l'em le deit lesser 
{vgl. xu R 48 Dum pulcer iocus est, nos hunc dimittere ius est und xu 
Y VII 220 Ludus omittatur, dum liquet [sc. eum] esse bonum), und diese 
stellen wir durch die auch wegen des auffälligen transitiven Gebrauchs 
des activen cessare tmnschenswerthe Änderung Dum iocus est bellus, ces- 
sare et omittere debes wieder her. — 

572 Mit der xweiten Halbxeile werden wir bald fertig, sie ist 
biblisch: Eoood.XXHIS {Deut. XVI 19) Nee accipies munera, quae etiam 
excaecant prudentes et subuertunt uerba iustorum, vgl. Prouerb. XVII 23, 
1695, 997 und L U132,- aber uas soll 572^? Es steckt darin doch 
wohl nur ein recht frostiges Wortspiel: allerdings wurde der Grammor 
tiker Donatus von den Latein lernenden Knahen gelesen, auch war er 
gleichsam mit Geschenken versehen und spendete die Gabe des Wissens 
den fleissigen Schülern {Eberh. Bethun, Laborintus 205 Donatus pueris 
puerUia donet), aber er so wenig wie seine Lehre verdrehte das Recht. — 



— 113 — 

Ees, qu^ toUitur inuitis, mihi preda uidetur. 

Noctibus occulti parent in mane susurri. 575 

Te claudente diem uacuum subit alter honorem. 

Vita quid est nisi nostra dei pietate regatur? 

Non spetiosa dei laus peccatoris in ore. 

Frigore et esurie caro non l^tabitur uUa. 



577 quide: quid e. — 578 Hinter laus Rasur (wakrsch. ist iu ore 
getilgt), dahinter schreibt e auf rasurfreiem Boden peccatoris in ore. — 



574 Puhlilius Syrus R 13 Kapere est, non petere, quicquid 
inuito auferas, vgl. Varro Sent. 13 Vix datum ne putes beneficium sed 
praedam und xuvn Ausdruck Isidor. Differ, I S 512 Sumimus per nos, 
accipimus a uolentibus, tollimus a non uolentibus. — 

575 Lucas XU 3 Quae in tenebris dixistis, in luraine dicentur, et 
quod in aurem locuti estis in cubiculis, praedicabitur in tectis ; vgl. Hieron. 
in Eccles. X20 Solemus dicere etiam ipsos parietes, quibus consciis lo- 
quimur, quae audierint non celaturos und für die Wahrheit, dass das 
Geheimste schliesslich an den Tag kommt. Seh 207 , Otto im Archiv IV 
43, Z 139, JuvenalIX95ff. {unten 11633). — 

576 Natürlich Anrede an die Sonne; alter ist der Mond. Mög- 
lich, dass 576 begrimdender Abschluss von 575 ist: ^denn der Mond 
sieht's!' ; indessen findet sich dieser Hinweis auf den regelmässigen 
Wechsel von Sonne und Mond sowohl in bewwndernden Aufrufen der 
Kirchenväter, wie bei Augustin. in Psalm. GHIO, CHI 19, Petrus Ghry- 
sol. Sermo 103 Sol et luna uicissim mundi circumeunt metas , ut sol gemi- 
nata luce amplificet claritatem diei et luna lumine suppari ex toto caeca 
noctis tempore non relinquat, wie in unserem Sprichwort, so bei Schmitt 
Sitten und Sagen des Eifler Volks 1209, n. 100, E. Hoefer WdVs. "^945 
^Düwel achter Düwel: wenn de en weggeit, kummt de anner wedder,' säd' 
de Jung, as de Sünn dal im de Man upging. — 

577 Analoge Aussprüche finden sich selbstverständlich bei den 
Kirchenvätern vielfach, mögen wir dei als gen. obieet. oder subiect. auf- 
fassen; vgl. für jenes Lact. Inst. IU28 Nihil aliud est in uita, quo ratio, 
quo conditio nostra nitatur, nisi dei, qui nos genuit, agnitio et religiosus ac 
pius cultus, Lact. Epit. Inst. 73 Dubitari non potest, quin spes omnis 
uitae ac salutis in sola dei religione sit posita, Augustin. Gonfess. HI 2, 4 
Talis uita mea, numquid uita erat, deus mens?, für dieses Gregor. Mor, 
XXIU27, 53 Quid sumus, si a conditoris nostri protectione deseramur? — 

578 Eecli XV 9 (Otloh 512, 21) Non est speciosa laus in ore pec- 
catoris. — 

579 Hieronymus Gomm. ad Galat. V17 Caro frigus timet, asper- 
natur famem, attenuatur uigiliis, libidinibus exardescit, mollia quaeque et 
iucunda desiderat. — 

Voigt, Fecunda Ratis. g 



— 114 — 
Numquam crescet in enormem formica camelum. 580 

Munditiam seruat sinceram rara uenustas. 

Quicquid id est, fratres, semper timeatur Ulixes: 
Non est uena lupis, quQ non infecta uenenis. 

Polipes esuriens mordere magis perhibetur. 

582 Ulixos: Ulixes — 583 infesta: infecta e. — 



580 Die Bibel kennt allerdings die Ameise als kleinstes Thier 
{Proiterh, XXX 24 f. ^ ebenso das franx. Sprichwort LI 17 6 se faire plus 
petit qu' une fourmi devant quelqu'un), das Kameel als grösstes {Matth. 
XIX 24, XXIII 24); aber die Gegenüberstellung beider Rjctreme seheint 
sich in der Patristik nicht xu finden , ist indess bei den Griechen nach- 
weisbar, Diogenian, Epit, II 89 "^H fxvQfxri^ ^ xdfiriXog, inl rßv uviatov 
xai ävofiot(ov, &g (frjOi Aovxittvog {Saturn. Epist. 19), die auch das ähn- 
liche Sprichwort ^El^tpavra ix fxviag noisTv {Zenob. 11168) besitxen. — 

581 Nach Juvenal X297 Rara est adeo concordia formae Atque 
pudicitiae {daraus auch FV 187 Rara pudicicie manet et concordia forme), 
vgl, Ovid Her. XVI 288 Lis est cum foima magna pudicitiae, Fast. 1161 
Foedera seruasset, si non foimosa fuisset, Buodlieb XVII 4 (De uirginibus 
rogitabat) Cuius sint fame, formosq sint an honest^, Alex. Neekam De nat. 
rer. 11155 Numquid mulier erit casta, quia formosa? Turba procorum 
formosam sollicitabit tam prece quam pretio, feruenter instans et orans, fere 
dixerim perorans, Bexx. xu Freidank 104, 20 Man siht vil manege schoene, 
Diu doch ist vil hoene, Mone Anx. IV 363 n. 20 {s. XIV) Cuius forma 
bona, Veneri fit feraina prona. Sic lex indixit [induxit]: de formosa mere- 
trix fit, n. 21 Quo mage formosa mulier, mage luxuriosa; Pulcra fit [sit 
beidemal] incesta mulier, fit turpis honesta {daher G170), Ch 44,10 Bele 
fame est ä poinne chasto. — 

582, 583 Der erste Vers ist eine Umbildung ton Vergil. Aen. 
II 49 Quicquid id est , timeo Danaos et dona ferentis, vgl. II 43 Ulla putatis 
Dona carere dolis Danaum? sie notus Ulixes? Der Name des Geschenk- 
gehers ist in die Variation aufgenommen: er ist das Sinnbild der 
Schlauheit {Otto im Archiv III 225) und im Sinne des sprechenden 
Laokoon die in allen Adern giftgetränkte Schlange y der nur auf Zer- 
störung und Untergang sinnende Wolf, der darum von jedem gefürchtet 
und gehasst wird, vgl. unten 11303 ff. und Oesterley Romulus, Ap- 
pend. 51. — 

584 Über Polipes schreibt l est pediculus, a multis pedibus — Vgl. 
F103 De megre poil aspre pointure, C206 Die hongherighe vloo bijt seer. 
Lendes et pulices plus mordent esurientes, (7 5Pö Hongherighe vlieghe biten 
sere. Multum mordentes musce sunt esurientes, SB 264 Muscae famehcae 
uel pulices altius infigunt aculeum, D 1446. — 



— 115 — 
. Motio crebra uiri sed non promotio salua. 585 

Glutto parem sotium non optat in arbore secum. 
Sic an sie, fratres, nos hinc transibimus omnes. 
Huius enim tegn^ excutiam mihi de pede spinam. 

587 non: nos ra4. — transiuimus: transibimus. — 



585 Ein hübsches Wortspiel, das ich sonst nirgends gefunden habe; 
den Kern desselben bildet wohl ein vielbexeugter Spruch des MA: Isidor. 
Sent, IU29y 6 Saepe per honorem quorundam mutantur et mores, Petr. 
Venerab. Epist, VI Vulgai*e prouerbium, quo dicitur honoribus mores 
mutari, Y in 1123 Purpura cor pretiosa tibi mutauit, Ounth. Ldgur. 1300 
Summa probos mutare potentia mores Dicitur, Eberh. Bethun. Laborint. 
III 117 (daher FV 75) Permutant mores hominum, cum dantur honores, 
Stephan. Tom. Epist. 61 Illud uulgare prouerbium : Honores mutant mores, 
Petr. Eies. Epist. 15 Yulgariter dicitur, quod honores mutant mores sed 
raro in meliores, ferner LH 83 {s. XIII, auch 11305, 491) Honors mue 
et varie les mors, Z61 fir unde guot Verkeret muot, SE6. — 

586 Der Vogel Vielfrass, von dem der Dichter 11281 ff. ausfiihr- 
lieh XU berichten weiss, ist nicht nachzuweisen: unser ^Vielfrass' ist 
ein dachsähnliches Raubthier, dem Vogel Qlutt {Brehm IV 63 7) fehlt der 
speci fische Zug unersättlicher Fresslust, und die Glosse {Löwe Prodro- 
mus 417) Molleolus: hoc nomen enim auditur, sed absorbetur, quia uulgo 
glutto appellatur ist bisher unaufgeklärt. — 

587 Vgl. 11501. Derartige Sprüche von der ünentrinnbarkeit des 
Todes finden sich natürlich über all, es genüge hinzuweisen auf 2 Reg. 
XIV 14, Psalm. LXXXVIII 49 , Hör. Carm. 128, 15, II 3, 21 ff., II 14, 
II 18, 29 ff., OvidMet.X33, Stat. Siluae II 1, 212 — 9, Augustin. in Psalm. 
GXLV7 Ista uita morientium est: hino transimus, sed interest, quo. — 

588 Man könnte den Vers mit dem vorigen verbinden in dem 
Sinne: den Dom der hienieden herrschenden Falschheit und Losheit, der 
wis bei jedem Schritt gen Himmel fiemmt und schmerxt, werde ich 
herausziehen und damit aus der terra ueprium in die terra uiuentium 
hinüberwandern {Hieron. Epist. 129, 6); aber der Spruch kann auch eine 
sprichwörtliche Wendung im Munde dessen sein, der sich bekehrt und 
gleichsam den Dom der Weltlust aus dem Fusse xieht, vgl. Paulus Dia>c. 
Eomiliarius, hom. de sanctis 4 Quisquis dominum fideliter sequi cupit, 
necesse est, ut primo ab impedimentis humanarum rerum, a curis uidelicet 
uitae praesentis, pedem excutiat. Freidank 167, 6 Liegen triegen ist ein 
dorn. Von dem uns kumet gotes zom, 168, 27 Liegen triegen ist ein hac; 
Wol im, der in vemiiden mac, Barlaam 136, 17 kn swen der weite gite- 
keit Zeinem male wirt geleit, !Der muoz ir zallen stunden Also sin ange- 
bunden, Daz er ir niht entrinnen mac. Swen so verhaget der weite hac, 
Der rihtet küme sich von ir Und von ir giteclichen gir. Vgl. auch LI 68 
H s'est tire une grande epine du piod und D 1699. — 

8* 



— 116 — 

Compatribus multis sed paucis fungor amicis. 

Numquid is est solitus de caulis pellere capras? 590 

f. 16^. PuUulat iste puer matura ut ordea messe. 

Promissis uacuis spes luditur imta foUis. 

Eixantur fortes, ibi fit discordia perpes; 
Nam neuter neutri, non Hector cedit Acbilli. 



589 Cü patribus: Cöpatribus. — 593 pep pes: perpes rad, — 



589 Seneca Epist. 2 In peregrinatione uitam agentibus hoc euenit, 
ut rnulta hospitia habeant, nullas amicitias, GVm. 19413 (s.X/XI), f, 124^ 
Versus proKsrbiales OiceroniSy n. 28 Inuonies aliquos iocundos sepe so- 
ciales: Sed tibi uix unus fidus amicus erit, Doetrina mag. Petri Äbaelardi 
119 Sunt multi fratres sed in iUis rarus amicus: Hos natura creat, gratia 
probet eum, Vil.llj 7 {auch L II 373, vgl. 11421) Plus sount comperes ke 
amis, Freidank 63, 24 Friunt ich gerne haben wil Und doch gesellen niht 
ze vü, SE 76. — 

590 Auf Qrund von Matth. XXV 31 Venerit filius hominis . . . 
Et congregabnntur ante eum omnes gentes, et separabit eos ab inuicem, 
sicut pastor segregat oues ab hoedis entstand diese geistliehe Sprech- 
formel: Hat jener Hirt in seiner Gemeinde auch stets die Böcke von 
den Schafhürden ferngehalten d. h. die Gerechten von den Ungerechten 
{vgl. X. B. Augustin. De ouHyus cap. 10, Petr. Ghrysol. Sermo 95) ge- 
sondert und strenge Kirchenxucht geübt? — 

591 Erscheint erst wieder C 409 Hi wast als die ripe garet. Hie 
homo decrescit uelut hoc, quod crescere nescit, SB 258 Hie crescit ut 
maturum hordeum, hoc est: decrescit, uti seiet hordeum iam maturum. — 

592 Vgl. Hieron. xu Jerem. XXIII 28 Solent haeretici semper pro- 
spera polliceri et coelorum regna peccatoribus pandere . . . docipiuntque 
blanditiis miseros. Auch Y 1 195 L^tificai*e seiet stultum promissio diues, 
Vitalis Aulul. 175 Protraxit miseros felix promissio dure Nee rata nee 
stabilis nee bene digna fide. Zacher 246 {fast ebenso L 1240, n246, 290, 
490, Vil.16, 7, F 83) De bele promesse se fet fol lie, 610 Schoon 
woorde maken sotten blide. Letatur stultus, dum sermo datur sibi cultus. — 

593, 594 Horax Serm. 17,11 Inter Hectora Priamiden animosum 
atque inter Achillem Ira fuit capitalis, ut ultima diuideret mors, Non aliam 
ob causam, nisi quod uirtus in utroque Summa fuit; duo si discordia uexet 
inertis Aut si disparibus bellum incidat, . . . discedat pigrior nitro. Vgl. 
auch Jerem. XL VI 12 Fortis impegit in fortem, et ambo pariter conci- 
derunt und Ind. 5511 {auch 3661) Im Kampfe finden bisweilen beide Theile 
ihren Untergang: kamen Sunda und Upasunda, die von gleicher Stärke 
waren, nicht einer durch den andern um? — 



— 117 — 
Insanum natum mater delira necabit 595 

Est: non, dedicat: abnegat, et facit ambiguas res. 

HIC SENSVS IN DVOBVS INVENITVR 

VERSICVLIS. 

Sepe molam petiere canes: in tempore fausti 
Ante alios, magis infelix ad dampna repertus. 

Hoc canit indiculus: uector dum desit equinus, 

Ire pedes, si sie placeat, dignare, iiiator. 600 

597 Hinter Sepe ist ca ausradiert. — 



595 Aus Horax Serm. 113, 288 — 295, wo eine abergläubische 
Mutter für den Fall der Genesung ihres seit fünf Monaten hratik liegen- 
den Sohnes gelobt, denselben in den Tiber einzutauchen; Casus medicusue 
leuarit Aegram ex praecipiti: mater delira necabit In gelida fixum ripa 
febrimque reducet. An C 546 Niemant en sal sijn quade kint verdrinkon. 
Non mergas puenim nunc prauum [paruum], post ualiturum ist somit nicht 
XU denken» — 

596 Über dedicat schreibt l affirmat — Wohl nicht nach Wirts- 
beke 52, 7 Er ist niht fleisch unz an daz bein, Dem also slipfic ist der sin, 
Swä er sin Ja geheizen hat, Daz er sin Nein da schrenket in xu erklären, 
sondern der Satx des Marcianus Gap. IV 391 {vgl. V445, 451) De aien- 
tia et negatione quaestio sine dubio nascitur, ut: 'ille currit, ille non currit,' 
quaestio est, utrum currat an non, vgl. C427 Jae ende neen is een langhe 
strijt Est longum bellum 'non non, est est'que duollum, L II 285 {s. XVI) 
De oy et non vient toute question. — 

597, 598 Doch wohl das alte Rechtssprichwort Qui preuenit in tem- 
pore, preuenit in iure (Clm. 7977, 150^,2)^ in bildlicher Wandelung Qui 
premier engrene premier doit moudre (L II 403, vgl. 11146, 176) .^ Die ierst 
ter molen comt, sal ierst malen. Ante molam primo ueniens molet hie 
prius irao (0240), auch SE 183, D1068; ähnlich Zacher 174, ViL4, 7 
Qui ainz nest ainz pest. Nirgends aber wird sonst der Hund als Über- 
bringer des XU tnahlenden Korns genannt. — 

599, 600 Beruhen auf Ovid De arte am. II 230 Si rota defuerit, 
tu pede carpe uiam, sind aber schwerlich unmittelbar daher entlehnt, 
sondern durch die Markolfdicktung übermittelt.^ denn die kleine formelle 
Abweichung ^ Pferd* statt ^ Wagen*, wie der seltsame und smist nirgends 
bei E. nachweisbare Eingang Hoc canit indiculus stimmt auffällig mit 
Salomon et Marcolfus überein: S. Nonomnes omnia possunt, M. Scrip- 
tum est in breui (so die besten Hss. M^B, dafür enim M^, in casibus der 



— 118 — 

In suris minuebat itis: poscendo 'pusillus 
Fundatur sangiüs tenui de uulnere' dixit 

Hoc dicunt, uersuta opifex quod subdola uulpes 
Astu rem tractat, dum roboris anxia niitat. 

Cattulus inprimis stipulas imitatus oberrat, 605 

Ad quam uix ueterem sollers produxeris artem. 

Nam uicina quidem uulgatur ependima uestis, 
InterulQ sed sunt propiora iuuamina carni. 

Druck): qui non habet caballum, uadat cum pedibus (pedester Cgm. 3974)^ 
mögen wir den völlig xusammenjfallenden Begriffen indiculus und breue den 
spätlat. Sinn ^kurzes Verxeichniss' oder die inlat. Bedeutung ^Brief unter- 
legen; vgl. ferner L 1163 (s. XUI) Qui n'a chevai si voist ä piet und 
F 340 Qi ne ad chevai ayle au pie. — 

601, 602 Uher itis schreibt e auicula rupia — itis ist ebensoweiiig 
nachweisbar wie rupia; gemeint ist jedenfalls damit Itys. als Sohn der 
Schwalbe =z hirundo, womit die Glosse auicula stimmte, dieses aber steht 
wieder in naheliegetider Verwechslung für hirudo, und so gelangen wir 
xu der Vermuthung, dass diese Verse eine scherxhafte Umbildung des 
im MA häufig citierten Spruches Horax AP, 476 Non inissura cutem, 
nisi plena cruoris, hirudo darstellen. — 

* * 

603, 604 über dicunt schreibt e scilicet homines — Formell lehnt 
sich der Dichter an Prudent. Psych. 260 Fallendi uersuta opifex und 
Terenx Fun. V4,2 Astu rem tractauit an; sachlich steht er auf dem 
Boden sehr alter Überlieferung , wenn er {auch I71j 661) den Fuchs als 
den sprichwörtlichen Typus für ein ebenso körperlich schwaches wie 
geistig starkes Wesen, als Knirps und Erxschelni hinstellt, vgl. Petr. 
Ghrysol. Serm. 19 Yulpes uiribus infirma, calliditate potens, inuentrix doli, 
fraudis artifex, simulationis magistra, Symphosius Aen. de uulpe {Riese 
Anth. lat. 286, 34) Exiguum corpus sed cor mihi corpore maius, Sum uer- 
suta dolis, argüto callida sensu. Hrab. Maur, xu Matth. 1118 Yulpes nihil 
cum uirtute, sed omnia cum astutia agit, Ecbasis 374, wo der Wolfram 
Fuchse sa^gt Si desunt uires, regnabunt undique fraudes, Oallus et VuU 
pes 3,1 Haec tarditatis conscia Dolo parat insidias, Y 1177 f., VI 136; für 
die Vereinigung beider Eigenschaften auch in andern Thieren und in 
Menschen vgl. xu 1887, Stat. Theb. 1417, Greg. M. Epist. 1132^ Ecb. 
701 — 705, Bexx. xu Freidank 80, 26 und besonders Lambert Annal. 
ad a. 1071 Ruotbertus, quo uiribus erat impar, eo magis ut rem astu trac- 
taret intentus. — 

605, 606 Beruften icohl auf derselben Quelle wie 1338. Über das 
Bild stipulas imitatus vgl. xu 1667, femer Hieron. Epist. 119, 5 Quo- 
modo leuis pluma uel stipula . . . uento flatuque raptatui* et de terra ad 
sublime transfertur, Greg. Mor. XVII 8 Aurarum flatu in altum stipula 
rapitui', sed casu concito ad ima reuocatur. — 

607, 608 e glossiert ependima durch sarroch, Interul^ durch ca- 
misia — Plautus Trin. V2,30 Tunica propior pallio est, auch L II 163 



— 119 — 

Perfida quod uulpes in cauda continet ima, 
f. 17». Inde supercilium credis tibi, stalte, politum. 610 

QuQ fuerant, canit Ada profund^ cannina cur^, 
Scilicet ut redeat, quem poscit ab hoste, maritus. 

Byrrum, si sapias, adhibebis sole sereno; 
Pac utrum libeat pluuia inpendente, uiator. 

Non mirum, si forte diabolus est ocreatus, 615 

Qui fama uulgi solus dominatur in hedis. 



(s.XV) Pres est ma coste, plus pres est ma chemise, Co22 Mijn roc is 
mi nae, mer dat hemde nare. Est prope sed propior mea lanea linea 
uestis, D 322. 

609, 610 Über politum schreibt l ornatum. — Man unterscheidet 
Roth- und Brandfüchse y jene haben weisse {vgl. Vulpis cauda bei Orimm 
RF. 418), diese schwarze Schwarixspitxe; hier sitid natürlich die letxteren 
gemeint und es wird auf die Sitte hingewiesen, die Augenbrauen schwarx 
XU färben, ivofür Georges s. u. stibium Beispiele aus der Bibel und den 
Kirchenvätern sammelt ^ vgl. ferner JuvenalII93ff,, Oyprian. De lapsis 
XXX Quae nigii pulueris ductu oculorum liniamenta depingis, uel nunc 
lacrymis oculos tuos ablue, Carm. Bur. 118, 3y 12. Dem Dichter schwebte 
bei diesen Versen doch wohl Persius V116 Fronte politus Astutam uapido 
seruas sub pectore uulpem vor. — 

611, 612 Über ada schreibt e proprium nomen — ^Über da^ Ver- 
gangene singt Ada Lieder voll bitteren Qrams und voll sehnsüchtigen 
Verlangens, dass ihr der vom Feind entrissene Gatte wiederkehre.' Zum 
Ausdruck in 612 vgl. 11594,1597. Ada ist selbstverständlich nicht die 
Frau Esaus {Gen. XXXVI 2), sondern die von Pixodaros 339 entthronte, 
von Alexander d. Gr. 333 wieder eingesetxte Konigin von Karien. Sie 
war mit ihrem Bruder Hidrieus vermählt, der 343 starb und sie xur 
Nachfolgerin ernannte {Arrian. 123 '^MQUifg TÜ,evT(öv raurrj infTQeifje 
Trt TiQciyfittTtt). Dass Hidrieus in die Gewalt seiner Feinde gerathen und 
nun entweder an unbekanntem Orte in lebenslänglicher Gefangenschaft 
gehalten oder aber getödtet worden sei, davon wissen unsere Quellen nichts, 
und ivenn der Dichter trotxdem Ada derartiges aussprechen lässt, so kann 
er das nur aus dem, verlorengegangenen IL Buche seines Lieblingsschrift- 
stellers Curtius geschöpft haben, dessen romanhafter Stil einen solchen 
Zug nicht ausschlösse, am wenigsten bei der Schwester der durch die 
Erbauung des Mausoleums berühmten Artemisia. — 

613, 614 Ha 6, c4, el Byrinim sole feras; licet, est si nimbus, 
omittas, Vil. 67, 7 E par pluie e par bei deit l'em porter sa chape, Z99 
Swann dir diu sunne schinet, lege den mantel an, LH 174 {s.XVI) Fy 
de manteau quand il fait beau. Der Versschluss von 614 beruht auf 
Verg. Georg. IV 191 pluuia inpendente recedunt. — 

615, 616 Wenn dem Teufel hier Beine beigelegt werden so lang, 
dürr und steif, wie die des Ziegenbocks, von dem ja auch andere Attri- 



— 120 — 

Putrida quemque magis domino sua poma tuen 
Quam comesta, mihi potior sententia uisa. 

Conueniunt qu^cumque manubria sepe securi 

Non peiore loco quam condita fuste saligno. 620 

Ad caueas laris ostiolo ue muribus uno! 
Quo fugient, illud quando obturalieris unum? 

Nam calibem faber ardentem cum forcipe uersat, 
Ne scintilla manum uulcania comminus urat. 

uel a 

620 e streicht condita und setxt folgende Variation darüber: peiore 

as sompta a 

loco quam condita. — 

bute wie die Horner und der Bart auf ihn übergegangen sind, und des 
bockbeinigen Schneiders (zu 1833), wie die des ausgerüsteten Kriegers 
im eng anschliessenden, Bewegung hemmenden Beinhamisch, wie das 
Rohr {S 44 Quid minim , tibiam si gestat harundine factam Demon, harun- 
dineis solitus consistere siluis?), so ist er der Erbe der Satyri capripedes 
{Hör» Carm. 1119, 4) vgl. Isidor. Etym. XI 3, 21 Satyri . . cornua in fron- 
tibus habent, et caprarum pedibus similes, qualem in solitudine Antonius 
sanctus uidit (Hieron. Vita S. Pauli crem. cap. 8) und überhaupt Myth. I 
153 f., U831; und diese aus dem Alterthum ihm überkommene Bocks- 
gestalt stand ihm um so natürlicher und angemessener, als ja der Bock 
nach der christlichen Symbolik im Gegensatz zu dem unschuldigen Schaf 
oder Lamm das Sinnbild des schuldbeladenen Sünders ist, vgl. zu 1590 
und Hieron. Epist. 36, 16 In omnibus scripturis haedi pro peccatoribus 
accipiuntur. — 

617, 618 Sonst nur noch in Y VI 298 Nescis, quid uulgi mystica 
dicta notent: Fi*ania putrescunt melius quam poma uorentur. — 

619, 620 Stehen in der Onomik des MA vereinzelt da und gehen 
wohl, ebenso wie Freidank 126,13 Waz touc der slegel äne etil. Da man 
blöcher spalten wil?, auf den Eingangssatz von Romulus Burn. III 14, 
Wiss. IV 10 (Hervieux ni68, 211, 242, 271, 303, 324, 352, 378, 411, 
782) Securi facta homo postulabat ab arboribus, ut illi manubrium darent 
de ligno, quod esset firmum zurück. — 

621, 622 Plautus Truc. IV 4, 15 Cogitato, mus pusillus quam sit 
sapiens bestia, Aetatem qui non cubili uni umquam committit suam, Quia, 
si unum obdit obsidiator, aliud perfugium tegit (Vni47), daher F 191 La 
surriz est abeüe qi n' ad que un pertuz, FV63 Infelix mus est, cui non 
uno lare plus est, femer Zacher 252, L 1 202, ZWO, SE 127, D 1822. 
Auch Ind. 265 Zukünftige Gefahr vor Augen habend, machte die in den 
Büchern der Lebensklugheit erfahrene Maus sich dort eine Höhle mit hundert 
Eingängen und wohnte darin. — 

623, 624 Als Sprichwort im MA sonst nicht zu belegen; vgl. Verg. 
Aen. Vin453, Isaias VI 6 f. — 



— 121 — 

Moribus effulgens non pulcrius obsitus ibit; 625 

Nudus ad opprobrium, cui pessima uita, pudendum. 

Credula uirgo proco qu^ se commiserit nitro, 
Irrita post pretium iactabit iurgia dandum. 

Spargit in autumno mulier qu^ prodiga fructum, 
f. 17^. Viribus effetum dabit inproba uere maritum. 630 

Ante fames occidit herum quam forte ministrum; 
Quam cocus egrotet, dominus longe tumulatur. 



Die Verse 631—638, 819—830, 911 — 926 sind am Rande von 
17^j 22% 24 *■ gruppenweise ohne jede Andeutung ihrer ursprünglichen 
Stelle nachgetragen und von Bartseh hinter 630, 818, 910, also jedesmal 
nach der xweiten Zeile des Eingangs -Distichons in den Text eingereiht 
worden; da jeder mtssere und innere Anhalt xur Aufspürung des ihnen 
vmn Dichter seihst xugewiesenen Ortes fehlt, so erscheint es gerathen, 
diese Einschaltungsstelle beixuhehalten , trotxdem sie sowohl an sich wie 
im Hinblick auf die verschiedenen Hände der Ergänzungen von 17^ und 
22*' willkürlich ist — 632 egcotet: egrotet — 635 cauis: canis rad. — 



625, 626 Zweifellos patristisch und wahrscheinlich auf Gregor 
xurückxu führen, vgl. Mor. XVI 50, 63 Siout uestimenta corpus, sie bona 
opera protegunt animam, XVI 53, 66 Qui mala agit, nudus incedit, quia 
sine uelamine boni operis per iter prauitatispergit, XIX 21 lUe iustitia siout 
uestiinento uestitur, qui se undique bono opere protegit, femer Maximus 
Taurin, Hom. hiem. de temp., serm. 4, Beda bei M, 94, 301 ueste nup- 
tiali uestitus, hoc est: uirtutum fulgore coruscus und xm 1 Petr. in4 
Mirum est apud Pythagoram hanc sententiam inueniri 'uera ornamenta 
matronarum pudicitiam, non uestes, esse'; daher Z 152 Die alten frommen 
hänt geseit, Daz tugent ist ein eroncleit. — 

627, 628 Über proco schreibt l petitori — Ovid Ars am. III 805 
Gaudia post Veneris quae poscet munus amantem, Ipsa suas nolet pondus 
habere preces, vgl. Diogenian. V74 Kkxtj nQodoaig' kiel t(öv f^erä xriv 
fjLihv röv avyxs([iivov fiiaß-ov xo/xiCofi^viov . iurgia hier = lusus, Liebes- 
spiel, vgl. 11416 bellum luctatum. — 

629, 630 Juvenal sagt in einer Schilderung der weiblichen Ver- 
schwendungssucht VI 359 Utile quid sit, Prospiciunt aliquando uiri, fri- 
gusque famemque Formica tandem quidam expauere magistra: Prodiga non 
sentit pereuntem femina censum etc. — 

631, 632 Für die diebischen Köche, die ihrem Herrn das Beste 
vorwegstehlen, vgl. Plautus Pseud. in2, 62 An tu inuenire postulas quem- 
quam coquom nisi miluinis aut aquilinis ungulis?, Aulul. 11 5, 20 Avian 
n. 30, Y V 671 — 676. — 



— 122 — 

Occupat indignata solum sine friigibus arbor, 
Hinc maledicta aret ficulnea stans sine ficis. 

Ipse canis uenaticus indignando gemiscit 635 

Longi seruitii suspendia dura rependi. 

Confuso labio tepuit Babylonia turris: 

Sic modo dissipat internum discordia templura. 

In uirg^ sonipes terretur nobilis umbra; 

Pellere uix potes ignauum, dum calcibus urges. 640 

Quis poterit patulam prius euertisse patellam, 
Quam qui suscepit iuris ratione tenendam? 



633, 634 Der erste Vers stammt aus Lucas XIII 7 Ecce, anni 
tres sunt, ex quo uenio quaerens fructum in ficulnea hac et non inuenio; 
succide ergo illam, utquid etiam terram occupat?, der zweite aus Matth. 
XXI 19y Marc. XI 13 f., 20 f.: die beiden lelxteren machen bekanntlich aus 
dem ursprünglichen Gleichniss ein Naturwunder: der Feigenbaum ver- 
dorrt infolge des Fluches. — 

635, 636 Zu longi seruitii ist mercedem zu ergänzen ^ wenn man 
nicht lieber darin eine sonst nicht nachweisbare j wohl aber für diese 
Zeit mögliche Fortbildung des Gen. pretii zu einem Oen. der Waare 
erblicken will. — Der Spruch stammt aus Phaedrus V5, Romulus II 7, 
nur dass am Schluss die Strafe erheblich verschärft ist: der einst so 
wackere und zuverlässige Ja^gdhundy der im Alter den Hasen einst mehr 
mit seinen Zähnen festhalten kann, wird dafür von seinem Herrn in 
der ursprünglichen Fassung {Hervieux U59, 143, 171, 192, 259, 294, 
314, 560) ausgescholten, beim Anon. Nevel. {a. a. 0. II 397 Delusum 
domini uerberat ira canem, ebenso 433) vielleicht sogar geschlagen und 
hier vollends aufgehängt. Vgl. auch 1297. — 

637, 638 Genesis XI 7 Confundamus ibi linguam eorum, ut non 
audiat unusquisque uocem proximi sui. Atque ita diuisit eos dominus ex 
illo loco in uniuersas terras, et cessauerunt aedificare ciuitatem. 638 er- 
innert an Hrab. Maur. zu Matth. X 34, wo er., Hieronymus folgend, sagt 
Nunc infert, quid post praedicationem sequatur. Ad fidem Christi totus 
orbis contra se diuisus est. ünaquaeque domus et infideles habuit et ci*e- 
dentes, et propterea bellum missum est bonum, ut rumperetur pax mala. 
Tale quid et in Genesi aduersum rebelles homines, qui admoti fuerant de 
Oriente et turrim exstruere festinabant, per quam coeli alta penetrarent, 
fecisse scribitur deus, ut diuideret linguas eonim. Zu tepuit vgl. 15 08 f. — 

639, 640 Gurtius Vni6,18 Nobilis equus umbra quoque uirgae 
regitur, ignauus ne calcari quidem concitari potest. — 

641, 642 F36S Qi tient la pael par la coue si la tourne oü il voet, 
LH 213 {s.XV) Qui tient la poisle par la queue, il la tourne par oü il 
luy piaist. — 



— 123 — 

Billardum dolabra occidit comes atque securis, 
Quem facile exanimem uentris fultura abolebit. 

Otius institui possunt comes atque magirus 645 

Quam farris duo grana: deus h^c, non homo, format 

Emeritus de curte senex subeunte bacillo 
Meijdicus perreptabit castella casasque. 

Stercus et obprobrium poterit, sed nullus obambit 
Interitum, simul omne caput mors et metet Orcus. 650 

Qui dominum capit, hunc firmis constringere loris 
Est opus: expendet, nodum si ruperit illum. 

Haud facile emergit, quod primo in fune domandus 
Discit equus tener in freno mollisque capistro. 



643, 644 Über Billardum schreibt l proprium nomen — uentris ful- 
tura nach Hör. Serm, 113, 154. — 

647, 648 Bexiehen sich wie 1297 auf den bei Juvenal III aus 
Rom scheidenden Umbricius, vgl. III 2 7 Dum superest Lachesi, quod tor- 
queat, et pedibus me Porto meis nullo dextram subeunte bacillo. Cedamus 
patria und 209 Ultimus autem Aerumnae est cimiulus, quod nudum et 
frusta rogantem Nemo cibo, nemo hospitio tectoque iuuabit. — 

649, 650 Der xweite Vers beruht wie 1561 auf Horax Epist. II 
2, 178, der erste ist eine Reminiscenx an Serm. 16, 82 ff. Pudicum ser- 
uauit ab omni Non solum facto, uerum opprobrio quoque turpi. — 

651, 652 Vgl. Matth. XII 29 Quomodo potest quisquam intrare in 
domum fortis et uasa eins diripere, nisi prius alligauerit fortem?, Oyprian. 
De sing. der. Quodsi aliquis dicit 'Captiuum teneo aduersarium meum, cui 
semper insultem', uideat ne forte aduersus eum captiuus incipiat praeualere, 
Ecbasis 1125 — 35 (1179 — 89) Quid tardat sapiens, forsan si ceperit hostes, 
Ni liget ac cruciet, obstruso carcere damnet etc.. Ha 13 Des manicis do- 
minum, si forte ligaueris illum. — 

653, 654 Nach Horax Epist. 12, 64 Fingit equum tenera docilem 
ceruice magister Ire uiam , qua monstret eques {vgl. Verg. Oeorg. III 74, 
187 ff.) mit formeller Anlehnung an Juvenal III 164 Haut facile emer- 
gunt, quorum etc. Vgl. LI 194 {s. XIH) Qu' apprend poulain en denteuie 
Tenir le veult tant com il dure, Zacher 88 Quaprent . . . Quod puUus 
discit, quando primo domitatur. Hoc retinet semper, donec senio moriatur, 
R 71 Quo tener aptatur equus, illo moi'e fruatur, Freno letatur, quod sibi 
ferre datur. — 



— 124 — 

Quid poterit iactare suo de stamine Lide? 655 

Subtiles posuit casses simul et male fortes. 

Sibilus attollens animos instigat equinos, 
f. 18*. Atque canes simul horridulos commitigat idem. 

Zelotipam curruca suam deuinctius ardet, 

Suspectam excusat, prior offensacula donat. 660 

658 omitigat: commitigat e. — 659 cumira: curruca. — 



655, 656 / glossiert Lide durch nomen arane^ , casses durch telas — 
Bexiehen sich auf Ovids Erxählung von dem Wettstreit der Ärachne 
mit Minerva {Met. VII ff.); über die sprichwörtliche Hinfälligkeit der 
Spinngewehe vgl. xu 1363, femer ludic. XVI 12, Psalm. LXXXIX9, 
Isaias LlXöf, Ambrosiu^ De officiis min. 149, 244, Greg. Mor. VIU 
11, 26, XV 15, 19. 

657, 658 Stammen mit Vertauschung der Prädicate aus Gregor. 
Reg. Past.niprol. (auch Mor. XXX 3, 12) Saepe namque aliis officiunt, 
quae aliis prosunt. Quia et plemmque herbae, quae haec animalia nutri- 
unt, alia occidunt; et lenis sibilus equos mitigat, catulos instigat, daher 
auch hei Hrah. Maur, De der. instit. III 37, Haymo in Paulus DiaA:. 
Homiliarius hom. de sanctis 79 (vgl. xu 1420). — 

659, 660 Der Versschluss von 660 stammt aus Prudeiit. Psychom. 
781 Numquam laesa dolet, contra offensacula donat; zelotipa ist, wie 660 
lehrt, hier wie Öfter im Mlat. = moecha. Dass nun der hetrogene Ehe- 
mann seine in den Künsten der Buhlerei erfahrene ehehrecherische Gattin 
um so glühender liehe, das ist wohl möglich und wird wenn auch nicht 
durch Sprüche, so doch durch Erzählungen des MA hestätigt (vgl. Oester- 
leg Romulus App. 23, Wright Latin Stories nr. 18 und 91), kann sogar 
direkt aus einer vielhenutxten Hauptquelle unserer Dichtung geschöpft 
sein: Juvenal schildert eine derartige Frau und redet dann ihren he- 
thörten Gatten mit den Worten (VI 276 — 8) an Tu tibi tum, curruca, 
places, fletumque labellis Exorbes, quae scripta et quot lecture tabellas, 
Si tibi zelotypae retegantur scrinia raoechae! Anderseits darf nicht üher- 
sehen werden, dass die Gnomik des MA einen äusserlich recht an- 
klingenden Spruch kennt: Hieron. xu Exech. XVIII 5 Pulchre in Xysti 
Pythagorici sententiolis dicitur 'Adulter est uxoris propriae amator arden- 
tior' U7id Aduersus Jouin. 149 Xystus in sententiis 'Adulter est', inquit, 
^ in suam uxorem amator ardentior (nach Sexti Sent. ed. Gildem. 231 Adul- 
ter etiam propriae uxoris omnis impudicus), der freilich nach Seneca De 
constantia sap. VII4 Si quis cum uxore sua tamquam aliena concumbat, 
adulter en't, quamuis illa adultera non sit {vgl. Puhlil. Syr. ed. Friedrich 
p. 96) gedeutet werden muss, immerhin aber auch von unserem Dichter 
hei der hald activen hald passiven Bedeutung der ehebrecherischen termini 
techn. (vgl. cuculus, zelotipa, so auch cuiruca = adulter?) auf Grund 
irrthümlicher , durch die Stellung der Satxglieder veranlasster Conversion 
in dem Sinne aufgefasst sein kann, dass der Ehebrecher seine (wenn 



— 125 — 

Si poterit uulpes imitari facta leonis, 

Tum tu, quem falsö simulas, potes esse, quod ille. 

Butzo dedit domino puris solatia uerbis, 
Spes mera cui fuit in sola confidere lingua. 

Somnia quem terrent, uigilans terrore carebit, 665 

Vanescunt experrectis aduersa quietis. 

Iste ut pluma uolatilis et stipul^ leuitatis, 
Actibus instabilis tamquam circumuagus amnis. 

667 stupil^: stipul^ rad. — 



auoh gleichfalls nicht unverdächtige) Gattin mit um so xärtlicherer Liebe 
umfange. — 

661, 662 Das Epigramm beruht auf dem alten Qegensatx von 
Fuchs und Löwe {vgl. 171) und schliesst sich am engsten an Horax 
Serm. HS, 186 Astuta ingenuum uulpes imitata leonem {vgl. 1340) an; 
Otto {Archiv 111392) führt dafür ferner an Cic. Off. 113, 41 Fraus quasi 
uulpeculae^ uis leonis uidetur und Martial. XIOO, 3 Quid congi'egare cum 
leonibus uulpes . . . quaeris? Formell vgl. Serm.U 7, 56 Non es, quod 
simulas. — 

663, 664 Über Butzo schreibt e proprium nomen — Zu 664 vgl. 
1885. — 

665, 666 Vgl. xu 1145, femer Joa. Chrysostomus {Loci eommunes, 
Antwerpen 1553, p. 494) Qui indecora et turpia gesserit eademque illa 
obuersari sibi per uisum conspexerit, mox somno expergefactus turpi et 
indecoro aspectu liberatur et poena, quam pro scelere meruisset und Isi- 
dor. Sent. 1116, 4 Nonnumquam electorum mentes horrendis imaginibus 
somniorum Spiritus immundi teiTificare conantur; et quos uigilantes uitiis 
tentant nee superant, acriter dormientes impugnant. Sancti autem, etsi ad 
momentum huiusmodi uisionibus commoueantur, mox tarnen euigilantes illu- 
sionum uanitates despiciunt intentionemque suam protinus ad deum conuer- 
tunt, au^h Eecli XL 6 f. — 

667, 668 Formelhafte Oleichnisse, die dem Dichter aus der he- 
bräischen und lateinischen Litt, überkommen sind. Für die Feder vgl. 
Plautus Poen. 1116,17 Leuior pluma est gratia, Cic. ad Att. Vm 15, 2 
Pluma aut folio facilius mouentur, Oreg. Mor. XXVI 17 Qui extollitur 
mente, more uolucrum quasi leuitatis penna subleuatur; für den Halm I 
605, 1214, lob XIII 25 Contra folium, quod uento rapitur, ostendis poten- 
tiam tuam, et stipulam siccam persequeris, XXI 18 Erunt sicut paleae 
ante faciem uenti {vgl. Psalm. LXXXU14), Isaias XLI2 Sicut stipulam 
uento raptam, Jerem. XIII 24 Disseminabo eos quasi stipulam, quae uento 
raptatur in deserto, Pachom. Epist. bei Hieron. ed. Vall. 1190 Sicuti 
stipulae leues, quae huc atque illuc aura celeri deferuntur, au^h Ovid 



_ 126 — 

Dissipat hie sacros malesuada Pecunia mores; 

Rerum comiptrix, regina Pecunia uincit. 670 

Hie puer induuiis et pelle leonis amietus, 

Pro pudor!, ante uiros inmunda eynomia ereuit. 

PoUinis et fumi sunt plena tuguria stulti, 
Qualis erat Coridon et plurimus usque fatoelus. 

Letamur nummo plaudentes munere magno, 675 

Tristamurque obulo pretio leuiore gementes. 

669 male suada. — 671 per: puer. — 673 efumi: et fumi e. — 



Met. 1492 leues stipulae und Verg. Georg. 1368 die 2jeichen des heran- 
nahenden Sturmes Saepe ieuem paleam et frondes uolitare caducas; für 
den Strom xu 1764. — 

669, 670 Solche Klagen hört man xu allen Orten und Zeiten, vgl. 
Eceles. X19, Hör. Serm. II 3, 94 ff., Phaedrus IV 12, Juvenal VI 298 ff., 
VII 89, SE168, sie kehren in ausgeführter Allegorie unten 11599 — 1611 
wieder. 670** nach Hör. Epist. 16,37 regina Pecunia donat. — 

671, 672 Der erste Vers des Sinngedichts bezieht sich natürlich 
auf die Fabel vom Esel in der Löwenhaut {1811), der xweite, in dem 
ante wie 11571 ^über . . hinaus' bedeutet, entspringt und erklärt si^h 
aus Augustin. Sermo supp. 21,5, ico in einer Parallele der 10 Aegyp- 
tischen Plagen und der 10 Gebote die vierte Plage dem ^vierten Gebote 
gegenübergestellt wird: Cynomyia, parentum contemptor. Sequitur 
quartum praeceptum *Honora patrem tuum et matrem tuam.' Huic con- 
traria est quarta plaga Aegyptioi*um xwo/xvia id est musca canina. Qui 
enim pai'entes honorare dissimulat, musca eum canina id est nequitia diaboli 
spiritualiter affligit et cruciat: caninum est enim parentes non cognoscere, 
nihil tarn caninum, quam cum illi, qui genuei*unt, non agnoscuntur. — 

673, 674 über Pollinis schreibt l puluis exiens de fomace — Stam- 
men aus Terenx Adelph. V7, 60. Demea, der Laiidmann von Beruf 
und Neigung, und somit der Verbindung seines Sohnes mit einer Cither- 
spielerin der nahen Stadt abhold, entschliesst sich, diese mit aufs Latid 
XU nehmen: Ego istuc uidero, Atque ibi fauillae plena, fumi ac pollinis 
Coquendo sit faxe et molendo; praeter haec Meridie ipso faciam ut stipu- 
lam coUigat, Tarn excoctam reddam atque atram, quam carbo est. Coridon 
ist hier wie 11526 nach Verg. Ecl. II 65, 69, Juvenal IX 102 der typische 
Name des (dummen) Bauern, der auch durch fatoelus {vgl. Glossar) he- 
xeichnet wird. — 

675, 676 Hieronymus Epist. XLIII2 schildert den von welt- 
lichen Sorgen gequälten Menschen: Si damnum, ut saepe in re familiari 
accidere seiet, fuerit nuntiatum, uultus moerore deprimitur. lÄotamur ad 
nummum, obolo contristamur. — 



— 127 — 

Ad CQlum minus assurgunt animalia uentris, 
f. 18*». Libera nobilitant animas ieiunia carnis. 

Desipiunt hi, quos inhonestant sauia mechi, 

XJItro qui tolerant maculati scandala stratus. 680 

Egregium dominum lauti decorant laterales, 
Atque alium quendam latus indecorat sceleratum. 

Nulla quidem plerique solent nisi credere uisa, 
Hlud habet camalis homo atque hebitudo profunda. 

En quid habent, qui trituras ödere scolares, 685 

De quibus aufiigiunt multi sudare sophist^? 

Inprobus ad sua uana trahit documenta magister 
Electum iuuenem placidis in rebus* adultum. 



677 asurgunt. — 679 suauia: sauia rad.y wohl von e, der oscula 
d/zrüber schrieb. — 687 domenta: documenta. — 



677, 678 Quelle nicht gefunden. Hieron. bezeichnet in seinen 
Briefen oft die Mensehen nach der Seite des Fleisches als uentris ani- 
malia. — 

679, 680 Beziehen sich wie S2 Somate dilecti sunt Rom^ scemate 
(= ornatu monachi) tecti auf die Päderastie. — 

681, 682 Ausführlicher 11549 ff. Stammen aus Augustinus in 
Psalm. CXXVIIll Non sine causa et in sermone quotidiano dicimus de 
aliquo, qui forte male agit ex malorum consiliis amicorum: de illo dici- 
mus ^Mala latera habet' Quid est ^mala latera habet'? Mali illi inhaerent. 
Ergo et de alio *Bona latera habet': bonis consiliis uiuit, vgl. in Psalm. 
XL VII 3 Quicumque alicui cohaerent, latera ipsius diountur. Nam et de 
aliquibus hominibus solemus ita loqui ^ Bonus homo est, sed mala latera 
habet' i. e. ipse quidem probitate praestat, sed maUgni sunt, qui ei con- 
iuncti sunt; letxtere Stelle hatte der h. Bernhard in seinem bekannten 
Brief an Eugen III {De consid. XLI) im Sinne. — 

683, 684 Gregor. Mor. XVI 8, 12 {= Pseudo - Hieron. xu Lament. 
Jerem. 11135) Sunt plerique ita hebetes, ut fomüdare nesciant nisi quod 
coiporaliter uident. Unde fit, ut deum non metuant, quem uidere non 
possunt. — 

687, 688 Vielleicht eine Betrachtung über Curtius VIII 21 — 25: 
der magister ist Callisthenes , der electus iuuenis Hermolaus. Vgl. auch 
Freidunk 49, 1 7 Swä schalke magezogen sint. Da verderbent edeliu kint. — 



— 128 — . 

Perspicuum satis est fatuas accrescere barbas, 

Non omnes in pube genas prudentia condit. 690 

Pultes exsorbet, non pulmentaria, pauper: 
XJtitur Ms habitis, non illis, forte quod absint. 

Er sonat in lingua, qu^ littera ualde canina: 
Bumperis inuidia rodentum, ianitor imus. 

Urbem uenalem corrupit in ^re Jugurta; 695 

XJt nunc sunt multi, cecantur munere tali. 



689 acccescere: accrescere rad. — 694 imus] unus. — 695 cormm- 
pit: corrupit rad, — 



689, 690 Vgl. überhaupt loh XXXII 7— 9. Der Magister des Alter- 
thums Hess den Bart lang wachsen {Hör. Serm. 113, 35) und erhielt in- 
folge dessen das Beiwort barbatus, welches dann atich allein im Sinne 
des Weisen gesetzt wurde {Joa. de Janua: Barbatus et pro sapiente dici- 
tur. Nam et olim philosophi in Signum sapientie solebant pascere barbam). 
Dagegen protestierten schon früh Spott {Hör, Serm. 113,247 ff. y Oellius 
1X3 Video barbam et pallium: philosophum nondum uideo) und Spruch: 
Barba non facit philosophum ( VII 209), Eugen. Tolet. Sent. 3 {M. 87, 394) 
Si barbae sanctum faciunt, nil sanctius hirco, daher Odo de Ciringtonia 
Parah.52 Si quem barbatum faceret sua barba beatum, In mundi circo 
non esset sanctior hirco {LI 151 s. XIII Se barbe le sens encusent Bouc 
et chevres moult sage fusent, AB App. 110), LI 210 s. XIII En la grant 
barbe ne gist pas li savoir, G 472. — 

691, 692 Vgl. den Spruch des Mareolfus Lacticinia sunt pauperi 
retinenda {so der Druck; die Hss. bieten Vacca lactina — oder lactiua — 
est pauperi retinenda) und G 75 Arme lüde coken dünnen bri. Pauperis 
est gentis tenuis puls farre carentis. — 

693, 694 R ist die littera canina nach Persius 1109, wox/u das 
Scholion sagt Canes lacessiti conantur r litteram minitabundi exprimere. 
Der Hundeneid ist sprichwörtlich {vgl. zu 165), Hieronymus gebraucht 
für den Begriff des neidischen Bekritteins und Herahsetxens gern das 
Bild canino dente rodere {so Epist. 50,1, Gontra Rufin. II 27, Praef ad 
Paralip. — auch hier 11675 — und bezeichnet in diesem Sinne seine Gegner 
als Hunde {Praef. zu Samuel, zu lob), ianitor imus ist der Höllenpförtner 
Gerberus, vgl. über ihn Joa. de Janua: Cerberus . . . dicitur carnes no- 
rare, sed ossa reseruare et eis incubare, quod nichil est aliud nisi quod 
Cerberus est terra, que carnes mortuorum consumit sed ossa consumere 
non potest. — 

695, 696 Vgl. zu 1551; Jugurthas Bestechungen erzählt Sallust 
Villi, XXVini und smist. Dass Juvenals {HI 183) Wort Omnia Romae 
cum pretio das ganze MA hindurch gilt und von den Schriftstellern dieser 
Zeit in allen Timarten wiederholt worden ist, bedarf keines Nachweises. — 



— 129 — 

Venter ut inpletur, non uerbis lingua domatur, 
f. 19*. Diffluit inde loquax luxu dominante cyborum. 

Qui solis, periture, minis ignauus obibis, 

Condignum meritis in stercore stercus olebis. 700 

Linque, marite, nuces, quoniam nunc competit uxor: 
Est ultra uires, quamuis agitaueris, hie flos. 



701 nunc] non, vgl. Amn. — 



697 , 698 Erinnern an Exod, XXXII 6 (1 Gor. X 7) Sedit populus 
manducare et bibere, et surrexerunt ludere, Prouerb. XXX 21 Mouetuv 
terra . . . per stultum, cum saturatus fuerit cibo {Ä460), stammen aber 
unmdttelbar aus Gregor. Mor. 18 Pcne semper epulas loquacitas soqui- 
tur: cumque uenter reficitur, lingua difiFrenatur, Hoynil. in Etiang. II40 5 
Abundare in conuiuiis loquacitas solet . . . Prima male conuiuantibus fa- 
mulatur culpa loquacitatis, post loquacitatem uero ludendi etiam leuitas 
sequitur, weiter aufgeführt von HaymOy Hom. de temp. 110 In conuiuiis 
superflua et inanis loquacitas abundare solet: quoniam, ubi uenter diuersis 
cibis et potibus distentus fuerit, statim lingua ad cachinnos, ioca, malo- 
dictiones, detractiones et caetera bis similia resoluitur, vgl. 05. — 

699, 700 C236 De van druwen stei-ft, den sal men mit dreten 
overluden. Dum minis quis obit, pulsans campana culus sit. Qui moritur 
minis, compulsabitur sibi bombis. — periture nach Hör. Garm. 113^4 mo- 
riture Delli. — 

701, 702 Die handschriftliche Lesart quoniam non competit uxor 
ist entweder durch Interpunction vor uxor %u retten, in welchem Falle 
uxor ein zweiter Vocativ wäre und das Gebot an 'Bräutigam und Braut 
gerichtet würde, oder in quoniam nunc competit uxor xu bessern (der Vers- 
schluss ist atis 185 tviederholt). Gegen die erstere Annahme spricht die 
Quelle, Vergil. Ecl. VIII 29 Mopse, nouas incide faces: tibi ducitur uxor, 
Sparge, marite, nuces, tibi descrit Ilesperus Oetam {in einen Vers xu- 
sammengexogen auch im Horribilicribrifax V6 Sparge, marite, nuces hi- 
laris, tibi ducitur uxor). Das Nüssespiel der rö?nischen Kinder {für das 
deutsche MA nur bezeugt bei Freidank 127, 2, Zingerle, Kinderspiel 
p. 4) war sprichwörtlich {Jahn zu PersiusIlO, Hör. Serm. U 3, 171, 
Phaedrus 11114) : mit dem Eintritt in die EJie gab der Gaite nicht bloss 
das kindliche Spiel auf (nuces relinquere) , .sondern er warf auch icährend 
des Hochxeitsschmauses unter die auf der Strasse versani7nelte Jugend 
Nilsse aus (nuces spargere), xu dem Zwecke, wie Seruius sagt, ut rapien- 
tibiis pueris liat strepitus, no puellao uox uirginitatem deponentis possit 
audiri — 702 bexieht sich entweder auf das Aufknacken der Nüsse {!) 758 
Diner des geies, qwand on n'les set pus crohi) oder besser darauf, dass 
der Erwachsene der unermüdlichen Beweglichkeit der Kinder ermangelt 
und darum beim Spiel mit ihnen sehr bald abgehetzt wird. — 
Voigt, Fecnnda Ratis. Q 



— 130 — 

Hie fugit ecclesiam, trahitur nidore culin^ 
Plus quam sophi^, ueneratur furta coquin^. 

Concurrunt in came modis fastidia miris, 705 

Sola Salus placet et columen de corpore sano. 

Callidus et sapiens motum bene temperat ir^, 
Nauiter iste modum \nt^ decorabit honest^. 

Eem ludo, si quando fuit mirabile dictu: 

Mures haud fatiunt nidos in uertice catti. 710 

Quicquid habet fidei lupus, in siluis latet omne; 
Cognat^ parcit, caueat sed cetera pellis! 

Dixit anus delira suo patuisse palato, 

Quid sapiant caules, ebulum dum coxit in olla. 



703 traitur: trahitur e. — 707 tempera: temperat e. — 



703, 704 Wieder einmal ein schulmeisterlicher Stossseufxer y bei 
dessen Form^ulierung de9n Dichter Horaz Serm. II 5 ^ 80 Nee tantum 
Veneris quantum studiosa culinae (iimentus), II 4^ 79 furta ligurrit und 
Juvenal V162 Captum te nidore suae putat ille culinae vorschwebte. — 

705, 706 Stammen wie das Stück II 396 — 401 und xumal die 
entsprechenden Verse 398 f. aus Gregor. Hom. in Euang. 13, 3 Cum 
gaudiiim quaerimus salutis, amarum poculum sumimus purgationis. Ama- 
ritudo quidem in poculo displicet, sed restituenda per amaritudinem salus 
placet. — Der Versschluss corpore sano nach Juvenal X356. — 

707, 708 Können auf den xu 1504 angexog&nen Stellen der Pro- 
uerb. beruhen, xumal XXIX 11 von Arnulf 108 fast wortgenau überein- 
stimmend versificiert wird Temperat intemum sapiens in tempore motum; 
aber freilich finden sich ähnliche Sentenxen oft, wie Hör. Epist. 12, 59 ff., 
Juvenal VIII 88, Lactanx Inst. VI 18 In quo sapiens ac bonus uir a 
malis et insipientibus differt, nisi quod . . regere se ac mitigare iram suam 
nouit? — 

709, 710 LI 203 (s.XVI) Jamais ne fut ny seraqu'une souris fasse 
son nid en i'oreille d'un chat — Ähnlich ist Parabel 54*^ Odos {Her- 
vieiixII633, vgl. Oesterley xu Pauli 634, xu Kirchhof VII 105), in der 
die Mäuse der Katxe eine Schelle anxuhängen beschliessen. — 

711, 712 Vgl. xu 1116, ferner Juvenal XV 159 Parcit Cognatis 
maculis similis fera etc., Augustin. Sermo supp. 62, 6 Si diligitis eos, qui 
uos diligunt, quam mercedem habebitis? (Matth. V46) Filios et parentes 
amat latro, amat et leo, amat et draco, amant et ursi, amant et lupi. — 

713, 714 Über ebulum schreibt l amara herba. — Sonst nirgends 
bexeugt; vergleichbar ist das von Hieronymus Epist. m5 überlieferte 



— 131 — 

Ut non respitiat, qui sie discurrere temptat, 715 

Forte cadet, quo non surgendi copia detur. 

Hie fidei, quot rana pilis est edita, tant^, 
f. 19^. Aut medi^ palm^ uola quot eonsueuit habere. 

Vitrieus ut plorat priuigni funera tristis 

Et pater eeontra cantat, eukerella uoeatur. 720 

Has epulas lupus inreuerens sine fronte petiuit, 
Cum faties inuisa uenit, quam nemo uoeauit. 



Sprichwort Similem habent labra lactucam, asino carduos comedente', ver- 
sificiert von Eugen. Tolet. Prmierh. VII Cai'duus et spina cum pastum 
praebet asello, Lactuca labris compar est. — 

715, 716 Prouerb. XIX 2 Qui festinus est pedibus, offendet mit 
formeller Anlehnung an Juvenal 111185*- Ut te respiciat, vgl. auch 
XV 77 Labitur hinc quidam nimia formidine cursum Praecipitans. Aus 
der Proverbienstelle fliessen ferner Ha 24, h 5, c 21, e 5, f3 Incaute ceci- 
dit, teinere (propere e5) quicumque cucurrit, 0146 Nemo nimis propere 
didicit nocitura cauere, F 372 Qi trop se haste se empesche, Z86, D 1810. 
Vgl. unten II223ff. — 

717, 718 LI174 aus Rabelais Au reguard des lettres . . . ils en 
estoyent charges comme crapault de plumes und aus s. XVII Charge 
d'argent comme un crapaud de plumes (=D83), E. Hoefer WdVs.^ 1900 
Dat mot doch Woll afgewe, segt de Diewel on schert de Pogg. <^ 718 
vgl. SE32 Hodie quoque uulgus, ubi significat nihil esse, quod adimatur, 
uolam manus ostendens, iubet inde uelli quippiam, quod ea corporis pars 
nemini non sit calua imd LI260. — 

719, 720 Pater ist der geschiedene Gatte der ehebrecherischen Frau, 
die sich dann mit ihrem bisherigen Buhlen, dem wirklichen Vater und 
nunmehrigen uitricus ihres Sohnes, vermählt hat; wenn nun am Grabe 
des letxteren der pater schadenfroh lacht, der uitricus tceint, so ruft alle 
Welt 'Bastard!' — 

721, 722 So spricht gewiss eine Mutter xu ihrem kleinen Kinde, 
dem sie Kuchen, Naschwerk oder sonstige Leckerbissen, an denen es sich 
krank essen würde, unbemerkt iveggenommen hat: hei dem Gedanken 'der 
böse Wolf hat's geraubt' {wir: das hat die Katze gefressen) beruhigt sich 
das Kind; vgl. Zitigerle Kinderspiel p. 54, xu Ysengrimus II 412, für den 
Wolf als Typus unersättlicher Gier Otto Archiv III 392 — sine fronte 
= effrons, vgl. Augustin. in Psalm. CXLI9 Quid est ^Frontem non 
habet'? Impudens est, Schol. ad Pers. V102 {Isid. Etym. XII) Templum 
pudoris est frons, Brunellus 14 Sum sine fronte latro — faties inuisa nach 
Verg. Aen. II 601, LX 734, au^h im Yseng. abbr. 231 wird der Wolf 
genannt facies dampnosa. — 

9* 



— 132 — 

Sese commendat, quem non uicinia palpat, 
Vicinosque sui inmemores inglorius odit. 

Herba nee antidotum poterit depellere loetum; 725 

Quod te liberet a fato, non nascitur horto. 

Herpica ut horridulam triuisset forte rubetam, 

'Tot colaphos, quof, ait, 'dominos, contingit habere!' 

Vas commune uel inmundum, quod operculum omisit, 
Est OS stulta loquens, cuius custodia nulla. 730 

727 fortem: forte rad. — 728 Quot. — 



723, 724 SM, S. Dominus dedit scientiam in ore moo, ut nullus 
sit similis mei in cunctis finibus terre, M. Qui malos uicinos habet, ipse 
se laudat, Z94 {Welscher Gast 166 7) Swer sich selben loben wil, Den 
loben t danno niht zo vil Sin nächgebürn und 105 Weih mfui vil poser 
nachi)auren hat, Der lob sich selbs; das ist mein rät, C221 Die hem scl- 
ven pryst, hecft quade gheburen. Sese uicinos iactans habet undique 
prauos, vgL V 1270, SE222, SB 267 u?id die Fabel Aesopus et scriptor 
bei Phaedrus App. 9, Biese Anth. lat. 806. — 

725, 726 Vgl. überhaupt xu 1561, 587, als vorbildlich für die be- 
sondere Einkleidung Augustin. in Psalm. XLVII13 Mors quando uenit, 
resisti ei non potest, quibuslibet medicamentis occurras und vor allem 
Lucan. VI 768 Nee uerba nee herbae Audebunt longao somnum tibi rum- 
pere Lethes, A me morte data und Regime^i scholae Salern. 178 Cur 
moriatur homo, cui saluia crescit in horto? Contra uim moiiis non est 
medicamon in hortis. Saluia confortat nenios nianuumque tremorem Tollit, 
et eins opo febris acuta fugit . . . Saluia saluatrix, naturae conciliati'ix. — 

727, 728 Odo de Giringtonia Parab. 53 (Hervieux U 640) Traha 
semel transiuit super bufonem, et unus dens percussit cum in capite, alius 
in corde, aliiis in renibus. Et ait bufo 'Dens confundat tot dominos!' 
Nun schildert er, wie die geistlichen und tvcltliehen Oberen den armen 
Pfaffen und Bürger aussaugen, tvelcher tunc potest diccre 'Dens con- 
fundat tot dominos!' Unde uersus 'Bufo trahe dixit „Maledictio tot dominis 
sit!'' (daher auch lohannes de Schepeya Fab. 26 bei Hervieux II 764 
Traha semel transiuit super bufonem: unus dens fregit sibi capud, alius 
dorsum, toi-tius tibiam, ita quod misor totus confringeretur, et ait ' Male- 
di cti tot domini!'), FV120 Dixit bufo crati 'Maledicti tot dominati!' LI 
174 (s. XIII) 'A deables tant de maistres', dist li crapos a la herse, 
Ilclbling VIII 530 'Allez heiTen!' sprach der vrosch, Gie diu eide über 
in, 'AVio ich mit in bekumbert bin! Islicher minen schaden meii Der mir 
den buch üf kei*t,' E. Ilocfer, WdVs.^ 1580 'Hier sünd so vel Herren to 
naschen,' säd' de Pogg, dilr glitscht de Adder oewer er Liw. — 

720, 730 Beruhen auf einer Gombinatimi von Numeri XIX 15 
Vas, quod non habuerit operculum nee ligaturam desuper, immundum erit 



— 183 — 

Sepe minus salsus plus iusto rem colit unam 
Arguitur fatuus sua tintinnabula araare. 

Nullo decipitur uisu raptoque columba; 
Ut predam rapiat, consuete miluus hanelat. 



734 consuetQ — nur xu retten, tcenn wir hanclaro c. gen. (vgl. 
11754, II 322) oder c. dat. co?istruieren und demnach erklären solitae 
(praedae) iuhiat; tvarum dann flieht einfach consuetam? — 



mit loh XXXII17 — 20, und diese Cotnbination stammt ans Gregor. 
Mor. XXIII 10, 17 XU loh XXXII 17. Hier, wo die drei Freunde Iliobs 
xum Schweigen gebracht sind und nun der jugendliche El in {cgi. unten 
1937), der als Vertreter geschwätxigen Hochmuths in den Mor. gegeisselt 
wird, in die Handlung eingreift, sagt Gregor Omnes elati scioiitiani non 
habere appotunt sod ostendere. Quocirca bene per Moyson dicitur 'Vas, 
quod non habuerit operculuni nee ligaturam desuper, immundum erit.' Tog- 
nien quippe operculi uel ligatnra est censura di8cii)linae, qua qiiisquis non 
j)remiUir, quasi iias immundum pollutumque repi'obatur . . . Quasi onim 
uas sine operculo uel ligatura polluitur, qui, per Studium ostentationis 
patons, nullo uelamino taciturnitatis operitur. Ihm folgt Haymo Hom. de 
temp. XIV Nostra uita quodammodo per linguam commaculatur, nisi sub 
taciturnitatis custodia teneatur, quia, sicut ait apostolus, 'corrumpunt bonos 
mores colloquia mala' (1 Cor. XV 33). Nam sicut lacobus apostolus ait 
'Qui se putat religiosum esse, non rcfraonans linguam suam, sod seduceris 
cor suum, liuius uana est religio' (126) Et in lege ujis, quod operculum 
uon habet, intcr immunda uasa computatur, Alex. Neckam De 7iat. rer. 
II 191 p. 347, aurh ßonauentura Diet. Sal. III 7 Qui secrota reuelat, est 
sicut uas sine opcrtorio — Die Verhindtmg commune aut (et) immundum, 
auch in Bexichung auf ein uas, findet sich Acta Apost. X14, 28, XI 8. — 

731, 732 Y III 844 Claua uelut stulto, pellis amata tibi est, Trost in 
Verxweiffung 52 (Zs.fd.A. XX 348) Im ist als dem torbn: den dunchet 
nihtes guot, Wan daz er mit sinom cholben tuet, BoncrI25 Dis bischaft 
si geseit Dom toren, der sin kolben treit, Der im ist lieber denn ein rieh, 
Narrenschiff 54, 9 Keyn guot dem nan-en jn der weit Bass dan syn kolb 
und pfiff gef(»lt, vgl. ferner Vinc. Bell. Sp. mor. III 8, 2 p. 1022, Oester- 
ley XU Pauli 45 p.477. — 

733, 734 Unter de?i sieben Tugenden, welche die Kirchenväter (vgl. 
XU 11248) der Taube nachrühme^i , wird namentlich die hervorgehoben, 
dass sie keinem Thiere wehe thut, so sagt Beda bei M.XCIV62 Haec a 
malitia fellis proreus ahena est . . . Ita nulluni ore uel unguibus laedit nee 
minimas quidem musculas uel uermiculos, quibus minores pene omnes aui- 
culae vSe suosque pullos nutriunt, requirit; über uisu raptoque vgl. %u 1456 
— Der Taubcnfalke anderseits ist als gierig und räuberisch verrufen 
{Otto im Archiv III 394), mui speciell ist seine Jagd auf Tauben so 
sjyr ichwörtlich, wie der Gegensatxvon Wolf und Schaf, Hund mui Katxe, 
vgl. Verg. Aen. XI 721 ff.. Hör. Epod. XVI32, Ovid Ars II 147 ff., 363 f., 
Met. V606, Trist. II, 75, Phacdrus 131 {Ro7uulus II 2) Ambros. Deparad. 
V29, Ilieron. x.u Zachar. V9 (= Isidor. Etym. XII 7^58), Petr. Chrysol. 



— 134 — 

Martius insuda fatie, madefactus Aprilis 735 

Frigidus et Malus contundent horrea messe. 

Oblitum causas ne te mirere querendo: 
f. 20*. Sepe ea, qu^ posuit, fisce^ula perdidit oua; 
Diua in natura memoratur strutio menceps, 
Isti, doctor, aui stultum compone clientem. 740 



736 contendent: contundent — mense: messe rad, o. — 739 Diui: 
Diua rad. e. — 740 docto: doctor e. — 



Sermo 171. Ist unser Spruch somit sachlich durch Thierbeobachtung und 
Symbolik ausreichend vorbereitet, so ist er in seiner Fassung nichts als 
eine Versification von Gregor. Homil. in Euang, 15,4 Columba Sim- 
plex est animal atque a malitia fellis alienum. Quasi columbae ergo ad 
fenestras suas {Isaias LX8) sunt, qui nihil in hoc mimdo concupiscunt, 
qui omnia simpliciter aspiciunt et in his, quae uident, rapacitatis studio 
non trahuntur. At contra miluus, et non columba, ad fenestras suas est, 
qui ad oa, quae oculis considerat, rapinae desiderio anhelat. — 

735, 736 FV 123 Dum Mars arescit et mensis Aprilis aquescit, 
Maius frigescit, tunc frugibus arca tumescit, vgl. LI 90, 93, 108 ff., D 951 
und oben 1227. — 

737 — 740 über fiscedula schreibt l auis qu^ uocatur sceppa {lies 
sneppa, vgl. Carm. Bur. 97,7 ficedula, sneph), über menceps derselbe 
sine mente — Nicht der Strausse mira stoliditas, cum colla frutice occul- 
tauerunt, latere se existimantium {Plin. X 1) hat der Dichter 739 im Sinne, 
denn dieser Zug des Strausses wird weder in der Bibel noch im Physio- 
logtis, auf welche beide doch der Ausdruck diua natura %u beziehen ist, 
erwähnt; auch in den Kirchenvätern ist er mir nur bei Tertullian De 
uirg. uelandis cap. 17 vorgekommen, wo aber der Strauss nicht genannt, 
nur mit bestia quaedam magis quam auis, licet pennata angedeutet wird. 
Die Thorheit des Strausses begründet die Bibel aus einem, andern Zuge: 
lob XXX1X13 — 18, wo es vom struthio heisst Quando derelinquit oua 
sua in teiTa, tu forsitan in puluere calefacies ea? Obliuiscitur, quod pes 
conculcet ea aut bestia agri conterat .... Priuauit enim eam deus sapi- 
entia nee dedit illi intelligentiam , ausführlicher im Physiologus cap. 24 
{Archiv f. K. Österr. Oesch. III 2, 578, vgl. Gahier et Martin, Melanges 
in 259) Item est animal, quod assida dicitur quodque Greci strucionem 
nominant . . . Hoc ergo animal ita facit, ut, quando tempus uenerit, ut 
oua pariat, eleuans oculos suos in celum intendat diligenter Stellas illas, 
que dicuntur uigilie, uidensque eas ascendentes sie ponit oua sua . . . 
Tunc fodit in terram et abscondit oua sua sub sabulo illius heremi. Cum 
uero secesseiit a loco illo, obliuiscitur et non redit ad oua sua. Est enim 
hoc animal naturaliter obliuiosum et ideo tempore estatis generat oua et 
obruit ea areois, ut, quod illa facere debuerat id est sedere super oua sua 
et flatu proprio pallos coram producere, hoc tempus tranquilli aeris pre- 
stare uideatur, uidelicet ut ab estu calefacta harena excoquat oua et ex- 



— 135 — 

Cingitur ob Signum uirtutis ferrea iiirga 
Begibus, ut culpas simul amputet atque recidat 
Dispice, rex portal gladium, sed non sine causa: 
Ut delicta premat uel poena sequens timeatur. 

Semper erit murmur stulti, sicut rota carri, 745 

Foenum dum portal, numquam de murmure cessat. 

Nulla feuere potest mortalia lucidus ether; 
Qu^ Spirant mortaliter, omnia continet aer. 

Spiritibus pax summa uiget sine Ute supemis; 

Si iurgant homines, properando reconcilientur; 750 

Demonibus lis seua, reconciliatio nulla, 

Quorum conditio perpes discordia princeps. 



742 cupas: culpas — recedat: recidat. — 750 re concilientur: re- 
concilientur. — 



cludat pullos. Man sieht ^ dass l^li. mit 739 f. sachlich zusammenfallen 
und dass fiscedula nicht genau xu nehmen, sondern allgemein = Vogel 
XU verstehen ist. — 

741 — 744 Beide Distichen sind mir verschiedene Versißcattons- 
formen von Ro7n. XIII 4, wo von der Obrigkeit gesagt wird Dei enim 
minister est tibi in bonum. Si autem malum feceiis, time; non enim sine 
causa gladium portat. Dei enim minister est, uindex in iram ei, qui ma- 
lunf egit. — 

745, 746 Augustinus in Psalm. GXXXII12 Murmuratores omnes 
magnifice descripti sunt quodam loco Scripturarum : 'Praecordia fatui sicut 
rota carri' (Eccli XXXIII 5). Quid est 'P. f. s. r. c.'? Pen um portat et 
muimurat: non enim potest rota carri quioscere a murmure. Vgl. Arnos 
II 13. Ähnlich Ha 95 Fit strepitus plane uox plura loquentis inane. — 

747, 748 Den Unterschied von aer und aether, Erdenluft und 
Ilitnmelsluft heben ebenso die Alten {Ovid Met. 122 — 28, Seruius xu 
Aen. 1394 Aether altior est aere, uiciuus coelo, xu Aen. V695 Cum aer 
inferior sit, aether i. e. ignis sit superior, vgl. Qramm. lat. VIII 220, 9 — 15) 
wie die Kirchenväter hervor, diese tremien den aer, ubi uenti et nubes 
et procellae et turbines, ubi aues et mala daemonia, von dem aether, ubi 
sol et luna i^ Augustin. De agone cap. 3, vgl. Gregor. Hom. in Euang. 
II 29, 5) — Der Versschluss vo7i 1^1 nach Aen. III 585. — 

749 — 752 Ahnliche Stellen begegnen öfter, wie bei Atigustin. 
Sermo stipp. 97 Pax Christi est bonum: discordia diaboli malum: auctori 
respondet, qui de utroque alterutrum eligit. Quid tibi cum discordia, chri- 



— 136 — 

Hinnulus et lepus est timidus, leo fortis et ursus: 
Sic puer et paiiper, rigidi sunt quique potentes. 

Olim rebus adhuc rudibus nouiterque creatis 755 

Ad siluas feritas, pietas ad tecta cucurrit. 

Eximie princeps qui cenat, lautus habetur; 
f. 20^ Qui parce, lutulentus, ineptus, funere dignus. 

Otius inuoluunt nos dampna priora secundis; 

Largior aduersis, iocundis est minor usus. 760 



754 quique auf Rasur o. — 



stianc, quae principem suum diabolum interemit? etc., Casslan, Coli. 113 
und sonst. Zii 750 vgl. Kphes. IV 26 8ol nou oc(i(lat super iracundiaiu 
ucstram. Nolite locuni dare diabolo. 752 Ulcnen aus dem ersten Hader 
mit Gott ein immerwährender Streit erwachsen ist.' — 

753, 754 Rehe und Hasen y Löiven und Bären erscheinen in der 
hihlischen wie antiken Poesie vielfach als typisch, jene für Feigheit und 
Schnelligkeit j diese für unn-ider stehlt che Kraft, vgl. Ovid Met. X537 — 541 
und für die formelhafte Verbindung ron Löwe und Bär 1 Reg. XVII 34^ 
Sap. X1 18, Eccli XLVII 3, Lam. lerem. III 10; die cige?itliche Quelle 
unseres Spruchs aber dürfte Prouerb. XXVIII 15 liOO rugiens et ursus 
esuriens: princeps impius super populuui pauperem ifi Gemeinschaft mit 
XXX 26 Lcpusculus, phibs inualida sein. — 

755, 756 Dachte der Dichter an Esau und Jakob? Zog er J^vc- 
nal XV 147 — 158 oder die Betrachtungen von Lact. Instit. VI 10 spruch- 
för?nig xusamme?i? — 

757, 758 Juvenal XII Atticus eximie si cenat, lautus habetur, Si 
Riitilus, demens. — 

759, 760 ^Schneller überziehen uns Unglücksfälle, eher und xahl- 
reicher sich einstellend, als das langsa?ne und spät eintrefferide Glück — 
und das ist ein Segen für uns, denn ein reicherer Nutzen entspringt 
dem U?tglück, ein geringerer dem Glück.' In 759 steckt wohl das Sprich- 
wort ^Ein Unglück kommt nicht allein', (Iliob, Friedrich zu Publil. Syr. 
F18 Fortuna obesse nulli contonta est scmel, Zacher 51, L II 279, Z 127., 
G 104, SB 373, D933, 977. 760 ist ein von den christlichen Schrift- 
stellern {vgl. auch Ecclcs. VII 3, 4) oft aiisgesprochefier Gedanke, für den 
es genüge hinzuweisen auf Boetius Consol. 118,7 Plus honiinibus i*eor 
aduersam quam prosperam prodesse fortunam und Isidor. De sumwo 
bono III 62 Plus prodesse saluti tentationes seculi quam prosperitatos con- 
stat; nam ex prosperitato in deterius itur, ex tontationis uoro dolore in 
melius proficitui*. — 



— 137 — 

Tendit ad occasum, quicquid precessit ad ortum, 
Dico creaturam substratam legibus istis. 

Nuntius iste uolat tot flatibus otior Euri; 

Quam celer in pedibus, non tantum flumina possunt. 

Fabrica concusso fundamine tota uacillat, 765 

Et capite infirmo tabescunt cetera menbra. 



761, 762 Sallust. hig.113 (= Cyprian. Lib. ad Demetr. cap. 3j 
Hieron. in Exeeh. III prol.j Augustin. bei Hieron. Epist. 131 , 14) Oin- 
niaque orta occidunt et aucta senescunt, Statius Siluae II 1, 218 Quicquid 
habent ortus, finem timet: ibinius omnes, Augustin. Confess. IV 10, 15 
Omnia senescuut et omnia intereunt. Ergo cum oriuntur et tendunt esse, 
quo magis celeritcr crescunt ut sint, eo magis festinaut ut non sint: sie 
est modus eorum, Archipocta bei J. Orimni Ged. auf Fried. 1 15 In hac 
uita misero uiuitur, Vanitas est omne quod cernitur, Eri natus hodie mori- 
tur. Einem habet omne quod|oritur; vgl. hid. 1664, Eccles.l4 — 6, Friedrich 
XU Publil. L 5, G 233 und unten 1 1501. — Formell kann d^ni Dichter 
vorgeschwebt habefi Ovid Trist. IV 9, 21 Ibit ad occasum, quicquid dice- 
mus, ab ortu. — 

763, 764 Formelhafte Bilder rcie 1667 f., und vielleicht durch die 
scJnmnhendc Lesart bei Verg. Aen. 1 317 uolucremqiie fuga praeuertitur 
Eurum (Hebrum) veranlasst; vgl. die zahlreichen Belege Ottos für ocior 
(uelocior) Euro im Archiv IV 20 und Isid. Etym.XIH 11, 22 Nihil uelo- 
cius uentis , für den Strom Verg. Aen. XII 523 ff. 

765, 766 Für 765 vgl. das bekannte Glcichniss Jesu Matth. VII 
24 — 27, Scneca De ira 1 20 In ruinam proua sunt, quao sine fundamen- 
tis creuere, Boctius in Porph. Dial. 1 Ut in domibus, nisi prius fundamenta 
subicias, nuUa umquam fabrica, sie, nisi prius substantiae fundamenta sint, 
milla umquam accidentia superponentur , Caesar ius Arel. Hom. XI Qnaelibet 
fabrica, quamuis sublimis et ampla sit, si firmum non habuerit fuudamentimi, 
cito delabitur in ruinam, Gregor. Reg. Fast. III 23 Tiinc fabrica robusta 
constiniitur, cum prius locus solidus, in quo fundamentum poni debeat 
prouidetur, Sedul. Scot. De rect. christ. cap. X Fabrica nuUa tonet stabilem 
per tempora formam, Si non fulturis nixa sit illa suis, G 235, 349. Für 
766 vgl. Hieron. in Isaiam 15 Cum cap ut doluerit, omnia membra debilia 
sunt {ähnlich Epist. 69, 8), Saluian. De Gubem. VII 4 Morbide capite 
nihil Sanum est, neque ullum omnioo membrum officio suo fungitur, ubi, 
quod est principale, non constat, Gregor. Reg. Pa^t. II 7 Jjanguente capite 
membra incassum uigent, et in exploratione hostium frustra exercitus 
uelociter sequitur, si ab ipso duco itineris eiTatur, Isidor. Sent. III 38, 4 
Capite languento caetera corporis membra inficiuntur, Otloh 494, 24 
Cum Caput aegrotat, corpus simul omne Laborat, femer Bashrens Poet. lai. 
min. III 240 Anm., Carm. Bur. XIX 3, 5f, Vil. 57, 7, LI 277, Clm. 
7977, 170^, 2 Instabile est regnum, quod non dementia finnat, Cum- 
que capud nutat, turbari membra necesse est, Z 64, C 33. Ahnlich 
1 Cor. XII 26. ~ 



— 138 — 

Cuculus altorem iniusta mercede cruentat, 
Nam curruca suam fouet oua uorantia carnem. 

Non mulier prudens emat a meretrice maritum, 

In pretio quod non uincet, cum distrahit illum. 770 

Diuitis ingenii naturam extinguere uita; 
Vera prophetarum precoDia spernere noli. 

Laudant artifices baculum, quem flectere possunt, 
Et puerum parere minis seruilibus ultro. 

Vir fugitans Utes extinguit seditiones; 775 

Et semper furiosus amat committere rixas. 

767 cruentat auf Rasur o, darüber noch erkennbar . . uentat, o 
scheint also hier eine Correctur in den Text eingetragen xu halben. — 
768 currica. — 770 cum und -ahit auf Rasur o. — 774 seruilibus] sine 
uilibus? — Oder verdrängte die Glosse ultro das ursprüngliche absque? — 

767, 768 über diese schon den Alten wohlbekannte Ungexogenheit 
der alten und jungen Gauche iPlin. X2o, Juvenal VI 276 j daxu Schal. 
Fertur cuculus curuca absente oua eins sorbere et sua oua illic deponere 
et abire; at curuca putans, quod sua sint, fouet illa. Sed postquam pulli 
adulti fuerint, cui-ucam nutricem suam comedunt et de nido recedunt) vgl. 
tneine Nachteeise xu Odo de Ciringtonia Par. 4 a {Zs. f. d. A. XXIII 283 f. )j 
ferner Papias s. u. cucula, Freidank 143, 22, loa. de lanua s. u. curuca. — 

769, 770 Beruhen sachlich gewiss auf der Leetüre der römischen 
Komödien; 770 erinnert formell an Juvenal XIV 145, wo ein Habsüch- 
tiger geschildert wird, der Landgut nach Landgut aufkauft, wenn aber 
einmal der Besitzer seinen Acker um keinen Preis losschlagen icill — 
si pretio dominus non uincitur uUo, daxu Schol. i. e. non consentit ad 
distrahendum — , die Frucht desselben durch Schaaren hungrigen Viehs 
abfressen lässt. — 

771, 772 Stammen aus 1 Thessal. V19, 20 Spiritum nolite extin- 
guere. Prophetias nolite spernere. — 

773, 774 Vgl. Eccli VII 25 {auch XXX 12) Filii tibi sunt? emdi 
illos, et curua illos a pueritia illorum, Ovid Rein. 85 Quae praebet latas 
arbor spatiantibus umbras, Quo posita est primum tempore, uirgafuit. Tum 
poterat manibus summa tellure reuelli; Nunc stat in immensum uiribus 
aucta suis, LH 498 (s.XIII) Touz jours dit-on c'on doit ploier la verge 
ümdis com ele est graille et tendre; quar puis qu'elle est grosse et dure, 
se on la veut ploier ele brise und namentlich Alan. Parah. VI 61 Dum 
curuare potes uel curuam reddere uirgam, Faxis ut ad libitum stet tua uirga 
tuum; Cum uetus in magnum fuerit solidata uigorem, Non leuiter flectes 
imperiale caput . . . : Sic homo, dum puer est, doceatur iussa tenere. — 

775, 776 = 1294, 295. — 



\ 



— 139 



Non liquide cantabit aquis infusus et herbis, 
f. 21*. Pocula nee fatient uoces mellita sonoras. 

Multa decent communia, sed non congruit uxor: 

Si communis erit, letalis fabula, mechis. 780 

Perfidus instructor, qui lumbum]|^tollit ab ouo; 
Commodior, qui grana legit tria lentis in orbe. 

Acres potores a conuiuis metuuntur; 

Tanta in sumendis epulis non dampna queruntur. 

Nemo tam ferus est, qui non mitescere possit, 785 

Tam san^ mentis, qui se nequeat furiare. 



783 conuuuis: conuiuis rad. — 



777, 778 Beruhen vielleicht aufPersiusI30ff.j wo ein Poet inter 
pocula seine Gedichte vortragend eliquat et tenero supplantat uerba palato; 
vgl. auch Hieron. %u Ephes. V19 Audiant haec adulescentuli . . . Deo non 
uoce sed corde canenduni nee in tragoedorum modum guttur et fauces 
dulci medicamine colliniendas , ut in ecclesia theatrales moduli audiantur. — 

779, 780 Aus Lactanx Inst. III 2 L wo er Piatos Ethik prüft, 
xusammengexogen : Nihil,- inqiüt, priuati ac proprii habeant: sed ut pares 
esse possint, quod iustitiae ratio desiderat, omnia in commune possideant. 
Ferri hoc potest, quamdiu de pecunia dici uidetur. Quod ipsum quam 
impossibile sit et quam iniustum, poteram multis rebus ostendere. Conce- 
damus tarnen, ut possit fieri. Omnes enim sapientes erunt et pecuniam 
contemnent. Quo ergo illum communitas ista perduxit? Matrimonia quo- 
que, inquit, communia esse debebunt: scilicet ut ad eandem mulierem multi 
uiri tamquam canes confluant .... mii-am Piatonis aequitatem ! Ubi est 
igitur uirtus castitatis? ubi fides coniugalis? quae si toUas, omnis iustitia 
sublata est etc. — 

781 , 782 Über Pei-fidus instinictor schreibt l infidelis ministrator — 
Auch 11660 nimmt sich der selbstsüchtige Hausherr das Eidotter vorweg; 
auch 11279 ist die Linse das Sinnbild des geringsten Wei'thes. 782 be- 
ruht auf Cassian. De coenob. inst. IV 20 De tribus lenticulae granis 
ab oeconomo repertis. In septimana cuiusdam fratris, cum praoteriens 
oeconomus tria lenticulae grana uidisset iacere in terra, quae hebdomadario, 
festinanti dum ea praepai*at coctioni, inter manus cum aqua, qua dilueban- 
tur, elapsa sunt, confestim super hoc abbatem consuluit: a quo, uelut inter- 
uersor neglectorque sacri peculii iudicatus, ab oratione suspensus est. Die 
h. Maria Aegyptiaca nimmt aus dein ihr von Zoximas mitgebrachten 
Speisekorbe nur drei Linsen {Vita cap. XXII bei M. 73, 687). — 

783, 784 Horax Serm.II 8, 35 Vertero pallor Tum parochi faciem 
nil sie metuentis ut acres Potores. — 

785, 786 Der erste Vers stammt ivörtlich aus Horax Epist. II, 39 
{daher auch Freidank 136, 7); der xweite macht den Eindruck eines xu 



— 140 — 

Non idem sensus potoris aqu^ atque Falerni: 
Vinura sepe facit, quod non ualet haustus aquarura. 

Urgeat in multa te clade Canopica pestis, 

Qui premis Israel luteo laterumque labore! 790 

Omnibus ira modis ad lapsum frena remittit, 
Omne suo fas iustiti^ de eardine uellit. 

Perfida corda pauent ad iudicis ire tribunal; 
lustus securo poterit pertendere gressu. 



787 potoris bis falerni auf Rasur e. — 



785 ergünxend kinxtf gedichteten Selten- und Oegenstiieks , wie es 784 %u 
783, Oderimt peceare mali formidino pene xu Epist. 116^ 52 {vgl. G 132) 
isty lässt sich aber anderweitig als solches nicht nachweisen und wird 
als Sprichwort reichlich bexeugt: F 178 {auch L 1274, 11292, 317) H 
n'est si sage qo ä la fiez n'est fol. — 

787, 788 Gehen auf Ilorax. Epist. 119, 2 ff. Nulla placere- diu 
nee uiuere carmina possimt, Quae scribuntur aquae potoribus etc. und 
damit auf den von Zenobios VI 22 (vgl. xu Apost. XV 1152, ähnlich 
IJiogen. VII 39, Ajwst. XIII 67) überlieferten Spruch des Kratinos Oi'vöi; 
Tov ^aQi'iVTt TitXfi r(i/v>; l'njiog iwi&or "Y&o)() dk 7iivo)v ^Qtjordv ov&tv uv 
Ttxocg xurück; aus derselben Quelle fliesst eine Reihe aniierer Fassungen 
unseres Spruchs, so beim Archipoeta (Carm. Bur. CLXXII 16, 1, vgl. 
überhaupt Str. 15—19, J. Grimm KL Schriften III 58 , Str. 11 — 15, III 72. 
Str. 15 — 19 und Haureaus Text Notices et Extraits XXIX 2, 266 ff.) 
Tales uersus facio, quäle uinum bibo, L II 223 {s. XIII, ähtilich Zacher 75) 
11 y a plus de paroles en un sestier de viu qu'en uq nuii d'iaue, Vit. 10, 7 
Ceo fest vin que ewe ne poest, endlich auch in einem deutschen Gedicht, 
wo natürlich das Bier hinxugesetxt wird: Iwein 818 AViues ein becher 
vol Der git, daz si iu geseit, Mere rede und manheit Dan vierzee iinde 
viere Mit wazzer ode mit biere — Der Versschluss von 788 nach Verg. 
Georg. IV 229. — 

789, 790 Über eanopiea schreibt e egiptia — Ex od. 114 und VII ff. — 

791, 792 Vielleicht hatte der Dichter Stellen, wie Gregor. Mor.V 31 
Per iram sapientia perditur . . . , per iram uita amittitur . . . , per irain iustitia 
relinquitur, sicut seriptum est ^Ira uiri iustitiam dei non operatur' {lad 20), 
XXVI 43 Plerumque meutern sub obteutu iustitiae irae immanitas uastat, et 
dum quasi saeuit zelo rectitudinis , rabiem explet fui'oris iusteque se facere 
aestimat, quicquid ira nequiter dictat. Unde et modum saepe ulcisceudi 
transgreditur , quia mensui'a iustitiae non frenatur, im Sinne. — 

793, 794 Sap. IV 20, VI heisst es von Gottes Richter stuhl (Impii) 
Venient in cogitatione peceatorum suorum timidi . . . Tunc stabunt iusti in 
magna constantia aduersus eos, qui se angustiauerunt, darmch die Kirchen- 



— 141 — 

Inuidi^ rubigo faces succendit in ipsum 795 

Vel merito auctorem, qui gestat liuida corda. 
Inuide, tabescis, torqueris et igne cremaris, 
j. 21*». In te nempe prior decnrrit riuulus ir^. 

Alta serena uidet mundana uolutabra calcans; 

Et nimis infelix, qui figitur in lutulentis. 800 



795 suscendit: succendit rad, e. — 796 gestit: gestat e. — 798 In 
te nempe auf Rasur o. — 



Väter y so Hieron. contra Pelag. II 22 NuUus intrepidus uadit ad iudicium 
domini, habens conscientiam peccatorum, Haymo in Paulus Diac. Hom.y 
hom. de sanctis 89 Sicut iudicis aduentum in ciuitate eins iusti diligunt, 
fures et latrones timent, ita et aduentum domini illi timent, qui eins prae- 
ceptis minime so obtemperasse sciunt. Vgl. unten II 387 — 395. — 

795 — 798 Der au^h 11506 ausgesprochene Gedanke j dass Neid den 
eigenen Herrn frisst, wird schon in der Bibel angedeutet (Prouerb. XIV 30, 
Sap. VI 25) und mit aller Bestimmtheit sowohl von den Alten {Hör. 
Epist. 1 2y 57 Inuidus alterius macrescit rebus opimis; Inuidia Siculi non 
innen ere tyranni Mains tormentum, Curtius VIII 43 y 18 Dixit inuidos 
homines nihil aliud quam ipsorum esse tormenta, vgl. Ovid Met. II 780ff.) 
wie namentlich in der Patristik xum Ausdruck gebracht y so Hieron. in 
Eccles. IV 5 Qui alienae felicitati inuidet . . . , iste comedit animam suam 
et cames suas. Quanto enim eum, cui inuidet, feliciorem uiderit, tanto 
ipse amplius contabescit et deporit, ad Oalat. V 19 — 21 {= Isidor. 
Differ. I Z. 610) Pulchre quidam de neotericis, Graecum uersum trans- 
fereus, elegiaco metro de inuidia lusit dicens: lustius inuidia nihil est: 
quae protinus ipsum Auctorem rodit exciniciatque animum, Isid. Sent.III25y 1 
Liuor alieni boni suum punit auctorem. Nam unde bonus proficit, inde 
inuidus contabescit, Petr. Chrysol. Sermo 172 und sotist; vgl. ferner 
Otloh 506 j 18 Inuidus inuidiae suae tele inprimis percutitur, Alan. 
Parah. 13 Non aliud nisi se ualet ai'dens Ethna cremare: Sic se, non 
alios, inuidus ipse cremat, Carm. Bur. LXXIVa, Z108. Die Metapher 
inuidiae rubigo stammt av^ Greg. Hom. in Euang. 18, 2, die Fackeln 
des Neides aus demselben y %. B. Mm'. XIII 37, 42 Corda paruuloiiijn 
inuidiae facibus succenduntur, X ö, <9 Ne inuidia mordeat et . . . sua se face 
consumat, XXI 10 y 17 Inuidiae face succensi. — 

799, 800 Gehen doch wohl auf Eccles. II 14 Sapientis oculi in capite 
eins; stultus in tenebris ambulat zurück y wozu Hieron. (und nach ihm 
Alcuiny M. G677) im Sinne von Sali. Cat. /, Ovid Met. 184 ff. y Lact. 
Inst. II ly II 18, De ira dei 20 erklärend bemerkt Videtur mihi, qui 
sapientiam sequitur, oculos in caelum semper erigere et in sublime os 
habere suiTCctum eaque, quae supra suum uerticem sunt, contemplari, qui 
uero stultitiae et uitiis deditus sit, uersaii in tenebiis et in rerum ignorantia 
uolutari . . . llle oculos ad caelum leuat, iste in terram deprimit, können 
aber zugleich eine Hindeutung auf das jüngste Gericht enthalten y vgl. 
Lact. bißt. VII 2 7 Quisquis corruptelas terrae uirtute calcauerit, hunc ar biter 



— 142 — 

Debilitas, magna est quoque somnolentia raentis, 
Offitio dignas qu^ multas transilit horas. 

Non habet alma fides meritum sperare supernum, 
Qn^ uisu carnis desiderat experimentum. 

Unus ad assiduos adhibetur Spiritus ater, 805 

Plures desidibus sotiantur, ad otia pronis. 

Assurgens sermone humili compescitur ira; 
Concitat hausterus nimio clamore furorem. 



805 assiduas: assiduos. 



ille summus et uerax ad lucem uitamque perpetuam suscitabit . . . Quicum- 
que rationem hominis abiecerit ao praesentia secutus in humum se ipse 
prosti'auerit, tamquam desertor domini et imperatoris et patris sui punietur. — 

801, 802 Bekämpfen das Laster der acedm, vgl. Alcuin De uirt. 
et uitiis cap. 32 Acedia est pestis, quae deo famulantibus multum nocere 
probatur, dum otiosus homo torpescit in desideriis carnalibus nee in opere 
gaudet spirituali nee in salute animae suae laetatur nee in adiutorio fraterni 
laboris hilarescit . . . De qua nascitur somnolentia, pigritia operis boni, in- 
stabilitas loci . . . , tepiditas laborandi etc. 

803, 804 Bexuhen sich auf loa. XX 19 — 29 und stammen atis 
Gregor. Hom. in Euatig. II 26. Auf die xtceifelnde Frage Quomodo 
post resuiTectionem corpus domioicum uerum fuit, quod clausis ianuis ad 
discipulos ingredi potuit? erwidert O. Diuina operatio, si ratione com- 
prehenditur, non est admirabilis; nee fides habet meritum, cui humana ratio 
praebet experimentum. — 

805, 806 Cassia?i. De coen. inst. X 23 Haec est apud Aegyptum 
ab antiquis patiibus sancita sententia 'Operantem monachum daemone uno 
pulsari, otiosum ucro innumeris spiritibus deuastari', und dies beruht 
gewiss auf Matth. XII 43 — 45 y vgl. Gregor. Reg. Post. III 15 In desi- 
deriis est omnis otiosus (Prouerb. XXI 26). Hinc ipsa Veritate praedicante 
imo quidem exeunte spiritu munda domus dicitur, sed multiplicius redeunte, 
dumuacat, occup«atur. Der einxige Teufel {II 600) j der auch die Fleissi- 
gen nicht rerlässt^ ist nicht sowohl die superbia (II 83)., als vielmehr 
nach Cassian. V 19 die gastrimargia, die wir nie ertödten, nur ein- 
schränken können; die übrigen sieben nequitiae hingegen (fornicatio, 
auaritia, ira, tristitia, acedia, cenodoxia, superbia) können und sollen wir 
ganx ausrotten (V 19 — 21). Zu 806 vgl. auch Eccli XXXIII 29 Multam 
malitiam docuit otiositas, Basilius M. Hom. 7 Hexaem. Otium mala faci- 
endi principium est, loa. Chrysost. Hom. in Matth. 36 Omnium uitiorum 
quasi magistra quaedam atque origo est otiositas; der Versschluss wie 
1979. — 

807, 808 Prouerb. XVI {Seh 66 y Otloh 525, 14, A 61 f.) Re- 
sponsio moUis fi*angit iram, sermo durus suscitat furorem, daher auch 



— 143 — 

Coruus querebat polluta cadauera in undis; 

Eheu, clade noua nunc carpit olentia in agris! 810 

Non uidi faleras asini gestare leonem, 
Hie potius legitur redimitus pelle leonis. 

Mendicans, qui dat, quod habet, sequitur Peregrinum; 
In uanum tribuit, quem penitet ante dedisse. 

Gliscit stultorum laxo uiolentia freno; 815 

Quo placas magis, instigas adolere meracam. 



Doctrina mag. P, Abaelardi 215 Accensas mollis responsio mitigat iras. 
Äuget eas potius dura creatque nouas, L II 289 ff., Freidank 64, 12, 
Z118, 180 f, 190, 0)1^42, 6 — 8,0 346. — 

809, 810 über undis schreibt e olini — Oenesis VIII 6 — lltiaeh 
der Auslegung der Kirchenväter, vgl. Äugustin. in Pentat. 1 13 Quod 
scriptum est dimissum esso coruum nee rediisse, et dimissam post eum 
columbam et ipsam rediisse, quod non inuenisset requiem pedibus suis, 
quaestio solet oboriri, utrum coruus moiiuus sit an aliquo modo uiuere 
potuerit, quia utique, si fuit terra, ubi requiesceret, etiam columba requiem 
potuit inuenire pedibus suis. Unde conicitur a multis, quod cadaueii potuerit 
coruus insidere, quod columba naturaliter refugit, Dial. quaest. LIX Coruus, 
ut non reuei*toretur, aut aquis interceptus est aut alicui cadaueri illectus 
insedit, weiteres bei Ebert Gesch. d. Litt. d. M A III 17. Über den vmi 
unserem Dichter beklagten Übergang des Raben vom Walser xum Lande 
urtheilt Sedulius 1170 ff. günstiger: Heliam corui quondam pauere ministri 
Praebentes sine more dapes, alesque rapinis Deditus atque auido saturans 
caua guttura rostro Tradidit inlaesam ieiunis morsibus escam. Nunc bonus 
Heliae, qui perfidus anteaNoe, Abluit in terris , quidquid deliquit inimdis. — 

811, 812 Auianus Fab. 5; weitere Belege Ind. 7094, 7096, Du 
Meril Poes. ined. 1854 p. 140 Anm. 1, V II 154, xu Odo 26 (Zs. f. d. 
A. XXIII291), Alan. Parab. Vllff., Archipoeta IV23, 3 {J. Orimm 
Kl. Sehr. III 59), Carm. Bur. XIX 1, 7f — 

813, 814 Der Cyniker Peregrinus Proteus, die von Glücksrittern 
missbrauchte personiflcierte Gutmüthigkeit , ist der Gegenstand von I/u- 
cians Schrift De morte Peregrini. Er stürzte sich 166 (168) n. Chr. frei- 
willig in den bren?ienden Scheiterhaufen mid gab damit da^ einzige, wa^ 
er besass, hin, sein Leben. Von den Kirchenvätern nennt ihn nur Ter- 
tullian. Ad Martyres cap. 4 (Peregrinus, qui non olim se rogo immisit) und 
zwar unter den Philosophen, die sich dem Märtyrertode getveiht haben. 
— Zu 814 vgl. AuguMin. in Psalm. XLII8 Si panem dederis tristis, et 
panem et meritum perdidisti, Reg. S. Bened. Vextr., SM, S. Summopere 
caue ne illi, qui tibi carus est amicus, des exiguum (exigium 3/*) munus. 
M. Si amico tuo inuitus das munera, perdis amicum tuum et munera, 
L II 255 {s. XIII) Qui le sien donne recroiaument son gre en pert. — 

815, 816 Über adolere meracam schreibt e crescere amaritudinem — 
Im Anfange von Vergil. Aen. XII wird die verzweifelte Lage und 



— 144 — 

Viuit apes bene congestis et fruge benigna, 
f. 22». Crabrones aiiidis predonum more rapinis. 

Fratrum census ab ungue fero penaliter exit, 

üt tabes prodire solet de tergore sano. 820 

Post epulas tarde in mensis mensalia stemis; 
H^c series prepostera, dum fit prima secunda. 

M mechus foret, uxor adhuc tua uirgo raaneret: 
Cuculus hinc multis currucis nascitur heres. 

Vermiculi cutis incult^ nos acrius urunt, 825 

Quos alienus alit luuionis sudor olacis. 

Vix ab anu pressum lac extorquetut auara, 
Duriter et durum canibus dispensat edendum. 

819 — 830 am Rande nachgetragen^ vgl. oben %u 631. — 



Stimmung des Turnus geschildert: wie ein wunder Löice, haud secus 
accenso gliscit uiolentia Tanio (9). Laiinus bietet alles auf, um. ihn %u 
besänftigen, aber — haudquaquam dictis uiolentia Turni Flectitur, exsu- 
perat magis aegrescitque medendo {45 f.). Die Übereinstimmung in Situa- 
tion und Wortlaut macht es wahrscheinlich, da^ss der Dichter diese Stelle 
im Sinne hatte, wenngleich dieser Gedanke auch sonst reichlich bezeugt 
ist, vgl. Qildemeisier ^u Sextus Sent. 149 Malis qui adulatur, poiores facit, 
Eberh. Beth. Orecisnius (nach Du Gange s. u. uillanus) Qiiando mulcetur 
uillanus, peior habetur. Pungas (Ungas?) uillanum, polluet ille manum. 
Ungentem pungit, pungentem rusticus ungit, L II 106 {s. XIH, XV, XVI, 
vgl. 105, 486) Oignez vilain il vous poindra, Poignez vilaiu il vous oin- 
dra, Freidank 83, 3, Z 17, 191, Ch 44, 19 Gin le vilain, ü te chiera an 
la maio, G 12, 106, SB 13, D 1900. — 

818 Über Crabrones schreibt l musc^ qu^ do asinis nascuntur. — 

819, 820 ^Das Geld kommt aus den wilden Krallen der {gierigen 
und geizigen) Mönche genau so schwer heraus, tcie die Schivindsurht aus 
dem gesutiden Rücken', also gar nicht {I 205) — die alte Klage von 
der auaritia cleri, vgl. Y III 718 Mos suus est monacho: ui capit, ungue 
tonet, Walther 34, 21 Grozen hört zei-teilet selten pfaffen haut. — 

821, 822 L II 204 {s. XIII) Apres mengier nappe, Gh39,4—8 
Apres maingier tualie. Tai*de gausape dat homo, si prius esca recedat. 
Tarde mapa datur, est ubi quisque satur etc. — 

823, 824 Juvcnal IX 70 — 82, xumal 71 Ni tibi deditus essem 
Deuotusque cliens, uxor tua uirgo maneret und 82 Quod tibi filiolus, quod 
filia nascitur ex me. Vgl. I 767 f. — 

827, 828 Wiederholung von 1463, duriter entspricht also dem nix \ 
lac pressum für frischen, weichen Käse atis Verg. Fei. I 81. — 



— 145 — 

Kamus apud Stigias sis aureus — esto — paludes, 
XJltro me numquam post te sperabis iturum. 830 

Nebris qu^ nunc est lenis, fuit hispida pellis: 
Exeraplo hoc teritur factus de diuite pauper. 

'Oscula iam figes media inter cornua capr^' 
Ista solent prouerbia proponi macilentis. 

In siluis onager uenatio parta leoni: 835 

Pascua maiorum sunt semper et esca minores. 

Uncinus in siluis oritur silu^ spoliator, 
Pomorum arguitur frugumque et predo parentum. 

Raro omnes remeant, quot eunt ad pascua porci, 

Et neque de castris aties ad prelia missa. 840 



832 Exempbo : Exemplo rad. — 835 In siluis onager auf Rasur e. — 



829, 830 Reflexion über Verg, Äen. VI 13 7 ff., formell vgl. VI 323 
Stygiamque paludem. — 

831, 832 Nebris erklärt e durch purgata pellis — Ich vermag nur 
auf die entfernt anklingende Stelle Ämarcius II 517, 523 ff. (Serap.XVI 112) 
hinzuweisen: Quid de pauperibus sublatis stercore {Psalm. CXII 7) dicam? . . . 
Quod uideo illum illum tergo pernicis igene {= hyaenae) Et lena (= leaena) 
uiridi iocunda obducere membra, Quem caprae turpis membrana prius 
decorauit. — 

833, 834 E. Hoefer, WdVs.'' 1729 'Was die Liebe nicht thut!' 
sagte der Schneider, da küsste er den Bock zwischen den Höraern, D 753 
Bähi l'gatte into les coines. Formell vgl. Verg. Aen. VI 245, wo media 
inter cornua saetas, und Ovid Ars 1 291, wo media inter cornua nigro 
den Versschluss bildet. — 

835, 836 Eccli XIII 23 Venatio leonis onager in eremo: sie et 
pascua diuitum sunt pauperes ; vgl. Y III 194 Plebs procerum cibus est 
utpote prata gregum. — 

837, 838 Über Uncinus schreibt e hak — Hieronymus xu 
Arnos VIII 1 Uncino {nämlich ligneo) rami arborum detrabuntur ad poma 
carpenda — parentum i. e. arborum, der Bäume, die den Widerhaken 
einst selbst als Zweig hervorgebracht hohen. — 

839, 840 Die xweite Zeile ist sachlich = 1309, die erste wohl 
= 1164. — 

Voigt, Fecanda Batis. ]^Q 



— 146 — 

Tempestiuius ad sulcum solet ire bubulcus, 
Quam fratres matutinos cogantur ad ymnos. 

Hoc mihi crede — uale bene! — me te uelle ualere: 
Dum spiras, ego me iam spero posse ualere. 

Gratis equo oblato ne conterapleris in ore, 845 

Ut niuneres dentes, matris quibus ubera suxit. 

Hinc puer exiuit, qui tectum commaculauit; 
Circus adhuc ölet, is sua quo uestigia flexit. 
Unde putas? habet a porcis documenta subulcus, 
f. 22^. Addidicit siliquas, non exercere palestras. 850 

Coruus et accipiter rapuere . cadauera, frater^ 

Et pica, cum miluo comix — nee mica remansit. 



852 Et pica cum mil auf Rasur /, Über mil tru^g derselbe, weil 
der Raum nicht ausreichte, uo nach, — 



841, 842 Persius III 1 — 6, wo der Lehrer die tief in den Morgen 
hineinschlafenden Schüler anfährt Nempe haec assidue? iain clanim mane 
fenestras latrat . . . Stertimus, indomitum quod despumare Faleraiim Siif- 
ficiat . . . siccas iusana canicula messes lamdudum coquit, et patula pecus 
omne sub ulmo est! — 

843, 844 Versification der bekannten römischen Briefformel; 
auch das Schreiben 2 Maccab. XI 28 — 33 beginnt mit Si ualetis, sie 
estis, ut uolumus, sed et ipsi bene ualemus und schliesst mit Valete. — 

845, 846 Stimmen sachlich, 845* auch formell 7nit 1 128 überein. — 

847 — 850 Gehören gewiss xusammen, circus 848 efitsprichi der 
palestra 850: der abgegangene Zögling ist ein Epicuri de grege porcus 
(Hm\ Epist. 14,16) und verbreitet als solcher {Y VII 313 — 324) keinen 
Wohlgeruch, hat deshalb auch a?n liebsten die Schweine des Klosters 
(Ecbasis p, 51, Änm. 2) gehütet und sich ihr Thun und Treiben xum 
Vorbild genom7nen, ein Nachko-mme des ungerathenen Sohnes {xu 853), 
welcher ab schola ad uentris se deponebat ingluuiem cupiens saturari de 
siliquis, quas porci manducabant. Hoc noruntEpicurei, qui, cum Platonicas 
et Aristotelicas percurrerent scholas nullamque illic aut diuinitatis aut scien- 
tiae inuenireut disciplinam, Epicuro se tradunt, ultimo desperatiouis et 
uoluptatis auctori, et manducant siliquas, hoc est, uoluptatibus corporis 
male dulcibus inhiant {Petr. Chrysol. Serm. 5). — 

851, 852 Vgl. 1 809 f, 49, für die diebischen Elstern D 1940 
und die stumi fures Ha 42; ähnlich loel 14 f. — 



— 147 — 

Porcorum siliquas contempsimus utpote inanes, 
Ventis inflatos, sine fructu et semine folles. 

Diues nerba tonat rigidissima, plena minanim; 855 

Obsecrat econtra supplex per humillima pauper. 

Erue ab bis, deus, et ueniat uindicta ministris, 
Qui bona nostra secant partemque legunt meliorem! 

Huc omnes ueniunt uacuis ad festa sacellis, 

Qui nostris inhiant, cum nemo diaria portet. 860 

Malo mori ignotus, quam sit mihi gloria dampnis; 
Quam presim dampnose, malo inglorius esse. 



853 Poccorum — 854 inflatas; es gehört doch wohl %u folles, und 
dies ist auch im Mlat. masc. — 860 Nostris ////// inhiant {wahr- 
scheinlich ist saccellis ausradiert)^ Qui am Rande nachgetr. — 862 inglo- 
rios: inglorius — 



• ■ 

853, 854 Über contempsimus schreibt e scripta poetarum und deutet 
damit die Eicheln richtig. Porcorum siliquae werden Luc. XV 16 eru)ähnt 
und dem Brote entgegengesetxt ; aus den Conimentaren der Kirchen- 
väter XU dieser Stelle stammt unser Spruch ^ vgl. Ämbrosius, August inu-Sy 
Beda bei M. XV 1758 y XXXVII 1787 y XCII523y namentlich aber Hieron. 
Epist. 21, 13 Possumus et aliter [porcorum] siliquas interpretari. Daemo- 
num cibus est carmina poetainim, saecularis sapientia, rhetoricorum pompa 
uerborum. Haec sua omnes suauitate delectant .... Verum ubi cum summo 
studio fuerint ac labore perlecta, nihil aliud oisi ioanem sonum et sermonum 
strepitum suis lectoribus tribuunt: nulla ibi saturitas ueritatis, nuUa refectio 
iustitiae reperitur und Paulus Diac. Homiliarius I 87 Siliqua genus 
est leguminis, foUibus maximum et sonorum, sed granorum paucitate sterile 
et pene uacuum. Ideoque per siliquas designantur doctrinae saec\ilares, 
sterili suauitate resonantes, in quibus laudes idolorum i. e. fabulae et car- 
mina poetarum concrepant, quibus porci i. e. daemones delectantur. Daher 
erklärt sieh auch Carm. Bur. XI 4, wo Zeile 6 nos statt non zu lesen ist. — 

855, 856 Prouerb. XVIII 23 (Ä 488 f.) Cum obsecrationibus lo- 
quetur pauper; et diues effabitui* rigide. 855 wird wiederholt I1696y der 
Versschluss aus Hör. A. P. 106. — 

857, 858 Der Dichter verwünscht die, welche nach der weisen Hegel 
des Sprichworts Zacher 81 handeln: Qui part e prent le peur, ia net il 
onour. Qui rem partitur ac eligit, et meliorem Partem non retinet, nuUum 
deus huic det honorem. Vgl. SM. xu 1107 mid 1781. — 

859, 860 Vgl. Z 126 Wan yeder man zucht in synen sak. — 

10* 



— 148 — 

Debet episcopus, ut prosit, non querere, presit: 
Oranis in offitio hoc curet prelatus et auctor. 

Annus abit, nostr^ breuiantur tempora nitae: 865 

Et qu^ debuerant minui, peccamina crescunt. 

Quisquis diuinos non uult consistere ad ymnos, 
Sepe foras trahit hunc tinctus carbone catellus. 

Albus equus pellera celare nequit lutulentam: 
f. 23*. Albatis nusquam sordes indignius herent. 870 

Magnus Alexander de se fidenter aibat: 
'Malo mori quam me regnandi iura precarü' 

869 celere: celare. — 871 aiebat. — 



863, 864 Oeken schliefslich auf Augustin, De ciuit.XIXlO {= Greg. 
Epist. II 54) xurücky der ausdrücklich darauf hinweist, der Bischof 
heisse ^niaxonog, superintendens , ut intellegat non se esse episcopum, qui 
praeesse dilexerit, non prodesse, und dieses Wortspiel ist nachher sehr 
häufig wiederholt y so Reg. S. Bened. LXIV Sciatque [abbas] sibi oportere 
prodesse magis quam praeesse, Oreg. Reg.Past. 116 Cuncti, qui praesunt, 
non iu se potestatein debent ordinis sed aequaiitatem pensare conditionis, 
nee praeesse se hominibus gaudeant sed prodesse, Mor. XXI 15, XXIV 25, 
XXVI 26 und sonst. — 

865, 866 Vgl. Ambros. De bono mortis 116 Quid tantopere uitam 
hanc desideramus, in qua, quanto diutius quis fucrit, tanto maiore oneratur 
sarcina peccatorum? Aber nicht bloss schuldbeladener, nein auch kürxer 
(nicht ^ wie die Thoren wähnen, länger) wird mit jedem Jahre unser Leben: 
Quid est aliud diu uiuere quam malos dies malis diebus addere? Et cum 
crescunt pueri, quasi accedunt Ulis dies; et nesciunt, quia minuuntur et 
ipsa est falsa computatio. Crescentibus enim decedunt dies potius quam 
accedunt ... Et inepti homines gratulantur plurimis natalitiis ! ' ( Augiistin. 
Serm. 84, 2). Vgl. Z 144. — 

867, 868 Vgl. xu 1218; derselbe Gedanke wie 1 883 f — 

869, 870 Ich vermag nur auf ähnliche Sprichwörter wie Matth. V14 
und S. Bernhard. Serm. de diuersis XVII 1 Quo nitidiores manus, eo 
grauius quoque minor in eis neuus oifendit, et sicut pretiosam uestem exigua 
quaeuis macula turpius decolorat etc. hinzuweisen. — 

871, 872 Curtius IX 11, 34. Die IVuppen wollen nicht weiter 
vordringen, nicht über den Ganges setzen. Alexanders feurige Rede 
zündet nicht. *Ich bin verlassest', ruft er aus. 'Sed solus quoque ire 
perseuerabo . . . Inueuiam, qui deseitum a uobis sequantur: Scythae Bactria- 
nique erunt mecum, bestes paulo ante, nunc milites nostri. Moii praestat 
quam precario imperatorem esse.' Und X 9, 15 klagt er wieder Prccario 
rex sum! — 



— 149 — 

Ö terr^ uermis, memorare nouissima carnis; 
Si semper memor incedis, peccare timebis. 

Non surrexit Aquis anno domus alma sub uno; 875 
Propter aquas calidas ibi structa est regia sedes. 

Suadelas surdo cantabis in aure salubres: 
Dum castigat amor, corruptior inde fit osor. 

Nos, genus humanuni, dampnat caligo futuri; 

Qu^ pateat meritis nescitur ianua nostris. 880 

Hoc pastore lupus, quicquid sibi uellet, haberet, 
Qui neque se plane neque seit commissa tueri. 

Dulces sunt lacrim^ sceleiomi commissa gementum, 
Qu^ celebres ludos teathrorum et gaudia uincunt. 

Drances in sola lepidus confidere lingua, 885 

Militi^ arguitur timidus, sermone profusus. 

884 celeres. — . • 



873, 874 Eceli VII 40 {Seh 145, Otloh 505, 1, auch unten 
II 379 f,) In Omnibus operibus tuis memorare nouissima kia, et in aeternum 
non peccabis. — uermis nach lob XXV 6, Psalm. XXI 7. 

875, 876 Vgl. Z 122, SB 463, L 1296 (Rom), G 152 {Köln). — 

877, 878 Der erste Vers knüpft an die {auch Augustin. in 
Psalm. XXI 2, 2, Echasis 315, A 199 gebrauchte) sprichwörtliche Wen- 
dung der Römer surdo (surdis auribus) narrare (canere, cantare u. dgl.) 
fabulam (praecepta) an, %u der Georges s. u. surdus die Belegstellen 
sammelt; der xtveite an die %u 1 418 angexogene Stelle der Prouerb. — 

879, 880 Die erste Zeile aus Juvenal VI 556 Et genus humanum 
damnat caligo futuri; bei der xweiten, die sachlich II 599 f. wiederkehrt, 
kann Eccles. IX 1 Sunt iusti atque sapientes, et opera eorum in manu dei, 
et tamen nescit homo, utrum amore an odio dignus sit; sed omnia in 
futurum seruantur incerta vorgeschwebt haben. — 

881, 882 Die bekannte Vorstellung vatn Wolfmönoh und Wolf- 
priester, vgl. Matth. VII 15, loa. X 12, unten xu II 335 ff. und Y 
p. LXXXI. — 

883, 884 Augustinus in Psalm. CXXVII 10 {xu Vers 2) Dul- 
ciores sunt lacrymae orantium quam gaudia theatrorum. — 

885, 886 Drances ist der aus Vergil Aen. XI bekannte Rathgeber 
des Latinum; der Dichter selbst characterisiert ihn 338 als lingua melior, 



— 150 — 

Yulpinat Herodes Christi a presepibus agnos, 
Dum mactat pueros insonti morte trucidans. 

ultima quam multis mala cladibus anticipantur! 
f. 23^. Crebra notant preconia, quod grauiora sequantur. 890 

Gens ludea liquat culicem sorbetque camelum, 
Dum Christum dampnat nequam mittendo Baraban. 

Angelus artifici bonus et malus ipse ministrat: 
üt Sit in auxilio bonus, et probet alter, habetur. 

Plantari nemus in templo domini prohibetur, 895 

Ne doctrina grauis fuerit rudibusque profunda. 



891 rbet in sorbet auf Rasur l. — 893 antifici: artifici rad. — 
ministrant: ministrat rad. — 



sed frigida hello dextera, und als feiger Schwätzer wird er von Turnus 
in den Versen 378 — 391, auf denen unser Spruch vornehmlich beruhtf 
abgethan. — 

887, 888 Matth. 113 — 16; uulpes wird Herodes genannt Luc. 
XIII 32. — 

889, 890 Gregor. Hont, in Eu^ng. II 35,1 Ultima tribulatio multis 
tribulationibus praeuenitur {d<is Bisherige auch hei Otloh 534, 8), et 
per crebra mala, quae praeueniunt, iudicantur mala perpetua, quae subse- 
quentur. — 

891, 892 Mit Anlehnung an Matth. XXIU 24 {Seh 229) sagt 
Gregor. Mor. 1 15 Liquauerunt ludaei culicem, quia seditiosum dimitti 
latronem petierunt; camelum uero glutierunt, quia cum, qui ad suscipienda 
nostrae mortalitatis onera spoute descenderat, extinguere clamando conati 
sunt. — 

893, 894 Auf Grund von Stellen wie 1 Reg. XVI 14, lob 1 6, III, 
Zach, in, Marc. 1 13, wo die Gottheit von guten und bösen Engeln 
umgeben erseheint, lehrt Gregor. Mor. II 20 Deo seruiunt angeli boni 
ad adiutorium , maU ad probationem und gleich darauf Non enim ministrant 
deo solummodo boni, qui adiuuent, sed etiam mali, qui probent. Nach 
Cassian. Coli. Villi 7 hat daher jeder einxehie Mensch seinen Engel und 
seinen Teufel: Quod unicuique nostrum duo cohaereant angeli, id est 
bonus et malus, Scriptura testatur, ebenso G 335 Est homo spiritibus com- 
missus quisque duobus: Unus custodit, alter subducere querit — Gott heisst 
als Weltschöpfer artifex, so Sap. VII 21, XIII 1 und oft bei den Kirchen- 
vätern. — 

895, 896 Deuteron. XVI 21 Non plantabis lucum et omnem 
arborem iuxta altare domini dei tui. Es ist bekannt, dass dies Gebot oft 



— 151 — 

Haec tria nostrarum solatia sint animarum: 
Saacta elemosina, sintque preces, ieiunia digna. 

Quicquid agas, semper uigila pro morte secunda: 
Prima pauenda satis, magis est tarnen illa secunda. 900 

Spuria in ^de dei crescunt uitulamina et error, 
Discordes ubi currunt quidam ad limina fratres. 

Omnis auariti^ studet et rex atque sacerdos, 
A maiore usque ad minimum desistere noluni 

902 iscordes auf Rasur l. — 

verletxt wurde und da^s man Haine j die Oultusstätten der Odixen, 
anlegte, vgl. ludic. VI 25 ^30, 3 Reg, XIV 15, 23, XV 13, XVI 33, 
4 Reg, XIII 6, XVII 10, 16, XVIII 4, XXI 3, 7, XXIU4—15. Die aus 
der Verbindung der einxigwakren Religion mit dem Heidenthum ent- 
springenden sittlichen Gefahren hebt selbst Hieronymus, in dessen 
Wesen christliche und antike Gelehrsamkeit so ivunderbar verschmolxen 
ist, wiederholt hervor, wie in Oseam IV 13 luxta altare lacus et arbores 
noD plantentur, do scilicet passiua et uoluptuosa religio austeritatem unius 
et uerae religionis euertat und vor allem in Eccles. XO Ligna quoque 
scindens periclitabitur in eis. Haeretici ligna infructuosa sunt et saltus 
absque utilitate pomorum. Unde et in templo dei prohibetur plantari nemus, 
et uana folioiiun i. e. uerborum tantum sonantium spernuntur umbraciila. 
Quamuis igitur sit prudens et doctus uir, qui gladio sermonis sui haec ligna 
conscindat, periclitabitur in eis, nisi diligenter attenderit, maxime si ei hoc, 
quod sequitur, acciderit: 'Si retusum fuerit ferrum et faciem eins turbauerit' 
i. e. si disputatio eins infirmior fuerit inuenta nee acumen habuerit, quo 
contraria quaeque secet, sed principale cordis eins hebetetur, in partem 
transibit aduersam; daher Gregor. Mor, Epist. dedic. F Quaeso autem, ut, 
huius operis dicta percurrens, in his uerborum folia non requiras, quia per 
Sacra eloquia ab eorum tractatoribus infructuosa loquacitatis leuitas studiose 
compescitur, dum in templo dei nemus plantari prohibetur. — 

897, 898 Nach Tobias XII 8 Bona est oratio cum ieiunio et eleemo- 
syna magis quam thesauros auii rccondere lehrt Augustinus Serm. 64, 12 
Haec tria remediorum genera spiritualiter commendauit nobis coelestis medi- 
cus: eleemosynam uidelicet et ieiunium et orationem und in Psalm. XLII8 
{Isid. Etym. VI 19, 64) Haec iustitia hominis in hac uita: ieiunium, 
eleemosyna, oratio. Vis orationem tuam uolare ad deum? Fac illi duas 
alas: ieiunium et eleemosynam. — 

899, 900 Vgl Apoc. Uli, XXI 8, Matth. X28. — 

901, 902 Gelten auf Sap. IV 3 Spuria uitulamina non dabunt radices 
altas nee stabile firmamentum collocabunt xurück, was schon Hrab. Maur, 
(M. CIX 685) auf die Irrlehren der Ketzer bezieht. — 

903, 904 lerem. VI 13 (vgl. VIII 10) A minore usque ad maiorem 
onmes auaritiae Student, et a propheta usque ad sacerdotem cuncti faciunt 
dolum. — 



— 152 — 

Non possunt mea te, deus, inperfecta latere, 905 

Sunt oculis peraperta tuis simul omnia nuda. 

Intentant anim«^ interitum solatia camis, 
Veque animQ misera querenti a carne salutem! 

Perspicuum decus est regis secreta tuen; 
f. 24'. Archanum proferre dei sanctissinia uirtus. 910 

Dum tonat, interea domini sum seruus ad oram; 
Sublato terrore iterum me adscisco priorem. 

Quindenis gradibus Celestes itur ad arces, 
Et totidem fuerant Solimiti ad limina templi. 



911 — 926 am Rande na^hgetr., vgl. xu 631. — 911 sum nachgetr. — 



905, 906 Hehr. IV 13 Et non est ulla creatura inuisibilis in con- 
spectu eins; omnia autem nuda et aperta sunt oculis eius, ad quem 
nobis sermo; vgl. 3 Reg. VIII 39, Prouerb. XVI 2, Eceli XXIII 27 ff., 
lerem. XVI 17, Bexx. xu Freid. 2, 6. — 

907, 908 Vgl. Oalat. V17—23, VIS, 1 Petr.IIll und Augustin. 
in Psalm. CXLV 5 Infelix est ipsa anima, si a corpore exspectat con- 
silium. — 

909, 910 Zu 1408 f. aus Tobias XII 7 nachgewiesen. — 

911, 912 Kurxe Zusammenfassung von Lactanx List. III, der von 
den Heiden sagt öi qua necessitas grauis presserit, tunc deum recordantur. 
Si belli terror infremuerit, si morborum pestifera uis incubuerit si alimenta 
frugibus longa siccitas denegauerit, si saeua tempestas, si gi'ando ingruerit, ad 
deum confugitur, a deo petitur auxilium, deus ut subueniat oratur . . . Postquam 
metiis deseruit et pericula recesserunt, tum uero alacres ad deomm templa 
concun'unt, bis libant, bis sacrificant, hos coronant, deo autem, quem in 
ipsa necessitate implorauerant, ne uerbo quidem gratias agunt, vgl. Gregor. 
Hom. in Euang. 1 12, 6; ohne Beziehung auf das Heidenthum erscheint 
derselbe Gedanke auch in Sprüchen wie hei Serlo (so nach Haureau in 
Not. et Extraits XXVII 2, 22) Dum fero languorcm, fero relligionis amd- 
rem ; Expers languoris non sum memor huius amoris (= Hervieux II 705), 
Mone Anx. VIII 105 s. XIII (das erste Distichon auch G 330) Demon 
languebat, languens (monachus G) bonus esse uolebat; Postquam conualuit, 
talis (mansit G) ut ante fuit. Feste lupus tactus uoluit bonus esse coactus; 
Sed sanus factus ad peiores redit actus, vgl. Z 84f. — ad (h)oram wie 
Philem. 15. — 

913, 914 Nach Exech.XL führten 15 Stufen hinauf xu dem ihm 
vorschwebenden neuen idealen Tempel, 7 xu de?i Aussenthoren (22, 26), 
8 xu den Innenthoren (31, 34, 37), und auf diesen, nicht auf den wirk- 
lichen Salomonischen Tempel, dessen Stufenxahl nicht angegeben ist, 



— 153 — 

Tota mente deuin flagres, inediteris amesque, 915 

Esurias hunc et sitias, qiüa iugis aqu^ fons. 

Christe, salutarem fratrum fatias itionem, 
Legati ut nobis sua nuntia fausta reporteat! 

Femina pauca bona est; si forte inueneris uUam, 

De c^lo cecidit, tessella caractere miro. 920 

» — — — • — — ^^— 

918 fauta: fausta. — 



hexieht sieh 914; demgemäss sagt Hieron, in Eeeles. XI 2 In Ezechiele 
Septem et octo gradus ad templi leguntur ascensum, Gregor. Mor, XXXV 8 
Quindecim gradibus templum ascenditur. Diese 15 Stufen nun deutet die 
patristische Zahlenmystik unter Heranziehung von Eccl. XI 2, Psalm. 
LXXXIX 10, den 15 Stufenpsalmen CXIX^ CXXXIII und im Hinblick 
auf die 7 Wochentage des alten, die 8 des neuen Bundes, der xu dem 
alten Wochenschltisstag , dem Sabbath, noch d&n Sonntag, den dies domi- 
nicus, qui est octauus, Christi i*esun*ectione sanctus, hinzufügte, auf die 
Erziehung des Menschengesohlechtes zu Gott. Hieron. fährt, Eccles. XI 2 
deutend, fort Et post ethicum illum psalmum i. e. CXVIII quindecim 
graduum psalmi sunt, per quos primum erudimur in lege, et septenario 
numero expleto postea per ogdoadem ad Euangelium scandimus; ebenso sagt 
das alte Psalmenbrevier M. XXVI 1160 in einer Besprechung obiger Bibel- 
stellen Quindecim sunt graduum psalmi . . . quindecim pariter [gradus] nos 
ducunt ad regna coelorum: denique postquam septimus graduum psalmus 
expletus est, quid dicitur in scriptura ipsius psalmi V ^Psalmus', inquit, 
'Salomonis', qui exstruxerat ueterem domum. Et quid dicit 'Nisi dominus 
aedificauerit domum, inuanumlaborauerunt, qui aedificant eam ' ? (CXXVIl) 
Quid ergo dicit ipse Salomo, qui praescribitur in ipso tituloV Ergo aedificaui 
templum, sed nisi octauus numeiiis aedificauerit, in uanum est domus 
acdificata, und Hieron. Aduersus louin. U34 Per quindecim gradus usque 
illuc peruenimus, ut possimus canero 'Ecce nunc benedicite dominum etc. 
(Psalm. CXXXIII 1). Die 7 Stufen des alten Testaments sind dann ent- 
weder die 7 Gebote der zweiten Gesetzestafel (unten II 305 — 313) oder 
nach Gregor. Hom. in Ezech. II 7, 7 die Isaias XI 2 angegebenen Jkigen- 
rfewtimordomini, pietas, seien tia, fortitudo, consilium, intellectus, sapientia; 
die 8 Stufen des neuen Bundes tverden nach der oben angezogenen Psalmen- 
brevierstelle durch die 8 Seligpreisungen der Bergpredigt Matth. V3 — 10 
dargestellt. Vgl. Augustin. in Psalm CLl, Salonius zu Eccles. XI 2, 
Gregor. Harn, in Ezech. II 8, 2ff.^ HB, 2. — 

915, 916 Der erste Vers beruht auf Deut. VI 5, Matth. XXII 3 7 etc., 
der zweite, dessen Schluss au^ Hör. Serm. II 6, 2 entlehnt ist, auf 
Matth. V 6 und Stellen wie lerem. II 13, XVII 13, loa. IV 14, VII 38, 
Apoc. XXI6, XXII17. — 

917, 918 Zu diesem Reisesegen vgl. MSD. IV 8, XLVII3,4 und 
ujiten Walthers Aufzug 1 1717 ff. — 

919, 920 Vgl. überhaupt zu 1441, Eccles. VII 29, Eccli XXV f 
Gewiss nur Urnbildung von Pentadius' Distichon (Anth. lat. ed. 



— 154 — 

Plangit Adonidis interitum Venus algida, dudum 
Quem percussit aper; quatit hinc nos frigidus aer. 

Qui sine commento rimaris scripta Maronis, 
Inmunis nuclei solo de cortice rodis. 

Grammatici 'similis' dicunt 'illius et illi: 925 

Moribus illius distare et uultibus illi.' 



924 nuelei: nuclei. — 925 dicunt similis umgestellt. — 



Biese 268, auch Z. 3 und 4 der Versus prouerb. Cieeronis im Clm. 19413, 
f. 124*) Femina nuUa bona est: uelsi bona contigit una (ulla Glm,)^ Nescio 
quo fato res mala facta bona est m,it Anschluss an JuvenalU40 e caelo 
cecidit (vgl. über diese formelhafte Metapher Nov. II 1371 und Otto im 
Archiv III 211) und an Prouerb. XXXI 10 in der von Augv^tin. Sertno 37 
überlieferten Fassung Mulierem fortem quis inueniet? Pretiosior autem est 
lapidibus pretiosis, quae eiusmodi est {die Vulgata hat für das letztere 
Procul et de ultimis finibus pretium eius, was Smaragdus M. CII425 
erklärt 'De ultimis finibus' dicit, quia 'a summo coelo egressio eius* 
Psalm.' XVIII 7). Vgl. FV 47 Femina raro bona; sed, quae bona, digna 
Corona und die Markolßsche Fassung S. Mulierem fortem quis inueniet? . . . 
M. Karo. S. Mulier bene formata et honesta retinenda est super desidera- 
bilia bona. — 

921, 922 Der Adoniscultus wird auch Exech. VIII 14 Ibi mulieres 
sedebant plangentes Adonidem erwähnt, die Frauen beklagten den Tod des 
Sonnengottes A., und auf diese sich regelmässig bei Beginn des Winters 
wiederholenden Feste bezieht sich auch Ovid Met. X 725 ff. und Gratius 
Fal. 66 Flet adhuc et porro flebit Adonim uicta Venus, sie kennen auch 
die Kirchenväter, x. B. Augustin. De ciuit. VI 7, 3 Sacra sunt Yeneris, 
ubi amatus eius Adonis aprino dente exstinctus iuuenis formosissimus 
plangitur, Hieron. Epist. 58, 3 und xu Exech. VIU 14. — 

923, 924 Das schon bei Plaut. Gapt. III4, 122 vorkommende Bild 
von Schale und Kern gehraucht Hiermi., wie Epist. 58^ 9 Totum, quod 
legimus in diuinis libris, nitet quidem et fulget etiam in cortice, sed dulcius 
in medulla est; 'Qui edere uult nucleum, frangat nucem' (Plaut. Cure. II, 55), 
in lerem. 111, und Gregor, häufig, wie Mor. XX 9, 20 Haeretici non medul- 
lam Scripturae sacrae comedunt sed corticem rodunt, XXIII 17, 30 und 
sonst. Vgl. Gdo Par. 47 (Hervieux U 627, Zs. f d. A, XXIÜ 298) 
De simia et nucleo und Anon. Nev. prol. 12 Nucleum celat arida testa 
bonum. — 

925, 926 So schon Keil Gramm, lat. IV 570, 22 Similis sum tibi 
forma, similis sum tui moribus, VII 97, 13 Illius similis ad mores refertur, 
illi similis ad uultum, ebenso VII 276, 21, 288, 26, 309, 26, bei Isidor 
Diff. 1 1309 und das MA hindurch. — 



— 155 — 

Si qua tuam mentem delectat spes meritorum, 
At non te deterreat anzia cura laborum. 

Laudatur Movses mitissimus esse uirorum, 

Qui uixere suis domino testante diebus. 930 

Non alius nisi uentxiculus deus esse putatur 
His, qui spem totam curanda in came relegant. 

Longior a domino, qui mundo proximior, sis; 
Si te suscipiat, quam felix!, regia caeli. 

Non dominum risisse legis; quod fleuerit, audis: 935 
Vir sapiens ait errorem conducere risu. 



927 Si qua tuam und meritomm auf Rasur {nur -rum auf rasur- 
freiem Boden) e. — 



927, 928 Gregor, Hom. in Eimng. U 37, 1 Ad magna praemia 
perueniri non potest nisi per magnos labores. Unde et Paulus dicit *Non 
coronabitur, nisi qui legitime certauerit' {2 Tim. 115). Delectet ergo 
mentem magnitudo praemionim, sed noa deterreat certamen laborum; daher 
auch wohl O 248. — 

929, 930 Aus Numeri 113; die erste Zeile wird aus 1 546 und 
xusammen mit der xweiten II 518 f. wiederholt. Domino testante bezieht 
sieh auf den ganxen Satx und erklärt sieh aus der Inspiratiofistheorie, vgl. 
Gregor. Mar. Praef. I Moris Scripturae sacrae est, ut ipsi, qui scribunt, sie de 
se in illa quasi de aliis loquantur. Eine est enim, quod Moyses ait ^£rat 
Moyses uir mitissimus super onmes homines, qui morabantur in terra* .... 
Scriptores igitur sacri eloquii, quia impulsu sancti Spiritus agitantur, sie de 
se in illo testimonium tamquam de aliis proferunt. Ergo sanetus Spiritus 
per Moysen locutus est de Moyse, ebenso Hom. in Exech. 12, 8. — 

931, 932 Paulus ad Philipp. III 19 Deus uentor est... ipsorum, 
qui terrena sapiunt, ad Rom. XVI 18 Domino nostro non seruiunt sed suo 
uentri. — 

933, 934 Die erste Zeile beruht auf Gregor. Dial. III 15 Os nostrum 
omnipotenti deo tanto longinquum fit, quanto huic mundo proximum ; betreffs 
der xweiten vgl. xu 1539 und Stellen wie Smaragdus Diad. XL VII {nach 
dem Schluss von Cyprian, De mortal.) quam grandis laetitia est ad 
istorum omnium sanctorum peruenire consortium, ad istorum omnium felicem 
uenire complexum! quam summa et perpetua felicitas iUic apostolorum 
glorioses cemere choros! etc. — 

935, 936 Die Beobachtung von 935 vermag ich nur bei loa. Ghry- 
sosiomus Hom. in Matth, VI 6 {Migne PG. LVH 69) nachxuweisen : Si 
tu quoque sie lacrymeris, domini tui imitator effectus es. Nam et ipse 



— 156 — 

Inpatiens Heliu furibundo eriictuat utre 
Fecundos flatus quasi mustum in uentre tonantes. 

Perdunt suaue quidem unguentum musc^ morientes, 
Hoc est, peruersi sancti spiraminis unguen. 940 

ludei dominum sie percussere maligni 
In gladio lingu^, gladio non materiali. 

Auxiliante deo, ueniunt qui, celsa merentur; 
Et qui non ueniunt, sua se peccata recludunt. 

937 patie in Inpatiens auf Rasur l. — 943 ceisa: celsa. — 



lacrymatus est et de Lazaro {loa. XI 35) et de ciuitate {Luc. XIX 41) et 
circa ludam turbatus est. Idipsum porro uidere est saepe facientcm, riden- 
tem uero nusquam, imo ne subridentem quidem: nullus certe hoc euan- 
gelista narrauit — 936 stammt aus Eccles. 112 Risum reputaui errorem, 
et gaudio dixi *Quid frustra deciperis?' — 

"937, 938 Im lob XXXII bricht der bis dahin stumm zuhörende 
junge Eliu endlich sein Schtceigeii urui drückt 18 f. sein unwidersteh- 
liches Verlangest y auch einmal %u reden, so aus Plenus sum sermonibus, 
et coarctat me Spiritus uteri mei. En uenter meus quasi mustuni absque 
spiraculo, quod lagunculas nouas disrumpit. — 

939, 940 Eccles. XI (A301) Muscae morientes perdunt suauitatem 
unguenti nach der Deutung des Salonius {M. LIII 1007) Quae sunt 
illae spirituales muscae? Daemones, uitia et peccata: haec enim oninia 
exterminant hie suauitatem unguenti id est gratiam sancti Spiritus, welcher 
Gregor. Mor. XVIII 43, 68 mit der Auslegung Cogitationes superfluae . . . 
eam suauitatem, qua unusquisque intrinsecus per Spiritum unctus est, per- 
dunt, quoniam integritate eius perfrui non permittunt folgt. — 

941, 942 Augustinus in Psalm. LVI 12 zeigt, da-ss die Juden, 
trotxdem sie die Hinrichtung selbst den Römern über Hessen, dennoch die 
Mörder Jesu sind. Sed quomodo ipsi occiderunt, qui ferrum non fere- 
bant? . . . 'Dentes cor um arma et sagittae, et lingua eorum gladius acutus.' 
Nolite attendere inermes manus, sed os armatum: inde gladius pi-ocessit, 
quo Christus occideretur . . . Quando ergo percusserunt, nisi quando cla- 
mauemnt 'Crucifige, crucifige!' — 

943, 944 Pros per Aquit. De uocat. gcfit. II 28 ^Omnes homines 
uult de US saluos fieri et in agnitionem ueritatis uenire' {1 Tim. 114). Sed 
qui ueniunt, dei auxilio diriguntur; qui non ueniunt, sua pertinacia relu- 
ctantur, tmd den ersteren Theil des Satzes wiederholt er II 30 Omnem, qui 
saluus fit quique in agnitionem ueritatis uenit, dei auxilio iuuari et regi 
utque in fide permaneat, custodiri. — 



— 157 — 

ö crucis inuentrix, raea perdita qu^so rainistra: 945 
f. 24*». Det deus inuent^, det opem inuentricis Heleo^. 

Eex in iuditio cum came uidebitur ista: 

HuDc omnes uenturum, et qui pupugere, uidebunt. 

Orcestram ^cclesi^que gradus ascendere quosdam 

Non meritis, immo darapnata per ^ra pauesco. 950 

Soliuagus gemit errando per deuia turtur, 
Signat auis contemplatiua preces heremit^; 
Aerem item liquidum secat ipsa columba gregatim, 
Dans specimen regum comitumque in terga sequentum. 



948 Über uenturum setzt e die Variante • manifestum • , zugleich 
durch einen Punkt hinter omnes die Einrüchungsstelle hexeichnend. — 
949 Vor Orcestram setxt l ein h. — 953 Aerem bis ipsa auf Rasur e, 
derselbe trug wegen unzureichenden Raumes columba über gregatim nuch 
und venvies es durch Einrückung spunkte hinter ipsa. — 



945, 946 Die Auffindung des h. Kreuzes durch S. Helena, die 
Mutter des Kaisers Konstantin, erzählt ausführlich Ambrosius De obitu 
Theodosii (M. XVI 1400 ff.), vgl. ferner Acta S. 3 Mai und Zs. f. d. A. 
XXVII20. — 

947, 948 Dass Christus beim Weltgericht allen, auch den Juden, 
erscheinen -wird, lehrt Zach. XII, 10, loa. XIX 37 und besonders Apo- 
cal. 17 Eccc, uenit cum nubibus, et uidebit cum omnis oculus, et qui 
eum pupugemnt, danach die Kirchenväter aller Orten, vgl. Augustin. 
Serm. 127, 7, in Psalm. CIX12 und natnentlich Haymo Hom. de temp.2 
Filium hominis in iudicio uisuri sunt, quia in forma serui id est in forma 
hominis, quam pro nobis assumpsit, ad iudicium uentunis est, sicut scri- 
ptum est Apoc. I . . . et iterum loa. XIX ... — 

949, 950 Über Orcestram schreibt l id est pulpitum — Derartige 
Klagen über die Simonie des Clertts gehen durch das ganxs MA; es 
mag hier nur auf De Paulino et Polla {Du Meril, Poes. ined. 1854, 
380, 6) Dcnario sedes maculatur pontificalis. Cum non ex meritis, sed 
magis aere datur verwiesen werden. — 

951 — 954 Diesen Unterschied vmi turtur und columba setzen die 
Kirchenväter, zumal zu Luc. II 24, übereinstimmend aus einander, 
so Augustin. De ciuit. XVI 24, 2 y Isid. Etym.XII 7, 60, Beda Hom. 115, 
in Luc. II 24, Hericus ifi Paul. Diac. Homiliarius 157, Haymo 
Hom. de temp. 14, Smara^gdns bei M. CII61 etc.; ich führe nur an Beda 
Hom. 1 15 Turtur soliuagus, columba autem gregatim gcmere consueuit; 
et ob id ista secretas orationum lacrymas, illa publicos Ecciesiae conuentus 
iosinuat u^d Hericus: Columba, quae gregatim uolat, actiuam uitam sigoi- 
ficat, quae multonim est; turtur uero, qui soliuagus est et singularitatem 



— 158 — 

Sicubi non persona potens attenditar in ius, 955 

Verls iuditiis ibi lex agltabltur Ipsa. 

Sunt tria sancta, qulbus non sunt malora per orbem: 
Oninlpotens deus est, homo lustus, regna polorum; 
Econtra totldem tristlssima monstra raalorum: 
Ipse dlabolus, auditorque homo, torridus Ignls. 960 

Mendosl sermonis amans conchUla prlnceps 
Effitlet slmlles sese sectando mlnlstros. 

Festinata manu siibstantla dlmlnuetur; 
Paulatim coUecta suum spectablt aceruum. 

Dlcere quls potent tam sanctus et Integer ^ul: 965 

f. 25». 'Non scelus est mecum, mundusque ab sordlbus assum'? 



955 Sic ubi. — 960 -que über der Zeile naekgetr, e. — 961 Mendo 
si: Mendosi. — 



diligit, contemplatiuam uitam significat, paucissimis ac raiissimis imita- 
bilem. — 

955, 956 Die bekannte Klage über die acceptio personarum, wo- 
gegen Deut. 117, Prouerb. XIX 6y XXIV23, EceliXLIU (Seh 251) in 
Sprüchen und lac.IIl — 4 in atisgeführtem Bilde angekämpft wird, auf 
letzterer Stelle beruht wohl unser Spruch; vgl. auch Alcuin, De uirtut. 
et uitiis XXI QuaivLOT modis iustitia in iudiciis subueiütur: timore, cupi- 
ditate, odio,.amore. Timore, dum metu potestatis alicuius ueritatem dicere 
uel iudicare quislibet pauescit etc. — 

957 — 960 (Pseudo-Ätdgustinus) Paulinus Äquil. De salut. docum. 
cap. 50 (M. XL 1065, XGIX253) Tria sunt in hoc mundo deteriora omni 
malo: anima peccatoris cum peccato perseuerans, quae nigrior coruo est, 

et mall angeli, qui eam rapiunt, et infemus, in quem ducitur 

Itemm tria sunt, quibus in hoc mundo non sunt meliora: anima sancti in 
bonis operibus perseuerans, quae speciosior est sole, et sancti angeli, qui 
eam suscipiunt, et paradisus, in quem ducitur, exspectatioque regni coe- 
lestis. — 

961, 962 Prouerb.XXIX12 {Otloh518,6) Princeps, qui libenter 
audit uerba mendacii, omnes ministros habet impios; vgl. Otloh 520, 16 
Piinceps iniustus seruos habet et uitiosos. — 

963, 9U Prouerb. XIII 11 (Ä 649 f., daher auch G466, 784) Sub- 
stantia festinata minuetur; quae autem paulatim colli gitur manu, multipli- 
cabitur. — 

965, 966 Prouerb. XX 9 {Ä95) Quis potest dicere: 'Mundum est 
cor meum, purus sum a peccato'? — 



— 159 — 

Emptor ait rerum 'non sunt h^c munera tanti', 
Cum quibus auersus pulsanti corde triumphat. 

Ve tibi terra, puer rex cui diademata prefert. 

Et cuius procerGß indulgent mane Falemo! 970 

Sepe piros ataui soboles uidet omine tristi; 
Prodessent aliena magis quam rura paterna. 

Excelsus iudex micam hon sustinet auri, 
In magna palea dum purgat, in igne perire. 

Nescius intonsusque iacet cur carcere loseph? 975 

Quod necdimi ingenii patuit bona uena beati. 



967, 968 Prouerb, XX 14 (Ä163f.) 'Malum est, malum est', dicit 
ornnis emtor; et cum recesserit, tunc gloriabitur. — 

969, 970 Ec de 8.x 16 {Seh 127, Otlok 533, 14, A239f., Freidank 
72,1, Z 83, 198, Q265, Gh 43, 15— 17, C 762, vgl R12) Yae tibi terra, 
cuius rex puer est, et cuius principes mane comedunti — 

971, 972 Der Dichter hat wohl den Enkel des von seinem väter- 
lichen Gut vertriebenen Meliboeus im Sinne: jener kann die Früchte 
der vom Grossvater gepfropften Birnbäume nur wehmüthig anschauen, 
während der glücklichere Enkel des Daphnis vom Baum des Ahnen die 
saftige Frucht pflückt. Vgl. Vergil. Ecl.IX50 Insere, Daphni, piros; 
carpent tua poma nepotes mit dem Schol. des Seruius Ac si diceret 'Nihil 
est, quod possis timere.' Nam illud respicit, quod supra {173 ff.) inuidiose 
ait 'Insere nunc, Meliboee, piros, ponc ordine uites etc. — Gehört hieher 
Vil. 75, 7 Trop puet l'hum garder le pilier (pirier, poirier?) soun aiel? — 
Für den, der hierin den durch Verschwendung verarmten Erben sucht, 
veneeise ich auf Ambros. De off. 149, 243 Saepe, quod auarus summa 
congesserit soUicitudino, praecipiti effusione dilapidat haeres luxuriosus utid 
C553; an den Satx 'Unrecht Gut kommt nicht an den dritten Erben' 
{Ind. 377, SB 413 f., LH 280) ist hier sicher nicht xu denken. Der 
Versschluss von 972 nach Hör. Epod. 113. — 

973, 974 Beruht auf der bei den Kirchenvätern vielfach {wie 
Augustin. in Psalm. XXX 2, 2, XLIX13, LI 6) besprochenen Stelle 
Matth. III12 {Lu^.IIIlT), es genüge ausserdem auf Augustin. in Psalm. 
XL VII 11 nie uentilabit tantus artifex, in manu uentilabrum portabit, ut 
unum gi'anum tiitici non cadat in aceruum paleae comburendum nee una 
arista paleae transeat ad massam in hori'eo recondendam und in Psalm. 
XXI 2, 5 Si aurum es, quid times paleam? quid times ignem? Simul qui- 
dem eritis in fomace: sed ignis paleas in cineres uertit, tibi sordes toUit 
hinzuweisen. — 

975, 976 Vgl.Psalm. GlVlSf — nescius = unbekannt, xu inton- 
sus vgl. Gen. XLI14. — 



— 160 — 

Huius lectoris debemus rädere linguam, 
Qui, quotiens legit, excedit de tramite proso. 

Sedulitas inuita relinquit ad otia pronos: 

Dediscunt apices, quos tui-pis i»ertia uexat 980 

Hie pariter cocus et focus excessere culinam; 
Ne nirnis esurias, hodierna diaria queras. 

H^c pariter mundana uia est et lubrioa uita, 
Calcabit sine labe sua laqueos humilis mens. 

Ante uidere übet, quod habere in tempore debes: 985 
f. 25^. Serus eris partis conferre paranda et agenda. 

Phaltiel hinc plorat, quod pristina redditur olim 
Dauid sponsa Michol armis illustribus empta. 



977 debemus auf Rasur l. — 979 reliquit: relinquit. — 982 Über 
hodierna schreibt e uel aliunde. — 984 1 in Calcabit auf Rasur e, — 
987 Phatiel: Phaltiel — olim auf Ra^ur e. — 988 sponsa nachgetr. e. — 



977 — 980 Heftige Ergüsse schulmeisterliehen Ingrimms gegen träge 
Schüler, die gewiss als stehende Formeln der Katheder - Indignation 
%u betrachten sind, inuita 979 = molesta, inuisa {vgl. Oloss.), der Vers- 
schluss aus 1806 wiederholt; apices 980 sc. litterarum: das Verlernen 
der Buchstaben ist eine starke Übertreibung , der die Beobachtung Non- 
nulli tarn tardi et obliuiosi sunt, ut ne prima quidem discere litterarum 
elementa potuerint {Augnstin. bei Hieron. Epist. 131,17 und daher Ra- 
therius Prael. 116, 31) %u Oru7ide liegen mag. — 

981, 982 Dieselbe Klage über die Utigastlichkeit hörten wir schon 
1520 f — 

983, 984 Vitae Patrum V 15, 3 {und daher bei Smaragdus 
Diad. mon. cap. XI) Dixit abbas Antonius 'Vidi omnes laqueos [Eecli 
1X20] inimici tensos in terra, et ingemiscens dixi: Quis putas transiet 
istos? Et audiui uocem diceutem: Humilitas.' Dasselbe tvird auch Vitae 
Patrum III 129 berichtet. — 

985, 986 Ante d. h. scho'U wahrend der Schwangerschaft, partis 
sc. liberis. Eine etymologische Glosse xu praegnaus (== prae a>gens)? 
Vergleichbar ist L II 381 {s. XIII) Qui ä eure vuet mengier ainz eure doit 
aparillier. — 

987, 988 1 Reg. XVIII 20, 27 f., XXV 44, 2 Reg. III 13 — 16. David 
hatte Sauls Tochter Michol durch den Sieg über die Philister xur Gattin 
erworben und forderte sie, als sie ihm später von Saul entrissen und 



— 161 — 

Vestimur caligis ex omni parte sinistris, 

Aduersis quotiens includimur undiqüe fatis. 990 

Ludus init trepidum certamen et excitat iram, 
Ira truces inimicitias et funebre bellum. 

Uno te regnante die breuis imperii laus 

Tam modico consumpta situ quam gloria fallax. 

Totam nemo uides hiemem consumere uulpes: 995 

Sepe sequi post moUe caput solet algor acerbus. 

XJngo manus, si feceris hoc, quod poscit^amicus: 
Delicti maculas sine, frater, xenia purgent. 



995 nemo auf Rasur l. 



dem Phalli vermählt war, nach Sauls Tode xurück, der Bote aber tulit 
eam a uiro suo Phatiel, filio Lais, sequehaturque eam uir suus plorans 
usque Bahurim. — 

989, 990 Vgl. 1185 f., 759. — 

991, 992 Horax Epist. 119, 48 Ludus enim genuit trepidum cer- 
tamen et iram, Ira truces inimicitias et funebre bellum. — 

993, 994 Zielt das anonyme Epigramm aufPhaethon {Metam.II47ff.y 
L 140 Phaeton le soleil regist mal, Du haut ciel tost tresbucha)? auf 
Petrus und die Oeiss ? — consumpta situ an gleicher Versstelle 11319. — 

995, 996 Vgl. SB 101 'Lupi nullam hiemem comedunt' dicitur in 
hiemem, quae solito calidior ah'quod tempus durat, quoniam frigus solitum, 
quacumque id hora ueniat, afferat. — 

997, 998 Nicht nach dem alten Wort Epicharms ^A ytiQ ritv /«/"(>« 
vi^H (xu Diogenian. VI 91, VI 273, H a 8, c 7, d 1, e 2, C 21, D2127) 
XU deuten, sondern eher an Eccli XX 31 Xenia et dona excaecant oculos 
iudicum (vgl. A 583 f., Prouerb. XXI 14 und xu 1 572) anxulehnen und 
lebhaft an die bei Wright Lat. stör. 43 (Pauli Schimpf und Ernst 124) 
erxählte Anecdote erinnernd: De muliereungente manus iudicis. Au- 
diui de quodam iudice uenali, quod, cum paupercula muliercula ab ipso ius 
suum obtinere non ualoret, dixit quidam mulieri ^ Iudex iste talis est, quod, 
nisi manus eins ungantur, non obtinebis ius coram ipso.' Mulier hec uerba 
simpliciter et ad litteram intelligens, cum sagimine porcino ad consistorium 
iudicis accedens, cunctis uidentibus manus eins uogere coepit. Iudex dixit 
'Mulier, quidfacis?' Respondit 'Dom ine, dictum est mihi, quod, nisi manus 
uestras unxissem, iustitiam a uobis assequi non possem.' Iudex suum 
confusus iudicium emendauit in melius. — 

Voigt, Feconda Ratis. 11 



— 162 — 

Spes nummi solet iratum placare ministrum 
Nobiliumque thoros ascendere trudit inertes. lOOO 

Qualis erat nuper, ueniat mihi caseus alter: 
Hoc inpetrato sine fuco me utere amico. 

Ante tuam domites, qui carnis deseris esum: 
Game carere quid est, dum carnis amore calescas? 



Laus domin soli, qui condidit omnia solus! 1005 

Omnia fundantur tam forti preside falta. 
Cautius in terris uos exercete, fideles: 
Desuper intentans oculatus prospicit Argus. 



1003 e in esum auf Rasur e. — 1004 calesscas: calescas rad. — 



999, 1000 Bilden sicher ein Epimythion %u der Horax Epist II2j 
26 — 40 erzählten Oeschichte von dem Soldaten, der in seiner blinden 
Wuth über den Verlust seiner ganzen Ba^arschaft die Besatzung einer 
heutereiehen Festung in die Flucht schlägt und dafür mit Ehren- und 
Geldgeschenken überhäuft wird, dann aber die Aufforderung zu eine^n 
ähnlichen Handstreich mit den Worten Ibit eo, quo uis, qui zonam per- 
didit zurückweist Zu 1000 vgl. 1 1251; der Versschlu^ss aus Horaz 
Epist. I 5, 17. — 

1003, 1004 Gregor. Hom. in Euang. 1 16, 6 (ähnlich Heg. Pa^t. 
III 19 ^ daher auch Otloh 505, 12) leiunium sanctificare est: adiunctis 
bonis aliis dignam deo abstinentiam carnis ostendere. Cesset ira, sopiantur 
iurgia. Incassum enim caro atteritur, si a prauis suis uoluptatibus animus 
non refrenatur, vgl. Hieron. Epist. XIV Quid prodest tenuari abstiuentia 
corpus, si animus intumescat superbia?, Äugustin. Serm. supp. 143, 3 Si 
uolumus bene ieiunare a cibis, ante omnia ,ieiunemus et a uitiis. Quid 
enim prodest uacuare corpus ab escis et animam replere peccatis? und zu 
I 331. — 

1005 — 1008 Der Epilog des Gedichts in seiner ursprünglieJien 
kürzeren Fassung bietet zunächst den Dank an Gott, der alles geschaffen 
hat und auf dem alles ruht (2 Tim. II 19 Firmum fundamentum dei stat), 
dann eine Aufforderung zu weiser Lebensfülirung mit Hinweis auf Gottes 
ansehendes Auge {vgl. zu I 905, Prouerb. V 21), '"'über den sprichwört- 
lichen Gebrauch des Namens Argus vgl. Otto im Archiv UI 224, Stat. 
Siluae V 4, 11 ff., Hieron. Epist. 54, 9. — 



— 163 — 

f. 26«. MODO SENSVS IN TRIBVS VERSIBVS. 

DE lOSEPH. 
Surrexit Pharao, qui te non nouit, loseph; 
Alter erat, tua qui triuit decora alta parentum. lOlO 
Haec poteris qui plangis herum memorare benignum. 

DE AVAKIS. 

Sacrilegus regnare diu oimis optat auarus, 
Auri nescit amor ferrum mortemque timere. 
Hoc habet argenti et rerum possessio fulgens. 

DE FORTVNA. 
Commutat Fortuna uices pueriliter actas, 1015 

Nunc Caput hoc spolians, nunc illo in uertice condens, 
Non bona perpetuo: dum speras, fidere ludit. 

DE VNO CALVO. 
Gaudebat super inuento sat pectine caluus; 
Quam melior foret inuentus sibi pilleus unus, 
Caluitiem unde suam recrearet sole geluque! 1020 

1009 Surexit: Surrexit e. — 1017 pona: bona. — 



1009 — 1011 Exod. 18 {Äct.Äpost VIIIS, Seh 6) Surrexit intei-ea 
rex nouus super Aegyptum, qui ignorabat loseph — 1010 decora alta 
nach Verg. Äen. 1429. — 

1012 — 1014 Luc an. 111118 Usque adeo ferrum solus mortemque 
timere Auri nescit amor; aitch sacrilegus 1012 erklärt sich aits dem dortigen 
ZusoTnmenhange. — 

1015 — 1017 Horax Carm. 1 34, 12 Valet ima summis Mutare et 
insignem attenuat deus, Obscura promens: hinc apicem rapax Fortuna cum 
Stridore acute Sustulit, hie posuisse gaudet {woher auch apice %u spolians, 
apicem xu condens xu ergänxen ist); 1017 stammt aus Terenx Hec. III 5, 
46 Fortuna, ut nunquam perpetua es bona {daher auch O 333, 1 
bona, Fortuna, cur non es omnibus una?); fidere ludit = fiduciam illudit. 
Vgl. Otto im Archiv III 219 f. — 

1018 — 1020 Beruhen auf der Fabel, die sowohl bei Phaedrus V 6 
Inuenit caluus forte in tiiuio pectinem etc. wie im, griechischen Sprich- 
wort ^(duxQog xT^v(c {vgl. xu Macar. VI 81, xu App. Prouerb. V 12) 
überliefert ist und auf die G 749 Wat gaen si kommen, die gheen haer 
en hebben? Quid pectunt illi, quibus absunt fronte capilli? xurückgeht; xu 
1020 vgl. I 188. 

11* 



— 164 — 

DE Ficns AMias. 

Non me sie aliena manus quam ledit amicus; 
Plus ea tormenta in nobis seuire uidentur, 
Quae fatiunt, quorum presumebamus amore. 

LAVS DEL 
Quam bene disposuit mundum deus omnicreator, 
Nobilitans hominem ratione et diuite sensu, 1025 

Dans mutis breuiora quidem et seruire priori! 

f. 26^. Si concussa minaretur domus uUa ruinam, 

Confestim fugeret, quicumque habitaret in illa: 
Mundo casuro cur non fugiamus ab illo? 

DE KEIS. 
Culpatus raus extenuat delicta patrata, 1030 

Visis et factis semper facit esse minora: 
Et puer inmeritas causatur pendere poenas. 

1024 Quam bis mun- auf Rasur k, der offenbar die Überschrift 
von 1027, mit der die Seite ursprünglich schloss, tilgte. — 

1021 — 1023 Nach Psalm. LIV 13 ff. und XL 10 sagt Gregor. 
Hom. in Euang. II 35, 3 {= Hrab. Maur. xu Matth.X21y ähnlich Hom. 
in Exech. II 6, 12) Minorem dolorem mala ingerunt, quae ab extraneis 
inferuntur. Plus uero in nobis ea tormenta saeuiunt, quae ab illis patimur, 
de quorum mentibus praesumebamus, quia cum damno corporis mala nos 
cruciant amissae chaiitatis. — 

1024 — 1026 August in. in Psalm. GXLIV 13 Nemo hoc sentiat, 
quod mutus lapis aut mutum animal habeat rationem intelligendi deum . . . 
Deus ordinauit omnia et fecit omnia: quibusdam dedit sensum et intellectum 
et immortalitatem sicut angelis; quibusdam dedit sensum et intellectum 
cum mortalitato sicut hominibus; quibusdam dedit sensum corporis, nee 
intellectum nee immortalitatem dedit sicut pecoribus; quibusdam uero nee 
sensum nee intellectum nee immortalitatem sicut herbis, lignis, lapidibus . . . 
Ista contextio creaturae, ista ordinatissima pulchritudo etc. — 

1027 — 1029 Nach der auf Gyprian. De mortalitate cap. XXV 
xurückgehenden Stelle Gregor. Hom. in Euang. 14, 2 Si ruinam sui 
domus quassata minai*etur, quisquis in illa habitaret, fugeret; et qui stanteni 
dilexerat, recedere quantocius a cadente festinaret. Si igitur mundus cadit, 
et nos eum amando amplectimur, opprimi uolumus potius quam habitare. — 

1030—1032 Gregor. Reg. Past. III 11 Plerumque in culpa depre- 
hensi, dum quales sint cognosci refugiunt, sese sub faUaciae uelamine . 
abscondunt et hoc, quod peccant quodque iam aperte cemitur, excusai'e 
moliuntur; vgl. auch Gregor. Mor. IV 21 undBexx. xu Freidank 171, 3. — 



— 165 — 

DE ISMAHELE. 
Ismahel in saltu ueDandi indagine gnarus, 
Omnibus infensus, cuncti aduersantur et illi, 
Bella mouet late, bellis oneratur et ipse. 1035 

DE IVDEIS. 

Scissa tibi pellis fidei, ludeus Apella; 

Qui nunc raendicas, olim tu regna tenebas, 

Post uexilla crucis, post Christum iure peristi. 

DE CONTEMPTV MVNDI. 
Felix, qui spernit pretiosa pericula mundi, 
Aunim, gemmas, cum reliquis electra metallis, 1040 
Nempe timore dei sperans potiora rependi! 

BENEDICnO. 

Sanctum sanctificans Benedictum te benedicat, 
Te cumulet domini benedictio, qu^ Benedictum, 
f. 27*. Te quoque sanctificent Gregorius et Benedictas! 

DE FALSIS PEOMISSIS. 
Multis promissis paruam prestolor alaudam 1045 

Aut hedi tinctam maculas gestantis alutam, 
Dedicat in pascha qualem ludeus Apella. 



1035 honcratur: oneratur roc?. — 1037 iw. auf Rasur l. — 1046 ma- 
ctdis. — 1047 Dedicat bis qualem auf Ramer l. 



1033 — 1035 Nach Genesis XXI 20 wurde der mit seiner Mutter 
Bagar in die Wüste verstossene Ismael ein Bogenschütx^, sagittarius , und 
Jäger, welchen Begriff der Dichter nach Verg. Aen. IV 121 saltusque 
indagine cm^ni untschrieb , und C5 erfüllte sich an jenem die Weissagung 
Gen, XVI 12 Hie erit fems homo: manus eiiis contra omnes, et manu^ 
omnium contra eum. — 

1036 — 1038 Iloraz Serm. 15, 100 credat ludaeus Apella in der 
etymologischen Deutung des MA, vgl. Papias Apella: ludaeus sine pelle, 
loa, de lamm Apella i. e. ludeus, quasi sine pelle. — 

1039 — 1041 Vgl, Psalm. XVIII 10 f., Matth. IV 8— 10 (Gloria re- 
gnorum mundi erklärt Hrab. Maur. u. A. durch ambitio quaelibet, quae in 
auro uel argento uel in gemmis uel in caeteris rebus pretiosis poUet), xu 
1430, Hör. Carm. ni24, 47 — 50. — 

1045 — 1047 Vgl. xu 1 592, Wo viel versprochen wird, erwartet 
also der Kluge wenig; den Begriff ^ wenig' umschreibt der Dichter durch 



— 166 — 

DE EVGIS. 
NuUus eDim medicus poterit compescere rugas 
Albos et cani capitis prohibere capillos, 
Is nisi qni medicos solus preuertitur omnes. 1050 

DE TEDIO. 
Viuendo atque iiidendo in peius proruit aetas, 
Otia consectans et nulla negotia curans; 
Incipiunt hodie, et tedet cras ferre laborem. 

DE MONTE. 
Mons louis ab loue, quem prisci coluere profani, 
Dictus, non, ut uulgus ait, de calle iocoso, 1055 

Quemque uiatores per multa pericula repunt. 

DE VOMITV CIBOEVM. 
Vita fugit corpus uictum dolitura negatum, 
Mors manet in labiis, ubi uenter deserit escas, 
f. 27*». Predocet insanum stomachum fultura reiecta. 

1050 preuerterit: preuertitur rad. — 



ein wohlfeiles Vögelein {Matth. X 29) und das ärmliche (Hebr. XI 3 7) 
Fell eines noch daxu dem Opfergesetxe {Leuit. XXII 19 — 21) entgegen mit 
einem, Makel behafteten Ziegenlammes. Über alutam schreibt l est peius 
capre^ tincta. — 

1048 — 1050 Runxeln und weisses Haar werden überall als Zeichen 
des unvermerkt heranschleichenden Greisenalters gefiannty vgl. x. B. Verg. 
Äen. VII 416 ff. y Hör. Carm. IV 13, 11 f, Ovid Ars III 73—76; am 
nächsten steht Ind. 2104 Am Körper bilden sich Runzeln, die Haupthaare 
wei"den weiss: wie soU ein durchs Alter abgenutzter Mensch sich dagegen 
helfen? — 

1051 — 1053 Vgl xu 1469 und 1612—1617. Ist uidendo xu 
uigendo xu ändern? Über Incipiunt schreibt e aliquid boni. — 

1054 — 1056 Berge des N. gibt es mehrere, so in Afrika, in 
Spanien, den Donnersberg bei Worms; hier ist gewiss der grosse 
St. Bernhard {Oesterley Hist.-polit. Wb., vgl. Alex. Neckam De not. rer. 
p. 263) gemeint, der gefahrvolle Alpenweg von der Schweix nach Italien, 
auf dessen Höhe vor kurxem in der That Reste eines Jupitertempels aus- 
gegraben sind. — 

1057 — 1059 Stammen nicht sowohl aus der alten Falbel des Mene- 
nius Agrippa {Bomulus III 16), als vielmehr aus Gregor. Hom. in 
Eimng. 115, 2 {daher Hincmar De cauend. uit., praef) Acceptus cibus 



— 167 — 

DE LEVIATHAN SERPENTE. 
Maxillam concede, deus, perrumpere fortis • 106O 

Leuiathan cassamque relinquere uectis et anguis, 
Quam prius armilla camisque rigore forasti. 

DE SENIO. 
Morbus habet Senium, preceps delicta iuuentus; 
Hie columen uiget, hos premit inbecilla senectus; 
Eflfet^ hie carnes, ibi brachia cerno torosa. 1065 

DE TONSVRA. 
Mos nostram intrauit tonsur^ pessimus urbem: 
Non sunt coUa coronis, immo simillima trullis, 
Has peruersa truces inleuit Frantia sectas. 

DE MAETYRIO HODIERNO. 
Martyrio iam non potes istud tradere corpus: 
Quis prohibet saccos habiti uacuare peculi? 1070 

Martirium crucis est hodie: collecta dedisse. 



1063 dedicta: delicta rac?. — 1065 cerno auf Rasur 0, — 1071 Über 
collecta dedisse schreibt e uel bona dilapidare. — 



stomacho languente reicitur . . . Quisquis alimenta non retinet, huius pro- 
fecto uita desperatur — Der Versschluss 1057 nach Hör. Serm. 12, 112, 
fultara 1059 7iach Serm, II 3, 154, vgl. oben 644. — 

1060 — 1062 lob XL 21 wird vom Leviathan gesagt Numquid 
pones circulum in naribus eins aut armilla perforabis maxillam eins? — 
In 1061 bexeichnet uectis et anguis denselben Unterschied wie Isaias 
XXVII 1 Visitabit dominus . . . super Leuiathan serpentem uectem et super 
Leuiathan serpentem tortuosum et occidet cetum. — Vgl. oben 1 491 f. 
Das Krokodil bexeichnet natürlich in der christlichen Symbolik den 
Teufel. — 

1063 — 1065 e erklärt hie 1064 durch in iuuenibus, 1065 durch in 
sonibus — Lehnen sich wohl an Gregor. Hom. in Euung. II, 5 an In 
iuueotute uiget corpus, forte et incolume manet pectus, torosa ceruix, 
plena sunt brachia; in annis autem seniUbus statura curuatur, ceruix exsic- 
cata deponitur etc., ein Bild, an dem, O. den oft {xu Y VII 610) hervor- 
gehobenen Gegensatz der ursprünglichen glaubensfrischen und der späteren, 
in Sünde ergrauenden Christenheit veranschaulicht, welche quasi ad uici- 
nam mortem molestiis crescentibus urgetur. — 

1066 — 1068 Über die xu dieser Zeit sich verbreitende Mode der 
Laien, sich xu rasieren, vgl. Seiler Ruodlieb p. 107, Änm. 1, über die 
Haartracht der damaligen Stutxer unten 1 1686 ff. — 



— 168 — 

DE CHAEVNTE. 
Nolo tuQ, nauclere Charon, consistere rip^ 
Atque tiia naulo fluuium transire carina; 
Te cupio potiores occursare ministros. 



f. 28«. DE QVATTVOR VERSIC VLIS ET 
RELIQVIS INDIFFERENTER POSITIS. 

DE INIVSTO OBSONIO. 
Rura sacerdotura loseph inmunia fecit 1075 

Legibus obsequii popularis et absque tributis; 
Ecclesi^ Christi fluida quatiuntur harena: 
V6 u6 nemo locat firm^ fundamina petr^! 

DE fflS QVI ALIENA SECRETA QVERVNT. 

Hunc, qui rimatur secreta domus alien^, 

Occupet amburens Scabies et lepra Giezy, 1080 

Siue Herodis et Antiochi merore teratur, 

Quos fetor crutiauit et intolerabilis ardor. 

Non re saluanda sed discupis inde timeri. 



1072 — 1074 sind von i am unteren Blattrande von 28*- nach- 
getragen. — Überschrift xu 1075 ET bis TOÖITIS fehlt — DE] ET. — 
1081 horodis: herodis. — 1083 discutis. — 



1072—1074 Vgl. oben 829 f — 

1075 — 1078 Die beiden ersten Zeilen nach Genes. XLVU22, 26, 
die letzten nuch Matth. VII 24 — 27. — 

1079—1083 Nicht auf Prouerb. XX 19 (Ä 473 Nullius archani 
eures scrutator haberi, Nullius archani eures uulgator haberi) xurückzu- 
führen, sondern Glosse xu Juvenal III 113 Scire uolunt seereta domus 
atque inde timeri {au^ch Wernher von Elmendorf 135 — 138) mit eiiier 
von dem Geschick des Giexy (4 Reg. V), des Herodes Agrippa I {Acta 
Äpost. XII 23) und des Antiochus IV Epiphanes {2 Macc. IX 5 ff.) her- 
genommenen Verwünschung. 1083 bedeutet also: Nicht um der Rettung 
des fremden Haukes willen spionierst du dessen Geheimnisse aus, 
sondern du beabsichtigst infolge deiner Mitwissenschaft gefürchtet xu 
werden. — 



— 169 — 

DE EEGE THOLOMEO. 
Quid uoluit, quid uidit rex Tholomeus agendo? 
Dum regno regnum sotiat, lux tertia ademit 1085 

Insperaia uirum de morte nihü trepidantem. 
Magnus in orbe labor, breuis huius fama laboris. 

DE PEETIO MEDICO NEGATO. 
Eingeris archiatro non soluens debita digno; 
Qua r6 letargum patieris, ut ante solebas. 
Eespondit medicus forsan commotus in iram: 1090 

*Cardiacum te faxo indignum uiuere sanum, 
ütere nunc pretio nostro cum fine maligne!' 

DE MALO STVDIO. 
üt numquam Studium sie friget ubique scolare, 
Quippe domi soUertia militi^que negatur; 
Leetio quid preter plorare ministrat alumnis? 1095 

Eara quidem, nauci, cum uenerit, et salis expers. 

f. 28*». Famoses postquam genuit dea Terra gygantes, 

Post fama et magnos reges peperit quoque mures. 

Non multum a nostris abludit imago magistris, 

Qui apparent hodie, et qui forte fuere priores. iioo 

1084 f. agendo und sociat auf Rasur o. — 1092 malig- auf Rasur. 
— 1093 — 1096 von e am unteren Blattrande von 27^ ruichgetr. — Über- 
schrift xu 1097 fehlt j an deren Stelle steht noch einmal der vor 1075 
mitgetheilte vollständige Titel dieser Gruppe j vor den e Item setzte. — 
1098 famam. — 



1084 — 1087 Gemeint ist nicht K. Tholornai von Gessur, Schtcieger- 
vaier Davids, sonderet Ptolemaeus VI Philometor, der nach einer unruhi- 
gen Regierung an den in der Schlacht hei Antiochia empfangenen Wunden 
innerhalb dreier Tage starb: Et rex Ptolemaeus mortuus est in die tertia 
(1 Maccab. XI18). Vgl. Eberh. Beth. Grecismus VUI320. — 1087 Nach 
Horax Serm. II 8, 66 Responsura tuo nunquam est par fama labori. — 

1088 — 1092 Zusammenfassung von Horax Serm. 77 5, 142 — 161. 
Über Ringens schreibt l caninum uerbum. Vgl. die Anfangsbuchstaben 
von 1694. — 

1093 — 1096 Wie 1051 ff. — 1095 nach Horax Serm. II 5, 69 
Nil sibi legatum praetor plorare suisque. Über Rara schreibt l scilicet 
leetio; nauci erklärt er durch inutilis. — 

1097 — 1100 Beruhen auf Romulus H 5 {Phaedriis IV 22), einer 
aesopischen Fabel, die bekanntlich auch in das griechische und römische 



— 170 — 

DE PAKCIS. 
Lucus enim antifrasin a non lucendo uocatus 
Et Parc^, capiti didicerunt parcere nulli: 
Clotho fila trahit, Lachesis ea stamina torquet; 
Qu^ quod neuerunt, Atropos, soror inpia, rumpit. 

AD VITIOSOS. 
Nam si uiueret in terris Democritus, omnes ii05 

Eideret segnes, indignos pane diurno; 
Aut largus lacrimarum fleret Eraclitus imbre, 
Qualis ego aut aliquis par, qualis erat Cluuienus. 

DE PASSERIBVS. 

Audiui coriium plus iusto dicere 'Cobbo'; 

Mira dei nutu natura est diues in actu: iiio 

1103 Clotlios. — 



Sprichwort {Hör. AP. 139) übergegangen ist. Vgl. Genesis VI 4. 1099 
nach Horax, Ser?n. II 3, 320 Haec a te non multum abludit imago. — 

1101 — 1104 Die beiden ersten Zeilen enthalten die alte Lehre der 
Grammatiker von der Äntiphra^is (ausser Georges s. u. und Buch- 
mann ^* 276 vgl. Hieron. Epist. XL 2, Marcian. Cap. IV 360, Isid. 
Etym. 129, 3, Gramm, lat. VIII 272, 27 if., loa. de lantmlV De tropis 
s. u.), die in der Fassung von Isid. Etym. 1 37 , 24 lautet Antiphrasis 
est sermo e contrario intelligendus, ut lucus, quia caret luce per nimiain 
nemorum umbram, et Maues id est mites et modesti, cum sint terribiles 
et immanes, et Parcae et Eumenides Furiao, quod nulli parcant uel bene- 
faciant; die Thätigkeit der Parxen finden wir namentlich angegeben bei 
Lact. Inst. II 11 {= Isid. Etym. VIII 11, 93) Tres Parcas esse uolueinint: 
unam, quae uitam hominibus ordiatur; alteram, quae coutexat; tertiam, 
quae rumpat ac finiat und Anth. lat. ed. Riese 792 {Eberh. Beth. Grecis- 
mus VII 44 f.) Tres sunt fatales, quae ducunt fila, sorores: Clotho colum 
baiulat, Lachesis trahit, Atropos occat — Zu 1103 vgl. Juvenal III 27 
Dum superest Lachesi, quod torqueat. — 

1105—1108 Horax Epist. III, 194 Si foret in terris, riderot De- 
mocritus {Epist. 112^157 Viueret in terris), Schol. xu Juvenal X 28 — 30 
Duo sapientes filosophi Democritus et Heraclitus erant, quorum Democritus 
actus hominum omnes ridebat, Heraclitus uero flobat; das Sprichwort 
Democritus hie risus materiam inueniret, Heraclitus lachiymarum belegt 
Nov. 12577 au^ Hildebert Epist. 56. — 1108 nach Juvenal I 80 
Qualemcumque potest, quales ego uel Cluuienus. — 

1109 — 1113 Vgl. XU 164, 67 und die von Seiler im Trarbacher 
Progr. 1881 p. 16 xusammengestellten Zeugnisse des Euodlieb (auch EinL 



— 171 — 

Prodocet altilia efifari dux famina uerbi, 
f. 29*. Ventris amore 'Pater noster' studet edere passer 
Ac plures inconcessas formare loquelas. 

DE ANTIQVIS PATRONIS. 
Omnes compositi, qui nos coluere, patroni! 
Longius ex quo non fuit utile uiuere nobis; 1115 

Exhinc debuerant ueteres hanc lin quere terram 
Et uinctis manibus pariter discedere ab urbe. 
Te fusumque tuum, Lachesis, causamur iniquum, 
Quod superare facis mestos felieibus Ulis. 

DE ECHO. 
Esse putas, non esse, cauis dum personat, echo, 1120 
Auris decipitur de uocis imagine falsa: 
QuQ mala dicuntur, sie sunt uirtutibus umbr^, 
Subsistentibus a! nullis et nemo creator, 
Ipse diabolus inuentor, meditator abyssi, 
Perdidit omne bonum infra se, dum cogitat ultra. 1125 

1111 femina {vgl. Äen. I 364) ^ emend. Bartsch j vgl. I 64. — 
1113 inconcussas: inconcessas e. — 1117 uinctis: iunctis e. — 1120 dum 
personat auf Rasur e, au<ih über i in cauis ist radiert. — 1124 mediator: 
meditator e. — 



S. 105 f.). Betreffs des Rahen vgl. Phaedrus App. II 21 Viator et coruus, 
Arnob. Aduers. gentes II 25 Discit . . . uerba psittacus integrare et nomina 
coruus expromere und xu Cobbo, vermutklich der Abkürxung seines alten 
Rufnamens Jacob, mhd. koppe und koppen. — 

1114—1119 Sindy wie Anfang und Schluss (vgl. 1 1079 — 1083) 
zeigt, eine Variation über das Thema Omnes composui. Felices! nunc 
ego resto (Horax Serm. 19, 28) im Geiste Gregors {Dial. III 47) Mali- 
tia remanentium meretur, ut hi, qui prodesse poterant, festine subtrahantur. 
— 1117 uinctis manibus erklärt sich aus Hieron. ad Ephes. IV 1 Propheta 
de Apostolis 'Post te', inquit, 'sequentur uinctis ferro manibus' {Psalm. 
CVI 14) Qui eDim Christum diligunt, sequuntur eum charitatis uinculis 
colligati. — 1119 e schreibt nos über mestos, scilicet prioribus über illis. — 

1120 — 1125 Resümieren, wie die entsprechenden Verse II 253 — 255, 
die kirchliche Lehre vom Ursprung und Wesen des Übels als eines sub- 
stanxlosen Accidens, die Augustinus eingehend und vielfach {De ciuit. 
XI 22, Soliloq. cap. 5, De mor. Man. 118, 11, De eccl. dogm. cap. 27 
u. ö.) erörtert hat; xu 1123 vgl. auch Gregor. Mor. III 9 Neque enim 
mala, quae nulla sua natura subsistunt, a domino creantur. 1125 Nach 
Augustin. De eccl. dogm. cap. 27 Malum uel malitiam non esse a deo 



— 172 — 

DE EEPTILIBYS. 
Eegibus inuitis et musca et reptile crescit, 
Absque hominum iussa surgit de puluere pulix; 
Indignamur enim sortita haec plurima terr^, 
f. 29^. Crescere preterea — iam non magis ilJa quiescunt. 

Calcanda inuidia est, nequeat qu^ lesa nocere. 1130 

QVID CALAMVS FATIAT SAPIENTIS. 
Hoc calamo atque stilo sulcamus iugera campi, 
QuQ nos aestiu^ recreabiint mergite messis, 
Mutua curamus de qua conuiuia l^ti. 
His etiam infodiet propagans uinitor antes, 
Atque his uere nouo incidet sarmenta putator, 1135 
Deinde fimum scrobibus certabit tradere pinguem, 
In prelo atque aliis ut Calcet uina trapetis. 
Si fuerit stilus hec fatiet limatus et addet, 
Hie olim dominis magnum inpendebat honorem. 



1128 Über Indignamur schreibt e die Variation blasphemamus. — 
1129 non minus. — 1133 curemus: curamus e, conuitua: conuiuia. — 
1135 sermenta: sarmenta e. — 



creatam sed a diabolo inuentam, qui . . . multa cogitando /actus est inuentor 
mali; et quod in se perdiderat, inuidit in aliis. — über inuentor 1124 
schreibt e scilicet maloi*um, über ultra 1125 derselbe scilicet se. — 

1126 — 1130 Auf das widerwärtige Oeschmeiss der Fliegen, Flöhe 
u. dgl. weist äowohl die Fabel (Öegenbild: Ameise y Romulu-s II 18, 
Phaedrus IV 23) wie das Sprichwort (Z34, 104, Bex%. %u Freidank 74,1, 
145, 23) wie endlich die ketzerische Predigt hin, die daraufhin den Zweck- 
gedanken der Weltschöpfung leugnete, so Marcion {Hieron. in Isaiam 
XV III 1) und der Prediger ron Toulouse {Odo 12 De heretico et musca, 
Zs. f d. A. XXIII 286, H&rvieux U 606). Zu 1127 vgl, loa. de lanua 
Pulex: a puluis deriuatur hie pulex, quia ex puluere nascitur, uel quia 
magis ex puluere nutritur {die xweite Deutung hat auch Isidor. Ftym. 
XII 5, 15 und Papias; auf die Entstehung der ersten wirkte tcohl atich 
Exod. VIII 16 f. ein). 1128 f. Wir murren darüber, dass dieses xahl- 
reicfie Geivürm der Erde xugetheilt ist, ja sich immerfort vermehrt. — 

1131 — 1139 Wenn der Dichter erst von dem gefeilten und unau^s- 
gesetzt feilefiden, den Orund und Boden des ersten Entwurfs durch- 
furchenden und aufgrabenden, da^ üppige Laub beschneidenden, das 
gelockerte Erdreich mit reiferen Gedanken und reineren AusdruQks- 
formen gleichsam düngenden calamus atque stilus des Weisen jene Frucht 
und Ernte erwartet, die un^ mit köstlicher Speise (1131 — 33) und lieb- 



— 173 — 

QVOD QVTDAM PILOSVM HAB VIT COR 
Callidior priscis fait ex nebulouibus iinus, 1140 

Fraudes concinnans plures sub corde piloso; 
Verum defancti rimaiitur uiscera testes 
Inuentumque nefas mirantur et hispida corda, 
Immo, foris quam fraudem exercuit, intus habebat 

DE INSIPIENTE MAGISTRO ET DISCIPVLIS EIVS. 
Presbiteri insulsi super hoc responsa parabant: ii45 

f. 30 •. 'Nos docuit sapiens multorum Drogo magister, 
Nobis iudicibus quo non sapientior alter.' 
Consultus nescit, 'Sabaoth' et 'Osanna' quid esset, 
Ac 'Dominus uobiscum' se nescire professus! 
Credo, quod docuit, proprio de nomine traxit: 115O 
Deceptus decepit, fraus in fraude pependit. 

DE PREDONIBVS. 
Odit pro iusto deus omnes carpiliones, 
Qui miseris uitam fatiunt fötere colonis; 
Arpiis similes armantur in ungue ferino, 
Vix spirare sinunt et sicco uiuere pane. 1155 

Credimus ante deum magnis meritis fruituros: 
Duriter hie uiuunt, ibi mollius oro quiescant! 

DE INMATVRIS MARITIS. 
Hie deberet adhuc puer ignorare, quid esset 
Uxor, et intactus mundis requiescere cunis: 

1149 At: Ac. — 115G fniituros auf Rasur e. — 1157 ore: oro c. — 



lichevi Wein (1134 — 37) erquickt iitid ihrem Schöpfer Ehre rnncht (1139), 
so hat er bei diesem witxigen Spiel mit den beiden Hauptbedeutungen 
von stilus gewiss die schon 1242 benutxte Stelle Horax Serm, I lOj 
64 — 74 {vgl. AP, 445 — 450) vor Augen. — Über His 1134 schreibt e 
scilicet stilis. — 

1145 — 1151 e glossiert 1146 drogo durch proprium nomen: insipiens 
presbiter, 1148 Consiütus durch presbiter — 1145 super hoc sc. Drogone 
consulti, wie 1175 f. — 

1152 — 1157 carpiliones erklärt e durch predones; 1157 wird aus 
I 481 wiederholt. — 

1158- 1161 Vgl. Ter. Eunuch. V 5, 16, Carm. Bur. LXIX. — 



— 174 — 

Ante maritus erit modo, quam prorumpat ab ouo. 116O 
Olim ter denis, nunc denis nubitur annis! 

DE STERILI VICTV FRATRVM. 
Lassos ante boues pale^ iaculantur edend^, 
f. 30*». Et psallunt steriles Christi pia munera fratres 

Absque eibis, quos hie uentosa Cucurbita pascit 
Nemo uetat seruire, uelint si uiuere uento. 1165 

DE SICCA AEDENNA. 
Ardennam ualles et cingunt ardua saxa, 
In pluuiis heret, nimio sub sole fatiscit; 
luditio nostro semper cultore careret, 
Nullus carorum cupiat fieri incola terrae! 

DE VITA OTIOSA. 
Dispeream male, si noui ciuilia iura! 1170 

Otior hac uita, sine fructu crustula rodo, 
Dormito, bibo, uentri indulgeo, totus in hoc sum; 
Continue ante aliud quicquam formido gehennam. 

DE TRIBVS MINISTRIS • VRSO • LVPO • VVLPE. 
Olim defuncto cuiusdam presule sedis 
Consultis super hoc datur optio sola duobus. 1175 

1173 alios: aliud. — 

1162 — 1165 Über 1162 vgl. xu 1 1676 und Juvenal FZZ7 154; 
lassus = senex, vgl. 141, 474; der Verssekluss nach Verg. Oeorg. 111134 
paleae iactantur inanes. 1164 Der Propst oder Abt wird hier nach 
Juvenal XIV 58 uentosa Cucurbita genannt , wa^s e durch mali prepositi 
erklärt, vgl. auch Isidor. Etym. IV 11, 4. 11G6 Zu der sprichwörtlichen 
Wendung uento uiuere vgl. Cod. Tust. V 50, 2, SE 235, ähnlich 
lerem. XXII 22. — 

1169 über terrae schreibt e scilicet huius. — 

1170 — 1172 Reminiscenxen aus Horax Serm.I 6, dessen Schluss- 
schilderung (110 — 130) hier abgehürxt erscheint, in einxelnen Wendungen 
(1171 Otior hac uita na^h 128 domesticus otior. Haec est Vita; über Otior 
schreibt l uerbum) wörtlich benutxt ist, und 19^ von dem 2 totus in 
illis = 1172 totus in hoc sum {vgl. Epist.Il, 11 omnis in hoc sum), 38 f. 
Inteream, si Aut ualeo stare aut noui ciuilia iura in 1170 ausgeschrieben 
wird; xu der Formel Dispeream si vgl. auch I 9, 47 und II 1, 6. — 

1174—1189 Vgl. Y p. LXXXIII n. 10 und unten 11311—27. In 
der Berathung, an welcher der Wahlcandidat , um eine freie Meinungs- 



— 175 — 

Hie lupus et uulpes pro t6 responsa dedere* 
'Nobis iudicibus non fiet episcopus ursus; 
Prepositus fratrum communes sorbuit escas, 
Partiri ignorans communia traxerat ad se/ 
f. 31*. 'Acriter inde lupum lacerans ferus ingruit ursus,' 118O 
Fratribus hie memorat uulpes, uinaria eustos, 
'Seitis', ait, 'de fratre lupo nostroque deeano? 
Eece eruentatum pro fratrum stipe uidetis, 
Ursus in ungue fero earnem a eeruiee diremit, 
Nam de eoeeineo res est manifesta galero; 1185 

Huius me cautam doeuit rubeus galomaueus, 
Stare proeul lieeat, dum nobis imperat, opto, 
Perfidus in minimis raro in maiore fidelis!' 
Huic minuatur honor, qui eontrahit omnia solus. 

DE MENBRIS MAGIS INIVSTIS. 
Hoe menbrum eapula tibi, quod magis inpedit, 1190 

inquam. 
ünde mali eaput, h^e duo linguam eausor et inguen: 
Fortis et ut uir sis, tum uiribus utere, uictor, 
Si capulare uelis, extingue uiriliter ambo. 

1184 inumge. — 

äusserung zu ermöglichen y natürlich nicht theilnimmt, spricht zuerst 
der Wolf, zugleich im Namen des Fuchses, die Theilungsfahel nur all- 
gemein andeutend, dann ergreift 1180 der Fuchs, den Freund der pein- 
licJien Nothicendigkeit , das weitere und genauere selbst zu erzählen, 
überhebend, seinerseits das Wort und setzt die Begebenheit zwischen 
Wolf und' Dccan Bär mit scharfer Betonung des leidigen Schlusses aus 
einander. uiDaria eustos 1181 mit ironischer Bezugnahme sei es auf die 
Fabel von den sauren Trauben {zu Y IV 1032), sei es auf Cantic. II 15 
{Carm. Bur. XXIX 8 , 4) uulpes paruulas, quae demoliuntur uineas. 1188 
nach Luc. XVI 10 {Seh 238)^ Otloh 521, 13 Qui iDfidelis est in miDimo, 
I et in maiori infidelis est. — 

1190—1193 Auf Matth. V29f, XVIII 8 f {Marc. IX 42— 46, 
Sexti Sent. n. 13) beruhend; wenn nun statt Hand, Fuss tind Auge hier 
lingua et inguen stehen, so erklärt sich dies aus Vitae Patrum III 63 
Dixit abbas Poemen: 'Monachus si uentrem suum et linguam tenuerit . . . , 
confidat, quia non morietur sed uiuet in perpetuum' uiid ebenda III 189, 
wo Macartus sagt Super pranes uirtutes est : tarn linguam coercere quam 
uentrem. — Über eapula 1190 schreibt l abscide. — 



— 176 — 

QVOD PROPEIA DOMVS MAGNI SIT PEETIL' 
Quo pretio possunt habitacula priua liceri? 
Censeo pro magno propriis considere tectis; 1195 

Priua domus, matrona laris centusse licentur 
Et quanto unusquisque suos metitur amores, 
f. 31*». ünde suas tegetes prisci cepere coloni. 

DE IVVENE NOSTRE VITE TEDENTE. 
bene nate puer, die, quo te lesimus umquam, 
üt nostr^ caperes longinqu^ tedia uit^? 1200 

Noii nostros metire dies, si liuidulus sis, 
Huius et aetatis nequeas contingere metam; 



Das Stück 1199 — 1220 ist hinter 1221 — 1247 verstellt, von e aber 
durch die xu 1198 gesetxte Bemerkung y*. '0 bene nate' hie lege vor- 
gerückt worden. — 1201 meti/re. — 



1194 — 1198 Eddtty Hawam. 35 Eigen Haus, ob eng, geht vor, 
Daheim bist du HeiT. Zwei Ziegen nur unterm Dach von Zweigen Ist 
besser als Betteln. Eigen Haus, ob eng, geht vor, Daheim bist du Herr. 
Das Herz blutet jedem, der erbitten muss Sein Mahl alle Mittag, Spervogel 
(MS F. 26 j 34 y vgl. Germania 31 y 98 f.) Weistu wie der igel sprach: 'Vil 
guot ist eigen gemach', FV 3 Est dictum uerum: Priuata domus ualet 
aurum, O 98 Lar proprius, licet exiguus, calet et ualet aurum, C 336 
Eighen beert is golts wceii;. Est quasi qui proprius aureus ipse focus, 
ferner SB 453. — 1196 matrona laris aus Juvenal III 110, centusse 
licentur aus Persius V 191. — / erklärt liceri durch appretiari, centusse 
durch centum assibus. — 

1199 — 1220 e erklärt 1204 sarabara durch scilicet ossa, 1205 
poUnctor durch procurator funeris; über manuis steht von seiner Hand 
scilicet burdonibus. — 1201 Der Versschluss (auch 1 1506) aus Juvenal 
XI 110. — 1206 Vgl. XU 117. — 1209f. P. soll mit Verwunderung sehen, 
wie du über 15 Stufen (rami) der Seelenwanderung — eine Übertreibung 
der 5 Stufen ^ welche man aus Persius VI 10 f. in Verbindung mit 
Hör. Carm. 1 28, 10 herauslas, so Schol. xu Pers. in seltsamer Reihen- 
folge: Quintus dicitur propter eam opinionem, quae dicit animam Pytha- 
gorae in pauonem translatam, de pauone uero ad Euphorbum, de Euphorbo 
ad Homerum, de Homero autem ad Ennium; Murmellius (1568) xu 
pers. VI 11 bietet die Anordnung Euphorbus, Homer, Pythagora>s, Pfau, 
Enniits oder dieselbe mit Voranstellung des Pfauen; vgl. auch TertulL 
De anima cap. 33 f. und De resurr, carnis cap. 1 — in ansteigender 
Linie bis hinunter xu Maus und Halm durchmachst. — 1212 Über 
lithonus vgl. Hör. Carm. II 16, 30, xu Zenob. VI 18, Otto im Archiv HI 223. 
— 1213 Vgl. xu 1189. — 1214 Vgl. xuI605, 667. — 1220»* nach Hör. 
Carm. 116, 27. — 



— 177 - 

Forte uidebo tu^ pereuntia menbra iuuent^ 
Atque meis calcabo tenella sarabara plantis, 
Inde super tumulum tero ter tibi tura polinctor; 1205 
Interdum iiituli senior bos tergora traxit! 
Sepius bis maiora deus concurrere siuit, 
Non erit inbecillis adhuc facturus et ista: 
f. 32»». Pytagoras plus quam quindenum scandere ramum 

Miratur talem similemque per omnia mannis. 1210 

Non tendis sursmn sed tabescendo deorsum: 

TJna cicadarum fies cum rege Titono 

Aut terram, nisi massa neget, cum mure subibis 

Aut stipulam te prebebis grauitatis inanem! 

Sic beo, sie ferio lingu^ mordacis alumnum, 1215 

Hos tolera queso, ut possis, pro tempore uersus, 

Auersum tibi nunc animum dum forme serenum: 

Te pingam multo melioribus atque uenustis, 

Te reddens lepidum, mansuetum ut uellus ouinura, 

Omnibus ut dicas 'lam sum recinentis amicus.' 1220 

DE ßECONCILIATIONE SYPERIOEIS ALVMNI. 
Irritamento quidam me mouit alumnus, 
Leuis adhuc tyrunculus, antiquarius actu, 
Meque remorsurum temerarius ante momordit, 
Quem conturbaui scriptis et uerbere lingu^; 
Nunc iuuenem placare uolens conchilia qu^ro: 1225 

Strenuus et sapiens et nobilis et generosus, 
Precipuum decus es generis, laus gentis auit^, 
Indolis egregi^ atque notabilis optima proles, 



1207 sinit: siuit. ^- 1209 quiude/num. — 1210 mannis auf Rasur l, 
— 1213 ne in neget auf Rasur e. — 1214 tipulam: stipulam /. — 
1215 ferio auf Rasur l. — 1218 atque uenustis aufRa^ur e. — 1227 Pre- 
cipium. — 



1221 — 1247 Leuis adhuc 1222 aus Juvenal III 111. — 1223* Aus 
Hör. Epod. VI 4. — 1226 Nach Juvenal VII 191 Felix et sapiens et 
nobilis et generosus. — 1229** Aus Hör. Serrn. II 7, 86. — 
Voigt, Fecanda Ratis. J2 



— 178 — 

Virtutum plenus, totus teres atque rotundus, 
Comis et ingenuus, multumque decoris habes plus: 1230 
Grammaticus, rethor, geonietres, scriptor, aliptes, 
Augur, scenobates, medicus, magus, omnia nosti; 
Preterea rebus te nobilitabo duabus: 
Eetibus atque hamis fulges, piscator et auceps; 
Moretum cum melle liquas, contundis et herbas, 1235 
Alter Ypocrates, quas monstrat mundus, olentes, 
Herbarum uires mensura et pondere misces, 
Peonioque nihil perhibent distare magistro, 
f. 32». Atque aiunt, qui de minimis maiora locuntur: 

Sunt equidem qu^dam mustel^ grana penes te, • 1240 

De quibus illa seiet, dum uult, reuocare parentes 

Exanimes, penitus fatiens illos rediuiuos; 

Hac iam defunctos reparare putaberis arte, 

Si filicem incolumis granatam hoc uideris anno. 

Audeo opinari lignum uitale tulisse 1245 

Custode auerso furtiuum de paradiso, 

Unde est exclusus quondam primarius Adam. 



1228 Indoles egregia. — 1231 scriptor] pictor bietet die Quell- 
stelle; vielleicht absichtlich geändert y um den Beruf des Gegners als 
antiquarius (1222) xu betonen. — 1242 illos nachgetr. l. — 1243 Hie. — 



1231 f. Aus Juvenal III 76 f. — 1232 scenobates erklärt l durch 
funes equitans. — 1234 piscator et auceps aus Hör, Serm. II 3 y 227. — 
1235 Du klärst den Maulbeerwein mit Honig, vgl. W. Wackernagel in 
Zs. f. d. A. VI272f. — 1238 Nach Auian. VI 7 Nee se Paeonio' iaetat 
cessisse magistro. — 1239 Nach Juvenal IV 17 Ut perhibent, qui de 
magnis maiora locuntur. — 1240 Vgl. Vinc. Bell. Spec. nat. p. 1456 und 
namentlich Alex. Neckam De nat. rer. II 123 Mustela uirtutem herbamm 
nouit, natura docente, etsi nee Salemi in medicina studuerit nee apud 
Montem Pessulanum in seholis militauerit. Tantum autem habet herbarum 
medicinalium delectum, ut foetus suos reanimare ab imperitis putetur. — 
— 1244 Scherzhafte Umschreibung der Negation {vgl. I 820). Die Un- 
fruchtbarkeit des Farrenkrautes war sprichwörtlich , vgl. Verg. Georg. 
II 189 y Hör. Serm.I3y 37 y Petron. 45, 9. — 1245 Über t\Aisse schreibt e 
scilicet te. — 



— 179 — 

DE COLENTIBVS NVMMOS. 

Nummorum riui, uos estis grana columbae 

Digna coli, pro relliquiis festiua beatis! 

Propter eos multis indignis falchra parantur, 1250 

Nobiliumque thoros ascendere sepe iubentur; 

Hos non ars sed diua Pecunia prestat honores. 

DE INMITIBVS MAGISTRIS ET PIGRIS. 

Res hodie minor est, here quam fiiit, atque eadem cras 
f. 33*. Defluet in peius, mox ante oculos minuetur! 

Hie constare scolas uideo uirgis sine unguis, 1255 

Afficitur caro, mens medicamine nulla fouetur, 

Seuitia incumbit Radamanti seuior ira, 

Et neque sie torquet dampnatas Eachus umbras, 

Exagitata hydris non sie foriatur Herinis. 

Queritur a stultis, quod non docuere, magistris; 1260 



1250 fuchra: fulchra /. — 1258 dampnatis — umbris: dampnatas — 
umbras l. — 1259 ydris: hydris. — 



1248 — 1252 Einer der sieben characteristisehen Züge der Taube 
{vgl. Hrah, Maur. xu Matth. III 16 , Haymo Ilom. de temp. 16, Ouarric. 
Abb. Sermo 6 de purific, , Alex. Ncckam De nat. rer. p. 106 und oben xu 
I 733) ist der, dass sie nihil uiuum comedit, non uescitur cadauera, sed 
purissimum granum eligit, woraus sieh 1248 grana columbae erklärt — 
1250 tJl)er eos schreibt l scilicet nummos. — 1251 Nach 1 1000. — 
1252 Vgl. 1669 f. 

1253 — 1280 Der Eingangsvers aus Juvenal 11123^ Deteret «w 
III 24 ist hier durch Defluet in peius umschrieben , vgl. Gloss. xu Y s. u. 
deterere. — 1261* Verg. Aen. VI 726''. — 1268 Über uenq schreibt e 
bis qui sensum habent, vgl. I 771. — 1271 Na^h Juvenal III 265 Noui- 
cius horret Poiihmea . . . nee habet quem porrigat ore trientem. — 1273 
Über sititur schreibt e scilicet hie. — 1276 f. Über den weissen Raben 
vgl. I 63, xu Y III 655, Ind. 7490, über den schwarx^n Schwan Jwvenal 
VIII 33 Aethiopem Cycnum, Y III 1044 Prosperitas simplex est, ubi teter 
olor, Isi4. Etym. XII 7 , 18 NuUus meminit cvgnum nigi'um, L 1 175 — 
1278 Vgl. Y V1099 pagana utpote porrum. — 1279 Zur lAnse vgl. 1782, 
xum Senfkorn Matth. XIII 31 grano sinapis . . . , quod minimum quideni 
est Omnibus seminibus, XVII 19, Marc. IV 31, Luc. XIII 19, XVII 6, 
L n 234 (s. XIII) Acquerir, s'il n'y a garde, Ne vault pas ung gi-ain de 
moutarde. — 1280 Vgl. xu 1363, 656. — 

12* 



— 180 — 

Spiritus intus alet, que non uirgulta ministrant, 
Silua tibi teritur frustra, nisi spiritus assit! 
Cur tua lingua uacat parcens audita docere? 
Qui non audiuit, qui fit, quod scire iubetur? 
Num lapidum rigor est homo, duritia aenea carnis? 1265 
Prospice, ne pereas delinquens in pereunte! 
Hie sterilis rerumque capax affligitur ^que; 
Vidi uel didici diu^ plus parcere uen^ 
Semper et ingenuam parcendo attollere fibram. 
Inmaturus abit, qui ceditur, iste misellus, 1270 

Ante diem referens ad porthmea in ore trientem, 
Soluitur in cineres, olim qui profore posset; 
Quam nimia sanguis puerorum cede sititur, 
f. 33*». Tamquam qui patris iugulati strauerit bestem ! 

Ingenuus nusquam nutritur ephebus ad unguem, i275 
Albus erit coruus, si strenuus exit alimmus, 
Perpetuoque dehinc nigros spectabis olores; 
Quorumdara studia et pro porro computo luctas 
Unius aut pretio lentis granoque sinapis 
Cassibus aut tela tenui male nentis aran^. 1280 

DE AVE GLVTTONE. 

In terris surrexit auis de nomine glutto 
Absorbere uolens, qu^ secula cuncta tulissent; 
Quam mundi raiseram cum non tulit area pestem, 
Et tam dirum animal cemens deus inmoderatum, 
Protinus hoc pessum deiecit fulmine monstrum: 1285 
Gutture disploso uacu^ patuere lacun^. 
Olim quisquis inexpletum par sentiat urget! 



1261 que auf Rasur e. — 1265 qnea. — 1280 -an^ auf Rasur e. 
— 1285 pestum. — 1286 Cutture diploso. — 1287 quiquis: quisquis — 
inexeinplum : inexpletum e. — 



1281—1287 Vgl. 1586, — 



— 181 — 

DE ROMANIS METVENTIBVS LVPVM. 
'Est lupus in sacco, quo tu, Romane, caueto, 
Vestes tolle tuas ac te ne subtrahe, sodes!' 
nie refert pauidus sanctum iurans per Osyrini: 1290 
'Quicquid habent, odi, non sunt marsuppia nostra; 
f. 34». Non magis accedam de tristi tollere sacco, 

Si mihi detur et obrizum uertatur in aurum.' 

DE MVLTIS MVSCIS ESTATIS. 
Imbribus urget hiemps: horrent incommoda musc^, 
Nulli forme nocent, neque scitur, qu^ mala tractent; 1295 
Atqui ^state calent homines, animalia passim: 
Et feruent scynifes et mult^ molis oestra, 
Talia multa uolant, et plurima mortis imago, 
Musca nocet pulixque adimendo psaltria somnum. 
Quippe fer^, uolucres querunt umbracula pict^, 1300 
Mitia uina ualent mollesque in tempore somni; 
Ad leue cogat opus, quisquis mihi talia curet! 

DE LVPO • QVOD NVLLVM HABERET AMICVM. 

Cum lupus infami lesisset fauce Colones, 
Funesto iumenta trahens ac dente trucidans, 
Conspirant proceres in eum uulgusque minorum 1305 
Voce, quod instarent pro dampnis, ut uigilarent. 



1288 sacto: sacco. — tu] te, nach der Quelle berichtigt, obwohl se 
cauero vorkommt, wie oben SchoL 1280, Eceli XXII 32. — 



1288 — 1293 AusHor,Serm.I4,85 stammt 1288'', 12^^ am Epist. 
1 17, 60, überhaupt hat das dort 58 — 62 erxählte eine gewisse Ähilich- 
keit mit unserem Stück; über llle 1290 schreibt e romanus. — 

1294 — 1302 incommoda 1294 sc. hiemis. — 1297 oestra erklärt l 
durch tahuns. — 1298^ V&rg. Aen. II 369. — 1301*» Nach Verg. Georg. 
II 4 70 mollesque sub arbore somni. — 

1303 — 1310 Fredegar cap.38 Rustica fabula dicitur, quod, cum 
lupus ascendisset in montem et cum filii sui iam uenare coepissent, eos ad 
se in monte uocat, dicens 'Quam longa oculi uestri in unamquatnque partem 
uidere praeualent, non habetis amicos, nisi paucos qui de uestro genere 
sunt; porficite igitur, quod coepistis.' — 



- 182 — 

Sic uultum ueritus cunctoruni scandit in altum 
Quam mestus scopulum; loca late lumine lustrans 
'Heus', inquit, 'huius quam uasta est machina mundi, 
f. 34*». Atque ego percurrens quam paucis fungor amicis!' 1310 

DE LVPO VVLPE ET ALAVDA • QVOMODO PAETITI 

SVNT PEßNAS. 

Ergo liipus, uulpes et tertia forsan alauda 
Conseruere, quod inuentum sibi cumque dedisset 
Presens fortun^ donique benignior auctor, 
Pars diuisa tribus caderet eonsortibus aequa. 
Comminus inditium pern^ fecere repertej; 1315 

Hie uulpes 'Mecum si senserit', inquit, 'uterque, 
Partes diuidat has, quem fert propensior aetas.' 
Promptula uoeis 'Ego h^c uideor', memorabat alauda, 
'Pone solum consumpta situ iam ponere nidum 
Cogor et abruptos nequeo conscendere ramos.' 1320 

Sermonem excepit uulpes non irrita fraudis: 
'Viximus ergo aliquid, quod uicta fatebere malus: 
Enumerare pilos poteris, cum protinus annos.' 
'At mihi sunt', lupus adiecit, 'non amplius anni 
Quam gemini, sed tertius hoc spirabile lumen 1325 

Exigat in mortem, si uobis annuo partem!' 
lustitiam frangit sie sepe potentior hostis. 



Atn Ende von 1311 — 13 seheint ein Klecks ausradiert xu sein, 
daher alauda ganxj dodisset und auctor in der vordem Hälfte auf Rasur. 
— 1323 cum ist Conjunction wie 1 1433; constr. AnnoH enuinerare poteris, 
protinus cum pilos {enumeraueris) ; die Änderung aniiis also unnöthig. — 



1311 — 1327 Vgl. xu 11174, %u der spri€hivÖ7'tlichen l^ouinsk societas 
(in qua alter ex duobus lucrum tantum, alter damnum sentiret Ulpian, 
Dig. XVII 2y 29) V II 158 f., xur Sehinkenfheilufig den ersten, xtirn xtrei- 
jährigen Wolf den fünften Schwank des F, %u Fuchs und Lerche Phasdr, 
App. II 30. — 1317 propensior erklärt e durch longior, vgl. lob XXXII 7 
aetas prolixior et annorum multitudo. — 1323 Biblische 2jählweise, vgl. 
Psalm. XXXIX 13 , LXVIII 5. Mit protinus annos schliesst Ovid Met. 
XIV 139. — 1325 hoc spiiabile lumen {hier ^Lebenslicht') aus Verg. 
Aen. in 600. — 1327 Vgl. I 315. — 



— 183 — 

f. 35«. QVOMODO ARBOEES QVESTAE SVNT MALA 

PVEßOßVM. 
Mispilus et cerasus puerorum scismata quest^ 
Ab diuis quondam pacem petiisse feruntur; 
Respondetur eis, ne quicquam mente grauentiir, 1330 
Tunc pacem fore de pueris, cum forte uiderent 
Securos inopes raptu cessare potentum. 
Difficilem qu^ prestat opera, promissio dura. 

DE FAME AVßl. 
Auri Sacra fames, quQ non satiat locupletes; 
Quam si non saperent, quot iustos terra tulisset! 1335 
Si sie tanto opere iumensos haec urit egestas 
Nee modus ullus erit plures desistero posse, 
Optem non aures, immo aurea corda luporum. 
ö similem quotiens agitaret belua pestem! 

DE PORCELLO ET LVPO. 

Porcellum sequitur uehemens formido ferarum, 1340 

Dentibus inuisis flagrans intendere rictum. 

nie prior lapsus currit per deuia mestus; 

Quod tunc presidiura caperet, nescire. Tenet grus 

Rura propinqua sibi. 'Mi sodes, quo ruis?' inquit. 

1336 tato: tanto, das l mit opere %ti einem Wort verbindet — 



1328 — 1333 Vgl. Ovid De nuce. — 

1334 — 1339 Auri sacra fames aus Verg. Aen. 11157% vgl. zum 
Verse 1 61. — 1337 = nee ullo alio modo plures {sc. quam immensi 
i. e. innumerahiles Uli 1336) desistere possunt. — 1338 Die goldneii 
Ohren beruhen auf einer Vermischung der beiden Midasfabeln (Metam. 
XI 85 — 145 und 146 — 193, vgl. Otto im Archiv III 223 , Oesterley xu 
Pauli n. 180. Zum steinharten Herzen des unerbittlichen Wolfes vgl. 
1191 f. — 1339 mit Hypall. casuum statt quotiens similis (Midae) 
pestis beltmm (i. e. auarum, tamquam lupum) agitaret. — 

1340—1360 RomulusIV3 (Phaedrus App. II 26 , Anth.lat. 825). 

— 1340^ = fera fonnidolosa, horrenda sc. lupus. — 1344 Über inquit 
schreibt e scilicet grus. — 1346* = Grus ut ea cognouit, sinit. — 
1349* Nach Verg. Aen. XI855\ — 1351 agendo = agmine facto I 1364. 

— 1356' Nach Verg, Aen. 1 583\ — 1359 / erklärt ueterno durch 
morbo, — 



— 184 — 

f. 35*». nie refert: 'Ingens me soUicitudo subiirget.' 1345 

Ut didicit, datur hunc pauidum occultasse sub alis. 
En aderat consueta malis uesania uentris 
Et procul 'Heus', inquit, 'semper mihi grata sodalis, 
Quo diuersus abit, scis, nostri transfuga tecti?' 
Grus ait: 'Accelera, spatia et non plura supersunt, 1350 
Ut capias, si te cursus non tedet, agendo.' 
Assidue insinuans caput in sua terga reflexit, 
Ostentans sub se latitantem, si memor esset; 
Quos lupus infestos nutus non percipit esse, 
Hac spe frustratus sequitur uestigia cassa. 1355 

Dum loca tuta uident omni formidine pulsa, 
Ut meriti memor esse uelit, porcum ammonet ales; 
nie sub haec: 'Tibi sit pro puris gratia uerbis, 
Sed tua colla truci pereant consumpta ueterno!' 
Albis sepe subest uerbis fucata uoluntas. 1360 

DE CAPO ET COLVMBA ET AQVILA. 
Instabat capus ad saltus agitare columbam, 
Venerat illa secans pernicibus aera pennis 
Ad quercum et densa uitam sub fronde tegebat 
f. 36». Agmine facto auceps, aquilam cum forte supemam 



1347 mali, vgl. II 183 , 523; der Genitiv iiaeh consuetus ist tceder 
sonst noch hier XU belegen; atich kann mali nicht xii uentris gexogen werden 
und consueta absolut (dagegen spricht auch 11428) gebraucht sein. — 
1349 Über scis schreibt a die Variante hie, ebenso 1354 uol illos über 
esse. — 1353 latentem: latitantem. — 1354 infestus. — 1356 formidine 
///// pulsa. — 1359 consupta — ue/torno. — 1360 fugata: fucata. — 
1363 At: Ad — fronte: fronde. — 



1361 — 1373 Gehen tüohl, ebenso wie die recht ähnliche Fabel Rom. 
Mar. Gall. 62 (Hervieux II 534), auf Roynulus 1115 xurück. — 1362 
Vgl. Verg. Georg. 1405, Äen. IV 180. — 1364 agmine facto {Georg. IV 167, 
Aen. 182, 434, Juvenal III 162, X 218) bedeutet hier, wo bloss von 
einem Fallcen die Rede ist, ''sich der Fliehenden u?imittelbar anschliessend 
und mit ihr dadurch gleichsa^n eitie Gruppe, Scharr bildend', kurx 
^sofort.^ — 1366 prestantem sc. aquilam. — 1370 tumenti erklärt e durch 
columb^. — 1372* Nach Hör. Carm. 136,12, IV 1,28; auch 1371» 
nuch Serni. 11^ 106*. 



— 185 — 

Nesciret, sequitur funesto armatus in ungue; 1365 

Cum sibi prestantem sensit, nimis ilico mutus 

Palluit, accensaraquo iram compescuit horror. 

Ecce columba suos edebat l^ta triumphos 

Inpense, quod preter spem securior esset; 

Emulus hie ales fertur dixisse turnen ti: 1370 

'Sit modus in gestu! si non maiora uererer, 

In morem Salium non carmina faxe tulisses.' 

Sepe minax metuens maiorem innoxius ibit. 

DE PALIVKO. 

'Non possunt', paliurus ait, 'diuellere trimum 
Me fortes in mole boues radicitus umquam, 1375 

Postquam aliquot uel binis figor euntibus annis.' 
Uberius surgunt cultis fruticeta beatis. 

DE VXORE INFENSA MAEITO. 

lite procax mulier fluuio submersa profundo, 
QuQ stolido uixit uerbis infesta marito; 
Quam cum labenti quesissent amne deorsum, 1380 

Vir suus adiecit: 'Non id de coniuge noui, 
L36^. Has imas tenuisse uias, at compotis ira 
Indefessa adeo superas obtenderat undas.' 
Inportuna fidem non prebent iurgia rectam. 

QVOMODO PLORATIT GRAVEM SIBI VIRVM VXOR 

DEFVNCTVM. 
Vir grauis uxori ins morti soluit auitum; 1385 

Post obitum multos lacrimarum fuderat imbres 



1365 171 funesto auf Rasur l. — 1370 alos auf Rasur l. 



1374—1377 Vgl. xu I 360. — 

1378 — 1384 Oesterley Romtdus App. 58 y Wright Lat. stör. 10, 
Ilerviciix U 549, Seh 142, Oest. xu Pauli n. 142. — 

1385 — 1391 Über grauem 1388 schreibt e scilicet uirum; in flagra 
entweder = post flagra {vgl. 1 954) oder = in flagris und von grauem 
abhängig ^ vgl. II 249 in prelia fortis. — 1390 superantem xweideutig: 
^ lange fortlebefid, nämlich in der Hölle', oder ^so lange auf dieser Welt 
gelebt habend' {Kaulen Handbuch p.l95, Y XLVf.) — 



— 186 — 

Tamquam mesta lüri multum de fiinere coniiinx. 
Cur in flagra grauem ploret, rogitantibus addit: 
'Non queror excessisse animam de luce malignara, 
Ingemo plus adeo superantem tempora longa.' i390 

Letiti^ interdum Simulator causa doloris. 

QVOMODO VRSVS PERDIDIT AVRES ET CAVDAM. 
Hinc prorsus dicunt demensi corporis ursum: 
Tempestate noua cum primum nectara mellis 
Ignoraret, eum ruptis traxere priores 
Auribus; atque dehinc postquam libauit ofellam, 1395 
Perdidit innitens imi gestamen honoris. 
Experiendo colet quidam, quod primitus horret 

DE VNO FRATRE CONVALENTE ET ALTERO OBEVNTE. 
Febre laborabant dudum duo corpora fratrum. 

f. 37». XJnum morbus edax fati conciuit ad umam; 

Alter item parcente deo post tempora sospes 1400 

'Quamuis oppetiit frater, maioribus', inquit, 
'Aestibus urebar, cum sit mihi uita superstes.' 
Segnius irritant aliena ut nostra dolore. 

DE VIRO • QVI LTNAM FECIT DE PANE SELIGINIS. 
Quidam inpune ratus uanissimus et male sanus 
Sese posse aliquid furu^ succurrere nocti, 1405 

Doctor ut is prudens tanta incrementa dedisset 



1389 se in excessisse auf Rasur l. — 1392 P/ERDIDIT. — 1398 
CORVALENTE: CONVALENTE. — 1399 edat: edax. — 1405 fui//u^ 
{u7'spr. furtiu^) — sucurrere: succurrere. — 1406 Doiior: Doctor rac?. c. — 



1392 — 1397 S 42 Ad mel deductus iniptis est auribus ui-sus; Non 
nisi preinipta uoluit discedere cauda; vgl. Clm. 7977 j 164^, 1 Qui serael 
est ursus mellis dulcedine captus, Nou facile efficies, quin comitetur apes 
[epes]. — Über Ignoraret schreibt e scilicet ui'sus. — 

1398 — 1403 Die Schlussxeile , deren Einga^ig aus Hör. AP. 180* 
(auch Schal, xu 189) stammt, erinnert an Quintil. Decl. VII {SB 371) 
Hacc Omnibus natura est, ut sua cuiquo calamitas praecipue misera atque 
intoleranda uideatur. — 

1404 — 1413 über patuisset 1412 schreibt e scilicet iam. — 



— 187 — 

Preter opinatum, quotiens se Cinthia condat, 
Quendam formauit de pane seliginis orbem, 
üt foris expositus lumen diflfunderet amplura; 
Cumque moras ageret, quas lixas semper habebat, 1410 
Inuentor probulus iurat per Castoris aedem: 
'Si deberet', ait, 4ucere aliquid, patuisset' 
Inconcessa gemat qui stultus uota ministrat. 

DE QVINQVE LINEIS AMOEIS. 
Compages flagrantis quinque feruntur amoris: 
Visus et alloquium, contactus et oscula amantum, 1415 
Postremus coitus, luctati clausula belli: 
LS7^. His in honore suo poterit desistere spado, 

Ni temptare suum mauult post cepta pudorem. 



1408 siliginis: seliginis. — 1412 aliquit: aliquid. — 1416 lucta/ti 
(wohl n getilgt). — 



1414 — 1418 Beruhen auf verschiedenen Stellen von Terenx' Eu- 
nuch — vgl. II 3 j 75 {sc. amasius Pamphilmn) uidebit, conloquetur, aderit 
una in unis aedibus, cibum nonnunquam capiet cum ea, interdum propter 
dormiet, II 3, 81 Cibum una capias, adsis, tangas, ludas, propter dormias, 
IV 2 y 10 Si non tangendi copia est, Ebo, ne uidendi quidem erit? si illud 
non licet, Saltem hoc licebit. cei*te, extrema linea Amare, haud nihil est, 
auch UI5, 26 — in Verknüpfung mit den 5 Sinnen : Ilieron. Aduers. louin. 
II 8 Quinque sensus uitiorum introitus . . . Horum perturbationibus anima 
praegrauatur, et capitur aspectu, auditu, odoratu, sapore, tactu; so bezieht 
Äugustin. in Psahn. XLIX 9 die fünf thörichten Jungfrauen auf die 
5 Sinne und sagt dann Multis uenit con'uptio per oculos , multis per aurem, 
multis per illicitum olfactum, multis per nefarium gustum, multis per adul- 
terinum amplexum. Sehr ähnlich ist Ind. 2999 AVas verdient vor allem 
gesehen zu werden? Uer Rehäugigen vor Liebe heiter strahlendes Gesicht. 
\Vas gerochen zu werden? Ihres Mundes Athem. Was gchöi*t zu werden? 
Ihre Reden. Was geschmeckt zu werden? Ihrer Lippenknospen Nass. 
Was berührt zu werden? Ihr Leib. Vgl. ferner S 81 — 85 (67 — 83 auch 
in Cami. Bur. 116^), wo es vom Liebesgott heisst Mittit pentagonas nemo 
stridente sagittas. Ili sunt quinque modi, quibus associatur amori: Visus 
(et) alloquium, tactus, compar labioinim, In lecto quintum tacito A^enus 
exprimit actum, Nectaris altemi permixtio commoda fini, Carm. Bur. 45, 2 
Yisu, coUoquio, Contactu, basio Frui uirgo dcderat, Sed aberat Linea 
posterior Et melier Amori, 61, 2 Tantum uolo ludere, Tantum contemplari, 
Präsens uolo tangere, Tandem osculari, Quintum, quod est agcre, Noli 
[Nolo] suspicari. Zu 1417 f. vgl. Eccli XX 2, XXX 21. -^ 



— 188 — 

DE EO • QVI OSCVLATVS EST VESVM. 
Ignauus deforme pecus concidere iussus; 
Oscula sed postquam libauit, abhorruit ursum. 1420 

Cogitur inde, feri ut uenabula figat in aluum: 
'Labra, uiri, uixdum ammoai! quo truditis?' inquit, 
Me maiora audere dehinc ne poscat amicus: 
Tantus enim inuasit terror pro talibus ausis, 
Certus eram me congerie foedare inhonesta.' 1425 

In minimis ueritus refugit grauiora timendo. 

DE ALAVDA ET LVPO • QVI CEEDIDIT QVESTVM IN 

MAGNA VOCE. 
Diüce suum sub fronde sedens philomena canebat. 
Vocis mole minor, consuetus uiuere raptis 
Furua in nocte lupus grassando perambulat aedes, 
Rura, nemus, nuUique datur concurrere predae; 1430 
Semper in bis firmata gradu uestigia pressit, 
Auribus explorans, si quas adraittere uoces 
Huc se precipitando queat: cum protinus audit 
Carmen auis noctu excubias de more colentis. 
f. 38*. Credidit ingentem magno sub flamine questum, 1435 



1419 lignauus — ci in concidere auf Rasur e. — 1422 Libra: Labra 
e. — ammoiü auf Rasur l — trudis : truditis. — 1428 consuetis. — 1434 
r in more auf Rasur e. — 



1419 — 1426 Vgl. MartiaL VI 64, 26 Miserere tui, rabido nee per- 
ditus ore Fumantem. nasum uiui tontaueris m*si; Sit placidus licet et lambat 
digitosque manusque, Si dolor et bilis, si iusta coegerit ira, Ursus erit, 
Haivamal 85, 4 Kosendem Bären . . . soll niemand voreilig trauen, H a 19 
Urse qui fixit semel oscula, uix fore dixit. Der Dichter erxählt die Fabel 
zweimal : zuerst in hiapper Andeutung 1419 f. , dann in dialogischer 
Ausführung 1421 — 25; inde 1421 ist Flickwort. — 1420 Oscula libauit 
aus Verg. Aen, I 256. — 1422» Nach Verg. Ed. in 43 und 47 
Necdimi Ulis labra admoui; Ober uiri schreibt e 6. — 1424 pro talibus 
ausis atcs Verg. Aen. II 535, XII 351. — 1425 Ich hatte das bestimmte 
Gefühl, dass ich mich mit einer hässlichen Mis.y estalt {vgl. Glossar ufid 
11392 ff) besudelte. — 

1427 — 1443 Vgl. E. Hoefer WdVs^ 2072 'Ein Stimm und Gedön 
bleibt es, sonst nichts', sagte der Wolf zur Nachtigallen. — 1437 tergere 
palatum au^ Hör. Serm. 112, 24. — 



— 189 — 

Accedens pede suspenso cautisque ferens se 
Gressibus ipse ratus rabidum terg6re palatum 
Sorbiüt, hac uentrem sperans implere capacem; 
Post motus grauiter delusum in uoce sonora 
Keicit et tantas demum rupisse querelas 1440 

Dicitur: 'Ö uacuus clanioso in gutture qu^stus! 
Nemo fidem posthac committat grandia flanti.' 
Sepe minor probitas tumido uersatur in ore. 

DE COTE ET SEKPENTE • QVIS PEIOK HOMINEM 

LEDEEET. 

Conditus in biuio serpens sub cote latebat. 

Rusticus isset iter cum forte negotia curans, 1445 

In saxo casu cogente resedit eodem; 

Exuuiis fessus positis dehinc talia serpens 

Commonuisse datur: 'Nostrum non cedimus bestem ? 

Cede prior, lapis, heus, inquam! post haec ego morsu 

Perstringam.' lUe refert: 'lani dudum lesimus', 1450 

inquit, 
'Prigoris occultum serpit per menbra uenenum; 
Tu, quoscumque uoles, posthac morsus adhibeto!' 
Labitur aufugiens nuUis conatibus hydrus. 
f. 38*». Quod non presumit, hortatur ledere suasor. 



1437 rapidum: rabidum rad. — 1438 Sorbut: Sorbuit / — hac sc. 
uoce (1432, 1439), sonst xu ac xu bessern — implere auf Rasur l. — 
1439 delusum sc, se, Änderung nicht 7iothwendig. — 1446 saxo aw/'jKaswr / 
— eundem xu eodem rad. l. (urspr. lapidem — eundem). — 1449 heus in- 
auf Rasur, darüber quam nachgetr. l — hac: haec e — moreu corr. e 
(mor- auf Rasur). — 1450 Über Perstringam die Variante Affi- 

per 
tiam e. — 1451 occultum / / serpit menbra corr. l. — 1453 hydris: 
hydrus. — 



1444 — 1454 Umbildung von Romulus IV 14 (Hervieux II 225, 
281, 567)? — IUI'' Nach Verg. Gem-g. 111437. — 1449 Ü6er lapis, toie 
über sodes 1458, pugiles 1468, Peifide 1477 schreibt e 6, Über refert 
1450 scilicet lapis, über lila 1461 scihcet uulpes, Ober infitias 1473 
negationes. — 



— 190 — 

DE LEPORE ET VVLPE • QVIS MEUORIS ESSET AVGVRIL 
Conuenere lepus uulpesque in famina dudum, 1455 

Cui melior concessa sui stet temporis uma. 
Mox pecus auritum 'Felitior ominis', inqiiit, 
'Incedis, sodes: in pulpam agor omnibus horis; 
Tu tantum, dum tempestiua et idonea peius; 
Post requies et grata tibi sunt otia parta.' I4ö0 

nia sub haec 'Promissa fides, uelut ipse fateris, 
Sed mihi non fuerat pacto iurata fideli, 
Credere non cogor, sed tecum perfuga tollor.' 
Sic fati cautis discursibus inde feruntur. 
Nedum promissum, rumpuntur iura sacrorum. 1465 

DE MVLIERE • QVAE VIDIT IVRGARE VIEVM ET NATOS. 
Olim cum proprio natos iurgare marito 
TJt uidit mulier, sie fari protinus orsa: 
'Absque meis pugna est, pugiles, miscete capillos, 
Non mea res agitur neque rerum cura mearum.' 
Qui simulat non esse suum, fert sepe dolorem. 1470 

DE VIRIS • QVI PVGNAVERVNT DE AVCA ET ANSERE. 
f. 39* Olim ruricol^ bini fecere duellum, 

Quos in iurgia furtiuus contraxerat anser. 

Hie parat infitias, dum dimicat alter ob aucam; 

Duram post cedem, post riuos forte cruoris 

Anseris hie defecit herus ceciditque supinus. 1475 

Turgidus hinc adeo congressor robore sumpto 

'Perfide, quid mecum sit tendere com minus', inquit, 

'Disco relisus humi, quia non fuit auca sed anser; 



1459 Über pestiua ist tem 7iachgetr. e. — 1463 perfida: perfuga c. 
— 1471 ferere: fecere. — 



1455 — 1465 Vgl. 11664 ff. 

1466 — 1470 Vgl. 1 76 und Romiilus IV 6. — 

1471 — 1480 Der Kampf um Gans und Gänserich erinnert an 
Hör, Epist. 118, 15 f. — 



— 191 — 

Non eadem mihi res suspecta et uera uidetur.' 

De re collata male p^nas plectitur insons. 1480 

DE QVATTVOR CALVIS. 
Quattuor ut calui CaJuo puto Monte creati 
Occurrere mihi, fatie cum nomine noti, 
Mirabar sie conflatos qiiQ flabra tulissent, 
Ridebam frontes leui quoque pelle glabellas; 
Cuiusdam subiit quinti mihi mentio calui: 1485 

Is plane curruca foret, si quintus adesset. 

DE COMMVNI BONO EOMANORVM. 

Ante suum commune bonum coluere Latini 
Et decus hoc sollempne suos docuere minores; 
f. 39*». Interea gens et genus intractabile hello, 

Nee tam clara fuit cuiusquam gloria gentis. 1490 

Munere corrupti retro cessere Quirites. 

DE FICTA SCEIPTVRA THESAVRL 
Cote super plana scripturam inpressit aliptes: 
'Thesaurum inueniet sibi, qui me uerterit', inquit. 
CoUecta ecce manu quidani cupidissimus instat 
Vertere mox sursum, quod clauditur ante deorsum, 1495 
Quo uerso nil nactus preter 'Auare, uolebas.' 

1480 coUecta: collata rad. e. — 



1481 — 1486 Vgl. D 1386 I gn' aveut treus peles et on tondou = il 
y avait trois peles et un tondu. Se dit en parlant d'une reunion peu 
nombreiisej ou il n'y avait que des gens de peu de consideration. Prov. 
fran^is: H y avait quatre poles et un tondu. II n'y avait que trois tondus 
et un pele. On dit attssi: II estit treus peles et on tondou. Eocemple: 
(St. Quentin) Au reserve pour cha d' trois quate ples epi ein tondu. — 
1481 Ortschaften d. N. Caluus Mens, Kaien berg und ähnliche führen 
Grösse und Oesterley zahlreich an, von denen jedoch keine in der Nähe 
von Lüttich liegt. — 1484 Vgl. 1311; l schreibt über glabellas: caluas, sine 
pilis. glabrio est toto capite nudatus. — 1486 curruca Hahnrei y und als 
solcher überflüssig. — 

1487 — 1491 Iteminis€en% an Hör. Carm. 1115, Sali. Cat.Xy XHf.; 
vgl. 1 477. — 1489 genus intractabile hello aii^ Verg. Aen. 1339. — 

1492 — 1496 Vgl. Phaedrus V6, 6 Carbonem, ut aiunt, pro thesauro 
inuenimus. — 1492 Versschluss aus Juvenal VI 422. — 



— 192 — 

DE mVIDO YITAE NOSTRAE. 
Cui longinqua mei tempestas cardinis instat, 
Non queat optatQ contingere lumina uitae: 
Iste ministerium cupit, ille domum, alter agellos. 
Inuidia tabesce, puer, quasi non moriturus; 1500 

Sorte licet dubia, cunctus tarnen ortus obibit! 
Inuidus heritio similis: püs atque uenenum 
Nutrit et omne nefas nebuloso in pectore uersat. 
Quo me perfidia trudis, nolendo sequeris, 
Pro liuore tuo poenas scelerum luiturus. 1505 

Quam mala te rubigo coquit, si liuidulus sis! 

f. 40-. ' DE DEBILITATE EVI NOSTRL 

Stamina qui quondam sciolis subtilia neui, 
Torqueo nunc stuppas, rem debilitatis anilem, 

1506 sit: sis e. — 1508 aniles: anilem rad. e. — 

1497 — 1506 'Wem mein hohes Alter \ beginnt der Dichter, 'hin- 
dernd im Wege steht {nach Terenx Hec. IV 2, 19, vgl. oben %u 1 33), der 
möge es nicht erreicJien!^ (= 11200 ff., vgl. %u 1498 Hör. AP 412; 
optat^ lumina uitae = optatam aetatem, vielleicht ist limina 'Ausgangs- 
schwelle' einxtisetzen). — 1500 Vgl. %u 1 54, 797; die letzte Halbzeile 
scheint einem atideren Spruche entnommen, vgl. %u G 113 Viue uacans 
studio, quasi numquam sis moriturus, Roman. Forsch. III 463, Brunco 
Zwei lat. Spruchsammlungen p. 42 n. 37, Ind. 94 Der Verständige sinne 
über Wissenschaft und Erwerb nach, als wenn er nicht alterte und nicht 
stürbe; die Tugend übe er aber, als wenn der Tod ihn schon bei den 
Haaren gepackt hätte. — 1501 Vgl. %u 1 587, 761, Pseudo- Augustin. 
De spiritu et anima cap. 31 Nihil enim morte ceitius, et nihil hoi'a mortis 
incertius. — 1502 f. Der Igel ist seit Gregor (Reg. Pastor. III 11, Mor. 
XXXIII 29, Pasch. Ratb. Lament. lerern. IV etc.) sprichwörtlich als 
Ik/pus des durchtriebenen Schlaukopfs , der sich, selbst wenn in flagranti 
ertappt, noch herauszulügen und der Strafe xu entziehen weiss; so sagt 
er in den Mor.: Per hericium malitiosi quique, qui diuersis se defensioni- 
bus contegunt, designantur . . . Hericii nomine malitiosarura mentium defensio 
designatur, quia uidelicet hericius, cum apprehenditur, eins et caput cer- 
nitur et pedes uidentur et corpus omne conspicitur; sed mox ut apprehensus 
fuerit, semetipsum in sphaeram colligit, pedes introrsus subtrahit, caput 
abscondit; et intra tenentis manum totum simul amittitur, quod totum simul 
ante uidebatur. Sic nimirum, sie malitiosae mentes sunt, cum in suis 
excessibus comprehenduntur etc. — 1502** Aus Hör. Serm. 17,1. — 
1503 Nach Verg. Aen. IV 563 lila dolos dii-umque nefas in pectore uersat, 
vgl. Prud. Psychom. 893 ancipites nebuloso in pectore sensus. — 1505 f. 
Vgl. I 795—798, über den Versschluss 1506 zu 11201. 

1507 — 1521 Der Eingang nach Boetius Oonsol. II Cannina qui 
quondam studio florente peregi. — 1509 f. Persius III 9 vergleicht die 



— 193 — 

Prima elementa docens brut^ pecuaria plebis, 

Archadicos iuuenes in rusticitate moratos. 151Ö 

De uisis atque auditis iiix pauca recordor, 

Atque ea dispensans partibor herile talentum, 

Otia uel uitans stolidis contenta ministro. 

Teste deo numquam exsecui pretium artis auare, 

Quod mecum nouit, qui seit deus omnia solus. 1515 

Qiiod queo, non renuo, nequiens inuitus omitto, 

lam dudum uires abeunt sed nulla uoluntas, 

Sors grauis Entello cestus artemque negauit, 

Preteriitque (et eo plus) qiiinquagesimus annus, 

Quod tempus poscit uietis solatia fessis; 1520 

Unde ego uasorum fieri desidero custos. 

DE ARDEA • QVAE VBIQVE IDEM EST. 
Militi^ atque dorai sibi, quod fuit, ardea seniper: 
Dicitur illuuie uolucris foedissiraa uentris, 
QuQ solet Esquilias aluo calcare soluta, 
f. 40''. Hinc dignum factis noraen sortita cacatrix. 1525 

DE KVSTICO SEMPBß INCVLTO. 

Rusticus, ut Coridon, stupet in sermone diserti, 
Teste incompositus nuUoque lepore facetus; 
Eustitius tonso cui laxus calceus heret, 

1514 auai'Q. — 1520 Über uietis schreibt e die Variante uetulis. — 



trägen Schüler den Arcadiae pecuaria, Juvenal VII 160 nennt den Ein- 
faltspinsel Arcadicus iuuenis. — 1512 herile talentum *das vom Herrn 
anvertraute Pfund' (Matth. XXV 15 ff .\ vgl. 11744, II416ff.— 1513 Über 
ministro schreibt e uerbum. — 1514 exsecui nach Hör. Serm. 12,14. — 
1517 Nach Ovid ex Ponto III 4, 79 üt desint uires, tamen est laudanda 
uoluntas. — 1518 Verg. Aen. V 387 ff., 410 ff. — 1521 Nach Numeri 
VIII 24 ff., daher auch Haymo in Paulus Diac. Homil., hom. de sanctis 89 
(ähnlich Haymo hom. de temp. 17) Per Moysen praecipitur, ut Leuitae 
usque ad quinquagesimum annum ministrent, post annum uero quinqua- 
gesimum custodes uasorum fiant. — 

1522 — 1525 Vgl. %u 1484. — 1524 Vgl. Hör. Epod. VIOO, Serm. 
18 und loa. de lanua: Dicitur ille locus Esquilie quasi alitum esce, quia 
aues ibi comedebant hominum cadauera. — 

1526 — 1534 Vgl. die Beschreibung des Marcolfus. — 1526* Nach 
Verg. Ed. II 56, vgl. oben 1674. — 1528 Hör. Serm. IS, 81 Rusticius 
Voigt, Fecunda Batis. ]^3 



— 194 — 

Paruo interstitio referre uidetur asello, 
Horret in ungue fero digitis et plemine fultis 1530 

Et menbris adeo incultis ac denique barbis, 
Siluestremque feram, qu^ capta tenetiir, agit se; 
Simplicitas ciii fida comes, qu^ fallere nescit. 
Talibus indiiltis pietatis opus perhibetur. 

DE VAEIIS NOMINIBVS PER OMEN INYENTIS. 
Quidara optata suis inponunt nomina natis, 1535 

üt possint longam de nomine ducere uitam, 
Atque adhibere dies uit^ ipsa uocabula rentur: 
Hie Durand, hie Guot, Vitalis dicitur, Hartman. 
Hoc tantum iuuit, tamquam nulli nihil addas; 
Quantum quod sequitur, credas hoc profore tantum: 1540 
Inprime puncta super puncto — non linea crescit; 
Non magis in de ferax, si Copia uacca nocet ur; 
f. 41*. Si Mulctralis, eo non plus tibi lactis abundans. 

Non tamen his fruimur, quamuis optata loquamur. 

DE QVATTVOR VOCIBVS. 
'Arma uirumque cano' commendat scire caracter; 1545 
Mugitum et strepitum nee mens nee littera prodit; 



1529 inter stitio xu einem Wort rerb. — 1530 umgue: ungue rad. — 
1538 durant: durand. — 



tonso toga defluit et male laxus In pede calceus haeret. — 1533 f. Naeh 
Verg. Georg. II 467 — 474, tvo dem Landmann nescia fallere uita und 
werkthätige Fr'&mmigkeif, {im Hinblick auf welche solche Mängel, wie die 
obigen j nachgesehen werden können) nachgerühmt wird. — 

1535 — 1544 optata 1535 ^sinnig atisgewählt*, vgl. 1544 und xu 
1341. — 1541 Vgl. Alex. Neckam De not. rer. 1 4 p. 32 Numquid illa 
linea diceretur esse, cuius puncta singula per successionem in esse pro- 
dount, ita quod eins nulla pai's tota siinul est? — 1543 Versschhiss aus 
Verg. Ecl. II20. — 

1545 — 1548 Priscian.Il Vocis differentiae sunt quattuor: articu- 
lata, inaiüculata, literata, illiterata. Ai*ticulata est, quae coartata hoc est 
copulata cum aliquo sensu mentis eins, qui loquitur, profertur. Inarticulata 
est contraria, quae a nullo ajffectu proficiscitur mentis. Literata est, quae 
scribi potest, illiterata, quae scribi non potest. Inueniuntur igitur quaedam 
uocos articulatae, quae possunt scribi et intellegi, ut Arma uirumque 



— 195 — 

Sibilus et gemitus nam scire datur sine scripto; 
Quamuis sint elementa 'coax', non scire potes, quid. 

DE BONO CAPITE ET MALIS LATERIBVS. 
Sepe Caput circumuallant latera inpia herile, 
Nempe quod est odiosa domus seruique maligni, 155O 
Qui dominos ridere suos rixasque eiere 
Assueti ciues inimica fauce lacescunt; 
Hos punire dei manus imminet, inclita uindex. 

DE LVPO • MODO MONACHO • MODO POPVLARI. 
Discurrens obiter lupus ad predam properabat 
Et nactus pisces, quos uentri indulsit edaci; 1555 

Eeddidit elatum congesta parabilis esca 
In tantum, ut monachum sese iactaret habendura. 
Inde abiens pemas inuenit et insuper edit. 
Cur a proposito ruat atque repente recedat, 
f. 41»». 'Parcite in hoc mihi, qu^so', percunctantibus inquit, 1560 
'Nunc monachus, nunc sum parte popularis in esu, 
üt lepidum facilemque uocent ad edenda ministri; 
Non egeo ut lauti proceres pistore cocoque, 



1552 lacessunt: lacescunt. — 1555 edaci auf Rasur c. — 1558 ^dit, 
1561 ^su. — 



cano; quaedam, quae non possunt scribi, intelleguntur tarnen, ut sibili 
hominum et gemitus . . . Aliae autem sunt, quae, quamuis scribantur, 
tarnen inarticulatae dicuntur, cum nihil significent, ut coax, cra; aliae 
uero sunt inarticulatae et illiteratae, quae nee scribi possunt nee intellegi, 
ut crepitus, mugitus et similia. — 1548 Über quid schreibt e sciU- 
cet Sit. — 

1549 — 1553 Vgl. xu I681f.— 

1554 — 1567 Vgl. über des Wolfes Sehwanken zwischen Mönchthum 
und Weltliehkeit den Sehwank De lupo {Kl.lat.D. p.58 — 62), xu seinem 
Fischessen und Klostereintritt Y n. 2 und 7 (p. LXXIX, LXXXI), xur 
Schinkemnahlxeit Y n. 1, xu seinem Widerwillen gegen Kochen und Köche 
Ecbasis 271, YV667 — 686, übrigens findet sich der Orundsatx Nihil 
coctum comedo auch bei den Mönchen von strengster Enthaltsamkeit 
{Vitas Patrum III 54). — 1564 Versschluss aus Verg. Äen. 1 392. — 
1566 Vgl. 1 Reg. Ulö f — 

13* 



- 196 - 

Talibus insoliti talem docuere parentes, 

XJt numquam fastidia delitiosus amarem; 1565 

Non iiescor coctis, inuisa meis mora furtis, 

Cruda meum magis hoc guttur stipendia poscit.' 

DE LVPO • QVI NON VVLT ESSE VENATOR NEC 

PISCATOR 
Multi sectantur lepores pinguesque ferinas, 
Quos moneo, ne me querant; non persequor illos, 
Non uenor iaciilis nee uentilo cornibus apros, 1570 

Dentibus ante meos quos sors armauit acutis; 
Captarem, si non prohiberent flumina pisces, 
Inter decurrunt elementa minantia mortem. 
Delitias ubi speres, imminet inde periclum. 

DE DECEM PORISMATIBVS. 
Sputa per os homines, norgam de naribus edunt, 1575 
Dant oculi lacrimas, non sunt sine sordibus aures, 
Posteriora suas, prebent genitalia feces, 
f. 42». Ultima sudorem reddunt porismata largum. 

Sic denos numeramus in omni corpore porös, 
Perfectus numerus genus hoc insectile format. 1580 



1566 factis: furtis. — 1568 DE LVPO fehlt — 1580 insectine: 
insectile /. — 



1568 — 1574 Das Stück ist sicher die Fortsetzung des rorige^i: es 
ist in demselben Totie gleissnerischer Ironie und scheinheiliger Weltent- 
sagung gehalten; der bescheidene Wolf begnügt sich mit den dummen 
Schafen j verlangt nicht nach dem feineren Wildbret; nur so erklärt sich 
femer ante meos 1571, insofern die Hau^r des Ebers stärker sind als 
die Zähne des Wolfes; nur so wird die Bexiehufig von 1572 auf Y 1689 ff. 
deutlich, während man nicht begriffe, warum unser Dichter keine Fische 
fangen wollte. Vgl. auch Hör. Serrn. II 2, 9 — 17. — 1568 Versschliiss 
nach Verg. Aen. 1215, auch unten II 567. — 1570^ ^ Nicht schetiche ich 
mit dem Jagdhorn den Eber auf aus seinetn Dickicht', nach Stellen tcic 
IMaccab. VII 46, 3 Beg. XXIIll, Psalm. XLIII 46, Exech. XXXIV 21. — 

1575 — 1580 Gewöhnlich Hess man die Schweissporen der Haut 
ausser Rechnung und xählte bloss 9 Öffnungen, so Freidank 21, 11 Niun 
veuster ieglich mensche hat, Von den lützel reines gät {vgl. Bexx.), und 



— 197 — 

DE INNVMERABILIBVS. 

Quod numerum excedit, nuUus hominum numerabit: 
Quis Stellas et quis bibulas censebit harenas? 
Quis numerabit aues, diuerso in flumine pisces? 
Quisnam herbis, quisnam arboribus sua nomina figet? 
Non muscQ genus et non scitur reptile terrae, 1585 

NuUus gemmarum lapidumque uocabula promet 

QVOD SINT PARENTES COLENDL 

Qui tolerat se diuite mendicare parentes, 
Hie stimulante fame cogetur luce pacisci, 
Extinguetur et in tenebris sua iure lucerna! 
Indulget senibus miserando ciconia nidis, 1590 

Confectos matie uictu solata parentes. 

DE RANIS ET EARVM DEO TRVNCO. 

Mitem habuere deum ran^ per tempora truncum; 

Quo temere exploso meritas dea sorbuit ydra. 

Post culpas, post dampna deum petiere priorem; 

f. 42»». lupiter auersus spretum non reddidit ultra. 1595 



1584 quis in aiboribus. — 1589 Vor Ext. kl. Rasur. — iure auf 
Rasur o. — 1590 Induget: Indulget /. — miseranda: miserando. 



Ind. 1238 heisst der Körper 'ein Käfig mit 9 geöffneten Thüren'. — Die 
Heiligkeit der Zehnxahl ist oft bezeugt j vgl. Greg. Mor. 1 16 Denario 
nuraero summa perfectionis exprimitur, ferner XXXV 16, in Exech. 116, 5, 
Isidor. Lib. Num. cap. XI, Etym. XI L 70. — 

1581 — 1586 Vgl. 1 355 f, 526 ff., II 545 ff., Psalm. CHI 25 reptilia, 
quorum non est numerus. Ei?ie ähriliche Dekas unxShlbarer Dinge bietet 
Beda Excerpi. (M. XCIV 541) Arena maris, pluuiarum guttae, dies saeculi, 
altitudo coeli, multitudo stellarum, profunditas ten*ao et imum abyssi, et 
capilli capitis, siue plebs hominum uel iumentorum — haec non nisi a deo 
tantum numeranda sunt. — 

1587 — 1591 Die ersten drei Zeilen nach Prouerb. XX 20 Qui 
maledicit patri suo et matri, extinguetur lucema oius in mediis tenebris, 
die letzten zwei nach dem Physiologus, vgl. Epiphan. cap. 25 Ciconia 
. . . mirabüi pietate utrumque parentem in senectute alit, ferner Ambros. 
Hexaetn. V 16, 55, Cassiod. Var. II 14, Isid. Etym. XII 7,17 und zuZenob. 
194. — 1591» Nach Verg. Aen. III590. — 

1592—1598 Romulus III, vgl. zu Odo la (Zs. f d. A. XXIII 283), 
Alex. Neekam De nat. rer. II 191 p. 348. — 1596 f. Vgl. 1 326. — 



— 198 — 

Ex quo continuas non destituere querelas, 
Ut redeat, frustraque suam geminare coaxem. 
Qui bona non tolerat, superest grauiora gemiscat. 

QVOMODO PECVNIA PEPVUT SOPHIAM DE TVRRE 

CVM VECTE. 
Delibuta comas ingressa Pecunia turres 
Tumtasque domos, solaria fulta columnis, 1600 

Hinc indefensam pepulit cum uecte Sophiam, 
Precipitem trudens, moribundam ad rudera strauit 
Quod laudant proceres, dignum dixere fere omnes: 
'Haec mendica quid hie faceret sine fruge fruendi, 
Qu^ raro uel numquam nostra cupita resoluit? 1605 
Haec placet, a nobis nusquam procedat, ut absit! 
Haec nos delectat magis; illa sit abdita semper, 
Hinc curis confecta fameque perempta facessat, 
Haec sit apud mediocres et non liberiores; 
Ista suas nobis efFundat tota cruminas, 1610 

Vix reliqu^ plebi uictum uestemque relinquens!' 

QVOD PVEBI FVGIVNT SCOLAS. 
Qu^so, quid esse putas aut unde ita olere palestram, 
f. 43*. Quod fugiunt pueri ut Eusonem debitor aeris? 
Dedaleum mussant et opinantur laberinthum, 
Inde adeo dictum, quod magnus sit labor intus; 1615 
In quo monstrum occiditur, informis Minotaurus, 
Stultitiam signans, qu^ cesa ibi porro fugatur. 

1598 gemescat: gemiscat rad. — 1612 aut unde ita auf Rasitr e. — 

1599 — 1611 Vgl 1 669 f. Auch der Stricker {Kl. Qed. XII 113 ff.) 
berichtet, hei Hofe hätten ehedem vier Stühle gestanden: der Stuhl der 
Alten j der Weisen, der Wohlgeborenen, der Reichen; von diesen stehe 
gegenwärtig nur noch der letzte, die ersten drei seien von dannen ver- 
trieben. — 1599» Au^ Prudent. Psycham. 312 \ — 1600 Versschluss am 
Juvenal VII 182. — 

1612 — 1617 Auf Hora% Serm. 13, 86 Odisti et fugis ut Rusonem 
debitor aeris beruht 1613. — Zu 1614 f. vgl. Papias: Labyrinthus inde 
dictus, quod nemo labi inde possit, uel quasi labor intus, loa. de lamm: 
Laberintus dicitur, quia nemo inde posset labi, uel dicitur laborintus per o 
a labor, oris et intus, quia habet intus laborem. — 1616 f. Vgl. xu 1104. — 



— 199 — 

DE SCINIPHE HIEMANTE IN AVRE BVBALI. 
Ignorantis eam scinifes hiemauit in aure 
Per cantum bubali, qua dum referente resciret. 
'Quid me sollicitas uanis de laudibus?' inquit, 1620 
'Nee te uisentem sensi nee curo abeuntem, 
Non grauor aduentum nee mestus tardo recessum!' 
Sordescunt magnis, quQ parui mira putamus. 

DE HIS • QVI NOLVNT SIBI EXPROBRARI • QVOD 

FATIVNT. 
Arguitur culpQ auditor plus quam malefactor: 
Audet perpetrare nefas — ego dicere culpor; 1625 

Liber agit, quodcumque übet — mutire negabor. 
Quod reus admittit, cur insons debita soluo? 
Si taceant homines, factum iumenta locuntur; 
Si infodias scrobibus, cantabunt carmina cann^; 
Non deerunt, uel qui mussent: operare, quod optas, 1630 
f. 43^. Quamuis dissimules, haec noxia te penes heret. 

Quod facis ad cantum gallorum in nocte secundum, 



1618 BVBALA, tcegen bubali 1619 doch wohl trotx 1 Paralip. XVI 3 
carnis bubalao xu ändern. — 1622 mestus nachgetr. e. — 1624 DE HIS 
fehlt. — 1626 Libere: Liber rad. — 1631 dissimiles : dissimules /. — 



1618 — 1623 Romulus IV 18, vgl. Hervieiix 11165, 227, 282, 361, 
4 72, 558, 806, Du Meril xu Alex. Neckam nr. 36. 

1624 — 1634 Lesefrüchte aus Per s tu s und Juvenal: 1625 f. Fers. 
1119 Me mutiro nefas? nee clam? neo cum scrobe? etc. — 1628 Juvenal 
1X103 Serui ut taceant, iumenta loquentur, vgl. Luc.XIX40. — 1629 
Schol. XU Pers.1119 Mida rex Lydiae fuit, cognitor adhibitus a Marsya et 
Apolline decertantibus inter se, quorum audita cantilena praeposuit Mar- 
syam. L'atus Apollo damnauit eins stultitiam auribus asininis, quas ab 
omnium aspectu Corona imposita prohibebat. Dum tonderetur autem a suo 
liberto tonsore, metuens hoc ab eo diuulgari, ei poenam imposuit. Cum 
Silentium quoque intra se continere non posset, scrobem fecit et ita, quod 
uiderat, intus narrauit. In qua nata est canna, ex qua pastores fecerunt 
fistulam, et cum ipsi aliquid cantare uellent, fistula tonsoris uerba narrabat, 
id est: 'Mida rex auiiculas asini habet.' Quod autem terrae seminibus 
inculcatum fuerat, hoc ipsum canna cantabat. Vgl. Metam. XI 146 — 193, 
Oesterley xu Pauli n. 397. — 1630* Juvenal IX 112 Nee deerit, qui te . . 
quaerat. — 1632 f. Juvenal IX 107 Quod tamen ad cantum galli facit ille 
secundi, Proximus ante diem caupo seiet. — 1633 l erklärt ozima durch 
uilia munuscula qu^ in foro uen(d)untur. — 



— 200 — 

Mane seiet caupo, c^tarius, ozima uendens. 
Venis cessabit te non operante relator. 

DE FVRTV PERDICYM • ET QVOMODO MATRES 

SECVNTVR. 

Perdix perdici solet excipere oua latenter 1635 

Atque suis nidis miscere fouenda quotannis; 

Mox quibus egressis rupta testudine pullis 

Continuat monstratas naturaliter escas, 

Donec se pennis audent et credere uentis; 

TJna auium si forte sonat uox matris ad aures, 1640 

Agnoscit cito, de cuius processerat ouo, 

Et matrem sequitur propriam nutrice relicta. 

Sic latro latitans, fur furuQ noctis amicus, 

Blandis excipit insidiis aliena creata; 

Cumque aliquis se deceptum cognouerit errans, 1645 

Voce creatoris redit aiiditoque monente: 

'Non mors iniusti mea sit sed uita iioluntas!' 

DE LVPO ET AGNO. 
In riui decursibus agnus ab amne bibebat; 
f. 44». Desuper adueniens lupus hunc deprendit et actum, 

Quem temere insiliens funesto dente trucidat. 1650 

Queruntur causQ, commissi noxia tanti, 
Quod tam cede noua pereat, qui dicitur insons; 
Cum facti arguitur, dixisse lupus perhibetur: 



1635 — 1647 Aus de7n Physiologus (Epipkan. eap. .9, Spicil. 
Solesm, III 353, Cahier et Martin Melanges III 248, Archiv f. K. österr. 
Geschichtsquellen 1850 p.578 und sonst) und den Erklärungen der Kir- 
chenväter XU lerem. XVII 11, vgl. Ambros. Hexaem. VI 3, 13, Epist.I32, 
Hieron. ed. Vall. IV 961 {= Hrah. Maur. hei M. CXI 948), Cassiod. Vor. 
II 14, Isid. Etyin. XII 7, 63, Freidank 144, 11 ff. — 1638 Nach Her. 
Serm. 116, 108 Cootinuatque dapes. — 1647 Exechiel XXXIII 11 {vgl. 
XVIII 23, 32) Nolo mortem impii, sed \\i conuertatur impius a uia sua 
et uiuat. — 

1648 — 1657 Romulus 12 (Phaedr. II, vgl. Oesterley xu Wend- 
unmuth 157, Hervieux 113, 122, 146, 177, 235, 248, 285, 305, 330, 365, 
381, 386, 427, 437, 499, 643, 714, 742, 756, 792), früh in das Sprich- 
wort übergeflossen: Ha 9, c25, e3 Infra quod fluuium turbet, lupus arguit 
agnum. — 



— 201 — 

'Inferius turbauit aquam fecitque molestura 
Pocula nie talem sursuai lutulenta bibentem, 1655 

Inde animi inpatiens me frena tenere momordi.' 
Omnes iniustos propria inpatientia uexat. 

DE OVO A CONIVGIBVS COMESTO. 
Hoc ritu quidam cum coniuge uixit apud nos: 
Inter prandendum cum ferrent oua ministri, 
Seruorum dominus meditullia sola uorauit; 1660 

QuQ uitans uxor callosa adamauit in ouis. 
Si sie consumunt, quQ spes tibi pendet in ouo? 
Expectare boni quid habes, ubi nulla supersunt? 

DE DVOBVS VENATORIBVS INIQVE PARTIENTIBVS. 

Cum sotio gnarus uenator foedera sanxit, 
Quicquid cepissent, dirimendum partibus ^quis: 1665 
De lepore accepto pellem dedit et sibi camem, 
f. 44»». Pellem uero sibi, carnem de uulpe sodali. 
Qui nequit obscure, deceptor fallit aperte. 

DE NOCTVA. 
Carmina dispersit uolucris de nocte uocata 
Voce minor, quQ continuat per cantica noctem; 1670 
Gamila pulsatur, uox musica non aperitur, 
Tollitur inprobitas in magno magna labore, 
Sedulitas ingens non exprimit utilitatem. 
Ventilabrum sine frugibus hac ratione notatur. 



1658 ri/tu. — 



1658 — 1663 Vgl 1781. — 

1664 — 1668 Vgl. 1 1455 ff. — 1666 accepto nicht %u lepore ge- 
hörigy sondern = sodali. — 

1669 — 1674 Ztvisehen der xtveiTieiligen Exposition und dem wie 
gewöhnlich einzeiligen Epimythion steht 1671 ff. das Urtheil der Vogel- 
schaar über den Oesang der Eule, die trotz, unsäglichen Fleisses (1672 
umschreibt den sprichwörtlichen Begriff labor improbus, Verg. Georg. I 
145 f.) über ihr eintöniges tu tu (Plaut. Men. 663) nicht hinaufkommt. 
Zu 1674 vgl. Matth. III 12 und oben 1973. — 



— 202 — 

DE FRATRIBVS BENEFITIVM INVIDENTIBVS. 
Dente canuni quidnam me, fratres, roditis? inquam, 1675 
Cur careat paleis hie bos enectus arando? 
Indignum foeno atque habitis censetis ageliis, 
Pro quibus Qtatem triui seruilibus annis, 
Quando urebar sole graui atque algore niuali 
Et trituranti ex oculis somnus fugiebat. 1680 

Nam meritus labor exigit in iuuenilibus annis, 
Molliter 'ut pascat sparsos in uertice canos; 
Scribitur: 'Ad iuga fessa boum non ora ligabis.' 

DE SVPERBO IVVENE ET TONSVRA NOVA. 

f. 45». Qui putat, inuenies quendam leuitate superbum, 

Quod non terra suo sit solo corpore digna. 1685 

Sext^, dum tondes, imitatur comua Lun^ 
Aut Irim, sole aduerso de nubibus arcum; 
'Dispice', ait, 'si rombum feceris, inprime normam; 
Ne quis ad opprobrium cincinnus pendeat, ^qua; 
Occiput hoc scurris ridendum nolo parare. 1690 

Quis uideor? similisque mei perrarus habetur.' 
Iste periscelides, caligas, circumspicit umbras, 
Indignans, si non respondent omnia uotis. 
Instituit, quicquid deliberat, edere nutu, 

1675 quidam. — 1677 Indigum: Indignum /. — 1680 Vor ex ist 
somnus ausradiert. — 1692 perisce lides xu einem Wort verbunden. — 



1675 — 1683 Zum Eingangsvers vgl. 1693 f. — 1676 Dieser schon 
1 1162 ausgesprochene Gedanke beruht auf Vergils Beschreibung der 
Zuchticuh {Öeorg. III 51 ff.) Optima toruae Forma bouis, cui turpe caput, 
cui plurima cemix, Et crurum tenus a mento palearia pendent, die in 
diesem Zuge schon Hieronymus Epist. 52j 1 bei der Zeichnung seines 
Greisenbildes benutzte: Nunc iam cano capite, et arata rugis fronte, et ad 
instar boum pendentibus a mento paleai'ibus, (Georg. II 484) frigidus ob- 
sistit circum praecordia sanguis. 1676** Nach Hör. Epist. I 7, 87 bos est 
enectus arando. — 1678 f. Nach Hör. AP. 413 Multa tulit fecitque puer, 
sudauit et alsit. — 1682 Versschluss 7iach Ovid Met. VIHO, Boet. Consol. 
11,11. — 1683 Biblisch {Seh 11): Deut. XXV 4 Non ligabis es bouis 
terentis in area fruges tuas, 1 Cor. 1X9, 1 Tim. V 18 Non alligabis es boui 
trituranti. — 

1684 — 1703 Über moderne Haartracht handeln auch 11066 ff. — 
1687 Nach Verg. Äen. V88 Nubibus arcus Mille iaoit uaiios aduerso solo 
cjolores, — 1689 JJmlich Juvenal VI 492. — 1692 periscelides erklärt l 



— 203 — 

Calce terit terram tedetque audire loquentes, 1695 

Grandia uerba tonat rigidissima, plena minarum; 
Cum placas, magis instigas, causatur et ardet. 
Aspematur et indignatur habere parentes, 
Esse suos quos preter se non ambigit ullus; 
'Hei mihi', tristis ait, 'quod sum de talibus ortus! 1700 
Cur pater aut dux non fuit aut mihi regia mater?' 
Succinctis opus est, cum dici plurima possunt; 
Curentur compendia, ne fastidia gignant. 

f.45^ AD AMICYM QVENDAM lOCOSE. 

Cur alienus in Esquiliis mea gramina carpis? 

Otius hinc mutato pedem, ne crura terantur, 1705 

Nam te noster adusque necem iam cippus habebit! 

Si capiat te nostra manus, mihi crede, peribis; 

Et tu, si recte sapias, oculos tuearis. 

De nostris manibus uisu cariturus et aura! 

Suplitiis si mute animum leuioribus ultro 1710 

Propitiusque deus te iuuerit atque eris insons, 

Nona opera in silua fies de glande legenda 

Aut bostar mihi purgabis manibus lutulentis 

Siue in pistrino te dedam lege molendi 

Non alia nisi, dum te exemero prorsus ab illo, 1715 

Ipse subibo operi lapides uoluendo molares. 

DE VVALTERO MONACHO BRACHAS DEFENDENTE. 
Mandant Waltere fratres non tradere brachas, 
Omnibus ablatis tacito defendere solas, 

1699 suo: suos e. — 1700 Ei: Hei /. — 1703 gegnent: gignant e. — 
1707 Hinter manus ein mehrsilbiges Wort ausradiert. — cedo: crede l. — 
1711 -que nachgetr. e. — 1717 uultero: uualtero. — 

durch ligatur^ crurum. — 1696 f. Aus 1855 und 816 fast wörtlich über- 
nommen. — 

1704—1716 Vgl. Hör. Serm. 18; xu 1712 Serm. n7,118. — 
1717 — 1736 Vgl. Chron. Noualic. H 7 — i5, Orimm und Schmeller 
Lat. Öed. p. 105 — 112, Grimm DS. n. 412 und die französischen Sprich- 
wörter Soiür d'une affaire les brayes nettes, Laisser ses houseaux {LH 155, 
162, 170, D836). — 1717 = 1214. — 1731 Über bis schreibt l scüicet 
hostibust — 






— 204 — 

Dum contingat iter fortes transire per hostes. 
Interea datur experientia militis huius: 1720 

Mittitur imperiis ad certa negotia fratnim. 
f. 46*. Fors fuit, ignorans in prorumpentibus hesit 
Hostibus et faleras et equum tolientibus unä, 
Mastigiam, cunctos habitus iuxtaque cucuUam; 
Non renuit neque contendit, facere omnia siuit. 1725 
Tandem de bracis soluendis tendere coepit, 
Usus militia uiguit, qu^ nota, sub armis: 
Dissipat assultus macta uirtute repressos, 
Omnes disiectos ab equis sine sanguine strauit, 
Dicens: 'Omne quidem spolium, de podice nulluni 1730 
Fratres bis tolerant, qui fratrum nuntia portant, 
Tales exuuias auido uetuere latroni.' 
Collectis spoliis et equis ad sacra meauit 
Psallentum sub laude dei collegia fratrum, 
Tantam militiam mirantum et fortia facta 1735 

Vergentis uetulique hominis noua bella niouentis. 

DE SAPIENTIA • QVAE NON POSSIT AVFERßl. 
Nitimini appositas, fratres, attoUere gazas! 
Quam deus inseruit, uigilantem nemo mamillam 
Auferet; hoc etiam fieret, si uota ualerent, 
Linquerer ingenio pariter uiduatus et aura! 1740 

f. 46^ Qui scelus, inde timete deum, non linquit inultum! 
Si sum dedecori uel quemquam crimine lesi. 
Forte palam neuum, ueris conuincite, lüctum 
Propulsate reum, confectum uile talentum; 
Non metuo testem fugientem lumina luscum. 1745 



1719 contigat: contingat e. — 1724 Magistiam. — 1736 uetuli auf 
Rasur l. — 1737 gatas. — Auf 1740 folgt ohtie Überschrift und Spa- 
tium 1741. — 1741 inde timete auf Rasur e, — liquit: linquit. — 



1737 — 1740 Vgl. xu II 136. — 

1741 — 1745 Vgl. Hieron. Epist. 125,19 Si mo nis comgere delin- 
quentem, aperte increpa, tantum ne occulte mordeas. — 1741 loh XXIV 12 
Dens inultum abire non patitur. — 1743 Vgl. II 320. — 1744 Vgl. Matth. 
XXV 15, 18, 24 — 30. 



— 205 — 

DE MALIS FRANCIGENIS. 
Ünde solent tempestatum ebuUire procell^, 
Solls ab occasu orta heresis quam pessima nuper. 
De quibus audistis satis et meminisse potestis, 
Gens inimica deo, nullius commoda honoris, 
lurat per frameam atque crucem, per uiscera Christi 1750 
Perque animam niirandam, quod non fulminat omnes, 
Quod non sorbet eos iam uiuos terra dehiscens. 
Hinc prodeunt homines omni feritate bilingues, 
Corrupto cerebro, furibund^ cedis haneli, 
Quos malus error et exagitat manifesta frenesis. 1755 
Vita, ne uerbis sis credulus hospitis huius: 
lanua limen amet, custos et pessulus obstet, 
Ne noctu tales suspecti irrumpere possint 
Et pereas aut tu uel caras natus et uxor! 
f. 47*. Interior, qui scis, quid eis persuaserit hostis? 1760 

Non feriare manus puto, quo non lingua domatur; 
Presumptus uigor ebrietas et crebra negabit 
Ausus illicitos et inexpertum scelus ullum? 
Qui uult, credat eis; non ausim credere quicquam. 

DE PVTIDA CAKNE NOSTRA. 
Putidius nostra non est in carne cadauer: 1765 

Sudor ölet, sanies, flatus cunctusque meatus; 
Sola pii redolent domino timiamata cordis 
Et quibus algentem solaris ueste cyboque. 

1749 commoda auf Rasur l. — 1752 socbet: sorbet rad, — 1754 
cel bro: cerebro. — 1756 Am linken Rande ist die GL uerbum est getilgt 
und über Vita gesetzt e, — 1757 limen habet, nach Hör. Carm. 1 25, 3 
amatque lanua limen, Quae prius multum facilis mouebat Cardines xu be- 
richtigen. — 1763 et nachgetr. — 

1746 — 1764 Zum Eitigangsverse vgl. Isaias XXI 1 Turbines ab 
Africo ueniunt. — 1749* Nach Verg. Äen. I67\ — 1751 Zu omnes setzt 
l scilicet miror, über qui 1760 e quomodo. — 1754^ = IIS22^\ — 1755 
Versschluss aus Juvenal XIV 136. — 1757 if. Vgl. 2 loa. 10 f. — 

1765 — 1768 Vgl. 2 Cor. II 15 {A271f.\ Phil. IV 18. — 



206 



INCIPIT SECVNDVS LIBELLVS PVPPIS 

AERATE. 

c 

Comminus Aerat^ succedunt postera Puppis, 
Cuius non dolabro est sed cesa crepido securi. 

QVOMODO PYTAGORAS INVENIT TRES SIMPHONIAS 

IN QVATTVOR MALLEIS. 

Pytagor^ resonabat malleus absona quintus 
Inuenientis inesse sonos in quatuor aptos. 
Est modus hinc uit^ certusque in limine cardo, 5 

f. 47^. Ultra quem citraque nequit consistere rectum: 
En tibi corpus et est princeps in corpore flatus; 
His sunt appendenda quidem adiectiua duobus: 
Haec caro queritat induuias et Spiritus escas; 
Qu^ superant, absurda uidentur et absona sanis. 10 

Malleolum ecce sophos reprobat; nos, quicquid abundat. 

DE PRIMO HOMINE DE PARADYSO EIECTO. 
Olim factus homo de terr^ principe limo 
Nobilis intrauit hortum possessor amenum, 



2 dolabra: dolabro rad. — 4 sonos auf Rasur e. — 6 circa: citra c. 
— 11 Malleulum: Malleolum. — 



3 — 11 Den Hergang von 3 f. erxählt ausführlich Boetius DeMusiea 
110; vgl, auch Cambridger Lieder XXV 3 {Zs.fd. A. XIV 489) Pithagoi-as 
malleis cum quattuor deprendit consonantias. — 4 Über quatuor schreibt e 
malleis. — 5 f. Hör. Semi. II, 106 f, — 7 Sali. Cat. I. — 8 f. We^in als 
accedens dem Körper die Kleidung, der Seele die Speise xugewiesefi wird, 
so beruht das auf Matth. VI 25 mit patristischen Zusätzen, wie Augustin. 
in Psalm. CV15 In Euaugelio dicitur 'Nonne anima plus est quam esca, 
et corpus plus quam uestimentum ? ' tamquam ad animam pertineat uesci, 
ad coi*pus uestiri. Die Lehre, sich mit Kleidung und Nahruyig xti be- 
gnügen, wird besonders 1 Tinioth. VI H Habentes uictum et uestitum, his 
contenti sumus etc. vorgetragen. — 11 Malleolum sc. quintum; sophos 
erklärt l durch sapiens. — 

12 — 35 Der Gedankengang ton 12 — 18 stim^nt mit einer Predigt 
des Hericus in Paulus Diac. Ilom. 1174 über ein, 18 erinnert an hom. 173, 



— 207 — 

Angelica uicturus et illa celibe uita; 
Ast ubi uipereo componit credita suasu 15 

Consilia, in peius ruere omnis fabrica cepit, 
Nobilitasque uiri temeraria degeneraiiit. 
Qui tunc mutatus sedem mutare iubetur, 
Stirpsque dehinc Mausolia puluerulenta subiuit, 
Nunc caro, nunc uermis, post uermem denique puluis. 20 
Qui patri^ memor illius se moribus ornat, 
Virtutes sequitur, quibus assidue decoratur, 
Succedet quandam inuitis suasoribus aulam: 
Alter erit paradisus et eminus ortus ab illo, 
f. 48*. Qui prius et multum fuit ante uiabilis hosti, 25 

Quique uel ingratus non subruet amplius ullum 
Inde hominem, quod ad hanc non aspirauerit arcem; 
Inuidi^ huc aditus non panditur ire uolenti, 
Nee Caput aut famuli possunt irrumpere claustruni, 
Perpetuo locus est illis munimine septus; 30 

Inde foris stabulant tabentia corda dolore, 
Quod norint requiem solos celebrare beatos 
Accensumque suum flammis crepitantibus ignem 
Et simul ingruere ^temis incendia penis 
Tormentisque suis cinctam sine fine gehennam. 35 



21 meror: memor rad. e. — 23 quondam? — 31 corde: corda e. — 
34 ingcuere: ingniere. — 



nach der dem Adam non loci, sod morum mutatio naturao suae fecit 
cxilium. liOnge enim ab illo mutatus est Adam, qui inoffensa beatitudine 
fruebatur etc., 20 an hom. 135 Non longe post futurus post hominem uer- 
mis, atque post uermem puluis. — Bei 13 Nobilis, 17 Nobilitas, 21 mo- 
ribus omat hat der Dichter vielleicht den Spruch Nobilitas sola est, animum 
quae moribus ornat (vgl. xtt G 92, 2, Juvenal VIII 20) im Sinne. — 14 Vgl. 
Matth. XXII 30, Ijuc.XX35f. — Versschluss ans Hör. Epist.11,88. — 
16 Nach Verg. Oeorg. 1 199 Sic omnia fatis In peius ruere ac retro sub- 
lapsa refeiTi. — 19 Über mausolia schreibt e sepulchra. — 28 — 31 Er- 
innern an 1 Petr. V8 in der von Hieron. xu Ephes. IV 27 citierten 
Fassung (Diabolus) qui tamquam leo rugions quaerit aditum, per quem 
possit irrumpere; xu 31 vgl. auch Verg. Aen. VI 286 Oentixuri in foribus 
stabulant. — 



- 208 — 

DE ms • QVI NON CORRIPrVNT COMMISSOS. 
uos prelati, non cura at nomine solo! 
Commissos uobis niti per prona uidentes, 
Turpis amore lucri non corripitis labefactos. 
Inproperante deo poenas ultore luetis, 
Credite scripturis, si non mihi credere uiiltis: 40 

'Qui fratres errare lüdet transitque tacendo, 
Morte peremptoram cogetur pendere penas; 
TJnde seiet se fusurum pro fratre cruorem, 
f. 48*». Qui parcit fratri correctos tradere mores.' 

Neglectus iiestros carbonos mille cremabiint, 45 

Et frastra stillantis aquQ fomenta petetis. 

DE COCO NABVCHODONOSOR 
Succendit Nabugodonosor cocus ardua templi 
In Solimis, regi dum prandia lauta pararet: 
Nos templum domini uiolamus et igne cremamus, 
Copia dum mentem sufföcat larga cyborum. 50 



DE INMVNDO SPIRITV. 
Spiritus in mundo proprii nil possidet ater. 55 

Nudi cum nudo debemus sumere luctam; 

36 aut: at rad. — 41 uidendo: tacendo. — 43 scies. — 47 coquus: 
cocus e. — Zwischen 50 und 55 si7id 5 Zeilen Spaiium offen^ gelassen, 
in denen vermuthlich ein vierteiliges Gedicht (51 — 54) sammt Überschrift 
fehlt. — 55 arer: ater. — 



36 — 46 Ähnlich Julian. Pom. De uita cojiiempl. 120, 3, H. van Melk 
Priesterleben 16 ff. — 38 Vgl. Tit. I 7, 11, 1 Petr. V2. — 40 — 44 Exe- 
chiel III18, XXXIII8. — 45 f. Luc.XVI24. — 

47 — 50 Beruhen auf 4 Heg. XXV 8 f., lerem. LH 12 f. (Nalnixardan 
ist nach der LXX princeps coquorum) und de?i Auslegungen der Kirchen- 
väter, xumal Gregor. Mor. XXX 18, 59, Reg. Pastor. III 19, vgL ferner 
Vitale Patr. III 52, V29, Isid. Sent. II 42, 10 j Hincmar De cauend. uitiis 
cap. 2. — 50 Vgl. 1234. — 

55 — 69 Die Verse 55 — 60 sind Versifieation von Gregor. Hom. 
in FAiang. II 32, 2, 61 vo7i 1 Tinioth. VI 7, 62 von lob 121 (Kccles. V 14, 



— 209 — 

Vestitus si cum nudo luctamina temptet, 
Sternitur indutus, quod uestibus inpediatur. 
Qui nitens talem contra contenderit hostem, 
Is, ne succumbat, sua uestimenta repellat. 60 

f. 49». Huc nihil attulimus, nihil hinc auferre locamur, 
Nudis aduentus, nudisque reuersio certa. 
Diuitias mundi cor quisquam colligere instat, 
Quandoquidem nee stare potest, qui coUigit, auctor? 
Cursum quisque breuem uit^ consideret huius, 65 

Suffitietque sibi contento uiuere paucis. 
Longa quidem desideria increpat haec breuis hora, 
Cogitur incassum seruata pecunia multa, 
Cum iuxta est, quo pergitur, et non longius absit. 

DE BELLIS ADVERSARIL 

Semper bella duos mouet aduersarius inter, 70 

Inflammans unum conuitia ferre priorem, 
Alterum, ut is regerat peiora repotia lesus; 
Aerius inde dolet, si non incendere possit 



57 Vestitus cuni nudo si atisradiert und am l. Rapide Vestitus si 
cum nudo nachgetr. l. — 67 hora auf Rasur. — 68 muita: multa. — 



Seh 21 y Freidank 17 7.^1 — 4), 63 — 69 von §4 derselben Predigt Gregors 
(= Hincmar De cauend. uitiis cap. 2). — 61^ ^Wir werden in diese Welt 
versetxt, um nichts mit fortxunehmen ; hei M. LXIII 1002 wird dieser 
Vers aus Ludouicus Bigus in verständlicherer^ dem possumus der Quelle 
entsprechefider Fasswng citiert: Huc nihil intiüimus, nihil hinc auferre 
ualemus. — 

70 — 82 Oleich falls aus zwei Stücken zusammengesetzt: 70 — 74 
Versification von Gregor. Hom. in Euang. II 35, 6 (= Reg. Pastor. III 9: 
der Teufel hetzt immer den Bösen gegen den Guten und ärgert sich, 
icenn er den letzteren nicht zur Rache entflammest kann\ Ib — 82 von 
§ 9 derselben Predigt, auch im Lih. Scintillarum, , M. LXXX VIII 603 : 
(76 f.) die Kränlcungen des Nächsten soll man ohne Vergeltung dulden., 
(78 f.) die Angriffe des Teufels kalt und stumpf abprallen lassen, (80 — 82) 
die Prüfungen Gottes ohne Murren ertragen und ohne Unterlass betend 
überwinden. — 72 Über repotia schreibt l est pocula qu^ post constitutos 
dies fiunt, gemeint ist das * Nachkommen' unseres Zecheomments , über 
die Metapher Tra7ik für Schläge vgl. Y LXV und zu Y 147. — 77 deputat 
qquum ^verschmähte Gleiches ?nit Gleichem zu vergelten'. — 79^* Nach 
Statius Siluas III, 7 surdaque auerteris aure. — 

Voigt, Fecunda Baus. 24 



— 210 — 

Ante lacessitum, quem tunc uideat patientem. 
In tribus ergo modis lürtus patientia surgit: 75 

Emulus intentat mixtis obprobria dampnis — 
Absque odio hunc tolerat patiens et deputat ^quum; 
Hostis continuat uariae temptamina rix^ — 
Hunc sine consensu quam surda auertitur aure; 
f. 49^. Atque flagellantem dominum sine murmure portat. 80 
Quisquis eum assidua pulsauerit et prece digna, 
Concite opem feret optatam in temptamine camis. 

DE SVPEKBIA. 
In rebus bene gestis sola superbia restat, 
Ignorata subit quasi tussis in omnibus egris. 
Dum sine teste deo te commendaueris actu, 85 

Laberis in uitium faUens ab origine primum. 
Preliba dominum in factis, et tutior ibis. 

DE VINDICTA DOMINI. 
'Omnis', ait dominus, 'uindicta mihi tribuatur', 
Quam, tecum nisi pacta sit et diluta, rependet. 
Quodsi respondere uelis per singula plagis 90 

Et commissa aliena tuis aequare flageUis, 

81 Quiquis: Quisquis e. — asidua: assidua e. — et auf Rasur e. — 



83 — 87 Der Eingang nach Augustin. De not. et gratia XXVII 31 
(= Prosp. Sent. n. 48) Caetera uitia tantum in male factis ualent, sola 
autem superbia etiani in reote factis cauenda est, ähnlich Epist, 56 und 
Heg. ad seruos dei cap. 2 Alia quaeoumque iniquitas in malis oJ)eribus 
exercetur, ut fiant; superbia uero etiam bonis operibus insidiatur, ut pereant; 
versificiert erscheint dieser Oedanke öfter, vgl, Alex. Neckam De nat. rer. 
II 190 p.346 Hildebertum {Vita S. Mar, Aegypt. 1 54f.) audi dicentem: 
^Cum bene pugnaris, cum cuncta subacta putaris, Quae magis infestat, uin- 
cenda superbia restat'. — 84^ Sachlich = 1259. Vgl. Auicenna De febri- 
bus II 25 Tussis plurimum accidit eis ex calore. — 85 ^Wenn du, ohne 
Oott die Ehre xu geben, dich deiner That rühmst', vgl. 1723. — 86 Vgl. 
XU 1404. — 87 Preliba = primum inuoca. Belege xu dem Spruch *Mit 
Gott fang an' sammelt Otto im Archiv III 212, vgl. Coloss.11117. — 

88 — 98 Nach Ambrosius xu Rom. XII 19 (aus dem Hrab. Maur. 
abschrieb, M. CXI 1557). — Nach Rom. XII 19 {= 88) übt Gott, nach 
Rom. XIII 1 ff. xugleich die von ihm eingesetxie Obrigkeit (vgl. oben 
1741 — 744) die Vergeltung, auf letztere bezieht sich 89 * ausser wenn 



- all — 

Debilitabis eum, qui sanus uiuere posset, 
Primule subiectum tibi teque deinde trucidas 
In plagis anim^, conseruum corpore tantum. 
Hinc Salemon 'Ne iustus', ait, 'plus par habearis' 95 
Atque iterum 'Iustus perit ad nimis alta recurrens.' 
Die, ubi pax, pietas patiens, patientia, Christus, 
f. 50*. Virtatum dominus, si, perfide, nulla remittis? 

DE HERVSALEM SVPERNA. 
lila Salem mater, cui nomen uisio pacis, 
Anglorum numero constabit tota hominumque; lOO 

Humanum genus hoc ad eam conscendere tantum 
Quantos electos ibi permansisse putamus. 
Teste sacro eloquio, quod nostram uentilat aurem, 
Terminus est electorum positus populorum, 
Anglorum ut numerus c^lesti in sede relictus. 105 

DE SPIRITV INCIRCVMSCRIPTO. 
Spiritus angelicus circumscriptus perhibetur; 
Qui deus est, incircumscriptus et abditus in se. 
His poenam iudex, qui nolunt stare, minatur; 



101 huc, vgl. n 300. — 106 Überschrift nachgetr. e. — 108 e rad. 
hinter Poenam xwei Buchstaben aus und setxte Is davor, — 



die Strafe mit dir {dem Oberen) vereinbart, dir rechtmässig überwiesen 
und {die Schuld) bereits durch dich gesühnt ist' {II 138). — 95 Eccles. 
Vni7 Noli esse iustus multum (par = quam par est), 96 Eccles. VII 16 
Iustus perit in iustitia sua, vgl. Hieron. in Isaiam V20 Est quoque iustus 
periens in iustitia sua, cui dicitur 'Ne sis iustus multum' und A500f. — 

99 — 105 Gregor. Hom. in Euang. 1134,11 ist Quelle und Com- 
mentar zu diesem Stück: Superna illa ciuitas ex angelis et hominibus con- 
stat, ad quam tantum credimus humanum genus ascendere, quantos illic 
contigit electos angolos remansisse, sicut scriptum est: 'Statuit terminos 
gentium secundum numerum angelorum dei' {Deut. XXXII 8) . . . Tanta illuc 
ascensura creditur multitudo hominum, quanta multitudo remansit ange- 
lorum. Vgl. Augustin. Enchir. cap. 28 f. — 99* Qalat. IV 26 Jerusalem 
mater nostra. — 99^ Diese Deutung erscheint überaus häufig bei den 
Kirchenvätern, vgl. x.B. Gregor. Hom. in Exech. 118,20 lerussdem 'uisio 
pacis' interpretatur (Salem = pax schon Hehr. VII 2). — 

106 — 111 Nach Gregor. Hom. in Euung. II 34, und %war 106 f. 
nach §13 Circumscriptus est angelicus Spiritus; summus tarnen Spiritus 

14* 



— 212 — 

Lapsis, ut surgant, ueniam promittit et inplet, 
Lamentis aperit bonus ille sinum pietatis, iio 

Auersos ad se reuocat recipitque reuersos. 

DE TERRENIS CRVTIATIBVS. 
Crux terrena modis speratar certa duobus: 
Dam quis ab illicitis bonus abstinuisse probetur 
Et carnem macerans contemplatiua sequatur; 
f. 50^. Altera, quando aliena incommoda nostra putamus, 115 
Fratribus et dum compatimur sua dampna gementes. 

DE QVATTVOR PERCVSSIONIBVS. 
Omne genus hominum punitur cede quatema: 
In medio propono duos, lob atque beatum 
Paulum, quos ambos exercita cura beauit 
Fidenterque probans dominus purgauit ut aurum: 120 
Hie nihil admisit condignum uerbere tali; 
Alter, ut euigilet, ne qua extollentia crescat, 
Ut caueat lapsum, tritura fuit stimulorum. 
Ex utero cecus, propria nee sorde parentum, 
Ut testatur ei lumen dans luminis orbes, 125 



112 TERRENIS] TRIBVS. — e macht %u 122 die Randbemerkung 
prima de paulo, zu 124 secunda, zu 128 tertia und schreibt zwischen 129 
und 130, wo ein^ Zeile oder Überschrift ausradiert istj IUI • QVARTA. — 
Die Zeilen 117, 124, 128, 130 beginnen mit grossen Initialen, — 



ipse, qui deus est, circumscriptus non est, 108 — 110 nach §15 Stantibus, 
si ceciderint, minatur poeuam; lapsis ucro, ut surgere appetant, promittit 
misericordiam . . . Sinum suae pietatis aperit, 111 nach §17 Ipse nos, 
quem despeximus , uocat. Auersi ab illo sumus , . . . stans post tergum nos 
auersos reuocat. Vgl. auch Reg, Pastor. III 28. — 

112 — 116 Nach Gregor, Hom. in Buang, 1132,3, 1137,5 (letz- 
tere Stelle ist von Hrab. Maur, %u Matth. X 38 wörtlich übernommen). — 

117 — 182 Nach Oregor. Mor., praef. cap. 5, mir dass 0. von 
schwerster Schuld xu reinster Unschuld aufsteigend ordnet (1. Juden^ 
2. der 38 jährige Kranke, 3. Paulus , 4. der Blindgeboretie und Hiob) uml 
den hier zwei Classe?i zugewiesefie^i Hiob nur bei ehier, seiner vierten^ 
aufführt; im einzelnen vgl. zu 122 f. 2 Cor. XII 7, zu 124 ff. loa. IX 1 — 7, 
zu 128 f. loa, V5 — 14, %u 130 ff. lerem. XXX 14 f Gregors Vorgänger 
in dieser Theorie war Cassian. Collat. VI 11; später finden wir meist 
5 Leidetiszwecke aufgestellt, indem man 'nämlich den Blindgeborenen und 



— 213 — 

Accepit lucem, deus ut fieret manifestus. 

lob bonus hoc plagQ fertur temptamine tactus. 

Languidus hinc sequitur, qui multis languit annis, 

Erigitur culpisque dehinc cessare iubetor. 

Ut seraper, ludea suis obnoxia factis, 130 

Oflfendens dominum trahit inmedicabile uulnus, 

Cui deus 'Occide', ait, 'nee sit mihi cura mederi!' 

f. 51». DE HAC PEREGRINATIONE. 

Quod uolumus, cupimus, peregre hie non semper habemus, 

Summa salas hie queritur, at non inuenietur; 

Est alias ea diua et suffitientia plena, 135 

Quo für fallaces latitans non ingerit ungues, 

Nemo timet morsus eruginis aut tinearum. 

Crimina si qua scabunt presentia, dilue presens, 

Malleoli quia non resonat uox, nuUa securis 

Clangit in ^de dei, noua cum Sales ^dificatur, 140 

Qa^que dolauit Hyräm, decorauit in arce Salemon, 

lUustrans templum se preside, pacifer heres. 

Sanctus sanctorum sanctos seruabit in ^uura, 

Hie domus et dominus regnabunt iugiter! Amen. 



144 iugiter auf Rasur e, der hier nur eine ältere Berichtigung 
(über amen ist iugiter ausradiert, aber noch erkennbar) in den Text ein- 
trug. — 



den Hiob xu zwei besonderen Stufen erhob und so folgende Gliederung 
gewann: 1. ad merita augenda (Hiob), 2. ad custodiam uii-tutum perceptarum 
(Paulus), 3. ad intelb'genda et corrigenda peccata (der 38jährige Kranke), 
4. ad gloriam dei saluantis (der Bli?idgebore?ie), 5. ad inchoationom damna- 
tionis aeternae (Juden), so Beda xu Marc. 119, Paulus Diac, Hom., hom. 
177,154,187, Hrab. Maur.xu Matth. 1119, Carm. Bur. Xla. — e schreibt 
über hie 121 ich, über Alter 122 paulus. — 124 Vor propria ergänxe nee, 
vgl. 1725. — 130 Über ut semper vgl. xu 150. — 131 Versschluss nach 
Oüid Met. 1190, X 189. — 

133 — 144 Zu 134 vgl. Augustin. De salui. doc. cap.57 Si perpetua 
felicitas quaeritur, quoniam hie non inuenitur, ad perpetuam felicitatem ten- 
damus. — 136 f. Matth. VI 19 f — 138 if. Im Anschluss an 3 Reg. VI 7 
Non est uox mallei audita neque secuiis in domo domini, cum aedificarettu* 
lehren die KircJienväter, da^s, wie beim Salomonischen Tempelbau die 
Steine anderswo behauen ufid erst, 7iachdeni sie die vollkommene Form 
erhalten hatten^ in das Heiligthum selbst gebracht wurden, ebenso die 



— 214 — 

DE INVITATIONE DEL 

Si persona potens, si quisquam mitteret heros 145 

Pauperis ad tegetem cen^ inuitans epularum, 
Quid faceret? nonne eximie gauderet et illuc 
AUota fatie mutatis uestibus iret, 
Ne sese prior ad conuiuia tanta ueniret? 
Diues homo inuitat, pauperque occurrere temptat — 150 
f. 51^. Inuitamur et excusamus adesse uocanti, 

Agnus ab arce uocat, sed adultera sponsa recusat. 

DE ARCA NOAE. 
Archa Noe fuit intus in inferioribus ampla, 
Reptile et hie habuisse inmunda animalia fertur; 
Desuper angiista, hie cohibebat aues hominesque. 155 
Mater ita ecclesia est: nimis in carnalibus ampla, 
Atque in secretis et spiritualibus arta. 

DE IVDEIS. 
'Sydon, frontem absconde tuam!' clamans mare dixii 
Qu^ Sydon sinagogam significat, mare mundum; 
Credidit in Christum gens, cum ludea recessit 16O 



152 etdultera: adultera. — 158 fontem — tuum, jenes ist von e xu 
frontem gebessert, dieses stehen gehliehen; der Dichter braucht aber frons 
stets (1311, 1484) als fem. — 159 sinugogam: sinagogam e. — 



Seelen der Frommen hienieden durch Busse und Zerknirschung, durch 
Almosen und Nächstenliebe, durch allerlei Kreux und Trübsal gelätäert 
und geglättet werden, um dann erst als vollkommene Wesen, als lapides 
uiui {Zach. IX 16 sec. LXX, 1 Petr. II 5) in den ewigen Himfuelstempel 
eingefügt zu werden; so Gregor. Mor. XXXIV 12, 23, Haymo Hom. de 
temp. XIV, Smaragdus Diad. mon. cap. 30 und 60. — 142 Zum Vers- 
schluss vgl. II 532. — 143 Sanctus sanctorum = Christus, nach Dan. 
IX 24. — 

145 — 152 Nach Gregor. Hom. in Euang. 1136,3. — 151 Inuita- 
mur sc. ad dei conuiuium, wie G. hinzufügt. — 

153 — 157 Nach Gregor. Hom. in Euang. II 38, 8, in Exech. II 
4, 16. — 

158 — 163 Nach Gregors {Mor., praef. II 5) Erklärung von Isaias 
XXIU4, welcher der Dichter den auf die endliehe Bekehrung der Juden 
bezüglichen Schluss (161 — 163) nach Isaias X 21 f., Rom. IX 27, XI 25 f. 
hinzusetzte, — 



— 215 — 

Temporis eheu quam nimio torpore uacabit, 
Tandem perditione sua longa resipiscet, 
Keliqui^ salu^ fient in limite mundi. 

DE INIVSTA PEEDA. 
Qu^ uiolenta furit cum magno preda tumultu 
Et uestimentum consperso sanguine mixtum 165 

Tgnis erit cybus et long^ combustio pen^. 
Disce, homicida, deum, quam longe et predo, uereri, 
f.52» Crede minis uatum, ne te frustrere, malignans! 
Verls inflatos de p^nis iiera sequentur. 

DE LEGITIMO CERTAMINE. 

Legitime accipient soliti certare coronam, 170 

Ast aliis labor est celum conscendere durus. 
Non est diuersus; uario licet ordine mundum 
Disponat dominus, tamen inmutabilis idem. 

DE MVRMVEE INIVSTO. 
. Qu^ patimur uel qu^ deus irrogat, omnia iusta; 
Yalde quidem iniustum, si contra murmuret uUus, 175 
Cui nihil iniustum placet, a domino quia fiunt; 
Murmur apud sanas mentes est ualde cauendum, 



164 cum nachgetr. — 165 Vor consperso ist ein Wörtchen {wahr- 
scheinlich et) ausradiert. — 



164 — 169 Den ersten 3, aus Isaias 1X5 Omnis uiolenta praedatio 
cum tumultu, et uestimentum mistum sanguine, erit in combustionem, et 
cibus ignis versificierten Zeilen setxt der Dichter selbständig eine War- 
nung hinzu. — 167 quam — predo ^wie lange du auch immer Räuber 
seiest'. — 168 malignans ^du Bösewicht'. — 

170 — 173 Contaminatiofi aus 2 Tim. 115 (Otloh 513, 7, 515,10; 
XU 171 vgl. Isaias XIV 13 ff .) und 1 Cor. XII 4 ff. (Otloh 496, 8, vgl. unten 
II 304 und Isidor. Sent. 11,4 Opus, non consilium, apud deum credimus 
mutari, nee uariari eum, quia per uaria tempora diuersa praecipit, sed 
manens idem incommutabilis). — 

174 — 186 Das Stück stammt aus xwei Stellen Gregors, und 
xwar 174 — 182 aus Mor. III 7 {nach Augustin. in Psalm. XC 2), 183 — 186 
aus Mor. U 10 (wo er Matth. VIII 30 — 34 bespricht); der Gedanke der 
letxteren Gruppe findet sich ungemein häufig bei den Kirchenvätern, vgl. 



— 216 — 

Israel quia disperiit pro murmure crebro. 
lob domino numquid stultum datur esse loquatus? 
Sed 'Dominus dedit, abstulit et placita omnia fecit', 180 
Non dixit: 'Dominus dedit, atque inimicus ademit', 
Certus, quod nisi permissus nil iuris liaberet; 
Cui semper consueta malis innata uoluntas, 
A domino quia fit nonnumquam iusta potestas; 
Qu^ res indicat, liumana dum pellitur ^de, 185 

f. 52*». Quod porcos nisi concessos non audet adire. 

DE MISERICORDIA. 

In nuUo morum studio sie uincitur hostis, 

Quam cum quis caleat miserentis fomite cordis. 

luditio multabitur absque ulla pietate, 

Si non hie fuerit Clemens culp^que remissor; 190 

luditium superat pauidum dementia fratris. 

DE HIS • QVI IN PARADISO NASCERENTVR. 

Si primum non inficeret sua culpa parentem, 
Natos ad penam numquam generaret ituros; 
Sed, nunc plena redemptoris quos gratia saluat, 



188 Über caleat schreibt e flagret (wohl Variante, weil mit grösse- 
ren Buchstaben). — 191 -um und -at pauidum auf Rasur e. — 



Äthana^ius in Vita S. Anton, eap. XVII, Äugustin. in Psalm. 31, II 26, 
32, ni2, 100, 12, 103, 11122, IV 7, Alard. Oaxaeus xu Cassian. Collat. 
VII 22. — 178 Vgl. Num. XI, XIV, XVU 12, XXI 4 ff., 1 Gor. X 10. - 
179 lob 122. — 180 lob 1 21. — 185 Qu^ ist Äcc. Plur., res Nom. 
Sing, und xu Quod 186 (die Thatsache dass . .) xu bexiehen. — 

187 — 191 Beruhen auf Äugustin. in Psalm. CXLIII, und xwar 
187 f. auf § 7 De nuUa re sie uincitur inimicus, quam cum misericoities 
sumus , 189 ff. auf dem in § 8 citierten Spruch Ep. lacob. II 13 Judicium 
enim sine misericordia illi, qui non fecit misericordiam ; superexaltat autem 
misericordia iudicio (nicht iudicium, wie wiser Vulgatatext bietet; der 
Dichter schrieb also luditio superexaltat dem. fr.); auch in culp^quo re- 
missor 190 klingt der i?i § 7 angexogene Spruch Dimitte nobis, sicut et 
nos dimittimus (Matth. VI 12) wieder. — 

192 — 197 Nach Gregor. Mor. IV 31; nur hat der Dichter das 
electi der Quelle xu celum — tramite 195 f. erweitert wid 197 hinxu- 
gefügt. — 



— 217 — 

Nascendi de carne forent, celum subituri 195 

Scilicet electi sine mortis tramite, soIi; 
Nascendi non essent, quos infernus habebit. 

DE PERCYSSIONE lOB. 
Frustra et non frustra percussus dicitur lob: 
Augetur meritis, ideo non uerbera frustra; 
Et frustra, quoniam non commeritus perhibetur. 200 
Tunc peUis pro pelle datur: cum cemimus ictum 
Cedentis contra fatiem, ut fit sepe, uenire, 
f. 53». Obuia fit manus, ut male non oculus feriatur, 
Et teneris obtendimus astu fortia menbris. 
Kadebat saniem de testa fictilis oU^: 205 

Vase (quod est) fracto confractum fictile rasit. 
Teste deo cur qui multis prefertur auitis, 
Nunc iacet in c^no plagis detritus acerbis? 
Queso, quid est, quod Johannes laudatur abunde 
Voce dei, babtista suus, preco atque propheta, 210 

Et cadit in pretium saltantis uile puell^ 
More bouis tritt,* iussu regis furibundi? 
Cur morte indecorat, quos uox laudantis honorat? 
Idcirco sanctos in ualle premit lacriraarum, 
Largius ut possint meritis excrescere summis 215 

Magnifieetque magis, quos sie iaculatur in imis. 

212 ri in triti eorr. {urspr. wohl turti) e. — furibundi auf Rasur e. — 



198 — 220 Stammen aus Gregor. Mor. III j wtd zwar 198 — 200 
av^s cap. 3, 201 — 204 aus cap. 4 (Antiquus hostis ex rebus exterioribus 
colligit, quod beato uiro ad mentis crimen infligit. Pellem eniin pro pelle 
dari asserit [loh 114], quia saepe, dum uenire ictum contra faciem cerni- 
mus, man um palpobris opponimus, ut ab ictu oculos defendamus, et corpus 
uulneri obicimus, ne in corpore teneriori uulneremur), 205 f. aus cap. 7 
{wo lob 118 so erklärt wird: Unde testa nisi ex luto conficitur? Quid 
uero est sanies corporis nisi lutum? Saniem ergo rädere testa perhibetur, 
ac si apoiie diceretur ^Luto tergebat lutum ... et fragmento uasis fictilis 
confractum uas fictile radebat'), 207 — 220 aus de?n weiteren Verlauf von 
cap. 7, 217 — 220 stimmt auch mit Mor. IX 59, 90 überein. — frustra 199 
'ohtie Zweck', 200 'ohne Gnind'. — 212 Vgl.Prouerb. VII 22. — 214 Der 
Ausdruck uallis lacrimanim stammt aus Psalm. LXXXIII 7. — 



— 218 — 

Collige, quos reprobat, miseros qu^ p^na sequatur, 
Cum sie hie erutiat sanetos, quos eonstat amare! 
Quid fatient, quo iuditio miseri ferientur, 
Cum, qui laudantur, tam despeetiue premuntur? 220 

DE SANCTO AVGVSTINO. 
Inter scriptores eitus Augustinus habetur, 
Ut pedites preuertit equo quis miles equestris. 
f. 53*». Nemo pedem minus oflfendit discursor in orbe, 
Verus inoflfenso et multo sermone probatur, 
Quod solet aduersura eursoribus esse citatis. 225 

DE GREGORIO. 

Totus in angelicis Gregorius intima fixit 

Et ealamum in cornu tinxit spiraminis alti. 

Mores depinxit, contexuit allegorias; 

Aurea cum situla e c^lo suspensa eatena 

Egregie potauit eum de fönte supemo. 230 

DE I6NE PVEGATORIO. 
Sermo prophetieus ostendit uada torrida dieens: 
'Ante meum eurrebant ignea flumina uultum'; 

221 AGVSTINO. — 227 traxit: tinxit rad. e. — alti] almi? vgl 
11294. — 

221 — 225 In sichtbarer Änlehmfig an die Sprüche I 433 und 715 f. 
wie an Ep. lac. III 2 In multis offendimus omnes (= 224, vgl. Seh 287) 
rühmt er die dogmatische und stilistische Gorrectheit des vielschreihenden 
Augustinus. — 

226 — 230 Das Bild von 227 beruht auf dem von Isid. Etym. II 
27 y 1 citierten Ausspruch des Suidas Aristoteles, quando Perihermenias 
scriptitabat, ealamum in mente tingebat. — 229 f. Das himmliscfie Oefäss 
stellt nach Acta Ap. X 11 — 16 ebe?iso die christliche, wie die goldne 
Kette die heidnisch- antike Gelehrsamkeit Gregors sinnbildlich dar, vgl. 
für letxtere Alex. Neckam De nat. rer., prol. lib. I Nolo tarnen, ut opi- 
netur lector me natui'as rerum fugere uolentes inuestigare uelle plulosophice 
aut physice — moralem enim libet instituere tractatum. Aureani igitur 
Homeri catenam aliis relinquo, qui in libeilatem proclamo, de qua in Euan- 
gelio dicitur: ^Si uos Filius liborauerit, uore liberi eritis.' (Aurea eatena 
Homeri dicitur philosophica eruditio, quae nunc in difiinitiua speculationo 
ad generalissima ascendit, nunc per diuisionos ad singularia descendit). — 

23i — 240 Stammen und erklären sich aus August in. Sermo 252, 3 
Furgatoriae poenae. Illarum duratio et materia. Hl, qui tempora- 



— 219 — 

nie fuit, quem dicunt, purgatoriiis ignis. 

Quanta est materia atque leuis contagio culp^, 

Tanta exsudandi dabitur mora stare per ignem. 235 

lüde alias diiüna loquutio comparat oU^ 

Peccatricem animam, sie dicens ore prophet^: 

'Pone super prunas uacuam uirtutibus oUam, 

Donec in ^re suo deferue^t atque calescat, 

Et donec stagnum commixtura defluat omne.' 240 

DE IGNE AETEKNO. 
f. 54». Infemi lacus et puteus baratrumque profundutn 
Quam super iniustos nimis hora pauenda fatiscet, 
Cum miseros susceperit ore dei maledictos! 
Huc descensus erit sed non ascensus in euum, 
Claudetur sursum se dilatando deorsum, 245 

Non spiramen erit, non über hanelitus uUi. 
In de propheta pauens Dauid sanctissimus erat: 
'Ös, deus, iste suum puteus non urgeat in me!' 



235 morastare : mora stare e. — 242 Auf Rasur steht Quam und 
iaiustos; ora: hora; fatiscet am Schluss nachgetr, — alles von e, der wohl 
den Fünffüssler Desuper urgebit nimis ora pauenda {vgl. 248 und Quelle) 
vorfand. — 244 asscensus: ascensus rad. — 245 dilantando: dilatando 
rad. — 



libus poenis digna gesseiiint, {folgt Hinweis auf 1 Cor. III 15) per fluuium 
igneum, de quo prophoticus sermo comraemorat 'Et fluuius igneus currebat 
ante eum' {vgl. loel 11 3, Dan. VII 10) , per fluuium igneum et uada fer- 
uentibus globis hoiTenda transibunt. Quanta fuerit peccati materia, tanta 
et pertranseundi mora. ... Et quia sermo diuinus quodam loco aeneae ollae 
animam peccatricem comparans dicit: ^Pone ollam super prunas uacuam, 
donec concalescat aes eins et omne stannum eius defluat' {Exech. XXIV 11), 
iUic sermones otiosi et cogitationes iniquae uel sordidae, illic multitudo 
leuium peccatorum . . . exsudabunt. — 

241 — 248 Auch nach Augustin. Serm.252,2 Poenae aeternae. 
Ardens inferni puteus aperietur; descensus erit, ascensus non erit ... De 
hoc puteo propheta erat atque commemorat: 'Neque absorbeat me profun- 
dum, neque ui'geat super me puteus os suum' (Psalm. LX VIII 16) . . . Cum 
sine poenitentiae remedio infelices peccatores exceperit, claudetur sursum, 
aperietur deorsum, ac düatabitur in profundum {Isaias V14). Nullum spi- 
ramen, nullus liber anhelitus claustris desuper urgentibus rehnquetur. — 
243** "erklärt sich aus der in § 1 citierten Stelle Matth. XXV 41. — Au^ 
dieser Quelle schöpfte atech Heinrich von Melk, Erinnerung 792. — 



— 220 — 

QVOD MALVM NON SIT CREATVKA. 

Virtiitum deus ipse potens, in prelia fortis, 

Inmunis scelerum, regimen commune bonorum, 250 

Mititiam docuit famulosque suos pietatem, 

Visibile atque inuisibile edidit atque creauit. 

Ergo malum nihil est preter priuatio recti. 

Huius non dominus, quia nuUa creatio, factor, 

Ipse diabolus auctor nuUorumque creator; 255 

Maiestas domini in solis uirtutibus hesit, 

Quas docuit, fecit, factores ipse beauit. 

DE INTERPRETATIONE ANGELOEVM. 
Yoce 'quis ut deus' exprimitur Michahel Latiali 
Dissimilemque deo fatiet, cum uicerit, hostem; 
f. 54*>. 'Summa dei uirtus' Gabrihel sonat ore Latino, 260 

Qui aolat intact^ bona nuntia ferro Mari^, 
Hanc fore laturam dominum regemque potentem, 
Bella potestates contra aerias habiturum; 
Nam 'medicina dei' Eaphael datur esse uocatus, 
Qui sanctum domini uenit curare Tobiam; 265 

Deque ministeriis aptantur nomina missis. 

264 rapha-, 265 curare auf Rasur e. — 



249 — 257 Das Stück preist im Ein- und Ausgang Gott als den 
Schöpfer der Welt, in der alles gut ist {Qen.131, Eccli XXXIX 21, 
1 Tim. IV 4; 249 nach Psalm. XXni8,10, 250 nach Psalm. XXIII 3 f., 
XXIV 14, 251 nach Psalm. XXIV 9, 252 nach Coloss. 116) und folgert 
daraus {vgl. oben 1122 ff.) die Substanxlosigkeit des von dem Meister der 
Negation, dem Teufel, erfundenen Übels, wie Prosper Sent. 177 {nach 
Aug. Conf VII 12) Cum deus incommutabiliter bouus omnes creaturas 
lecerit bonas nee ulla omnino nisi ab ipso sit creatura nata, nuUa est sub- 
stantia mali, quia, quod auctorem deum non habet, non est, Haymo Hom. 
de temp. 9 Peccatum, quia subsistendi naturam non habet, non est a deo 
creatum sed a diabolo inuentum, et ideo nihil est tmd A.; 253 ist die 
Versification des bei Augustin. häufigen {Contra lul. V 60, De ein it. 
XI 22, Solu. V, De cogn. ueras uitae XXI, Enchir. XI, Confess. III 6) 
Satxes Malum nihil est nisi priuatio boni. — 

258 — 277 Nach Gregor. Hom. in Euatig. II 34, und %war 266 
aus dem Schlusssatx von § 8 (Cum ad nos aliquid ministraturi ueniunt, 
apud nos etiam nomina a ministeriis trahunt), 258 — 265 at^ §9, 267 — 270 



— 221 — 

Angelus in Greco, quod 'nuntius' ergo Latine; 
Angelas offitium, naturam Spiritus inplet, 
Angelus ad tempus, sed semper Spiritus actu; 
'Nuntius' exprünitur 'princeps' archangelus, esto. 270 
Quippe Thronos dicunt sedes astare tonantis; 
Nomen habent post hos Dominantes a dominatu; 
Primores a primatus ditione sequuntur; 
Ecce Eotestates comitantur iure potenti; 
Hinc sequitur numerus Virtutum a uiribus auctus. 275 
Consistunt Cherubim, qu^ plena scientia format; 
Hinc Seraphim, qu^ nos incendia scire docemur. 

DE DECEM PRECEPTIS. 
In tabulis precepta decem sunt scripta duabus; 
Una quidem cohibet tria, continet altera septem. 



267 quid. — • 270 esto auf Rasur e. — 276 Constunt: Consistunt. 
cherubin. — u^ in qu^ auf Rasur e. — fonnat eorr. e (for- auf Rasur). 
277 hinc nachgetr. e. — cire: scire e. — 



aus § 8j 271 — 277 aus §10. 267 — 270 müssten, logisch wie quellen- 
massig betrachtet, den Eingang des Stückes bilden. Die himmlischen 
Heerschaaren sind so geordnet, dass die allgemeinen mid überall bexeug- 
ten Bezeichnungen ^ Engel' und ^ErxengeV voranstehen, die 5 von Paulus 
(Eph. 121 -\- Coli 116) genannten Chöre — in fallender, nicht, wie in der 
Quelle, in steigender Folge — sich anschliessen, die beiden thierähnlichen 
Engelgestalten des A.T. — diese wieder in steigender Anordnung — den 
Schluss bilden; die von Gregor a. a. 0. aufgestellte und begründete {an 
anderen Stellen, wie Mor. XXXII 23, 48, Hom. in Euang. II, 2, II 26, 10, 
nicht innegehaltene, in den paulinischen Gliedern überhaupt in der Pa- 
tristik schwankende) Reihenfolge ist: angeli, archangeh, uirtutes, pote- 
states, principatus, dominationes, throni, chenibim, seraphim. — 259 Quelle : 
Ille antiquus hostis, qui deo esse per superbiam similis concupiuit {Is. 
XIV 13 f.), .. in fine mundi .. cum Michaele archangelo proeliaturus esse 
perhibetui', . . . ut per Michaelem peremptus discat, quia ad dei similitu- 
dinein per superbiam nuUus exsurgat. — 263 Vgl. II 363, 557; potestates 
aeriae sind die in coelo inferiore i. e. in aere {M. XIj 292) hausenden 
Teufelsmächte. — 268 Quelle: Angelorum uocabulum nomen est officii, 
non naturae. Nam sancti illi coelestis patriae Spiritus semper quidem sunt 
Spiritus, sed semper uocari angeli nequaquam possunt, quia tunc solum 
sunt angeli, cum per eos aliqua nuntiantur, unde et per Psalmistam dicitur 
(CHI 4) *Qui facit angelos suos Spiritus'. — 276 f. Gregor erklärt Cheiii- 
bim 'plenitudo scientiae', Seraphim 'ardentes uel incendentes'. — 

278 — 304 Beruhen bis xu 295 auf Augustin. Epist. II 55, 11, 20 
{M. XXXin 213), Serm. de scripturis 1X5, vgl. in Psalm. 32, 16. — 



— 222 — 

f. 55». Principio tria diuino tribaunttir honori; 280 

Cetera, qu^ superant, ea proximus ardor habebit 
De quibus est primum mandatis 'Israel, audi, 
Sculptile non fatias, quoniam tuus est deus unus'; 
Alterum erat 'Ne quere dei conuertere nomen 
In uanum'; sequiturque dehinc, ut sabbata seruent. 285 
H^c ternQ fidei tria dicta putantur honori: 
Eece monas prima occurrit de patre fateri. 
De nato patris in dicto patet esse secundo, 
Filius ut genitus credatur nonque creatus, 
Sic patris äqualem debemus sumere natum; 290 

Vana creaturis connexa feruntur in istis. 
In uanum non accipies ^quabile Yerbum 
Cum patre, non factum, pariter quod cuncta creauit. 
Monstratur pure per sabbata Spiritus almus, 
Qui summam requiem per se promisit agendam, 295 
Quique figuratur per sabbata tam spatiosa; 
Sabbata seruamus tunc spiritualia digne, 
Si numquam facimus, qu^ sunt seruilia fam^. 



284 Alter: Alterum e. — 287 Ecce monas prima oc- auf Rasur c, 
der auch die folgende Silbe cur über der Zeile riachtrug. — 290, 292 
eq. : ^q. e. 



282 — 285 Exod.XX4, 7,8 (Deut. V 8, 11, 12). — 287 'Die erste Einheit 
{von den drei Pflichten gegen Gott) tritt uns mit der Aufforderung ent- 
gegen, von Oott dem Vater Zeugniss abzulegen.' — 291 ' Ufihaltbare, 
irrige Schlussfolgerungen sind unter den Geschöpfen dieser Welt im Um- 
lauf; vgl. Quelle: Quia creatura mutabilis est, ac propterea dicitur 'omnis 
creatui-a uanitati subiecta' (Rom. VIII 20), ne quisquam fiüum dei, Verbum 
per quod facta sunt omnia, putet esse creaturam, sequitur aliud praeceptum 
'Non accipies* etc. — 296 sabbata tam spatiosa = der ewige Sonntag, 
auf den kein Wochentag voll Mühe und Arbeit mehr folgt, vgl. Äugustin. 
Conf. XIII 36, Serm. IV 7 In ipsis Septem diebus in Genesi in omnibus 
diebus dictum est 'Facta est uespera', in septimo die non dicitur 'Facta 
est uespera'. Septimo die, qui uesperam non habet, significatur nobis re- 
quies sempitema, ubi nullus est occasus. — 298 Leuit. XXHI 3 (bei 
Hieran. Breuiar. in Psalm. XCI prol., vgl. Leuit. XXIII 7, 8, 21, 25 etc.) 
Non facietis in die Sabbati omne opus seruile; der Zusatx fara^ erklärt 
sich aus Hör. Serm. 1 6, 16 populo qui — famae seruit ineptus. — 303 f. 
Vgl. II 172 f — 



— 223 — 

Personis tribus bis nulla ratione carere 
f. 55*». Hoc genus humanum potent: pater ipse creauit; 300 
Filius etema caro f actus morte redemit; 
Spiritus equalis nos omnes uiuificabit. 
Semotim resonant aliquid pariterque operantur; 
Sectis nominibus licet, omnipotens deus unus. 

DE ALTEKA TABVLA. 
Demus, qua ratione habeat tabula altera Septem; 305 
Ista quidem sunt ad solum conscripta propinquum. 
Primum dignus honor debetur utrique parenti; 
Sanguinis eflfusor ne sis, datur ordo secundus; 
Tertius, ut sepe audis, 'non m^chaberis' inquit; 
Quartus 'non partas furaberis alterius res'; 310 

Quintus 'ne coram quid falsum testificeris'; 
Sextus 'ut uxorem non coücupias alienam'; 
Septimus 'ut non res studeas ambire propinqui.' 

QVANTE VIETVTIS SIT SPIKITVS SANCTVS. 
Spiritus interni solaminis ac pietatis, 
Si quos accendit, non casso concremat igne: 315 

Psalmistam fecit tangens puerum cytharedum; 
Eit uates tactus puer armentarius Arnos, 
Dum ramos sychomori uellicat, ecce prophetat; 
Afflatus Daniel iuuenis reprobat seniores 
f. 56*. Et iudex canos ueris conuicit iniquos; 320 

Aecclesi^ fecit de piscatore magistrum; 
Et quos persequitur furibund^ cedis hanelus, 
Inpletus docuit sancto sprramine Paulus; 

323 palus: paulus. — 



305 — 313 Nach Augustin. Serm. de scrtpturis IX 6, vgl. Serm. 250, 
in Psalm. 32y 16 (Exod.XX12—17, Deut. V16--21).— 

314 — 325 Nach Gregor. Hom. in Euang. II 30, 8. — 316 1 Reg. 
XVI 18. — 317 f. Arnos VII 14 f. — 319 f. Dan. XIII 45 if., xu 320 vgl. 
1 1743. — 321 Matth. IV 18 f.; Gregor, nennt Petrus ausdrücklich. — 
322 f. Act.Ap.IXlff., 322^ = 1 1754\ — 324 f. Luc. V27f. — 



— 224 — 

Keddit euangelii scriptorem Spiritus idem 

Pablicolam factum domino soluente Matheum. 325 

DE QVOUBET EPISCOPO. 
Ultro sollicitus scrutetur quisque sacerdos, 
Qu^ per ouile suum de se sit opinio uulgi, 
More sui domini, qui percunctatur alumnos: 
'Quem dicunt homines hominis se credere natum?' 
Addat et accumulet, si sanus sermo feratur; 330 

Sin turpis, pudeat, discat melioribus uti. 
Extendatur in exemplum pia uita minonim. 
Non preiuditium tolerat deus, ut puto, maius, 
Quam fatiunt, quos constituit siiperesse magistros 
(Dico sacerdotes late per ouilia missos 335 

Et quibus est permissa su^ correctio plebis): 
De se praua operum prebent exempla malorum, 
Dum peccant, qui debuerant compescere culpas; 
Et plerumque, quod est grauius, rapiunt aliena, 
f. 56**. Qui sua debuerant dare. De gregibus quid agatur, 340 
Dicite, quando lupi pastores efficiuntur? 
Lucra sacerdotes non querimus ulla animarum, 
Intenti ad Studium nostrum sed mente uacamus. 



325 -olam factum auf Rasur e. — 326 scutetur: scrutetur. — 
343 Intenta: Inteati c (Quelle: ad nostra quotidie studia uacamus, terreoa 
concupiscimus , humanam gloriam intenta mente captamus). — 



326 — 352 Der Eingang 326 — 332 beruht auf der ^2^1 versificier- 
ten Stelle Matth. XVI 13, das übrige auf Gregor. Ho7n. in Euang, I 
17,14 f — Vor 337 ist dum aus 338 xu ergätixen. — 340 f. Vgl, Matth. 
VII loy Acta Äp. XX 29. — 344 Isaias XXIV 2, Osea IV 9. — 346 ff. 
Quelle: Imploremus leremiae lacrymas; consideret mortem nostram et de- 
plorans dicat: 'Quomodo . . . dispersi sunt lapides sanctuarii in capite omnium 
platearum?' (Threni IV 1) Lapides uero sanctuarii intrinsecus habebaotur 
nee sumebantur in summi sacerdotis corpore, nisi cum sancta sanctorum 
ingi'ediens in secreto sui conditoris apparebat. Nos ergo, fratres charissimi, 
nos sumus lapides sanctuarii, qui apparere semper debemus in secreto dei; 
quos numquam necesso est foris conspici, id est numquam in extraneis 
actionibus uideri. Sed dispei-si sunt lapides sanctuarii in capite omnium 
platearum, quia bi, qui per uitam et orationem intus semper esso debue- 
rant, per uitam reprobam foris uacant. — 



— 225 — 

Bünc scriptum: 'Sicut populus, sie ipse sacerdos', 

Cum nullis meritis soleat precedere uulgus. 345 

Intus habebantur semper lapides pretiosi, 

Nee sumebat eos nisi festa luce saeerdos, 

Cum sancta ingrediens sanctorum mystiea agebat: 

Nos, fratres, lapides sumus et domino pretiosi, 

Si numquam foris in mundi aetibus aspitiamur; 350 

Desinit in templo domini lapis esse uel aurum, 

Qui foris in populo terrena negotia tractat. 

DE HOSPITALITATE. 

Hospitibus prebere domos sumptusque iubetur, 
Quos non solum inuitandos, magis esse trabendes. 
Hinc quidam plane angelicis placuere ministris. 355 
Susceptus legitur deus in forma peregrina. 

QVOMODO INTER FILIOS DEI FVIT SATAN. 
Ante deum natis uenientibus edite, quid sit, 
Quod fuit inter eos Satan, eum non penetraret 
Celum post lapsum nee furtim irrumpere posset. 
Creditur atque ita maiorum ratione probatur: 360 



346 sed: semper rad. e, vgl. Quelle, — 353 — 356 am unteren 
Rande {unter 363) naehgetr. und nach 352 verwiesen, — 356 deus na^h- 
getr. — 358 satun: satan. — 



353 — 356 Nach Gregor. Hom. in Eimng. II 23, If. — 353 Vgl. 
Is. L Vni 7. — 354 O. hat das römische Sprichwort paenulam alicul scin- 
dere («S'^ 203, xu Y 1 101) im Sinne, vgl. Bonaventura Biet. SaJ. VII 7 
Patiens inuitatur a deo ad regale prandium, et non solum inuitatur, sed 
etiam trahitur, nee solum trahitur, immo uestis eins, ut ueniat, laceratur. — 
355 Hehr. XIII 2 Hospitalitatem nolite obliuisci. Per hanc enim placuerunt 
quidam, angelis hospitio i*eceptis, vgl. Gen. XVIII 1 ff . , XIX 1 ff., ludic. 
Xin 9 ff. — 356 Der Vers kann sich sowohl auf den in der Quelle be- 
sprochenen Gang nach Emmaus (Luc. XXIV 29 f.) wie auf eine ähnliche, 
von G. in §2 erzählte Begebenheit beziehen. — 

357 — 368 Nach Gregor. Mor.II4 (xuloblß). Das in 357 — 363 
angegebene Problem löst G. so, dass Gott eo intuitu, quo cuncta spiritalia 
conspieit, etiam Satan in ordine naturae subtüioris uidet, zumal dieser 
auch nach dem Sünden fall seine oigelgleiclie Geisternatur behalten hat 
U9id somit conditione naturae subtilis attollitur (364 — 366), dass aber 
Voigt, Fecunda Ratis. ]^5 



— 226 — 

Angelas hanc libertÄtem tenet immo fidelis, 
Ut rediturus eat, domino sua nuntia portet; 
Carcere in aerio dumtaxat apostata ludit. 
f. 57*. Lumina clara latere dei uibrantia ubique 

Non potuit, stabili sed uisus in ordine rerura 365 

Ad subtile dei ueniens concessit acumen, 
In solis iubare ut cecus cerni perhibetur, 
Sole illustratur nee se uidet ipse uidentem. 

DE MISSA PEO DEFVNCTIS. 
Noster ad ^cclesiam quotiens conuentus habetur, 
Psalmodiam, dignasque preces, sollempnia agamus 370 
Missarum, nos corde deum meditemur et ore. 
Sunt bona cuncta simul, melioribus expedit uti: 
Missis continuis non hostia dignior ulla, 
Angelico sine conuentu qu^ non celebratur, 
Egressis non tale quid inuenies animabus. 375 

DE DIE IVDmi. 

Fratfes, extremi memores estote diei, 
Qui ueniet caros etiam diducere binos, 



363 dum taxat und ludit auf Rasur e. — 369 DE fehlt, — 375 
Egiessis auf Rasur e. — 



anderseits natürlich (Matth. V8) der Satan den Herrn nicht sehen konnte, 
sicut caecus, cum in sole consistit, ipse quidem radiis solis perfunditur, 
sed tarnen lumen non uidet, quo illustratur (367 f.). — 360 — 363 Die 
Teufel sind atis dem sterngeschmückten Himmelsaether in den niedereUf 
erdnahen lAtftraum herabgestürzt und wohnen darin wie in einem Nebel- 
kerker, vgl. 2 Petr. 114 (in der von Äu^ustin. De ciuit. XV23j 1 citierten 
Fassung) Deus angelis peccantibus non pepercit, sed carceribus caliginis 
inferi retradens tradidit etc.j ferner Augustin. Serm. 222, De ciuit. VIII 22y 
daher ist der Teufel princeps potestatis aeris huius (Eph. II 2). — 

369 — 375 Die animae (de corpore) egressae, die im Fegefeuer 
schmachten, werdest piis amicorum fidelium precibus, eleemosynis, ieiuniis, 
fletibus, ganx besonders aber hostiae salutaris oblationibus (Hincmar De 
cauend. uitiis VII), durch Seelenmessen, welche man aus 2 Maccab, XII 
44 — 46 ableitete und begründete, von längerer Läuterungsstrafe ent- 
bunden. — 

376 — 395 Nach Gregor. Hom. inEuang.Il, 6, wo auch die Stelle 
aus Sophon. 114 — 16 (hier 388—393) ausgezogen ist, mit Einfiechtung 



— 227 — 

Corpus et hanc aniraam, qua nunc spiramus haneli; 
'Quisquis es', hinc Salemon 'memorare nouissima' dixit, 
'Quorum rite memor semper peccare timebis.' 380 

Nee procul aduentus, qui dicitur esse futurus, 
Magni iuditii cunctis ueniens manifestus, 
In quo examen erit scelerum requiesque bonorum, 
f. 57*». H^c mundi mala uenturis collata nihil sunt; 

Nam tantum refert presens tribulatio ab illa, 385 

Quantum preco solet distare a iudice forti. 

De quo proclamat quidam terrore propheta: 

'Ecce dies domini iuxta est uelox nimis atque, 

Vox ingens et uox illius amara diei, 

Magnus ubique pauor, tribulabitur ergo ibi fortis! 390 

Obsitus ille dies erumnis plenus et ira, 

nie dies nebul^, caliginis ac tenebrarum, 

Turbinis atque tub^ strepitus, clangoris acerbü' 

ludicis aduentum securior opperietur, 

Si quis pro- Christo grauius quid nunc tolerabit 395 

DE INFffimS. 
Infirmi cum gaudia tanta salutis amamus, 
Sumimus, ut purgent nos, pocula amara libenter; 
Displicet, in potu quicquid gustamus amarum, 
Sed, quam restituit, placet ipsa, a! credo, salutem: 



378 Vor hanc kl. Rasur. — 381 -turus auf Rasur e. — 385 reffert: 
refert rad. — 388 aque: atque rad. e. — 394 operietur: opperietui*. — 
399 a naehgetr. e. — credosalutem xu zwei Worten getrennt. — 



atidertceitiger Reminiscenxen , so stammen 379 f. {wie oben 1873 f.) aus 
Eceli VII 40 j 383 aus Gregor. Hom. in Euung. 112, 4, wo es vom Herrn 
am jüngsten Tage heisst Ad cuius examen omne humanuni genus deducitur. 
Cui ad uindictara malorum remunerationemque bonorum etc., 377 f. erinner?i 
an Varro Sent.155 (Chappuis) Yalde autem tristantur aninia et corpus ad 
sui Separation em, et hoc propter naturalem et intimam', quam ad se haben t, 
unionem. — 379 Über Salemon statt Jesus Sirach vgl. Roman. Forsch. 
II 390. — 

396 — 401 Nach Gregor. Hom. in Euang. 13, 3, ähnlich Mor. 
XXXI 33, vgl. oben I 705 f. — 

15* 



— 228 — 

Si sint in uita presenti multa molesta, 400 

N"os oneri subdamus, ut his meliora feramus. 

DE APOSTOLO. 
De prima ad quintam edificabat apostolus hora, 
De quinta ad decimam spargebat semina uerbi, 
f. 58*. De reliquo camis curas et pauperum agebat, 

Noctibus attenti mactauit munia cordis. 405 

Fesso in quo succurritur, ecce aliud renouatur; 
Cumque sedendo fatigatur, mox stände medetur; 
Quem somni tedet, si uult, uigilare licebit: 
Multa quis experiens sie in contraria currit. 

401 sudamus: subdamus e. — 406 Überschrift fehlt. — 



402 — 405 Welcher Apostel gemeint ist und was edificabat bedeutet y 
bleibt ungeiviss. Man könnte letxteres in dem Sinne ^er erbaute sich 
durch Meditation y Leetüre und Gebet' (se fehlt wie bei miscere, occultare, 
vgl. Glossar) auffassen und dann an den Apostel Petrus denken, von 
dem in den Recognitionen berichtet wird, dass er sich durch Waschungen 
und Gebete %u den folgenden Reden vorbereitet habe. Oder man erklärt 
edificabat wörtlich und bexieht es dann auf den Pala^stbau des Apostels 
Thomas; allerdings ist dieser Palastbau geistig gemeint: d&i^ Apostel 
benutzt das vom Könige Gundaforus von Indien ihm xum Bau eines 
wirklichen Palastes übergebene Geld, um durch Unterstütxung von Armen 
und Nothleidenden einen Pala^st im Himmel xu bauen. Diese letxtere 
Deutung hält R. A. Lipsius, dem ich beide Hinweise verdanke, für die 
wahrscheinlichere. Indessen spricht gegen jene Amiahme die übermässig 
lange Dauer der {xumal alltäglichen) inneren Vorbereitung, gegen diese 
das plumpe, durch die Quellen {Bonnet Suppl. cod. apocryphi I, Acta 
Thomae p.l02 f., 140 f.) in keiner Weise ermöglichte Missverständniss 
des Palastbaues, und beiden fehlt die dem ganxen Stücke charakteristische 
Einkleidung : die Form der regelmässigen Tagesordnung, des festen Arbeits- 
planes, sodass alle Deutungsversuche in ein Non liquet hinauslaufen. — 
Ähnlich wird Vit. Patr. HI 199 die Lehensweise des Abts Poemen und 
seiner Geflossen beschrieben: Quatuor horis dormiobant in nocte, et quatuor 
psallebant, et quatuor operabantur; in die uero usque ad horam soxtain 
operabantur, deinde usque ad nonam legebant, et post hoc uictum sibi 
praeparabant, colligontos quasdam herbas terrae. — 405 Vgl. xu 1 490. — 

406 — 409 Nach August in. in Psalm. CII6(wo die Unvollkommen- 
heit dieses Lebens, in welchem immer ein Bedürfniss das andere gebiert, 
so geschildert wird: Stando lassatus eras: sedendo reficeris, ipsura sedere 
medicina est lassitudinis; in ipsa medicina nirsus lassaris, diu sedere nou 
poteris. Quidquid est ubi fatigato succurritur, alia fatigatio inchoatur, ahn- 



— 229 — 

DE QVINQVE CLAVIBVS SAPIENTIAE. 

Quinque mouens, interna secans, sapientia claues: 410 
Assiduas docet esse moras studiosa legendi, 
Multa sibi memorans pressis uincire catenis, 
Munditias lustrare et querere amat fugitiuas, 
Obsequiumque suo dignum prebere magistro, 
Proque deo mundi uanas contempnere pompas. 415 

DE AJBSCONDITO TALENTO. 
'In terris abscondere' dicitur ecce 'talentum' 
Ingenium terrenis uoluere in actibus orane, 
Spirituale uel eternum non querere lucrum, 
Cor ä terrena quoque numquam fece leuare. 
Hostia grata deo contrit^ afflictio carnis; 420 

Hinc Salemon ait: 'üt mors est dilectio fortis': 
Ut mors interirait corpus, sie nos dilectio Christi 



413 lusti'ari, vgl. 464. — 418 u wSpiritualo auf Rasur. — 421 hinc 
salemon auf Rasur e, der auch ait darüber nachtrug. — 422 Der {durch 
Streichung von Ut mors oder sie nos leicht %u heilende) Siebenfüssler 
kann recht tcohl aus der Feder des Dichters geflossen sein. — 



lieh Gregor. Mor. VIII 32) mit selbständiger Fortführung des Gedankens 
in 408 f.; 409 freilich beruht wieder auf Hör ax Serm. 12,24 Dum uitant 
stulti uitia, in contraria currunt. — 

410 — 415 Die Weisheitsschlüssel finden sich xuerst bei Beda Ex- 
cerpt. {M. 94, 541) in der Fassung Quatuor claues sunt sapientiae, scilicet 
[sapientia uel] industria legendi, assiduitas interrogandi, honor doctoris, 
contemptio facultatum, dann erst wieder wid zwar nun xur Fünfxahl 
erweitert im Eingang der Notulae gra?nmaticales des Magister Cesar 
(Fierville, Une gra7mnaire latine ined. du XIII^ siede p. 7) Quinque sunt 
claues sapientie. Prima est timor domini, secunda honor magistri, tertia 
assiduitas legendi, quarta frequens interrogatio, quinta memoria retinendi 
und ebenso in dem Liber quinque clauium des Bomiicinus de Ripa. 
Vgl. G 63. — 413 ^sie beleuchtet und fragt, gewinnt durch stetes Fragen 
Licht über, Einsicht in die flüchtigen und eitlen Bildutigsschätze dieser 
Welt', munditias {nach Hör. Ep. II 1, 159) = mundi uanas pompas 415, 
vgl. II 469. — 

416 — 424 Die ersten vier Verse 7mch Gregors (Hom. in Euang. 
19, 1) Erklärung von Matth. XXV 18; 420 nach desselben {a. a. 0. 110, 7) 
Umschreibung von Psalm. L 19; 421 — 423 nach desselben {a. a. 0. 1 11, 2, 
ebefiso August in. in Hieron. Epist. 131, 11, Greg. Mor. X21, 39, Isid. Se?it. 
113, 4 ti. A.) Deutung von Cant. VIII 6 (Recto per Salomonen! dicitur: 
'Fortis est ut moi's dilectio', (juia uidelicct, sicut moi*s corpus interimit, 



— 230 — 

Separat ä cunctis terrenis actibus aptos, 
f. 58**. Qui uirtutis iter temptamus querere dextrum. 

DE SVMMO PASTOßE. 

Pastor ait summe bonus hoc de nomine falso 425 

Pastorum: 'Non ex aduerso ascendere causa 

Velle mei, non saluandis opponere murum 

Israel ouibus neque stare in prelia uidi; 

Immo uos potius quam nostros pascitis agnos, . 

Vobis, non estis mihi lucrandis animabus!' 430 

Ficti pastoris culpas innotuit hac re. 

DE VIATOKE. 
Valde uiatorem stultum speramus haberi, 
Qui, dum carpit iter, pratum miratur am^num, 
Deserit oblitus, quo primum intenderat ire: 
Sic, qui forte choris celestibus addere einem 435 

Se uelit, hunc mundi non tardet blanda uoluptas; 
Ad summum transire bonum peruentio felix. 

SEPTEM MODIS PECCATA DELENTVR. 
Septenis in carne modis peccata abolentur: 
Primus per liquidas agitur babtismatis undas; 
Digno martirio rubroque cruore secundus; 440 

Tertius: extent^ solando manus ad egenos; 

sie ab amore rerum corporalium aetemae uitae charitas occidit); 424 selb- 
ständig hinxugesetxt. — e schreibt irrend über dicitur 416 scilicet aliquis, 
über uoluere 417 scilicet; dicitur = ^bedeutet s. v. a' — 

425 — 431 jVocä Gregors (Hom. in Euang. 1 14^2 f.j ähnlich Epist. 
125, Reg. Pastor. II 4) Auslegung von Exech. XIII 3,5 mit Ehiflechtung 
von Exech. XXXIV 8 (= 429, erklärt in 430). — 426 f. causa uelle mei 
^um meines Gebotes willen' y saluandis ouibus Dativ des Ztvecks. — 

432 — 437 Nach Gregor. Hmn. in Euang. 1 14, 6 {daher auch 
Otloh 534, 24, ähnlich Mor. XXIII 24, 47) mit Hinxufügung von 1 539 
(= 437). - 

438 — 445 Cassian. Coli. XX 8 (und nach ihm Oumeanus Abb. De 
niensura poenitentiarum) kennt 12 Arten der Sündentilgung, 1. baptismus 
(loa. in 3), 2. martyrium, 3. charitas (lPetr.IV8), 4. oleemosyna (Eccli 
III33), 5. lacrymarum profusio (Psalm. VI 7, 9), 6. criminum confessio 
(Psalm. XXXI 5, Is. XLIII 26), 7. afflictio cordis et corporis (Psalm. 
XXIV 18), 8. emendatio morum (Is.116 — 18), 9. intercessio sanctorum 
(1 loa. V 16f lac. V 14 f.), 10. misericordiae ac fidei meritum (Prot4erb, 



— 231 — 

Quartus, ut eucharistia digne et sumpta uerenter; 
Quintus, ut ad cunctos dilectio flexa propinquos; 
f. 59*. Sextus, peccator dum penitet ante malorum; 

Septimus: ex toto culpis ignoscere fratrum. 445 

DE ZACHEO ET VIDVA. 
Mactandi fuit in uidua quam magna uoluntas, 
Zacheo pietas tribuendi et larga facultas; 
Quodque habuit, totum obtulit: h^c duo sola minuta, 
Hie medias diuisit opes miseratus egenos, 
De reliquo fraudes sibi nil retinendo paciscens. 450 

DE FLETV ET STRIDORE. 
Accipe, quid fletus, quid Stridor in orbe hiehenn^ 
Esse uelit: surgit de fumo et caumate fletus, 
Dentibus et Stridor de frigoris amne niuali; 
Sicque malum geminant scelus expendendo merentes. 

DE SEX GRADIBYS RERVM. 
Natura utilior lapidi premittitur arbor; 455 

Arbor item pecori cedit prepostera ualde; 

449 meratus: miseratus e. — 450 pacisscens: paciscens rad. — 



XV 27), 11. coDuersio aliorum {lac. V 20), 12. indulgentia {Matth, VI 14), 
die hier nach unbekannter Quelle gekürzt erscheinen , indem 4 — 7 %u VI 
xtesammengex^gen y 8 — 7Ö, die bei Gass. mit interdum, nonnumquam, 
plerumque eingeleitet, also nicht als allgemein gültig hingestellt sind, ge- 
tilgt werden, IV hinzugefügt ist. — 

446 — 450 Nach Äugustins {in Psalm. CXXV 11) Betrachtung über 
Lucas XXI 1 ff. , XIX Iff. — e schreibt über h^c 448 scilicet uidua. — 
450 ^mit dem Reste seines Vermögens die Betrügereien sühnend, ohne 
etwas für sich xurüekxubehalten.' — 

451 — 454 Beruhen auf einer Cofnbination von Matth. XIII 42 
{VIII 12, XXV 30) und lob XXIV 19, die sich oft bei den Kirchenvätern 
fifidet, so bei Haymo Hom. de temp. XIX {ähnlich Paul. Diac. Hom., 
hom. de sanctis 93) 'Ibi erit fletus et Stridor dentium.' Oculi enim prae 
nimio fumo solent laciymari et dentes prae nimio frigore stridescere. Cum 
ergo ait ^I. e. f. et s. d.', ostendit per metaphoram membrorum, quia re- 
probi in poena et frigus inaestimabile et calorom intolerabilem sustinebunt, 
sicut per beatum lob dicitur: 'Ad calorom uimium transeat ab aquis uiuium, 
et usque ad inferos peccatum illius.' — 

455 — 464 Diese sechs Stufen werden oft erwähnt, vgl. Augustin. 
Sermo 43, 4, Qregor. Born, in Euang. II ^9^ 2 {wo es u, ß. heis^t Homo 



— 232 — 

Hinc homo, qui supereminet atque ea continet in se, 
Cum ratione capit sentire et uiuere et esse; 
Angelas in quinto consistit cardine maior, 
Inmortale decus cohibens fulcitur et istis; 460 

Ultima conseqiiitur diues natura, creator 
Cunctorum, factor cunctis prelatus et auctor, 
Incircumscriptus circumscribenda recludit, 
f. 59^. Qui fabricam foris et circa perlustrat et infra. 

DE STELLIONE. 
Tardus in incessu neque compos stellio nisu, 465 

Quamuis non agilis, regalia m^nia querit;" 
At magni uolucres liquidum per inane uolantes 
Stagna petunt et ab bis calidos truduntur in ignes: 
Vana minus doctis mundi sapientia cedit, 
Quamlibet hi tardi, celum palpando requirunt; 470 

Qui properasse putant, hi longius eitiuntur. 

DE PVELLA A LVPELLIS SEEVATA. 
Quod refero, mecum pagenses dicere norunt, 
Et non tam mirum quam ualde est credere uerum: 

457 ea nachgetr. e. — 458 ra//tione. — 469 minus] nimis? — 
docti: doctis e. — 472 Quid: Quod. — 

habet commune esse cum lapidibus, uiuere cum ai'boribus, sentire cum 
animalibus, intelligere cum angelis), Mor. VI 16, Beda JExeerpt. Die mihi, 
gradus uel differentiae rerum quot sunt? Sex: non uiuentia, uiuentia — 
iiTationabilia, rationabilia — moii:alia, immortalia. Nouissimus super omnia 
deus. Sed haec omnia ut gradibus crescunt, ita sibi qualitate naturae 
praecellunt: nam arbor praefertur lapidi, et pecus arbori, et homo pecori, 
et angelus homini, et deus praeponitur angelis. — 456 Vgl. 1 822. — 461 
Vgl. 1 1110. — 464 foris et circa ^aussen', infra ^ innen'. — 

465 — 471 Stammen und erklären sich aus Gregor. Mor. VI 10 
Bene per Salomonem {Prouerb. XXX 28) dicitur: 'Stellio manibus nititui*, 
et moratur in aedibus regis.' Plerumque enim aues, quas ad uolatum penna 
subleuat, in uepribus resident; et stellio, qui ad uolatum pennas non habet, 
nitens manibus regis aedificium tenet, quia nimirum saepe ingeniosi quique, 
dum per negligentiam torpent, in prauis actibus remanent, et simplices, 
quos ingenii penna non adiuuat, ad obtinenda aeterni regni moenia uirtus 
operationis leuat; ebenso erklärt d. St. Salonius {M.53,987f.)\ auch die 
eitle Weltweisheit lässt unser Dichter , wenn minus richtig ist, ihrem 
Fleisse zufallen (469, vgl. II 413). — 467 Vgl. Verg. Aen. VI 354. — 471 
longius i. e. in tenebras exteriores, ut serui inutiles {Matth. XXV 30). — 



— 233 — 

Quidam suscepit sacro de fönte puellam, 
Cui dedit et tunicam rubicundo uellere textam. 475 
Quinquagesima sancta fuit babtismatis liuius, 
Sole sub exorto quinquennis facta puella; 
Progreditar uagabunda sui inmemor atque pericli, 
Quam lupus inuadens siluestria lustra petiuit 
Et catulis predam tulit atque reliquit edendam. 480 

Qui simiü aggressi, cum iam lacerare neqiürent, 
Ceperunt mulcere caput feritate remota. 
'Hanc tunicam, mures, nolite', infantula dixit, 
f. 60*. 'Scindere, quam dedit excipiens de fönte patrinus!' 

Mitigat inmites animos deus, auctor eorum. 485 

DE LAMENTIS VIDVE. 
Lamentis uidu^ deus et dolet atque rigatur, 
Et stillant lacrim^ in fatiem domini miserantis; 
Est deus indultor pius, eximius miserator, 
luditio rigidus, pietate benignus ad ^quum, 
luditium domini mult^ confertur abysso. 490 

Estuet in dextris tua mens et tota uoluntas: 
Diuinis ad te ueniet perfectio donis. 

DE lACOBO FßATRE DOMINI. 
De cruce deposito domino tandemque sepulto 
lacobus indixit iustus ieiunia tanta 



475 mbricondo: rubricundo e; vgl. 1 71,573. extam auf Rasur. — 

491 dexteis: dextris. — 



486 — 492 Die patristische Quelle hohe ich nicht aufgefunden; die 
biblische ist für 486 — 489 EccliXXXV17—22, für 490 Psalm. 
XXXV 7; auch 491 f. erinnern an diesen und den folgenden Psalm. — 

493 — 502 Gehen auf das hebräische Urevangelium zurück, aus 
welchem Hieronynius De uiris illustr. cap. 2 diese Erzählung mittheilt, 
die dan?i von Greg. Tur. Hist. Franc. 121 und Sedul. Scot. xu 1 Cor. XV 7 
wiederholt worden ist; von den drei Berichten steht unserem Text der 
Gregors von Tours am lUichsten: Fertur lacobus apostolus, cum dominum 
iam mortuum uidisset in ci*uce, detestasse atque iurasse, numquam se come- 
sturum panem, nisi dominum cerneret resurgentem. Tertia demum die 
rediens dominus, spoliato tartaro cum tiiumpho, lacobo se ostendens ait: 



— 234 — 

Velle sequi, donec soUempnes experiatur 495 

Surgendi caiisas; ubi se coUegit ad ortum 

Sol siirgendo suum iamque amplius haud moriturus, 

Discipulo dicens apparuit opperienti: 

'Yescere pane tuo, surrexi, lacobe frater!' — 

'Frater' ait non matre sua, sed stirpe propinqua, 500 

Ex quo in catalogo seruatur mentio sacro, 

Ut scriptura det inditium prenominis huius. , 

DE SAMSON. 
Samson ingressus Gazam fortissimus urbem 
Cingitur obsidione, premunt fortes inimici; 
f. 60^. De nocte exsurgens portas a cardine uellit, 505 

Clam custodibus in montes quas sustulit altos: 
Christum uictorem inferni per facta figurat, 
Qui portas fregit proceresque ad uincla coegit, 
Quasque animas uoluit, tenebris a noctis abegit, 
Sic dragmam decimam in scapulis ad agalma reuexit 510 
Hunc Samson typicum de morte sua male doctum 
Femina corruptrix a! uiribus exspoliauit; 



500 nachgetr. d. — 502 det bis huius auf Rasur e. — 512 & ist 
wohl nicht Präposition , sondern y icie 1 1123j II 3 99 j Interjection. — 



^Surge, lacobe, comede, quia iam a mortuis resurrexÜ' Hie est laeobus 
lustus, (juem fratrem doinini nuncupant pro eo, quod loseph fuerit filius 
ex aha uxore progenitus (letzteres bestreitet Hieron. j inde^n er sa^gt ut 
autem mihi uidetur, Mariae sororis matris domini, [loa. XIX 25] filius). 
Als Bruder des Herrn wird Jacobus bexeugt Matth. XIII 55, Marc. VI 3y 
Gal. 119; im Verxeichniss der Apostel (catalogus saoer, wie Hrab. Maur. 
bei M. 10 7j 888 und sotist) erscheint unser Jacobus, indetn man ihn {vgl, 
■X. B. Isidor. Etym. VII 9, 15) mit dem lacobus Alphaei identificierte, 
Matth. X3. — 497 Über Sol schreibt e Christus. — 

503 — 517 Die erste Hälfte dieses Stücks, 503 — 510, beruht auf 
Gregors (Hom. in Euang. II 21, 7) Deutung von ludic. XVI 1 — 3; 510 
erklärt sich aus Luc. XV 8 — 10 und der Auslegung d. St. bei August in. 
in Psalm. CHI IV 2, Gregor. Hom. in Euang. II 34, 6, welche die 9 nicJü- 
verlorenen Drachmen auf die 9 Engelchöre (II 258 — 277), die 10, ver- 
lorene und tciedergefundene auf das von der Schlange verführte, von 
Christus am Kreuz erlöste tmd unter dem Jtibel der Engel in den Him- 
mel einziehende Menschengeschlecht beziehen. — 2ki 511 — 517 vgl. ludic. 
XVI 4 ff., Paul. Diac, Hom., hom. de sanctis 50, wo der Frauen Tücke 



— 235 — 

Hie datur exemplum per iiires fidere nuUum 
Femineamque fidem capiendis uiribus aptam. 
Primum hominem, Samson, Salemonem femina strauit, 515 
Plasma nouum, fortem, sapientem femina uicit, 
Debilis allisit fortem per scandala sexum. 

DE MOYSE. 

Laudatur Moyses mitissimus esse uirorum, 
Qui iiixere suis domin o testante diebus. 
ö quantum distant hodiemi laude minore! 520 

Consüium Moysi genero dedit utile letro 
Partita populi cura in commune regendi; 
Hie quamuis sermone dei consuetus et ore, 
nie deos eoleret, de ritu barbarus esset — 
f. 61*. Tinea, quid mirum, si sustentetur ab ulmo? 525 



513 auf Rasur; die noch erkennbaren Reste des Ursprünglichen 
ergeben mit Sicherheit , dass der Schreiber , durch den gleichen Anfang 
von 512 und 514 irregeleitet y auf 512 sofort 515 folgen Hess, bald aber 
sein Versehen merkte und selbst berichtigte. — 517 allidit: allisit e. — 



in ihrem Verhalten gegen Adam, David, Salomo, Samson, Joseph u. A. 
gezeigt wird, Hieron. Epist. XXII 12, Hra^. Maur. zu Prousrb. VII 26 
'Et fortissimi quique interfecti sunt ab ea, ut ipse Saloinon sapientissimus 
uirorum, ut Samson fortissimus, ut Dauid mansuetissimus, a muliebri de- 
cipula, und Freidank 104, 22 — 25. — 

518 — 525 Die ersten drei Verse sind aus der Prora wiederholt: 
518 = 1546, 929; 519 =: 1930; 520 = 1547. — 521 — 525 nach Exod. 
XVIll 17 — 24 mit Benutzung von Gregor. Reg. Pastor. II 7 Moyses, 
qui cum deo loquitur, lethro aüenigenae reprehensione iudicatur etc. {vgl. 
Hrab. Maur. zu Matth. VII 16, M. 107^ 847 f^ und Hinzufügung eines 
antiken Abschlusses: die Ulme tcar bei den Alten als Stütze des Wein- 
stocks sprichwörtlich {Verg. Ecl. II 70, Oeorg. 1 2, II 367, Hör. Epist. 
116, 3, Ovid Am. U 16, 41, Heroid. V 47, Met. XIV 661 — 667, Juvenal 
VIII78, Stat. Siluae VI, 48 f. und sonst) \ schon Gregor. Hom.in Euang. 
II 20, 13 {nach Origenes Hom. 11 zu Josuxi) deutet die Rebe auf die Priester, 
die Ulme auf die Laien und setzt hinzu Etsi fmctum proprium ulmus 
non habet, portare tamen uitem cum fructu solet, quia et saeculares uiri 
intra sanctam ecclesiam, quamuis spiiitualium uirtutum dona non habeant, 
dum tamen sanctos uiros donis spiritalibus plenos sua largitate sustontant, 
quid aliud quam uitem cum botris portant? — 



— 236 — 

DE lOSVE. 

losue uertit Amurreos cedendo feroces 
Et populis terram lactis mellisque locauit, 
Umbrato signans lesum de nomine et actu, 
Qui uictis uitiis uirtutum semina seuit. 

DE SALEMONE. 
Salemon legitur sapiens scriptisque probatur, 530 

Pacificum uocat interpres de nominis usa; 
Portat et ipse uicem domini, qui est pacifer heres, 
Ingrediens inter hominem atque deum mediator. 
Humane mulier uenatrix pessima uit^ 
Hunc quoque coiruptum malesuada uirum labefeeit: 530 
Astarten coluit, simulachra caponia suplex, 
Insuper ad cumulum sceleris phana ^dificauit, 
Desertor domini sapiens ita degeneraiiit 
Hie sexus quota pocula semper amara propinat! 
Primus homo hoc morbo, Samson ceciditque Salemon — 540 
Quid non precipitet hqc ydra uenefica mirum? 

DE ABRAHAM. 
Abraham pater est pnmus credendo fidelis, 
Per mathesm rfgoare deum cognouerat unum, 

542 Abaham Abiaham — 

5Si6 — 5.."» Beziehen steh auf Josuas (los.X) Steij über die in Ca- 
naan woknenden Stamme der Amorrkäer. Vgl. schon Lact. Inst. IV 17 
Christi flguram ^orebat lUe lesus, qui cum piimum Ausos uocaretur, Moses 
futura praeaenüens lubsit euiu Icsum uocari, ut quoniam dnx militiae de- 
lectus esset adueiMis Ainale<.h et adusrsariuin dobellaret per nominis 
flguiiiDi et populuni m terram piomissiouis inducerei — 

530 — 54 1 I>ie erste Ortippe {530 — 533) erinnert lebhaft an Äugustht. 
in Psalm J X\T ] dif wtie (534 — 538) an Gregor. Mor. XII 18 {rgl. 
xif badfn F, h \J \ ITI-> ->1 Augustin. inPsalm. CXXVI2), die dritte 
. ■ IT/? H'JO, 1 Paralip. XXII 0. — 532 jHid- 

/ < ihI l^/g^^^^Saa Vgl. 1 2Vm. US. — 
1b ff b parailiso niulier 

_iiir(i iainstitiain iniUiHr 

propinauit m paradiBt ^^^ 

.; /r j;, 543 HQCA ÜffH. 

xröf.^m ^ " ' ■' • 




— 237 — 

Cui deus ad uotum cordis promisit auenti, 
f. 61^ Quod sobolera proniissam connumeraret liarenQ, 545 
Stellarum nuraero gentes se patre coequans; 
Credidit ille deo et meritis reputatur amicis, 
lustus amando deum meruit pater esse piorum. 

DE DAVID. 
Dauid et ipse manu fortis, misteria Christi 
Plena gerens, psalmista, potens rex atque propheta, 550 
Strenuus incessit primis ineuntibus annis; 
Spiritus assidue domini directus in illum 
Succendit iuuenem non destituendo senectam. 
Mandibulas ursorum fregit et ora leonum, 
Prostrauit Goliaz sumpto a torrente lapillo, 555 

Victorem nostrum tanta uirtute figurans, 
Qui post aerias uenit frenare phalanges 
Atque inuisibilem mortis calcare draconem, 
Aspidis et basilisci et fortis coUa leonis. 
Det deus hos nobis semper superare timores! 560 

DE HEßEMITIS. 
Vimineos qualos texebant colaque patres 
Antiqui et manuum uixere labore heremit^, 



544 von e anstatt eines kürxeren {nicht mehr auf Rasur -sit aueoti) 
Verses eingesetzt. — 545 -ret auf Rasur e. — 548 amando bis Schluss 
auf Rasur l. — 553 -it- in destituendo auf Rasur e. — 554 cursoruin: 
ursorum rad. — 555 goliad: goliaz e. — 557 In aerias steht a- und -as 
auf Rasur l. — 



scientiam, vielmehr = durch den Blick auf den Sternenhimmel), 544 — 546 
nach Qen.XXIin, 547 nach Ep. Iacoh.1123, vgl. ludith VIII22. — 

549 — 560 Der Name Dauid wird bei den Kirchenvätern überall 
durch manu fortis übersetzt, ebenso häufig ist die Deutung des Goliath- 
besiegers auf Christus den Teufelsbexwinger, vgl. Augustin. in Psalm. 
XXXm serm. 1, 4, CXXXI3, CXLIIl, GXLIIIl, CXLIV2. — 551 Vgl. 
1 Reg. XVI 18. — 552 f. Nach 1 Reg. XVI 13. — 554 f. Nach 1 Reg. 
XVU34ff., 49 ff.-- 557 Vgl. xu II 363.— 558 f. Nach Psalm. XG 13.— 

561 — 571 Diese Züge des Einsiedlerlebens begegnen uns auch bei 
Hieron. Epist. 125, 11 und oft in den Vitae Patrum, x. B. M. 73, 1005. — 
563 f. Nach Vergil Aen. III 649 f, auch 571 erinnert an Aen. III 590. — 



— 238 — 

• 

Hic radicibus herbarum, hie bacis lapidosis, 
Pluribus ad uictum cedebat Cornea silua, 
f. 62*. Föns aliquis puteusque profundus potus eorum; 565 
Duram post uitam requiem meruere beatam. 
At nos altilibus pleni pinguique ferina, 
Porcis inmundis similes, ut sunt Epycuri, 
Christicol^ falsi, solo de nomine dicti, 
Factis digressi, curanius corpora tantum, 570 

Non animas raatie confectas atque ueterno. 

DE EXSECKATIONE IDOLORVM. 
Exsecro cultores et abominor idola cuncta, 
Cum famulis pereant sub c^lo phana prophanis! 
Corda deo figamus, opuscula cuncta sacremus 
ChristicolQ solique sibi inpendamus honorem! 575 

Preter eum non inuenies regnare secundum, 
Qui celos terraraque super fundarat abyssos; 
Quattuor ideas tryas in origine mundi 
Cunctarum deus expressit nutiimina rerum: 
Terram onerosa et aquam, subtiliaque aerem et ignem. 580 

DE CAYPHA. 
Suspendit madidum Cayphas in funibus ephot, 
Qui, cum uera prophetaret, fallaciter egit, 



563 -ic in Hic auf Rasur e. — 572 abhorainor: abominor rad. — 
573 pha: phana. — 578 tqyas: tryas rad. e. — 579 Cunctorum: Cuncta- 
rum. — 580 onerosa fehlt; die durch subtiliaque geforderte Ergänxung 
des Fünffüsslers stütxt sich auf Ovid Met. XV 240. — 



566 Vgl. XU 1481.— b67 ^ Nach Äen. 1 215 ; derselbe Versschluss 1 1568. — 
568 Vgl. XU 1847 ff. — 

572 — 580 Ändere Teufelsabschwörungen bei MSD. 51 f., 90 — 93, 
96 f., Car7n.Bur.XXX. — 578 Über ideas schreibt l imaginationes, über 
tryas e trinitas. — 

581 — 587 Zu 582 vgl. loa. XI 49— 53 und XVUIU; die in 581, 
583 angedeutete Sage vermag ich nicht naehxuweisen. Eine recht an- 
sprechende und einleuchtende Vermuthung über das Stück theilt 7nir 
R. A. Lipsius freundlichst mit : die Stelle handelt von Kaiphas nur bei- 
läufig, dagegen hauptsächlich von Judas Ischarioth. Das Subject xu 583 



— 239 — 

ünde ex ftme ruit, qui non ex corde pependit; 
Quo minus in uero pasca gaudebit in albis 
f. 62'*. AUeluia nouum nobiscum psallere Carmen. 585 

Omnibus aspirat presens rationis imago: 
Quod domino lingua canitur, factis teneatur. 

DE SVFFITIENTIA VITAE. 
Gratia summa dei me suffitienter et apte 
Ditauit reliqua cessante cupidine carnis, 
Panniculos prebens panemque, nee amplius opto; 590 
XJnde deum, non quemquam hominem formido minantem, 
Quorum uerba, minas pluuiis et comparo uentis. 
Dat natura modum contento uiuere paucis; 
Qui mundi lucris inhiant, ut corpora curent, 
Non animas, ibi uinea Christi inculta laborat. 595 

DE EXTREMA VITA. 
Cum subeunt ad cor scelerum monimenta meorum 
Et recolo, quid sim, me mortis mentio turbat, 

584 passca: pasca rad. — 591 nee: non rad. e. — 592 pluuiis auf 
Rasur l. — 



ist Judas: dieser stürzt von dem, Seile herab, er der nicht am Herxen 
des Herrn festgehangen hat. Es würde dann vorausgesetxty dass das Seil, 
an welchem Judas sich erhängte und herabstürzte (Acta 118 in herkömm- 
licher Weise combiniert mit Matth. XXVII 5), zum Trocknen des hohen- 
priesterlichen Gewändes des Kaiphas gedient habe. Allerdings ist meinem 
gelehrten Gewährsmann von einer derartigen Tradition nirgends eine 
Spur begegnet; aber wir gewinnen doch so für das weder sachlich noch 
grammatisch auf ephot {das im Mlat. stets Neutr. ist) zurückzubeziehende 
qui 583 eine befriedigende Erklärung und können uns auch nun den 
immerhin auffälligen Wortlaut des Verses durch die Annahme begreif- 
lich machen, dass in der Prosaquelle tnit Anwendung eines in der pa^ 
tristischen Diction nicht seltenen Wortspieles Judas ex cor da mit, quia 
non ex corde pependit gestanden hat. — 584 Zu in albis vgl. Marc. XVI 5, 
loa. XX 12, Apoc. 1114 f., VI IL — 587 Basilius Reg. brev. 279 Quod 
lingua cantamus, opere compleamus. — 

588 — 595 Zu 590 vgl. 11611, 119 f — 592 Hraban. Maur. Comm. 
in Matth. U7 citiert au^s Augustinus Kumores hominum, quos uentis com- 
paratos puto, und dies zu Matth. VII 27, wo pluuia und uenti verbunden 
werden; weiteres bietet Georges s. u. uentus. — 

596 — 605 Auf Prosper Epigr. 59 beruht 599: Scire uolens, in 
qua rerum sis parte locandus, Discute quid timeas, quidue sit id quod 



— 240 — 

Mestus eo et nequeo letari nocte dieque, 
Hoc mecum reputans, in qua sim parte locandus, 
QuQ manus oecurrat, quis spiritus, albus an ater. 600 
XJnde quod est iustuni, deus, hoc nunc exigo de te: 
TJt, cum flatus in extremis exire iubetur, 
Non furtiua manus sed, quQ fecit, moueat me, 
Et qu^ Martinum cepisti pars pia quondam, 
f. 63r Huc assis eadera forma fugiente cruenta! 605 



600 uter: ater. — 601 non: nunc c. — 



amas. — 600 Versachlicss nach Hör. Epist. 11 2, 189. — 603 Vgl. Psalm. 
XXXV 12. — 604 pars pia = />ars optima {Luc. X 42) = deus, vgl. Ratlier. 
Praeloquia II 12, 25 f., wo auch auf Thren. 11124, Psalm. LXXII26 Pars 
mea dominus und Psalm. GXLI 6 i)omino, tu es . . portio mea verwiesen 
wird. — 604 f. spielen auf die Seelenruhe an, mit welcher der h. Martin, der 
göttlichen Onade gewiss, auf defn Sterbebette den Tod erwartete, vgl. Alcuin 
Vita S. Martini XIV und Paul. Diac. Hom., hom. de sanctis 89 Taliter 
pulsanti iudici beatus Martinus aperire paratus erat, quando inter aegritu- 
dinis molestiam constitutus, discipulorum fletibus commotus dicebat: 'Grauis 
est, domine, pugna laboris, qua hucusque cei*taui; sed si adhuc populo 
tuo sum necessarius, non recuso propter eos subii-e laborem. Fiat uolun- 
tas tual' — 



GLOSSAR*) 



a toto I 96, ex toto {II 445). 

acceptus, i 11666, amicus, sodalis. 

Accics. c, Inf. nach pauescere I 950, 

modus est 1 1337, 
inpatiens 1 1656, 
exemplum datur 
n 513. 

acessere I 68, acescere, vgl. Y s. u. 
capesco. 

ad %ur Umschreibung des Dativs 
{wie de für den Genitiv) 1 1683 
(125, 132, 208), vgl. R480; xur 
Angabe der Wirkung 11 510? 
(I 201) ; ad ^quum II 489, zu- 
gleich. 

adesse I 966, esse, spätlat., so 4 Es- 
dra IV 12 bei Hilgenfeld Messias 
ludaeorum p. 119, oft bei Com- 
nwdian und in der Vita Adae 
et Euae (RB). 

adhibere 11537, vermehrend hinzu- 
fügen (Est adhibere: addere, ad- 
iungere, apponere, dare J.). 

admittere 1 1432, erhaschen, erbeu- 
ten (Admittit: tollit C). 

adolere 1 816, adolescere, crescere 

(P, J, D). 
Adverbium statt des entsprecJienden 

adjectivischen Attributs : ante 

mala n 444, priora mala. 
aduersarius II 70, diabolus {Isidor. 

Etym. Vnill,19), vgl. hostis, 

inimicus. 



f agalma n 510 {Marcian. Cap. VI 
567 Kopp) laetitia, gaudium (G) 
sc. angelorum, oder auch der 
Ort der ewigen Freude, der Him- 
mel, loctis trinitatis {G, D). 

agmine facto 1 1364, statim. 

alauda I 1427 Üb., philomela. 

aliptes 1 1492 (vgl. 1231), sculptor (G) 
— mit gliptes, ykvnTrjg verwech- 
selt oder atis ihm verderbt? RB. 

aliquatenus Dedic. 1, 15, irgendwie. 

allotus, a, um 11148, lotus. 

anglorum II 100, 105, syncop. au>s 
angelorum (so kennt D anglicus 
für angelicus). 

aplustre I 3, vgl. %. St. 

aquari I 42, adaquare, da^ Vieh 
tränken (J erklärt es : ad aqtiam 
ducere uel polare animalia). 

archiater 1 1088, medicus, vgl. T. 

ardor proximus 11 281, dilectio pro- 
ximi. 

assultus, US 1 1728 im Acc. Plu/r. 
wie Y II 198. 

atque nachgestellt H 388. 

attendere I 955, attendre, erwarten. 

attentus, a, um 180 im Sinne ^avare 
de qc, genau, sparsam, mit etwas 
umgehend^ c. abl. (auf Missver- 
ständniss von Hör. Serm. UG, 82 
beruhend). 

auceps 1 177, 1364, accipiter, Falke, 
Habicht. 



*) Das Olosaar enthält 1. Worte, die nicht in Oeorges'^ stehen, diese (lateinische une 
einheimisch) sind mit einem Kreux bexeichnet; 2. solche, die vxM dort aufgeführt sind, hier 
aber in anderer Bedeutung bex. Construction erscheinen. Die lexicalischen und grammaiischen 
Äbweicihungen der Scholien sind in Klammem eingeschlossen. Benutxt sind vorzugsweise : Bönsch 
Itala und Vulgata (R) und briefliche Mittheilungen desselben {RB) — Kanlen Handbach, zur 
Vulgata {K) — Quicherat Addenda lex. lat. (Q) — Löwe Prodxomus corporis gloss. lat. {L) — 
Fapias Vocabulista (P) — loannes de lanua Catholicon {J) — Du Gange Glossarium mediae 
et inümae Lat. ed. Henschel (C7) — Diefenbach Glossarium Latino - Germ. (D) — Diefenbach 
Nouum Glossarium Latino -Germ. {Dn) — Diez Etym. Wb. 3. Aufl. {DEW). 



Voigt, Fecunda Ratis. 



16 



242 



auctus, a, um II 275, provenant de qc. 
entsprungen, entstanden atis . . , 
benannt nach .,.,, vgl. auctor. 

augurium I 1455 Überschrift, for- 
tuna, vgl. DEW 139 s. u. augu- 
rium, Y s. u. omen und auspiöium. 

•fbeuer I 393, fiber; die spätlat. 
Form beber bexeugt O, beuer P, 
C, D und Gramm, lat. 11 150, 13 
Anw., vgl. DEW 1 63. 

fbiteriscus I 458, roitelet, Zaun- 
könig; bitriscus P, uitriscus C, 
betriscus, bitriscus Steinmeyer De 
glossis quibusdani Verg. p. 44, 55, 
pitisculus Carm. Bur. 9 7, 5, vgl. 
überhatipt D s. u. paristulus. 

tbostar 11713, bubile {Q, L 74). 

•j* but, but 1 459, uox auis, biterisci. 

t cacatrix I 484, 1525, 

cadauer 1 1765, corpus uiui homi- 
nis, vgl. Y. 

callosa, orum 1 1661, album out {auf 
Missverständniss vo7i Hör. Serm. 
114, 14 beruhend). 

(f campsatio 1 144, change, Tausch- 
geschäft, vgl. cambiatio G.) 

Canopicus, a, um I 789, Aegyptius. 

•)■ caponius, a, um n 536, castratus. 

capronus, a, um I 349, . vgl. xur St. 

fcäpus I 1361 (I 177) 'falco auis, 
a capiendo' P, ebenso J, C, D, 
Carm. Bur. 97, 2. 

t carpilio 1 1152, praedo. 

casa I 178, domtes (selbst * Palast' 
1 178), C, D, DEW 1 115. 

•f catarmm I 354 {vgl. D catarcum), 

•j" cattulus I 605, chaton, Kätxchen, 
C, D. 

cauda 1112, quetie de pomme. Stiel 
einer Obstfrucht, hier des Apfels 
{der Birne Y), 

I 265 im, Wortspiel, sowohl 
Schw'anx als Schweif von Die- 
nern, ^ cauda famulortcm inuti- 
lis, une quetce de valets' C. 

(cauere se 1280, vgl. xu 11288). 

causa 1 552, 737, res (surgendi causa 
n i%,resurrectio), DEW 1140, C. 

causaii aliquem 11118, 1191, incul- 
pareJ, argtiere, accusare, vgl. C 
s. u. causa nr. 4 (I 1032, 1697 
c(ynqueri). 



census I 197, fermage, PachJtxins, 
vgl. Y. 

cessai'e rem 1 571, omittere {im Activ 
transitiv), vgl. aber %. St. 

character 1 920, figura, vgl. Hebr. 13, 
wo /aQaxTtJQ tßieils durch figura 
(Vulg.), theils durch character 
(x. B. Smaragdus bei M. 102, 28) 
wiedergegeben wird. 

Chaion hat I 1072 üb. den Abi 
Charunte. 

cippus 1 1706, mJid. stoc, der Block, 
in welchen die Füsse Gefangener 
befestigt werden (crura terantur 
1705), dann Oefängniss über- 
haupt, ^ instrtimentum , quo reo- 
rutn pedes constringuntur, quasi 
capiens pedes' J, zahlreich belegt 
bei C und D. 

-f coax {Prise. II) 1 1548, subst. fem. 
mit Acc. coaxem 1 326, 1597 {deni 
lat. coaxare etUsprechend, wäh- 
rend J coax, eis lehrt). 

fCobbo 1 1109, nomen et uox coruo- 
rum?, vgl. X. St.; sonst kennt die 
gesammte Latinität als Rahenruf 
nur cra {Prise. II) und cras 
{mlat.), sowie die Verba crocare, 
crocitaro {G, vgl. D) und cra- 
care (C). 

•f* codicellus Dedic. 2, 7, Variante 
XU codicillus bei Victor Vitensis 
Hist. persec. Afr. prouinc. IH 9 
{RB), D; C belegt codicellulus. 

comes I 644, 954, comte, Graf, C, 
D, DEW 1137. 

commendai'e se 1723, 1185, se tactare. 

coinmentum I 923, fortlaufende Sach- 
erklärung eines Werkes, ^expo- 
sitio uerborum, iuncturam non 
considerans sed tantum sensum' 
J {zum Unterschied von glosa, 
Worterklärung), vgl. (7, D. 

commissi II 36 Üb. {vgl. II 37), grex 
pastori commissus, Gemeinde. 

commitigaro 1 658, mitigare. 

commodus, a, um 1 1749 c. gen. {auf 
ROfSur, urspr. compos?). 

Gomparativ statt des Positivs 1 110, 
1369, 1609 (I 288), vgl. Y XLV 

fcompater I 589, Gevatter, Freund 
im weiteren Sinne eitles 'guten 
Bekannten', im Gegensatx zum 
wahren Freunde, sodaJis, soeius, 



— 243 — 



wie Zacher 172 Non sis securus 
cane compatre und fr%. com- 
pere, G. 

compos 1 1382, meckante femme, die 
böse Frau; ^eyn ungebundener 
gesele o. mayte, boß gesell' D, 
auf Verwechslung mit complex 
{i. e. ^qui uno peecato uel cri- 
mine alteri est applicatus ad 
malum; ad bonum uero num- 
quam dicimus ^^complicem" Isid. 
Etym. X C 50) beruhend. 

conchüia 1 961, 1225, purpuras, quas 
conchylia gignant (Schol. zu Ju- 
venal HI 81) ; an ersterer Stelle 
mit dem von j angegebenen Neben- 
sinn: Concile . . . ponitur . . . 
quandoque pro uiciisy que coin- 
quinant et tingunt et inficiunt 
ad modum illius tincture . . . 
unde luuenalis pro uiciis . . illud 
ponens ait 'Horum ego non fu- 
giam conchüia?' 

congeries 1 1425, massa, etwa ^Klum- 
pen', verächtlich von dem, plum- 
pen, missgestalten Bärkörper ge- 
braucht, vgl. deforme pecus 1419. 

Gonjunctiv statt Indic, 

in Hauptsätzen 1 972, 1158 (I 

149), 
{in Relativsätzen 1 110, 371), 
nach Conjunctionen, vgl. zu 

diesen; 
vgl. zu der regellosen Willkür 
im Gebrauch des Gonj. über- 
haupt K251, YXLVUff. 

connumerare rem rei II 545 = nu- 
mero coequare 546. 

(-fconsecretalis, e 1169, secretorum 
particeps et conscius, familiaris, 
G,D.) 

Gonsec. temp. verletzt 11 122 f., 495. 

conserere 1 1312, sc.sermonem,,U£rba, 
sich gemeinsam dahin verstän- 
digen, dass . ., pacisci. 

consistere ripq 1 1072, astare. 

consuetus, a, um stets c. abl., 1 1347, 
11183, 523, vgl. attentus. 

consuli 1 40 (1 286), berathen werden, 
Rath empfangen, vgl. Isid. Etym. 
XG 39 {nach Seruius zu Aen. 
UI 452) Consultus est, qui con- 
sulitur; cui contrarius est incon- 
• sultus, qui non accipit consilium. 



contentus, a, um I 1513, sufficiens, 

P.J{II66 in der gewöhnt. Bed.). 
(conticescere rem I 374, reticere.) 
contundere rem re I 736, remplir, 

zum Brechen voll machen. 
fconualere 11398 CT., conualescere, 

J, D. 
(f conuiator 1 100, comes itineris, G.) 
corbulo 1 389, baiulus, vgl. z. St. 
comu n 227, atramentarium, le cor- 

net, G. 
fcrutialis, o 1354, cruciabilis. 
fcukerella I 720, Bastard, bdtard, 

oder Hahnrei, cocu, vgl. cucur- 

rire und cuculus. 
cucuUa I 1724, froc, Mönchskutte, 

G,D. 
cuculus 1. moechtis, G, 

2. curruca, Hahnrei, SE 
p. 72, 

3. hier 1824^ Bastard, mhd. 
gouch, goucheltn. 

cum 1. Praep., oft statt des blossen 
abl. instr., 1 1235, 1599 üb., 
1601 (1105, 206, 218, 381), 
K203. 
2. Gonjunction, mit willkür- 
licher Modussetzung: 

a. temp. n 188 (I 280, 309) 
c. coniunct., 

b. caus. 1 1283, II 218, 220, 

396 c. ifidic, 
II 358 f. (1200, 241) c. 

coniunct., 
1169 mit beiden Modis, 

c. concess. 1 1702 c. indic. 
aduers. II 160 (I 184) c. 

indic. 
cuneus 187, der Weck, keilförmiges 
Weizenbrötchen, vgl. ahd. wekki, 
G {zumal die Glosse uno cuneo 
i. e. albo pane), D. 
curruca 1659, adulter?, 

1768, 824, Hahnrei, 
1 1486, überflüssig wie ein 
Hahnrei? 
fcurtis 1 19, 647, aula regis, la cour, 

Q, DEWI140, G, D. 
cynomia 1 672, m«*sca canina, Hunds- 
fliege, K86, D. 

dampnatus, a, um I 286, iacturam 
passus, G, D; schofi Paucker 
Subrel. lex. lat. Scrut. p. 39 be- 

16* 



— 244 — 



legt dainnari = puniri atis der 
Eist. Aug. (BB). 

de statt des Genitivs I 706, 1331, 
1666 f., vgl. 1 1281, 
statt des ahl. instr. 1 280, 1241, 
1620, 1709, n 205, 450, 528 
(1116, 318, 345), 
statt des ahl. caus. = wegen, 
für . . 1484, 1387, 1480, 1712, 
n531, 
vgl. R 392 ff., K203f 

decanus I 1182 = prepositus fra- 
trum 117 8 j Propst. 

decorare 1 708, tienerart, ehren, hoch 
halten, P, J; letzterer citiert (aus 
Eherh. Bethun. Orecisnius XV 
139 f.) die Verse 

Quem veneror, decÖro; quem 

pulchrum reddo, decöro. 

Hüne homines decÖrant, qvsm 

uestimenta decörant; 

ay£h in gewöhnlicher Bedeutung 

= ornare II 22, 141. 

deferuere 11 239, efferuescere, 

fdelusor 1250, Q, vgl. Y elusor. 

demensus, a, um 1 1392, 77iutilatus. 

deputare I 432, II 77, spemere, re- 
pudiare. 

(derogare I 37, uituperare P, male- 
dicere J, ebenso C, D.) 

(deseruire rem I 120, merere, alt fr. 
deservir, G, D, vgl. Seiler Ruod- 
lieb p. 312.) 

•fdespectiue II 220; J kennt despe- 
ctiuus; vgl. Quelle, wo es heisst, 
dass Oott gerade seine Auser- 
icählten ad sterquilinium sternit 
. . . uehementer in hoc saeculo 
de spielt . . . premit in infimis 
. . . foras usque ad despecta 
deicit. 

(destinare rem ad aliquem I 25, ex- 
prohrare, crimini dare.) 

destituere 1 1596, desistere. 

deuinctius I 659, sonst nicht nach- 
weisbares Adverbium von dem 
durch Hör. Serm. 15, 42 über- 
mittelten deuinctior. 

discretio I 555, sapientia, weise 
Masshaltung, vgl. Y. 

fdiscursor 11 223 = curso7' (citatus) 
225, nur G 11875,2 kennt das 
Wort und xwar als Amtsbezeich- 
nung der missi discurrentes. 



(dissipari I 173, sieh (geistig) xer- 

streuen, se distraire.) 
(distendi 1147, rumpi, bersten?) 
disterminare 1 69, terminare (telam), 

detexere. 
distinctus, a, um im Titel des I Bu- 
ches, sc. uario colore (14), uaria- 
tus, buntverxiert, P. 
Distribiäiua statt der Gardin. 1 1471, 
vgl. YXLI, 

quatemus 11 117, quadruplex, 
ternus 11286, triplex. 
•fdolabrum 11 2 in Gorrectur, dola- 

bra (1643), D. 
domus I 224, sc. dei, Gotteshaus, 

Kirche, G. 
donatiuum 1 120, le fief, Lehen,. 
fdosinus, a, um I 353, cinereus, 
aschgrau, Isid., P. s. u. cinereus, 
G, D; eigentlich dossinus, von 
dossum = dorsum, vgl. DEW 
U26 Dossi, grauwerk, eigentlich 
rückenstück des feiles (RB). 
dulce 1 1427, Carmen dulce. 
dum 1. = qtuindo, c. eoniunetitw 
1506,599,1004, n48,113f. 
(I 317; I 78 im Sinne von 
qtmndoquidem), 
c.indic. 11716,11 116 ASb, 
2. = so lange bis, jusqu'ä ce 
que, bei thatsächlichem Ein- 
tritt c. coniunctiuo 1 1619. 

(ebullire I 127, von dem siedenden 
Wasser, das aufwallend Blasen 
bildet, auf eine Krankheit über- 
tragen, welche die Haut mit Grind 
bedecktf faire la peau teigneuse.) 
edificare 11 402, vgl. %. St. 
(efflare rem I 169, diuulgare, aus- 
posaunen.) 
(effractor legis I 315, legirupa.) 
eligans 1376, elegans, G, D. 
Ellipse häufig: es fehlt 

Acc. des Subjects beim Aec. e. Inf. 

II 218, 471, 494 (I 220), 
est oft beim Particip, so da^s 
dieses wie ein Verbum finitum 
erscheint, vgl. 11555, 11410, 
et zwischen xwei Stibstantiven 
I 180, 350, 1196, n 370, 592, 
wie oft im Spät- tmd Mlat., 
vgl. Leo, Ven. Fort. p. 396 s. u. 
copulaiio, 



— 245 



nee, wenn ein zweites nee folgt j 

1725, II 124, vgl Y 1 565, 
per 1 1101, 
quam 1195, 
si I 593, 1739, vgl Y XLVIU. 

enim oft xur blossen Versfüllung 
(I 70, 150, 171, 290, 588) oder 
Satzverbindung (I 1128), vgl Y 
s. u. nam. 

-]- ependima I 607, ^nMvfxa; das 
griech. Wort gebraucht Hieron. 
Epist. 29, 4, 64, 15 und erklärt 
es an ersterer Stelle durch su- 
perius pallium. 

■fephot II 581, superhunierale, vgl 
Y s. u. ephot und xu Y III 952. 

•f-equitator 1125, eques, nur bei C 
und dort in der engeren Bedeu- 
tung des {fürstlichen) Stall- 
meisters. 

tEr I 693, R. 

ergo bloss vers füllend 1 563, II 267. 

oniere aliquem ab aliquo 1 857, libe- 
rare, erlösen, D. 

et — atque 1903, 11486, et — et 

et neque I 840, 1258, neque. 

exemplum Dedic. 1, 13 (1 3, 5, 71, 123, 
124, 185 etc.), bispel, lehrhafte 
Geschichte, Fabel, Oleichniss, 
Sprichwort, D. 

exquirere uindictam I 110, exigere, 
expetere. 

(exsurdare Var. zu I 453, surdum 
esse.) 

extollens 1 137, sc. se, superbus. 

exul 1171, alienus. 

fatiseere (hora = ora) 11 242 m Cor- 
rectur, {den Rachen) gähnend öff- 
nen, vgl Non. Marcellp.30 TMerc. 
'fatiseere est aperire', Ilildebr. 
Oloss. Paris. 139, 70 'fateseit: 
de{hi)scit, aperitur uel aperit' 
{RB), L 362 'fateseit: aperit', 
wo der transitive Gebrauch der 
Verba auf -sco im Vulgärlatein 
überhaupt nachgewiesen wird, P 
'fatisco, ex fatim i. e. abundan- 
ter et hisco i.e. aperio'. 

fatoelus I 674, {aus Missverständ- 
niss von Fatuus s. Fatucltcs = 
Faunus) rusticus fa;tuus, vgl. P 
Fatuus est, qui neque quod ipse 
uel alii fantur intelligit . . . Fa- 



tuus et fatuclus uocattcr pan und 
Anth. lat 682, 9. 

faxe 11372 fecissem. 

Femininum statt Neutr.l ^22 {Vulg.). 

fenile 1 465, aceruus foeni, Dn, vgl Y. 

(fferest 1342, First des Hauses.) 

f feriare 1 1761, feriari, J, G, D. 

festinare I 963, festinanter parare. 

fidelis, e 1 1007, n 542, gläubig. 

fidere in re I 427, 437 (confidere in 
re 1 664, 885, Vulg.), 
per rem IE 513. 

fidus, a, uni 1408, confidentiel, ver- 
traulich mitgetheilt, geheim. 

fi[s]cedula 1 738, allgemein = auis. 

flos 1702, statt fructus {nux). 

follis 1854, {vgl utiieulus bei Plin. 
und xur St.)^ die {dem Blasebalg 
vergleichbare) kornleere und luft- 
volle Hülle der Eichel, daher 
I 592, fou, Thor, Narr, vgl 
Ugutio, J, G, DEW 1183 f 

fernes 1500, 517, cibus, ^nutrimen- 
tum, esca que foueV J, Nahrung, 
Fütterung D; II 188 in altl Bed. 
^ Wärme, Gluth'. 

fons (saeer) 11 474, 484, die heilige 
Taufe, G. 

fore II 262, esse. Neue IP 380 f., 
Glaud. Mamert. ed. Engelbrecht 
p. 232, De S. Helena ed. Heyden- 
reich c. 6, 27, 38 u. A. {RB). 

foraan 1 1090, 1311, forte, aliquando. 

fFi-ancigena 1 1746 Üb. 

frater 1 582, 587, 819, 842, 902, 917, 
1163, 1178, 1181 f., 1731, 1734 
(1 327 ff.), Mönch, Ordensbruder, 
vgl. Y. 

fretus, a, um de aliquo Dedie. 1, 10. 

frons 1 721, pudor, vgl. zur St. und J 
Effrons i. e. inuerecundus , sine 
fronte et sine uerecundia. 

frumen I 56, frumentum. 

fultus, a, um 1 1530, omatus {iron.), 
geziert, D, G s. u. fulcitus. 

fungi I 589, 1310, uti, vgl Y. 

■j-fusteus, a, um 1 359, uultu et fronte 
immutabilis tamquam fustis. 

Futur. II oft, wie Vulg., statt Fut. I, 
zumal in den Schol 

fg-alomaueus I 1186, (galamaueus 
1 127), pilleus, Hut, vgl. Q (cala- 
maucus), P(pileus), J(ealamatus), 



— 246 



C (camelaucum), D (calamentus), 

Paucker Spie. p. 15, Hildehr. 

Qloss. Par. xu Gl, Placidus ed. 

Deiierling 50, 10. 
Genitiv der Waare 1636, 

eines abstracten Substantivs 
statt des adjectiviscken Attri- 
buts I 667 (I 237), vgl %u 
diesem Hebraismus K216. 
gens 11 160, hs paiens, Heidenschaft, 

vgl. Y s. u. gentes. 
Gerundium im Ablativ statt des 

Partie. Praes. überall, wie itn 

Mlat. überhaupt. 
(fglabrio 11484, toto corpore nuda- 

tu^, vgl. Y.) 
(glomeratio auium I 355, gleichsam 

Knäuel f Hecke von Vögeln, ni- 

choir; J citiert glomeratio fili 

aus Eberh. Beth. Grec. X 73, XH 

197, D bietet die Gl. xusammefi- 

nisse.) 
glutto 1586, 1281, auis quasdani 

uoraac, vgl. xur St. {1394 in der 

gewöhnlichen Bed. Schlemmer, 

Schmarotxer). 

h im Anlaut findet sich abweichend 
bei (habundare 1293), 

hanelus, a, um 1 1754, 11 322, 

378, 
hanelarel 734(aiihelare 1 354), 
hanelitus 11 246, 
hausterus, a, um 1808, 
heremita I 952, H 561 Üb., 

562, 
Herinis {Erinys) 1 1259, 
heritius 1 1502. 
habitum 1 692, 1677, id quod habetur, 

vgl. YXLVI. 
(fhai 1837, uneinus.) 
(fharm 1450, hermitie, Hermelin.) 
hebitudo 1684, hebetudo, P, J, D. 
heros 11145, herus, dmninus, vgl. 
mein Programm xurEcbasis p. 8. 
fhei-pica 1727, irpex, Egge, Ugutio, 

J, C, D. 
heus 1277, 1309, heu; 

im gewöhnliehen Sinne I 
1348, 1449. 
hie, haec, hoc 1. xu fast bedeutungs- 
losem Artikel abgeschwächt 1 196, 
1346, 1475, II 9, 300, 378, 384 
(ebenso qui 11159), 



2. irdisch, mondain, I 456, 
II 133 Üb., ähnlieh 1501. 
Vgl. E 420 f., L 119, Anm. 6. 
hostis I 46. 55, 81, exercitus, alt fr. 
ost, DEWI297, 

n 25, 78, 259, diabolus. 

(iUe I 177, 386, ebemo is I 311 hei 
Vergleichungen statt der Wieder- 
holung bex. Atislassung des No- 
mens^ 
in c. acc. 1. statt abl. limit. I 1388, 
II 249, 
2. statt post 1 954, vgl. 198; 
in e. abl. 1. statt abl. instrum. Dedic. 
2, 4, 1 105, 432, 639, 695, 
770, 789, 942, 97.4, 1154, 
1184, 1365, II 94, 

2. modal, statt per 1 248, 

cum 1 141 7, 

3. statt abl. limit. 1 764, 1375, 
1439, II 465, (136), 

4. statt abl. temp. 1 1047, 1632, 

1681, n584, 

5. statt in c. acc. 119, 68, 452, 
845, 877, 932, 1714 (I 3, 
11, 79, 90, 105, 303), 

6. statt abl. compar. I 1765 
(aus ni verderbt?). 

Vgl. K206f., 232, R406f 

(inconsultus, a, um nach P und J 
dictus ah eo quod non a^idpiai 
consilium, also = mhd. unbe- 
räten, sowohl im Sinne 
unüberlegt 177, wie 
nicht mit Unterhalt versorgt, 
7iothleidend 1 49.) 

(inde 1141, frx. en, eius rei.) 

Indicatiuus im indireeten Fragesatx 
1 348, 1641 (I 373); hat 1 1760 
persuaserit den Sinn von per- 
sua^urus sit?; sonst steht der 
Conjunetiv. Vgl. Y XLIX. 

indiculus I 599, epistola praeeepto- 
ria, C. 

indignatus, a, um 1 633 von indignai*e 
unwerth machen, pass. unwerth 
werden, C, Z>, ganx wie Opitx 
im Lob des Feldlebens vom Cor 
paun sa^t: 'der unwerth ist ge- 
macht und nicht mehr bulen kan'. 

indulgere rem 1 1534, ignoscere, re- 
mitiere, vgl. Y. 

(induti^ 170, dilatio, Frist, C, D.) 



— 247 — 



Inßnitiv in freierer Anwendung j wie 
n 473 (1 382), namentlich statt ut 
IlOOO, nei, 71, 235, 261, 265, 
287, 377, 557 f. (1 92, 333), 

substantiviert 1 1017, 1026, 11 
427, 458, sogar im Plural 1 1403 
aliena dolere = alieni dolores. 
Vgl YL. 

iflfra n 464, intra^ vgl. Y, 

ingratus, a, um 11 26, inuitus, wie 
mhd. äne {sunder) danc, G, 

inimicus II 181, diabolus. 

inmensi 1 1336, innumerabiles. 

inmunis, e, 1 49, sine munere P, wid 
xwar nicht wie hei Hör. Epist. 
I14y 33 = qui munera non dat, 
sondern = qui munera non acei- 
pit, ebenso Ainarciv^s UI 59 
Si terrena damus, celestia sus- 

cipiemus. 
Nee nos inmunes dimittet mu- 
nera dantes 
Inpensi sibi non dubius rctribu- 

tor honoris; 
in getoöhfilichem Sinne 1 238, 
248, 433, 924, 1075, II 250. 

inprobitas 1 1672, Untüchtigkeit , D, 
= infirrnitas et inutilitas {Hehr. 
VII 18), vgl. probitas. 

(jinremissus, a, um 1 153, incessant, 
unnachsichtlich, Q.) 

•j-insectilis, e 1 1580, indiuisihilis. 

insoiitus, a, um c. abl. 1 1564, vgl. 
ohen consuetus. 

•(•insudus, a, um I 735, sudus, G. 
'Dass insudus in der Vulgär - 
spräche wirklich die Bedeutung 
'unfeucht' {gleichsam in-i^tcs), 
^trocken' gehabt haben muss, er- 
gibt sich aus Gloss. Philox. 
121, 56: insudum, ävvdQov, äßQo- 
Xov' RB. 

inuentrix crucis 1 945 f., Wiederauf- 
finderin des {gesuchten) h. Kreu- 
xes; denn inuenire bedeutet im 
Mlat. in id uenire quod quae- 
rimus {P, J). 

inuitus, a, um 

1. mit leichter Ironie für 
numquam I 42, 191, 

2. 1 243, 315, 979 passivisch, 
ingratus, m^olestus, in- 
uisus. 

-fiocaie I 26, iocari, G, 



ipse oft Flickwort, wie I 635, 953, 
956, 1437, n 257, 344, xumal in 
der Verbindung deus ipse (1423, 
439) und ipse diabolus (I 960, 
1124, II 255). 

iste meist statt hie, tcie Dedic. 2, 5, 
1503, 591, 667, 740, 762, 763, 
834, 947, 1208, 1499, 1610, n 291, 
460 (I 3, 158), vgl. Y; so auch 
hie für ille, wie 1 1604, 1609. 

item I 1400, iterum, uicissimj da- 
gegen, vgl. Y. 

(fiterare 1157, ire, J, G.) 

itis I 601, hirudp, vgl. xur St. 

iuditium II 376 Üb., das jüngste Ge- 
richt, vgl. Y. 

lacesoere I 1552, lacessere, 1), vgl. 
Y s. u. capesco. 

lactare 1 569, lade implere J, daher 
puls lactata, Milchbrei, icenn 
nicht 7nit dem vielbexeugten lacta- 
tum, i i. e. cibus qui fit ex lade 
amygdaloru7n {J, weiteres bei G, 
D, Lexer s. u. mandelmuos) ide7i- 
tisch und noch enger als 'Brei 
aus Mandelmilch, Semmeln und 
Äpfeln' aufzufassen. 

lateralis I 681, comes, familiaris, 
qui lateri alicuius uel domini 
adhaeret, G, courtisan, = latus 
1682, 1549; das Gomp. coUate- 
rales bexeichnete vorzugsweise die 
Gardinäle in ihrem Verhältniss 
xum Papste. 

(laterculus 1 162, Latte, G, D.) 

Latialis, e 11 258, Latinus, latei- 
nisch, G. 

laudabilis, e 1 213, (fortia facta) lau- 
dans et celebrans, daher lauda- 
bile Carmen = epos, vgl. %. St. 

lens, lendis 1 322, breuior pediculus, 
pullus pediculi, vgl. %. St. 

•(■Lide 1 655, pusllalyyda sc. Ära^chne, 
aranea. 

(ligatio I 449, ligatura, Fessel, G.) 

lomentum 1 350, utricultts. Hülse des 
Qetreidekorns, vgl. x. St. 

lumbus I 781 bexeichnet wie umbi- 
licus die mittlere {Kraft und 
Wollust in sich bergende) Stelle 
des Körpers {vgl. unten medi- 
tullium), beim Fi also den Dotter, 
uitellus {nach P u/nd J, die auf 



248 



loh XL 11 fussen)] atceh durch 
die Ableitung ssttifen lumbus — 
pudor — luteum — uitellus ge- 
langt man x/u demselben Ergeb- 
niss. 

tlupeUus n 472 Üb., G. 

fluter I 392 {Acc. luterum Schol.), 
lutraj Ecb.j G, D. 

■fluuio 1 826, HaheSf fluxus, fetiditas, 
sordes ' J, U^ireinigkeit, Unflat D. 

macta uirtute I 1728 in demselben 
Sinne wie bei den Alten (Isidor. 
Etym. X M. 166 erklärt mactus : 
magis auctus gloria, J durch 
ma^is auctuSf cumulatus), aber 
von diesen abweichend im Femin. 
gebraucht, ebenso im, Schlussvers 
von Aldhelm De laud. uirg. 
Plumabant pariter macta uirtute 

coronam. 

madere I 336, madefacere, ebenso 
FV64 {vgl. X. St.). 

(raaior domus 1 124, Hausmeier.) 

mamilla 1 1738, ingenium, sapientia. 

^man' durch die ÜI. Pers. Sing., wie 
in der Vulg. {K192) ausgedrückt, 
I 649 (I 209, 297). 

(■j-marderis I 450, martre, Marder, 
vgl. G, D.) 

Martius, i 1 735, sc. inensis, P, J, D. 

mastigia 1 1724, corrigia, qua man- 
tellum, conglutinatur P, corrigia 
balthei vsl qua mantellus con- 
glutinatur ante J, scutica ex 
corio confecta, qua monachiprae- 
cinguntur G, Mantelschnur, Gür- 
telriemen D. 

Mausolium 11 19, sepulcrum. 

modere 11407, mederi, Q, G, D. 

meditullium 1 1660, uitellus {vgl. %u 
lumbus), erst J: meditullium i. e. 
medieias sc. id quod in medio 
est, ut in otw uitellus und D. 

menceps I 739, mente captus. 

mensale 1821, inantile, J, D. 

meraca 1 816, der bittere Niesumrx- 

trank, die Bitterkeit überhaupt, 

vgl. 

P meraca, potio dicitur {so 

schon Beda De orthogr. sub 

M. bei Migne 90, 139), 

J meraca, quedam potio de uino 

ad uiciatu/m cerebrum pur- 



gandu/m facta, unde mera- 
cus, a, um i. e. purgaiorius. 
Persius ' Anticluras melius 
sorbere meracas', 
ebenso erklärt D. Der Bedeu- 
tungswechsel beruht auf Miss- 
verständniss von Persius IV 16, 
Hör. Epist. U 2, 137 {vgl. Serm. 
n 3, 82 f und AP. 300). 

(mercimonium 1 144, mercatura, ne- 
gotiatio, G, vgl. schon P merci- 
monia: commertia, D mercimo- 
nia: Kaufy Kaufung.) 

migale I 450, hermine, Hermelin, 
Gann. Bur. 97,32, D. 

(miles 1 367, vgl. II 222, eques, Ritter, 
vgl. Y.) 

militia 1 199, 1727, 1735, officium 
militis; unde cum un/us miles 
percutit alium et deicit, dicitttr 
militiam facere J {vgl. Iwein 
530—537), Ritterschaft {ritter- 
liches Thun) D. 

minister I 503, 962, sc. principis, 
= lateralis, s. o. 

minuere 1 601, sc. sanguinem, G, D. 

minutum 11 448, dim^idia pars qtia- 
drantis. Scher f lein, Ya Heller, 
Vulg. Marc. XII 42, Luc. XU 59 
{XXI 2), R103f., D. 

miscere I 259, sc. se. 

mispilus 1 132i8, mespilus, D. 

•f mititia 11 251, mansuetudo, J, G, D. 

modicum I 406, parum, vgl. Y, und 
wie lütxel, wenic mit leichter 
Ironie statt nihil, 1 100, 373. 

molestum facere aliquem 1 1654, mo- 
lestare, vgl. Jmolesto, as i. e. mo- 
lestu/m uel molestiam facere, in- 
quietare. 

monimentum II 596, monitio, Erin- 
nerung; Eberh. Beth. Oreeismus 
XI 178 f. erklärt monimentum 
durch monimen (= monitio), 
monumentum durch sepultura. 

möretum 1 1235, potio ex uino et mo- 
ris dilutis confecta G,m>hd.mörax, 
Maulbeerwein, D. RB verweist 
auf Sylloge Vulcanii ap. Lahb. 
Oloss. 116, 3 moretum : Gvxafieütv. 

Mulctralis 1 1543, uacca lactis abun- 
dans. 

mundus 1 501, 557, 1029, 1039, U 384, 
415, 436, 469, 594, hie mundus 



249 — 



(R 421) j diese Zeitlichkeit, die 
irdische Welt im Qegensatx %ur 
himmlischen Heimath , daher 
mundanus, a, um I 799, 983. 

munimen I 393, pellis, Pelx. 

mus 1 349, n 483, puer, pullvs, Kind- 
chen, Puttchen, vgl. Y IV 789, 931. 

nam oft xur blossen Versfüllung 
hex. Satxverbindung (= autem, 
et), 1 16, 65, 126, 230, 236, 295, 
528, 607, 623, 768, 1105, n264 
(1 1, 2), vgl. Y. 

nauiter 1 708 (vgl. 1 265), sapi&titer, 
vgl. P nauiter: hene, eaute, in- 
dustrie, J nauus i. e, doctus, 
sapiens, Studiosus etc., D er- 
klärt es u.a. durch ^ weise, klug'; 
also dieselbe Bedeutungserweite- 
rung wie bei industria {vgl. Y). 

neuter neutri cedit I 594, neiiter 
alteri cedit. 

fnorga 1 1575, sordes naris, L 80, P. 

numerose 1 262, moderate. 

nummus 1 675, denier, Pfennig, vgl. Y. 

fobambire 1649, fugere, uitare. 

obiter 1 1554, celeriter, vgl. Y. 

obsonium I 1075 üb., pecunia pro 
obsonio seu procuratione episco- 
pis a singulis presbyteris sol- 
uenda, Tafel-, Tischsteuer der 
Pfarrer a/n ihren Bischof, C. 

obulus 1 676, dimidia pars nummi, 
Heller, vgl. Y. 

occultare 1 1346, sc. se. 

oculatus, a, um 1 1008, octilis j)le- 
nus, P, J. 

•j-oestrum I 1297, oestrus, asilus; 
auch P und J kennen es mir als 
Neutr., D bietet die Formen oester, 
oestmm, odestrum, bezeugt es 
in letzterer also auch als drei- 
silbig. 

omen 1 1457, fortwna, vgl. oben augu- 
rium und Y; in gewöhnlicher Be- 
deutung 11535 üb. 

fomnicreator 11024, Q, C. 

•j-onerator I 285, G, is qui onus etiam 
grauius reddit. 

(operatrix I 241, fileuse, Wirkerin, 
Spinnerin.) 

opious, a, um 186 könnte auch wie 
bei den Alten ^den Musen abge- 



neigt, roh' gedeutet werden, in- 
sofern die Maus dem Pergament 
nicht hold ist; aber man leitete es 
im MA. meist von einem, griech. 
Verbum, opizim i. e. diminuere 
(so P, vgl. J opico, cas i. e. cor- 
rodere et diminuere) ab und er- 
klärte demnach, so Oloss. in lu- 
uenal. ex cod. Par. ed. HKeil 
IX 24 opici mures , i. e. rosores 
litterarum (RB), P opizi: dimi- 
nuentes, üg. und J opicus, a, um 
*. e. corrodens. 

(oppositio I 20, Widerstand, D, re- 
medium.) 

orcestra I 949, von der Bühne auf 
die Kirche übertragen in ent- 
sprechendem Sinne ^ hohes Kir- 
chenamt, prelature' vom Bischof 
aufwärts bis xum Papst, wäh- 
j-end die im Text folgenden ^ccle- 
si^ gradus tvohl auf die sieben, 
im sacerdos gipfelnden Stufen 
des niederen Clerus oder allge- 
mein auf die gesammte Stufen- 
leiter XU bexiehen sind. 

ordo n 308, praeceptum, vgl. Y. 

orexis 1 118, uomitus, eo quod ex 
ore eoceat P, uo7nitus exiens ab 
ore J. 

•fomix 1151, gallina (siluestris uel, 
ut dicit Papias, ornix est gal- 
lina affrica pinguissinm) J, ähn- 
lich D. RB: In der Vulg. Matth. 
XXIU 37 ist ÖQvtg geradexu 
durch gallina übersetxt. Bexüg- 
lich der plebejischen Endung - x 
für -s vgl. 

milex R 457, Keil Gramm. 

lat.IV197,28, 
locuplex Hist. Apollon. cap. 4 

ed. Riese, 
puluix Gloss. Philox. 1 76, 46. 

ozima, omm 1 1633, uiscera boum P, 
intestitia, sc. tripe, quia in eis 
consistit fortitudo J, D erklärt 
es u. a. durch ^Darm, Eingeweide, 
Sülxe' (vgl. tripa); es ist also 
= mhd. kutelvlec, xerschnittenes 
Gedärme mit Magen udgl. xum, 
Essen. 

pacisci fraudes II 450, expiare, com- 
pensare (= pacificare 1 269). 



— 250 



fpagenses 11 472, eiusdem pagi ho- 

minesj atteh rustict, C. 
(palliatus, a, um I 11, aulaeo tiel 
potius panno serico eooper- 
tus, C.) 
palpare 7. wie bei den Alten y lieb- 
kosen, schmeicheln, 1535, 
723, 
2. manu traetare, längere 
I 13, daher palpo, onis 
I 117, qui tangit; insbe- 
smidere 
sc. humum, tätonner, im 
Dunkelen tappen wie 
ein Blitider {P, J), 11 
470, 
sc. litteras, paginas, le- 
uiter et cursim, attin- 
gere, pra^teruolare, I 
370. 
J überliefert den Denkvers : 
Palpo mami tractans et palpo 
tiocatur adulans. 
panificus, a, um I 368, paniceus. 
Partie, oft statt des Verb, fin., wie 

II 410. 
Partie. Praes. statt Fut. 1 201, 768, 
Fut. statt Praes. 1 1057. 
Vgl. YXLV. 
partus, a, um I 835, 1460, paratus, 
bereit, zur Verfügung stehend, 
vgl. Y; 11561, U 310 in ge- 
wöhnlicher Bedeutung. 
-fpatrinus II 484, parrain, Pathe, 

vgl. Y. 
penaliter 1 819, von mlat. pena {ahd. 
ptna, fr%. peine, Pein) im Sinne 
^Qtial, Mühe, Schwierigkeit' , dif- 
ficulter. 
fperapertus, a, um I 906. 
perditum I 945, peccatum, vgl. C. 
Perfect. Coniunct. statt Prass. Con- 
iunct. I 896, {Perf statt Fut. 
exact. 1 256). 
fperliquido Dedic. 2, 10. 
permanendus, a, um Dedic. 2, 8, per- 
mansurus, perpetuus, vgl. Netm ^ 
U346. 
persona 1 955, 11 145, die Person in 
concreto, %umal die würdevolle 
und angesehene Persönlichkeit, 
le personnage, vgl. Y. 
(t perstrepare I 35, 308, perstre- 
pere, D.) 



philomena I 1427, philomela, Ecb., 

J etc. 
plus und pietas I 542, II 189, 251, 

447, 488 f., niisericors bex. mi- 

sericordia; die übrigen Stellen 

sind: 1457, 577, 1534, II 314, 

332, 548, 604. Vgl. Y. 
(placitum 1 287, actio forensis, vgl. Y.) 
plecti p^uas 11480, lusre. 
plectrum lingu^ 1 440, vgl. %. St. 
fplemen {vgl. flemina O) I 1530, 

callosi sülci in manibus Q, ul- 

cera uel sülci in manibus {et in 

pedibus) callosis J, ähnlich C, D. 
Plusquamp. statt Perf. 1487, 1179, 

1386, 1462, n 577 (I 165, 252), 

vgl. YXLVI. 
Plusquamp. Coniunct. statt Imperf. 

1 1406, 1412, ete umgekehrte IE 

192 f. 
•f-poletrinus 1 46, pullus equinus, vgl. 

C, D s.u. poledrus, DEWI327. 
pölinctor 1 1205, sepultor corporuni, 

wie Exech. XXXIX 15. Auch J 

schreibt es mit eitlem l. 
fpolipes 1584, pediculus, Laus. 
porisma I 1575 Üb., 1578, apertio, 

sc. foramen corporis, vgl. P, J, 

C, D. 
Positiv statt Compar. 1 1218. 
post I 830, in c. acc, vgl. Eccli 

XVIII 30, XXXI 8, Seiler Ruod- 

lieb p. 114. 
Praesens statt Fut. l 1205, 1710 

(1105, 108, 270), vgl. YXLV 
fpr^carus, a, um I 154 Q {Ter, 

Phorm. 558). 
(preficere I 376, praeferre.) 
prelatus 1 864, H 36 (1 7, 329), pre- 

lat, der kirchliche Obere, hohe 

Geistliche, vgl. Y. 
prelibare 11 87, praefari, prius in- 

ux)care, vgl. G. 
preposterus, a, um 11 456 (I 317), 

posterus, secundus; in gewöhn- 
licher Bed. 1 822. 
presul 11174, praelatus, episcopus, 

vgl. Y. 
presumere re {statt des gemein- 

kirchenlat. de re oder in re) 

1 1023, confidere, bausn, pochen 

auf . ., hingegen presumptus, a, 

um 11762, audax, insoUns, 
Primarius 1 1247, protoplastvs. 



— 251 



fprimule n 93, primum, erstens, 

Q, G. 

priuatus, a, um Dedic. 1, 10, fami- 
liaris, keimeltche, vertraulieh, 
C, D. 

prohitas 1 1443, wie vrümekheit, gei- 
stige Tüchtigkeit, utilitas et sol- 
lertia, daher probitas minor = 
inprobitas 1 1672. 

f probulus, a, um I 207, 1411, iro- 
nisch und auch auf das Gebiet 
geistiger Leistungsfähigkeit über- 
tragen {vgl. oben nauiter), inge- 
niosus et sollers und in diesem 
Sinne tmser ^wacker'. 

fproculus 185, procus. 

propinquus II 306, 313, 443, wie 
proximus 11 281, im christlichen 
Sinne der Nächste, Mitmensch, 
le prochain. 

prosus, a, um 1 978, prorsus, rectus, 
P, J. 

psaltes 151 saltator, 

psaltiia 1 1299 saltatrix, vgl Y s. u. 

tpulix 1 1127, 1299, pulex, D. RB 
verweist ferner auf Abh. der K. 
Sachs. Qes. der Wiss. UI 268, 12 
und auf die Analoga ibix Is. 
XXXIV 11 cod. Amiat., carix 
Gloss. Oyrill. 515, 34, culix eben- 
da 525, 5, uertix Hild. Gloss. 
Par. 291, 111 u. A. 

pulpa 1 1458, caro sine pingtiedine 
. . . et ponitur qziandoque pro . . 
delectatione, quia talis caro et 
stmuis est et delectabilis ad tce- 
scendum J, ebenso erklärt D. 

püs 161 {das vermeintliche Grund- 
wort XU fpustella Schal., das RB 
nachweist in Excerpt. Steph. ap. 
Labb. II 200, 1 pustella, (fdvxrtg), 
wie das entsprechende Bild uer- 
ruca Hör. Serm. 1 3, 74 für das 
Geringe und Winzige gesetxt, 
paulum nescio quid {vgl. Quelle) ; 
in gewöhnlichem Sinne 1 1502. 

(quantum auch e. coniunct., 1 104.) 
quindenus, a, um I 1209, quintus 

decimus, vgl. Y s. u. denus. 
quippe bloss vers füllend I 261, 289, 

n271. 
quisque I 249, quisqua/m. 



quo I 478, eo, 

I 716, eo unde. 
quod causale c. coniunct. ohne Grund 
1 92, 692, n 32, 58, 

statt des Acc. c. Inf. Dedic. 
1, 14, I 364, 603, 1685, n 
182, 545 (1 1) und in den 
Überschriften xm I 1140, 
1194, 1303, 1587, 1612, H 
249, 
statt ut consecut. 1 1264, 1613. 
Vgl. YXLVin. 
quoti, ae, a n 539, quot D. 

refectio 1520, uictus, cena, vgl. Y. 
refert I 223, 1529, II 385, distal, 

vgl. Y. 
(regiüaris, e 1364, rectum, von Per- 
sonen, welche die Regel richtig 
befolgen.) 
repotiaII72, responsum, wenn nicht 

gar merces, uindicta. 
resipiscere c. abl. {morbi) H 162. 
(frosorius, a, um I 86, semper ro- 
dens, J, C, D.) 
rubicundus und rubicundulus werden 
unterschiedslos gebraucht : 
uellus rubicundum 11475, 
(aui'um rubicundum 1 154), 
uulpes rubicundula 171 
von der blossen Farbe; ander- 
seits mit dem Nebensinn des 
Schamhaften 

mus rubicundus 1 573, pudore 
suffusus. 
-(-rupia 1601, auicula quaedam. 

*(- Salem n 99, Hierusalem, P, J, 
dasselbe 

tSales 11140. 

sanna 1432, derisio, vgl. Y. 

sapere famem I 1335, sentire, e7n- 
p finden, D. 

sarabara, orum 1 1204, crura et {uel) 
tibias, P, J, C, D. 

(-(-sarroch. I 607, Rock, vgl. C s. u. 
sarrotus, D s. u. paludamentum, 
wo die Fassung sarrochium auf- 
geführt wird.) 

saumaria, orum I 474, sagmarium, 
Sattelgepäck, vgl. DEW I 364, 
P. s.u. ephippia, G. 

scisma I 13^, schisma im Sinne 
von inimicitiae. 



— 252 



Scolaris 1 391, discipuhis, J, D; das 
Adjectiv steht Dedic. 1, 8, 1685, 
1093. 

soynifes I 1297, 1618, tarn pand 
euliees, ut uix cernantur oculis, 
Hieron. (K), culicum genus dcu- 
leis permoUstumPj Stechmücken. 

se, sibi, suus statt der entsprechen- 
den Formen von is, I 493, 944, 
1344, 1381, 1589, 1699, H 66, 
116, 192, 210, 336, 575 (I 31, 
124, 176, 179, 228, 241, 265, 
275, 323, umgekehrt eoruni statt 
suus 1127), vgl.YXLV. 

sedes 1 1174, sc. episcopalis, cathe- 
draj vgl. Y. 

seligo 1 1404 Üb., 1408, siligo, wohl 
im Sinne von secale (Nebenf. si- 
cale), Roggen; siligo postremi 
aeui auctorUms usurpattir pro 
secali C; D erklärt es ausschliess- 
lich durch ^Roggen, Kom\ Isid., 
P und J hingegen richtig als 
genus tritici. 

senilis, e I 511, senex. 

(senior 1 108, 394, dominus, C, DEW 
1 382 f.) 

seruilis, e cum datiuo II 298. 

sica 1 100, cultellus; RB vergleicht 
Syll. Vulc. ap. Labb. I 119, 4 
fA(c/{tiQtov, cultellum, sica. 

(fsimiare 1 115, tor quere, complicare 
P, vgl. D und unter simare O.) 

(siue — siue c. coniunct. I 32, 134, 
wie Vulg. Prouerb. XXIX 9 und 
sonst.) 

(fsneppa 1738, D.) 

sodalis 1 1348, socia, amica. 

sodes I 342, 554, 1289, 1344, 1458, 
socie, vgl. Y. 

(solidus I 70, schelling, Schilling, 
vgl. Y.) 

fSolimitus, a, um I 914, Solymus, 
Hierosolymitan us. 

f sophorus I 450, russ. söbol, %ibe- 
line, Zobel, vgl. G s. u. sabelum, 
sobolus. 

(t Spans 1 267.) 

sporare 11112, 432, credere. 

spiramen (sanctum, alniuin) I 940, 
II 227, 323, S. Spiritus, vgl. 
R26, Sedul.11147, IV 270; in 
gewöhnlicher Bed. II 246; das- 
selbe 



Spiritus 1558, n294, 302, 314, 324; 

Spiritus albus 11600, angeht^, 

Spiritus ater I 805, 11 600, dia- 
bolus. 
(stercorare 1 148, stercore inquinare, 

J, ebenso C, D.) 
suasor n 23, dtabolus, vgl. II 15 und 

Genes. III 1 — 5. 
sub laude dei psallere 1 1734. 
subolere I 45 (== suholescere) , s^ic- 

crescere J, wachsen, C, D, vgl. 

L343. 
fsubsidere I 66, subsidere, vgl. Y 

s. u. sedere. 
subsistere I 1123, exsistere, esse, C. 
subuectare 1 281, sub capite s. collo 

portare. 
suburgere 1 1345, urgere, torquere. 
sumptus n 353, eibaria, mhd. koste, 

vgl. Y. 
(suspitio I 318, spes,' expectatio, C.) 

(ttahuus 1 1297.) 

talentum I 1512 {vgl. x. St.), inge- 
nium. 

ftalliola I 449, Ditninutivuni von 
talea (talia Oloss. Philox. 209, 45, 
50, 210,1 RB, tallia C) im Sinne 
von Caesar BQ. VU 73, 9, Sti- 
mulus, Fussangel. 

tantus, a, um 1 1440, hie, folgend. 

tarde 1 821 (1 21, 86), sero, xu spät. 

(tediosus, a, um 1 134, taedium affe- 
rens, molestus, C.) 

teges 1 210, 1198, n 146, parua do- 
mus, que et tugurium dicitur 
siue casula J, ebenso C, D. 

tegna I 588, techna im Sinne fraus, 
ars, P, dolus, fraus, deceptio, J, 
dolus latens, (verdeckte) Untreue, 
Betrug, Losheit u. ähnl., D; die 
Schreibweise tegna bei J, C, D; 
RB vergleicht dragma statt drach- 
ma im Ital. (auch hier, II 510). 

tepui 1508 von tepere, J. 

tinguere 1868, depingere. 

tonsura 1 1066, rasura. 

tritura (Scolaris) 1 685, vom dreschen- 
den Kalbe nach Osea X 11 (vgl. 
zu 1327) auf den lernenden Jütvg- 
ling übertragen, labor, eruditio 
ac disciplina, 

n 123 t. fuit stimulorum = 
trituratics est stimulis, vgl. 



253 — 



G s. u. triturare und die 

Quellstelle. 
triumphus 1 1368 (cf. carmiaa 1372), 

Carmen triumphale. 
typus 1380, typhuSj P, J, C, D. 

f uclupa 1 342, vgl. %. St. 

uel 11268, 1513 (1140), et, vgl. Y. 

uenari 1 116, passivisch, vgl. O. 

(uenire ad dampnum I 328, damno 
essCj m>hd. xe schaden kommen.) 

uiUa 1 384, 394 (1 376), uicus, agri, 
Dorf, C, D, DEW 1443. 

(umbrosus, a, um 1 359, finster, ayi- 
"kaGToq?) 

Tinus, a, um 1 1018 JJh. statt des un- 
bestimmten Artikels, vgl. R425. 

(fuoratrix 1152, J.) 



ut = sicut c. coniunct. 1 1216, II 502, 

= näm^lich, scilieet, 11 442, 443, 

= quam, nach dem Gompar. 1 1403, 

(= tum cum, c. coniunct. 1 33), 

= cum histor. c. coniunct. plusq. 

1727. 

ut non n 203, 312, 313, ne. 

uter 1937, uenter, vgl. Y. 

utrum libeat 1 614, utrumlibet, vgl. 
%u Y 1468. 

•(-uulpinare aliquem 1887, dolo uul- 
pino intercipere. 

(tzahilis I 450.) 

zelotipa 1659, moecha; zelotipus = 

moechus hei J, D, Wright Lat. 

Stör. 175, 30. 



INDEX REI METRICAE.*) 



aer I 321. 

allegoria n 228 {Q 1 120). 

aUeluiä H 585 {Y XXX). 

änus, i I 32. 

archiäter 11088 {Y XXVin). 

beuer I 393. 
bübalus 1 1619. 

Caesur 1. nur nach der xwetten Arsis 
52mal, wie Uli, 186, 11545, 
554, 

2. nur weiblich, und zwar 
nach dem dritten Trochäus 

1 1228, II 8, 
nach dem zweiten und vierten 

Trochäus I 1067, 1698, II 

151, 
nach dem vierten Trochäus 

1562, 

3. fehlt ganz n 255; 

sonst in der regelmässigen 
Weise gehandhabt : 3, 2-\-4j 
2+3, 3+4, 2+3+4; je 
2 3 mal findet sich 2+3^ 
{wie 1 74, 280) und 3^+4 
{wie I 68, 110). 

caractere I 920. 

cätalogus n 501 {G VIU 64). 

cor n 419, 

cröcitare 174 {O XIX 32). 

cücülus I 767, 824. 

cüniculus I 450 {G XII 437). 

curägulus I 237. 

cynömia I 672. 

dellbutus 1 1599 {Prud. Psych. 312). 
diäbolus I 615, 960, 1124, n 255 

{G IX 76). 
Diaeresis: oestrum 1 1297. 
doläbra I 643, doläbrum H 2 (Y 

XXVII, vgl. Muta c. liq.). 



- e des von Adj. II. Decl. gebildeten 
Adverbiums meist lang (I 169, 
182, 757 f., 777, 862, 1.308, 1668, 
II 147, 230, 294, 425); kurz nur 
in secure 1 48, primule 11 93, de- 
spectiue n 220 und in solchen, 
deren Ursprung verdunkelt ist: 
fenne I 413, 1295 und zumal 
ualde 1 548, 693, II 175, 177, 432 
(Anz. f d. A. VIU 355). 

^cclesia I 949 , 11 321 , 369 etc. ( Y 
XXIX). 

Einsilbiges Wort am Versschluss 
ohne rechten Grund 1 19, 35, 284, 
1343, II 384. 

elemösina 1898 {G X 207). 

Elision ist nicht {wie in den YXXXI 
Anm. 3 genannten Dichtungen 
und in den Prou^rb. Heinrici) 
grundsätzlich vermieden, sondern 
recht häufig angewandt. 

-es in comipes I 18, loripes I 157, 
polipes I 584, quadrupes I 200. 

euchäristia II 442 {G VUI 69). 

fäc I 614. 

fätoclus I 674. 

formidolosus I 492. 

Fünffüssler? vgl. 1 1242, H 242, 580. 

h, wie oft im Spät- {Venant. Fort.) 
und Mittellat., consonantisch und 
Position bildend 

nach der zweiten Arsis II 

nach der dritten Arsis 1 1454, 

1113, 533, 541, 
nach der vierten Arsis 1 646, 
1581. 
heremita 1952, n562 {Y XXIX). 
heresis 11747 {G VIR 131, X 149). 



•) Von Eigennamen ist hier abgesehen, vgl. Sachregister. O — Eberhardi Bethuniensis 
Üraecismus. Ed. wrobel, Breslau 1887. 



255 



Icttcsverlängerung bei griech. Wor- 
ten 1 1101, 1103, 
in Correctur I 76. 
idea II 578. 

idölum n 572 ( r XXIX, G X 111). 
infninitus I 261. 

-IS in foris 1160,1409, n 350, 352, 
464, 
gratis 1 128, 845, 
(Y XXVII, QXX6, 29). 

lätrare I 78, vgl. Muta c. liq. 
lögus I 548 im urspr. Text. 

mathesis 11543 wie bei Prudentius; 
man unterschied im MA. mathe- 
sis i. e. scientia diuinandi von ma- 
thesis i. e. scientia doctrinalis sub 
se continens arithmeticam, musi- 
•cam, geometriam et astrolo- 
giam, daher 0X211 Scire facit 
mathesis, sed diuinare mathesis. 

mel I 225. 

melos I 325. 

migale I 450. 

Muta e. liq. Jeder vor dieser Con- 
sonantenverbindung stehende Vo- 
cal gilt, ma^ er von Natur lang 
oder hurx sein, für den Vers als 
doppelseitig {Y XXVIU), daher 
doläbra, lätrare, teäthrum, uenti- 
läbrum, uolutabrum. 

-0 in der IPers. Sing. 40 mal kurz, 
17 mal lang, vgl. 1 1172, 

im Imperativ stets kurz (I 206, 
426, 829, 1705), 

im Nom. und Voc. Sing. 7 9 mal 
kurz, 5 mal lang, 

im Abi. Oerund. 3 5 mal kurz 
(selbst nach a 1 1101), 3 mal 
lang^ 

im Adverb. 10 mal kurz (stets 
ergo I 563, 1311, II 75, 253, 
267 und quandö 1 709, II 341, 
ferner porrö I 1617, uerÖ I 
1667 und serö I 308 neben 
serö I 21), IGmal lang. 

Dies entspricht dem mlat. Ge- 
brauch, vgl. Y XXVI, Anz. 
f d. A. Vni 355. 

pica, vgl I 64, 67, 852. 
pölinctor 1 1205. 



pölipes I 584. 
pörisma 1 1578. 
pörus 11579. 

pröpitius 117 11 (vgl. Marold zu lu- 
tienc. 1 16). 

rescire 1 1619. 

säcellus I 859 statt saccellus, wie 
bei Gorippus (C), Dra^ontius 
(Q255), im Brunellus 295, 319 
und sonst, vgl. DEW 1 126. 

saräbära 1 1204. 

Siebenfüssler H 422, vgl. 1 1707. 

somnolentia I 801. 

Sophia 1 704, söphia (Prudent.) 1 1601 
(sophos n 11). 

spädo I 1417. 

Spondeische Verse, die nur im 5ten 
Fkcsse einen Dactylus haben, kotn- 
men 117 mal vor. 

spürius 1901 (G 1X188, vgl Anz. f 
d.A.VIU355). 

stips, stipis (= praebenda, Pfründe) 
11183. 

sychomorus 11 318. 

Synaeresis: ee I 35, 1280, 1630, 

dehinc I 1447, eb I 1231, eü I 
1753; i zu j 159, 85, 340, 1520, 
1724, 1761, 1767, H 370, vgl. 
^cclesia. 
Syncope 1 21, 36, H 100, 105. 

teäthrum I 884, vgl. Muta c, liq. 

timiama I 1767 (G VIII 316 Ut ti- 
miama probat, time dicatur pre- 
tiosum, oder mit Syna^eresis zu 
lesen). 

tribulare 11 390, tribulatio 11 385. 

tryäs n 578. 

uagäbundus 1 152, 11 478 (Anz. f. d. 

A. II 101). 
uentiläbrum 1 1674, vgl. Muta c. liq. 
Verdopplung von Consonanten : rel- 

liquiae I 1249, 11 163, commesta 

1618. _ 
uietus (oder vjetus wie Hör. Epod. 

XU 7) 1 1520, urspr. wohl auch 

1475, 1736. 
uncmus I 837. 

uolutabrum 1 799, vgl. Muta c. liq. 
uulpuiare I 887. 



NAMEN- UND SACHREGISTER 

ZUM TEXTE. 



(Wo die Buchnummer fehlt, ist I gemeint.) 



einem Tage 
Quellen da- 



Aachen ist nicht an 

erbaut 875, wanne 

selbst 876. 

"Wo Aas ist, sammeln sich die Geier 
394 

Aasvögel 851 f., n 467 f. 

Abraham II 542 — 8. 

Achill undHector weichen einander 

nicht 594. 
!Fruchtbarer Acker ist besser als 

rothes Gold 139. 
Ada von Karien 611 f. 
Adam II 12 — 20, 515 f., 540. 
Adler raubt die Gans und nennt das 

sein altgewohntes Spiel 251. 
Adler, Falke und Taube 1361—73. 
Adonis' Tod beklagen die Frauen 

bei "Wintersanfang 921 f. 
Aeacus 1258. 
Aegyptische Plage treffe den, der 

Israel peinigt 789 f. 
Affe wird nie Löwe 340. 
Alexander sagt: Lieber sterben als 

Königsmacht erbitten 871 f. 
"Wer alles treibt, weiss nichts ordent- 
lich 421. 
Alles ist schwer 461. 
Allzuviel ist ungesund 495. 
Am Almosen des Gottlosen hangen 

die Thränen der Beraubten 434. 
Alte ehren, Jungen wehren 84. 
Alte Freund' und alte Pfad' Halte 

fest, das ist mein Rath 190. 
Ameise wächst nie zum Kameel 580. 
Arnos n317f. 
Amurrei 11 526. 
Antiochus (Epiphanes) 1081. 
Apfel, zu Boden gefallen, richtet 

den Stiel seinem Baume zu 112. 



Äpfel des Herrn lieber verfaulen 
lassen als verzehren 617 f. 

Apollo 223. 

Des Apostels Tagesordnung U 
402—5. 

Arachne 655. 

"Wer Arbeit und frommes Werk 
hasst, hasst sich selbst 126. 

Arcadici iuuenes 1510. 

Arche Noah als Sinnbild der Kirche 
n 153 — 7. 

Ardennen 1166—9. 

Mit offnen Armen den Freund will- 
kommen heissen 362. 

Armringe zu tragen erfreut nur 
den, der sie verdient hat 88. 

Armer macht den Reichen reicher 58. 

Armer, reich geworden, hält sein 
Eigen krampfhaft fest 266. 

Arm an Gut, aber reich an (unver- 
käuflichen) Hoffnungen 276. 

Armer freut sich über wenig. Reicher 
über viel 305. 

Armer "Weintrinker verliert alles 306. 

Armer leidet, während der gottlose 
Reiche schwelgt 405. 

Armer Herr, arme Diener 455. 

Armer stolz — das ist seltsam 479. 

Armer verzehrt, was er hat 691 f. 

Armer bittet flehentlich. Reicher 
weist ihn hart ab 855 f. 

Geistlich -Arme kommen zum Him- 
mel, geistlich - Starke zur Hölle 
11465 — 71. 

Arznei ist bitter, aber süss die durch 
sie wiederzuerlangende Gesund- 
heit 705 f., n 396—401. 

Arzt verwünscht den Kranken, der 
nicht bezahlt 1088—92. 



— 257 



Asahel der Schnellläufer 565. 

Astarte 11 536. 

Atropos 1104. 

Aufschub von einer Nacht ist hun- 
dert Schillinge weiih 70. 

Aus den Augen, aus dem Sinn 160. 

Auge des Herrn macht das Vieh fett 
171 Anm. 

Was das Auge nicht sieht, thut 
dem Herzen weniger weh 179. 

Keines Auge will reine Salbe 231. 

Wem die Augen ausgestochen sind, 
der klagt nicht umsonst 302. 

Auge wiU Fleisch, Fleisch will Welt- 
lust 501. 

Augenbrauen schwarzgefärbt 609 f. 

Augustinus II 221 — 5. 

Aurea catena (Homeri) II 229. 

Babylonia turris 637 f. 

Stark wie ein Bär 753. 

Bär, Wolf und Fuchs (Beutetb eilung) 

1174—89. 
Wie der Bär Ohren und Schwanz 

verlor 1392 — 7. 
Bärenkuss 1419—26. 
Barabbas 892. • 

Bart wächst auch den Narren 689 f. 

Bauer lässt ihn wild wachsen 1531, 

der feinere Städter abrasieren 

1066—8. 
Voller Bauch macht fröhlicher als 

neues Kleid 26. 
Voller Bauch löst die Zunge 697 f. 
Bauch ist des Schlemmers Gott 

931 f. 
Bauer wird um so gröber, je sanfter 

er behandelt wird 815 Anm. 
Bauer geht eher aufs Feld, als 

Mönche zur Mette 841 f. 
Bauer wird bedrückt amd ausgesogen 

durch fremde Habgier 1152 — 7. 
Bauer ungebildet, aber ehrlich und 

bieder 1526 — 34. 
Bauernhütte voll Mehl und Rauch 

673. 
Zwischen Baum und Borke steck 

den Finger nicht 72. 
Baum bleibt liegen, wo er hinfällt 379. 
Er hat den Baum des Lebens aus 

dem Paradiese entwendet 1245 f. 
Bäume beschweren sich bei den 

Göttern über die Knaben, die sie 

der Früchte berauben 1328 — 33. 
Voigt, Fecanda Ratis. 



Baumeister ist, wer*s ersann, aber 
nicht der Zimmermann 161 f. 

Ein Bedürfniss gebiert das andere 
n406 — 9. 

Beil kann keinen Stiel von Weiden- 
holz brauchen 619 f. 

Benedictus 1042—4. 

Bertha die Spinnerin 241. 

Bescheidenheit trägt der Tugen- 
den Krone 555. 

Selten kommt es besser 469, 502 f. 

Bestechung 572, 696, 997 f. 

Bewegung ist dem Manne gut, aber 
nicht Beförderung 585. 

Biberpelz 392. 

Biegsamen Stab und willigen Schü- 
ler lobt der Meister 773 f. 

Eine Biene ist besser als hundert 
Fliegen 123. 

Weisse Bienen versprechen 250. 

Biene und Hornisse 817 f. 

Billardus 643 f. 

Binsen in der Nähe sind besser als 
Wiesen in der Feme 183. 

Bischof soll nützen, nicht herrschen 
wollen 863 f. 

Bitter wie Erdgalle und Wermuth 
196. 

Blutegel bittet um ein Tröpfchen 
Blut 601 f. 

Böcke melken 519. 

Bockgestalt des Teufels 615 f. 

Böses thun ist schlimmer als Böses 
leiden 372. 

Brechen, nicht Bauen ist die Kunst 
mancher Leute 272. 

Briefformel 843 f. 

Wes Brot ich esse, des Lied ich 
singe 445. 

Bruder besser als breiter Acker 114. 

Brüder fieberki-ank 1398 — 1403. 

Bruders fr au nicht freien 319. 

Je mehr Brühe, desto vollerer Bauch 
159. 

Tanze nicht um den offnen Brun- 
nen 51. 

Gleiche Bürde bricht nicht den 
Rücken 107. 

Schwere Bürde tragen wii* zeitlebens 
auf dem Rücken 109. 

Burg ist stark, wenn Helden sie 
vertheidigen 83. 

Einer schüttelt den Busch, der 
andere kriegt den Vogel 487. 

17 



— 258 — 



Butzo tröstet mit blosson Worten 
663 f. 

Caipbas üöSl — 7. 
Camena 211. 
Castor 1411. 
Cerberus 329, 694. 
Charientisimis 375. 
Charon 1072—4, 1271. 
Cherubim 11 276. 
Christicola n 569, 575. 
Christus 892, 917, 1077, H 97, 

160, 395, 422, 507, 549, 595. 
Clio 213. 
Clotho 1103. 
Cluuienus 1108. 
Cobbo 1109. 
Copia 1542. 
Corbulo 389. 
Corydon 674, 1526. 

Daheim ist es schöner als im 

Kriege 81. 
Daedaleus labyrinthus 1614. 
Daniel n319f. 
David 549, 564, 988, H 247, 316, 

549—60. 
Die Deichsel fühlt die Wagen- 
last 25. 
Democritus 1105 f. 
Demuth macht den Weisen. 284. 
Demuth schreitet ungefährdet über 

alle Teufelsschlingen dahin 983 f. 
Kein Dieb käme an den Galgen, 

wäre er sein eigner Richter 249. 
Dieb kann nicht sein, wer nicht 

hehlen kann 478. 
Wo viele Diener, bleibt wenig für 

den Herren 168. 
Diener, der zu Rosse steigt (Herr 

wird), wird toU 229. 
Guter Diener verloren — schwerer 

Verlust 473. 
Wehe den Dienern, die dem Herrn 

das beste Stück vorwegnehmen 

857 f. 
Langjähriger Dienst blieb mir un- 

belohnt 297 f. 
Dirne wünscht, alle Frauen, selbst 

ihre eigne Tochter würde Dirne 30 f. 
Dirne schweift immer auf der Strasse 

umher 361. 
Dirne fordere ihren Lohn vor dem 

Act 627 f. 



"Von der Dirne kauft keine kluge 

Frau den Gatten 769 f. 
Doech 544. 
Dominantes 11 272. 
Donatus 572. 
Donner weckt die Herzen zu Gott 

911 f. 
Dorn der Falschheit sich aus dem 

Fusse ziehen 588. 
Dreijährigen Dornstrauch rotten 

nicht starke Stiere aus 1374 — 7. 
Zehnte Drachme IE 510. 
Drances ebenso schwatzhaft wie 

feige 885 f. 
Drei Becher trinken — mehr macht 

Zank 401. 
Drei Hauptsünden 456, vgl. 501. 
Drei Wege führen zum Himmel 897 f. 
Drei höchste Güter, drei schlimmste 

Übel dieser Welt 957—60. 
Drei Arten der Geduld H 75—82. 
Magister Drogo 1145 — 51. 
Deine Drohungen schrecken mich 

so wenig wie die eines Unge- 
borenen 195. 
Wer von Drohungen stirbt, muss 
auf dem Mist vermodern 699 f. 
Drohungen in den Wind schlagen 

n 591 f. 
Durand 1538. 

Eber und Fuchs haben nichts mit 

einander gemein 71. 
Echo 1120 f. 

Je edler, desto biegsamer 202. 
Ehe ist gut bei ebenbürtigen Gatten 85. 
Ehebrecher ist, wer sein Weib liebt 

wie eine Dirne 659 Anm. 
Ehebrecher hat deine Frau zur 

Mutter gemacht 823 f. 
Ehre folge dir in die Fremde 14. 
Wahre die Ehre, die Gott dir gab 

429. 
Ehre ändert Sitten 585 Anm. 
Ei du getreuer Knecht 395. 
Eier essende Ehegatten 1658 — 63. 
Eigen Haus ist Goldes werth 1 1 94 — 8. 
Eine Tochter — ein Eidam 318. 
Einladung zu grossen Herren wird 

gern angenommen, zu Gott oft 

nicht n 145— 52. 
Wehe dem Einsamen: niemand hilft 

ihm, wenn er fällt 531. 
Einsiedlerleben 561—6. 



— 259 — 



Eintagskönig 993 f. 

Eisen schmieden, so lange es waim 

ist 385. 
Vier Elemente H 578—80. 
Elend Menieden, droben selig 481, 

1157. 
Eliu 937 f. 

Eltern ehren 1587 — 91. 
Ende gut, alles gut 8 Anm. 
Denk' ans Ende 873 f., 11 379 f. 
Gute und böse Engel dienen Gott, 

jene helfend, diese versuchend 

893 f. 
Der Engel Geist ist begrenzt, Gottes 

unbegrenzt 11 106 f., 463. 
Yerzeichniss der Engel imd Erz- 
engel n 258 — 77. 
Verarmter Enkel steht traurig vor 

dem Gut des Ahnen 971 f. 
Entellus 1518. 
Alles, was entsteht, istwerth, dass 

es zu Grunde geht 761 f. 
Epicurus n 568. 
Erinyen 1259. 
Grosse Ernte macht stolze Knechte 

454. 
Erstlinge der Ernte Gott geben 426. 
Esel muss immer Säcke zur Mühle 

tragen 53. 
Wes der Esel ist, der halte ihn am 

Schwanz 98. 
Je älter der Esel, desto hässlicher 143. 
Esel und Eseltreiber sind nicht eines 

Sinnes 258. 
Esel frisst neben dem arbeitenden 

Stiere 327. 
Esel stirbt so grau, wie er geboren 

ist 353. 
Unter vielen Eseln tummelt sich 

kein Eoss 466. 
Esel (Knabe) im Löwenfell 671, 812. 
Esel im Wald ist des Löwen Beute 

835 f. 
Dem Esel gleicht der Bauer 1529. 
Eselreiter ist halb Fussgänger, 

halb Reiter 96. 
Eselreiter darf nicht eilig imd hitzig 

sein 291. 
Esquiliae 1524, 1704. 
Eule als Sängerin 1669—74. 

Falke wird gefüttert, Krähe nicht 49. 
Falken fängt man nicht mit leerer 
Hand 177. 



Falke frisst Tauben und hat sie 

doch nicht gefüttert 345, vgl. 733 f. 
Falscher Mund spricht nie von 

Herzensgrund 173. 
Wenn Farren Fruchtkömer tragen, 

d. b. nie 1244. 
Vorschrift für das Fasten 331, 1003 f. 
Der Faule kommt aus dem Schaden 

nicht heraus 307. 
Fäulniss schneide aus, so wirst du 

gesund 316. 
Feder des Weisen 1131—9. 
Federleicht 667. 
Fegefeuer H 231 — 40, 369 — 75 

Anm. 
Unfruchtbarer Feigenbaum wird 

verwünscht 633 f. 
Feile Seele 551. 
Feind nicht schonen 104. 
Vom Feldzug kehrt nicht jeder 

heim 309, 840. 
Fell jetzt sanft, früher rauh (Ver- 
armung) 831 f. 
Fenster des Leibes 1575 — 80. 
Je näher dem Feuer, desto heisser 

378. 
Feuer geht ins Dorf, wenn die 

Knechte essen 384. 
Wer gesunden Finger zubindet, 

bindet gesunden Finger wieder 

auf 206. 
Gesunder Finger ist besser als trie- 
fendes Auge 236. 
Eiserne Fingerringe sind stark, 

aber werthlos 221. 
Wo Fisch um Fisch getauscht wird, 

da stinkt einer 158. 
Wie die Fische zur Futterstelle, so 

laufen die Menschen zur Sünde 

356. 
Fisch wül Wasser, Weiser Freund 

416. 
Fleisch bringt der Seele Verderben 

907 f. 
Fleischeslust bändigen! sonst nützt 

das Fasten nichts* 1003 f. 
Fleissige haben einen Teufel, Faule 

viele 805 f. 
Flicke das Loch mit Lappen von 

demselben Zeuge 264. 
Fliege sucht Wunde, Zecher Wein 

142. 
Sterbende Fliegen verderben das 

Öl 939 f. 

17* 



-~ 260 



Fliegen, Flöhe, Mücken wachsen 
uns zum Trotz im Sommer 
1126—30, 1294—1302. 

Francigeni 1746. 

Frantia 1068. 

Frau ohne Hut wie Zaun ohne Dorn 
102. 

Liederliche Frau richtet die ganze 
Wirthschaft zu Grunde 152. 

Kluge Frau schickt Gott ins Haus 
441. 

Frau, die im Herbst verschwendet, 
ist im Frühling arm 629 f. 

Frau ist gemein, wenn mehreren 
gemein 779 f. 

Frau ist selten gut; wenn aber ein- 
mal gut, dann wie ein Meteor 
vom Himmel gefallen 919 f. 

Zänkische Frau, vom Manne er- 
tränkt, schwimmt stromaufwärts 
1378—84. 

Unkluge Frau sieht ruhig zu, wenn 
Mann und Söhne streiten 1466—70. 

Frauentücke H 511—7, 534—41. 

Frei sei der Adel, unfrei der Pöbel 
312 f. 

Freund verschweigt des Freundes 
Schuld 422. 

Freundes Vertrauen soll man nicht 
täuschen 427. 

Freundes Schlag thut weher als 
Feindes 1021 — 3. 

Friede herrscht unter den Engeln, 
Unfriede unter den Teufeln, unter 
Menschen beides 749 — 52. 

Friedensfreund ist nicht der, wel- 
cher Eintracht stört 541. 

Friedfertiger stillt Hader, Hitz- 
kopf sucht Streit 294 f., 775 f. 

Setz' den Frosch auf hohen Stuhl, 
er springt wieder in seinen Pfuhl 
11. 

Frosch lässt sein hässlich Quaken 
nicht 325 f. 

Königswahl der Frösche 1592—8. 

Fuchs und Eber haben nichts mit 
einander gemein 71. 

Fuchs ist Knirps und Erzschelm 
603 f. 

Fuchs wird nie Löwe 661 f. 

Fuchs frisst nicht den ganzen "Winter 
995 f. 

Fuchs und Hase 1455-65, 1664-8. 

Fuchsschwanz 609. 



Überflüssig wie das Füllen im 
Kriege 46. 

Furche im Erdboden bleibt, nicht 
Furche im "Wasser imd in der 
Luft 321. 

Furcht Gottes verlängert, Gottlosig- 
keit verkürzt das Leben 435 f. 

Wo Furcht Gottes, da ist auch Mit- 
leid 457. 

Fürchte Gott, das ist die Haupt- 
summa aller Lehre 536. 

Fürchte Gott, so wird dir wohl 
sein in der Sterbestunde 556. 

Fürchte Gott und scheue niemand 
II 591. 

Geh' zu Fuss, wenn du kein Pferd 
hast 599 f. 

Schnell wie dieOabel zum Heu 465. 

Gabriel II 260 — 3. 

Eine gut gebratene Gans kostet Zeit 

und Mühe 523. 
Kampf um Gans und Gänserich 

1471 — 80. 
Gast zieht weiter, ob's schneit, ob's 

regnet 134. 
Böser Gast, der den eignen "Wirth 

aus dem Hause verdrängt 201. 
Gastlichkeit H 353— 6. 
"Wer grosse Gastmähler gibt, gilt 

für vornehm; wer kleine, für ge- 
mein 757 f. 
Der zweite Gatte ärgert sich über 

das Lob des ersten 357. 
Geschenktem Gaul schaue nicht ins 

Maul 128, 845 f. 
Gaza II 503. 
Geben und Nehmen macht Mutter 

und Tochter zu Freundinnen 352. 
Geben ist seliger denn Nehmen 377, 

559. 
Geben will heute keiner, wenn er 

nicht mehr dafür wiederbekommt 

515. 
Fröhüciien Geber hat Gott lieb 423, 

814. 
Zehn Gebote H 278—313. 
Deutung der drei ersten Gebote auf 

die Dreieinigkeit H 286—96. 
Geist nicht tödten 771 f. 
"Wunder des heihgen Geistes H 

314—25. 
Beim Geizhals schimmelt Brot und 

Fleisch 424. 



— 261 



Geizhals gibt selbst den steiohart 
gewordenen Käse den Hunden 
nicht 463, 827 f. 

Geiziger Brotgeber, geizigerer Gold- 
geber 80. 

Geld verdirbt den Charakter 669 f. 

Stell' Geldlohn in Sicht, da wird 
auch der Trägste munter 999 f., 
1250 f. 

Genügsamkeit IE 65—9, 588—95. 

Jüngstes Gericht 11376 — 95. 

Wachsen wie reife Gerste 591. 

Iss Gerstenbrot, wenn Korn und 
Weizen fehlt 73. 

Geruch des Leibes und der Seele 
1765—8. 

Gerücht läuft 260. 

Schöner Gesang langweilt oft 207 
Anm. 

Was geschehn soll, das geschieht 6. 

Geschenke des Sterbenden sind 
keine Geschenke 412 f. 

Geschenke verdrehen das Recht 
572. 

Geschworene Freimde weichen, ge- 
borene bleiben 300. 

Gesetz ist nur für die Armen da, 
nicht für die Mächtigen dieser 
Ei-de 955 f. 

Gevattern hab' ich viel , aber wenig 
Freunde 589. 

Gewalt geht über Recht 315. 

Wer ein Gewebe angefangen, der- 
selbe webe es auch fertig 69. 

Was gewesen ist, kommt nicht 
wieder 469. 

Giezy 1080. 

Gift ist der Schlange Leben, des 
Menschen Tod 420, 550. 

Thoren glauben nur, was sie sehen 
683 f. 

Glaube, der nach Gründen sucht, 
bleibt im Himmel unbelohnt 803 f. 

Glossen, vgl. Einl. 

Im Glück denk' an das Unglück 417. 

Glück wandelbar 1015 — 7. 

Glück weilt nicht hienieden, son- 
dern droben 11 133 — 7. 

Glückliche Tage werden durch 
weisse Steinchen bezeichnet 219. 

Glücklicher glaubt, allen gehe es 
ebenso wie ihm 129. 

Glücklicher schläft am tiefsten 
288. 



Vogel Glutto sieht nicht gern seines- 
gleichen auf dem Baume 586, 

1281 — 7. 
Gold ist nicht alles, was glänzt 

121. 
Gold und Gotteszom sind schwerer 

als alles Metall 140. 
Gold noch so roth gibt der Hungrige 

für Brot 154. 
Kein Goldkorn geht beim Reini- 

gungsfeuer Gottes verloren 973 f, 
Goldzweig der Prosei*pina lockt 

mich nicht ins Todesreich 829 f. 
Goliath II 555. 
Nonne Gordiana heirathet ihren 

Gutspächter 562. 
Gott gibt den Stier, aber nicht bei 

den Hörnern 146. 
Gottesgabe unentreissbar 172 Anm. 
Gott ist gut, wenn er das Gute in 

die Hand gibt 204. 
Gott immer Psalmen singen 460. 
Gottes Weisheit geht über aller 

Menschen Klugheit 537. 
Zu Gott kommen, das ist das schönste 

Kommen 539, 934, H 437. 
Gott stets vor Augen haben 540. 
Gott ist ein langmüthiger Vergelter 

543. 
Gott gibt dem Teufel öfter die Voll- 
macht Böses zu stiften 545, H 

182—6. 
Gott hasst die Gedanken des unreinen 

Herzens 558 
Gott sieht alles 905 f., 1007 f. 
Gott lieben 915 f. 
Zu Gott kommt man nur durch Gott 

943 f. 
Gottes Weltschöpfung 1024—6. 
Mit Gott fang' an, mit Gott hör' auf 

n85 — 7. 
Gottes Sti-enge und Gnade H 108—11, 

488—92. 
Graecum II 267. 
Gregorius I 1044, II 226—30. 
Greis ist grämlich und grollend 54. 
Greis, ausgedient, wankt bettelnd 

am Stabe von Ort zu Ort 647 f. 
Greis wird runzelig und grau 1048 

— 50. 
Greis und Jüngling 1063 — 5. 
Grussformeln 362, 512 ff. 
Guot 1538. 



— 262 



So viel Haare wie der Frosch hat, 
,, „ „ wie die innere Hand- 
fläche hat 717 f. 
So viel Jahre wie Haare 1323. 
Moderne Haartracht 1686 — 90. 
Habgier 903 f., 1012—4, 1248—52, 

1334—9, 1599 — 1611, H 38; 

342—52, 429 f., 594 f. 
Hahn ist Meister auf seinem Mist 

239 Anm. 
Hahn hüpft über glühende Kohlen 

369. 
Hahnrei liebt sein buhlerisches Weib 

noch zärtlicher 659 f. 
Haine nicht pflanzen im Tempel des 

Herrn 895 f. 
Schnell wie der Halm im Winde 

605, 667, 1214. 
Was die Hand nicht geraubt, gibt 

die Hütte wieder 210. 
Hand zerkratzt den Kopf und be- 
nagt die Finger, wenn die Feder 

stockt 242. 
Wer am Galgen hängt, walltet mit 

Ungeduld 103. 
Hartman 1538. 
Furchtsam wie ein Hase 753. 
Wes Haupt hat den Grind, des 

Haupt hat den Hut 127. 
Haupt für Seife zahlen, das ist ein 

schlechtes Geschäft 144. 
Haupt gut, aber Seiten schlecht 

681 f., 1549—53. 
Haupt krank — alle Glieder krank 

766. 
Unter hohem Haus gibt's oft schmale 

Kost 138. 
Haus rein halten, nicht durch Un- 
zucht besudeln 149. 
Gebrechliches Haus verlässt man, 

wenn's noch steht 178, 1027—9. 
Was wir oft im Hause sagen, sagen 

wir leicht dann auch draussen 268. 
Grosses Haus hat stolze Diener 310. 
Haus ohne Fundament wankt xmd 

zerfäUt 765. 
Der schlechte Haushälter nimmt 

sich den Dotter vom Ei voi'weg, 

der gute hebt drei Linsen vom 

Boden auf 781 f. 
Du vernachlässigst die Heiligen, 

die Heiligen folglich auch dich 

290. 
Helena die Kreuzfinderin 945 f. 



Der vermeintliche Helfer macht oft 
die Last nur drückender 285. 

Hemd ist mir näher als Rock 607 f. 

Heraclitus 1107. 

Herde wird nicht fett im fremden 
StaUe 171. 

Hermelinpelz 450. 

H e r d e s' Kindermord 887 f. Seine 
Heuchelei 529. Sein Tod 1081. 

Begehrlicher Herr macht begehr- 
lichere Diener 502 f. 

Eher verhungert der Herr als sein 
Koch 631 f. 

Nimmst du den Herrn gefangen, so 
bind' ihn ja fest 651 f. 

Trefflichen Herrn ziert treffliche 
Umgebung 681 f., 1549 — 53. 

'So viel Herren, so viel Hiebe', 
sagte die Kröte, da gieng die Egge 
über sie hinweg 727 f. 

Lügenhafter Herr macht seine Die- 
ner zu Lügnern 961 f. 

Heuchelei 301, 529. 

Heulen und Zähneknirschen in der 
Hölle n451— 4. 

Heute ist's hell, morgen dunkel 141. 

Zum Himmel steigt nicht der Bauch 
mit seinen Würmern, nur die 
durch Fasten geläutei-te Seele 
677 f. 

Himmelreich n 99— 105, 139—44. 

Hippocrates 1236. 

Hiram H 141. 

Hirsche tragen einander, wenn sie 
über den Strom schwimmen 522. 

Hirt weg — Herde weg 29, 174. 

Hirt wird am Krummstab erkannt 
282. 

Hitze schadet am meisten den Faulen 
414. 

Wer hoch steigt, fällt tief 198, 428. 

Hochmuth kommt vor dem Fall 137. 

Hölle n45f., 166, 241—8, 451—4. 

Wer Honig isst, lasse sich auch den 
Stachel gefallen 108. 

Honig ist unrein im HundescWauch 
90 225. 

Honig, nicht^GaUe (Gift) geben 226. 

Honig nicht zu viel essen 451. 

Wehe den Horchern, die sich in 
des Hauses Geheimnisse eindrän- 
gen 1079—83. 

Wer nicht hört, lernt nicht 383. 

Huhn scharrt immer rückwärts 50. 



263 — 



Huhn stösst die Schüssel um, weil 
es nicht hiDeinlecken kann 92. 

Huhn und Küchlein machen reine 
Bahn: kein Kom bleibt ührig 151. 

Huhn ist taub im August 453. 

Sohn eines weissen Huhns will 
üppig leben 496. 

Wer sich unter die Kleien mischt, 
den fressen die Hunde 9. 

Alter Hund ist schwer an die Leine 
zu gewöhnen 21. 

Hund soll fressen, wo er wacht 24. 

Satter Hund gönnt dem andern die 
Knochen nicht 65. 

Hund sieht seinesgleichen nicht gern 
in der Küche 65 Anm. 

Zwei Hunde an einem Bein — das 
ist selten 65 Anm. 

Hund frisst kein Heu imd gönnt's 
doch dem Ochsen nicht 65 Anm. 

Feiger Hunde Gekläff fürchte nicht 
78. 

Hundefell passt schlecht zum Ho- 
nigschlauch 90, 225. 

Hund bei der Kirche sucht Prügel 91. 

Hund, ob gewaschen, ob gekämmt, 
ist stets unrein 95. 

Tolle Hunde zeugen keine Herde 
101. 

Hund frisst, was er ausgespieen hat 
118. 

Weder der Hund ist entmannt noch 
die Hand rein 131. 

Hund geht ungern ins Bad 132. 

Mit ausgehungerten Hunden ist 
schlecht jagen 176. 

Hund geht nicht lange auf Honig- 
kuchen spazieren 238. 

Hund ist tapfer auf seinem Mist 239. 

Hund übergibt, was du ihm anver- 
trauest, seinem Schwänze 265. 

Wenn Hunde einander fressen, dann 
ist grosse Hungei*snoth 278. 

Hund trägt die Schelle als Warnungs- 
zeichen am Halse 281. 

Bellender Hund verstunmit, wenn 
du ihm einen Knochen hinwirfst 
328 f. 

Hund lacht nie 359. 

Hund wird vor dem Löwen geschla- 
gen, damit dieser Fui-cht lerne 
497.' 

Alter Hund bellt nicht ohne Grund 
511. 



Lebender Hund ist besser als todter 
Löwe 533. 

Hunde fahren Kom zur Mühle 597 f. 

Hund berstet vor Neid 694, 1675. 

Hund mit Kohle gemalt (Ankündi- 
gung einer Gauklervorstellung) 
868. 

Hundsfliege ist der, welcher die 
Eltern verachtet 672. 

Hundert Jahr alt — und noch wie 
ein Kind 256. 

Hunger singt schlecht 211 ff. 

Husten stellt sich bei allen Fiebern 
ein 259, H 84. 

Ja und Nein ist ein langer Streit 596. 

Jacob und Laban 563. 

Jacobus der Gerechte fastet bis zui* 

Auferstehung des Herrn II 493 

— 502. 
Jagd auf Brotrinde — traurige Jagd 

39. 
Alter Jagdhund wird vom undank- 
baren HeiTen aufgehängt 635 f. 
Jäger theilen sich Fell und Fleisch 

des Hasen, dann des Fuchses 

1664—8. 
Jedes neue Jahr macht unser Leben 

kürzer und schuldvoller 865 f. 
Jeder treibt sein Geschäft am eifrig- 
sten 44. 
Jerusalem 914, H 48, 99, 140. 
Jesus hat nie gelacht, wohl aber 

geweint 935 f. 
Jesus erscheint beim Weltgericht 

in menschlicher Gestalt 947 f. 
Jesus und Josua 11 528 f. 
Verschmitzt und boshaft wie ein Igel 

1502 f. 
lob n 118—21, 127, 179—82, 

198—220. 
Johannes der Täufer H 209 — 20. 
Joseph blieb solange im Kerker, bis 

das Licht seines Geistes leuchtete 

975 f. 
Der neue Pharao wusste nichts von 

Joseph 1009 — 11. 
Joseph machte den Priesteracker 

steuerfrei 1075 f. 
Josua n 526—9. 
So alt wie Iring 122. 
Iris 1687. 
Irrender kehre auf halbem Wege 

um 252. 



264 



Ismael hasst alle und wird von 
allen gehasst 1033 — 5. 

Israel n 178, 282, 428. 

Judas Isohariotli stürzt vom Seile 
herab II 583. 

Juden seihen Mücken und ver- 
schlucken Kameele, wenn sie Je- 
sum verdammen und Barabbas 
freilassen 891 f. 

Juden haben Jesum mit Worten ge- 
tödtet 941 f. 

ludeus Apella 1036—8, 1047. 

ludea n 130—2, 158—63. 

Jugurtha bestach die Eömer 695. 

lupiter 1054, 1595. 

Kahlkopf ist gleich empfindlich ge- 
gen Kälte wie Hitze 188, 1020. 

Kahlkopf lob' ich mir, aber nicht 
den Glattkopf 311. 

Kahlkopf freut sich über den ge- 
fundenen Kamm 1018 — 20. 

Es waren nur vier Kahlköpfe da 
1481 — 6. 

Kalb stirbt oft vor der Kuh 17, 1206. 

Kalb soll nicht mit dem Ochsen 
spielen 41. 

Kalb trägt Packsattel, Esel geht leer 
daneben 327. 

Über Kälte und Hunger freut sich 
das Fleisch nicht 579. 

Kaninchenpelz 450. 

Käse war gut: gib noch so einen, 
und ich bin dein Freund 1001 f. 

Katze weiss, wessen Bart sie leckt 7. 

Katze liebt Fische, will aber die 
Beine nicht nass machen 336. 

Katze im Mehlkasten fängt Mäuse 
337 f. 

Katze im Sack kaufen .346 Anm. 

Wie's Kätzchen springt, kannKatz' 
nimmermehr 605 f. 

Käufer bemängelt die Waare, um 
den Preis herabzudrücken 967 f. 

Ketzerlehren gleichen unechten 
Wurzelschösslingen 901 f. 

Verlorene Keuschheit bleibt ver- 
loren 299. 

Heimgezogen Kind ist bei Hof ein 
Rind 19. 

Kinder suchen Beeren im Wald 22. 

Kindern wehren, Greise ehren 84. 

Gebranntes Kind scheut das Feuer 
106. 



Kind ist nicht ehrgeizig 235. 
Kind schreit am längsten, wenn es 

nicht genug Schläge gekriegt hat 

289. 
Kind will Eier 339. 
Sich selbst überlassenes Kind macht 

den Eltern Schande 530. 
Kinderzeug und Wiege besorgen, 

ehe das Kind da ist 985 f. 
Kindheit verfliegt schnell 22, 
Kirche ist gross; der Pfaff darin 

singt, was er kann 224. 
Kirchenglocken locken manchen 

nicht aus dem Haus, wohl aber 

Gauklervorstellungen 867 f. 
Kleid macht Körper, Körper Kleid 

wann 253. 
Tugend ist das schönste Kleid 625 f. 
Klugheit des Armen besiegt den 

unklugen König 203. 
Knabe wird von Neid zernagt 54, 

1500. 
Zehnjähriger Knabe heirathet schon 

1158 — 61. 
'Der Kohl war schön', sagte die alte 

Frau, da hatte sie Attich gegessen 

713 f. 
Über glühende Kohlen hinweg- 
hüpfen 369. 
Kohlenzeichnungen der Kinder 

218. 
König braucht Bundesgenossen, wenn 

er in den Krieg zieht 55. 
König ohne Gefolge — da ist die 

Noth gross 133. 
König hebt das Gesetz auf, wenn's 

ihm nicht passt 243. 
König trägt das Schwert, lun Böse 

zu strafen und zu warnen 741 — 4. 
Königsgeheimnisse verschweigen, 

Gottes Thaten verkünden 4CSf., 

909 f. 
Kein Korn ohne Spreu 75. 
Aus gesundem Körper fliesst kein 

Eiter 205. 
Krähe kriegt nichts, aber Falke wird 

gefüttert 49. 
Krähe wird duich Baden nicht 

weiss 63. 
Lange Krankheit — sicherer Tod 

273 f. 
Krankheit macht fromm 911 Anm. 
Rückwärtsgehen wie ein Krebs 

486. 



265 — 



Zwiefach ist das Kreuz des Erdeo- 

lebens H 112—6. 
Krone wird durch Kampf erworben 

n 170—3. 
Küche lockt manchen stärker als 

Kirche 703 f. 
Kuckuck tödtet die Grasmücke, die 

ihn auferzog 767 f. 
Kupfer von Gold, Zinn von Silber 

unterscheiden 121 Anm. 
Kyrieleison ist das kürzeste Gebet 

489 f. 

Ableitung des Wortes labyrinthus 
1615. 

Lachen kann der Mensch, nicht der 
Hund 359. 

Lachen ist Sache der Narren 936. 

Lachesis 1103, 1118. 

Wehe deni Lande, des König ein 
Kind ist 969 f. 

Latialis uox n 258, Latinum os 
n 260, 267. 

Lauch als Sinnbild des Werthlosen 
1278. 

Lauf nicht so schnell, sonst fällst 
du 715 f., n221— 5. 

Hungrige Laus beisst fester 584, 
ebenso fremde Laus 825 f. 

Lautarten 1545 — 8. 

Unser Leben ist nichts ohne Gottes- 
Hebe 577. 

Schlechter Lehrer verdirbt den treff- 
lichen Zögling 687 f. 

Leib und Seele sind die vertraute- 
sten Freunde II 377 f. 

Vier (fünf) Leidenszwecke ü. 
117—32. 

Ohne den Leiter kann kein Haus, 
kein Schiff bestehn 482 f. 

Lerne unaufhörlich 104. 

"Wer nicht lernt, kann nicht lehren 
508. 

Leuiathan 491 f., 1060—2. 

Wo Liebe, da Auge 12. 

Keiner liebt das, wovor er sich 
ekeln muss 16. 

Liebe zu Gott erkaltet, wo Welt- 
lust herrscht 557. 

Fünf Stufen der Liebe 1414—8. 

Liebe ist stark wie der Tod II 421—4. 

Linse als Sinnbild des Werthlosen 
782, 1279. 

Zwischen L i p p' und Kelches Rand 208. 



Lob Gottes ist nicht schön in Sün- 
ders Munde 578. 

Vom Löffel fallt oft, was du zu 
hastig an den Mund führst 208. 

Löffel, aus Brotkrume gemacht, 
wächst nicht beim Essen 368. 

Löffel ist leer in Lügners Munde 
381. 

Hoher Lohn winkt nur ernster Arbeit 
927 f. 

Löwe wird oft von Fliegen ver- 
zehrt 37. 

Stark wie ein Löwe 753. 

Löwe trägt keinen Eselschmuck 811. 

lue US a non lucendo 1101. 

Lügen, Trügen ist ein Dom 588 Anm. 

Lügner haben kurze Beine 157. 

Wer einmal lügt, dem glaubt man 
nicht 506 f. 

Luna 1686, Cynthia 1407. 

Machen kann man eher einen Grafen 
und Küchenmeister als zwei Ge- 
treidekömer 645 f. 

Mit unserer Macht ist nichts ge- 
than 373. 

Magen krank — Tod nah 1057—9. 

Magfrid erwarb sein Lehen durch 
Nichtsthun 120. 

Mai kühl und nass füllt dem Bauer 
Scheun' und Fass 227. 

Nimm den Mantel mit, wenn die 
Sonne scheint 613 f. 

Marderpelz 450. 

Maria H 261 — 3. 

Martinus H 604. 

Modernes Martyrium 1069 — 71. 

März trocken, April nass, Mai kühl 
füllen die Scheunen 735 f. 

Wer nicht massvoll lebt, lebt 
schmachvoll 262. 

Matthaeus n324f. 

Wer alle Mäuler stopfen will, braucht 
viel Tuch 267. 

Maulbeerwein 1235. 

Maulthier ist vom und hinten be- 
packt 314. 

Maus spielt, wenn Katze schläft 34 f. 

Verwünscht die Maus, die alles zer- 
nagt 86. 

Maus kann nicht ins Loch und 
schleppt noch obendrein einen 
Klumpen mit 189, 1213. 

Maus im Bettelsack 347. 



— 266 — 



'Maus' Metapher für 'Knabe' 349 
Anm. 

Schamhafte Maus steht sich schlech- 
ter als schamlose 573. 

Weh' der Maus, die nur ein Loch 
hat 621 f. 

Mäuse bauen ihre Nester nicht auf 
dem Kopf der Katze 709 f. 

Mausoleum 11 19, vgl. I 611 Anm. 

Kein Mehl ohne Kleie 75 Anm., 350. 

Menschen jetzt schlecht und klein, 
einst gut und gross 254 f. 

Mensch ersinnt den Gedanken, Gott 
lenkt die Zunge 439. 

Mensch rüstet Krieg, Gott gibt Sieg 
443. 

Mensch ist aus Erdenkloss gebildet, 
nicht durch das Wort geschaffen 
471 f. 

Wer sein Messer ableckt, gibt wenig 
seinem Gefährten ab 100. 

Michael n258f. 

Michol 988. 

Midas 1338, 1629 Anm. 

Wenn du nur Milch kriegst — was 
kümmert's dich, wem die Kuh 
gehört? 155. 

Milchbrei schmeckt gut, besser 
noch wenn er gepfeffert ist 569. 

Minotaurus 1616 f. 

Je mehr der Mist gerührt wird, 
desto stärker stinkt er 113. 

Wer Mitleid säet, erntet Frieden 542. 

Mitleid besiegt die Hölle H 187—91. 

Mohrenwäsche 63. 

Mond geht auf, wenn Sonne unter- 
geht 576. 

Mond aus Brot 1404—13. 

Mens louis 1054—6, Mens Caluus 
1481. 

Mörder bist du, wenn du Waffen 
in der Hand hast und nicht hilfst 
464. 

Morgenkälte thut Dürftigbekleide- 
ten am meisten weh 386. 

Morgenregen und Morgengäste blei- 
ben nicht lange 263. 

Willkommen, du Morgenstern 
(Grussformel) 512 ff. 

Moses' Sanftmuth 546, 929 f., II 
518 — 20. 

Moses und Jethro 11 521 — 5. 

Mücke im Ohre desBüffels 1618—23. 

Hulctralis 1543. 



Den Mund dessen, der Gott lobt, 

soll man nicht schliessen 480. 
Nicht murren gegenGottü 174 — 86. 
Mutter liebt den Sohn, solange der 

Vater lebt 396 f. 
Arme Mutter, die viele Kinder hat 

und wenig Brot 498 ff. 
Abergläubische Mutter tödtet ihr 

ki'ankes Kind 595. 

Nabal und David 564. 
Nabugodonosor H 47. 
Nabuzardan 1147 — 50. 
Wer schlechte Nach baren hat, lobt 

sich selbst 723 f. 
Wenn das Nachbarhaus brennt, 

kommt das Feuer zu dir 76. 
Wer böse Nachrede meiden will, 

meide das Böse 1624 — 34. 
Nacht bringt Rath 70. 
Nachtgeflüster wird laut bei Tage 

575, 1632 f. 
Abergläubische Namengebung 

1535—44. 
Narr auf der Schulbank schlenkert 

mit den Beinen 59. 
Narr wird erkannt, sobald er den 

Mund aufthut 60. 
Narr ist, wer einem NaiTen nicht 

nachgibt 119. 
Narr wird nie klug 150. 
Narr ist, wer alles sagt, was er 

weiss 169 Anm. 
Narr kriegt nie genug 261. 
Narr wird erst durch Schaden klug 

286. 
Narr hält seine Meinung immer für 

die richtige 292. 
Narrengeschwätz ist eine schwere 

Last 410. 
Narr hasst den, der ihn zurecht- 
weist 418, 878. 
Narr lügt immer 447. 
Narr droht, Weiser schweigt und 

handelt hernach 504. 
Narr glaubt leeren Versprechungen 

592. 
Jeder Narr liebt seine Schelle 731 f. 
Narr schwatzt immer, wie das Rad 

des Heuwagens immer knarrt 

745 f. 
Wer den Narren zu besänftigen 

sucht, macht ihn nur wüthender 

815 f. 



267 — 



Neid frisst den eignen Herrn 795—8, 
1506. 

Netzauswerfen vor den Augen der 
Vögel ist vergebliche Arbeit 425. 

Neumanichäismus 1746 — 64. 

Nil 1. 

Noah n 153. 

Nüsse ausstreuen, Nüssespiel auf- 
geben 701 f. 

Oberflächlicher Leser 369 f. 

Ochs trinkt nur, wenn er will 42. 

Ochs hat eine grosse Zunge und 
schweigt doch 232, 374. 

Ochs pflügt, Esel weidet daneben 
327 Anm. 

Alter Ochs will nicht mehr pflügen 
475. 

Starke Ochsen machen grosse Ernte 
551 f. 

Dem alten Ochsen wirft man Stroh 
vor 1162, 1676. 

Dem Ochsen, der gedroschen, ver- 
binde nicht das Maul 1683. 

Goldene Ohren 1338. 

Osiris 1290. 

Otternpelz 392. 

Päderastie 679 f. 

Paeonius magister 1238. 

Das alte imd das neue Paradies 

n 12—35. 
Paradieskinder 11 192—7. 
Parzen 1101 — 4. 
Paulus n 118— 23, 322 f. 
Wer Pech angreift, besudelt sich 

damit 117. 
Pocunia 669 f., 1252, 1599—1611. 
Peregrinus Proteus 813. 
Petrus U 321, 402 Anm. 
Pfaffenspiegein36— 46,326— 52, 

425—31. 
Wer die Pfanne halt am Stiel, 

kann sie drehn, wohin er will 

641 f. 
Wie Pfauenschwänze kehren die 

überlangen Talare den Boden 

399 f. 
Wer viel Pfeffer hat, kann seinen 

Brei würzen 293. 
Wer den Pfennig kriegt, jubelt; 

wer den Heller, klagt 675 f. 
Pferd stirbt oft, ehe das Gras 

wächst 18. 



Behaglich wandert, wer sein Pferd 

am Zügel hält 48. 
Pferd wiehert vor leerer Krippe 135. 
Pferd ist nächst dem Menschen das 

kampfesfreudigste Geschöpf 153. 
Pferd hat vierFüsse und fallt doch 

200, 220. 
Altes Pferd will nicht mehr den 

Saumsattel tragen 474. 
Edles Pferd wird durch den Schatten 

der Peitsche gelenkt, gemeines 

nicht einmal durch den Sporn 

639 f. 
Was das junge Pferd lernt, kann 

das alte 653 f. 
Pfiff spornt das Pferd, besänftigt 

den Hund 657 f. 
'Pfund vergraben' IE 416 — 9. 
Phaltiel verlässt weinend Michol 

987 f. 
Poles, zum Hausmeier geworden, 

richtet seinen eignen Vater hin 

124. 
Potestates H 274. 
Primores H 273. 
Propst wird fett und gibt den Brü- 
dern nur nothdürftigo Nahrung 

1162—5. 
Prora 4. 
Proteus 567. 

Ptolemaeus Philometor 1084 — 7. 
Punkt auf Punkt gesetzt gibt keine 

Linie 1541. 

Puppis n 1. 

Pythagoras: Seelenwanderung 
1209 f. , Entdeckimg der Sym- 
phonie n 3 — 11. 

Qualen der Hölle werden durch 
Erdenqualen vorher angekündigt 
889 f. 

R ist littera canina 693 f. 

Schwiege der Rabe, so frässe er 
das Aas allein 74. 

Den jungen Raben gibt Gott ihre 
Speise 462. 

Rabe suchte das Aas einst im Was- 
ser, jetzt auf der Ei-de 809 f. 

Rabe als Sprechvogel 1109—13. 

Weisser Rabe 1276. 

Rache ist süss 110. 

Die * furchtbarste Rache ist die an 
dem Mörder des Vaters 1274. 



268 



Eache Gott überlassen II 88 — 98. 

überflüssig wie das fünfte Rad am 
Wagen 47. 

Das schlechtste Rad knarrt am mei- 
sten 287. 

Rad des Heuwagens knarrt immer 
745 f. 

Radbod der Friese 493 f. 

Raphael II 264 f. 

Räth man jemand von seiner Leiden- 
schaft ab, so wird er böse 15. 

Guten Rath kann geben, wer vor- 
dem schlechtberathen war 40. 

Guten Rath hört der Weise, ver- 
lacht der Narr 431 f. 

Raub ist, was du dem Widerstre- 
benden fortnimmst 574. 

Räuber und Mörder 1152 — 7, II 
164—9. 

Rauch bei Tage — Feuer bei Nacht 
415. 

Rebhuhnfabel 1635—47. 

Dieser Regen ist nicht mit Gold zu 
bezahlen 446. 

Regnet es euch, so tröpfelt es uns 
332. 

Furchtsam wie ein Reh 753. 

Reicher hat nie genug 61. 

Reicher weiss nicht, wie dem Annen 
zu Muthe ist 129. 

Wer auf Reichthum baut, fallt in 
die Grube 437. 

Dem Streben nach Reichthum Mass 
und Ziel setzen 444, 11 63 — 9. 

Selbst grosser Reichthum geht 
durch Verschwendung zu nichte 
505. 

Reif verkündet Regen 99. 

Reiher lässt das Kacken nicht 484, 
1522 — 5. 

Reisesegen 917 f. 

Kluger R e i t e r fällt nicht ins Brücken- 
loch 125. 

Rettig hat keine Knochen, wohl 
aber Fisch und Vogel 180. 

Rhadamanthus 1257. 

Zum Richterstuhl geht zagend der 
Böse, ruhig der Gerechte 793 f. 

Breite Riemen schneide dii* aus 
fremder Haut 271. 

Riese findet nur in Gott sein Heil 
566. 

Ring wird durch Gebrauch abge- 
nutzt 181. 



Ring am schmutzigen Finger 330. 

Ritters child bei Tage ruhmvoll 
tragen. Nachts besudeln 452. 

Die alten Römer setzten Mannes- 
tugend über Reichthum 477, 
1487—91. 

Die alten Römer fürchteten den 
Wolf 1288—93. 

Rost fiisst Eisen 38. 

Rothkäppchen und die jungen 
Wölfe n 472—85. 

So leicht, wie aus gesundem Rücken 
die Schwindsucht, kommt aus 
Pfaffenhänden das Geld 819 f. 

Lieber ruhmlos sterben, als durch 
Ruhm verderben 861 f. 

Ruso 1613. 

Wer die Ruthe hasst, hasst seine 
Kinder 438. 

Kommen zur Mühle die Säcke, flie- 
gen die Beutel in die Ecke 79. 

Nichts im Sacke kaufen 346. 

Mit leerem Sack kommen alle zum 
Fest 859 f. 

Salium mos 1372. 

Salomon n95, 141, 379, 421, 515f., 
530—41. 

Samson 11503—17, 540. 

Sanftes Wort stillt den Zorn, hartes 
mehret ihn 807 f. 

Ist der Sarg voll, so geht kein 
zweiter hinein 448. 

Saul unter den Propheten 402 f. 

Saul und Doech 544, Saul und 
David 549. 

Räudiges Schaf steckt die ganze 
Herde an 62. 

Schaf bittet die Ziege um Wolle ! 387. 

Schaff, als ob das Morgenroth nie 
von deinen Wangen schwände 
1500 Anm. 

Schale ohne Kern 924. 

Vor Schande kann man sich be- 
wahren, nicht vor dem Tode 649 f. 

Schatz unter dem Stein 1492 — 6. 

Schelm mit zottigem Herzen 
1140—4. 

Aus der Scherbe erkennt man den 
Topf 233. 

Schiff ist ein lebenrettender Ge- 
fährte in den Wogen 228. 

Am Schimmel sieht man sofort 
jeden Schmutzfleck 869 f. 



— 269 — 



Wer das Schinden nicht versteht, 

verletzt das Fell 130. 
Wenn die Schlacht beginnt, ist 

nicht mehr Zeit zur Busse 308. 
Wer blind drauflos schlägt, schlägt 

unklug 170. 
Schlange krümmt sich, wenn sie 

getreten wird 115. 
Schlange im Busen tragen 488. 
Schlauheit wäre ein prächtig Ding, 

wenn sie nui* einer besässe 275. 
Schlemmen, Zechen und Lieben 

richtet die Seele zu Grunde 234. 
Ehrlicher Schleppbein kommt 

schneller vorwärts als lügen- 
hafter Langbein 157. 
Fünf Schlüssel der Weisheit II 

410—5. 
Wo Schmerz, da Hand 13. 
Schmiere tüchtig 'und du fährst 

gut vor Gericht 997 f. 
Gefrorene Schneedecke macht das 

Feld warm und fruchtbar 172. 
Verwünschter Schnupfen! 354. 
Schönheit und Schande wohnen 

dicht bei einander 45, 581. 
Für alte Schuld nimm Haferstroh 56. 
Alte Schuld macht neue Schande 

136. 
Schuldvolle That unterbleibt bei 

Fui-cht vor Strafe 283. 
Jeder Schuldige sucht sich weiss- 

zubrennen 1030 — 2. 
Unverbesserliche Schüler 391, 

685 f., 1612—7. 
Schulgeld 1514 f., vgl. 572. 
Grausame Schulzucht 1253 — 80. 
Schwalbe als Sinnbild der Untreue 

in der Noth 66. 
Der Schwalbe Pfade in der Luft 

sind unbekannt 320. 
Schwarzer Schwan 1277. 
Wer viel schwatzt, sündigt viel 433. 
Schwatzhans ist bei niemand be- 
liebt 169, 247. 
Schwatzhans ist wie ein Topf ohne 

Deckel 729 f. 
Füttere die Schweine, die du hast 

164. 
Perlen nicht vor die Schweine wer- 
fen 166. 
Schmück' das Schwein wie ein edles 

Ross, es läuft sofort zum Schlamm 

358. 



Wie dem Schwein das Halsband, 

so steht dem Schlechten die Ehre 

518. 
Nicht alle Schweine kehren von 

der Weide heim 839. 
Ein Schwein ist von der Schule 

abgegangen 847 — 50. 
Eicheln der Schweine, sinnbildlich 

für die Werke heidnischer Dichter 

853 f., vgl. 896. 
Schwelgerei bis zum Tode führt 

zur Hölle 351. 
Schwiegermutter gefällt der 

Schnur erst, wenn sie todt ist 33. 
Schwur mit Hintergedanken ist straf- 
fällig 248. 
Segen 917 f., 1042—4. 
Sehen erweckt eher Glauben als 

Hören 89. 
Senfkorn als Sinnbild des Kleinen 

und Werthlosen 1279. 
Seraphim H 277. 
Sibylle 222. 
Sidon II 158 f. 
Der schönste Sieg ist der Sieg über 

sich selbst 199, 560. 
Simonie 949 f. 
Nein, singt der Bruder schön! 

207. 
Nämscher Sohn ist seiner Mtem 

Herzeleid 390. 
Was die Sonne nicht sieht, wird 

nicht warm 485 Anm. 
Sophia 1601. 
Hungriger Specht lernt sprechen 

64, 67. 
Speise, die zu Boden gefallen, wird 

weder ganz noch rein aufgerafft 77. 
Verschlungene Speise wird nicht 

verdaut 82. 
Sperling bleibt im Herbst daheim. 

Schwalbe fliegt davon 66. 
Sperling, durch Schläge verjagt, 

meidet die Kornscheuer 105. 
Lass ab vom Spiel, wenn's am schön- 
sten ist 571. 
Aus Spiel wird Ernst 991 f. 
Warum ist die Spinne krumm- 

füssig? 348. 
Spinne stirbt bei leisester Berüh- 
rung 363. 
Der Spinne feines Gewebe ist bald 

zerrissen 655 f., 1280. 
Sprech vögel 67 Anm. 



270 



Wer wider den Stachel leckt, schlägt 

sich doppelt 570. 
Starker fürchte den Schwachen 36, 

helfe dem Schwachen 568. 
Starke gegen Starke — das gibt 

langen Streit 593. 
Gewalzter Stein sammelt kein Moos 

182. 

Stein, Schlange und Bauer 1444 
54 

stellio *n465 — 71. 

Sterben müssen wir alle 587, 1501. 

Sterben will ich nicht 829 f., 
1072—4. 

Stiefmutter ist lieblos 52. 

Stiefsohn bleibt dem Stiefvater 
gram, mag er Brot für den Mund, 
mag er Hiebe auf den Hinteren 
kiiegen 32. 

Stiefvater weint am Grabe des 
Stiefsohns, Vater lacht — was ist 
das? 719 f. 

Grossen Stock braucht furchtsamer 
Mann 111. 

Stolz der Menschen vergeht wie die 
Blume des Feldes 380. 

Stolz ist Gott verhasst 404. 

Stolz ist der Rost grosser Thaten 
n83-7. 

Storch als Muster der Pietät 1590 f. 

Strauss vergisst die selbstgelegten 
Eier 737—40. 

Strauss steckt den Kopf in den 
Busch und denkt, keiner sehe 
ihn 737 Anm. 

Stroh ohne Murren fahren lassen, 
Korn halten 97. 

Schnell wie der Strom 668, 764. 

Fünfzehn Stufen führen zur Him- 
melsburg, wie zimi Tempel Sa- 
lomos 913 f. 

Fünf (fünfzehn) Stufen der Seelen- 
wanderung 1209 Anm. 

Fünf Stufen der liebe 1414—8. 

Sechs Stufen der Wesen 455 — 64. 

Einst standen vier Stühle am Hofe, 
jetzt nur noch der Geldstuhl 
1599 — 1611. 

Schilderung eines Stutzers 1684 
— 1703. 

Sündenrein kann sich niemand nen- 
nen 965 f. 

Sieben Arten der Sündentilgung 
n 438—45. 



Taube und Falke 733 f. 

Tauben gleichen Fürsten, Turtel- 
tauben Einsiedlern 951 — 4. 

Taube lebt nur vom reinsten Korn 
1248. 

Tauben Ohren predigen 877. 

Terra gebiert anfangs Eiesen, schliess- 
lich Mäuse 1097 — 1100. 

Teufel ist mit Gotteswaffen zu be- 
kämpfen 467 f. 

Teufel ist bockbeinig 615 f. 

Teufel liegen immer im Streit mit 
einander 751 f. 

Mit dem Teufel muss man nackt 
kämpfen II 55 — 69. 

Zwei Arten, wie der Teufel die 
Guten in Versuchung fühi-t H 
70—82. 

Teufel wird durch Barmherzigkeit 
besiegt n 187— 91. 

Teufel ist der Erfinder des Übels 
in der Welt 1124 f., H 255. 

Teufel wohnen im Nebelkerker H 
263, 363, 557. 

Wie kam der Teufel im Eingang 
des Hieb vor Gott? H 357 — 68. 

Teufelsabschwörung H 572— 80. 

Hüte dich vor den verborgenen Teu- 
felsschlingen 449, 983 f., H 
558. 

Thalia 212. 

Gute That bringt reichen Lohn 419. 

Thomas' Palastbau H 402 Anm. 

Thränen der Weiber sind erheuchelt 
163. 

Thränen der Reue sind köstlicher 
als die Freuden des Theaters 883 f. 

Throni H 271. 

Dem Thurme, der im Bau stecken 
geblieben, gleicht der Halbwisser 
508 f. 

Tischgenossen seien auch Leidens- 
genossen 323 f. 

Ernst sei das Tischgespräch 217. 

Tischsteuern zieht der Bischof von 
seinem Clerus ein 1075 — 8. 

Tischtuch nach der Mahlzeit auf- 
decken! 821 f. 

Tithonus 1212. 

Tobias H 265. 

Tod rafft Kind, Mann und Greis 
dahin 561, 650. 

Gegen den Tod ist kein Kraut ge- 
wachsen 725 f. 



271 — 



Der zweite Tod ist schlimmer als 

der erste 899 f. 
Todsünden 805 Anm. 
Todesgedanken des Dichters II 

596—605. 
Todtenmessen 11369—75. 
Toller schleppt den Strick hinter 

sich her, mit dem er gebunden 

werden kann 280. 
Trägheit 80hf., 979 f., 1051 — 3, 

1093 — 6, 1612—7. 
Traumgeängstigten hilft Gott 

schnell: [er weckt sie auf 145, 

665 f. 
Wen;Treue nicht bindet, den bindet 

kein Eid 187. 
Tropfen höhlt den Stein 181. 

Ursprung des Übels in dieser Welt 
1120—5, 11249—57. 

Fahr' schnell ans Ufer bei drohen- 
dem Sturm 296. 

ülixes ist immer zu fürchten 582. 

Ungastlichkeit 520 f., 981 f. 

Ungeboren ist besser als Unge- 
sättigt 215. 

Unglück kommt nicht allein 185 f., 
759, 989 f. 

Unglück kommt öfter und nützt 
uns mehr als Glück 759 f. 

Unglücksbotschaft über Un- 
glücksbotschaft 185 f. 

Unglücksstiefel tragen 989 f. 

Unkraut wächst ungesäet 360, 1377. 

Was nicht unser, gehört einem 
anderen 246 

Was ist unzählig? 526—8, 1581—6. 

Wer den Tat er tödtet, macht ihn 
nicht wieder lebendig 269. 

Yenus 234, 921. 

Verbum II 292. 

Vergil nur mit Commentar lesen 
923 f. 

Vermögen, schnell erworben, 
schwindet schnell 963 f. 

Verschwender lecken nachher 
fremde Teller ab 57. 

Besser nicht versprechen, als sein 
Wort nicht halten 532. 

Wer viel verspricht, halt wenig 
1045 — 7, vgl. 592. 

Versprechungen sind keine Schul- 
den 257. 



Virtutes n275. 

Vitalis 1538. 

Vogel prüft den Geschmack jeg- 
licher Speise mit dem Schnabel 27. 

Vogel, der sein eignes Nest be- 
schmutzt, ist unrein 148. 

Vogel, der zu früh das Nest ver- 
lässt, bricht zusammen 165. 

Vogel, der andere Vögel frisst, wird 
dadurch schöner 167. 

Fliegt der Vogel noch so hoch, der 
Hunger treibt ihn wieder zur 
Erde 230. 

Nicht alle Vögel sind Falken 367. 

Vogel verlässt mit schwerem Herzen 
seine Jungen im Neste 516 f. 

Volk seufzt unter gottlosem König 
510. 

Wer sich zu voll gefressen, kommt 
aus dem engen Loch nicht wieder 
heraus 189 Anm. 

Voller Becher läuft über 270. 

Völlerei H 47 — 50, 567—71. 

Begehrlicher Vorgänger hinterlässt 
begehrlichere Nachfolger 502 f. 

Vulteius 376. 

Wagen soll nicht vor den Rindern 

gehn 317. 
Steckt der Wagen im Dreck, dann 

werden viel Worte gemacht 470. 
Wahrheit sagen wie die Sibylle 

oder wie Apollo 222 f. 
Sage die Wa h r h e i t ! zu dem Zweck 

hat dich der König hieher ge- 

steUt 334. 
Wahrheit ist heutzutage von der 

Lüge verdrängt 548. 
Wald hat Ohren, Feld hatAugen 93f. 
Im wilden Walde schaai'en sich die 

Vögel 355. 
Walther von Aquitanien gibt den 

Feinden alles, nur nicht seine 

Hosen 214, 1717 — 36. 
Thörichter Wander er, der sich durch 

ein liebliches Seitenthal vom 

Hauptwege ablenken lässt H 

432—7. 
Wanze arbeitet stets mit vomüber- 

gebeugtem Kopfe 349. 
Wasser löscht das Feuer 20. 
Stille Wasser sind tief 28. 
Stehendes Wasser frisst seine Ufer 

28 Anm. 



272 



Wo Wasser war, kommt Wasser 
wieder 382. 

Was serge fasse verpichen ist ver- 
gebliche Arbeit 303. 

Dem Wechsel ist alles Menschliche 
imterworfen 277. 

Wecken und Brot zusammen er- 
freuen das Herz 87. 

Wer am Wege baut, hat viele 
Meister 333. 

Wege des Adlers und des Fisches 
sind unbekannt 524 f. 

Weich gibt nach, Hai-t bleibt fest 184. 

Weich wie Wolle 1219. 

Wein wird sofort sauer im unreinen 
Schlauch 68. 

Wenig Wein ist Arznei, viel Wein 
ist Gift 401 Anm. 

Wein macht bessere Gedichte als 
Wasser 787 f. 

Wein stock wird von der Ulme ge- 
tragen II 525. 

Weise Masshaltung ist die Mutter 
aller Tugenden 554 f. 

Weiser schaut gen Himmel. Narr 
auf die Erde 799 f. 

Weisheit ist die edelste Perle 430, 
unverlierbar 1737 — 40. 

Weisse Eier in weissem Mehl 279. 

Je näher der Welt, desto femer der 
Gottheit 933. 

Welt verachten 1039—41. 

Besser Wenig mit Gerechtigkeit als 
Viel mit Sünde 406. 

Gutes Werk wird am Ende geseg- 
net 8. 

Widerhaken beraubt selbst den 
Baum, der ihn erzeugt hat, seiner 
Früchte 837 f. 

Wiesel als Arzt 1240—3. 

Wer wild ist, kann zahm; wer zahm, 
kann wild werden 785 f. 

In grauer Vorzeit lief die Wildheit 
in den Wald, die Herzensgüte in 
das Haus 755 f. 

Du halfst mir, wie der Wind dem 
brennenden Hause 5. 

Wie der Wind über die Halme, so 
fliegt dieser Leser über die Worte 
dahin 370. 

Schnell wie der Wind 763. 

Vom Winde leben 1165. 

Winter wii'd's: die Tage werden 
küi'zer und kälter 485 f. 



Nicht den ganzen Winter frisst der 

Fuchs 995 f. 
Nichtwissen ist oft besser als W i s s e n 

371. 
Zu viel wissen heisst Schlechtes 

wissen 388. 
Witz und Weisheit ist besser als 

Gewalt 216. 
Witwe beweint den bösen Gatten 

1385—91. 
Witwenthränen fallen auf Gottes 

Wange II 486 f. 
Wo kommst denn du her, alter 

Freund? 209. 
Nicht alle Wolken regnen 23. 
Wenn man vom Wolf spricht, ist 

er da 10. 
Mit dem einen Wolf fängt man den 

andern nicht 116. 
Wolf kackt dem schläfrigen Hirten 

WoUe 174. 
Wolf lässt seine Beute nicht wieder 

los 191 f. 
Siehst du des Wolfes Ohr, so ist 

sein Schwanz dicht dabei 193. 
Den Wolf an den Ohren halten 

193 Anm. 
Schliess den Schafstall, ehe der Wolf 

drinnen ist 194. 
Wolf stirbt in dem Fell, in dem er 

geboren ist 240. 
Wer vor dem Wolfe flieht, stösst 

auf Bär und Löwe 244 f. 
AUe Adern des Wolfes sind voll 

Gift 583. 
Wolf schont den Wolf, sonst keinen 

711 f. 
'Der böse Wolf hat's gefressen' 

721 f. 
Wolf raubt dem schlechten Hirten 

die Herde 881 f., H 340 f. 
Wolf wird von den Römern ge- 
fürchtet 1288 — 93. 
Wolf hat keinen Freund 1303 — 10. 
Wolf, Fuchs und Lerche (Schinken- 

theilung) 1311—27, vgl. 1558. 
Des Wolfes Herz ist hart wie Gold 

1338. 
Wolf, junger Eber und Kranich 

1340—60. 

Wolf und Nachtigall 1427—43. 

Wolf ist bald Mönch, bald Laie 
X554 67, 

Wolf hasst den Koch 1563—7. 



273 — 



f 



Wolf ist weder Jäger noch Fischer, 
begnügt sich vielmehr mit dem 
dummen Schaf 1568 — 74. 

Wolf und Lamm 1648—57. 

Wolf und Eothkäppchen II 472—85. 

Deine Worte wirken nur, wenn deine 
Werke ihnen entsprechen 398, 
538. 

Worte fördern den Weisen, nicht 
hundert Schläge den Narren 442. 

Worte des Weisen sind wie Stacheln 
und Nägel 534 f. 

Zache US und die Witwe 11 446—50. 

Mit der Zange glühendes Eisen hand- 
haben 623 f. 

Kinderlied vom Zaunkönig 458 f. 

Zechende Gäste fürchtet der Wirth 
mehr als schmausende 783 f. 

Zecherkehle singt nicht rein 777 f. 

Vollkommenheit der Zehnzahl 
1579 f. 

Zerstreutheit 173. 

Falscher Zeuge wird von Gott be- 
straft 411. 

Erst die Zicke, dann die Biiicke 
156. 

Zicklein bringt dem Weinstock so 
viel Schaden, wie Zicke 43. 

Wie die Ziege das Messer, so heb' 
ich dich 476. 



Ziegen von den Schafhürden ver- 
treiben 590. 

Schneiderlein küsst den Ziegenbock 
zwischen den Hörnern 833 f. 

Wer den Zins nicht zahlt, verliert 
den Acker 197. 

Zirkel 335. 

Zobelpelz 450. 

Den Zorn mässigt der Verständige 
707 f. 

Zorn macht ungerecht 791 f. 

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst 
597 f. 

Zukunft ist den Menschen verbor- 
gen 879 f. 

Zunge birgt in sich Leben und Tod 
440. 

Zunge muss dem immerfort stocken- 
den Leser ausgerissen werden 
977 f. 

Schneide Zunge und Schäm ab: das 
sind die Wurzeln alles Übels 
1190—3. 

Wer zwei Wege zugleich will gehn, 
zeiTeisst die Hosen oder den Hin- 
teren 147. 

Wer zwischen zwei Stühlen sitzt, 
fällt mit dem blossen Hinteren 
auf die Erde 175. 

Zwei thun dasselbe: der eine erntet 
Lob, der andere Prügel 407. 



Halle a. S., Bnchdiiickorei des 'Waisenhauses. 



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